DE4429208C1 - Verfahren und Anlage zur Abwasseraufbereitung - Google Patents
Verfahren und Anlage zur AbwasseraufbereitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abwasser
aufbereitung gemäß Oberbegriff des Patentanspruchs 1
sowie eine Abwasseraufbereitungsanlage zur Durch
führung des Verfahrens.
Bislang werden organisch belastete Abwässer,
insbesondere industrielle Abwässer, über Ölabscheider
oder Ultrafiltrationsanlagen aufbereitet. In diesen Anlagen
werden Wasser und organ. Verunreinigungen physikalisch
voneinander getrennt bevor sie der öffentlichen
Kanalisation bzw. einem Entsorger zugeleitet werden.
Nachteil der physikalischen Trennung von Wasser und
organischen Inhaltsstoffen ist die Notwendigkeit der
Deponierung oder Verbrennung der zurückbleibenden
Organika. Sowohl Verbrennung als auch Deponierung sind
oftmals mit Umweltschädigungen und hohen Kosten
verbunden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
kostengünstige und umweltgerechte Entsorgungs
möglichkeit für Industrieabwässer, Deponiesickerwässer,
Küchenabwässer und Abwässern aus der Bodenwäsche zu
entwickeln. Dabei sollen möglichst keine
umweltgefährdenden Reststoffe zurückbleiben. Das
Verfahren soll kostengünstiger für den Anwender sein als
die herkömmlichen Verfahren.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch folgende
Verfahrensschritte:
- - Dem Abwasser werden Säure oder Lauge zugesetzt, um es auf einen pH-Wert 6,5-8 einzustellen. Das Abwasser wird auf eine Temperatur von ca. 20°C eingestellt. Das Abwasser durchströmt einen Feststoffilter.
- - Nach pH-Wert-Einstellung, Temperatureinstellung und Feststoffilterung durchströmt das Abwasser ein oder mehrere mit Mikroorganismen besiedelte Festbettreaktoren von unten nach oben.
- - Dem Abwasserstrom wird mehrfach während des Durchströmens des Festbettes Luft oder Sauerstoff zugesetzt.
Das mit dieser Erfindung vorgestellte Verfahren und die
nach diesem Verfahren realisierte Anlage schafft die für
Mikroorganismen optimalen Stoffwechselbedingungen,
wobei Temperatur, pH-Wert, Sauerstoffversorgung,
Nährstoffversorgung und Immobilisierung der
Mikroorganismen optimiert werden.
Die Filtrierung des aufbereiteten Wassers nach Verlassen
des Festbettes bewirkt eine Abtrennung von
ausgeschwemmten Mikroorganismen und damit eine
Verbesserung der Wasserqualität. Die Rückführung der
ausgeschwemmten Mikroorganismen in das Festbett
reichert das Festbett erneut mit diesen Mikroorganismen an.
Die Zusammensetzung des Festbettes aus Aktivkohle,
Anthrazit-Granulat, Lava und organisch gebundenen
Nährstoffen bewirkt eine schnelle Immobilisierung der
Mikroorganismen durch Adsorption an die Oberfläche.
Weiterhin bewirken Anthrazit und Aktivkohle die Adsorption
von organischen Verunreinigungen an ihre Oberfläche, so
daß organ. Bestandteile des Abwassers und
Mikroorganismen, die diese Bestandteile als Nahrung
benutzen, auf der großen Oberfläche des Festbettes
aufeinandertreffen. Lava wird ebenfalls schnell von
Mikroorganismen besiedelt und setzt gleichzeitig
Spurenelemente frei, die für den Stoffwechsel der
Mikroorganismen unabdingbar sind. Ein weiterer
wachstumslimitierender Faktor für Mikroorganismen ist die
Versorgung mit Phosphaten, Nitraten und Kaliumsalzen.
Diese sind, an einen organischen Träger gebunden,
ebenfalls Festbettbestandteil.
Die optimalen Schadstoffabbauraten werden bei einer
Festbettzusammensetzung von 20 Gew.% Aktivkohle, 65
Gew.% Anthrazit-Granulat, 10 Gew.% Lava und 5 Gew.%
organisch gebundenen Nährstoffen erreicht.
Die Besiedelung des Festbettes erfolgt mit Belebtschlamm
aus dem biologisch arbeitenden Teil einer Kläranlage.
Diese Mischpopulation stellt sich auf das neue
Nahrungsangebot durch Adaption ein.
An verschiedenen Stellen des Festbettes sind
Belüftungskerzen aus Teflon integriert, die über eine
Verrohrung mit Luft oder Sauerstoff beschickt werden.
Diese Kerzen weisen eine Porenweite von 0,2µm auf. Dies
führt zu einer Aufkonzentration mit Sauerstoff des sie
umströmenden Abwassers. Die Oberflächenbeschaffenheit
der Teflon-Belüftungskerzen verhindert gleichzeitig das
Einströmen von Wasser in das Belüftungssystem.
Weitere Einzelheiten der Erfindung sowie deren Funktion
werden anhand des schematisch dargestellten
Ausführungsbeispiels beschrieben.
Hierbei zeigt:
Fig. 1 Aufbau der Abwasseraufbereitungsanlage
Fig. 2 Verfahrensfließbild
Fig. 3 Verrohrungs- und Ventilstellungsplan.
Fig. 1 zeigt die Einzelkomponenten, aus denen die
Abwasseraufbereitungsanlage aufgebaut ist. Die
Komponenten sind:
Rückspüleingänge (1 und 1a) am Festbettreaktor,
Entlüftungsventile (2, 2a und 2b),
Kontaktmanometer (3 und 3a),
Filterkerzensterne (4 und 4a) mit einer Porenweite von 100µm,
Belüftungskerzen (5 und 5a) mit einer Porenweite von 0,2µm,
Luftleitungen (6 und 6a) aus Edelstahl mit Halterungen für Belüftungskerzen,
Lochbleche (7, 7a und 7b) mit 2 mm Bohrungen,
Volumenstrommeßgerät (8),
Wassermengenzähler (9),
Sandfiltereingang (10),
Rückspülausgang (11) des Sandfilters,
Zwillingsausgang (12),
Kompressor (13),
Rückspüleingang (14) des Sandfilters,
Reaktorfestbette (15, 15a) aus Aktivkohle, Anthrazit, Lava
und organisch gebundenen Nährstoffen,
Kiessandfüllung (16),
Rückspülausgänge (17, 17a) des Festbettreaktors.
Rückspüleingänge (1 und 1a) am Festbettreaktor,
Entlüftungsventile (2, 2a und 2b),
Kontaktmanometer (3 und 3a),
Filterkerzensterne (4 und 4a) mit einer Porenweite von 100µm,
Belüftungskerzen (5 und 5a) mit einer Porenweite von 0,2µm,
Luftleitungen (6 und 6a) aus Edelstahl mit Halterungen für Belüftungskerzen,
Lochbleche (7, 7a und 7b) mit 2 mm Bohrungen,
Volumenstrommeßgerät (8),
Wassermengenzähler (9),
Sandfiltereingang (10),
Rückspülausgang (11) des Sandfilters,
Zwillingsausgang (12),
Kompressor (13),
Rückspüleingang (14) des Sandfilters,
Reaktorfestbette (15, 15a) aus Aktivkohle, Anthrazit, Lava
und organisch gebundenen Nährstoffen,
Kiessandfüllung (16),
Rückspülausgänge (17, 17a) des Festbettreaktors.
Fig. 2 zeigt das Verfahrensfließbild. Es ist der Ablauf der
Abwasseraufbereitung im Normalbetrieb wiedergegeben.
Dabei unterliegt das Abwasser im ersten Verfahrensschritt
einer pH-Kontrolle. Durch Zudosierung von Säure oder
Lauge wird der pH-Wert im Bereich von 6,5 bis 8
eingestellt. Gleichzeitig wird das Wasser im
Schmutzwassercontainer auf ca. 20°C aufgeheizt. Danach
wird das Abwasser durch den Sandfilter gepumpt, wo es
von den Feststoffen wie Sand, Metallspäne etc. befreit wird.
Darauf durchströmt das Abwasser nacheinander die
Festbettreaktoren (F1 und F2), in denen die organischen
Wasserkontaminanten durch Mikroorganismen oxidiert
werden.
Am Ausgang des Festbettreaktors (F2) wird
ausgeschwemmte Biomasse aus dem Volumenstrom
herausfiltriert und dem Festbettreaktor wieder zugeführt.
Durch Lufteinblasung mittels Kompressor in die beiden
Festbettreaktoren (F1, F2) wird die Sauerstoffversorgung
der Mikroorganismen gewährleistet.
Fig. 3 zeigt den Verrohrungs- und Ventilstellungsplan. Mit
Hilfe dieser speziellen Twin-Verrohrung sind sechs
verschiedene Betriebsarten der Abwasserauf
bereitungsanlage durch Änderung der Ventilstellung
möglich.
Unabhängig von der jeweiligen Betriebsart verhindern die
Rückschlagventile (a1, a2) in der Luftleitung den Rückfluß
des Abwassers in die Luftleitung.
- 1. Normalbetrieb:
Das Abwasser durchläuft zuerst den Sandfilter von oben nach unten, danach den Festbettreaktor (F1) von unten nach oben und anschließend den Festbettreaktor (F2) ebenfalls von unten nach oben. Dazu sind die Kugelventile (a, m, e, i, k, l, f, h, t, u) geöffnet. Alle anderen Ventile sind geschlossen. Diese Betriebsart gewährleistet die längstmögliche Verweildauer des Abwassers im Festbett und damit die höchstmögliche Abbaurate. - 2. Einfilterbetrieb mit Festbettreaktor (F1):
Das Abwasser durchläuft erst den Sandfilter von oben nach unten und danach den Festbettreaktor (F1) von unten nach oben. Dazu sind die Kugelventile (a, m, e, g, t, u) geöffnet. Alle anderen Ventile sind geschlossen. - Diese Betriebsart ermöglicht Rückspülung oder Reparaturarbeiten am Festbettreaktor (F2), ohne die Anlage abschalten zu müssen.
- 3. Einfilterbetrieb mit Festbettreaktor (F2):
Das Abwasser durchläuft erst den Sandfilter von oben nach unten und danach den Festbettreaktor (F2) von unten nach oben. Dazu sind die Kugelventile (a, h, f, n, t, u) geöffnet. Alle anderen Ventile sind geschlossen. - Diese Betriebsart ermöglicht Rückspülung oder Reparaturarbeiten am Festbettreaktor (F1), ohne die Anlage abschalten zu müssen.
- 4. Rückspülen des Sandfilters:
Dazu sind die Ventile (p und b) geöffnet. Alle anderen Ventile sind geschlossen. - 5. Rückspülen des Festbettreaktors (F1):
Dazu sind die Ventile (r und o) geöffnet. Alle anderen Ventile sind geschlossen. - 6. Rückspülen des Festbettreaktors (F2):
Dazu sind die Ventile (q und s) geöffnet. Alle anderen Ventile sind geschlossen.
Claims (6)
1. Verfahren zur Abwasseraufbereitung, bei der das zu
reinigende Wasser mindestens einen mit Mikroorganismen
angereicherten Festbettreaktor durchströmt an welcher
Stelle organische Kontaminanten abgebaut werden,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - Dem Abwasser werden Säure oder Lauge zugesetzt, um es auf einen pH-Wert 6,5-8 einzustellen. Das Abwasser wird auf eine Temperatur von ca. 20°C eingestellt. Das Abwasser durchströmt einen Feststoffilter.
- - Nach pH-Wert-Einstellung, Temperatureinstellung und Feststoffilterung durchströmt das Abwasser ein oder mehrere mit Mikroorganismen besiedelte Festbettreaktoren von unten nach oben.
- - Dem Abwasserstrom wird mehrfach während des Durchströmens des Festbettes Luft oder Sauerstoff zugesetzt.
2. Verfahren zur Abwasseraufbereitung, bei der das zu
reinigende Wasser mindestens einen mit Mikroorganismen
angereicherten Festbettreaktor durchströmt, nach Anspruch
1, gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - Nach Verlassen des Festbettreaktors werden ausgeschwemmte Mikroorganismen aus dem Wasser herausgefiltert und dem Festbett wieder zugeleitet.
3. Abwasseraufbereitungsanlage zur Durchführung des
Verfahrens gemäß Anspruch 1 bis 2, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
- - Das Festbett des Festbettreaktors besteht aus einer Mischung von Aktivkohle, Anthrazit-Granulat, Lava und organ. gebundenen Nährstoffen.
4. Abwasseraufbereitungsanlage zur Durchführung des
Verfahrens gemäß Anspruch 1 bis 2 und nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
- - Die Gewichtsanteile der Festbettzusammensetzung sind:
Aktivkohle 20%
Anthrazit-Granulat 65%
Lava 10%
organisch gebundene Nährstoffe 5%.
5. Abwasseraufbereitungsanlage zur Durchführung des
Verfahrens gemäß Anspruch 1 bis 2, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
- - Zur Besiedlung des Festbettes werden ubiquitär vorkommende Mikroorganismen verwendet.
6. Abwasseraufbereitungsanlage zur Durchführung des
Verfahrens gemäß Anspruch 1 bis 2, gekennzeichnet durch
folgende Merkmale:
- - Die Zufuhr von Sauerstoff oder Luft erfolgt über in das Festbett integrierte Teflon-Belüftungskerzen mit einer Porenweite von 0,2 µm.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944429208 DE4429208C1 (de) | 1994-08-18 | 1994-08-18 | Verfahren und Anlage zur Abwasseraufbereitung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19944429208 DE4429208C1 (de) | 1994-08-18 | 1994-08-18 | Verfahren und Anlage zur Abwasseraufbereitung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4429208C1 true DE4429208C1 (de) | 1995-11-16 |
Family
ID=6525930
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19944429208 Expired - Fee Related DE4429208C1 (de) | 1994-08-18 | 1994-08-18 | Verfahren und Anlage zur Abwasseraufbereitung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4429208C1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102007021887B3 (de) * | 2006-05-19 | 2008-03-06 | Voigtländer, Jens, Dipl.-Ing.(FH) | Beheizte Festbetten zur Steigerung der Leistungsfähigkeit biologischer Kläranlagen |
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DE2032752A1 (en) * | 1970-07-02 | 1972-01-20 | Magno-Syn-Werk GmbH, 4100 Duisburg | Granular filter materal - made from silicate and alumina-contg substa |
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WO1993006907A1 (en) * | 1991-10-04 | 1993-04-15 | Patents Pending Limited | Liquid filtering and/or treating apparatus |
-
1994
- 1994-08-18 DE DE19944429208 patent/DE4429208C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (6)
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Non-Patent Citations (2)
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Bayer, Lewatit,eingeg. 10.12.73 * |
Taschenbuch der Wasserwirtschaft, 6. Aufl., 1982, S.794 * |
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Legal Events
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8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8322 | Nonbinding interest in granting licences declared | ||
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |