DE4413772A1 - Selbstlenkendes, dreiachsiges Laufgestell für ein Schienenfahrzeug - Google Patents
Selbstlenkendes, dreiachsiges Laufgestell für ein SchienenfahrzeugInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein selbstlenkendes, dreiachsiges
Laufgestell für ein Schienenfahrzeug gemäß dem Oberbegriff des
Anspruchs 1.
Ein solches selbstlenkendes, dreiachsiges Laufgestell für ein
Schienenfahrzeug ist aus der DE 38 24 709 C2 bekannt. Dort wird
ein Eisenbahnfahrzeug mit einem durch ein Laufgestell mit minde
stens zwei Rad/Achsen-Anordnungen abgestützten Wagenkasten be
schrieben, wobei das Laufgestell einen Laufgestellrahmen mit
zwei parallelen Seitenträgern enthält, die durch mindestens
einen sich quer dazu erstreckenden Querbalken verbunden sind und
der Laufgestellrahmen von den Achsen durch Primärfederungsmittel
getragen ist, die Gier-Bewegungen zum Lauf längs eines gekrümm
ten Gleises zulassen. Ein erstes Kraftübertragungsgestänge ver
bindet die Achsen mit dem Laufgestellrahmen und enthält minde
stens einen querverlauf enden Lenkbalken, der mit einer Achse
verbunden ist und ein schwenkbar mit dem Laufgestellrahmen ver
bundenes Zentrum besitzt, um ein Lenken der damit verbundenen
Achse zur Verbesserung ihrer Radialstellung und eine Übertragung
von Längskräften zwischen ihr und dem Laufgestellrahmen zu er
möglichen. Eine Kraftübertragungsanordnung verbindet den Laufge
stellrahmen mit dem Wagenkasten. Die Kraftübertragungsanordnung
ist als ein zweites Kraftübertragungsgestänge mit Pfosten,
Platte und Stab ausgebildet, das folgende Merkmale aufweist:
- a) einen am Wagenkasten in Seitenrichtung zwischen den Seiten trägern und in Längsrichtung benachbart zu dem mindestens einen Querbalken angeordneten und von dem Wagenkasten nach unten abstehenden Wagenkastenpfosten,
- b) eine schwenkbar an dem Wagenkastenpfosten gehaltene Wagen kastenplatte mit seitlich einander gegenüberliegenden Schwenkstellen, die jeweils zwischen dem Wagenkastenpfosten und einem der Seitenträger angeordnet sind, und
- c) bewegbar angebrachte Verbindungsstäbe, die in Längsrichtung jede Schwenkstelle an der Wagenkastenplatte mit dem benach barten Querträger verbinden, um Zug- und Bremskräfte zu übertragen und Gier- und Seitenbewegungen des Wagenkastens relativ zum Laufgestellrahmen zuzulassen.
In weiterer Ausgestaltung dieses bekannten Eisenbahnfahrzeuges
ist der Wagenkasten an dem Laufgestellrahmen durch elastische
Sekundärfederungsmittel abgestützt, die seitlich beabstandet in
Richtung auf gegenüberliegende Seiten des Laufgestellrahmens an
geordnet sind, wobei das Laufgestell mindestens drei Rad/Ach
sen-Anordnungen enthält. Der Laufgestellrahmen weist zwei Quer
balken der genannten Art auf, die jeweils zwischen einer En
dachse und den restlichen Achsen mit Abstand angeordnet sind.
Das erste Kraftübertragungsgestänge enthält zwei Lenkbalken, die
jeweils einzeln mit jeder Endachse verbunden sind, und Verbin
dungsmittel, die die Lenkbalken so verbinden, daß Selbst
lenk-Gier-Bewegungen der Rad/Achsen-Anordnungen einander entge
gengesetzt gleich sind. Die Verbindungsmittel weisen folgende
Merkmale auf:
- a) ein von jedem Lenkbalken nach oben abstehendes und schwenk bar an einem der Querbalken angebrachtes Drehmomentrohr mit einem oberhalb des jeweiligen Lenkbalkens angeordneten He bel, wobei sich die Hebel quer in entgegengesetzte Richtun gen erstrecken und
- b) eine die beiden Hebel zu gleichen, entgegengesetzt gerich teten Schwenkbewegungen verbindende Stange, die sich zur Verbindung der Lenkbalken diagonal über einen Abschnitt zwischen den Querbalken erstreckt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein selbstlenkendes,
dreiachsiges Laufgestell für ein Schienenfahrzeug der eingangs
genannten Art anzugeben, bei dem auch der Mittelradsatz an dem
Steuerungssystem beteiligt ist.
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen des Oberbe
griffes erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruchs 1
angegebenen Merkmale gelöst.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß ein selbstlenkendes, dreiachsiges Laufgestell für ein
Schienenfahrzeug geschaffen wird, bei dem alle drei Radsätze zur
Steuerung bei Kurvenfahrt herangezogen werden, ohne daß dabei
eine Erhöhung der Teile-Anzahl notwendig ist. Im Gegenteil redu
ziert sich die Teile-Anzahl im Vergleich zum bekannten Eisen
bahnfahrzeug gemäß DE 38 24 709 C2. Durch die aktive Mitwirkung
des Mittelradsatzes am Steuerungssystem werden die der Steuerbe
wegung entgegenstehenden horizontalen Federauslenkkräfte der
Radsatzfedern leichter überwunden und insbesondere bei kleinen
Bogenradien, bei denen für die radiale Stellung größere ho
rizontale Auslenkungen der Radsatzfedern erforderlich werden,
wird die Ausrichtung der Radsatzwelle zur Bogenmitte verbessert.
Die Erfindung wird nachstehend anhand der in der Zeichnung dar
gestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Grundbauform des selbstlenkenden, dreiachsi
gen Schienenfahrzeuges,
Fig. 2, 3 zwei Varianten der Grundbauform mit zusätzlicher
Steuerung des Mittelradsatzes über einen Steuer
zylinder.
In Fig. 1 ist die Grundbauform des selbstlenkenden, dreiach
sigen Schienenfahrzeuges dargestellt. Es ist die Sicht auf ein
selbstlenkendes, dreiachsiges mit dem Wagenkasten eines Schie
nenfahrzeuges beweglich verbundenes Laufgestell 1 gezeigt. Das
Laufgestell 1 weist einen aus parallelen Längsträgern 2 und min
destens einem Querträger 2′ bestehenden Laufgestellrahmen auf.
An den Längsträgern 2 sind Radsatzlager 3 bis 8 der drei Achsen
9 bis 11 über nicht dargestellte Radsatzfedern befestigt, und
zwar Radsatzlager 3, 4 für die erste, dem ersten Antriebsmotor
13 zugeordnete Achse 9 (Außenachse, Außenradsatz), Radsatzlager
5, 6 für die zweite (mittlere), dem zweiten (mittleren) An
triebsmotor 14 zugeordnete Achse 10 (Mittelradsatz) und Rad
satzlager 7, 8 für die dritte, dem dritten Antriebsmotor 15
zugeordnete Achse 11 (Außenachse, Außenradsatz).
Die Radsatzlager 3, 4, 7, 8 der beiden Außenachsen 9, 11 sind
unter anderem in Richtung parallel zu dem Längsträger 2 des
Laufgestellrahmens, d. h. in Fahrtrichtung bzw. entgegen der
Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges beweglich, was durch Rich
tungspfeile x1, x2 jeweils angedeutet ist. Die Radsatzlager 5, 6
der mittleren Achse 10 sind unter anderem in Richtung parallel
zu den Querträgern 2′ des Laufgestellrahmens, d. h. senkrecht zur
Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges beweglich, was durch Rich
tungspfeile y1, y2 jeweils angedeutet ist.
Die z. B. durch Tatzlagermotoren 13 bis 15 angetriebene Laufräder
sind mit 12 bezeichnet.
Parallel zu den Querträgern 2′ und damit senkrecht zur Fahrt
richtung des Schienenfahrzeugs sind zwei Lenkbalken 16, 17 vor
gesehen, die mittig um feste, beispielsweise mit dem Querträger
2′ des Laufgestellrahmens verbundenen Schwenkachsen 18, 19
(Vertikalachsen des Fahrzeuges) beweglich sind. Die Enden dieser
Lenkbalken 16, 17 sind über Lenker mit den Radsatzlagern der Au
ßenachsen verbunden, und zwar sind ein Lenker 20 zwischen einem
Gelenk 24 des Radsatzlagers 3 und einem Gelenk 25 des Lenkbal
kens 16, ein Lenker 21 zwischen einem Gelenk 26 des Radsatzla
gers 4 und einem Gelenk 27 des Lenkbalkens 16, ein Lenker 22
zwischen einem Gelenk 28 des Radsatzlagers 7 und einem Gelenk 29
des Lenkbalkens 17 sowie ein Lenker 23 zwischen einem Gelenk 30
des Radsatzlagers 8 und einem Gelenk 31 des Lenkbalkens 17 ange
ordnet.
Die Lenkbalken 16, 17 weisen zentrische Hebel 32 bzw. 33 auf,
die jeweils senkrecht bezüglich der Lenkbalken 16, 17 angeordnet
und deren Enden über ein längsverschiebliches Gelenk 34 mitein
ander verbunden sind. Einer der beiden zentrischen Hebel, im
Ausführungsbeispiel Hebel 33, ist über Gelenk 35 mit einem Len
ker 37 verbunden, der andererseits über ein Gelenk 36 mit dem
mittleren Radsatz z. B. am Gehäuse des mittleren Antriebsmotors
14 befestigt ist, das als Tatzlagermotor die Querauslenkung mit
dem mittleren Radsatz gemeinsam ausführt.
Nachfolgend wird die Funktionsweise des selbstlenkenden, drei
achsigen Laufgestells 1 beschrieben. Durch die Konfiguration
Lenker 20 bis 23/Lenkbalken 16, 17/zentrische Hebel 32, 33 ergibt
sich in Verbindung mit den in Fahrtrichtung/entgegengesetzt zur
Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges beweglichen Radsatzlager 3,
4, 7, 8 der Außenachsen 9, 11 eine gegenläufige Kopplung der Au
ßenradsätze bei Kurvenfahrt des Schienenfahrzeuges. Bewegt sich
beispielsweise das Radsatzlager 3 in Richtung x2, so muß sich
zwangsläufig das Radsatzlager 4 aufgrund der Kopplung Len
ker 20/Lenkbalken 16 mit Schwenkachse 18/Lenker 21 in Richtung
x1 bewegen. Infolge der Schwenkung des Lenkbalkens 16 um die fe
ste Schwenkachse 18 bewegen sich der zentrische Hebel 32 und so
mit auch das längsverschiebliche Gelenk 34 und der zentrische
Hebel 33 in Richtung y2, wodurch sich eine gegensinnige Schwen
kung des Lenkbalkens 17 um die Schwenkachse 19 ergibt, worauf
das Radsatzlager 7 über den Lenker 22 in Richtung x1 und das
Radsatzlager 8 über den Lenker 23 in Richtung x2 bewegt werden.
Vorteilhaft ist auch der Mittelradsatz an dem Steuerungssystem
beteiligt. Bei Kurvenfahrt bewegen sich der mittlere Antriebsmo
tor 14 mit Achse 10 nach bogenaußen, was durch die unter anderem
quer zur Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges beweglichen Rad
satzlager 5, 6 ermöglicht wird.
Diese geometrische Auslenkung des Mittelradsatzes nach bo
genaußen wird über den Lenker 37 auf die zentrischen Hebel 32,
33 als Steuerbewegung übertragen, beim vorstehend erwähnten Bei
spiel in Richtung y2. Bei Fliehkraftüberschuß im Bogen wirkt die
Fliehkraft des mittleren Radsatzes demzufolge auf demselben Wege
als zusätzliche Steuerkraft zur radialen Einstellung der Außen
radsätze. Dies hilft, die der Steuerbewegung entgegenstehenden
horizontalen Federauslenkkräfte der Radsatzfedern zu überwinden
und verbessert insbesondere bei kleinen Bogenradien die Rad
satzeinstellung zur Bogenmitte.
Damit die Querbewegungen des Mittelradsatzes im geraden Gleis
infolge Gleislagefehler möglichst noch keine Steuerbewegungen
auf die Endradsätze ausüben, die die Stabilität des Drehgestell
laufes vermindern, weist der Lenker 37 in den Gelenken 35
und/oder 36 Spiel auf.
Im vorstehend erläuterten Ausführungsbeispiel wird stets von ei
nem mit Tatzlagermotoren angetriebenen dreiachsigen Laufgestell
für eine Lokomotive ausgegangen. Bei Antrieben, die nicht sei
tenfest mit dem Mittelradsatz verbunden sind und bei nichtange
triebenem Mittelradsatz oder nichtangetriebenem Drehgestell wird
der Lenker 37 gelenkig mit einem Befestigungsteil, das auf dem
mittleren Radsatz gelagert ist, verbunden.
Durch die vorstehend erläuterte Radialsteuerung werden im Bogen
die durch die Reibung Rad/Schiene verursachten Seitenkräfte ver
mindert bzw. im Idealfall vermieden.
Seitenkräfte durch Fliehkraft oder Abtriebsüberschuß im Bogen
müssen in jedem Fall von den Radsätzen (Achsen) auf das Gleis
übertragen werden. Bei dreiachsigen Drehgestellen (Laufgestel
len) wird die Fliehkraft üblicherweise nur von den Endradsätzen
auf die Schienen übertragen, da diese Radsätze die Führung im
Bogen ausführen. Während beim zweiachsigen Drehgestell jeder
Radsatz den der Radsatzlast entsprechenden Fliehkraftanteil
überträgt, muß beim dreiachsigen Drehgestell jeder Endradsatz
etwa die Hälfte der durch Fliehkraft verursachten Seitenkräfte
übertragen, wenn keine besonderen Vorkehrungen getroffen werden,
damit auch der Mittelradsatz den der Radsatzlast entsprechenden
Fliehkraftanteil überträgt.
In Fig. 2 wird deshalb eine Variante der Grundbauform mit zu
sätzlicher Steuerung des Mittelradsatzes gezeigt - wobei die zu
sätzliche Steuerung mittels eines Steuerzylinders zwischen Dreh
gestellrahmen und Mittelradsatz erfolgt -, bei der eine solche
Verlagerung des Fliehkraftanteils auf den Mittelradsatz erfolgt,
daß alle drei Radsätze je ein Drittel der durch Fliehkraft ver
ursachten Seitenkräfte übertragen.
Das Laufgestell nach Fig. 2 weist alle vorstehend unter Fig. 1
beschriebenen Baukomponenten auf, jedoch ist das Radsatzlager 6
zeichnerisch nicht dargestellt, um die zusätzlichen Baukomponen
ten deutlich zeigen zu können. Es ist ein Steuerzylinder 41
(allgemein: aktives Stellglied) vorgesehen, dessen beweglicher
Kolben 40 über eine Kolbenstange 39 mit einem zusätzlichen Ge
lenk 38 am zentrischen Hebel 33 angreift. Der Steuerzylinder 41
ist andererseits über eine Verbindungsstange 42 mit einem Gelenk
43 am Längsträger 2 des Laufgestellrahmens befestigt.
Beim quer zur Fahrtrichtung wirksamen Steuerzylinder 41 handelt
es sich z. B. um einen doppeltwirkenden Druckluft- oder Hydrau
likzylinder. Über Verbindungsleitungen, z. B. Hydraulikschläuche
kann der Steuerzylinder in geeigneter Weise druckbeaufschlagt
werden, so daß über den Kolben 40 und die Kolbenstange 39 eine
zusätzliche Druckkraft bzw. Zugkraft zwischen Mittelradsatz und
Drehgestell ausgeübt wird, die den Mittelradsatz zusätzlich nach
bogenaußen drückt bzw. zieht. Die Steuerung des Steuerzylinders
41 erfolgt in Abhängigkeit der auftretenden Fliehkraft. Hier
durch belastet das aktive Stellglied (Steuerzylinder) den
Mittelradsatz mit einem Fliehkraftanteil und entlastet ent
sprechend die Endradsätze.
Durch den Steuerzylinder zwischen Mittelradsatz und Drehge
stellrahmen ergibt sich folgender vorteilhafter Zusatzeffekt:
Die Rückstellwirkung der Primärfedern, die der Bogeneinstellung
aller drei Radsätze entgegensteht und die durch die Reibkräfte
zwischen Rad und Schiene nur bei größeren Bogenradien überwunden
werden kann, wird durch die Stellkraft gleichfalls überwunden.
Die Stellkraft muß dann nur entsprechend höher sein als der
Fliehkraftanteil des Mittelradsatzes.
Bei Bogenfahrt mit hohem Beschleunigungsüberschuß bewirkt die
Fliehkraft eine quasi statische Auslenkung der Querfederung zwi
schen Fahrzeugkasten und Drehgestell. Diese erschöpft unter Um
ständen das Querspiel, so daß für dynamische Querbewegungen in
folge Gleisfehlern das Querschwingspiel eingeschränkt ist oder
sogar der Queranschlag erreicht wird, was die Laufgüte horizon
tal verschlechtert. Eine Vergrößerung des Querspiels schränkt
die Fahrzeugbreite ein.
In Fig. 3 wird deshalb eine Variante der Grundbauform mit zu
sätzlicher Steuerung des Mittelradsatzes gezeigt - wobei die zu
sätzliche Steuerung mittels eines Steuerzylinders zwischen Fahr
zeugkasten und Mittelradsatz erfolgt -, bei der die bei Flieh
kraftüberschuß auftretende quasi statische Querauslenkung zwi
schen Fahrzeugkasten und Drehgestell vermieden oder verringert
wird. Gleichzeitig wird der Mittelradsatz zur Übertragung von
Fliehkraft auf die Schienen herangezogen, um die beiden Endrad
sätze zu entlasten.
Das Laufgestell weist alle vorstehend unter Fig. 1 beschrie
benen Baukomponenten auf. Zusätzlich ist ein Steuerzylinder 41′
vorgesehen, dessen beweglicher Kolben 40′ über eine Kolbenstange
39′ mit einem zusätzlichen Gelenk 38′ am zentrischen Hebel 33
angreift. Der Steuerzylinder 41′ (allgemein: aktives Stellglied)
ist andererseits über eine Verbindungsstange 42′ mit einem
Gelenk 44 am Fahrzeugkasten 45 befestigt.
Beim quer zur Fahrtrichtung wirksamen Steuerzylinder 41′ handelt
es sich z. B. um einen doppeltwirkenden Druckluft- oder Hydrau
likzylinder. Über Verbindungsleitungen kann der Steuerzylinder
in geeigneter Weise druckbeaufschlagt werden, so daß über den
Kolben 40′ und die Kolbenstange 39′ eine zusätzliche Druckkraft
bzw. Zugkraft zwischen Mittelradsatz und Fahrzeugkasten ausgeübt
wird, die den Fahrzeugkasten nach bogeninnen drückt bzw. zieht.
Die Steuerung des Steuerzylinders 41′ erfolgt in Abhängigkeit
der auftretenden Fliehkraft und/oder des Bogenradius. Hierdurch
belastet das aktive Stellglied (Steuerzylinder) den Mittelrad
satz mit einem Fliehkraftanteil und entlastet die Endradsätze.
Die Reaktionskraft wirkt auf den Fahrzeugkasten und vermindert
die Auslenkung der Querfederung.
Die Steuerkrafthöhe entspricht dem vom Mittelradsatz zu übertra
genden Fliehkraftanteil zuzüglich der Federkraft zur Drehauslen
kung der Endradsätze und der Federkraft des Mittelradsatzes, die
durch die Pfeilhöhe des Gleisbogens zwischen den Endradsätzen
entsteht.
Der Anteil der möglichen Rückstellung der Fliehkraftauslenkung
Fahrzeugkasten/Drehgestell ist vom Drehgestellgewicht im Ver
hältnis zum Fahrzeugkasten, vom Bogenradius und von der horizon
talen Rückstellkraft der Radsatzfedern abhängig. Je schwerer das
Drehgestell, je enger der Bogen (je größer die Pfeilhöhe), je
höher die horizontale Steifigkeit der Radsatzfedern, um so gro
ßer ist der Anteil der möglichen Verminderung der quasi stati
schen Querauslenkung. Dabei wird davon ausgegangen, daß die
Fliehkraftbelastung der Radsätze gleich ist.
Wird die Fliehkraftbelastung des Mittelradsatzes jedoch höher
gewählt als die der Endradsätze, was wegen seiner geringeren dy
namischen Querbeanspruchung möglich ist, kann die Rückstellung
der Fliehkraftauslenkung weiter gesteigert werden. Damit kann
ein Optimum an Rückstellung der Fliehkraftauslenkung, Verteilung
der Fliehkraft auf die drei Radsätze und Radialstellung der Rad
sätze erreicht werden.
Es ist auch möglich, beide Maßnahmen gemäß Fig. 2 und Fig. 3
bei der Grundbauform des selbstlenkenden, dreiachsigen Schienen
fahrzeuges gemäß Fig. 1 vorzusehen.
Claims (5)
1. Selbstlenkendes, dreiachsiges Laufgestell für ein Schie
nenfahrzeug, wobei die beiden Außenradsätze (3, 4, 7, 8, 9, 11) über
Lenker (20 bis 23) und Lenkbalken (16, 17), die um bezüglich des
Laufgestellrahmens (2, 2′) feste Schwenkachsen (18, 19) schwenken,
gegenläufig miteinander gekoppelt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die beiden Lenkbalken (16, 17) zentrische Hebel (32, 33) auf
weisen, deren Enden über ein längsverschiebliches Gelenk (34)
miteinander verbunden sind und daß einer dieser zentrischen He
bel (33) über einen Lenker (37) gelenkig mit dem Mittelradsatz
(5, 6, 10) verbunden ist.
2. Laufgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
einer der zentrischen Hebel (33) über einen Lenker (37) gelenkig
mit dem Gehäuse des auf der Radsatzwelle gelagerten Antriebsmo
tors (14) des Mittelradsatzes (5, 6, 10) verbunden ist.
3. Laufgestell nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein quer zur Fahrtrichtung des Fahrzeuges wirksa
mes aktives Stellglied - vorzugsweise ein Steuerzylinder (41) -
zwischen Mittelradsatz (5, 6, 10) und Laufgestell (1) vorgesehen
ist, das in Abhängigkeit der Fliehkraft derart angesteuert wird,
daß der Mittelradsatz zusätzlich nach bogenaußen gedrückt oder
gezogen wird.
4. Laufgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß ein quer zur Fahrtrichtung des Fahrzeuges
wirksames aktives Stellglied - vorzugsweise ein Steuerzylinder
(41′) zwischen Mittelradsatz (5, 6, 10) und Fahrzeugkasten (45)
vorgesehen ist, das in Abhängigkeit der Fliehkraft und/oder des
Bogenradius derart angesteuert wird, daß der Fahrzeugkasten zur
Bogenmitte hin und der Mittelradsatz nach bogenaußen gedrückt
oder gezogen werden.
5. Laufgestell nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Lenker (37) in mindestens einem seiner
Gelenke (35 und/oder 36) Spiel aufweist.
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Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4413772A1 true DE4413772A1 (de) | 1995-06-22 |
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1994
- 1994-04-20 DE DE4413772A patent/DE4413772A1/de not_active Withdrawn
- 1994-12-09 DE DE59405304T patent/DE59405304D1/de not_active Expired - Fee Related
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DE59405304D1 (de) | 1998-04-02 |
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Date | Code | Title | Description |
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