DE4411994A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Detektion, Klassifizierung und Verfolgung von Fahrzeugen, die am Straßenverkehr teilnehmen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Detektion, Klassifizierung und Verfolgung von Fahrzeugen, die am Straßenverkehr teilnehmenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Detektion, Klassifizierung und Verfolgung von Fahr
zeugen.
Die Klassifizierung von Fahrzeugen im fließenden Verkehr wird heute auf ver
schiedene Art und Weise gelöst:
- - In die Straße eingelassene Induktionsschleifen zur Messung der magnetischen Signatur.
- - In die Straße eingelassene Drucksensoren zur Zählung der Achsen.
- - Lichtschrankenzellen zur Messung der Höhe des Fahrzeugs.
- - Klassifizierung mit Hilfe von passiv gewonnenen optischen Bildern und Bildverarbeitung.
- - In die Straße eingelassene Gewichtssensoren (Weight in Motion).
- - Radarsensoren.
Die Einzelsensoren lassen eine sichere Klassifizierung nicht zu, weshalb bei
Anwendungen zur Erhebung von Straßenbenutzungsgebühren eine Kombi
nation aus mehreren Sensoren eingesetzt wird. Weiter benötigen die meisten
der oben aufgeführten Verfahren unerwünschte Umbaumaßnahmen an der
Fahrbahn.
Zur Detektion von Fahrzeugen werden auch aktive optische Sensoren an
gewendet. Diese Sensoren messen von oben, ob sich im erzeugten aufge
fächerten Laserstrahl ein Fahrzeug befindet. Die bisher eingesetzten Senso
ren erlauben jedoch keine sichere und genaue Fahrzeugklassifizierung.
Aufgabe der Erfindung ist es, am Straßenverkehr teilnehmende Fahrzeuge
berührungslos und vollautomatisch zu erfassen und nicht kooperativ, das
heißt ohne Mithilfe des Fahrzeuges, zu klassifizieren und ihren Weg auch bei
Wechsel der Fahrspur zu verfolgen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch den Gegenstand der Patentan
sprüche gelöst.
Die Vorteile der Erfindung liegen in der sicheren Klassifizierung und Spurver
folgung von Fahrzeugen durch einen Sensor ohne Modifikationen im Fahr
bahnbelag. Die in Echtzeit erzeugten Klassifizierungsdaten erlauben die effi
ziente Einbindung in Verkehrsüberwachungssysteme und Verkehrskontroll
systeme sowie in Straßengebührensysteme.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Funktionsschema der Erfindung,
Fig. 2 ein Ablaufschema eines Auswerteprogramms.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem Doppelzeilenscanner
und einem Auswerterechner.
Diese Komponenten werden in den folgenden Abschnitten beschrieben. Ein
Funktionsschema ist in Fig. 1 dargestellt.
Als Sensor für die Fahrzeugklassifizierung wird eine modifizierte Ent
fernungsbildkamera der Firma Dornier benutzt. Es handelt sich dabei
im wesentlichen um den abbildenden Laserradarsensor, dessen
Merkmale bereits in der DE 39 42 770 C2 ausführlich beschrieben
wurden und dessen Eigenschaften hier nur stichpunktartig aufgezählt
werden:
- - 3D-abbildender Sensor.
- - Entfernungsmessung über Licht-Laufzeitmessung
- - Entfernungsauflösung im cm-Bereich.
- - Strahlablenkung in zwei Dimensionen.
- - Zeilenscanner, z. B. realisiert als faseroptische Scanner, beschrieben in DE 39 42 771 C1.
- - Spaltenscanner, z. B. realisiert durch geregelte Spiegel bewegung.
- - Generierung von Entfernungsbildern.
Für die beschriebene Anwendung wurde dieses Gerät in der nachfolgend be
schriebenen Weise modifiziert, um bewegte Fahrzeuge genau klassifizieren
und verfolgen zu können.
Zur Abbildung schneller Fahrzeuge ist die Strahlablenkung durch ge
regelte Spiegelbewegung zu langsam. Daher wird die Entfernungs
bildkamera zu einem Zeilenscanner modifiziert, das heißt der Licht
strahl wird nur in einer Richtung abgelenkt. Wird ein Fahrzeug von
einem Zeilenscanner senkrecht zur Fahrtrichtung abgetastet, entsteht
ein dreidimensionales Bild des Fahrzeugs, dessen Länge von der
Verweildauer des Fahrzeugs im Scanbereich und damit von der Ge
schwindigkeit des Fahrzeugs abhängt. Deshalb wird in die Entfer
nungsbildkamera eine zweite Abtastzeile integriert, die zur ersten
Zeile örtlich im definierten Abstand versetzt ist. Aus der zeitlichen
Korrelation der Abstandssignale der beiden Zeilen wird die Geschwin
digkeit des Fahrzeugs berechnet. Mit Hilfe des Geschwindigkeitswerts
wird dann ein exaktes, entzerrtes 3D-Bild des Fahrzeugs gewonnen.
Weiter ermöglicht die örtlich versetzte zweite Zeile eine genaue Spurverfolgung
des Fahrzeugs.
Der Auswerterechner kann sowohl in den Sensor integriert werden als
auch als externes Modul betrieben werden. Er besteht aus folgenden
Subsystemen:
- 1. Prozessorboard mit Steckplätzen für einen oder mehrere Prozessoren und Speicherbausteinen.
- 2. Schnittstelle zum Sensor zum Entfernungsdatentransfer.
- 3. Schnittstelle zur Übergabe der anwenderspezifischen Klassifizierungsdaten.
- 4. Eventuell getrennte Schnittstelle zur Programmierung des Rechners.
Die Software des Auswerterechners besteht aus:
- 1. Echtzeit-Betriebssystem.
- 2. Treiberroutine für die Schnittstelle zum Entfernungs bildsensor.
- 3. Auswerteprogramm mit den Funktionen
- - Fahrzeugdetektion.
- - Geschwindigkeitsbestimmung.
- - Bestimmung der Länge, Höhe, Breite des Fahrzeugs.
- - Bestimmung der Fahrzeugklasse.
- - Fahrzeug Orts/Zeit Transformation zur Triggerung weiterer Sensoren.
- 4. Treiberroutinen für Outputschnittstelle
Das Auswerteprogramm 3. ist speziell auf den Informationsgehalt des
Entfernungsbildes ausgelegt und daher nur in Verbindung mit einer
Entfernungsbildkamera funktionsfähig. Das Auswerteprogramm wird
im Folgenden näher beschrieben.
Die Hauptfunktionen des Programms sind die Bestimmung von Fahr
zeugklasse und Fahrzeuggeschwindigkeit aus den Sensorrohdaten
in Echtzeit.
Der Prozeßablauf des Auswerteprogramms ist in Fig. 2 schematisch
dargestellt. Es werden zwei parallele Prozesse implementiert, die den
beiden Sensorzeilen zugeordnet sind. Beide Prozesse sind zyklisch;
jeder Zyklus beginnt mit der Detektion des Fahrzeuganfangs
und endet mit der Detektion des Fahrzeugendes. Dazwischen wird
das Fahrzeugprofil in Höhe und Breite zeilenweise erfaßt, und es wird
die laterale Position vermessen. Prozeß B ist zeitlich gegen Prozeß A
versetzt, da die zweite Sensorzeile (in Fahrtrichtung) hinter der ersten
liegt. Wenn die Fahrzeugfront von Prozeß B vollständig erfaßt ist, wer
den die Fahrzeugprofile der Zeile 1 und 2 korreliert. Aus der Korrela
tion ergibt sich der Geschwindigkeitsvektor mit hoher Genauigkeit. Die
Geschwindigkeit wird unter anderem benötigt, um das gemessene Hö
henprofil des Fahrzeugs zu entzerren. Das entzerrte Höhenprofil dient
zur Klassifikation des Fahrzeugs. Die Outputdaten (z. B. Geschwindig
keitsvektor, laterale Position, Fahrzeugklasse) werden sofort nach der
Detektion des Fahrzeugendes durch Prozeß B von diesem über die
Schnittstelle ausgegeben, so daß Prozeß B für die Vermessung des
nächsten Fahrzeugs zur Verfügung seht.
Der Doppelzeilenscanner ist dauernd in Betrieb und erzeugt zwei
"Lichtvorhänge" auf der Fahrbahn. Dem Auswerterechner sind die
Signale, die die Straße erzeugt, bekannt. Tritt nun ein Fahrzeug durch
den ersten "Vorhang", wird dies vom Prozessor sofort als Veränderung
detektiert und der Klassifizierungsprozeß eingeleitet. Das Detektions
signal wird auch zur Triggerung zusätzlicher Systeme verwendet.
Jede Datenzeile des Scanners definiert die Schnittlinie des betreffen
den Scanfächers mit der Fahrzeugoberfläche. Die Korrelation dieser
Kontur mit einem Rechtecksignal liefet die Merkmale (Fächer-)Höhe,
Breite und laterale Position. Dieser Merkmalssatz wird im Sensortakt
aus den Rohdaten extrahiert.
Der Höhenwert wird als Funktion des Sensortaktes gespeichert (soge
nanntes Höhenprofil), um später für die Korrelation zur Verfügung zu
stehen. Die Werte für die Breite werden statistisch analysiert; für Fahr
zeuge mit konstanter Breite ergibt sich ein sehr genauer Mittelwert.
Aus den Werten für die laterale Position wird später die laterale Ge
schwindigkeit abgeleitet.
Die Höhenprofile der beiden Sensorzeilen werden von der Fächer
höhe auf die wahre Höhe umgerechnet ("Fächerkorrektur"). Das korri
gierte Höhenprofil der ersten Zeile wird durch Verschieben auf der
Zeitachse mit dem korrigierten Höhenprofil der zweiten Zeile optimal
zur Deckung gebracht. Auf diese Weise gelingt eine genaue Zuord
nung ("Korrelation") der einzelnen Höhenwerte bei beiden Scanzei
len.
Für jeden Höhenwert im Höhenprofil der ersten Scanzeile ist der zu
gehörige Sensortakt und somit die zugehörige Systemzeit bekannt.
Für den korrelierten Höhenwert im Höhenprofil der zweiten Scanzeile
ist dies auch der Fall. Aus dem Fächerabstand bei dieser Höhe und
aus der Differenz der Systemzeiten läßt sich die Längsgeschwindig
keit des Fahrzeugs für diesen einen Sensortakt bestimmen. Entspre
chendes gilt für die laterale Position und die Quergeschwindigkeit des
Fahrzeugs. Einen hochgenauen Wert für den Geschwindigkeitsvektor
des Fahrzeugs erhält man durch statistische Auswertung der einzel
nen Vektoren für alle Sensortakte.
Unter Verwendung der Fahrzeuglängsgeschwindigkeit läßt sich das
Höhenprofil des Fahrzeugs als Funktion des Ortes statt - wie bisher -
der Zeit darstellen ("Normierung"). Zur Klassifikation wird das normier
te Höhenprofil mit im Rechner gespeicherten Referenzprofilen vergli
chen. Der Vergleich der Kurven wird unscharf ("fuzzy") durchgeführt.
Aus Rechenzeitgründen wird hierfür ein "Look-Up-Table" implemen
tiert, in dem für einen Meßwert dessen Zugehörigkeitswerte zu allen
Klassen nachgeschlagen werden können. Nach Vergleich aller Meß
werte ergibt sich eine beste Klasse mitsamt ihrer Vertrauenszahl.
Die Referenzprofile für unterschiedliche Klassen können entweder
manuell implementiert werden oder sie können durch Messung mit
dem System automatisch erfaßt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zur Auswertung von Verkehrssituationen des Straßenver
kehrs oder Schienenverkehrs, mittels kontinuierlicher Aufnahme von
Entfernungsbildern der Verkehrsszene, vorzugsweise von oben,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - die Verkehrsszene kontinuierlich zeilenförmig abgetastet wird und
- - durch die Bewegung der Fahrzeuge eine 3-dimensionale Dar stellung der Verkehrsszene entsteht und
- - die Abtastung zweizeilig erfolgt und mit der Korrelation der beiden Zeilen die Geschwindigkeit der Fahrzeuge ermittelt und hiermit die 3. Dimension ihrer Darstellung korrigiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß durch
kontinuierliche Aufnahme von Entfernungsbildern, vorzugsweise von
oben, und Auswertung der Bilddaten die Klassifizierung von Fahrzeu
gen erfolgt.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 oder
2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Abtastung ein aktiver, elektro
optischer, scannender Sensor als Frontend des Systems verwendet
wird.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Sensor ein Infrarot-Lasersensor verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß durch die Korrelation der beiden Zeilen die seitliche
Bewegung der Fahrzeuge ermittelt wird und dadurch die Fahrzeuge
auch bei Spurwechsel verfolgt werden können
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4411994A DE4411994A1 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Detektion, Klassifizierung und Verfolgung von Fahrzeugen, die am Straßenverkehr teilnehmen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4411994A DE4411994A1 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Detektion, Klassifizierung und Verfolgung von Fahrzeugen, die am Straßenverkehr teilnehmen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4411994A1 true DE4411994A1 (de) | 1995-11-02 |
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ID=6514835
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4411994A Withdrawn DE4411994A1 (de) | 1994-04-11 | 1994-04-11 | Verfahren und Vorrichtung zur Detektion, Klassifizierung und Verfolgung von Fahrzeugen, die am Straßenverkehr teilnehmen |
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Country | Link |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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8125 | Change of the main classification |
Ipc: G06K 9/62 |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |