DE4415178A1 - Korrosionsbeständiges Verbundrohr, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung - Google Patents
Korrosionsbeständiges Verbundrohr, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen VerwendungInfo
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Description
Diese Erfindung betrifft ein korrosionsbeständiges
Verbundrohr aus Stahl, ein Verfahren zu dessen Herstellung
sowie eine besonders günstige Verwendung davon.
Rohre, die in Wärmetauschern für aggressive Gase
eingesetzt werden, müssen korrosionsbeständig und gegebe
nenfalls auch druckstabil sein. Derartige Rohre werden
insbesondere eingesetzt, um mit Hilfe eines flüssigen oder
dampfförmigen Mediums wie Dampf oder Wasser korrosive
Gase, wie z. B. Rauchgase aus Müllverbrennungsanlagen oder
Kohlekraftwerken, zu kühlen oder zu erwärmen. Das Kühl- oder
Wärmemedium strömt dabei durch die Rohre, wobei das
zu kühlende bzw. zu erwärmende, korrosive bzw. aggressive
Gas mit der Außenseite des Rohres in Kontakt gelangt.
Damit ein solches Rohr auf seiner Außenseite nicht
durch die korrosiven Gasbestandteile zerstört wird, muß
die äußere Oberfläche des Rohres korrosionsbeständig sein.
Werden solche Rohre zum Erwärmen in Rauchgaskanälen von
Feuerungsanlagen eingesetzt, muß das Rohr auch hohen Tem
peraturen, die bis zu 250°C sein können, widerstehen
können. Zusätzlich ist häufig erforderlich, daß das Rohr
zudem auch druckstabil ist.
Eine Möglichkeit für die Erzeugung eines korro
sionsbeständigen Rohres besteht darin, das Rohr selbst aus
einem korrosionsbeständigen Werkstoff herzustellen. Dafür
eignen sich insbesondere Kunststoffrohre, besonders geeig
net sind fluorhaltige Kunststoffe, insbesondere Rohre aus
Polytetrafluorethylen. Nachteilig ist bei diesen Rohren
jedoch, daß sie nur wenig druckbeständig, diffusionsanfäl
lig, mechanisch wenig stabil und zudem sehr teuer sind.
Aus diesem Grund hat es sich daher in der Praxis
bisher bewährt, für den vorgesehenen Einsatzfall Stahl
rohre einzusetzen und diese auf der Rohraußenseite mit
einem korrosionsfesten Überzug zu versehen. Die Verwen
dung von Stahl als Material für das Rohr hat den Vorteil,
daß ein solches Rohr extrem druck- und auch temperatur
stabil ist. Daher können derartige Rohre für Wärme
tauscher nach den einschlägigen Regeln der Druckbehälter-Ver
ordnung konstruiert, gefertigt und geprüft werden.
Ein lange bekanntes Verfahren zum Schutz von
Stahloberflächen stellt die Emaillierung dar, die heute
noch z. B. bei Platten- und Regenerativ-Wärmetauschern mit
Erfolg eingesetzt wird. Ein Emailleüberzug ist gegen eine
große Anzahl von aggressiven Rauchgaskomponenten beständig.
Nachteilig ist jedoch, daß ein Emailleüberzug durch stark
saure Chemikalien wie z. B. Schwefel- und/oder kondensie
rende Flußsäure zerstört wird.
Die andere Möglichkeit besteht darin, die Stahl
oberflächen mit einem dünnen Kunststoffilm zu versehen.
Als Kunststoffmaterialien kommen hier insbesondere auch
die oben angegebenen fluorhaltigen Kunststoffmaterialien
in Betracht. Der Kunststoffüberzug auf Stahlrohren ist
zwar gegen die in Rauchgasen vorhandenen Säuren resistent,
hat jedoch den Nachteil, daß Stoffe wie z. B. H₂O, CO₂
und HCl durch den Kunststoff diffundieren können und somit
auf die Stahloberfläche gelangen können. Dort können sie
kondensieren und somit die Stahloberfläche korrodieren.
Das der Erfindung zugrundeliegende technische Prob
lem besteht darin, ein Rohr anzugeben, das korrosionsbe
ständig und gegebenenfalls auch druck- und temperaturbe
ständig ist, wobei der Korrosionsschutz im Vergleich zu
den eingangs beschriebenen bekannten Rohren deutlich ver
bessert sein soll. Außerdem soll ein Verfahren zur Her
stellung des Rohres sowie eine besonders günstige Verwen
dung für ein solches Rohr angegeben werden.
Erfindungsgemäß wird ein korrosionsbeständiges Ver
bundrohr aus Stahl zur Verfügung gestellt, das eine erste
Überzugsschicht aus Emaille und eine zweite, darauf auf
sitzende Überzugsschicht aus Kunststoff aufweist. Dabei
sind die Werkstoffe der beiden Überzüge derart aufeinander
abzustimmen, daß Diffusionsprodukte, die durch den Kunst
stoffüberzug diffundieren, keinen Korrosionsangriff auf
der Emaille verursachen, und Säuren, die Emaille zerstö
ren, nicht durch den Kunststoff diffundieren können.
Diese beiden Überzugsschichten sind bevorzugt nur auf der
Außenseite des Stahlrohres vorgesehen, da diese Oberfläche
mit aggressiven Gasen in Kontakt gelangen kann. Die
Innenseite des Verbundrohres muß dagegen nicht mit einem
korrosionsbeständigen Überzug versehen werden, wenn durch
das Rohr nicht korrosive Medien wie z. B. Wasser oder Was
serdampf geleitet werden.
Als Materialien- für die erste Überzugsschicht kön
nen übliche Materialien für die Bildung eines glasartigen
bzw. Emailleüberzuges verwendet werden. Als glasbildende
Stoffe kommen z. B. Quarzsand oder Feldspat aber auch
B₂O₃, P₂O₅, Al₂O₃, Pbo in Betracht. Insbeson
dere geeignet ist ein Alkali-Borsäure-Tonerde-Glas. Der
Emailleüberzug soll auf der Stahlrohroberfläche möglichst
besonders porenfrei sein.
Gegebenenfalls kann die Emailleschicht einen Haft
verbesserer aufweisen, z. B. auf Basis von Kobalt- oder
Nickeloxid. Die Menge eines solchen Haftverbesserers be
trägt üblicherweise bis etwa 3 Gew.-%, bezogen auf das Ge
samtgewicht des Emailleüberzuges. Es ist auch möglich,
Trübungsmittel, z. B. Titan- oder Zirkonoxide, der Emaille
schicht zuzusetzten.
Als Material für die zweite Überzugsschicht wird
ein Kunststoff, vorzugsweise ein säure- und temperaturbe
ständiger Kunststoff gewählt. Besonders geeignet ist ein
fluorhaltiger Kunststoff, da dieser eine hohe thermische
Beständigkeit hat. Außerdem besitzen fluorhaltige Kunst
stoffe eine sehr hohe Chemikalienbeständigkeit. Insbeson
dere geeignet sind die fluorhaltigen Kunststoffe PFA, PTFE
oder FEP. Der Kunststoff für die zweite Überzugsschicht
kann in Form eines Schlauches auf die Emailleschicht des
Stahlrohres aufgebracht werden.
Die Schichtdicke der ersten und der zweiten Über
zugsschicht liegt jeweils im Bereich von wenigen Mikro
metern bis ca. 0,5 mm. Die beiden Schichten können die
gleiche Schichtdicke aufweisen. Durch die erfindungsgemäß
vorgesehene Doppelbeschichtung des Stahlrohres mit der
ersten und der zweiten Überzugsschicht ist es möglich, die
Schichtdicke der Emailleschicht im Vergleich zu der
Schichtdicke von Stahlrohren, die nur eine Emailleschicht
als korrosionsbeständigen Überzug haben, deutlich zu ver
ringern.
Durch die Kombination der verwendeten Werkstoffe
Stahl, Emaille und Kunststoff wird ein Verbundrohr ge
schaffen, das bei hoher Druck- und Temperaturbeständigkeit
einen bisher in der Praxis nicht erreichten Korrosions
schutz aufweist. Dieser Schutz kann mit bereits ver
hältnismäßig dünnen Schichten der beiden Überzuge erreicht
werden, so daß auch die Herstellungskosten wirtschaftlich
sind.
Durch die beiden Überzugsschichten aus Emaille bzw.
Kunststoff wird ermöglicht, daß die Kunststoffschicht be
sonders aggressive Gase wie z. B. Flußsäure und/oder Schwe
felsäure wirksam abhalten kann, so daß eine Zerstörung der
darunter liegenden Emailleschicht verhindert wird. Die
Stoffe, die durch die Kunststoffschicht diffundieren kön
nen, werden dagegen wirksam von der Emailleschicht aufge
halten, so daß das darunter liegende Stahlrohr nicht kor
rodiert werden kann.
Dadurch ist es möglich, das erfindungsgemäße Ver
bundrohr insbesondere in Wärmetauscher einzusetzen, bei
denen das Rohr mit einer Vielzahl von aggressiven Gasen in
Kontakt gelangt.
Erfindungsgemäß wird auch ein Verfahren zur Erzeu
gung eines korrosionsbeständigen Verbundrohres der oben
beschriebenen Art angegeben, wobei auf ein Stahlrohr zu
nächst die Emailleschicht und anschließend die weitere
Schicht aus dem Kunststoff aufgebracht wird. Besonders
bevorzugt ist das Verfahren durch die folgenden Schritte
gekennzeichnet. Zunächst wird die Oberfläche des Stahl
rohres besonders gründlich gereinigt. Anschließend werden
die die Emailleschicht bildenden Stoffe, z. B. ein Alkali-
Borsäure-Tonerde-Glas, mit Wasser zu einem Brei fein ver
mahlen. Das Stahlrohr wird durch Eintauchen oder Aufsprü
hen mit diesem Brei überzogen. Nach einer sorgfältigen
Trocknung des so hergestellten Überzuges wird die pulve
rige Schicht im glühenden Ofen (einem Emaillier-Muffel
ofen) bei einer hohen Temperatur zu einem glänzenden Über
zug zusammengeschmolzen. Die Temperatur in dem Ofen liegt
vorzugsweise in dem Bereich von 800 bis 900°C. An
schließend erfolgt ein Abkühlen der ersten Überzugs
schicht. Danach wird ein Schlauch aus dem Kunststoff auf
das Stahlrohr aufgezogen, wie z. B. in der deutschen Aus
legeschrift 1 189 688 beschrieben.
Die Emailleschicht kann in einer einzigen Schicht
oder auch in mehreren Schichten auf die gereinigte Stahl
oberfläche aufgebracht werden. Wird die Emailleschicht
aus mehreren Schichten hergestellt, so enthält vorzugs
weise die erste Schicht, die direkt auf die Stahlober
fläche aufgebracht wird, den oben angegebenen Haftverbes
serer.
Claims (11)
1. Korrosionsbeständiges Verbundrohr aus Stahl mit
einer ersten Überzugsschicht aus Emaille und einer
zweiten, darauf aufsitzenden Überzugsschicht aus
Kunststoff, wobei Diffusionsprodukte, die durch den
Kunststoffüberzug diffundieren, keinen Korrosions
angriff auf der Emaille verursachen, und Säuren,
die Emaille zerstören, nicht durch den Kunststoff
diffundieren können.
2. Verbundrohr nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Außenseite des Stahlrohres mit den beiden Über
zugsschichten versehen ist.
3. Verbundrohr nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein säure- und temperaturbeständiger Kunststoff die
zweite Überzugsschicht bildet.
4. Verbundrohr nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunststoff ein fluorhaltiger Kunststoff ist.
5. Verbundrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Kunststoff in Form eines Schlauches auf das mit
der ersten Überzugsschicht versehene Stahlrohr auf
gebracht ist.
6 Verbundrohr nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schichtdicke der ersten und der zweiten Über
zugsschicht jeweils im Bereich von wenigen Mikro
metern bis ca. 0,5 mm ist.
7. Verfahren zur Erzeugung eines korrosionsbeständigen
Verbundrohres nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
auf einem Stahlrohr eine Emailleschicht und an
schließend eine weitere Schicht aus einem Kunst
stoff aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
gekennzeichnet durch die folgenden
Schritte:
- (a) die Oberfläche des Stahlrohres wird gereinigt;
- (b) die die Emailleschicht bildenden Stoffe werden mit Wasser zu einem Brei fein vermahlen;
- (c) das Stahlrohr wird durch Eintauchen oder Auf sprühen mit dem Brei überzogen;
- (d) nach dem Trocknen des gemäß (c) hergestellten Überzuges wird dieser in einem Ofen bei einer Tem peratur von 800-900°C zusammengeschmolzen; und
- (e) nach dem Abkühlen der ersten Überzugsschicht wird ein Schlauch aus einem fluorhaltigen Kunst stoff auf das Stahlrohr aufgezogen.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Emailleschicht ein Haftverbesserer auf Basis
von Kobalt- und/oder Nickeloxiden und/oder
Trübungsmitteln auf Basis von Titan- und/oder
Zirkondioxiden zugegeben wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Emailleschicht aus mehreren Schichten herge
stellt wird, wobei die erste Schicht einen Haft
verbesserer enthält.
11. Verwendung des korrosionsbeständigen Verbundrohres
nach einem der Ansprüche 1 bis 6 in Wärmetauschern
für aggressive Gase.
Priority Applications (2)
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DE19944415178 DE4415178C2 (de) | 1994-04-29 | 1994-04-29 | Korrosionsbeständiges Verbundrohr, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19944415178 DE4415178C2 (de) | 1994-04-29 | 1994-04-29 | Korrosionsbeständiges Verbundrohr, Verfahren zu dessen Herstellung und dessen Verwendung |
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DE4415178A1 true DE4415178A1 (de) | 1995-11-02 |
DE4415178C2 DE4415178C2 (de) | 1997-03-20 |
Family
ID=6516901
Family Applications (1)
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DE (1) | DE4415178C2 (de) |
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- 1994-04-29 DE DE19944415178 patent/DE4415178C2/de not_active Expired - Lifetime
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- 1995-04-24 AT AT70295A patent/AT405321B/de not_active IP Right Cessation
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CN106836947A (zh) * | 2017-03-27 | 2017-06-13 | 浙江开尔新材料股份有限公司 | 一种框架式珐琅板防腐烟囱及其安装方法 |
CN106836947B (zh) * | 2017-03-27 | 2022-06-10 | 浙江开尔新材料股份有限公司 | 一种框架式珐琅板防腐烟囱及其安装方法 |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
AT405321B (de) | 1999-07-26 |
DE4415178C2 (de) | 1997-03-20 |
ATA70295A (de) | 1998-11-15 |
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