DE4433352A1 - Gerät zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie - Google Patents
Gerät zur Behandlung der benignen ProstatahyperplasieInfo
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Description
Diese Erfindung bezieht sich auf ein Gerät zur Behandlung der
benignen Prostatahyperplasie (BPH), einer gutartigen Wucherung
der Vorsteherdrüse, die zu einer Obstruktion oder Einengung
der durch die Prostata hindurchtretenden Harnröhre und damit
erheblichen Beeinträchtigungen des Wasserlassens und der
Entleerungsfunktion der Blase führen kann bzw. oftmals führt.
Zur Behandlung der BPH werden neben chirurgischen Verfahren
seit längerer Zeit Kälte (Kyrochirurgie, inzwischen aufgegeben)
und Wärme, erzeugt z. B. durch Mikrowellen oder Ultraschall,
verwendet, um das obstruierende Gewebe zu veröden.
In den letzten Jahren wurden zunehmend Laserapplikationen
vorgeschlagen, bei denen entweder im Kontakt mit dem Gewebe oder
kontaktlos durch Einstrahlung von Laserlicht das obstruierende
Gewebe erhitzt und denaturiert oder sogar direkt verdampft wird.
Die Laserapplikation kann sowohl von außerhalb des Gewebes als
auch innerhalb des Gewebes (interstitiell) erfolgen.
Allen diesen Verfahren ist gemeinsam, daß die Behandlungsgeräte
sehr groß und sowohl in der Anschaffung als auch im Betrieb
kostspielig sind.
Es wurde weiterhin versucht, mit Hilfe von am Ende spezieller
Instrumente befindlicher, in die Harnröhre eingeführter und
durch elektrischen Strom zum Glühen gebrachter Metalldrähte oder
Metallplatten im Kontakt zum prostatischen Gewebe dieses zu
zerstören. Die beträchtlichen Nebenwirkungen auf Grund der
schlechten Steuerbarkeit der Effekte haben jedoch die Entwick
lung dieses Verfahrens zu einem allgemein akzeptierten Opera
tionsverfahren verhindert. Ein Überblick über den gegenwärtigen
Stand des Wissens über die Wirkung von Kälte, Wärme und Licht
auf prostatisches Gewebe sowie den gegenwärtigen Stand der
medizinischen Technik kann der Veröffentlichung von R. Muschter,
A. Hofstetter "Thermische Therapie der benignen Prostatahyper
plasie", Münchener Medizinische Wochenschrift 134 (1992), Nr.
40, Seiten 630-634, entnommen werden.
In der Veröffentlichung von A.Roggan, G.Müller "Computer Simu
lations for the Irradiation Planning of LITT", MEDTECH 4(2)
18-24(1993), Seiten 18-24 sind Computersimulationen wieder
gegeben, die die Wirkung von Lasern im nahen Infrarotbereich
beschreiben. Auf Grund der großen Eindringtiefe dieser Wellen
längen wurden die auch experimentell beschriebenen großen
Koagulationszonen mit Durchmessern von 25 bis 30 mm bei der
interstitiellen Anwendung im Modell verifiziert und erklärt.
Der Einsatz einer reinen Wärmequelle wurde demgegenüber als
nicht ausreichend eingestuft, da der hierbei zum Tragen kommende
Effekt der Wärmeleitung u. a. auf Grund der Kühlwirkung des das
Gewebe durchfließenden Blutes die erzeugbaren Nekrosezonen auf
die unmittelbare Umgebung der Wärmequelle beschränke.
Eigene Untersuchungen zeigen jedoch, daß bei geeigneter Aus
bildung des Applikators und einer gezielten Leistungssteuerung
schnell eine ausreichend große Gewebsnekrosezone erzielt werden
kann, die weitgehend der interstitiellen Lasertherapie ent
spricht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein kostengünstiges
und einfach anwendbares Gerät der eingangs genannten Art zu
schaffen, das es ermöglicht, daß das obstruierende Gewebe
schonend und ohne Beeinträchtigung der Harnröhre selbst im
Rahmen eines minimal-invasiven Eingriffs abgetragen oder
denaturiert werden kann, so daß es dann durch körpereigene
Prozesse abgebaut werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Gerätes ist eine gezielte
Leistungssteuerung derart möglich, daß sehr schnell eine
ausreichend große Gewebenekrosezone erzielt werden kann,
die weitgehend der interstitiellen Lasertherapie entspricht,
wobei das hierbei verwendete Gerät jedoch wesentlich kosten
günstiger ist, so daß es für die einfache und schnelle Anwen
dung in der Praxis eines niedergelassenen Urologen geeignet
ist.
Dadurch, daß die eigentliche Heizspitze bzw. der Heizbereich
von dem übrigen Teil des Kontaktapplikators thermisch isoliert
ist, läßt sich eine gezielte Anwendung der Wärme erzielen, ohne
daß benachbarte Gewebebereiche beeinträchtigt werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Gerät wird elektrischer Strom als
Wärmequelle für die interstitielle Wärmetherapie verwendet,
wobei die bei den bisher bekannten Geräten auftretenden
Nebenwirkungen zuverlässig und in einfacher Weise ausge
schlossen werden.
Mit dem elektrisch beheizten Kontaktapplikator des erfindungs
gemäßen Gerätes ist sowohl eine interstitielle Koagulation als
auch eine transurethrale Koagulation und Vaporisation möglich,
wobei eine Koagulation des Gewebes oberhalb von ca. 60°C und
eine Karbonisation und schließlich Vaporisation oberhalb von
ca. 100°C auftritt.
Obwohl im vorstehenden speziell Bezug auf die thermische
Destruktion von Geweben durch interstitielle oder Oberflächen
applikation von Wärme mit elektrisch beheizten Elementen im
Bereich der Prostata Bezug genommen wurde, ist diese Anwend
barkeit nicht hierauf beschränkt, sondern in jedem Organsystem
möglich.
Die Heizspitze kann sowohl mit einem Wechselstrom, insbesondere
einem höherfrequenten Wechselstrom als auch mit Gleichstrom
gespeist werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematisch dargestellte Ausführungsform
des Gerätes,
Fig. 2 eine Querschnittsansicht eines Teils des
Kontaktapplikators des Gerätes nach Fig. 1,
Fig. 3 eine ausführlichere Ansicht des vorderen Endes
des Kontaktapplikators des Gerätes nach Fig. 1,
Fig. 4 eine schematische Darstellung der Anwendung
des Gerätes,
Fig. 5 eine schematische Darstellung einer weiteren
Anwendung des Gerätes.
In Fig. 1 ist schematisch eine Ausführungsform des Gerätes dar
gestellt, das einen Kontaktapplikator 10 und ein Steuergerät 20
umfaßt.
Der Kontaktapplikator ist bei der dargestellten Ausführungsform
durch einen Mantel-Heizleiter gebildet, d. h. einen Mittelleiter
11 (Fig. 2), der in einem Wärme sehr stark leitenden, vorzugs
weise keramischen Isoliermaterial 12 eingebettet und koaxial von
einem Metallmantel 13 umgeben ist, wobei der Außendurchmesser
des Metallmantels 13 sehr gering sein kann und beispielsweise
in der Größenordnung zwischen 0,3 und 3 mm liegt.
Der Mittelleiter 11 ist nur über einen sehr kleinen Bereich 15
der Länge des Kontaktapplikators 10 durch einen Widerstandsdraht
gebildet, während der verbleibende Teil des Mittelleiters durch
elektrischen Strom gut leitendes Kupfermaterial gebildet ist,
so daß sich die Wärmeerzeugung lediglich auf den Heizbereich
15 des Heizleiterabschnittes beschränkt und damit sehr genau
definierbar ist.
Anstelle des Mantel-Heizleiters kann auch eine Heizspitze ver
wendet werden, bei der der Heizbereich 15 von den übrigen Teilen
des Kontaktapplikators durch eine Wärmeisolation getrennt ist,
so daß sich nur eine Erwärmung dieses Heizbereiches 15 ergibt.
Wie dies aus Fig. 3 zu erkennen ist, kann dieser Kontakt
applikator eine Nadelspitze 18 aufweisen, die die Einführung
in das zu behandelnde. Gewebe ermöglicht, und benachbart zu
dieser Spitze 18 ist in einem vorgegebenen Abstand der Heiz
bereich 15 des Mantel-Heizleiters angeordnet. Hierbei bleibt
sowohl die Spitze 18 als auch der in Richtung auf das Gerät 20
nachfolgende Bereich des Kontaktapplikators 10 kühl, so daß eine
sehr genaue Steuerung der Wärmezufuhr an bestimmte Gewebebe
reiche erzielt werden kann. Es kann jedoch auch der Mantelheiz
leiter so dünn oder an seinem Ende verrundet ausgeführt sein,
daß eine separate Spitze nicht erforderlich ist und somit das
Ende des Kontaktapplikators unmittelbar den Heizbereich bildet.
Für die Anwendung bei der BPH weist der die Wärme erzeugende
Heizbereich 15 beispielsweise eine Länge zwischen 20 und 40 mm
auf.
Der Mantel 13 des Kontaktapplikators kann mit einem Kunststoff
material 14, wie z. B. Polytetrafluoräthylen oder einem anderen
Material beschichtet sein, das ausreichend hitzebeständig ist
und die Adhäsion an dem Gewebe, insbesondere nach dessen
Denaturierung, verhindert oder zumindestens so weit verhin
dert, daß der in das Gewebe eingebrachte Kontaktapplikator 10
ohne größere Gewebezerreißungen wieder entfernt werden kann.
Durch den geringen Durchmesser des Mantelheizleiters bleibt
eine ausreichende Flexibilität erhalten, es ergibt sich je
doch eine ausreichend große Oberfläche zur Übertragung der
Wärmeleistung auf das Gewebe, ohne die Gefahr einer Karboni
sation dieses Gewebes. Dieser Durchmesser liegt vorzugsweise
im Bereich von 1 bis 3 mm.
Das Steuergerät 20 ist vorzugsweise so ausgebildet, daß zu
Beginn der Behandlung dem Heizbereich 15 des Mantelheizleiters
eine hohe elektrische Leistung zugeführt wird, was zu einer
möglichst kurzen Aufheizphase des zu denaturierenden Gewebes
führt.
Die elektrische Leistung kann in Form eines Wechselstromes,
insbesondere eines höherfrequenten Wechselstromes, oder eines
Gleichstromes zugeführt werden.
Während der eigentlichen Therapiephase kann dann die Leistungs
zufuhr an den Mantelheizleiter verringert werden, so daß das
Gewebe denaturiert wird, ohne daß Karbonisations- oder Vapori
sationseffekte auftreten.
Typische Temperaturwerte im Gewebe für die Denaturierung
liegen im Bereich zwischen 60°C und 100°C.
Das Steuergerät 20 kann eine entsprechende Steuereinheit auf
weisen, die die Energiezufuhr an den Mantelheizleiter ent
sprechend eines vorgegebenen Programmes ermöglicht, wobei
jeweilige Programme durch einen Wählschalter 21 auswählbar sind.
Eine typische Aufheizphase kann z. B. wie folgt gestaltet sein:
10 Sekunden: Heizleistung 10 Watt;
20 Sekunden: Heizleistung 7,5 Watt;
2,5 Minuten: Heizleistung 5 Watt.
10 Sekunden: Heizleistung 10 Watt;
20 Sekunden: Heizleistung 7,5 Watt;
2,5 Minuten: Heizleistung 5 Watt.
Hierbei erfolgt vorzugsweise eine Regelung der dem Mantelheiz
leiter zugeführten elektrischen Leistung durch Sensoren, die
entweder separat in das Gewebe eingebracht werden oder sich an
der Spitze 18 oder in dem Heizbereich 15 des Mantelheizleiters
selbst befinden.
Vorzugsweise werden hierbei Temperatursensoren verwendet, es
können aber auch andere Sensoren eingesetzt werden, die den
Effekt der Denaturierung zu erkennen und überwachen gestatten,
wie zum Beispiel Leitfähigkeitssensoren, Widerstandssensoren,
Gassensoren, optische Sensoren, die die sich während der
Behandlung ändernden Eigenschaften des Gewebes detektieren
können.
In den Fig. 4 und 5 sind Anwendungsbeispiele für den Kontakt
applikator zur Behandlung der BPH gezeigt. In diesen Zeichnungen
sind mit 2 und 3 der linke bzw. rechte Prostata-Seitenlappen
bezeichnet, während mit 4 der Prostata-Mittellappen und mit 5
die Harnblase bezeichnet ist. Der Kontaktapplikator kann ent
weder durch die Harnröhre oder auf anderem Wege, beispielsweise
vom Damm aus durch die Haut in das Gewebe einer oder mehrerer
Prostata-Lappen 2 bis 4 mit Hilfe der Spitze eingeführt werden,
wobei die Anordnung so getroffen ist, daß der Heizbereich 15 mit
dem zu behandelnden Gewebebereich in Berührung kommt.
Claims (10)
1. Gerät zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie
durch Wärmebehandlung,
dadurch gekennzeichnet, daß das Gerät einen langgestreckten
Kontaktapplikator (10) mit einer Heizspitze an seinem freien
Ende (18) aufweist, die durch eine Wärmeisolation von dem
übrigen Teil des Kontaktapplikators isoliert ist, und daß ein
Steuergerät zur Zuführung elektrischer Leistung an den Kontakt
applikator (10) derart vorgesehen ist, daß die Wärmeabgabe des
Mantelheizleiters auf einen Heizbereich (15) benachbart zum
freien Ende (18) des Kontaktapplikators beschränkt ist, daß
das Steuergerät (20) eine Steuereinheit zur Steuerung der
elektrischen Leistungszufuhr entsprechend einem vorher einge
stellten Programm umfaßt, und daß der Heizbereich (15) direkt
oder indirekt in Berührung mit dem zu behandelnden Bereich (2,
3, 4) des Gewebes bringbar ist.
2. Gerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß der langgestreckte Kontaktapplikator
(10) die Form eines Mantelheizleiters (11-14) mit örtlich sehr
stark begrenzter Wärmeabgabe aufweist.
3. Gerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge des Heizbereiches (15)
der Heizspitze zwischen 10 und 40 mm liegt.
4. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Heizbereiches
(15) des Kontaktapplikators (10) im Bereich zwischen 1 und 3 mm
liegt.
5. Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zumindestens der Heizbereich (15)
des Kontaktapplikators (10) mit einem hitzebeständigen, eine
Adhäsion an Gewebe zumindest verringernden Material (14)
beschichtet oder umschlossen ist.
6. Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Steuereinheit (21) aufeinander
folgend zunächst eine hohe elektrische Leistung für eine kurze
Zeit und dann eine verringerte elektrische Leistung über eine
längere Zeit an den Kontaktapplikator (10) liefert.
7. Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die dem Heizbereich (15) zugeführte
Leistung durch Sensoren gemessen und zur Regelung verwendet
wird.
8. Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Spitze (18) des Kontaktappli
kators Sensoren zur Feststellung der Eigenschaften des
behandelten Gewebes aufweist.
9. Gerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizspitze mit einem höher
frequenten Wechselstrom gespeist wird.
10. Gerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Heizspitze mit Gleichstrom
gespeist wird.
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DE4433352A DE4433352A1 (de) | 1994-09-19 | 1994-09-19 | Gerät zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie |
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Family Applications (1)
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