DE4421923A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Austauschen einer in der Erde verlegten Rohrleitung - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Austauschen einer in der Erde verlegten RohrleitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Austauschen einer
in der Erde verlegten Rohrleitung aus Kunststoff gegen eine
neue Rohrleitung und eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens.
Aus der EP 0 094 694 B1 ist ein Verfahren für den Austausch
einer bestehenden Unterflurleitung gegen einen neue Leitung
bekannt, bei dem die Unterflurleitung an Ort und Stelle zur
Bildung von Einzelstücken aufgeteilt wird und die Einzel
stücke radial auswärts bewegt werden, um die Bohrung der
Leitung aufzuweiten und dadurch eine Passage zu bilden, in
die die neue Leitung eingebracht wird. Das Aufreißen der
Unterflurleitung und das Bilden der Passage erfolgt mit
Hilfe eines Rammbohrgeräts, das durch die Unterflurleitung
hindurch bewegt wird und ein kegelstumpfförmiges Teilstück
hat, an dem ein Aufreißbauteil angebracht ist. Durch das
Teilstück wird die Unterflurleitung aufgerissen und zer
trümmert und die entstandenen Trümmer werden radial nach
außen bewegt, um die Passage für die neue Rohrleitung zu
bilden, die gleichzeitig mit Hilfe des Rammbohrgeräts ein
gezogen wird. Dieses bekannte Verfahren und die bekannte
Vorrichtung eigenen sich zum Aufreißen von Rohren aus sprö
dem und daher leicht brechendem Material wie Grauguß oder
Steinzeug. Zum Aufreißen von in der Erde verlegten Kunst
stoffrohren ist das bekannte Verfahren und die da zugehörige
Vorrichtung jedoch wenig geeignet. Die glatte Oberfläche
der aus Kunststoff bestehenden Rohre und die hohe Elastizi
tät der hierzu verwendeten Kunststoffe macht ein Aufreißen
nach dem bekannten Verfahren nahezu unmöglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der
eingangs genannten Art anzugeben, das wirtschaftlich und
zuverlässig durchführbar ist.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist vorgesehen, daß
die vorhandene, aus Kunststoff bestehende Rohrleitung in
Längsrichtung in mehrere Streifen aufgetrennt wird, daß
diese Streifen, ohne daß sie von der Rohrleitung abgetrennt
werden, radial nach außen bewegt werden und daß das Ramm
bohrgerät entgegen der Vortriebsrichtung an den Streifen
abgestützt wird.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren wird die vorhandene
Rohrleitung nicht in Einzelstücke zertrümmert, sondern es
werden einzelne Streifen gebildet, die mit dem noch unver
änderten Teil der Rohrleitung verbunden bleiben. Auf diese
Weise ist es möglich, das Rammbohrgerät gegen die Vor
triebsrichtung an diesen Streifen abzustützen, wodurch ein
Zurückrutschen des Rammbohrgeräts nach jedem Schlag des
Hammers vermieden wird. Hierdurch ist es möglich, die
Schlagenergie wirksam auf die Rohrleitung zu übertragen und
auch bei zähen Kunststoffen eine gute Schneid- und Aufweit
leistung zu erzielen.
Eine Steigerung der Schneidleistung kann weiterhin dadurch
erreicht werden, daß in die durch das Rammbohrgerät gebil
dete Passage ein Gleitmittel injiziert wird, durch das die
Reibung an der mit dem Rammbohrgerät gleichzeitig eingezo
genen neuen Rohrleitung vermindert wird.
Zur Durchführung des Verfahrens ist nach einem weiteren
Vorschlag der Erfindung eine Vorrichtung vorgesehen beste
hend aus einem Gehäuse zur Aufnahme eines hydraulisch oder
pneumatisch angetriebenen Rammbohrgeräts, wobei das Gehäuse
an seinem, in Vortriebsrichtung vorderen Ende einen Messer
kopf mit mehreren, sternförmig angeordneten Messern und auf
den Messerkopf folgend einen Aufweitkörper trägt, dessen
Querschnitt zur Gehäusemitte zunimmt und der auf seiner
Mantelfläche entgegen der Vortriebsrichtung wirksame
Schneiden von sägezahnartigem Querschnitt hat. Mit der
beschriebenen Vorrichtung wird mit Hilfe des Messerkopfes
die vorhandene Rohrleitung an mehreren Stellen in Längs
richtung eingeschnitten oder vollständig durchtrennt.
Anschließend wird mit Hilfe des Aufweitkörpers die Rohrlei
tung aufgeweitet, wobei aus der Wand der Rohrleitung ein
zelne Streifen gebildet werden, die sich beim Entlangglei
ten des Aufweitkörpers voneinander entfernen. Durch den
Widerstand, den die gebildeten Streifen dem Aufweiten ent
gegensetzen und durch die Ausbildung der sägezahnartigen
Schneiden auf der Mantelfläche des Aufweitkörpers wird der
Aufweitkörper entgegen der Vortriebsrichtung an den Strei
fen festgehalten, so daß er beim Zurückfahren des Hammers
des Rammbohrgeräts nicht zurückgleiten kann und keine
Schlagenergie verloren geht.
Erfindungsgemäß kann der Aufweitkörper die Form eines
Kegelstumpfs oder eines regelmäßigen Pyramidenstumpfs
haben. Weiterhin kann der Aufweitkörper sich in Längsrich
tung erstreckende Nuten haben, die jeweils mit einem Messer
des Messerkopfs fluchten. Durch diese Nuten werden zusätz
liche Schneidkanten gebildet, die das Auftrennen der Rohr
leitung in einzelne Streifen unterstützen, wenn die Messer
des Messerkopfes die Rohrleitungswand noch nicht vollstän
dig durchtrennt haben.
Weiterhin hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn bei der
erfindungsgemäßen Vorrichtung das Rammbohrgerät entgegen
der Vortriebsrichtung über eine Druckfeder am Gehäuse abge
stützt ist. Hierdurch wird das Zurückprallen des Hammers
des Rammbohrgeräts gedämpft und ein Zurückfedern des Ramm
bohrgeräts im Gehäuse ermöglicht, wodurch ein Teil der
Rückschlagenergie gespeichert und mit dem nächsten Hammer
schlag auf das Gehäuse der Vorrichtung übertragen werden
kann.
Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung kann die Vor
richtung an dem in Vortriebsrichtung hinteren Ende einen
zweiten kegelstumpfförmigen Aufweitkörper aufweisen, wobei
das Gehäuse zwischen den beiden Aufweitkörpern eingeschnürt
ist. Der größte Durchmesser des zweiten Aufweitkörpers kann
kleiner sein als der größte Durchmesser des ersten Aufweit
körpers. Durch den zweiten Aufweitkörper wird eine gute
Führung und Richtungsstabilität der erfindungsgemäßen Vor
richtung erreicht. Die Einschnürung zwischen den Aufweit
körpern vermindert die Reibung und ermöglicht das Durchfah
ren von gekrümmten Rohrleitungsabschnitten. Zur Befestigung
der neuen Rohrleitung weist erfindungsgemäß das hintere
Ende des Gehäuses eine zylindrische Hülse auf, in deren
Bohrung eine Bajonettkupplung zum Ankuppeln einer mit der
neuen Rohrleitung verbindbaren Kupplungshülse vorgesehen
ist. Die Kupplungshülse kann erfindungsgemäß eine radiale
Injektionsbohrung zum Injizieren eines Gleitmittels in die
aufgeweitete Bohrung aufweisen.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt
ist. Die Zeichnung zeigt im Längsschnitt eine Vorrichtung
zum Auftrennen und Aufweiten von dickwandigen Kunststoff-
Drainagerohren, wie sie beispielsweise unter Mülldeponien
verlegt sind. Die Vorrichtung besteht aus einem Gehäuse 1,
das aus einer Kegelhülse 2, einem zylindrischen Mittelstück
3 und einer Federlagerhülse 4 gebildet ist, wobei die
genannten Teile durch Gewinde miteinander verbunden sind.
In dem Gehäuse 1 ist ein Rammbohrgerät 5 angeordnet, das
mit seinem kegelstumpfförmigen Kopf an der Kegelhülse 2
anliegt. Über eine Druckfeder 6 ist das Rammbohrgerät 5 an
der Federlagerhülse 4 abgestützt. Das Rammbohrgerät 5 kann
hydraulisch oder pneumatisch angetrieben sein. Die
Antriebsenergie wird durch nicht näher dargestellte Leitun
gen durch die Bohrung der Federlagerhülse 4 an das Ramm
bohrgerät 5 herangeführt.
Auf der Kegelhülse 2 ist ein kegelstumpfförmiger Aufweit
körper 7 befestigt, der auf seiner kegeligen Mantelfläche
mit durch ein sägezahnartiges Profil gebildeten Schneiden 8
versehen ist. Der Aufweitkörper 7 wird durch einen Messer
kopf 9 gehalten, der an einem in die Kegelhülse 2 einge
schraubten Zapfen 10 befestigt ist. Das freie Ende das Zap
fens 10 ist mit einer Seiltasche 11 versehen, in der mit
Hilfe einer eingegossenen Seilflasche 12 ein Zugseil 13
befestigt ist. Der Messerkopf 9 weist mehrere zur
Längsachse des Gehäuses 1 radial ausgerichtete Messer 14
auf, die beim Vortrieb der Vorrichtung das Kunststoffrohr
15 zur Bildung einzelner Streifen durchtrennen. An dem hin
teren Ende des Gehäuses 1 ist eine Hülse 16 befestigt, die
einen kegelstumpfförmigen Abschnitt hat, der einen zweiten
Aufweitkörpers 17 bildet. In der Bohrung 18 der Hülse 16
ist eine Bajonettkupplung 19 zum Ankuppeln einer Kupplungs
hülse 20 ausgebildet. Die Kupplungshülse 20 weist im
Abstand voneinander angeordnete Ankerplatten 21 auf, die
beim Einstecken der Kupplungshülse 20 in die Bohrung 18
durch Aussparungen 22 in das Innere der Bohrung 18 gelan
gen. Durch Drehen der Kupplungshülse 20 um den halben Tei
lungsabstand der Ankerplatten 21 und Zurückziehen der Kupp
lungshülse 20 gelangen die Ankerplatten 21 in die Ankerni
schen 23, in denen sie formschlüssig gehalten sind. In die
ser Position kann die Kupplungshülse 20 durch Einschrauben
eines Bolzens 24 gesichert werden. Eine andere Sicherungs
möglichkeit besteht in der Anordnung eines Spannrings in
dem Zwischenraum zwischen der Hülse 16 und der Stufenfläche
25 an der Kupplungshülse 20.
Die Kupplungshülse 20 ist mit einem Injektionsnippel 26
versehen, der über einen Schlauch 27 mit einer Pumpe zum
Zuführen eines Stütz- und Gleitmittels, beispielsweise
einer Bentonitsuspension, verbindbar sind. An der Kupp
lungshülse 20 ist mit Hilfe eines Flanschrings 28 und
Schrauben 29 die neu zu verlegende Rohrleitung 30 befe
stigt.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die
beschriebene Vorrichtung in eine in der Erde verlegte Rohr
leitung aus Kunststoff eingeführt und das Rammbohrgerät 5
mit Schlagenergie versorgt. An dem Zapfen 10 wird ein Zug
seil eingehängt, über das eine definierte Zugkraft auf das
Gehäuse 1 übertragen wird. Beim Eindringen in die Rohrlei
tung durch die Messer 14 die Rohrleitung zunächst in Strei
fen geschnitten, die von dem nachfolgenden Aufweitkörper 7
radial nach außen gegen das sie umgebende Material gedrückt
und zur Bildung einer Passage für die nachfolgend eingezo
gene neue Stahl- oder Kunststoffleitung aufgeweitet werden.
Ein Zurückgleiten der Vorrichtung, bedingt durch das Rück
federn der Rohrleitung und die Rücklaufenergie des Schlag
kolbens, wird durch die Schneiden 8 an dem Aufweitkörper 7
verhindert, die sich in die Innenfläche der gebildeten
Streifen einkerben und dadurch die Übertragung einer hohen
Stützkraft ermöglichen.
Claims (10)
1. Verfahren zum Austauschen einer in der Erde verlegten
Rohrleitung aus Kunststoff gegen eine neue Rohrleitung,
wobei mit einem Rammbohrgerät die vorhandene Rohrlei
tung aufgetrennt, ihre Bohrung aufgeweitet und dadurch
eine Passage gebildet wird, deren Durchmesser größer
ist als der Außendurchmesser der neuen Rohrleitung und
wobei die neue Rohrleitung gleichzeitig mit dem Aufwei
ten der vorhandenen Rohrleitung in die gebildete Pas
sage eingezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
vorhandene, aus Kunststoff bestehende Rohrleitung in
Längsrichtung in mehrere Streifen aufgetrennt wird, daß
diese Streifen, ohne daß sie von der Rohrleitung abge
trennt werden, radial nach außen bewegt werden und daß
das Rammbohrgerät entgegen der Vortriebsrichtung an den
Streifen abgestützt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
in die durch das Rammbohrgerät gebildete Passage ein
Gleitmittel injiziert wird, durch das die Reibung an
der mit dem Rammbohrgerät gleichzeitig eingezogenen
neuen Rohrleitung vermindert wird.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein
Gehäuse (1) zur Aufnahme eines hydraulisch oder pneuma
tisch angetriebenen Rammbohrgeräts (5), wobei das
Gehäuse (1) an seinem, in Vortriebsrichtung vorderen
Ende einen Messerkopf (9) mit mehreren, sternförmig
angeordneten Messern (14) und auf den Messerkopf (9)
folgend einen Aufweitkörper (7) trägt, dessen Quer
schnitt zur Gehäusemitte zunimmt und der auf seiner
Mantelfläche entgegen der Vortriebsrichtung wirksame
Schneiden (8) von sägezahnartigem Querschnitt hat.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Aufweitkörper (7) die Form eines Kegelstumpfs
oder eines regelmäßigen Pyramidenstumpfs hat.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3
oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufweitkörper
(7) sich in Längsrichtung erstreckende Nuten hat, die
jeweils mit einem Messer (14) des Messerkopfs (9)
fluchten.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3
bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Rammbohrgerät
(5) entgegen der Vortriebsrichtung über eine Druckfeder
(6) am Gehäuse (1) abgestützt ist.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3
bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß an dem in Vortriebs
richtung hinteren Ende ein zweiter kegelstumpfförmiger
Aufweitkörper (17) vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gehäuse (1) zwischen den beiden Aufweitkörpern
(7, 17) eingeschnürt ist und daß der größte Durchmesser
des zweiten Aufweitkörpers (17) kleiner ist als der
größte Durchmesser des ersten Aufweitkörpers (17).
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 3
bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das hintere Ende des
Gehäuses (1) eine zylindrische Hülse (16) aufweist, in
deren Bohrung (18) eine Bajonettkupplung (19) zum
Ankuppeln einer mit der neuen Rohrleitung (30) verbind
baren Kupplungshülse (20) vorgesehen ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kupplungshülse (20) eine radiale Injektionsboh
rung (26) zum Injizieren eines Gleitmittels in die auf
geweitete Bohrung aufweist.
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