DE4432608A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Werkzeugbrucherkennung in Werkzeugmaschinen - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Werkzeugbrucherkennung in WerkzeugmaschinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Werkzeugbruch
erkennung in Werkzeugmaschinen mit einem Fluidschallsen
sor, der Körperschallsignale des Bearbeitungsvorgangs an
einem Werkstück in einem Fluidstrahl erfaßt, wobei der
Fluidstrahl auf ein körperschallemittierendes Meßobjekt
gerichtet ist, und mit einer Einrichtung zum Auswerten des
Fluidschallsignals, sowie ein Verfahren nach Anspruch 10.
Es ist bekannt, die Spindeln bzw. die Spindelaufnahme der
Bohr-, Reib-, Gewinde- oder Fräswerkzeuge jeweils einzeln
mit Sensoren zu bestücken. Diese Sensoren messen die Kräf
te in radialer und/oder axialer Richtung und funktionieren
auf Basis piezoelektrischer Meßprinzipien oder auf der
Basis von Dehnungsmeßstreifen. Ferner sind diverse Lösun
gen von Drehmomentsensoren bekannt, die in den Spindeln
oder Werkzeugaufnahmen der Werkzeuge integriert werden,
und zwar meistens auf der Basis des Einsatzes von Deh
nungsmeßstreifen.
Es ist auch bekannt, zur Werkzeugbrucherkennung die Kör
perschallsensoren auf dem Werkzeugträger, also z. B. auf
dem Spindeltopf oder in dessen unmittelbarer Nähe, zu
befestigen, die das Bearbeitungsgeräusch des sich in der
Spindel befindlichen Werkzeuges erfassen.
Den bekannten Lösungen mit Kraft-, Drehmoment- oder Kör
perschallsensor ist gemeinsam, daß jede Spindel einer
Mehrspindelbearbeitungseinheit mit einem derartigen Sensor
ausgerüstet werden muß, welches erhebliche Kosten verur
sacht. Versuche, nur einen Körperschallsensor am Gehäuse
der Mehrspindelbearbeitungseinheit zu montieren und damit
das Gesamtgeräusch der einzelnen Bohr-, Reib-, Gewinde- oder
Fräswerkzeuge zu erfassen, führten nicht zu zufrie
denstellenden Brucherkennungsergebnissen, weil die Geräu
sche von den Lagerungen der einzelnen Bohrspindeln und von
den Zahnrädern des Getriebes- der Mehrspindelbearbeitungs
einheit das Gesamtsignalgeräusch der Zerspanungsvorgänge
in aller Regel so stark überdecken, bzw. beeinflussen, daß
das Signal, welches im Moment eines Werkzeugbruches ent
steht, nicht selektiv erfaßt werden kann.
Die Erfassung des Körperschallgeräusches vom Werkstück
durch anschraubbare bzw. anklebbare Körperschallsensoren
scheidet praktisch aus, da die Werkstücke üblicherweise
automatisch oder manuell gewechselt werden. Eine Befesti
gung dieser Körperschallsensoren an der Werkstückspannvor
richtung ist wegen der Handhabung des Kabels problema
tisch, weil die Werkstückspannvorrichtungen sich oft auf
Paletten befinden, die längere Transportwege zurücklegen.
Es ist ferner bekannt, einen Fluidschallsensor zu verwen
den, dessen Flüssigkeits- bzw. Kühlschmiermittelstrahl
gegen ein Werkzeug gerichtet ist. Bei derartigen Fluid
schallsensoren befindet sich in der Austrittsdüse des
Kühlschmiermittelstrahls ein Körperschallaufnehmer, wel
cher die Körperschallsignale im Flüssigkeits- bzw. Kühl
schmiermittelstrahl erfaßt, die vom Werkzeug über den
Strahl entgegen der Fließrichtung in die Düse gelangen.
Das Kühlschmiermittel wird über einen Schlauch und über
die Austrittsdüse mit dem Fluidschallsensor dem Werkzeug
zugeführt. Die Fluidschallsignale werden im Fluidschall
sensor vorverstärkt oder impedanzgewandelt oder direkt
über ein Kabel entsprechenden Auswerteeinheiten zugeführt.
Eine derartige Einrichtung ist aus der DE 36 27 796 A und
aus Anwendungen in der Ultraschallprüfung von Materialien
bereits bekannt.
Die Werkzeugbrucherkennungseinrichtung gemäß DE 36 27 796
A richtet den Flüssigkeits- bzw. Kühlschmiermittelstrahl
ausschließlich gegen das Werkzeug. Infolgedessen wird für
die Anwendung dieses Verfahrens bei mehrspindeligen Be
arbeitungseinheiten für jedes der im Mehrspindelkopf be
findlichen Werkzeuge mindestens ein Fluidschallsensor mit
einem zugehörigen Flüssigkeits- bzw. Kühlschmiermittel
strahl benötigt, der auf je ein Werkzeug gerichtet ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zur Werkzeugbrucherkennung zu schaffen, die die Werkzeug
brucherkennung berührungslos für mehrere gleichzeitig ein
Werkstück bearbeitende Werkzeuge mit einem einzigen Sensor
durchführt.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des An
spruchs 1 bzw. 10.
Die Erfindung sieht in vorteilhafter Weise vor, einen
Fluidstrahl auf ein Werkstück zu richten, das von mehreren
Werkzeugen gleichzeitig bearbeitet wird. Das von dem Werk
zeug in den Fluidstrahl induzierte Gesamtgeräusch reprä
sentiert die Überlagerung der von allen Werkzeugen in das
Werkstück induzierten Körperschallschwingungen. Der Fluid
schallsensor erzeugt ein Gesamtschwingungssignal, das
wiederum alle Werkzeuge repräsentiert. Die Auswerteein
richtung filtert zunächst die niederfrequent Gesamtschwin
gungsanteile heraus und verwertet die hochfrequenten Si
gnalanteile zur Brucherkennung im Vergleich zu vorgegebe
nen Schwellwerten. Der Fluidstrahl ist dabei bevorzugt als
laminarer Freistrahl auf das Werkstück gerichtet.
Im Werkstück sind die störenden Bearbeitungsgeräusche,
welche von den Lagerungen der Spindeln bzw. den Zahnrädern
des Getriebes herrühren, nur noch in erheblich gedämpfter
Form vorhanden, weil die schlanken Werkzeuge und die Kon
taktstellen zwischen der Spindel, der Werkzeugspannvor
richtung, dem Werkzeug selbst und derjenigen zwischen
Werkzeug und Werkstück diese Störgeräusche extrem dämpfen.
Die Bearbeitungsgeräusche der einzelnen Werkzeuge und das
Geräusch im Moment des Werkzeugbruches, welches aufgrund
von Rißwachstum und/oder Rißuferreibung im Bruchmoment
entsteht, ist jedoch im Werkstück ebenso vorhanden wie im
Werkzeug, jedoch ohne die beschriebenen Störgeräusche von
Lagerungen und Zahnrädern.
Vorzugsweise ist vorgesehen, daß der Fluidschallsensor in
einer Flüssigkeitsaustrittsdüse für den Fluidstrahl am
freien Ende der Leitung angeordnet ist. Diese Düse dient
zugleich zur Aufnahme des Fluidschallsensors und zur Aus
bildung eines freien, auf das Werkstück gerichteten Fluid
strahls, der laminar strömt, um das von dem Werkstück über
den Fluidstrahl abgetastete Meßsignal nicht zu beeinträch
tigen.
Das Werkzeug kann beispielsweise aus einem Mehrspindel
werkzeugkopf bestehen, mit dem mehrere gleichartige oder
unterschiedliche Werkzeuge ein Werkstück gleichzeitig
bearbeiten.
Der Durchmesser des Fluidstrahls soll ca. 3-8 mm, vor
zugsweise ca. 5 mm, betragen. Ein derartiger Strahldurch
messer ist für die Ausbildung eines laminaren Strömungs
profils des Fluidstrahls wesentlich und ermöglicht eine
einwandfreie Übertragung des Fluidschallsignals.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist vorgesehen,
daß die hochfrequenten Signalanteile des Gesamtschwin
gungssignals mit einem dynamischen Schwellwertsignal ver
glichen werden, um das den Werkzeugbruch anzeigende
Schaltausgangssignal zu erzeugen. Ein derartiger dynami
scher Schwellwert erfordert im Gegensatz zu einem stati
schen Schwellwert weder eine experimentelle Ermittlung des
Schwellwertes noch einen Teach-In-Vorgang zwecks Festle
gung eines individuell zutreffenden Schwellwertes. Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind den weite
ren Unteransprüchen zu entnehmen.
Im folgenden werden unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert.
Es zeigen
Fig. 1 eine schematische Darstellung der Vorrichtung
zur Werkzeugbrucherkennung,
Fig. 2 ein Schaltbild der Einrichtung zum Auswerten des
Fluidschallsignals,
Fig. 3 ein zweites Ausführungsbeispiel einer Schaltung
der Einrichtung zum Auswerten des Fluidschall
signals,
Fig. 4 das zur Werkzeugbrucherkennung herangezogene
Gleichspannungssignal der Schaltung gemäß Fig. 2
bei nur einem Werkzeug,
Fig. 5 das Gleichspannungssignal entsprechend Fig. 4
bei mehreren Werkzeugen im Vergleich zu einem
statischen Schwellwert, und
Fig. 6 das von der Schaltung gemäß Fig. 3 erzeugte
Gleichspannungssignal beim Bearbeiten des Werk
stücks mit einer Vielzahl von Werkzeugen im Ver
gleich zu einem dynamischen Schwellwert.
Die in Fig. 1 gezeigte Anordnung besteht aus einer mehr
spindeligen Bearbeitungseinheit 4 mit mehreren Werkzeugen
5, die dazu dienen, ein Werkstück 3 gleichzeitig zu be
arbeiten. Eine Leitung 7, mit der ein Fluidstrahl 2 auf
das Werkstück 3 gerichtet werden kann, ist mit Abstand von
dem Werkstück auf dieses gerichtet und weist an ihrem
freien Ende eine Austrittsdüse 22 auf, die einen Fluid
schallsensor 1 aufnehmen kann, der den von dem Werkstück
3 eingekoppelten Fluidschall messen kann. Die Austritts
düse 22 am freien Ende der Leitung 7 dient auch dazu,
einen gebündelten und laminar strömenden Fluidstrahl 2 auf
das Werkstück zu richten. Ein Kabel 6 führt von dem Fluid
schallsensor zu einer Einrichtung zum Auswerten des Fluid
schalls, deren Schaltungsvarianten in den Fig. 2 bzw. 3
wiedergegeben sind.
Der Fluidstrahl 2 ist nicht gegen das Werkzeug 5, sondern
gegen das Werkstück 3 gerichtet, welches mehr- oder viel
spindelig bearbeitet wird und damit berührungslos die
Körperschallsignale aller Werkzeuge des Mehrspindelkopfes
4 überträgt, wie sie durch die Zerspanungsvorgänge ent
stehen und wie sie im Moment des Werkzeugbruches durch
Rißwachstum und/oder Rißuferreibung (Materialschrei) ent
stehen. Erfaßt wird also das Gesamtbearbeitungs- und
Bruchgeräusch aller Werkzeuge 5, welches als Gesamt
schwingungssignal 8 von dem Fluidschallsensor 1 ausgegeben
wird.
Durch die Verwendung eines Fluidschallsensors 1 zur Mes
sung der beschriebenen Geräusche im Werkstück 3 erfolgt
somit die Körperschallmessung mechanisch berührungslos
bzw. nur durch den Fluidstrahl 2 berührend, welches den
Vorteil hat, daß die Werkstücke 3 frei gewechselt werden
können, ohne daß es notwendig ist, in jedem Einzelfall
einen Körperschallsensor 1 an das Werkstück 3, die Werk
stückspannvorrichtung oder die Palette zu montieren. Die
Länge des Flüssigkeits- bzw. Kühlschmiermittelstrahls
spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, solange sich
der Fluidschallsensor so dicht an der Werkstückoberfläche
befindet, daß die Körperschallübertragung gesichert ist.
Der freie Fluidstrahl muß kurz gehalten werden, damit er
seine laminaren Strömungseigenschaften nicht verliert. Da
praktisch Abstände von einigen Zentimetern möglich sind,
ist der an der Leitung 7 befestigte Fluidschallsensor 1
beim Wechsel der Werkstücke 3 nicht störend.
Der auf das Werkstück 3 gerichtete Fluidstrahl des Fluid
schallsensors 1 löst das Problem der Werkzeugbrucherken
nung in Verbindung mit einer entsprechenden Signalaufbe
reitung, nämlich mit Hilfe einer Einrichtung zum Auswerten
des Fluidschallsignals, welche das Gesamtbearbeitungsge
räusch aller Werkzeuge 5 vom Bruchgeräusch, welches im
Moment des Bruches eines Werkzeuges 5 aufgrund von Riß
wachstum und/oder Rißuferreibung entsteht, voneinander
trennt.
Im Moment eines Werkzeugbruches werden aufgrund von Riß
wachstum und/oder Rißuferreibung extrem hochfrequente
Schallsignale von sehr kurzer Dauer erzeugt, welche in
einem extrem hohen Frequenzbereich zwischen etwa 200 khz
bis hin zu einigen MHz liegen. Diese hochfrequenten
Schallsignale im Moment des Werkzeugbruches werden auch
häufig mit dem Wort "Materialschrei" bezeichnet.
Die Zerspanungsgeräusche bzw. -schwingungen liegen in
einem Frequenzbereich, die bereits unter einem kHz begin
nen und ab 10 bis etwa 80 kHz deutlich abnehmen. Oberhalb
von 200 kHz sind nur noch sehr geringe Geräuschsignale des
Zerspanungsprozesses vorhanden. Die Geräuschanteile des
Zerspanungssignals oberhalb von etwa 200 kHz werden, wie
bei einem Werkzeugbruch, ebenfalls durch Rißwachstum und/oder
Rißuferreibung erzeugt. Sie entstehen beim Abtrennen
des Spanes vom Werkstückstoff sowie durch die Bildung der
Spanlamellen und durch den Bruch des Spanes. Sie sind
jedoch in ihrer Amplitude erheblich kleiner als die Signa
le oberhalb von etwa 200 kHz aufgrund von Werkzeugbruch,
weil es sich beim Werkzeugmaterial, auch Schneidstoff
genannt, um einen erheblich spröderen bzw. härteren Werk
stoff als den des Werkstückes handelt, wodurch die Ampli
tuden im Moment des Bruches des Werkzeuges diejenigen des
Zerspanungsprozesses erheblich übersteigen.
Die verwendeten elektronischen Bauelemente, nämlich ein
Signalverstärker 9 in Verbindung mit einem Hochpaß 10,
trennen die niederfrequenten Körperschallgesamtanteile von
den hochfrequenten, wobei das Hochpaßfilter 10 relativ
steilflankig ausgeführt ist und vorzugsweise eine Eckfre
quenz oberhalb von ca. 100 kHz hat. Das hochpaßgefilterte
Meßsignal weist dann die niederfrequenten Zerspanungssig
nale kaum noch auf. In ihm sind lediglich noch mit sehr
geringen Amplitudenanteilen Zerspanungsgeräusche aufgrund
von Rißwachstum und/oder Rißuferreibung durch Spanabtren
nung, Spanlamellenbildung und Spanbruch enthalten. Ent
steht ein Werkzeugbruch, so liegt im Moment des Bruches
das extrem hochfrequente und hinsichtlich seiner Amplitude
sehr große Bruchgeräusch, der sogenannte Materialschrei,
im hochpaßgefilterten Signal noch vollständig vor und ist
infolgedessen erheblich größer als der durch das Hochpaß
filter stark gedämpfte Signalanteil der Zerspanung.
Auch der Durchmesser des Flüssigkeits- bzw. Kühlschmier
mittelstrahls hat bezüglich der in ihm übertragenen Kör
perschallsignale eine Hochpaßfilterwirkung, die die Wir
kung des Hochpaßfilters unterstützt. Der Durchmesser des
Strahles soll deshalb einen Durchmesser von nicht mehr als
8 mm, optimalerweise aber einen solchen von 5 mm, haben.
Ein für Anwendungen in der hochfrequenten Geräuschanalyse
bekannter Effektivwertgleichrichter 12, der entsprechend
für die Effektivwertbildung in diesem hohen Frequenzwert
bereich ausgelegt ist, richtet die hier stark gedämpften
Gesamtgeräuschsignale der einzelnen Bohr-, Reib-, Gewinde- oder
Fräsbearbeitungsprozesse ebenso gleich wie das kurz
zeitig mit sehr großer Amplitude vorliegende Bruchgeräusch
(Materialschrei) und bildet das Gleichspannungssignal 13.
Fig. 4 zeigt beispielhaft das Gleichspannungssignal 13
beim Bearbeiten eines Werkstückes 3 mit nur einem Werkzeug 5
sowie einem entsprechenden Signalverlauf im Moment des
Werkzeugbruches aufgrund des Materialschreis. Wie Fig. 4
zeigt, ist das Bearbeitungssignal welches durch die Bear
beitung des Werkstückes 3 mit dem Werkzeug 5 entsteht,
prozeßbedingt etwas unregelmäßig, jedoch im Verhältnis zu
dem Signal, welches aufgrund des Materialschreies beim
Werkzeugbruch entsteht, extrem klein. Untersuchungen haben
gezeigt, daß das Signal im Moment eines Werkzeugbruches im
Gleichspannungssignal 13 bis zu 100 mal und mehr größer
sein kann als das im Gleichspannungssignal 13 enthaltende
Bearbeitungssignal eines Werkzeuges 5.
Bei einer Bearbeitung des Werkstückes 3 mit einem Mehr
spindelkopf 4 sind in aller Regel mindestens zwei Werkzeu
ge 5 an der Bearbeitung beteiligt. Meist ist dies sogar
eine Vielzahl von fünf bis vierzig Werkzeugen. Alle Be
arbeitungsgeräusche dieser Werkzeuge überlagern sich im
Werkstück 3 zu einem Gesamtgeräuschsignal und werden über
den Fluidschallsensor 1, den Vorverstärker 9, den Tiefpaß
filter 10 und den Effektivwertgleichrichter 12 zum Gleich
spannungssignal 13 derart weiterverarbeitet, daß das
Gleichspannungssignal 13 Signalanteile aus den Bearbei
tungsgeräuschen aller Werkzeuge enthält. Fig. 5 zeigt
einen Signalverlauf des Gleichspannungssignals 13 beim
Bearbeiten des Werkstückes 3 mit einer Vielzahl an gleich
zeitig bearbeitenden Werkzeugen. Es zeigt ferner den Si
gnalimpuls, der aufgrund des Werkzeugbruches bzw. Materi
alschreis nur eines Werkzeuges 5 entsteht, während mehrere
Werkzeuge 5, einschließlich des gebrochenen, eine mehr
spindelige Bearbeitung am Werkstück 3 durchführt.
Fig. 5 zeigt ferner den fest vorzugebenden statischen
Schwellwert 15. Überschreitet das Gleichspannungssignal 13
den statischen Schwellwert 15, so schaltet der Komparator 13
den Schaltausgang 16 und gibt damit die Bruchmeldung
bzw. leitet sie an die Maschine zwecks Bearbeitungsunter
brechung weiter.
Die bis hier beschriebenen Funktionsprinzipien und elek
tronischen Signalaufbereitungsbauelemente gehen aus Fig.
1, 2 sowie 4, 5 vollständig hervor.
Fig. 3 und 6 zeigen ein anderes Ausführungsbeispiel, bei
der anstelle des statischen Schwellwertes 15 ein dynami
scher Schwellwert 21 vorgesehen ist. Diese Ausführung mit
dynamischem Schwellwert 21 bietet gegenüber der Lösung mit
dem statischen Schwellwert 15 erhebliche Vorteile. So muß
der dynamische Schwellwert 21 nicht fest vorgegeben wer
den, welches in der Regel durch ein Experiment oder durch
einen Teach-In-Vorgang erfolgen muß. Der dynamische
Schwellwert wird nämlich aus, dem Gesamtbearbeitungssignal
8 mehrerer Werkzeuge 5 durch Addition mit einem Signal
anteil, welches als Schwellenabstandswert 19 bezeichnet
ist, gebildet. Dieser Schwellenabstandswert 19 ist im
Gegensatz zum statischen Schwellwert 15 unabhängig von der
Größe des Gesamtbearbeitungssignales 8 festlegbar und
erfordert somit kein Teach-In bzw. keine experimentelle
Ermittlung durch den Maschinenbediener, wie der statische
Schwellwert 15.
Fig. 6 zeigt denselben Signalverlauf des Gleichspannungs
signals 13, wie ihn Fig. 5 zeigt, jedoch wird anstelle des
statischen Schwellwertes 15 der dynamische Schwellwert 21
verwendet.
Wie Fig. 6 deutlich zeigt, verläuft der dynamische
Schwellwert 21 parallel zum Gleichspannungssignal 13,
welches dem gemessenen Gesamtbearbeitungssignal ent
spricht. Verändert sich das Gesamtbearbeitungssignal, z. B.
durch Verschleiß des Werkzeuges oder durch eine Verände
rung der Spanform bzw. der Lamellenbildung beim Zerspa
nungsprozeß, wodurch ein anderes Geräuschniveau und damit
ein anderes Gleichspannungssignal entsteht, so verändert
sich der dynamische Schwellwert 21 parallel mit dem
Gleichspannungssignal 13, weil zwischen diesen beiden
Signalen stets der gleiche Schwellenabstand, nämlich der
Schwellenabstandswert 19, liegt.
Damit der dynamische Schwellwert 21 im Moment des Schall
impulses wegen eines Werkzeugbruches (Materialschrei)
diesem sehr schnellen bzw. kurzen Bruchimpuls im Gleich
spannungssignal 13 nicht folgen kann, muß er sich durch
Tiefpaßfilterung etwas träger verhalten als das Gleich
spannungssignal 13, damit es im Zeitpunkt des Werkzeug
bruches zur Überschreitung der dynamischen Schwelle 21
durch den Schall- bzw. Signalimpuls im Gleichspannungs
signal 13 aufgrund des Materialschreis wegen des Werkzeug
bruches und damit zu einer Bruchmeldung kommt.
Die Erzeugung der dynamischen Schwelle 21 erfolgt gemäß
Fig. 3 durch das Tiefpaßfilter 17 und den summierenden
Verstärker 20, in dem das tiefpaßgefilterte Signal 18 mit
dem Schwellenabstandswert 19 addiert wird und somit der
dynamische Schwellwert 21 erzeugt wird. Der dynamische
Schwellwert 21 wird, wie in dem vorgenannten Ausführungs
beispiel gemäß Fig. 2, auch bei dieser Lösung über den
Komparator 14 mit dem Gleichspannungssignal 13 verglichen,
so daß dann, wenn das Gleichspannungssignal 13 den dynami
schen Schwellwert 21 überschreitet, über den Komparator 14
das Schaltausgangssignal 16, das den Werkzeugbruch meldet,
geschaltet ist.
Die Eckfrequenz des Tiefpaßfilters 17 muß gemäß den bisher
gegebenen Beschreibungen zu den Signalfrequenzen deutlich
oberhalb der Eckfrequenz des Hochpaßfilters 10 liegen,
darf jedoch nicht so hoch liegen, daß der dynamische
Schwellwert 21 den aufgrund des Materialschreis im Moment
des Bruches entstehenden Schall- bzw. Signalimpuls mit
vollzieht. So steht für die Wahl der Filtereckfrequenz des
Tiefpaßfilters 17 ein weiter Bereich zur Verfügung, so daß
das Filter festdimensioniert werden kann und keiner Beein
flussung durch den Maschinenbediener bedarf.
Auch der Schwellenabstandswert 19 bedarf keiner Einstel
lung durch den Maschinenbediener, da mit diesem Schwellen
wertabstandswert 19 nur sichergestellt werden muß, daß der
dynamische Schwellwert 21 bei normaler Bearbeitung durch
den Mehrspindelkopf - nicht jedoch im Moment des Vorlie
gens des Signalimpulses durch den Materialschrei bei Werk
zeugbruch - in genügendem Abstand zum Gleichspannungssi
gnal 13 verläuft, und zwar so genügend, daß es nicht zu
falschen Bruchmeldungen aufgrund kleiner Signalimpulse im
Gleichspannungssignal 13 kommt. Diese kleinen Signalimpul
se sind jedoch immer bei der Erstinstallation eines der
diese Erfindung betreffenden Vorrichtungen ermittelbar,
womit der Schwellenabstandswert 19 fest vorgegeben werden
kann.
Diese Lösung ermöglicht damit eine bedienungsfreie Bruch
erkennung an Mehrspindelköpfen, da kein statischer
Schwellwert 15 durch den Maschinenbediener vorgegeben
werden muß.
Bei der beschriebenen Vorrichtung zur Erkennung von Werk
zeugbruch an mehrspindeligen Bearbeitungseinheiten kann
die Signalaufbereitung und Bewertung gemäß den Signalen
und Bausteinen 10 bis 21 analog oder mit Hilfe eines Rech
ners digital erfolgen.
Claims (10)
1. Vorrichtung zur Werkzeugbrucherkennung in Werkzeug
maschinen mit einem Fluidschallsensor (1), der beim
Bearbeitungsvorgang an einem Werkstück (3) in einen
Fluidstrahl (2) induzierte Körperschallsignale des
Werkzeugs (5) erfaßt und mit einer Einrichtung zum
Auswerten des von dem Fluidschallsensor (1) erzeugten
Fluidschallsignals (8),
dadurch gekennzeichnet,
- - daß der Fluidstrahl (2) auf das von mehreren Werkzeugen (5) gleichzeitig bearbeitete Werkstück gerichtet ist,
- - daß der Fluidstrahl (2) das aus der gleichzeiti gen Bearbeitung mit mehreren Werkzeugen (5) re sultierende Gesamtkörperschallgeräusch von dem Werkstück (3) aufnimmt und auf den Fluidschall sensor (1) überträgt, der ein Gesamtschwingungs- Fluidschallsignal (8) erzeugt, und
- - daß die Einrichtung zum Auswerten des Fluid schallsignals (8) die hochfrequenten Signalan teile (13) zur Brucherkennung auswertet und die niederfrequenten Signalanteile unterdrückt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Fluidstrahl (2) als laminarer Freistrahl auf
das Werkstück (3) gerichtet ist.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß der Fluidschallsensor (1)
in einer Austrittsdüse (22) für den Fluidstrahl (2)
angeordnet ist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Werkzeuge (5) in einem Mehr
spindelwerkzeugkopf (4) angeordnet sind.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Durchmesser des Fluidstrahls
(2) ca. 3-8 mm, vorzugsweise ca. 5 mm, beträgt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Einrichtung zum Auswerten des
Fluidschallsignals (8) ein Hochpaßfilter (10) mit
steiler Filtercharakteristik enthält, dessen Eckfre
quenz ca. 100-500 kHz, vorzugsweise ca. 200 kHz,
beträgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum Auswerten des Fluidschall
signals (8) einen Effektivwertgleichrichter (12), der
das von dem Hochpaßfilter (10) erhaltene Signal zu
einem Gleichspannungssignal (13) umwandelt, und einen
Komparator (14) aufweist, der das erhaltene Gleich
spannungssignal (13) mit einem Schwellwertsignal
(15, 21) vergleicht und bei Überschreitung des
Schwellwertsignals (15, 21) ein einen Werkzeugbruch
eines einzelnen Werkzeugs (5) anzeigendes Schaltaus
gangssignal (16) erzeugt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Einrichtung zum Auswerten des Fluidschall
signals (8) ferner ein Tiefpaßfilter (17) und einen
Summierverstärker (20) aufweist, wobei das Tiefpaß
filter (17) parallel zu dem Komparator (14) das
Gleichspannungssignal (13) aus dem Effektivwert
gleichrichter (12) erhält und ein gefiltertes Gleich
spannungssignal (18) an den Summierverstärker (20)
weitergibt, der des weiteren einen fest vorgegebenen
Schwellenabstandswert (19) erhält und fortlaufend ein
dynamisches Schwellwertsignal (21) erzeugt, das ge
meinsam mit dem Gleichspannungssignal (13) dem Kom
parator (14) zugeführt wird, um bei Überschreitung
des dynamischen Schwellwertsignals (21) das einen
Werkzeugbruch anzeigende Schaltausgangssignal (16) zu
erzeugen.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Tiefpaßfilter (17) eine solche Eckfrequenz
aufweist, daß das gefilterte Gleichspannungssignal
(18) leicht geglättet ist, so daß es einerseits dem
Gleichspannungssignal (1, 3) noch gut folgen kann,
andererseits aber einem kurzen, beim Werkzeugbruch
entstehenden Signalimpuls (24) nicht folgen kann.
10. Verfahren zum Erzeugen eines Schaltausgangssignal
(16) für die Werkzeugbrucherkennung in Werkzeugma
schinen
- - durch Richten eines Fluidstrahls (2) auf ein Werkstück (3), das gleichzeitig von mehreren Werkzeugen (5) bearbeitet wird, wobei der Fluid strahl (2) unter Laminarströmungsbedingungen und als Freistrahl auf das Werkstück (3) auftrifft,
- - durch Messen des von dem Fluidstrom (2) auf ein gen der Strömungsrichtung übertragenen Gesamt körperschallsignals aller Werkzeuge (5) in dem Fluidstrahl (2), wobei der Gesamtkörperschall von dem Werkstück (3) in den Fluidstrahl (2) eingekoppelt wird, und
- - durch Verwerten des gemessenen Gesamtschwin gungs-Fluidschallsignals (8) durch Unterdrücken niederfrequenter Signalanteile und Verwenden hochfrequenter Signalanteile (13), um bei Über schreiten eines dynamischen Schwellwerts (21) ein Schaltausgangssignal (16) zu erzeugen, das den Werkzeugbruch wenigstens eines der Werkzeuge (5) anzeigt.
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