DE4409466A1 - Fahrzeugkarosserie - Google Patents
FahrzeugkarosserieInfo
- Publication number
- DE4409466A1 DE4409466A1 DE4409466A DE4409466A DE4409466A1 DE 4409466 A1 DE4409466 A1 DE 4409466A1 DE 4409466 A DE4409466 A DE 4409466A DE 4409466 A DE4409466 A DE 4409466A DE 4409466 A1 DE4409466 A1 DE 4409466A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- vehicle body
- parts
- body according
- composite material
- moldings
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Withdrawn
Links
Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B62—LAND VEHICLES FOR TRAVELLING OTHERWISE THAN ON RAILS
- B62D—MOTOR VEHICLES; TRAILERS
- B62D29/00—Superstructures, understructures, or sub-units thereof, characterised by the material thereof
- B62D29/001—Superstructures, understructures, or sub-units thereof, characterised by the material thereof characterised by combining metal and synthetic material
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B62—LAND VEHICLES FOR TRAVELLING OTHERWISE THAN ON RAILS
- B62D—MOTOR VEHICLES; TRAILERS
- B62D29/00—Superstructures, understructures, or sub-units thereof, characterised by the material thereof
- B62D29/04—Superstructures, understructures, or sub-units thereof, characterised by the material thereof predominantly of synthetic material
Description
Die Erfindung betrifft eine Fahrzeugkarosserie in Schichtenverbund
bauweise und das Verfahren zu ihrer Herstellung.
Selbsttragende Fahrzeugkarosserien im PKW-Bau werden heute aus
umgeformten Stahlblechen in einer doppelschaligen Bauweise
hergestellt, wobei die außenliegenden Blechformteile mit innenlie
genden Verstärkungsteilen, die wiederum Blechformteile sind, in
einer Punktschweißmontage verbunden werden. Diese selbsttra
genden Karosserien des Standes der Technik beziehen ihre Festig
keit größtenteils aus den Formquerschnitten der Blechformteile. Auf
Verstärkungen in der Art traditioneller, aus Halbzeugen montierter
Fahrgestellrahmen wird bei der selbsttragenden Blechformteilbau
weise verzichtet.
Die Bauweise erfordert komplexe Produktionsanlagen und einen
aufwendigen Werkzeugbau. Die Entwicklung im Karosseriebau
erscheint weitgehend ausgereift, so daß wesentliche Gewichtsein
sparungen bei gleicher Festigkeit der Karosserie nach dem Stand der
Technik nicht mehr erwartet werden dürfen. Gleichzeitig wider
sprechen sich die aktuelle, ökologisch bedingte Forderung nach
Leichtbau, die Forderung der Optimierung der passiven Sicherheit
und die Forderung der Kostensenkung im Karosseriebau. Ein
weiterer Zielkonflikt besteht zwischen Leichtbaumaßnahmen und der
Beibehaltung der akustischen Eigenschaften.
Leichtbauweisen sind kaum durch eine bloße Materialsubstitution
zugunsten von Leichtmetallen realisierbar, sondern erfordern ma
terialgerechte Gesamtkonstruktionen. Aktuelle Leichtbaukonstruktio
nen greifen auf das bekannte Prinzip des Gitterrohrrahmens zurück,
das in den dreißiger Jahren durch Felice B. Anderloni realisiert
wurde, wobei diese separaten, innenliegenden Tragwerke heute von
stranggepreßten, verklebten Aluminiumprofilen ausgebildet werden,
die entsprechend gebogen sein können, und die durch spezielle
Knoten (dies sind Druckgußformteile) verbunden werden. Die
beschriebene Bauweise verursacht relativ höhere Materialkosten
und einen zusätzlichen Montageaufwand und erscheint somit für
übliche Großserienproduktionen weniger geeignet. Daneben ist die
hohe ökologische Belastung aus der Rohstoffgewinnung durch die
Aluminiumanwendung nachteilig.
Für Fahrzeugkomponenten werden vereinzelt Schichtenverbundbau
weisen in Sandwichkonstruktion vorgeschlagen, so in DE 32 15 616,
in DE 38 37 231, in DE 29 34 430 und in der Offenlegungsschrift P
2129049. Alle vorgenannten Verfahren bedürfen zusätzlicher Ferti
gungsschritte und stellen insofern eine produktionstechnische Kom
plizierung dar, während das erfindungsgemäße Verfahren vorsieht,
daß beim Fügen im gleichen Produktionsschritt komplexe Gefüge in
Schichtenverbundbauweise entstehen.
Die Erfindung stellt sich demnach die Aufgabe, eine selbsttragende
Karosseriebauweise vorzuschlagen, die wesentlich leichtere Fahr
zeuge bei gleicher Festigkeit ermöglicht, dabei produktionstechnisch
einfach und somit kostengünstig ist.
Die Erfindung macht sich die Eigenschaften eines neuen Verbund
werkstoffes zunutze (P 44 01 968.8). Der Verbundwerkstoff besteht
zunächst aus einem Trägermaterial, d. h. einem Blech, das mit einer
Kunststoffbeschichtung versehen ist, die durch die Beimengung
geeigneter thermischer Treibmittel so ausgeführt ist, daß sie auf
schäumt, sobald das Material erwärmt wird. Dadurch wird eine Hart
schaumschicht ausgebildet, die das Material versteift. Das Trägerma
terial bleibt umformbar, so daß sich mit dem Verbundwerkstoff Form
teile in Schichtenverbundbauweise in einem Arbeitsgang herstellen
lassen. Die aufschäumende Kunststoffbeschichtung dient auch zu
Klebemontagen. Die Ausbildung einer verdichteten Oberfläche der
Hartschaumschicht in der Art einer geschlossenporigen Integral
schaumschicht wird ermöglicht, indem in gekühlten Werkzeugen
aufgeschäumt wird, und die Schaumschicht die Werkzeugkontur
abformt.
Die Anwendung dieses Werkstoffes im Karosseriebau, die sich
dadurch ergebenden Verfahren und diverse Füge- und Verbindungs
techniken werden im folgenden an Hand von Zeichnungen erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 eine Seitenansicht einer Rohkarosserie eines PKWs,
Fig. 2 einen schematischen Schnitt durch den Vorderwagen,
Fig. 3 eine Fahrzeugtür in zwei Ansichten.
Die Herstellung der Rohkarosserie (1) in Verbundbauweise, die in
Fig. 1 dargestellt ist, kann in unterschiedlich komplexer Weise von
der herkömmlichen selbsttragenden Karosseriebauweise abweichen.
Im allgemeinem ist die Rohkarosserie (1) in einer selbsttragenden
doppelschaligen Formteilbauweise aus Formteilen in Verbundbau
weise zusammengefügt - durchaus analog zur konventionellen
Bauweise aus verschweißten Stahlblechen. Die Anwendung des
Verbundwerkstoffes bedingt allerdings Änderungen in der Dimensio
nierung der Formteile und der Materialdicken, in der Ausführung der
Querschnitte und in der Produktionstechnik.
Die Karosserie weist Bereiche mit einseitiger Hinterschäumung der
Bleche mit einer Integralschaumdeckschicht auf, also in Schichten
verbund- oder Hybridbauweise, und solche mit doppelseitigen
metallischen Deckschichten in der sogenannten Sandwichbauweise.
Verbundbauweisen in Sandwichbauart, bei der leichte Kernschichten
zwischen zugfesteren Deckschichten angeordnet sind, nutzen den
Umstand, daß in einer belasteten Platte an der Oberseite Zugkräfte
und an der Unterseite Druckkräfte auftreten, die Mittelschicht jedoch
nur relativ geringe Schubkräfte aufnehmen muß. Die größere
Materialdicke fließt in die Festigkeitsrechnung mit ein - sie bewirkt
neben der sehr wesentlichen Erhöhung der Biegesteifigkeit auch die
Erhöhung der Biegefestigkeit. Formteile in Sandwichbauweise sind
daher meist relativ flächige Teile, und Sandwichbauweisen ent
sprechen im allgemeinem eher einer selbsttragenden Tafelbauweise
als einer Rahmen- oder Skelettbauweise. Für den Karosseriebau
heißt das, daß im Gegensatz zur konventionellen Bauweise, bei der
die Festigkeit der Karosserie aus der Biegefestigkeit von Quer
schnitten der doppelschalig ausgebildeten Hohlkörper abgeleitet wird
(insofern vergleichbar einer Rahmenbauweise), weniger doppel
schalige Verstärkungsteile benötigt werden. Im Regelfall wird die
Festigkeit des Verbundwerkstoffs, der aufgeschäumt aus einer
Blechschicht, die von einer Integralschaumschicht unterfüttert ist,
besteht, in vielen Karosseriebereichen, in denen sonst doppelschalig
unterfüttert wird, ausreichend sein. Formteile aus dem Verbund
werkstoff, die der Ausbildung der tragenden Struktur dienen,
brauchen wesentlich weniger stark umgeformt, also z. B. versickt oder
verprägt, sein als sonst innenliegende Verstärkungsteile aus Blech
formteilen und können geringer dimensioniert werden.
Natürlich wird auch das Trägermaterial des Verbundwerkstoffs bei
gleichen Beanspruchungen dünner dimensioniert werden können.
Der asymmetrische Aufbau des Schichtenverbundes mit einer ein
seitigen, verdichteten Integralschaumdeckschicht entspricht als ein
tragendes, leichtes Konstruktionsmaterial in seiner Struktur sehr
gut den Belastungen im Fahrzeugbau. Das fertigungstechnisch
bedingte Dimensionierungsproblem der zwei Deckschichten bei der
bekannten Sandwichbauweise, die eine Mindestdicke nicht unter
schreiten können, wird umgangen. Für eine ideale Sandwichkon
struktion, die den Beanspruchungen im PKW-Bau entspräche,
müßten andernfalls unrealistisch dünne Blechdeckschichten verwen
det werden, so bei Stahlblech von ca. einem Zehntel der derzeit
verwendeten Blechdicken. Der negative Nebeneffekt der Beul
empfindlichkeit solcher theoretischen Sandwiches mit sehr dünnen
Deckhäuten kann durch einseitige Hinterschäumung mit einer
integralen Kunststoffbeschichtung vermieden werden, und es entfällt
der produktionstechnische Aufwand der Herstellung zweier Blech
formteile. Die Korrosionsgefahr, das heißt die Gefahr des Durch
rostens bis zur Kernlage, wird gegenüber sehr dünnen Deckhäuten
gemindert. Für Formteile mit gewölbten Flächen reicht bei vielen
Dimensionierungen die Membransteifigkeit der festgelagerten Form
teile ohnehin aus, so daß Sandwichformteile mit doppelten Deck
schichten jenseits einer kritischen Grenze, die in der konkreten
Bauteilgeometrie begründet ist, keine Gewichtsvorteile aufweisen
würden, zumal unter der Berücksichtigung der fertigungstechnischen
Restriktionen. Die einseitige Hinterschäumung kann modellhaft mit
der Struktur eines T-Profilträgers verglichen werden, versus eines
Doppel-T-Profils, wobei die Zugkräfte an der konvexen Schalen
außenseite, also dem Blech, angreifen. Die Bauteilsteifigkeit setzt
sich bekanntlich mit bauteilabhängiger Gewichtung zusammen aus
dem Biegeanteil (relevant: Materialdicke3) und dem Membrananteil
(relevant: Wölbhöhe2 × Materialdicke). Die Membransteifigkeit von
Formteilen wird also im Fall der asymmetrischen Schichtenverbund
bauweise durch Stärkung des Biegeanteiles unterstützt, und damit
natürlich auch die in vielen Strukturbereichen ausschlaggebende
Durchschlagsteifigkeit des gewölbten Bauteiles. Die verdichtete
Kunststoffoberfläche kann in einem geringeren Maße als das Blech
ebenfalls Zug- bzw. Druckkräfte aufnehmen.
Diese Werkstoffgestaltung hat wegen der größeren Gesamtma
terialdicken und der höheren Steifigkeit positiven Effekt auf das
plastische Arbeitsvermögen relativ zu Stahlblechschalen gleichen
Gewichts, womit sich die Möglichkeit zur Gewichtsoptimierung auch
bei Strukturen ergibt, die für die Absorption kinetischer Energie aus
gelegt werden müssen. Entsprechendes gilt auch für die elastische
Energieaufnahmefähigkeit.
Der PKW-Aufbau ist weniger festigkeitskritisch als vielmehr
steifigkeitskritisch. Sehr wichtig ist ein schubfester, steifer Seiten
rahmen einbezüglich der Schweller. Der Beitrag der Dach- und
Bodenflächen zur Torsionssteifigkeit ist vergleichsweise nur gering.
Prinzipiell sind Dach- und Bodenblech im Gesamtverbund weniger
dynamisch belastet, obwohl für die gesamte Bodengruppe natürlich
aus Sicherheitsanforderungen heraus eine Erhöhung der Bauteil
steifigkeit angestrebt wird. Außerdem ist konstruktiv zu berück
sichtigen, daß Probleme aus Festigkeitsanforderungen am ehesten
im Bereich von Fügestellen und Krafteinleitungen auftreten.
Der Verbundwerkstoff kann auf der Basis eines Stahl- oder eines
Aluminiumbleches als Trägermaterial ausgeführt werden. Für die
Wahl eines Stahlbleches spricht neben den niedrigeren Material
kosten auch der Umstand, daß sich die Wärme, die zum Aufschäu
men der Kunststoffbeschichtung benötigt wird (das sind je nach
Beschichtung nur 140°-200°), durch elektromagnetische Induktion in
dem Trägermaterial selbst bilden läßt. Dieses Verfahren zur Erwärm
ung der Bleche hat einen niedrigen Energiebedarf und erwärmt auch
komplexe Strukturen homogen. Für die Verwendung von Aluminium
spricht eine weitgehendere Gewichtsoptimierung. Die Anwendung
des Verbundwerkstoffes begünstigt überdies verklebte und mecha
nische Montagen, ein Vorteil vor allem für Aluminiumbleche, die beim
Schweißen sonst stark verziehen und deren Schweißnahtfestigkeit
nur gering ist, so daß das vorgestellte Verfahren auch viele Probleme
löst, die sich sonst bei Aluminiumkonstruktionen ergeben und der
Verwendung dieses Materials entgegenstehen. Auch der Umstand,
daß Alubleche bei vergleichbaren Festigkeiten weniger gut "stehen"
als Stahlbleche, wird durch die Kunststoffunterfütterung ausge
glichen.
Der Verbundwerkstoff kann der jeweiligen lokalen Belastung durch
die Ausführung der Kunststoffbeschichtung angepaßt werden, die
z. B. unterschiedlich hoch aufschäumen kann, bei dem Aufschäumen
in vorgegebenen Hohlräumen somit unterschiedlich verdichtet wird,
oder die auch aus unterschiedlich schubfesten bzw. temperaturbe
ständigen Kunststoffen bestehen kann. Als Kunststoffbeschichtungen
sollten im Hinblick auf ein späteres Recycling, bei dem das metal
lische Trägermaterial der stofflichen Wiederverwertung zugeführt
werden wird bei gleichzeitiger thermischer Verwertung der Kunst
stofffraktion als Energieträger für den Schmelzprozeß, schadstoffarm
verbrennende, chlorfreie Thermoplaste verwendet werden. Für den
Eintrag an Luftschadstoffen durch die Verbrennung von Kunststoffen
sind hauptsächlich die vermeidbare Verwendung von Chlor, Fluor
und Schwermetallen bei bestimmten Kunststoffsorten verantwortlich.
Beim Verbrennen von chlorierten Kunststoffen wie z. B. Polyvinyl
chlorid (PVC) entstehen Säuren: Chlorwasserstoff, Fluorwasserstoff,
außerdem polychlorierte Dibenzodioxine (PCDD) und polychlorierte
Dibenzofurane (PCDF). Auch Polycarbonat (PC), das durch Poly
kondensation von Phosgen mit Dioxydiphenyl-Propan (Dian)
hergestellt wird, sollte wegen des Gefährdungspotentials der
Technologie vermieden werden, obwohl PC+ABS-Blends sonst als
geeignet erscheinen.
Es haben sich eher zähelastische im Gegensatz zu sprödharten
Schäumen bei Sandwichbauweisen als zeitstandfest und technisch
geeignet erwiesen. Bevorzugt anwendbar sind demnach sogenannte
technische Thermoplaste mit sehr guten thermischen Materialeigen
schaften, oder Polyolefine, die zudem einen beträchtlichen Kosten
vorteil und einen niedrigen Ressourcenverbrauch aufweisen. Poly
propylen (PP), u. U. auch in einem Blend mit Polyethylen-High
Density (PE-HD), ist für die meisten Anwendungsbereiche ausreich
end wärmestandfest und kälteschlagzäh. Diese Kunststoffe basieren
wie auch Polystyrol (PS) ausschließlich auf Kohlen- und Wasserstoff.
Bei der Verbrennung von PP entstehen nur geringe Schadstoffbe
lastungen; bezogen auf 1 kg: 0,05 g Partikel; 1,3 g CO; 5,2 g NOx;
0,36 g SO2. Bei den Mengenkunststoffen bestehen allein für PE- und
PP-Monomere keinerlei MAK-Werte. Auch energetisch sind PE und
PP im Hinblick auf ein Recycling des Verbundwerkstoffes gut geeig
net; von der insgesamt verbrauchten Produktionsenergie lassen sich
hier 62% bzw. 60% durch thermische Nutzung rückgewinnen; bei
PVC sind es beispielsweise nur 34%. Polyolefine sind darüber hinaus
auch für ein monomeres Recycling geeignet.
Auch die Styrolcopolymerisate, die jedoch gegenüber PP keine
Kostenvorteile versprechen und bei der Verbrennung höhere Luft
schadstoffemissionen freisetzen, erscheinen kunststofftechnisch ge
eignet, ebenso Polyamide (PA).
Daneben steht für technisch anspruchsvollere Anforderungen
Polyphenyloxid (PPO bzw. PPE), unter Umständen auch in einer
Copolymerisation mit PS, zur Verfügung. Die hochtemperaturbestän
digen Thermoplaste Polyetherimid (PEI), Polyethersulfon (PES) und
Polyimid (PI) werden als Hartschäume für Sandwichkernlagen im
Flugzeugbau angewendet, sind jedoch bei der derzeitigen Kosten
situation für den PKW-Bau irrelevant, obwohl technisch gut geeignet.
Als thermische Treibmittel sind chemische Treibmittel (im Gegen
satz zu sogenannten physikalischen Treibmitteln, wie den Alkanen
Pentan bis Heptan) einsetzbar. Chemische Treibmittel, z. B. Stick
stoff-Nitrosoverbindungen oder Azodicarbonamid, zerfallen exotherm
bei höheren Temperaturen unter Bildung inerter Gase und nichttoxi
scher Rückstände.
Als Kunststoffadditive werden Brandschutzausrüstungen und ggf.
Antioxdantien benötigt. Antimon- und bromhaltige Flammschutzmittel
sind hier durch Aluminiumverbindungen substituierbar, um Schwer
metallbelastungen zu vermeiden. Dies hat den zusätzlichen Nutzen,
daß das Aluminium bei dem metallurgischen Recycling in die
Legierung eingeht, und daß eine elektrische Leitfähigkeit der
verdichteten Kunststoffoberflächen hergestellt werden kann, wozu
auch Aluminiumpulver oder Aluminiumoxid der Kunststoffbeschich
tung beimischbar sind. Diese Leitfähigkeit ist für elektrostatische
Lackierverfahren, z. B. für die Grundierung, nutzbar. Es bieten sich
also Aluminiumhydroxid als Flammschutzmittel an, oder auch Al-
Mikrofasern, die gleichzeitig eine mechanische Verstärkung des Hart
schaumes bewirken können, z. B. NaAl(OH)3CO3.
Bei der Dimensionierung des Trägermaterials kann eine Blechdicke
von 0,2 mm als untere fertigungstechnische Grenze angenommen
werden, wobei bei einem Vergleich von Stahlblech zu Aluminium
blech eine ungefähr dreifache Dicke des Al-Bleches für vergleich
bare Festigkeiten notwendig ist. Der aufgeschäumte Schichtenver
bundwerkstoff wird Dicken von ca. 6 bis 12 mm erreichen. Diese
Materialdimensionierung erscheint einerseits für Anwendungen im
PKW vom Raumbedarf her unproblematisch und verspricht anderer
seits bei dem hier eher niedrigen Verhältnis von Belastung zur Bau
teilabmessung gute Tragfähigkeiten. In Bereichen, in denen Sand
wiches mit doppellagigen metallischen Deckschichten ausgebildet
werden, kann dicker dimensioniert werden. Um zu einer Integral
schaumdeckhaut verdichtet zu werden, muß die Kunststoffbe
schichtung entsprechend stärker aufschäumen. Bei einem Faktor von
12 von kompaktem Kunststoff zu Hartschaum (also z. B. Raumge
wicht 0,9 zu Raumgewicht 0,075 g/mm3) ist ein freies Aufschäumen
von ca. 25 mm erforderlich. Daraus ergibt sich ein Materialaufbau
von minimal 0,2 mm Blech + maximal 2 mm Kunststoff für das Aus
gangsmaterial. Dieses Material kann kalt umformbar sein; ebenso ist
die Möglichkeit einer Temperierung auf unterhalb der Aufschäum
temperatur vor dem Umformen zu überprüfen.
Die Rohkarosserie (1), die in Fig. 1 schematisch dargestellt ist, wird
von diversen Formteilen ausgebildet, die mit den Seiten der Kunst
stoffbeschichtung gegeneinander liegen, so daß die außenliegenden
Formteile zum Fahrzeuginneren hin aufschäumen und die innen
liegenden Formteile nach außen hin. An den Auflageflächen der
Formteile verdichten die aufschäumenden Kunststoffbeschichtungen
und bewirken eine Verklebung, wobei die Treibgase in die übrige
Schaumstoffschicht entweichen. Dadurch wird ein inhomogener Dich
teverlauf der Schaumstoffschicht erreicht, dergestalt, daß an den
Partien, die dem Trägermaterial am nächsten liegen, eine höher
verdichtete Schaumschicht ausgebildet wird. Genauso wird eine
Verklebung und eine Verdichtung auch an Einlegeteilen erfolgen. Die
flächige Verbindung der Schaumschicht mit der Deckschicht ist
hochbelastbar, weil der Schaum, der aus der Beschichtung heraus
aufgeschäumt wird, auch im Verbindungsbereich höher verdichtet ist,
als im weniger beanspruchten Kernbereich.
Dort, wo die Formteile Hohlkörper ausbilden, verschmelzen die Hart
schaumschichten miteinander und verfüllen somit die Hohlräume.
Genauso können die aufschäumenden Kunststoffbeschichtungen
mit vorgeformten Einlegeteilen aus Hartschaum verkleben, die in die
Hohlräume eingelegt werden. Diese Inlets werden kostengünstig und
umweltgerecht im Partikelschaumverfahren mittels physikalischer
Treibmittel hergestellt, die nicht ozonreaktiv sind. Austretende Alkane
können hierbei zur Erzeugung der Prozeßwärme verbrannt werden.
Die Formteile aus dem umgeformten Trägermaterial werden in ein
Werkzeug eingelegt, das der Fixierung der Formteile beim Auf
schäumen dient. In Bereichen, in denen sich keine verstärkenden
inneren Formteile befinden, werden die Schaumschichten als
Integralschaumschichten ausgebildet, indem die aufschäumenden
Kunststoffbeschichtungen die Kontur dieses Werkzeuges abformen.
Das Werkzeug wird in den Bereichen, die der Ausbildung der
Integralschaumschicht mit einer geschlossenporigen, lackierfähigen
Oberfläche dienen, gezielt auf unterhalb 50° Celcius gekühlt. Gleich
zeitig wird das Werkzeug an der gegenüberliegenden, äußeren Seite,
also der anderen Werkzeughälfte, beheizt, um das Aufschäumen der
Kunststoffbeschichtung auszulösen, bzw. die Prozeßwärme wird
elektromagnetisch in dem Trägermaterial durch hochfrequente
Wechselfelder induziert. Der Temperaturausgleich kann nach jedem
Montagevorgang abgebaut werden, indem die Werkzeughälften
auseinandergefahren und vor dem Einlegen der Formteile wieder
entsprechend temperiert werden. Das Einlegen der Formteile kann
auch durch Vorrichtungen oder Roboter erfolgen, wobei die Formteile
zunächst in den inneren, gekühlten Werkzeugteil eingelegt werden.
Der innere Freiraum, den die Rohkarosserie (1) bietet, ist geräumig
genug für einen Kernzug dieses Werkzeuges. Außerdem ist die
Bodengruppe nachträglich montierbar, so daß die vormontierte Roh
karosserie (1) nach oben vom Werkzeug abgehoben werden kann.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das gesamte Werkzeug in
einem Ofen oder einer Wärmekammer in der Art eines Umluftofens
zu erwärmen, während gleichzeitig die Werkzeuginnenflächen dort,
wo Integralschaumschichten ausgebildet werden sollen, gekühlt wird.
Das Werkzeug läßt sich darüber hinaus durch eingebrachte Heiz
spiralen gezielt lokal erwärmen. Dies kann notwendig sein, um etwa
Kastenholme in der Nähe von gekühlten Integralschaumflächen
auszuschäumen.
In beiden Fällen müssen die austretenden Treibgase abgeführt und
entsorgt werden. Da in geschlossenen Systemen aufgeschäumt wird,
ist dies ohne weitere Probleme möglich.
Auf die beschriebene Weise werden auch die vormontierten Bau
gruppen miteinander verbunden. Die einfachste Möglichkeit, ein
Formteil aus dem Verbundwerkstoff herzustellen, ist, direkt nach dem
Umformen im Umformwerkzeug aufzuschäumen. Dazu wird das Ge
senkwerkzeug um die spätere Materialstärke auseinandergefahren
und das Trägermaterial erwärmt, so daß die aufschäumende Kunst
stoffbeschichtung die Werkzeugkontur abformt. Auch so vorge
fertigte Verbundbauteile sind natürlich für die oben beschriebene
weitere Montage geeignet.
Die innenliegenden Verstärkungsteile müssen nicht in jedem Fall aus
dem Verbundwerkstoff bestehen; es können auch übliche Blech
formteile verwendet werden, die mit der Kunststoffbeschichtung
verklebt werden. Genauso ist die Einbringung konventioneller ver
schweißter Strukturen aus Blechen in den Verbund der erfindungs
gemäßen Karosserie möglich. Voraussichtlich werden lediglich zwei
Montagestationen (also Öfen bzw. beheizte Werkzeuge) der
beschriebenen Art notwendig sein, um die Karosserie aus umge
formten Teilen "zusammen zu backen", die in diese Werkzeuge
eingelegt werden.
Als eine mögliche vorgefertigte Baugruppe ist in Fig. 1 der Seiten
rahmen (2) dargestellt, der die Türrahmen, d. h. die Türanschläge,
ausbildet, und der in der Zeichnung durch eine Punktrasterung
gekennzeichnet ist. Dieser Seitenrahmen (2) kann aus dem Verbund
werkstoff bestehen oder einer konventionellen Blechschalenstruktur.
Alternativ hierzu wird der Seitenrahmen (2) in einer bevorzugten
Ausführung als ein Leichtmetallformteil in Aluminiumdruckguß aus
gebildet, wobei der Fensterholm der A-Säule diesem Formteil
angeformt ist. Das Formteil wird bei einer entsprechenden Auslegung
der Karosseriestruktur somit eine tragende Funktion erfüllen, analog
zu einer innenliegenden Gitterrohrrahmenkonstruktion, nur daß in
diesem Fall Teile der Außenfläche des Fahrzeugs durch den Seiten
rahmen (2) mit ausgebildet werden. Der Seitenrahmen (2) ist damit
Bestandteil einer belastbaren Fahrgastzelle, wobei die angestrebte
Schubfestigkeit des Seitenrahmens durch die Auslegung als Alumi
niumformteil unterstützt wird. Das Formteil kann den Belastungen
entsprechend lokal verstärkt, z. B. verrippt, sein, etwa im Übergangs
bereich von A-Säule ins Dach und im Bereich des vorderen Türan
schlages. Zur Ausbildung eines geschlossenen Biegequerschnittes
kann ein dünnwandiges Rohr oder Profil als Einlegeteil eingebracht
werden. Ausschlaggebende Kenngröße für die Schubfestigkeit des
Seitenrahmens ist das Verhältnis von Elastizitätsmodul zur Masse.
Ein Al-Seitenrahmen ist demnach auch sinnvoll in einer Stahlblech
schichtenverbundkonstruktion integrierbar; die Lösung des Recyc
lingproblems vorausgesetzt, das sich allerdings prinzipiell auch bei
einer reinen Al-Konstruktion ergibt, da Al-Gußlegierungen und Al-
Knetlegierungen nicht ohne Qualitätsverluste gemeinsam recyclier
bar sind. Die im Vergleich zu Blechformteilen variablere Ausformbar
keit des Gußteils kann konstruktiv nutzbar gemacht werden, z. B. für
mechanische Verbindungen. Es ist also eine demontable Konstruk
tion des Seitenrahmens zu gestalten.
Die Einbeziehung eines Gußformteils in den statischen Gesamtver
bund ist allerdings nur eine Option unter mehreren Möglichkeiten.
In die Karosseriestruktur sind außerdem Längsträger (3A-3D)
einbringbar, die stranggepreßte Leichtmetallprofile sind. Sie können
z. B. als Verstärkungen in Sandwichbauteile eingeschäumt werden.
Als Querträger können sie eine Verbindung zwischen den beiden
Seitenrahmen (2) herstellen, und etwa im Bereich des Frontschei
benrahmens und unterhalb der Vordersitze verlaufen, etc. Die
Längsträger (3A bis 3D) sind in Fig. 1 schraffiert dargestellt. Der
Längsträger (3B), der im Bereich des Fahrzeugdaches verläuft, ist
genau wie der Längsträger (3C) im Bereich des Fahrzeugschwellers
als ein Profil ausgeführt, das durch eine Verfugung auf die Montage
des Seitenrahmens (2) vorbereitet ist. Die Profile sind dabei mit den
Schichtenverbundformteilen, die das Fahrzeugdach und das Boden
blech bilden, ebenfalls verfugt und durch Aufschäumen zusätzlich
verklebt. Die Strangpreßprofile können über entsprechende Biege
vorrichtungen gebogen werden, so daß sie sich den Fahrzeug
konturen anpassen lassen (vgl. 3A und 3B). Bei einer Ausführung in
Stahlblechschichtenverbundbauweise können umgeformte Blechpro
file (Blechformteile) verwendet werden.
In Fig. 2 sind verschiedene Verbindungstechniken dargestellt, wozu
ein Schnitt durch den Vorderwagen gezeigt wird (die Zeichnung
dient also einer schematischen Illustration der erfindungsgemäßen
Verbindungstechniken, nicht der Darstellung einer realistischen Vor
derwagenkonstruktion).
Die Motorhaube (4) ist als ein Verbundwerkstofformteil mit einer
einseitigen Integralschaumschicht dargestellt. In die Schaumschicht
ist ein Einlegeteil (5) eingebettet, das eine Verschraubung erlaubt,
und das ebenso aus einem Metall, wie einem Kunststoff bestehen
kann. Wegen der besseren Recyclierbarkeit wird eine Ausführung
aus einem Metall vorgeschlagen, dessen Legierung dem Trägerma
terial entspricht. Einlegeteile werden vor dem Aufschäumen in die
Form eingelegt, wobei die Auflageflächen mit der aufschäumenden
Kunststoffbeschichtung verkleben. Außer Montageteilen können
auch lokale Verstärkungen auf diese Weise mit den Formteilen ein
fach verbunden werden. Bei dem Beispiel der Motorhaube werden
auf diese Weise die Scharniere, die Zuhaltung und der Fanghaken
befestigt. Diese Art, eine Motorhaube zu bauen, stellt eine Verein
fachung im Vergleich zu einer Schweißmontage aus mehreren Blech
formteilen dar.
Der Verbundwerkstoff wird in anderen Bereichen auch als ein Sand
wichformteil mit zwei Deckschichten ausgeführt werden. In solchen
doppellagigen Sandwichteilen können ebenfalls Verstärkungen
eingebracht werden, die bei Aluminiumbauweisen vorzugsweise als
Strangpreßprofile ausgeführt werden. Solche Bauausführungen sind
z. B. im Bereich der Bodengruppe sinnvoll. Die Ausbildung der
Bodengruppe als ein doppelschaliges Sandwichteil mit lokalen Ver
stärkungen verspricht neben guten Leichtbaueigenschaften eine pro
duktionstechnische Vereinfachung und hohe Steifigkeit des Chassis.
In den Profilen können, sofern sie als Hohlkammerprofile ausge
bildet sind, zudem Kabelbäume für die elektrische Anlage als Flach
bandkabel verlaufen, so daß zusätzlich die Elektromontage verein
facht wird, oder es werden isolierte Leiterbahnen eingeschäumt. Die
Hauptbahnen der Elektrokabel können vor der Klebemontage der
Verbundformteile und vor dem Lackieren eingebracht werden, so daß
die Notwendigkeit einer nachträglichen Verkabelung entfällt. Die
Verbindungen werden anschließend über Steckerkontakte herge
stellt, die für den Lackiervorgang abgedeckt werden. Die Leiter
bahnen sollten aus Al, nicht aus Kupfer bestehen, sofern die Leitun
gen vor dem metallurgischen Recycling nicht entfernt werden, da ein
Kupfereintrag sich insbesondere in Stahl- aber auch in Al-Legier
ungen negativ auswirkt.
Aluminiumstrangpreßprofile können hochkomplexe Querschnitte aus
bilden, so daß sie am Randbereich von Sandwichformteilen als Ver
bindungselemente dienen können, die mit Verfugungen auf Verbin
dungstechniken vorbereitet sind, die aus der Profilbauweise bekannt
sind. Im einfachsten Fall können dies z. B. Nut- und Federverfu
gungen für Klebemontagen sein. Auch Schraubverbinder, die in
hinterschnittige Nuten eingreifen, ähnlich einer Schwalbenschwanz
verbindung, sind vorstellbar. Eine mögliche Verbindungstechnik ist
am Beispiel des Profils 3A gezeigt, das hier als eine Kotflügelbank
dargestellt wird.
Der Kotflügel (6) ist als ein konventionelles Blechformteil dargestellt.
Es greift mit einer Falz in eine Hinterschneidung ein, die von dem
Profil (3A) ausgebildet wird. In dieser Hinterschneidung wird das
Formteil durch ein dauerelastisches Bauteil (7) verklemmt, das durch
die Einbringung einer Keilleiste (8), die ein weiteres Profil ist, in
diesem Hohlraum verspannt wird. (Die Verbindung ist mit getrennt
gezeichneten Elementen nochmals nebenstehend abgebildet.) Die
Motorhaube (4) schlägt an dem dauerelastischen Bauteil (7) an (d. h.
genauer an der Keilleiste (8)). Die vorgestellte Verbindung hat die
Vorteile, daß sie einfach in der Montage ist, die Montage gut
mechanisierbar ist, die Verbindung für die Demontage wieder lösbar
ist, die Verbindung dauerhaft ist, die Verbindung auf die gesamte
Länge dicht ist, die Verbindung zwar kraftschlüssig ist, jedoch
Verspannungen ausgleichen kann, und es somit zu keinen Span
nungsabrissen bei dynamischen Belastungen kommen kann. Die
Verbindung ist insofern auch deformierbar, ohne daß sie aufreißt. Die
Verbindungstechnik wird vorgeschlagen für Montagen, bei denen ein
Profil im Randbereich eines Verbundformteils zu dessen Verstär
kung eingeklebt wird. Sie ist geeignet für die Montage von im
statischen Verbund nicht hochbelasteten, mittragenden Teilen. Auf
die beschriebene Weise können auch Gußformteile aus Aluminium
mit Profilen oder Formteilen aus Blech oder dem Verbundwerkstoff
untereinander verbunden werden.
Die Verbindung mit dauerelastischen Klemmprofilen kann, um ein
weiteres Beispiel zu nennen, für die Montage des Fahrzeugdaches
zwischen den Seitenrahmen (2) angewendet werden. Das Fahrzeug
dach kann in diesem Fall ein vormontiertes Teil sein, bei dem die
aufschäumende Kunststoffbeschichtung bereits mit dem gepolster
ten Dachhimmel verklebte, da der umgeformte Verbundwerkstoff vor
dem Aufschäumen einseitig lackiert werden kann. Die Querträger im
Bereich der Front- und Heckscheibe werden dann durch Formteile
der Innenverkleidung verdeckt, die vorne z. B. die vormontierten
Sonnenblenden integrieren, oder sind bereits mit dem Dachelement
verklebt.
Wieder lösbare, mechanische Verbindungen sollten allgemein in
Bereichen angewendet werden, in denen Bauteile für ein Recycling
getrennt werden müssen, die aus unterschiedlichen Materialien
bestehen.
Das Profil (3A), das die Kotflügelbank ausbildet, ist mit zwei
Formteilen (9A und 9B) aus dem Verbundwerkstoff verklebt, die mit
dem Profil verfugt sind. Das Profil (3A) dient auch als Darstellung,
dafür, wie die Sandwichkonstruktion mit tragenden Teilen, z. B. des
Fahrwerks, zu verbinden ist. So könnten an dem Profil (3A) Teile der
Radaufhängungen angelenkt werden, etc.
Die Formteile (9A und 9B) liegen mit den Kunststoffbeschichtungen
zueinander, so daß die aufschäumenden Beschichtungen miteinan
der verkleben und die Hohlräume mit Hartschaum verfüllen. Der
Hartschaum wird dabei an Stellen, an denen die Formteile enger
beieinander liegen, höher verdichtet. Die Formteile (9A und 9) bilden
in der Darstellung einen Kastenholm (10) aus. Die Darstellung ver
deutlicht den schon oben beschriebenen konstruktiven Unterschied
zwischen Sandwichbauweisen und doppelschaliger Blechformteil
bauweise: während sonst eine Querschnittsvergrößerung, d. h. ein
entsprechender Kastenholm, immer die Verstärkung eines Formteils
bewirkt, nimmt hier die Verdichtung des innenliegenden, mittragen
den Hartschaumkernes ab, ebenso seine Fähigkeit, Schubkräfte zu
übertragen. Eine Verdickung der Sandwichformteile aus dem Ver
bundwerkstoff bewirkt also nicht zwangsläufig eine größere Biege
festigkeit. Vielmehr ist die erreichbare Festigkeit hier in einer
Abhängigkeit zu sehen von der Materialstärke der Deckschichten,
der Schubfestigkeit des Schaumkernes und der Dicke des Bauteils.
Eine Steigerung der Festigkeit durch eine Verdickung der Sandwich
teile wird in Grenzbereichen nur bei der Verwendung entsprechend
zugfest dimensionierter Deckschichten zu erreichen sein. Deshalb
wird die Verbundbauweise im allgemeinem eher eine Tafelbauweise
sein (bzw. eine Schalenbauweise mit selbsttragend versteiften
Schalen). Bei stark dimensionierten Deckschichten, wie sie wahr
scheinlich weiterhin in belasteten Bereichen erforderlich sein werden,
wird allerdings eine Ausführung der Konstruktion sinnvoll sein, die
dann wieder mehr der konventionellen Bauweise folgt, also, wie
dargestellt, z. B. die Ausbildung zusätzlicher Kastenholme vorsieht.
Diese Ausformungen brauchen jedoch weniger stark durch die
Biegefestigkeit der Querschnitte versteift zu sein, als dies bei
konventioneller Bauweise üblich ist, da die Unterfütterung mit dem
Hartschaum die Versteifung des Formteils übernimmt. Es besteht
ferner die Möglichkeit, in den Kastenholm Verstärkungsbleche
einzuziehen, die dann bspw. diagonal verlaufen, oder aber Profile
einzuschäumen, bzw., wie schon oben vorgeschlagen, vorbereitete
Hartschaumkerne einzulegen, die mit der übrigen Hartschaumschicht
verbinden.
Im weiteren Verlauf der Formteile (9A und 9B) sind diese direkt mit
einander verklebt, und somit miteinander verpreßt. Diese Ausführung
der Verbundbauweise ist hier beispielhaft als Motorhalterung (11)
dargestellt. Gegenüber sonstigen verpreßten Verklebungen hat die
Verklebung durch die Kunststoffbeschichtungen den Vorteil, daß der
Anpreßdruck durch den Schäumdruck der thermischen Treibmittel
verursacht wird. Somit werden aufwendige hydraulische Druck
pressen, wie sie nach dem Stand der Technik für die Herstellung
von Sandwichteilen verwendet werden, überflüssig; es genügen
einfachere Werkzeugzuhaltungen. Der erforderliche Werkzeugbau ist
auch in dieser Hinsicht kostengünstiger. Dieser Vorteil der verpreß
ten Verklebung betrifft im übrigem alle verklebten Auflageflächen,
also die Flansche von Formteilen, aus dem Verbundwerkstoff. Das
Beispiel zeigt die Ausbildung der Motorhalterung (11) als eine Quer
strebe aus einem festen Metallaminat, auf dem die Motorlager mon
tierbar sind. Um Krafteinleitungen zu ermöglichen, könnte zusätzlich
zwischen den beiden Blechen ein dickeres Verstärkungsblech
angeordnet werden, so daß sich ein dreilagiges Laminat ergeben
würde.
Mit dem separat dargestellten Verbundbauteil (12) wird eine weitere
einfache Möglichkeit illustriert, Verstärkungen mit dem Verbund
werkstoff anders als in herkömmlicher Blechformteilbauweise auszu
bilden. Das umgeformte Teil aus dem Trägermaterial ist hier noch
mals abgekantet worden, so daß der umgeschlagene Blechfalz im
Randbereich des Formteils doppelt liegt. Beim Aufschäumen wird der
so gebildete offene Holm verfüllt, der restliche Teil des Verbund
materials wird mit einer einlagigen Integralschaumschicht versehen,
die mit dem Schaumkern des Holms verbindet.
Die Klebemontage begünstigt eine Vorbereitung der Rohkarosserie
(1) auf die weitere Montage der Inneneinrichtungsteile. So können in
die einseitig aufgeschäumten Integralschaumschichten Halterungen
eingebracht werden, die einer rationellen Montage von Innenverklei
dungen und ähnlichem dienen. Hierzu kommen unter anderem
wieder Profile in Frage, auf die Formteile aus Kunststoffen montier
bar sind, und die als Stringer gleichzeitig einer Versteifung des
Formteils dienen. Die Kunststofformteile können dabei entweder mit
den Profilen verfugt werden, so daß sie auf- bzw. eingeschoben
werden; es können Schraubverbindungen oder vorzugsweise Clips
verbindungen angewendet werden. Diese Clipsverbindungen können
bei der Verwendung von Spritzgußteilen aus ausreichend elastischen
Kunststoffen angeformt sein. Diese durch die Verwendung des
Verbundwerkstoffes bedingte Montagemöglichkeit stellt eine weitere
kostensenkende produktionstechnische Vereinfachung dar.
Fig. 3 zeigt eine Fahrzeugtür. Die Fahrzeugtür soll als Beispiel
illustrieren, daß sich reparaturgerechte Konstruktionen auch mit
Schichtenverbundbauweisen realisieren lassen. Entscheidend hierfür
ist ein modularer Aufbau, der im konkreten Fall erst ermöglicht wird,
weil das Türdeckblatt selbsttragend versteift ist. Verklebte Verbin
dungen im Automobilbau sind nicht mehr ungewöhnlich; in jüngerer
Zeit haben sich z. B. verklebte Autoscheiben, die einen zusätzlichen
Steifigkeitsgewinn bewirken, allgemein durchgesetzt.
Die Zielsetzung bei der Türkonstruktion ist neben Leichtbau und
produktionstechnischen Vereinfachungen vor allem eine Optimierung
der passiven Sicherheit im Fall eines Seitenaufpralls. Die Fahrzeug
türen bestehen im wesentlichen aus einem Türkorpus (13), der ein
Strangpreßprofil ist, und einem Formteil (14), das den Scheibenrah
men und den Türanschlag ausbildet. Der Türkorpus (13), der auch
als Aggregateträger dient, ist in der Seitenansicht nochmals im
Schnitt dargestellt; entsprechende Großprofile sind bis zu Breiten
von ca. 800 mm extrudierbar. Das Formteil kann ein Kunststoffspritz
gußteil sein, das auch die Innenverkleidung teilweise integriert. Das
Türdeckblatt (15) ist ein mechanisch montiertes, also vorgeblendetes
und somit austauschbares Schichtenverbundwerkstoffteil, dessen
Integralschaumausbildung in das Formteil (14) formschlüssig ein
greift, und an dessen Innenseite ein Profil (16) verklebt ist, das durch
eine Verfugung auf die Verbindung mit dem Türkorpus (13) vorbe
reitet ist. In dem Türkorpus sind Hohlkammern (17a-17c) mit ver
stärkenden Querschnitten eingeformt, die einen Seitenaufprallschutz
gewährleisten. Die Scharniere und das Türschloß greifen form- und
kraftschlüssig in diese Hohlkammern ein. In weitere Kammern der
Konstruktion ist ein vormontierter Scheibenhebemechanismus (18)
montierbar, der ebenfalls mit dem Türkorpus verfugt sein kann, und
aus der Scheibe, Führungsschienen und der Mechanik besteht. Das
Profil des Türkorpus (13), das den unteren horizontalen Türanschlag
ausbildet, kann so ausgeführt sein, daß es im Fall eines starken
Seitenaufpralls mit dem Schwellerprofil (3C) verankert.
Im Fall von Reparaturen oder des Recyclings ist die gesamte
Türstruktur einfach demontabel. Der Türkorpus (13) ist bei dieser
Konstruktion als ein Austauschteil vorgesehen, das über mehrere
Produktzyklen genutzt wird, und die Ausgestaltung verschieden
stilisierter Türen erlaubt. Durch eine weitgehend selbsttragende
Auslegung der Karosseriekomponenten, die durch die Schichtenver
bundbauweise begünstigt wird, kann ein modularer Aufbau mit hang
on-parts ausgebildet werden. So ist es beispielsweise theoretisch
möglich, den gesamten Vorderwagen selbsttragend als ein aus
tauschbares Deformationselement anzuflanschen (in etwa analog
zu einem Nutzfahrzeugrahmen), wobei der Vorderwagen zusätzlich
an einem Rahmenteil in Form einer gabelförmigen Traverse montier
bar wäre, das auch die Federbeindome abstützt. Dieses Rahmenteil
könnte aus Blechformteilen assembliert sein.
Im allgemeinen sollte die Struktur der Fahrzeugkarosserie so ausge
legt werden, daß die Bodengruppe und der Vorderwagen als doppel
lagige Sandwiches ausgebildet werden, während der übrige Aufbau
in der asymmetrischen Schichtenverbundbauweise ausgeführt ist,
unter Umständen unter Einbeziehung von tragenden Rahmenteilen
wie dem Seitenrahmen (2) oder einem Gitterrohrrahmen. Die erreich
baren Steifigkeitsgewinne werden sicherlich nicht ausschließlich dem
Leichtbau zugeschlagen; eine Erhöhung der passiven Sicherheit wird
darüber hinaus erwirkt werden. Der Leichtbaugewinn kann geschätzt
werden. In einer Studie des Instituts für Luft- und Raumfahrt der TU
Berlin, in der Leichtbautechnologien des Flugzeugbaus auf ihre An
wendbarkeit im Automobilbau untersucht wurden, werden die Leicht
baupotentiale für doppellagige Sandwichstrukturen angegeben.1
Unter der Berücksichtigung fertigungstechnisch realistischer Dimen
sionierungen der Deckschichten wurde auf der Basis gleichbleiben
der Biegesteifigkeit eine erreichbare Gewichtseinsparung von 50%
für Sandwiches mit Stahlblechdeckschichten bzw. 80% bei Alumi
niumdeckschichten ermittelt. Auch auf gleiche Biegefestigkeit bezo
gen verhält sich Stahlsandwich annähernd gewichtsgleich zu unver
stärkten Al-Blechen. Mit Stahl- wie Al-Sandwich läßt sich gleicher
maßen eine Gewichtseinsparung von < 75% bezogen auf die Durch
schlagsteifigkeit gekrümmter Bauteile erreichen; sehr wesentliche
Einsparungen ergeben sich schließlich bezogen auf das elastische
Energieaufnahmevermögen relativ zu Stahlblech, wobei diese
Kenngröße bei schlagartigen, lokalen Belastungen wie Stein- oder
Hagelschlag relevant ist. Es kann darüber hinaus angenommen
werden, daß in den Bereichen des Aufbaus, in denen die asym
metrische Schichtenverbundbauweise eingesetzt wird, diese den
strukturellen Anforderungen besser als doppellagige Sandwiches
entsprechen wird, da hier der Membrananteil bei den Biegewider
ständen überwiegt. Eine Doppelung der fertigungstechnischen
Mindestblechdicken ließe hier sowieso auch keinen wesentlichen
Leichtbaugewinn mehr zu.
Bisher sind in der Beschreibung vor allem neuartige Klebemontagen
und wieder lösbare mechanische Montagen dargestellt worden.
Abschließend soll auf die Möglichkeit auch konventionell ausgeführ
ter Montagen hingewiesen werden, die in belasteten Bereichen
anwendbar sind. Aluminiumkonstruktionen werden bei Verklebungen
in mechanisch beanspruchten Bereichen konventionellerweise zu
sätzlich verdeckt vernietet. Die Bleche können zusätzlich verbördelt
werden. Bei Verbindungen mit Profilen besteht die Möglichkeit, die
Verfugungen, in die die Bleche eingreifen, vor dem Aufschäumen zu
verpressen. Dazu können beispielsweise die Laschen des Profils 3A
durch Vorrichtungen gebogen, d. h. angedrückt, werden; auch Al-
Strangpreßprofile weisen eine entsprechende Umformtoleranz auf.
Eine weitere Verbindungsmöglichkeit ergibt sich daraus, daß die
ungeformten Werkteile des Ausgangsmaterials in ein Werkzeug ein
gelegt werden, das dann geschlossen wird. In diesem Werkzeug sind
Stanzen integrierbar, die auf die Flansche der Werkteile wirken, und
Verbindungen in Druckfüge- bzw. Durchsetzfügeverfahren (Clinchen)
zusätzlich zur Verklebung bewirken. Diese Verfahren bieten schon
bei den derzeitigen Blechstärken Kostenvorteile gegenüber Schweiß
verfahren, insbesonders gegenüber Al-Schweißen von ca. 1 zu 2. Mit
einer zusätzlichen Verklebung sind die Festigkeiten hinreichend. Auf
entsprechende Weise lassen sich beim Schließen der Werkzeuges
im gleichen Produktionsschritt Nieten, z. B. auch Stanznieten, und
mit zweistufigen Verfahren Blindnieten, einbringen. Eine zusätzliche
Verschweißung ist an Druckfügestellen möglich, bei denen die
plastifizierte Kunststoffbeschichtung weitgehend verdrängt worden
ist. Eine eventuelle Schweißbarkeit des nicht aufgeschäumten Ver
bundwerkstoffes muß im Versuch überprüft werden, insbesondere für
Ausführungen auf der Basis von Stahlblechen als Trägermaterial.
Hier erscheinen die Strahlschweißverfahren, z. B. das Laser
schweißen, insofern interessant, daß die Beschichtung während des
Schweißvorganges an den Schweißstellen abgebrannt werden könn
te, ohne die angrenzende, flammhemmend ausgerüstete Beschicht
ung zu beschädigen. Partielle, nachträgliche Beschichtungen des
Trägermaterials sind ebenfalls möglich, z. B. auch durch Siebdruck-
oder Tampondruckverfahren oder das Aufbringen aufschäumbarer
Folien. Widerstandschweißverfahren an nicht beschichteten Partien
oder an der unbeschichteten Werkstoffseite sind möglich. Wie
bereits oben ausgeführt ist, können auch konventionell gefertigte
Strukturen in den Verbund der Karosserie integriert werden, wo dies
statisch erforderlich ist, wobei eine Anbindung durch die weitere
Klebemontage erfolgt. Unter Umständen müssen die Bleche zuvor
mit einer Haftvermittlung grundiert werden.
Durch Punktschweißkleben an PKW-Karosserien wurden wesent
liche Lebensdauerverlängerungen erzielt. Entsprechendes ist auch
für die Verbindungen, die aus der Schichtenverbundbauweise heraus
entstehen, zu erwarten, da hier außerdem durch die integrierende
Bauweise Spannungen im Anschlußbereich der Fügestellen abge
baut werden.
Wie schon oben erwähnt wurde, soll für das metallurgische Recycling
die Kunststoffbeschichtung als Energieträger thermisch genutzt
werden. Entsprechende Recyclinganlagen für das metallurgische
Recycling von Ganzstahlkarosserien bei thermischer Verwertung der
im Fahrzeug verbleibenden Reststoffe sind aktuell entwickelt worden.
Eine vorhergehende sonstige Altfahrzeugdemontage zur Rückgewin
nung verwertbarer Reststoffe wird vorausgesetzt.
Auch für das Recycling von beschichteten Aluminiumblechen (heute
sind dies hauptsächlich innen und außen lackierte Getränkedosen)
existieren bereits energetisch effiziente Anlagen, bei denen die
Beschichtung zunächst abgeschwelt, die Metallfraktion dabei vorer
wärmt, und die Schwelgase anschließend zum metallurgischen
Recycling genutzt, daß heißt nachverbrannt werden. Diese Herdöfen
mit Vorherd haben einen sehr geringen Metallverlust von nur rd. 3%
und einen Energiebedarf von 5400 MJ per t Al. Bei einem unteren
Heizwert von beispielsweise 44 MJ je kg Sandwichbeschichtung
(entsprechend Polypropylen) ergeben sich bei einer üblichen Sand
wichausführung hohe energetische Überschußerträge, die einer
Kraft-Wärme-Koppelung zugeführt werden können, so daß als ein
Zusatznutzen Elektrizität erzeugt werden kann bzw. Fernheizungen
mit Abwärme versorgt werden können. Eine weitergehende Nutzung
der Pyrolysegase aus den Kunststoffbeschichtungen kann darin
bestehen, daß Kohlenwasserstoffe rückgewonnen, d. h. raffineriert,
werden, die dann als Rohstoff für die Sekundärkunststoffproduktion
genutzt werden, womit ein stoffliches Recycling auch der Kunststoff
fraktion realisierbar wird. Während bei konventionellen Öfen 500 bis
600 kg Salzschlacke per t Sekundäraluminium aus Abdecksalzen als
Abfälle anfallen, sind dies bei dem Recyclingofen mit Vorherd 120 kg.
Stoffliche Recyclingverfahren für Verbundwerkstoffe, bei denen die
Kunststofffraktion abgetrennt wird, sind ebenfalls bereits im
Anwendungsstadium. Die Einsparungen und der Materialgewinn aus
diesen Verfahren sind jedoch aufzurechnen gegen den für sie
notwendigen Energieaufwand plus der Energieeinsparung, die die
thermische Verwertung des Kunststoffes bedingt. Beispielsweise
werden Compact Discs (Schallplatten), die bekanntlich polycarbonat
beschichtete und zusätzlich lackierte Aluminiumbleche sind, nach
mechanischer Bearbeitung einer Hydrolyse zugeführt. Das so ge
wonnene Regranulat kann in anderen Produktbereichen weiter
verwendet werden. Bei einigen Thermoplasten, wie z. B. den hoch
temperaturbeständigen PEI- und PES-Beschichtungen, ist ein Ein
schmelzen der Beschichtungen möglich, so daß sich aus der
Schmelze mechanisch ein Regranulat rückgewinnen läßt. Beim
Recycling von Stanzabfällen durch Alkoholyse (z. B. PPO u. ä.) ist zu
beachten, daß sich die Lösungsmittel auch zum Aufbau eines Naß
lacksystems eignen, womit eine gleichzeitige Verwertung der
Lösungsmittel als Komponente der Fahrzeuglacke erschlossen
werden kann. Allgemein ist zu unterscheiden zwischen Produktions
abfällen, die relativ einfach wiederaufbereitbar sind, indem sie einer
stofflichen oder chemischen Verwertung (Alkoholyse/Hydrolyse)
zugeführt werden, und dem Altfahrzeugrecycling. Auch hierbei ist in
der Regel dem Recycling eine Shredderanlage vorgeschaltet, in
deren Windsichter ein Großteil der Kunststoffbeschichtungen aufge
fangen wird. Ebenso können mit Hilfe von Schwimm-Sink-Sortier
ungen Kunststoffleichtfraktionen nachträglich aus dem Shreddergut
abgeschieden werden, die dann stofflich verwertet werden können.
Zwischen den zwei kritischen Temperaturen, die sich zum einen
dadurch ergeben, daß der Kunststoffanteil des Verbundwerkstoffes
wegen seiner Verwendung im Kfz-Bereich und der deshalb erforder
lichen Brandsicherheit schwer entflammbar ausgerüstet sein muß,
und zum anderen durch die Schmelztemperatur des Trägermaterials
des Verbundwerkstoffes, verbleibt eine ausreichende Toleranz.
In einem ersten Schritt der Anwendung der Erfindung können
separierbare Teile, wie die Hauben, Kotflügel oder Türen, mit dem
Verbundwerkstoff ausgeführt werden. Auch der Einbau eines so
verstärkten Fahrzeugdaches oder Bodenbleches in eine ansonsten
konventionell gefertigte Ganzstahlkarosserie ist unter den Gesichts
punkten der Gewichtseinsparung und der positiven weiteren Material
eigenschaften des Verbundwerkstoffs bereits vorteilhaft.
Der Verbundwerkstoff kann schließlich auch so ausgeführt werden,
daß die Schaumschicht ein Aluminiumschaum ist. Ein vorbekanntes
thermisches Treibmittel zur Ausbildung von Aluminiumschäumen ist
Titanhydrid. Diese Anwendung des Verfahrens erscheint zur Zeit
jedoch eher im Bereich des Flugzeugbaus als im sonstigen Fahrzeug
bau technisch akzeptabel zu sein - wie auch verschiedene hier
beschriebene Verfahren für den Bau von Flugzeugkabinen und unter
Umständen Tragflächenstrukturen übertragbar erscheinen.
Die Ausführung der Fahrzeugkarosserie in Verbundbauweise und
das beschriebene Herstellungsverfahren eröffnen verschiedene Vor
teile in den Bereichen:
- - des ökologischen Produktnutzens (I)
- - der technischen Materialeigenschaften (II)
- - der Produktionstechnik (III)
- - und damit auch der Produktionskosten (IV)
Das hohe ökologische Leistungspotential der Schichtenverbundbau
weise liegt in der Vermeidung des Verbrauches endlicher Ressour
cen, d. h. von Metallen und fossilen Energieträgern, und vor allem in
der damit verbundenen Emissions- und Abfallvermeidung begründet.
Nach ökologischer Analyse verspricht allein eine Minderung des
Stoffmengendurchflusses ökologischen Nutzen. Bei der ökologischen
Bewertung des Verbundwerkstoffes ist der jeweils erreichbare Leicht
baufaktor zu berücksichtigen, der bereits eine Materialvermeidung
und eine Minderung der Transportintensität von Rohstoffen und End
produkten beschreibt.
Wesentliche Minderbelastungen durch Schadstoffe ergeben sich also
sowohl durch Emissionsminderungen im Fahrbetrieb wie durch Emis
sionsminderungen bei der Rohstoffgewinnung und Entsorgung.
Mit der Leichtbauweise der Karosserie entstehen sekundäre Effekte
an der Antriebstechnik. Die zu erzielende Kraftstoffeinsparung resul
tiert unter der Voraussetzung der Verwendung von dem geringerem
Fahrzeuggewicht angepaßten Motoren nicht allein aus den geringeren
Roll-, Steigungs- und Beschleunigungswiderständen. Niedrigere
Motorisierungen verbrauchen per se weniger; auch die Motoren sind
wiederum leichter und damit in der Herstellung weniger ressourcen
intensiv. Leichtere Fahrzeuge zeigen durch die Minimierung der
Totlast in der Mehrzahl der Belastungsfälle ein dynamischeres Fahr
verhalten, womit eine Akzeptanz für angepaßte Antriebstechniken
begünstigt wird. Weitere ökologische Sekundäreffekte entstehen
unter anderem unmittelbar durch die Substitution von Schalldämmate
rialien durch die Schichtenverbundbauweise.
Der Kunststoffschaum substituiert bei der Schichtenverbundbauwei
se in dem erheblichen Maße Metall, in dem er zur Verringerung des
Gewichtes beiträgt, plus Eigengewicht. Kunststoffen kommt als
Werkstoff eine Sonderstellung zu. Der Energie-Input zu ihrer Herstel
lung bleibt bis auf die Verfahrensverluste als Brennwert erhalten, im
Gegensatz zu Metallen, bei denen er verlorengeht. Er ist auf das
Volumen und selbst auf gleiche Steifigkeit bezogen geringer als bei
Metallen. Der Energiebedarf für die Produktion eines massiven Ther
moplastes beträgt im Durchschnitt volumenbezogen nur ca. 1 zu 9 in
Relation zu Aluminium und ca. 1 zu 5 bezogen auf Stahl. Bei ge
schäumten Kunststoffen fällt dieses Verhältnis natürlich noch um ein
großes Vielfaches günstiger aus. Jeder Liter Rohöl, der als Neu
material oder auch Recyclatanteil für die Produktion von Schichten
verbundwerkstoff verwendet wird, enthält demnach drei zusätzliche
energetische Nutzen: er spart Produktionsenergie ein, er ersetzt
Primärenergie beim Recyclingprozeß und er spart Treibstoffe. Die für
die Schichtenverbundbauweisen eingesetzten Kunststoffe sparen
tatsächlich im Vergleich mit dem Stand der Technik ein großes
Vielfaches dessen an Rohöl oder anderen fossilen Energieträgern
ein, das ihre Produktion erfordert.
Mit der leichtbaubedingten Metallsubstitution wird demnach bereits
ein sehr wesentliches Potential der Emissionsvermeidung durch
Schichtenverbundbauweisen deutlich. Hinzu kommt, daß PP oder
auch andere Thermoplaste bei der Produktion einschließlich Entsor
gung (d. h. hier bei Verbrennung) eine vergleichsweise geringere Luft-
und Wasserbelastung gegenüber der Produktion von Metallen verur
sachen. Die entsprechenden Schadstoffbelastungen wurden im
folgendem verglichen, indem die diversen Schadstoffmengen durch
ihren jeweils gesetzlich zulässigen Konzentrationsgrenzwert für
Atemluft bzw. Wasser dividiert und dadurch die Luft- oder Wasser
menge errechnet wurde, die durch Emissionen bis zum Grenzwert
belastet ist. Einer Studie des Bundesamtes für Umwelt, Wald und
Landschaft² zufolge, beträgt das Verhältnis für PP volumenbezogen
für die schadstoffbelastete Luftmenge: 1 zu 36,7 für PP/Al; bzw. 1 zu
20 für PP/WeißbIech; für die schadstoffbelastete Wassermenge: 1
zu 15,6 für PP/Al; bzw. 1 zu 7,5 für PP/Weißblech. Diese Werte ver
bessern sich zwar bei zunehmenden Anteil von Sekundärmetallen
zugunsten der Metalle, doch bleibt die ökologische Bilanzierung der
Schichtenverbundbauweise auch bei steigendem Recycling positiv.
So bietet deshalb auch Aluminiumschaum anstatt Kunststoffschaum
keinen ökologischen Vorteil. Im Vergleich zu PP hat recycliertes Alu
minium zwar nur noch einen Energieäquivalenzwert von 42,5 MJ/dm3
(Vergleichswert Stahl = 154 MJ/dm3), doch die Differenz zwischen
Energieäquivalenzwert und unterem Heizwert von PP, die für einen
Vergleich ausschlaggebend ist, beträgt nur 26 MJ/dm3; außerdem
entstände die 3,2fache Luftschadstoffbelastung.
Ein weiterer Vorteil ist, daß natürlich auch feste Produktionsabfälle
aus der Rohstoffgewinnung, die insbesondere durch Schwermetalle
hoch schadstoffbelastet sind, erheblich vermindert werden, ebenso
wie die ökologischen Belastungen aus der Erzförderung.
Eine sehr weitgehende Möglichkeit der Minderung von Schadstoff
belastungen ergibt sich im Materialvergleich zu Aluminium. Unter der
Annahme eines realistischen Leichtbaufaktors von 0,6 verursacht
Aluminium im Vergleich zu Stahlblech eine über 3fache Luftschad
stoffbelastung bei technisch vergleichbaren Materialanwendungen,
eine 3,5fache Wasserbelastung und über die doppelte Menge an
festen Produktionsabfällen (ohne Berücksichtigung des Abraumes
aus der Erzförderung). Besonders bedenklich ist der überproportional
hohe Anteil des Waldschadstoffes Schwefeldioxid an den Luftschad
stoffemissionen, der auch nicht durch die Einsparungen im Fahrbe
trieb kompensiert werden kann, sondern zu einer rd. 5fachen Mehr
belastung in der Bilanzsumme aus Herstellung und Fahrbetrieb im
ersten Produktzyklus führt. Daneben entstehen zusätzliche Belastun
gen durch Stickoxide und weitere Schadstoffe. Dennoch weist
Aluminium für den Aufbau einer ökologischen Kreislaufwirtschaft
potentielle Vorteile auf, da die stoffliche Verwertung sowohl bei den
Emissionswerten wie den Produktionsenergieverbrauchswerten zu
wesentlicheren Verbesserungen als bei Stahl führt.
Mit der Schichtenverbundbauweise werden demnach zwei ökolo
gisch vorteilhafte Entwicklungsrichtungen vorgeschlagen:
- 1. Schichtenverbundbauweisen mit Deckschichten aus höherfesten Stahlblechen können einerseits eine in der Rohstoffgewinnung weniger belastende Leichtbaualternative zu Vollaluminiumbauweisen darstellen und eine in etwa vergleichbare Treibstoffeinsparung im Fahrbetrieb verursachen,
- 2. Schichtenverbundbauweisen mit Deckschichten aus Aluminium blech können andererseits die Verfügbarkeit von umweltgerechter em Sekundäraluminium durch die weitgehende Metallsubstitution wesentlich verbessern. Eine unvertretbar hohe ökologische Basis investition, wie sie nach dem derzeitigen Stand der Technik gefordert wäre, kann so gemindert werden. Dies trifft vor allem für Anwendun gen von Schichtenverbundbauweisen mit günstigeren Deckschichten aus Al aus wasserkraftunterstützter Elektrolyse zu.
Darüber hinaus kann unter der Voraussetzung eines geschlossenen
Aluminiumkreislaufes mit der Verwendung von Kunststoffen aus
nachwachsenden biologischen Rohstoffen, die während ihres
Wachstums CO2 binden, perspektivisch eine mittelbar aus Solarener
gie gespeiste Rohstoffgewinnung für eine Verkehrsinfrastruktur skiz
ziert werden, die außerdem einen verminderten Bedarf an kineti
schen Energien aufweist. Durch die Wirkungsgradsteigerung der für
die Beschichtung eingesetzten Rohstoffe im Systemzusammenhang
"Schichtenverbundbauweise" wird der Einsatz von Biomasse ökolo
gisch akzeptabel, im Gegensatz z. B. zu einer Hydrierung und direk
ten Verbrennung als Treibstoff, die ökologisch nachteilig erscheint.
Die Optimierung des Treibstoffverbrauches gewinnt natürlich beson
dere Relevanz für die Minderung von Kohlendioxidemissionen. Bei
der Verbrennung von 1 t Treibstoff entstehen allein 3,2 t CO2. Schon
mit Vollaluminiumbauweisen läßt sich ein Gewinn in der Kohlen
dioxidbilanz aus der Rohstoffgewinnung und dem Fahrbetrieb
erzielen. Eine nochmals viel wesentlichere Optimierung läßt sich mit
Schichtenverbundbauweisen realisieren, da der CO2-Eintrag durch
die Kunststoffe nur gering ist. Auch mit der Steigerung des Anteiles
von Primäraluminium, das mittels wasserkraftunterstützter Elektrolyse
hergestellt wird, und für das wenig fossile Brennstoffe verfeuert wird,
ist der Kohlendioxideintrag weiter reduzierbar.
Die folgenden Berechnungen werden auf eine Tonne Rohkarosserie
oder Komponenten in Stahlblechbauweise (also 1 t Stahlblech) und
ihre dementsprechenden Substitute, d. h. jeweils die technisch ver
gleichbare Menge Al, Alusandwich= Al/sw, Stahlsandwich = St/sw,
bezogen sein, um eine ökologische Bewertung der Werkstoffe zu
ermöglichen. Als Leichtbaupotential wird für Al eine erzielbare Ge
wichtseinsparung von 40%, für Al/sw von 50 bis 60% und für St/sw
von 25 bis 40% angenommen. Der Schaumstoffanteil wird als feste
Größe vom Volumen her mit rd. 2 m3 bestimmt. Dieses Volumen
würde einer Platte von ca. 3,5 Grundflächen eines PKW mit einer
Höhe von 75 mm entsprechen, und 3,5 Karosserien eines Mittel
klasse-PKW wiegen ca. 1 t. Der geschätzte Schaumstoffanteil würde
einem dreidimensionalen CAD-Modell eines PKW zufolge eine Ma
terialdicke aller Blechaußenflächen von 30 mm erlauben, wobei die
Annahme zu hoch liegt, um die Verdichtung der Integralschaum
flächen und die Ausbildung der Bodengruppe zu berücksichtigen. Es
wird weiterhin von einem unverdichteten Raumgewicht des Hart
schaumes von 0,075 g/mm3 ausgegangen; als Kunststoff wird Poly
propylenschaum angenommen. Aus diesen Annahmen ergibt sich
unmittelbar ein Minderverbrauch an Metallen bezogen auf 600 kg
Aluminiumkarosserie, bzw. 1 t Stahlblechkarosserie, ohne Berück
sichtigung sekundärer Effekte an der Antriebstechnik, von: Al/sw 254
bis 404 kg; St/sw 177 bis 554 kg.
Ein Gewinn in der Gesamtenergiebilanz ist für Vollaluminiumbau
weisen im PKW-Bau umstritten. Unter Umständen übersteigt der
Mehrverbrauch an Primärenergie für die Rohstoffgewinnung die
mögliche Einsparung im ersten Produktleben, so daß sich eine
Einsparung erst mit der Verwendung von Sekundärmetallen ergibt.
Die folgende Tabelle gibt die Energieäquivalenzwerte der unter
schiedlichen Bauweisen nach Recyclingquoten (= RQ) und dem oben
dargelegten Berechnungsschlüssel an.
Bei der Recyclingquote 100% wurde eine Gutschrift von 44 MJ/kg PP
für die thermische Verwertung der Kunststofffraktion berücksichtigt.
Mit Stahlsandwich läßt sich nach den obenstehenden Daten ein
Energiegewinn im Vergleich zu Vollaluminiumbauweisen bereits bei
der Rohstoffgewinnung erzielen, zusätzlich zur Treibstoffeinsparung.
Die Alusandwichbauweise verspricht ebenfalls eine wesentliche Opti
mierung und schneidet selbst bei der Beurteilung der Sekundär
produktion besser ab als die Vollaluminiumbauweise.
Energieverbrauch und damit verbundene Emissionen fallen bei der
Herstellung sofort an, während sich die Einsparungen im Fahrbetrieb
über die gesamte Nutzungsdauer des Produktes, also im Schnitt
über zehn Jahre, verteilen. Der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, die
für Aluminium eine komplexe neue Infrastruktur erfordert, würde
mehrere Dekaden in Anspruch nehmen. Bei einer vergleichenden
Bewertung der Tabellen ist auch zu beachten, daß jedes Kilogramm
Aluminium, das in eine so umfangreiche Neuanwendung wie den
Fahrzeugbau eingeht, als Primärmaterial zu bewerten ist, während
für die Stahlblechtechnologie hohe Recyclingquoten etabliert sind.
Ein sehr positiver ökologischer Effekt läßt sich darüber hinaus
natürlich durch Austauschteile erzielen, die in mehreren Fahrzeugen
über mehrere Produktleben hinweg verwendet werden. Hierfür sind
Al-Teile besonders geeignet, doch setzt auch dieses Nutzungsmodell
eine optimierte Altfahrzeugverwertung voraus.
Im folgenden werden die ökologischen Belastungen aus der Roh
stoffgewinnung einzeln bilanziert. Das Modell der kritischen Mengen
folgt als ein Summenparameter der oben dargestellten Schadstoffbi
lanzierung nach Grenzwerten. Für die Wasserbelastung werden
außerdem die Summenparameter des biologischen bzw. chemi
schen Sauerstoffbedarfs angegeben.
Einsparungen an Luftschadstoffbelastungen im Fahrbetrieb/Produktzyklus (106m3) | |
Alu | |
283,9 | |
Al/sw | 354,9-460,9 |
St/sw | 177,4-283,9 |
Einsparungen im Fahrbetrieb/1 Produktzyklus wurden berechnet
mit 0,7 l bleifreies Benzin/100 km bezogen auf eine Gewichtsein
sparung von je 100 kg und einer Gesamtlaufleistung von 130 000
km bei einem Verbrauch von 10 l/100 km.
Einsparungen von SO₂ im Fahrbetrieb/1 Produktzyklus (kg) | |
Alu | |
1,3 | |
Al/sw | 1,7-2,2 |
St/sw | 0,8-1,3 |
Einsparungen von NOx im Fahrbetrieb/1 Produktzyklus (kg) | |
Alu | |
13,1 | |
Al/sw | 16,4-21,3 |
St/sw | 8,2-13,1 |
Einsparung von HC im Fahrbetrieb/1 Produktzyklus (kg) | |
Alu | |
10 | |
Al/sw | 12,6-16,4 |
St/sw | 6,3-10 |
Einsparung von CO im Fahrbetrieb/1 Produktzyklus (kg) | |
Alu | |
91 | |
Al/sw | 113,7-147,7 |
St/sw | 56,8-91 |
Die ökologischen Vorteile der Schichtenverbundbauweise erschließ
en sich bei einer systemischen Betrachtungsweise, wie sie die
vorangestellte Schadstoffbilanzierung nahelegt. Zunächst mag es
widersinnig erscheinen, die Kunststofffraktion thermisch zu verwert
en, also zu verbrennen, um Luftschadstoffemissionen zu vermeiden.
Dieses Unbehagen liegt jedoch in einer sektoralen Betrachtungs
weise begründet, die einseitig auf die Aspekte des Recycling ausge
richtet ist, nicht auf die Vermeidung bzw. Verminderung von
Belastungen. Bei der Schichtenverbundbauweise besteht der ökolo
gische Nutzen in der allgemeinen Reduktion bzw. der Verlangsam
ung des anthropogenen Stoffmengendurchflusses im Ökosystem.
Mit der Schichtenverbundbauweise wird demnach ein wesentlicher
Beitrag zur ökologischen Optimierung von Verkehrsmitteln vorge
schlagen.
Neben den vorteilhaften ökologischen Materialeigenschaften besteh
en weitere günstige technische Eigenschaften, die bereits oben
erwähnt worden sind: Leichtbaueigenschaften, physikalisches Ar
beitsvermögen, akustisches Verhalten, Korrosionsschutz.
Die Leichtbaueigenschaften sind in der Beschreibung ausführlich
dargestellt worden.
Die durch den Leichtbau bedingten Zugewinne an Biegesteifigkeit
und Biegefestigkeit werden auch in eine Verbesserung der passiven
Sicherheit des Fahrzeuges münden. Leichtbaumaßnahmen im Fahr
zeugbau sind also nicht allein aufgrund des umgesetzten Grades der
Gewichtseinsparung zu beurteilen. Das Energieaufnahmevermögen
des Schichtenverbundwerkstoffes ist zudem sowohl in Hinblick auf
bleibende Verformungen, also auf das plastische Energieab
sorptionsvermögen, wie auf elastisches Verhalten relativ zu Stahl
blechschalen gleichen Gewichts besser.
Eine versteifte Bodenkonstruktion ist im Hinblick auf die Insassen
sicherheit bei Seitenaufprall vorteilhaft. Der Seitenrahmen (2) dient
der Verbesserung der Gesamtstruktur gegenüber einer Konstruktion
aus Blechformteilen. Die Ausführung der Motorhaube verbessert die
Fußgängersicherheit.
Bei einer Beurteilung des plastischen Verhaltens interessiert das
Deformationsverhalten des Schaumkernes, insbesondere bei Sand
wichstrukturen, die mit doppellagigen metallischen Deckschichten
ausgeführt wurden. So wurden Verbesserungen des Crashver
haltens beispielsweise bereits mit Hilfe ausgeschäumter Längsträger
erzielt; es ließen sich unter anderem kontrollierte Auffaltungen
erreichen. Der Verbundwerkstoff verspricht wegen der Komprimier
barkeit des zähen Kunststoffhartschaums und der flächigen
Verklebung der Deckschichten ein positives Materialverhalten im
Crash, vor allem im Vergleich zu sonstigen Leichtbaukonstruktionen.
Ein leichteres Fahrzeug verursacht beim Crash einen geringeren
Masseimpuls. Gemeinsam mit einer erhöhten Steifigkeit wird somit
zwangsläufig im Hinblick auf die Insassensicherheit ein besseres
Verhalten beim Aufprall auf feste Hindernisse erreicht. Beim Fahr
zeugzusammenstoß sollte das leichtere Fahrzeug das steifere sein,
um Kompatibilität zu erreichen. Auch diese Forderung ist durch die
Schichtenverbundbauweise erfüllbar. Aktive Rückhaltesysteme zur
Absorption der erhöhten Anfangsbelastungen der Insassen werden
hierbei vorausgesetzt.
Die Sicherheitsvorteile werden besonders deutlich im Vergleich zu
anderen mineralisch verstärkten leichten Verbundwerkstoffen mit
polymerer Matrix. Sowohl CFK- wie GFK- und RRIM-Teile verhalten
sich elastisch bis zum Versagen und stellen somit in Deformations
bereichen eine Gefährdung dar, auch wegen der Schnittgefährdung
durch die Bruchstellen. Da die vorgeschlagene Schichtenverbund
bauweise sich im Kostenvergleich zu GFK-Formteilen (SMC und
andere Verfahren) und RRIM-Teilen wettbewerbsfähig verhalten
wird, oder sogar stückzahlenabhängig kostengünstiger ist, ergibt sich
hiermit die Möglichkeit, auch Kleinserienteile (z. B. Reisebusfronten,
Anbauteile, etc.) sicherheitstechnisch zu optimieren.
Die Beschichtung eines Karosseriebleches mit einer Integralschaum
schicht verspricht ein sehr gutes akustisches Materialverhalten, da
störende Blechresonanzen im Fahrbetrieb vermieden und andere
Resonanzgeräusche an der verdichteten inneren Schaumschicht
reflektiert werden. Dies ist bereits bei der Gestaltung von separaten
Komponenten wie z. B. einem Fahrzeugdach oder einer Motorhaube
wichtig. Ausschlaggebend ist, daß die unterschiedlichen, miteinander
verbundenen Materialien unterschiedlich frequente Schwingungsbe
reiche aufweisen, und daß die Schallwellen an der weniger hochver
dichteten Kernschicht des Hartschaumes diffundieren. Entsprech
ende Materialstrukturen werden auch für spezielle Schallschutzma
terialien eingesetzt. Aber auch allein schon durch Punktschweiß
klebeverbindungen wurden erhebliche akustische Verbesserungen
im konventionellen Karosseriebau erzielt.
Übliche akustische Dämmaterialien, die zusätzliche Material- und
Montagekosten verursachen, die sogar recht beachtlich sein können,
werden somit weitgehend überflüssig.
Diese Dämmaterialien absorbieren als Totlasten zu einem erheb
lichen Teil die Fortschritte im Fahrzeugleichtbau. Die zunehmende
Verwendung von Schalldämmaterialien ist neben der Optimierung
der passiven Sicherheit der Hauptgrund für die durchschnittliche
Gewichtszunahme der Fahrzeugfolgegenerationen. Bei Mittelklasse
wagen sind heute zwischen 30 und 50 kg Schalldämmaterialien Stand
der Technik.
Das günstige akustische Materialverhalten führt unmittelbar zu einer
sehr wertigen Qualitäts- und Materialanmutung, die sich sonst im
Fahrzeugleichtbau nur schwer erreichen läßt. Leichtbaustrukturen
machen oft einen instabilen Eindruck, ohne daß dies sachlich
berechtigt wäre. Eine scheppernd ins Schloß fallende, leichte Fahr
zeugtür oder ebensolche Hauben werden nicht akzeptiert. Der
höhere technische Aufwand einer Gewichtsoptimierung steht hier
tradierten Materialvorstellungen gegenüber. Der Verbundwerkstoff ist
hochwertig, und dies auch in seiner subjektiven Anmutung. Hauben
und Türen sind zwar leicht, fallen aber mit sattem, gedämpften Klang
ins Schloß. Dort, wo der Verbundwerkstoff als Material sichtbar wird,
vermittelt er durch eine dickere Materialstärke ein Bild von Stabilität.
Dieser Eindruck wird durch die wertigen, in der Fahrzeugfarbe lackierten
Integralschaumoberflächen unterstützt, die zudem plastisch
strukturierbar sind und damit zusätzliche Gestaltungsmöglichkeiten
bieten.
Bei Stahlblechkonstruktionen verhindern die Kunststoffbeschichtung
an den innenliegenden Seiten und die ausgeschäumten Holme
Korrosion - bei Konstruktionen auf Leichtmetallbasis ist die Kor
rosionsbeständigkeit sowieso gegeben. Bei Mischkonstruktionen
muß eine elektrolytisch bedingte Kontaktkorrosion ausgeschlossen
werden. Auch hierzu eignet sich die Klebemontage durch die
aufschäumende Kunststoffbeschichtung sehr gut. Eine weitere
günstige Materialeigenschaft des Verbundwerkstoffes ist die
Anpassungsfähigkeit des Materials an die unterschiedlichen lokalen
Belastungen und Anforderungen im Karosseriebau. So ist die
Steifigkeit durch die Auswahl der Kunststoffbeschichtung und durch
die Materialstärke der Aufschäumung einstellbar. Genauso ist die
Elastizität der Schicht bis hin zu Weichschäumen variierbar. Gegen
über Leichtbaukonstruktionen, bei denen die Fahrzeugaußenhaut
aus Kunststoffen besteht, ist die elektrische Leitfähigkeit des
Verbundwerkstoffes von Vorteil. Einerseits lassen sich herkömmliche
elektrische Anlagen installieren, bei denen die Karosserie als Mas
seleiter dient, und andererseits bleibt ein Blitzschutz gewährleistet.
Schließlich bietet das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
der Fahrzeugkarosserie wesentliche produktionstechnische Vorteile:
- 1. Gegenüber einer herkömmlichen Karosseriemontage ist das Verfahren rationeller, da nicht in Folge Blechformteile Stück für Stück in Punktschweißtechnik assembliert werden, sondern eine gleich zeitige Montage komplexer Gefüge in nur einem Werkzeug erfolgt. Das Verfahren beinhaltet ein großes Ratiopotential insbesondere in Hinblick auf bereits mechanisierte Vorgänge. Beim Fügen entstehen im gleichen Produktionsschritt Karosseriekomponenten in Schicht enverbundbauweise.
- 2. Eine weitere sehr wesentliche produktionstechnische Verbes serung ist in der einfacheren Umformbarkeit dünnerer, kunststoffbe schichteter Platinen mit geringeren Preßdrücken und weniger stand festen, kostengünstigen Werkzeugen begründet, wobei die Umform technik und der Werkzeugbau Vereinfachungen zulassen - potentiell bis hin zu gegossenen Werkzeugen.
Es werden weniger Blechformteile als bei der doppelschaligen Scha
lenbauweise benötigt, die weniger stark umgeformt (z. B. verprägt)
sind. Die im Werkzeug fixierten Blechformteile können bei der
Montage nicht verziehen; d. h. auch große freitragende Teile sind
montabel, die durch die Hinterschäumung mit Integralschaum
schichten oder im Fall der Ausbildung von belasteten Strukturen als
doppellagiges Sandwichteil stabilisiert werden. Aufwendige Richtar
beiten entfallen somit. Die vorhandenen Anlagen, d. h. Montage
roboter und Umformpressen, können genutzt werden. Das neue
Verfahren nutzt Anlagen und Arbeit hierbei rationeller; die Taktzeiten
sind durch die Integration vieler Werkteile in nur einen Montage
vorgang kürzer und der Flächenbedarf geringer.
Baugruppen können vereinfacht modular vorgefertigt werden. In
einem einzigen temperierten Werkzeug können beispielsweise mehr
ere Komponenten wie Klappen, Türen, etc. in einem Fertigungsgang
hergestellt werden. Die Werkzeuge, in denen aufgeschäumt wird,
müssen auf keinen hohen Innendruck ausgelegt werden, sondern nur
auf den sehr geringen Schäumdruck; Fließwege des Kunststoffes
müssen nicht beachtet werden. Der Werkzeugaufwand bleibt also
äußerst gering. Die Werkzeugzykluszeiten können analog zu den
RIM- oder TSG-Verfahren mit 2 bis 6 Minuten Standzeit ohne
Rüstzeiten für die Werkzeugbestückung angenommen werden; und
dies ist z. B. dann eine Standzeit für jeweils eine Bodengruppe,
Rohkarosserie oder einen Türensatz. Die Rüstzeiten liegen wegen
der geringeren Teileanzahl und der Teilefixierung im Werkzeug
unterhalb derjenigen für die Punktschweißmontage.
Bei der Alusandwichbauweise senken Profile, die zugbelastete Struk
turen unterstützen, als Zulieferteile die Fertigungstiefe und sind bei
niedrigen Werkzeugkosten schnell verfügbar. Die Klebeverbindun
gen durch die aufschäumenden Beschichtungen erlauben Konstruk
tionen mit hohem Integrationsgrad.
Die sekundären. Einspareffekte verursachen darüber hinaus zusätz
liche Aufwandsminderungen. Sie werden auf 50 Gewichtsprozent
der primären Effekte geschätzt, die an der Fahrwerks- und Antriebs
technik einzusparen sind. Dem entspricht eine Materialkosten
senkung in gleicher Höhe und eine weitere Produktionskosten
reduzierung. Hinzu kommen die Substitution von kostenintensiven
Schalldämmaßnahmen und -materialien, und der weitgehende Entfall
von Korrosionsschutzmaßnahmen.
Die erheblichen Kostenvorteile, die das Verfahren verursacht, sind in
den angeführten produktionstechnischen Vorteilen begründet. Die
Produktion wird kleiner und schneller. Das Verfahren ist mechanisier
bar. Es eignet sich für Großserienproduktionen, doch auch kleinere
und mittlere Serien können vergleichsweise wirtschaftlicher gefertigt
werden.
Der Gewichtsanteil der Rohkarosserie aus relativ kostengünstigem
Stahlblech am gesamten Fahrzeugleergewicht macht heute zwischen
20 bis maximal 30% aus. Eine Steigerung des Materialkostenanteils
der Rohkarosserie in Sandwichbauweise könnte eine Produktions
kostensenkung teilweise oder ganz absorbieren, obwohl letzteres im
Hinblick auf die aufgezeigten Ratiopotentiale als sehr unwahrschein
lich erscheint.
Setzt man für das Material Stahl den Kostenfaktor 1 ein, läßt sich für
Aluminium, AlMgSi-typ der AA-Sechstausenderreihe, heute ein
Faktor von 5 und für Kunststoffschaum ein Faktor von 3 annehmen.
Damit ergibt sich also die folgende Materialkostenstruktur: Stahl = 1;
Alu = 3; Al/sw = 1,4 bis 2,2; St/sw = 0,9 bis 1. Angesichts der
sekundären Effekte liegt der voraussichtliche Breakeven für Leicht
baukarosserien aus Aluminium bzw. Stahlsandwich bei einem
Materialkostenfaktor von minimal 1,25 und für die effizientere
Alusandwichbauweise wahrscheinlich bei <1,5. Falls das Material der
Alusandwichbauweise Mehrkosten verursacht, werden sie durch die
Produktionskostensenkung kompensiert. Bei der Stahlsandwich
bauweise ergibt sich von vornherein ein Gewinn bei den Material
kosten von ca. 0,3 bezogen auf den Materialkostenfaktor 1, so daß
auch die Produktionskostensenkung in voller Höhe zu Buche schlägt.
Die Kostenbedingungen für Alusandwich verbessern sich mit fort
schreitender Verfügbarkeit von Recyclingaluminium. Die Energie
kosten beim Montageprozeß sind geringer als beim konventionellen
Widerstandschweißen mit drei- bis viertausend Schweißpunkten pro
Karosserie; dito die Transportkosten für die Rohstoffe.
Die einfachere Produktionstechnik wirkt rückbezüglich auf die
Konstruktion: es werden schnellere Variantenbildungen in der Kon
struktion ermöglicht, die kostengünstiger realisierbar sind.
Bei Kosten/Nutzenrechnungen für Leichtbauweisen mußten bisher
immer Kostenerhöhungen unterstellt werden, die es durch Treib
stoffeinsparungen aufzufangen galt. Mit der Schichtenverbundbau
weise kann ein ökonomischer Nutzen dem Fahrer unmittelbar
entstehen, ohne Vorleistungen.
¹) Leichtbaupotentiale nach: H. H Atzorn, J. Wiedemann, ILR-Mitt. 140 (1984):
Analyse der Leichtbautechnologien des Flugzeugbaus auf ihre Anwendbarkeit im
Automobilbau (Hrsg. Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin)
²) Berechnungen der ökologischen Problemstoffe nach: K. Habersatter, F. Widmer (Hrsg. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)), Oekobilanz von Packstoffen - Stand 1990, Bern 1991
²) Berechnungen der ökologischen Problemstoffe nach: K. Habersatter, F. Widmer (Hrsg. Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL)), Oekobilanz von Packstoffen - Stand 1990, Bern 1991
Claims (18)
1. Fahrzeugkarosserie, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material der Rohkarosserie (1) und/oder einzelner Baugruppen der
Fahrzeugkarosserie ein Verbundwerkstoff ist, und daß die Fahrzeug
karosserie in einer weitgehend selbsttragenden, doppelschaligen
Bauweise ausgeführt wird, bei der die außenliegenden Formteile, die
die Außenflächen der Rohkarosserie (1) bzw. des Fahrzeugs aus
bilden, Formteile aus dem Trägermaterial des besagten Verbund
werkstoffs sind, einem Stahl- oder Aluminiumblech, und die verstär
kenden Formteile der innenliegenden Schalen wiederum Formteile
aus diesem Trägermaterial sind, und, daß diese Formteile jeweils mit
den kunststoffbeschichteten Seiten zueinanderliegen, bzw. an
Auflageflächen aufeinanderliegen, in dieser Lage mechanisch fixiert
und durch Erwärmung miteinander verbunden werden, indem die
Kunststoffbeschichtung des Trägermaterials bei der Erwärmung eine
thermoplastische Hartschaumschicht ausbildet, wobei die Hart
schaumschichten an den Auflageflächen eine Verklebung der
Formteile bewirken, und dort, wo die Formteile Hohlkörper ausbilden,
miteinander verschmelzen und die Hohlräume ausfüllen.
2. Fahrzeugkarosserie nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Hartschaumschichten in Bereichen, an denen sich
keine verstärkenden inneren Formteile befinden, als Integralschaum
schichten ausgebildet werden, die zu einer geschlossenporigen,
lackierfähigen Oberfläche verdichten, indem die Kunststoffbeschich
tung beim Aufschäumen die Kontur eines Werkzeuges abformt, das
zu diesem Zweck gekühlt sein kann, und daß zur Montage der Fahr
zeugkarosserie die innenliegenden und außenliegenden Formteile in
dieses Werkzeug eingelegt werden, das gleichermaßen der Fixierung
der Formteile beim Aufschäumen der Kunststoffbeschichtungen, wie
der Ausbildung der Integralschaumschichten dient.
3. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in dem Werkzeug, das der Ausbildung
der Integralschaumschichten dient, Vorrichtungen integriert sind, die
als Stanzen zum Druckfügen bzw. Durchsetzfügen geeignet sind,
und/oder zum Setzen von Stanznieten oder zum Setzen anderer
Nieten geeignet sind, und beim Schließen des Werkzeuges auf die
Flansche der Werkteile wirken und die Auflageflächen zusätzlich zu
der Verklebung miteinander verbinden.
4. Fahrzeugkarosserie nach den vorangestellten An
sprüchen und insbesonders Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Klebschweißverbindungen dadurch herstellbar sind, daß an
Druckfügestellen, an denen die plastifizierte Kunststoffbeschichtung
weitgehend verdrängt worden ist, zusätzlich mittels Widerstand- oder
anderen Verfahren verschweißt wird.
5. Fahrzeugkarosserie nach Anspruch 1 bis Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß in den tragenden Verbund der Fahr
zeugkarosserie konventionell gefertigte Strukturen aus Blechform
teilen, bzw. miteinander verschweißten Blechformteilen, einbringbar
sind, deren Anbindung durch die Klebemontage mittels der auf
schäumenden Kunststoffbeschichtung des Verbundwerkstoffes er
folgt.
6. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß in den Hohlkörpern vor dem Aufschäu
men vorgeformte Hartschaumkerne eingelegt werden, die mit der
aufschäumenden Kunststoffbeschichtung verkleben.
7. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß in den statischen Verbund der
Karosserie Längs- oder Querträger eingebracht werden, die strang
gepreßte Leichtmetallprofile (3) sind, indem sie mit dem Verbund
werkstoff mittels der aufschäumenden Kunststoffbeschichtung
verklebt werden, und/oder mit Formteilen aus dem Verbundwerk
stoff durch Verfugung verbunden werden.
8. Fahrzeugkarosserie nach den vorangestellten An
sprüchen und insbesonders Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leichtmetallprofile (3) nach dem Einbringen des Träger
materials des Verbundwerkstoffes in die Verfugungen dergestalt
partiell umgebogen werden, daß sich eine verpreßte Verbindung
ergibt, die nach dem Aufschäumen einer zusätzlich verklebten
Verbördelung der Profile mit dem Blech entspricht.
9. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß Karosserieteile aus dem Verbundwerk
stoff mit anderen Karosserieteilen oder Profilen (3A), die z. B. als
Längs- oder Querträger ausgebildet sind, dadurch verbunden
werden, daß die Karosserieteile und ggf. Profile ineinandergreifende
Verfugungen aufweisen und mit dauerelastischen Bauteilen (7)
befestigbar sind, die in diese Verfugungen eingreifen und die Werk
teile miteinander verklemmen, wobei die dauerelastischen Bauteile
(7) durch die Einbringung eines weiteren Bauteiles, z. B. einer
Keilleiste (8), in den entsprechenden Verfugungen verspannt werden.
10. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 9, da
durch gekennzeichnet, daß Teile der Fahrzeugkarosserie, wie z. B.
die Seitenteile (2), die die Türrahmen mit dem Türanschlag
ausbilden, Druckgußformteile aus Leichtmetallen sind, die mit dem
Verbundwerkstoff mittels der aufschäumenden Kunststoffbeschich
tung verklebt werden oder gemäß Anspruch 8 verbunden und/oder
verschraubt bzw. vernietet werden.
11. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Innenverkleidung aus Kunststofform
teilen besteht, die an der Karosserie befestigt werden, indem sie
an Profilen, die ihrerseits mittels der aufgeschäumten Kunststoffbe
schichtung verklebt sind, in hinterschnittige Verfugungen der Profile
aufschiebbar oder anclipsbar sind, und/oder, indem die Kunst
stofformteile an eingeschäumte Befestigungsteile mittels Schraub
montage oder Clipsmontage befestigbar sind.
12. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß lackierte Teile aus Trägermaterial des
Verbundwerkstoffs in einer der in den Ansprüchen 6 und 8 voran
gehend beschriebenen Weisen montierbar sind, und daß diese
lackierten Teile mit Teilen der Innenverkleidung, wie z. B. dem Fahr
zeughimmel, beim Aufschäumen verkleben können.
13. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß das Werkzeug bei der Verwendung
von Stahlblechen durch eine elektromagnetische Induktion hochfre
quenter Wechselfelder, oder allgemein durch die Aufheizung in
einem Ofen, vorzugsweise in einem Ofen oder einer Wärmekammer
nach dem Umluftprinzip, und/oder durch lokale Heizspiralen erfolgt
und die Treibgase der thermischen Treibmittel in einem geschlos
senem System abgeführt und entsorgt werden, vorzugsweise indem
sie zur Erzeugung der Prozeßwärme verbrannt werden.
14. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß Fahrzeugkomponenten mit mecha
nisch montierbaren, selbsttragenden Deckblättern (15) verkleidet
sind, die aus dem Verbundwerkstoff bestehen und die mit einer
einseitigen, innenliegenden Integralschaumschicht versehen sind,
und/oder daß selbsttragende Fahrzeugkomponenten aus dem Ver
bundwerkstoff mit der restlichen Fahrzeugstruktur demontabel
verbunden sind.
15. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß in die Fahrzeugstruktur Austauschteile
integriert sind, die über mehrere Produktnutzen verwendbar sind, und
die vorzugsweise als Al-Strangpreßprofil (13) ausgeführt sind.
16. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß der Vorderwagen und die Bodengrup
pe als Sandwichstrukturen mit doppellagigen metallischen Deck
schichten und die sonstigen anschließenden Baugruppen der
Karosserien in Verbundwerkstoff mit asymmetrischer Integral
schaumbeschichtung ausgeführt sind.
17. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Elektroverkabelung vormontiert
wird, dergestalt, daß sie in Sandwichbauteile mit doppelten
Deckschichten, die mit dem Verbundwerkstoff ausgebildet werden
einschäumbar ist, und/oder mit der aufschäumenden Kunststoffbe
schichtung verklebt und/oder in Hohlkammern von verstärkenden
Strangpreßprofilen vor der Montage der Rohkarosserie eingebracht
wird, und daß die Kontakte der elektrischen Verbraucher zu diesen
Leitungen, bzw. Leiterbahnen, die vorzugsweise aus Al gefertigt sind,
durch Steckverbinder herstellbar sind.
18. Fahrzeugkarosserie nach den Ansprüchen 1 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Kunststofffraktion des Verbund
werkstoffes als Energieträger für den Schmelzprozeß beim
stofflichen Recycling der Metallfraktion des Verbundwerkstoffes
verwertbar ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4409466A DE4409466A1 (de) | 1993-03-20 | 1994-03-19 | Fahrzeugkarosserie |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9304185 | 1993-03-20 | ||
DE4409466A DE4409466A1 (de) | 1993-03-20 | 1994-03-19 | Fahrzeugkarosserie |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4409466A1 true DE4409466A1 (de) | 1994-10-06 |
Family
ID=6890948
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4409466A Withdrawn DE4409466A1 (de) | 1993-03-20 | 1994-03-19 | Fahrzeugkarosserie |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4409466A1 (de) |
Cited By (12)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5688021A (en) * | 1995-01-06 | 1997-11-18 | Micro Compact Car Gmbh | Body for a motor car, especially a small car |
EP0897855A1 (de) * | 1997-08-15 | 1999-02-24 | Wendler Karosseriebau GmbH | Rahmen für ein Kraftfahrzeugteil |
US6619715B2 (en) * | 2000-08-08 | 2003-09-16 | Aston Martin Lagonda Limited | Pillar support structure in a land vehicle |
DE10260531A1 (de) * | 2002-12-21 | 2004-07-01 | Volkswagen Ag | Verfahren und Vorrichtung zur Erstellung einer Abstützung zwischen einem Karosseriebauteil und wenigstens einem benachbarten Montageteil an Kraftfahrzeugen |
DE19929048B4 (de) * | 1999-06-25 | 2006-10-05 | Audi Ag | Aufprallweiche Frontklappe |
DE10032556B4 (de) * | 2000-07-05 | 2010-06-10 | Volkswagen Ag | Verfahren zur Herstellung eines Karosseriebauteils in Sandwichbauweise sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
DE102010007531A1 (de) | 2010-02-11 | 2011-08-11 | Audi Ag, 85057 | Verfahren zum Herstellen eines Karosseriebauteils |
DE10337709B4 (de) * | 2003-08-16 | 2012-05-16 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Fahrzeugkarosserie mit zumindest einer Fahrzeugsäule |
DE102011120997A1 (de) | 2011-12-14 | 2013-06-20 | Daimler Ag | Anordnung eines Hilfsträgers an einem Bodenelement |
DE102006032472B4 (de) * | 2006-07-13 | 2013-11-14 | Audi Ag | Karosserie für ein Cabriolet-Fahrzeug |
DE102012012747A1 (de) | 2012-06-27 | 2014-01-02 | Daimler Ag | Kotflügel in Hybridbauweise für einen Kraftwagen |
CN110719871A (zh) * | 2017-06-08 | 2020-01-21 | 耶斯塔姆普硬技术股份公司 | 在待成形的钢板上施加cfrp贴片的工艺 |
-
1994
- 1994-03-19 DE DE4409466A patent/DE4409466A1/de not_active Withdrawn
Cited By (14)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5688021A (en) * | 1995-01-06 | 1997-11-18 | Micro Compact Car Gmbh | Body for a motor car, especially a small car |
EP0897855A1 (de) * | 1997-08-15 | 1999-02-24 | Wendler Karosseriebau GmbH | Rahmen für ein Kraftfahrzeugteil |
DE19929048B4 (de) * | 1999-06-25 | 2006-10-05 | Audi Ag | Aufprallweiche Frontklappe |
DE10032556B4 (de) * | 2000-07-05 | 2010-06-10 | Volkswagen Ag | Verfahren zur Herstellung eines Karosseriebauteils in Sandwichbauweise sowie Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens |
US6619715B2 (en) * | 2000-08-08 | 2003-09-16 | Aston Martin Lagonda Limited | Pillar support structure in a land vehicle |
DE10260531A1 (de) * | 2002-12-21 | 2004-07-01 | Volkswagen Ag | Verfahren und Vorrichtung zur Erstellung einer Abstützung zwischen einem Karosseriebauteil und wenigstens einem benachbarten Montageteil an Kraftfahrzeugen |
DE10260531B4 (de) * | 2002-12-21 | 2016-11-24 | Volkswagen Ag | Vorrichtung zur Erstellung einer Abstützung zwischen einem Karosseriebauteil und wenigstens einem benachbarten Montageteil an Kraftfahrzeugen |
DE10337709B4 (de) * | 2003-08-16 | 2012-05-16 | Bayerische Motoren Werke Aktiengesellschaft | Fahrzeugkarosserie mit zumindest einer Fahrzeugsäule |
DE102006032472B4 (de) * | 2006-07-13 | 2013-11-14 | Audi Ag | Karosserie für ein Cabriolet-Fahrzeug |
DE102010007531B4 (de) * | 2010-02-11 | 2014-11-27 | Audi Ag | Verfahren zum Herstellen eines Karosseriebauteils |
DE102010007531A1 (de) | 2010-02-11 | 2011-08-11 | Audi Ag, 85057 | Verfahren zum Herstellen eines Karosseriebauteils |
DE102011120997A1 (de) | 2011-12-14 | 2013-06-20 | Daimler Ag | Anordnung eines Hilfsträgers an einem Bodenelement |
DE102012012747A1 (de) | 2012-06-27 | 2014-01-02 | Daimler Ag | Kotflügel in Hybridbauweise für einen Kraftwagen |
CN110719871A (zh) * | 2017-06-08 | 2020-01-21 | 耶斯塔姆普硬技术股份公司 | 在待成形的钢板上施加cfrp贴片的工艺 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP1150878B1 (de) | Strukturträger | |
DE102009005606B4 (de) | ursprüngliche UnterlagenStoßfänger für ein Kraftfahrzeug | |
DE60213571T2 (de) | Strukturschaumstoff | |
EP2307197B1 (de) | Fahrzeug-bauteil aus kunststoff | |
EP2861482B1 (de) | Karosserie-tragstruktur für eine fahrzeug-karosserie | |
DE102007025930A1 (de) | Verstärkungselement für einen Fahrzeug Hohlkörper | |
WO2011160997A1 (de) | Kraftfahrzeug mit einem chassisrahmen und einem fahrzeugaufbau | |
DE4409466A1 (de) | Fahrzeugkarosserie | |
EP0618128A1 (de) | Leichtbau-Strassenfahrzeug mit tragender Struktur | |
DE102007026762A1 (de) | Verstärkungselement für einen Fahrzeug Hohlkörper | |
DE10044760A1 (de) | Mehrschaliges Innenverkleidungsteil | |
DE102013114108A1 (de) | Fahrzeugsäule mit einem Verstärkungsteil | |
DE102012216100A1 (de) | Kraftfahrzeugkarosserie mit einer Seitenwand | |
DE102013017269A1 (de) | Karosseriebauteil und Kraftfahrzeug mit dem Karosseriebauteil | |
EP1086013B2 (de) | Dachgruppe und basisstruktur eines strassenfahrzeugs | |
EP0915007A2 (de) | Karosseriestruktur mit wenigstens einer Querverbindung | |
EP2199148B1 (de) | Sitzstruktur | |
EP1052164A1 (de) | Wandgruppe für PKW | |
DE102008032334A1 (de) | Dachmodul | |
DE202004011482U1 (de) | Heckklappen-Modul | |
Salonitis et al. | Multifunctional materials used in automotive industry: A critical review | |
CN214776189U (zh) | 一种多元材料新能源客车 | |
EP3532280B1 (de) | Mehrschichtiges strukturbauteil, verfahren zu dessen herstellung und verwendungen dafür | |
EP2945835B1 (de) | Dachrahmen und verfahren zur herstellung eines dachrahmens | |
DE4439827A1 (de) | Verbundwerkstoff |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |