DE4431961A1 - Verfahren zur Herstellung von reinem Naphthylendiamin-(1,5) - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von reinem Naphthylendiamin-(1,5)Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von besonders reinem
Naphthylendiamin-(1,5) durch Behandlung von auf Basis von Naphthylen-(1,5)-di
isocyanat hergestellten Polyurethanen und/oder Polyurethanpolyharnstoffen mit
Wasser in Gegenwart von Metallhydroxiden und/oder Metalloxiden.
Verfahren zur Hydrolyse von Polyurethanen und der anschließenden
Wiedergewinnung der Rohstoffe sind in der Literatur zahlreich beschrieben.
Danach wird die Hydrolyse gegebenenfalls nach vorheriger Glykolyse in der Regel
mit Wasser oder Wasserdampf bei hohen Temperaturen gegebenenfalls im sauren
oder alkalischen Milieu durchgeführt.
Die Trennung des Produktgemisches ist, wie von W. Bauer in Kunststoffe 81
(1991), 4, S. 301 ff. ausgeführt, mit erheblichem technischen Aufwand verbunden.
Zur Abtrennung und Reinigung des als Rohstoff für das Di-(Poly-)isocyanat
verwendeten Amins sind mehrere Verfahren beschrieben:
So wird das rückgewonnene Amin nach W. Campbell et al., J. of Appl. Polym.
Sci. 21, (1977) S. 581 ff., nach der französischen Patentschrift 1 364 855, nach der
Lehre der Deutschen Offenlegungsschrift 2 362 921 und der US-Patentschrift
4 281197 mit gegebenenfalls überhitztem Wasserdampf aus der Mischung der
Reaktionsprodukte herausdestilliert, was, wenn es einigermaßen quantitativ
geschieht, aufwendig ist und mindestens einen weiteren Schritt zur Isolierung des
Amins notwendig macht. Möglicherweise ist auch noch eine zusätzliche Reinigung
des wiedergewonnenen Amins durchzuführen.
Als weiteres Verfahren ist die destillative Abtrennung des Amins ohne
Schleppmittel in der Regel im Vakuum beschrieben, z. B. US 4 317 939 und
DE 8 61 926. Auch die Vakuumdestillation in speziellen Apparaturen wie z. B.
einem Dünnschichtverdampfer (R.J. Salloum, Proc. of the SPE Antec, 1981,
S. 491 ff.) oder einem Schlangenrohrverdampfer (EP 041 913) mit Hilfe eines
hochsiedenden Treibmittels, wie Ethylenglykol oder Butandiol, sind beschrieben.
In einer Reihe von Schriften ist die Ausfällung und Abtrennung durch Filtration
des Amins oder in einer separierten wäßrigen Phase als Salz, in der Regel als
Hydrochlorid, beschrieben, z. B. S.A. Shokry et al., Oil Gas-European Magazine 2,
1993, S. 38-40, in der Deutschen Offenlegungsschrift 2 854 940, in der Deutschen
Auslegeschrift 2 207 379, wo die Abtrennung des Hydrochlorids als wäßrige
Lösung (Phase) beschrieben ist, oder in der US-Patentschrift 5 208 379, in der
beschrieben ist, daß das Amin als Hydrochlorid mit Wasser aus einer
polyetherhaltigen Hexanlösung der Hydrolyseprodukte herausgewaschen wird.
Ein weiterer Weg zur Abtrennung des Amins aus dem Hydrolysat führt über die
Bildung von mehreren, in der Regel zwei Phasen, von denen eine das Amin
wenigstens angereichert enthält, und deren Trennung. So ist in der japanischen
Patentschrift 50 110 495 ein Hydrolyseverfahren beschrieben, bei dem sich zwei
flüssige Phasen bilden, eine wäßrige, in der Polyether angereichert ist, und eine
ölige, die im wesentlichen das Amin enthält. G.A. Campbell und W.C. Meluch
haben in Environmental Science and Technology 10, 2 (1976), S. 182 ff. ein
Verfahren beschrieben, bei dem nach Hydrolyse von Polyurethanen mit
überhitztem Wasserdampf das Diamin aus dem Hydrolysat extrahiert wird. Nach
J. Braslow und J.L. Gerlock, Ind. Eng; Chem. Process Des. Der. 23, 3 (1984) S.
552 ff., kann nach der basenkatalysierten Hydroglykolyse von Polyether
polyurethanen der Polyether mit Kohlenwasserstoffen wie Hexadecan extrahiert
werden. Das Diamin bleibt dann im wäßrigen Sumpf neben anderen Stoffen wie
z. B. dem Glykolyse Agens und dem basischen Katalysator und müßte für eine
Wiederverwendung weiter gereinigt werden. Nach der Lehre der US-Patentschrift
3 978 128 wird nach der Hochtemperaturhydrolyse das Amin dampfförmig
abgetrieben und der Dampf mit einer kühlen Dispersion, die etwa 5 bis 20%
Anilin oder Benzylalkohol enthält, besprüht. Das Amin befindet sich nach der
Phasentrennung neben anderen Produkten in der organischen Phase.
Alle die bekannten Verfahren bestätigen die eingangs genannte Aussage von
Bauer, daß sie mit einem erheblichen verfahrenstechnischen Aufwand verbunden
sind und dennoch die Amine, wenn sie sauber isoliert werden sollen, meist schwer
zu reinigen sind. Deshalb wird gerade nach der Hydrolyse von Polyether
polyurethanen oft nur der wiedergewonnene Polyether isoliert und wieder
verwendet und der die Amine enthaltende Rest verworfen.
Es wurde nun ein Verfahren gefunden, das es ermöglicht, Naphthylen-1,5-diamin
aus Polyurethanen in besonders hoher Reinheit zu gewinnen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit ein Verfahren zur Herstellung
von besonders reinem Naphthylen-(1,5)-diamin, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man auf Basis von Naphthylendiisocyanat-(1,5), gegebenenfalls auch
Naphthylen-1,5-diamin, hergestellte Polyurethane und/oder Polyurethanpoly
harnstoffe mit Wasser bei Temperaturen von 170 bis 250°C, bevorzugt 190 bis
235°C, gegebenenfalls unter Druck von 6 bis 100 bar, bevorzugt 10 bis 50 bar, in
Gegenwart von mindestens einer den Urethangruppen äquivalenten Menge eines
oder mehrerer Metallhydroxide und/oder Metalloxide im pH-Bereich von
mindestens 8,5 behandelt und aus dem Reaktionsgemisch nach dem Abkühlen den
ausgefallenen Niederschlag abfiltriert.
Für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Polyurethane
sind alle, deren Isocyanatkomponente mindestens zu 30%, bevorzugt 40 bis
100%, aus Naphthylen-(1,5)-diisocyanat besteht. Das sind vernetzte und
unvernetzte Polyurethane. Bevorzugt sind gegebenenfalls thermoplastische
Elastomere vom Vulkollan®-Typ und Zellvulkollan®-Produkte (Produkte der Bayer
AG).
Erfindungsgemäß zu verwendende Polyurethane oder Polyurethanpolyharnstoffe
können beispielsweise aufgebaut sein aus einem oder mehreren Polyolen mit
Durchschnittsmolekulargewichten von 400 bis 10 000, bevorzugt von 450 bis
6000. Das sind praktisch alle an sich bekannten, im Mittel zwei oder mehr
Zerewitinoff-aktive Gruppen (im wesentlichen Hydroxylgruppen) enthaltenden
Polyester, Polylactone, Polyether, Polythioether, Polyesteramide, Polycarbonate,
Polyacetale, Vinylpolymere, wie z. B. Polybutadienöle, bereits Urethan- oder
Harnstoffgruppen enthaltende Polyhydroxylverbindungen, gegebenenfalls modifi
zierte natürliche Polyole sowie auch andere Zerewitinoff-aktive Gruppen, wie
Amino-, Carboxyl-, aktive Methylen- oder Thiolgruppen enthaltende Verbin
dungen. Diese Verbindungen entsprechen dem Stand der Technik und werden z. B.
in DE-OS 23 02 564, 24 23 764 und 25 49 372 (US-Patent 3 963 679) und
24 02 840 (US-Patent 3 984 607) sowie in der DE-AS 24 57 387 (US-Patent
4 035 213) eingehend beschrieben. Erfindungsgemäß bevorzugt sind hydroxyl
gruppenhaltige Polyester aus Glykolen und Adipinsäure, Phthal- und/oder
Terephthalsäure sowie deren Hydrierungsprodukten, Hydroxylpolycarbonate, Poly
caprolactone, Polyethylenoxid, Polypropylenoxid, Polytetrahydrofuran und
Mischpolyether aus Ethylenoxid und Propylenoxid und/oder Tetrahydrofuran.
Die für die erfindungsgemäße Verwendung in Frage kommenden Polyurethane und
Polyurethanpolyharnstoffe können neben Naphthylen-(1,5)-diisocyanat weitere
Mono- und Polyisocyanate in Gewichtsanteilen bis zu 70%, bezogen auf den
Gesamtgehalt an Isocyanaten, enthalten. Das können an sich bekannte aliphatische,
cycloaliphatische, araliphatische, heterocyclische und aromatische Isocyanate sein,
wie sie z. B. von W. Siefken in Justus Liebigs Annalen der Chemie, 562, Seiten 75
bis 136, beschrieben sind. Die Obergrenze dieser Coisocyanate von 70% ist
eigentlich nur dadurch festgelegt, daß es irgendwann nicht mehr sinnvoll ist,
kleine Mengen an Naphthylendiamin wiederzugewinnen.
Die erfindungsgemäß einzusetzenden Polyurethane und/oder Polyurethan
polyharnstoffe enthalten oft, obwohl das nicht zwingend erforderlich ist, gegenüber
Isocyanaten reaktionsfähige Gruppen aufweisende Kettenverlängerungsmittel. Das
sind Verbindungen des Molekulargewichts 18 bis 399 mit einer Funktionalität von
mindestens 1,8. Als reaktionsfähige Gruppen kommen in Frage: Hydroxyl-,
Amino-, Carboxyl- und Thiolgruppen. Beispielhaft genannt seien difunktionelle
niedermolekulare Verbindungen, wie Dialkohole, Diamine, Aminoalkohole, Ether-
und Esteralkohole, sowie Dicarbonsäuren, wie Ethylenglykol, Butandiol-1,4 und
Diethyltoluylendiamin bzw. sein Isomerengemisch, aber auch Wasser.
Es ist auch Stand der Technik, daß die erfindungsgemäß zu verwendenden
Polyurethane und/oder Polyurethanpolyharnstoffe monofunktionelle Verbindungen,
sogenannte Kettenabbrecher, enthalten.
Gängig, obwohl in Gießelastomeren vom Vulkollan- und Zellvulkollan®-Typ nicht
so verbreitet, ist auch die Mitverwendung von Hilfs- und Zusatzstoffen, die in
Polyurethanen üblich sind. In Frage kommen die an sich bekannten Füll-,
Verstärkungsstoffe, Antistatika, Alterungsschutzmittel, Flammschutzmittel,
Farbstoffe und Pigmente, Weichmacher, Thermoplasten, inerte Lösungsmittel,
Gleitmittel und andere Verarbeitungshilfsmittel, Trennmittel, Katalysatoren, jeweils
anorganischer und/oder organischer Natur, wie sie dem Stand der Technik
entsprechen. Sind derartige Additive unter Reaktionsbedingungen nicht löslich, ist
gegebenenfalls ein weiterer Reinigungsschritt des Verfahrensproduktes, z. B. durch
Umkristallisation, notwendig.
Die Ausgangspolyurethane und/oder Polyharnstoffe können z. B. auch durch
Reaktion mit Di- und/oder Polyolen, Alkanolaminen, Di- und/oder Polyaminen
und/oder Carbonsäuren unter Molekulargewichtsabbau, gegebenenfalls auch in
Anwesenheit (hochsiedender) Lösungsmittel teilweise oder weitgehend abgebaut
sein. Die als Ausgangsprodukte für das erfindungsgemäße Verfahren
einzusetzenden Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe können frisch
hergestellt oder auch Altmaterial sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in Gegenwart von Metallhydroxiden
und/oder Metalloxiden durchgeführt. Als Metallhydroxiden kommen beispielsweise
in Frage: Natrium-, Kalium-, Lithium-, Magnesium-, Calzium-, Stronzium-,
Barium-, Zink- und Aluminiumhydroxid, bevorzugt Natrium-, Kalium-,
Magnesium-, Calzium- und Bariumhydroxid. Als Metalloxide kommen z. B. in
Frage: Natriumoxid, Calciumoxid, Magnesiumoxid, Manganoxid, bevorzugt
Magnesiumoxid und Calciumoxid.
Die Menge an Metallhydroxiden und/oder Metalloxiden wird so berechnet, daß
man mindestens eine den Urethangruppen äquivalente Menge an Metallhydroxiden
und/oder Metalloxiden einsetzt. Bevorzugt setzt man mindestens 1 Gramm -
äquivalent pro Mol Urethan - und Harnstoffgruppen ein. Die obere Grenze liegt bei
1,5 Grammäquivalenten an Metallhydroxiden und/oder Metalloxiden bezogen auf
alle hydrolysierbaren Gruppen, z. B. Carboxyl-, Urethan- und Harnstoffgruppen, die
sich in den einzusetzenden Polyurethanen und/oder Polyurethanpolyharnstoffen
befinden. Die jeweils günstigste Menge an Metallhydroxiden und/oder Metall
oxiden läßt sich leicht durch entsprechende Vorversuche ermitteln, insbesondere
dann, wenn es sich um unbekannte Polyurethane und/oder Polyurethanpoly
harnstoffe handelt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt in einem pH-Bereich von 3,5 bis
14 durchgeführt, der ebenfalls leicht durch entsprechende Mengen an Metallhy
droxiden und/oder Metalloxiden eingestellt werden kann.
Die Menge an Wasser bei dem erfindungsgemäßen Verfahren beträgt üblicher
weise 10 bis 1 000 Gew.-%, bezogen auf Polyurethanpolyharnstoff und/oder
Polyurethan, bevorzugt 20 bis 800 Gew.-%.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird bei Temperaturen von 170 bis 250°C,
bevorzugt von 190 bis 235°C in alkalischem, wäßrigem Medium durchgeführt. In
der Regel geschieht das unter Druck, obwohl erhöhter Druck für das Gelingen
nicht unbedingt notwendig ist. Der angewendete Druck entsteht in der Regel durch
den Wasserdampfdruck unter Verfahrensbedingungen. Die Reaktionszeit ist von
der Temperatur und der Zusammensetzung der zu hydrolysierenden Polyurethane
und/oder Polyurethanpolyharnstoffe abhängig. So sind z. B. bei Verwendung von
Polyurethanen auf Basis von Polyadipaten ca. 10 Minuten bei 220° bis 230°C für
eine vollständige Spaltung und Freisetzung des Naphthylen-(1,5)-diamins aus
reichend. Für den Ablauf der Polyurethanpolyharnstoff-hydrolyse ist die Basizität
des Mediums entscheidend. Die Mitverwendung eines organischen Lösungsmittels
als Lösungsvermittler kann hilfreich sein, ist aber für das Gelingen des
erfindungsgemäßen Verfahrens ebenso wie ein Katalysator nicht erforderlich. Wird
ein Lösungsmittel mitverwendet, ist darauf zu achten, daß dessen Lösungspotential
für Naphthylendiamin möglichst gering ist.
Das erfindungsgemäße Verfahrensprodukt Naphthylen-(1,5)-diamin fällt spätestens
beim Abkühlen in besonders reiner Form an und kann so abfiltriert werden. Die
Kristallgröße kann mit der Abkühlgeschwindigkeit gesteuert werden. Einfache
Wäsche mit Wasser genügt in der Regel, um nach dem Trocknen des Filterrück
standes Reinheiten von 98,5 bis 99,9, bevorzugt 98,8 bis 99,9%, zu erzielen. Die
bei Neuware üblichen Verunreinigungen liegen an oder unter der Nachweisgrenze
für die für Neuware üblichen Analyseverfahren. Lediglich zur Abtrennung von
unlöslichen Produkten, wie etwa anorganischen Füllstoffen, ist ein weiterer
Reinigungsschritt, wie z. B. Umkristallisation, oder bei anderen Diaminen, die z. B.
aus anderen bei der Herstellung der Polyurethane und/oder Polyurethanharnstoffe
verwendeten Co-diisocyanaten entstanden sein können, Behandlung mit einem
oder mehreren organischen Lösungsmitteln, die ein geringes Lösungspotential für
Naphthylendiamin-(1,5) besitzen, erforderlich. Geeignete organische Lösungsmittel
sind z. B. Toluol, Xylol und Isopropanol. Die günstigste Menge an Lösungsmitteln
kann leicht durch Vorversuche ermittelt werden.
Das Verfahrenprodukt kann für die an sich bekannten chemischen Reaktionen
wiederverwendet werden. Wegen der hohen Reinheit sind dabei keine Ein
schränkungen zu erwarten.
Aus dem bei Abtrennung des Naphthylendiamins erhaltenen Filtrat kann, wenn
Polyurethane auf Polyadipatbasis als Rohstoff für das erfindungsgemäße Verfahren
eingesetzt wurden, Adipinsäure, genauso wie andere als Ausgangsprodukt
eingesetzte Mono-, Di- oder Polycarbonsäuren, durch Ansäuern in hoher Reinheit
gewonnen werden.
Es ist überraschend, daß das erfindungsgemäß gewonnene Naphthylendiamin-(1,5)
sauberer ist als das vorher zur Herstellung des Diisocyanates als Vorprodukt für
das Polyurethan eingesetzte Amin. Selbst durch Umkristallisation des
ursprünglichen Diamins werden diese Reinheiten unter normalen Bedingungen
nicht erreicht. Insbesondere die Gehalte an in Chlorbenzol unlöslichen Kompo
nenten, an höhermolekularem Kondensationsprodukt des Naphthylendiamins, an
Metallionen, wie Na⁺ und Ca⁺⁺, und selbst von Spuren, wie z. B. Schwefel, sind
im Vergleich zu frischer, technisch hergestellter Neuware deutlich niedriger.
Das ist umso überraschender als es unter normalen Recycling-Bedingungen in der
Regel schwierig ist, die Rohstoffe in so reiner Form zu erhalten, daß sie den
Spezifikationen für Neuware entsprechen.
Überraschend ist auch, daß andere (Di-)Amine, wenn sie z. B. anteilig
(gegebenenfalls auch als Isocyanate) in den zu hydrolysierenden PUR-Elastomeren
enthalten sind, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren leicht, z. B. durch Lösen in
organischem Lösungsmittel, wie z. B. Alkoholen oder Kohlenwasserstoffen,
vollständig abgetrennt werden können und keine aufwendigen Reinigungsschritte
verursachen.
400 Gew.-Teile eines Polyurethangießelastomeren, aufgebaut aus 100 Gew.-Teilen
eines Butandiol-Ethandiol-Polyadipats vom Durchschnittsmolekulargewicht 2000,
6 Gew.-Teilen Butandiol-(1,4) und 27 Gew.-Teilen Naphthylen-(1,5)-diisocyanat
werden zusammen mit 320 Gew.-Teilen 50%iger Natronlauge und 1280 Gew.-
Teilen Wasser (pH 14) in einem Autoklaven 20 Minuten auf 220°C erhitzt. Dabei
stellt sich ein Druck von etwa 30 bar ein. Es wird auf Raumtemperatur abkühlen
gelassen und vom Niederschlag abgesaugt. Der Niederschlag wird mit 500 Vol.-Teilen
5%iger Natronlauge und 500 Vol.-Teilen destilliertem Wasser gewaschen
und im Vakuum bei 80°C getrocknet. Die Ausbeute an 1,5-Naphthylendiamin
beträgt 57,1 Gew.-Teile (= 93,5% der Theorie). Die Analysenergebnisse sind im
Vergleich zu dem zur Herstellung des für das Polyurethan verwendeten
Naphthylen-1,5-diisocyanats eingesetzten ursprünglichen Naphthylendiamin in
Tabelle 1 zusammengefaßt. Zum Vergleich wurde auch das ursprüngliche Diamin
in Chlorbenzol umkristallisiert.
Wie aus Tabelle 1 zu ersehen ist, ist das gemäß Beispiel 1 erhaltene 1,5-Naphthy
lendiamin von allen Produkten das reinste.
Zu 600 Gew.-Teilen 50%iger Natronlauge werden in einem Dreihalskolben mit
Rührer und Rückflußkühler 400 Gew.-Teile eines Glykolysats von 200 Gew.-Teilen
des in Beispiel 1 beschriebenen Polyurethans in 200 Gew.-Teilen
Dipropylenglykol und 500 Gew.-Teile Wasser zugegeben (pH 14). Es wird
langsam bis zum Rückfluß (110°C) erhitzt und anschließend 5 Stunden bei dieser
Temperatur gerührt. Im Verlauf von 2 Stunden wird unter Rühren auf
Raumtemperatur abgekühlt und vom ausgefallenen, schwer filtrierbaren
Niederschlag abgesaugt. Der Niederschlag wird mit 500 Gew.-Teilen 2%iger
Natronlauge und mit 500 Gew.-Teilen destilliertem Wasser gewaschen und im
Vakuum bei 80°C getrocknet. Ausbeute 27,6 Gew.-Teile = 90,2%. Analyse siehe
Tabelle 2.
Analyse des gemäß Vergleichsbeispiel 2 erhaltenen Naphthylen-1,5-diamins
Reinheit (%) | |
89,5 | |
in Chlorbenzol unlösliches (%) | 10,5 |
Kondensat (%) | <0,1 |
Die in Tabelle 2 zusammengestellten Analysenergebnisse zeigen, daß das nach
dem nicht erfindungsgemäßen Verfahren aus Beispiel 2 gewonnene Naphthylen
diamin nur in 90%iger Reinheit anfällt und damit nicht den Anforderungen
genügt, die an ein derartiges Produkt gestellt werden.
Es wird wie in Beispiel 1 beschrieben verfahren. Jedoch werden 400 Gew.-Teile
eines aus Hexandiol-2,2-dimethylpropandiol-(1,3)-adipat, Naphthylendiisocyanat-(1,5)
und Wasser aufgebauten zelligen Polyurethanharnstoffs (Zellvulkollan®), 362
Gew.-Teile 50%ige Natronlauge und 1240 Gew.-Teile destilliertes Wasser
(pH 14) während 30 Minuten im Autoklaven auf 220°C erhitzt. Das
Naphthylendiamin wird in einer Ausbeute von 99,3% und einer Reinheit von
99,4% erhalten.
Es wird wie in Beispiel 1 beschrieben verfahren, jedoch werden folgende
Verhältnisse von Polyurethan (PUR) zu 50%iger Natronlauge und destilliertem
Wasser eingesetzt (Tabelle 3).
Es wird wie in Beispiel 1 beschrieben verfahren, jedoch 631 Gew.-Teile
kristallwasserhaltiges Bariumhydroxid statt der Natronlauge und die doppelte
Wassermenge eingesetzt (pH 13,7) und 40 Minuten bei 220°C gehalten.
Anschließend wird bei 80°C abgesaugt und mit kaltem Wasser gewaschen. Die
Ausbeute an trockenem Naphthylen-(1,5)-diamin beträgt 58,1 Gew.-Teile, das
entspricht 95,1% der Theorie. Die Reinheit liegt bei 99,3%.
Es wird wie in Beispiel 1 beschrieben verfahren, jedoch wird als Polyurethan eine
Mischung aus 360 Gew.-Teilen eines Gießelastomeren, aufgebaut aus 100 Gew.-
Teilen des in Beispiel 1 beschriebenen Poly-butandiol-(1,4)-ethandiol-adipats, 5,7
Gew.-Teilen Butandiol-(1,4), 0,3 Gew.-Teilen Trimethylolpropan und 27 Gew.-Teilen
Naphthylendiisocyanat und 40 Gew.-Teilen eines thermoplastischen
Polyurethans aus 100 Gew.-Teilen eines Polybutandioladipats vom Durchschnitts
molekulargewicht 2000, 9 Gew.-Teilen 1,4-Butandiol und ca. 38 Gew.-Teilen
4,4′-Diphenylmethandiisocyanat, eingesetzt. Der Filterrückstand wird in der
5-fachen Gewichtsmenge Isopropanol aufgekocht und bei 70°C erneut abfiltriert.
Nach Waschen mit Wasser und Trocknen des Filterrückstandes werden 46,3 Gew.-
Teile Naphthylen-1,5-diamin (Ausbeute = 88%) mit einer Reinheit von 99,7%
erhalten.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von besonders reinem Naphthylendiamin-(1,5),
dadurch gekennzeichnet, daß man auf Basis von Naphthylen-(1,5)-diiso
cyanat, gegebenenfalls auch Naphthylen-1,5-diamin, hergestellte
Polyurethane und/oder Polyurethanpolyharnstoffe mit Wasser bei
Temperaturen von 170 bis 250°C, gegebenenfalls bei Drücken von 6 bis
100 bar, in Gegenwart von mindestens einer den Urethangruppen
äquivalenten Menge eines oder mehrerer Metallhydroxide und/oder
Metalloxide im pH-Bereich von 8,5 bis 14 behandelt und aus dem
Reaktionsgemisch nach dem Abkühlen den ausgefallenen Niederschlag
abfiltriert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die
Behandlung bei 190 bis 235°C durchführt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man den
ausgefallenen Niederschlag mit einem organischen Lösungsmittel mit für
Naphthylendiamin-(1,5) geringem Lösungspotential behandelt.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Metallhydroxide und/oder Metalloxide Natrium-, Kalium-, Magnesium-,
Calzium-, Bariumhydroxid und/oder Magnesium- und/oder Calziumoxid
einsetzt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944431961 DE4431961A1 (de) | 1994-09-08 | 1994-09-08 | Verfahren zur Herstellung von reinem Naphthylendiamin-(1,5) |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19944431961 DE4431961A1 (de) | 1994-09-08 | 1994-09-08 | Verfahren zur Herstellung von reinem Naphthylendiamin-(1,5) |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4431961A1 true DE4431961A1 (de) | 1996-03-14 |
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ID=6527692
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DE19944431961 Withdrawn DE4431961A1 (de) | 1994-09-08 | 1994-09-08 | Verfahren zur Herstellung von reinem Naphthylendiamin-(1,5) |
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---|---|
DE (1) | DE4431961A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2024170561A1 (de) | 2023-02-14 | 2024-08-22 | Covestro Deutschland Ag | Verfahren zur wiedergewinnung von rohstoffen aus polyesterpolyurethan- elastomer-haltigen polymerzusammensetzungen |
-
1994
- 1994-09-08 DE DE19944431961 patent/DE4431961A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2024170561A1 (de) | 2023-02-14 | 2024-08-22 | Covestro Deutschland Ag | Verfahren zur wiedergewinnung von rohstoffen aus polyesterpolyurethan- elastomer-haltigen polymerzusammensetzungen |
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