DE4432642A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung einer Bremsanlage eines Fahrzeugs - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Steuerung einer Bremsanlage eines FahrzeugsInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Steuerung einer Bremsanlage eines Fahrzeugs gemäß den
Oberbegriffen der unabhängigen Patentansprüche.
Ein derartiges Verfahren bzw. eine derartige Vorrichtung ist
beispielsweise aus der DE 41 12 845 A1 bekannt. Bei der dort
beschriebenen elektrisch gesteuerten bzw. geregelten
Bremsanlage wird durch Auswerten des zeitlichen
Druckverlaufs bei einer Bremsbetätigung der Anlegedruck der
einzelnen Radbremsen und damit der Bremsbeginn bestimmt.
Dieser Anlegedruck dient zur Korrektur eines vom
Fahrerwunsch abgeleiteten Solldrucks, der zur Regelung des
in die einzelne Radbremse eingesteuerten Druckmittels dient.
Die Korrektur wird dabei im Sinne der Herstellung einer an
allen Fahrzeugrädern bzw. an den Fahrzeugrädern einer Achse
gleichgroßen Bremskraft durchgeführt. Dadurch werden
Einflüsse durch Verschleiß, Reibwertschwankungen,
mechanische Verluste und Toleranzen an den einzelnen
Radbremsen kompensiert. Ferner wird durch die Bestimmung der
Anlegedrücke das gleichzeitige Ansprechen der einzelnen
Radbremsen gewährleistet, so daß die Auflaufkräfte zwischen
Zug- und Anhängerfahrzeug reduziert werden. Eine Ermittlung
der Bremsreaktion, der Bremswirkung und des
Bremswirkungsbeginns wird durch Parameter der Bremsanlage
selbst vorgenommen. Dies kann im Einzelfall unbefriedigend
sein.
Es ist Aufgabe der Erfindung, Maßnahmen für eine verbesserte
Erfassung der Bremsreaktion, der Bremswirkung und des
Bremswirkungsbeginns anzugeben.
Dies wird durch die kennzeichnenden Merkmale der
unabhängigen Patentansprüche erreicht.
Aus der EP 149 137 A2 ist bekannt, ein der statischen
Achslast entsprechendes Signal zu erfassen und dieses bei
der Bremsdruckverteilung einer Bremskraftregelanlage zu
berücksichtigen.
Aus der EP 276 435 ist die Auswertung des ermittelten
Bremsmoments bei einer elektrisch gesteuerten bzw.
geregelten Bremsanlage bekannt.
Die erfindungsgemäße Vorgehensweise erlaubt eine Erfassung
der Bremswirkung und des Bremswirkungsbeginns. Dadurch läßt
sich die Steuerung einer elektrisch pneumatischen bzw.
elektrisch hydraulischen oder rein elektrischen Bremsanlage
verbessern.
Besonders vorteilhaft ist, daß die durch die
erfindungsgemäße Vorgehensweise ermittelten Werte der
Abstützkräfte bzw. Achslasten zur Bremsdruckverteilung
herangezogen werden können.
Ferner ist von besonderem Vorteil, daß durch die ermittelten
Werte die an den einzelnen Rädern aufgebrachten
Bremsmomenten berechenbar sind.
Ferner ist vorteilhaft, daß durch die erfindungsgemäße
Vorgehensweise eine Überwachung der Bremsanlage ermöglicht
wird.
Durch die erfindungsgemäße Vorgehensweise werden die Bremsen
aufeinander abgestimmt, so daß Verschleißverhalten und
Auflaufkräfte zwischen Zug- und Anhängerfahrzeug deutlich
verbessert werden. Ebenso werden im laufenden Betrieb durch
die automatische Abstimmung der Bremsanlage fehlerhafte
mechanisch ausgeführte Abstimmungen korrigiert.
Weitere Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen bzw. den abhängigen
Ansprüchen.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsformen näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 ein Übersichtsblockschaltbild einer elektrisch
gesteuerten bzw. geregelten Bremsanlage, während in Fig. 2
verschiedene Alternativen zur Erfassung der Abstützkräfte an
einem Rad dargestellt sind. Fig. 3 zeigt den zeitlichen
Verlauf des Bremsdrucks und der Abstützkräfte beim Bremsen,
während Fig. 4 die Zuordnung der Abstützkräfte zu dem
Bremsdruck darstellt. Fig. 5 schließlich zeigt ein
Flußdiagramm, bei welchem die Ermittlung der Bremswirkung
und des Bremswirkungsbeginns nach der erfindungsgemäßen
Vorgehensweise dargestellt ist.
Fig. 1 zeigt ein Übersichtsblockschaltbild einer
elektronisch gesteuerten bzw. geregelten Bremsanlage, wie
sie aus dem Stand der Technik bekannt ist. Dieser sind in
der Regel pneumatische oder hydraulische Not- oder
Hilfsbremskreise beigefügt. Fig. 1 zeigt einen vom Fahrer
betätigbaren Geber 10, welcher über eine elektrische Leitung
12 mit einem elektronischen Steuergerät 20 verbunden ist.
Das elektronische Steuergerät 20 ist über ein
Kommunikationssystem 22 mit Druckregelventilen 50 bzw. 60
verbunden. Diese steuern zur Bremsbetätigung den Druck in
den Bremsenbetätigungseinrichtungen 90 bzw. 100 und weisen
ferner - neben Elektronik zur Druckregelung - Sensoren 70,
80 zur Erfassung des in die Bremsenbetätigungseinrichtungen
90 bzw. 100 eingesteuerten Drucks auf. Ferner sind Speicher
30 bzw. 40 dargestellt, welche die Energie zur
Bremsbetätigung speichern. Die dargestellten
Druckregelventile 50 bzw. 60 sind im bevorzugten
Ausführungsbeispiel einer Achse zugeordnet und steuern den
Druck in den Bremsenbetätigungseinrichtungen einer Achse. In
anderen Ausführungsbeispielen sind derartige
Druckregelventile jeder Radbremse oder einer Kombination
Achse/Radbremse zugeordnet. Ferner ist in Fig. 1
schematisch eine Achse 102 des Fahrzeugs mit einem Rad 105
und zwei Federelementen 110 und 120, auf denen der
Fahrzeugaufbau 125 aufliegt, dargestellte. Zur Ermittlung
der Abstützkräfte des Fahrzeugaufbaus auf der Fahrzeugachse
ist ein Lasterfassungsorgan 130 dargestellt. In einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel erfaßte dieses die Drücke in
den beiden Federelementen 110 und 120. Das
Lasterfassungsorgan 130 ist über eine elektrische Leitung
135 - im bevorzugten Ausführungsbeispiel über das
Kommunikationssystem 22 - mit dem elektronischen Steuergerät
120 verbunden.
Bei Betätigung des Bremspedals durch den Fahrer gibt der
Geber 10 ein Bremsensteuersignal an das elektronische
Steuergerät 20 ab. Dieses ordnet dem Betätigungsgrad des
Gebers 10, welcher dem Fahrerwunsch entspricht, einen
Drucksollwert zu, welcher über den Datenbus 22 an jedes
Druckregelventil geführt wird. Der Sollwert wird vom
Druckregelventil im Rahmen eines Druckregelkreises
eingeregelt. Im elektronischen Steuergerät 20 ist für jedes
Druckregelventil, das heißt für jede Achse bzw. für jede
Radbremse, eine Kennlinie des Solldruckes über dem
Betätigungsgrad des Gebers 10 abgelegt, welche die
individuellen Unterschiede in den Radbremsen berücksichtigt.
Insbesondere sind die Kennlinien derart bestimmt, daß die
Bremswirkung an allen Rädern annähernd gleichzeitig
einsetzt. Entscheidend ist daher, daß das elektronische
Steuergerät 20 die Bremsreaktion, die Bremswirkung und deren
Beginn erkennt und die Kennlinien entsprechend korrigiert.
Der von den Drucksensoren 70, 80 erfaßte Druck wird über das
Kommunikationssystem 22 an das elektronische Steuergerät 20
zur Auswertung übermittelt. Neben der dargestellten
elektronisch gesteuerten Bremsfunktion ist eine aus dem
Stand der Technik bekannte achslastabhängige
Druckbeeinflussung sowie ein Antiblockierschutz vorgesehen.
Zur Erfassung von Bremswirkung und des Bremswirkungsbeginns
wird im bevorzugten Ausführungsbeispiel die Bremsreaktion in
den Federelementen 110 und 120 mit dem Lasterfassungsorgan
130 ausgewertet.
Verschiedene Ausführungsformen dieses Lasterfassungsorgans
13 sind in Fig. 2 dargestellt. So wird in Fig. 2a ein
Lasterfassungsorgan 130 beschrieben, welches zwei
Drucksensoren 140 und 150 aufweist, die die Drücke in den
Federelementen messen. In einem anderen vorteilhaften
Ausführungsbeispiel ist lediglich ein Drucksensor
vorgesehen, dessen Signal zur Bestimmung der Bremswirkung
und des Bremswirkungsbeginns ausreichen kann. In Fig. 2b
ist ein Lastmeßorgan 130 mit einem Drucksensor 140 und einem
Umschaltventil 160 dargestellt. Der Drucksensor ist dabei an
ein Federelement 110 angeschlossen und kann durch Betätigung
des Umschaltventils 160 vom elektronischen Steuergerät 20
aus mit einem Vergleichsdruck aus dem zweiten Fehlerelement
120 beaufschlagt werden, so daß der Drucksensor sowohl den
Druck im Federelement 110 als auch die Differenz zwischen
den Drücken in beiden Federelementen erfaßt. Das
Umschaltventil 160 wird in diesem Fall vom elektronischen
Steuergerät 20 zu vorgegebenen Meßzeitpunkten betätigt.
Ferner wird im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2c das
Umschaltventil 170 mit dem vorhandenen Sperrventil der
Luftfederanlage kombiniert.
Das Lasterfassungsorgan 130 dient zur Erfassung der
Bremsreaktion durch Ermittlung der Abstützkräfte an
mindestens einem Abstützpunkt des Fahrzeugaufbaus. In einem
vorteilhaften Ausführungsbeispiel werden ferner die
Differenzkräfte zwischen einzelnen Federelementen bestimmt.
Die Ermittlung der Abstützkräfte erfolgt durch Messung des
Druckes in den Federelementen. Das Steuergerät 20 liest in
bestimmten Zeitschritten die Werte vom Lastefassungsorgan
130 ein und wertet sie zur Ermittlung der Bremsreaktion, der
Bremswirkung und des Bremsbeginns wie nachfolgend
dargestellt aus.
In Fig. 3 ist der Verlauf der Aufstützkräfte bzw. des
Drucks PLF in einem Federelement und des in die Bremsanlage
des entsprechenden Rades eingesteuerten Bremsdrucks PBR über
der Zeit aufgezeichnet. Das elektronische Steuergerät
ermittelt zu vorgegebenen Zeitschritten die jeweiligen
Druckwerte. Dabei zeigt sich, daß nach Betätigung des Gebers
10 über eine gewisse Stellung hinaus zum Zeitpunkt T0 Druck
in den Radbremszylinder eingesteuert wird. Eine Reaktion am
Fahrzeugaufbau, welche durch eine Veränderung des Druckes in
den Federelementen und damit der Abstützkräfte sichtbar
wird, erfolgt erst zum Zeitpunkt T1, da dann erst eine
Bremsmomentenreaktion, d. h. eine Bremswirkung eintritt.
Vergleicht man Brems- und Federelementdruck zu den
Zeitschritten, so ergibt sich das in Fig. 4 dargestellte
Verhalten. Der Federelementdruck PLF bleibt trotz Erhöhung
des Bremsdruckes PBR für eine gewisse Zeit konstant und
erhöht sich zu einem Zeitpunkt T1 analog zur Erhöhung des
Bremsdruckes. Der Zeitpunkt T1 bezeichnet demnach den Beginn
der Bremswirkung auf das Fahrzeug, die sich zu diesem
Zeitpunkt eine Reaktion am Fahrzeugaufbau auf das
aufgebrachte Bremsmoment bemerkbar macht. Erfindungsgemäß
wird diese Reaktion des Fahrzeugaufbaus zur Bestimmung der
Bremswirkung und des -beginns ausgewertet. Zeigt sich eine
Bremsmomentenreaktion am Fahrzeugaufbau (Zeitpunkt T1), so
wird der dann vorliegende Bremsdruck als Bremswirkungsbeginn
abgespeichert und im Rahmen der oben beschriebenen
Kennlinien ausgewertet.
Im einfachsten Fall genügt die Auswertung der
Bremsmomentreaktion anhand des Druckes in einem Federbalg
der Radfederungsanlage des Fahrzeugs. In einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel wird jedoch die Druckdifferenz zwischen
den Drücken in beiden Federbalgen herangezogen, da diese
Vorgehensweise die Genauigkeit der Erfassung von
Bremswirkung und der Bremswirkungsbeginn erhöht. Dabei ist
zu beachten, daß die Druckdifferenz einen mit Fig. 3a
vergleichbaren zeitlichen Verlauf zeigt.
In Fig. 5 ist ein Flußdiagramm dargestellt, welches die
dargestellte erfindungsgemäße Vorgehensweise verdeutlicht.
Nach Start des Programmteils mit einer Bremsbetätigung,
welche sich aus dem Betätigungssignal des Gebers 10 ableiten
läßt, wird in einem ersten Schritt 200 der Bremsdruck PBR im
Druckregelventil sowie der Druck in einem Federelement PLF1
eingelesen. In einem vorteilhaften weiteren
Ausführungsbeispiel wird ergänzend der Druck PLF2 im zweiten
Federelement eingelesen. Daraufhin wird im Schritt 202
überprüft, ob die Differenz zwischen dem aktuell
eingelesenen Durck im Federelement PLF1(n) und dem im
vorhergehenden Programmdurchlauf eingelesenen Druck
PLF1(n-1) größer als der Differenzwert Δ1 ist. Ist dies der
Fall, wird im Schritt 204 der aktuell gemessene
Bremsdruckwert PBR(n) als der Druck P0 gespeichert, der den
Beginn der Bremswirkung kennzeichnet. Im darauffolgenden
Schritt 206 wird der gespeicherte Wert P0 mit Toleranzwerten
A2 korrigiert und so der Druck PA für den
Bremswirkungsbeginn gebildet. Im darauffolgenden Schritt 208
wird die Kennlinie, welche den Sollwert Psoll auf der Basis
des Betätigungswertes BWG des Gebers 10 und des Drucks für
den Bremsbeginn PA bildet, bestimmt. Danach wird der
Programmteil beendet und zu gegebener Zeit wiederholt.
In einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird ergänzend
zur Auswertung des Druckes in einem Federelement zur
Bestimmung der Bremswirkung und des Bremswirkungsbeginns der
Druck PBR in der Bremsanlage ausgewertet. Dazu wird zwischen
Schritt 200 und Schritt 202 ein Schritt 210 eingeführt, in
dem der aktuell gemessene Bremsdruck PBR(n) dahingehend
überprüft wird, ob er größer als der im vorhergehenden
Programmdurchlauf gemessene Bremsdruck PBR(n-1) ist. Ist
dies der Fall, wird mit Schritt 202 fortgefahren, während im
gegenteiligen Fall der Programmteil beendet wird. Aufgrund
der Einbeziehung des Bremsdrucks bei der Bestimmung der
Bremswirkung und des Bremswirkungsbeginns ist es in
vorteilhafter Weise möglich, zu überwachen, ob die
eingesteuerten Bremsdrücke die erwartete Bremswirkung
herbeiführen. Wird nämlich bei der im Schritt 210
ermittelten Erhöhung des Bremsdruckes im Schritt 202 nach
einer gewissen Filterzeit oder nach einen vorgegebenen
Anzahl gleichartiger Ergebnisse keine entsprechende Reaktion
am Fahrzeugaufbau erkannt, so ist davon auszugehen, daß der
eingesteuerte Bremsdruck keine Bremswirkung erzielt. Gemäß
Schritt 212 wird in diesem Fall der Fahrer durch ein
optisches oder akustisches Signal gewarnt. Nach Schritt 212
wird der Programmteil beendet.
In einem weiteren vorteilhaften Ausführungsbeispiel wird zur
Verbesserung der Genauigkeit der Erfassung der Bremswirkung
und des Bremswirkungsbeginns nicht nur der Druck in einem,
sondern ergänzend der Druck in einem zweiten Federelement
bzw. der Differenzdruck zwischen den beiden Federelementen
herangezogen. Dazu wird im in Fig. 5 gezeigten
Ausführungsbeispiel im Schritt 200 der Druck PLF2 im zweiten
Federelement eingelesen. Im darauffolgenden Schritt 214 wird
die Differenz ΔPLF zwischen dem Druck PLF2 im zweiten und
dem im ersten Federelement (PLF1) gebildet. Nach dem
vorteilhaften Schritt 210 wird dann im Schritt 202 nicht der
zeitliche Verlauf des Drucks im ersten Federelement sondern
der zeitliche Verlauf des Differenzdrucks ΔPLF überprüft.
Dazu wird die Differenz zwischen dem aktuell gemessenen
Differenzdruck ΔPLF(n) und dem im vorherigen
Programmdurchlauf gemessenen Differenzdruck APLF(n-1) mit
einem vorgegebenen Differenzwert Δ3 verglichen. Übersteigt
die Differenz diesen Wert, so wird mit Schritt 204
fortgefahren, während im gegenteiligen Fall der
Programmteil, ggf. unter Durchführung des Schrittes 212,
beendet wird.
Neben der dargestellten Auswertung des Differenzdruckes und
des Druckes in einem Federelement kann in einem
vorteilhaften Ausführungsbeispiel vorgesehen sein, daß im
Schritt 202 beide genannten Bedingungen vorliegen müssen, um
den Bremswirkungsbeginn zu erfassen.
Ist das Lasterfassungsorgan derart ausgebildet, daß es einen
Wert für den Differenzdruck zwischen beiden Federelementen
und einen Wert für den Druck in einem Federelement erfaßt,
wird auf Schritt 214 verzichtet und bei Werte im Schritt 200
eingelesen.
Das in Fig. 5 dargestellte Rechnerprogramm wird für jede
Radbremse bzw. für jede Achse des Fahrzeugs, welcher ein
Druckregelventil zugeordnet ist, durchgeführt und
entsprechend die Kennlinie für den Drucksollwert gebildet.
Neben einer Anwendung der erfindungsgemäßen Vorgehensweisen
an luftgefederten Fahrzeugen wird diese in vorteilhafter
Weise auch in Verbindung mit blattgefederten Fahrzeugen
angewendet.
Dabei wird ferner in einem vorteilhaften Ausführungsbeispiel
die Bestimmung der Bremswirkung und des Bremswirkungsbeginns
gemäß der erfindungsgemäßen Vorgehensweise automatisch bei
jedem oder bei zum Beispiel aufgrund eines Zeitkriteriums
ausgewählten Bremsvorgängen während des Fahrbetriebs
bestimmt. In anderen Ausführungsbeispielen wird die
erfindungsgemäße Vorgehensweise ergänzend oder alternativ im
Rahmen der Diagnose in Servicewerkstätten durchgeführt. Dort
kann auch die Bremsung der Achsen bzw. der Räder
nacheinander durchgeführt werden.
Besonders vorteilhaft ist, daß aus der Bestimmung der
Abstützkräfte beim Bremsvorgang nicht nur der
Bremswirkungsbeginn und die Bremswirkung, sondern auch die
tatsächlich auf die Straße wirkenden Bremsmomente bzw. die
wirkende Bremskraft berechnet werden können. Dazu sind die
folgenden Gleichungen ableitbar.
Ein Wert für Bremsmoment MB ergibt sich bei der Messung der
Drücken in zwei Federelementen aus der Druckdifferenz
zwischen diesen Federelementen während des Bremsvorgangs (Δ
p) und während der ungebremsten Fahrt (Δp0):
MB = K * (deltap-deltap0)
wobei die Konstante K ein die geometrischen Verhältnisse der
Achse und der Radaufhängung des Fahrzeugs kennzeichnender
Wert ist.
Wird der Druck nur in einem Federelement erfaßt, so ergibt
sich das Bremsmoment aus der Differenz des Druckes bei
ungebremster Fahrt PU und des Druckes bei gebremster Fahrt
PB zu:
MB = K (PB-PU)
wobei K auch hier eine aus den geometrischen Verhältnissen
der Achse und der Radaufhängung abgeleiteter Konstantwert
ist. Ein Vergleich der berechneten Werte wird in
vorteilhafter Weise zur Diagnose bzw. zur Überwachung der
Bremsanlage herangezogen, indem die Werte mit zulässigen
Grenzwerten verglichen werden und bei Über- bzw.
Unterschreiten ein Fehler erkannt wird.
Aus dem berechneten Bremsmoment lassen sich dann die
vorliegenden Bremsmoment- bzw. -kraftgradienten bestimmen.
Ferner wird in einem Ausführungsbeispiel das ermittelte
Bremsmoment zur Regelung der Bremsanlage gemäß dem eingangs
genannten Stand der Technik eingesetzt.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß durch die
erfindungsgemäße Vorgehensweise die Bremsreaktion am
Fahrzeugaufbau durch Ermittlung der Anlenkung der
Federelemente bestimmt wird. Dabei wird die Bremsreaktion an
mindestens einem Abstützpunkt gemessen und die Abstützkräfte
bzw. die Differenzkräfte erfaßt. Durch Vergleich mit den
eingesteuerten Bremsdrücken läßt sich der Druck ermitteln,
der die zugehörige Bremse bzw. die zugehörigen Bremsen zur
Wirkung bringt. Auf der Basis dieses Druckwertes werden die
Vorgaben im Sinne einer Kompensation derart verändert, daß
für alle Bremsen die gleiche Wirkung im wesentlichen
gleichzeitig einsetzt. Durch die Ermittlung der
Abstützkräfte eröffnet sich die vorteilhafte Möglichkeit,
die Werte der Abstützkräfte zur Bremsdruckverteilung und zur
Regelung der Bremsdruckverteilung wie aus dem Stand der
Technik heranzuziehen. Ferner wird in vorteilhafter Weise
durch die Ermittlung der Abstützkräfte die Berechnung der
tatsächlich wirkenden Bremsmomente bzw. der Bremskraft
möglich.
Diese Werte können dabei in vorteilhafter Weise zur Diagnose
der Bremswirkung der einzelnen Bremsen herangezogen werden.
Ferner ermöglicht die erfindungsgemäße Vorgehensweise eine
Überwachung, ob die eingesteuerten Bremsdrücke auch die
erwartete Bremswirkung bringen, wobei bei einer Fehlfunktion
der Bremse eine Warnung an den Fahrer ausgegeben wird. Durch
gezieltes Bremsen der einzelnen Achsen nacheinander und
Auswertung der Bremswirkung am Fahrzeug kann eine gezielte
örtliche Zuordnung von Ursache und Wirkung vorgenommen
werden.
Claims (12)
1. Verfahren zur Steuerung einer Bremsanlage eines
Kraftfahrzeugs, wobei eine elektronische Steuereinheit,
welcher wenigstens ein den Fahrerwunsch repräsentierender
Wert zugeführt wird, für eine oder mehrere Radbremsen einen
einzuregelnden Sollwert in Abhängigkeit des Fahrerwunsches
bestimmt und die Bremswirkung bzw. der Bremswirkungsbeginn
ermittelt, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremswirkung bzw.
der Bremswirkungsbeginn aus der Reaktion des Fahrzeugaufbaus
beim Bremsvorgang abgeleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reaktion des Fahrzeugaufbaus durch ermitteln der
Abstützkräfte des Fahrzeugaufbaus auf der Achse beim
Bremsvorgang abgeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abstützkräfte aus dem Druck in wenigstens einem
Federelement des Fahrzeugs abgeleitet wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in wenigstens einem
Federelement ermittelt wird und der Bremswirkungsbeginn aus
dem zeitlichen Verlauf des Druckes in diesem Federelement
bestimmt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß der Druck in wenigstens einem
Federelement erfaßt und der Differenzdruck zwischen den
Drücken in beiden Federelementen eines Rades gebildet wird
und aus dem zeitlichen Verhalten des Differenzdrucks
und/oder des Drucks in dem einem Federelement der Beginn der
Bremswirkung abgeleitet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß bei einer Erhöhung des Druckes
in einem Federelement bzw. einer Erhöhung des
Differenzdruckes beim Bremsvorgang der Beginn der
Bremswirkung abgeleitet wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Basis des beim
Bremswirkungsbeginn herrschenden Bremsdrucks die Zuordnung
von Fahrerwunsch zu Sollwert korrigiert wird, so daß für
alle Radbremsen die Bremswirkung im wesentlichen
gleichzeitig einsetzt.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß auf der Basis der Drücke in den
Federelementen bzw. des Differenzdrucks bei gebremster und
bei ungebremster Fahrt die am Rad tatsächlich wirkenden
Bremsmomente berechnet werden.
9. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß durch Vergleich der Druckwerte
in einem Federelement bzw. der Differenzdruckwerte sowie der
eingesteuerten Bremsdruckwerte die Funktionsweise der
Bremsanlage überwacht wird und Fehlerfall ggf. eine Warnung
ausgegeben wird.
10. Verfahren nach einen der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die ermittelten Abstützkräfte
zur Steuerung der Bremsdruckverteilung herangezogen werden.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß aufgrund der berechneten
Bremsmomente die Funktionsweise der Bremsanlage überwacht
wird.
12. Vorrichtung zur Steuerung einer Bremsanlage für ein
Kraftfahrzeug, mit einem elektronischen Steuergerät (10),
welchem von einem vom Fahrer betätigbaren Geber (10) ein den
Fahrerwunsch repräsentierendes Signal zugeführt wird, mit
Druckregelventilen (50, 60), welcher dem vom elektronischen
Steuergerät zugeführten Sollwert in Abhängigkeit des
Fahrerwunsches einstellen, wobei und das elektronische
Steuergerät Mittel umfaßt, welche die Bremswirkung und/oder
den Bremswirkungsbeginn erfassen, dadurch gekennzeichnet,
daß dem elektronischen Steuergerät Werte zugeführt werden,
aus denen die Reaktion des Fahrzeugaufbaus beim Bremsvorgang
abgeleitbar ist und aus denen die Bremswirkung bzw. der
Bremswirkungsbeginn abgeleitet wird.
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Publications (1)
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