DE4409112C2 - Verfahren zum Schutz vor Verlagerung von Wirkstoffen auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich nutzbaren Flächen - Google Patents
Verfahren zum Schutz vor Verlagerung von Wirkstoffen auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich nutzbaren FlächenInfo
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- A—HUMAN NECESSITIES
- A01—AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
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- A01C21/00—Methods of fertilising, sowing or planting
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- C09—DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
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Description
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zum
Schutz vor Verlagerung von Wirkstoffen auf landwirtschaft
lich oder gartenbaulich nutzbaren Flächen gemäß Anspruch 1
sowie eine feinfaserige Papiere enthaltende Masse, die
erhältlich ist gemäß Patentanspruch 6.
Aufgrund von Spurenbelastungen im Grundwasser werden zuneh
mend an sich dringend benötigte Pflanzenschutzwirkstoffe
verboten. Diese Belastungen ergeben sich insbesondere dann,
wenn in der Landwirtschaft und im Gartenbau diverse Wirk
stoffe u. a. als Herbizide, Insektizide und Fungizide ein
gesetzt werden müssen, von denen erhebliche Mengen insbe
sondere mit den Niederschlägen in das Grundwasser eingetra
gen/verlagert werden.
Die Situation wird noch dadurch verschärft, daß ein zuneh
mender Druck von sehr verschiedenen Schadorganismen u. a. in
landwirtschaftlichen Kulturen beobachtet wird, und wirksame
Bekämpfungsmaßnahmen mit entsprechenden Wirkstoffen notwen
dig bleiben.
Demgegenüber stehen u. a. die Forderungen der Öffentlich
keit, die im entgegengesetzten Sinn und mit ökologisch
orientierter Vorstellung dahin drängt, derartige Wirkstoff-
Anwendungen einzuschränken.
Die JP 59-204680-A, Referat aus Chemical Patents Index,
Derwent Publications Ltd., London, Ref. Nr.: 85-003957/01
beschreibt ein Material, das in der Lage ist, Wasser zurück
zuhalten. Es besteht aus einem Faserkomplex, der erhalten
wird durch Verschlingen oder Verweben von Fasern mit Was
serabsorptionsfähigkeit mit anderen Fasern, vorzugsweise
hydrophoben Fasern wie z. B. PE, PP, PVC in einer Stärke von
5 bis 300 µm und einer Breite von 50 bis 1000 µm.
Die SU 1645283-A, Referat auch Chemical Patents Index,
Derwent Publications Ltd., London, Ref.Nr.: 92-111905/14
betrifft ein Verfahren umfassend die Anwendung einer Mischung
auf die Bodenoberfläche, wobei der Mischung Samen einer
bestimmten Grassorte zugesetzt werden. Die zur Mulche verwen
dete Zusammenstellung besteht aus einer Ligninaufschlämmung,
Aluminiumsalzen, Polyacrylamid und Wasser. Dadurch soll der
Boden gegen Korrosion geschützt werden.
Die JP 53134030, Referat aus Chemical Patents Index, Derwent
Publications Ltd., London, Ref.Nr.: 01124B/01 betrifft
Baumaterialien bestehend aus Rückständen aus der Papierin
dustrie und Bodenerde z. B. aus dem Gebirge.
Die JP 03-024179-A, Referat aus Chemical Patents Index,
Derwent Publications Ltd., London, Ref.Nr.: 91-077451/11
betrifft ein cellulosehaltiges Material zur Wasserspei
cherung, das in Papierwindeln eingesetzt wird.
DE 27 41 627-A1 betrifft eine halbsynthetische Papierstruktur
aufgebaut aus cellulosehaltiger Pflanzenfaser und einem
Harnstoff-Formaldehyd-Kondensat. Dieses Harnstoffpapier wird
primär als Druck- und Verpackungspapier und sekundär als
Dünger verwendet. Insbesondere wird beschrieben, daß un
bedingt bei einem pH-Wert kleiner 4,5 gehärtet werden muß.
Die DE 41 34 909 betrifft ein Verfahren zur Umwandlung von
Altpapier von Mulchmaterial zum Ersatz von Weißtorf.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren anzugeben,
das als Schutzkonzept anzusehen ist, und mit dem es ge
lingt, bei notwendigen Anwendungen von Wirkstoffen
deren Verlagerung in das Grundwasser zu verhindern. Darüber
hinaus sollte dabei gewährleistet bleiben, daß ein natürli
cher Abbau der Wirkstoffe stattfinden kann.
Erst die Realisation eines derartigen Schutzkonzeptes wird
es ermöglichen, dringend erforderliche Anwendungs-Optionen
von Wirkstoffen (z. B. für plötzliche Schad-Infektionen) zu
erhalten.
Dann kann auch wieder ein breites Spektrum an unterschied
lichen (in Grundwasser schon nachgewiesenen und daher z. T.
verbotenen) Wirkstoffen für diese Notfälle und für eine an
sich notwendige Kulturpflege zur Verfügung stehen.
Diese letzte Aussage ist deshalb wichtig, weil die durch
zunehmende Verbote verursachte, aktuelle Einschränkung auf
nur wenige Wirkstoffe das Resistenzniveau gegenüber den
bekannten Schadorganismen besorgniserregend erhöht bzw.
verändert hat.
Das der Erfindung zugrunde liegende Problem wird gelöst
durch ein Verfahren gemäß Patentanspruch 1. Die sich daran
anschließenden Unteransprüche 2 bis 5 betreffen bevorzugte
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens. An
spruch 6 betrifft feinfaserige Papiere enthaltende Massen,
die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbar sind.
Die feinfasrige, nachträglich chemisch oberflächen-modifi
zierte Papiermasse (die z. B. als Ausgangsstoff bzw. Rest
stoff aus den zurückbleibenden Schlämmen der Papierherstel
lung in zunehmenden Mengen zur Verfügung steht) wird auf
landwirtschaftlich und gartenbaulich genutzten Flächen
ausgebracht und in der obersten Bodenschicht verteilt.
Das angegebene Papiermaterial ist in der Lage, Wirkstoffe
wie Pflanzenschutzwirkstoffe zu binden, die zum Schutz und
zur Pflege der Kulturen eingesetzt werden und dabei auf den
Boden gelangen.
Vorzugsweise wird für diesen Zweck eine Papiermenge aus
gebracht, die den Anteil an organischem Kohlenstoff (C) in
einer 1 bis 10 cm, insbesondere 5 cm hohen, vorzugsweise
der obersten Bodenschicht um etwa 0,05 bis 0,5% insbeson
dere 0,1 bis 0,2% erhöht.
Die skizzierte Stoff-Bindung verhindert weitgehend das
Einwaschen der Wirkstoffe durch Niederschläge in den Boden
und damit deren Verlagerung in tiefere Schichten bis in das
Grundwasser.
Der Wirkstoff-Verbleib im oberen Bodenbereich gewährleistet
darüber hinaus einen verbesserten natürlichen Abbau dieser
Stoffe, weil wesentlich nur dort ein aktives mikrobielles
Potential vorhanden ist:
Unter noch aeroben Bedingungen bewirken Bodenmikroorganis men einen Stoffabbau, der in tieferen Bodenschichten nur unvollkommen und nur deutlich verlangsamt stattfinden kann.
Unter noch aeroben Bedingungen bewirken Bodenmikroorganis men einen Stoffabbau, der in tieferen Bodenschichten nur unvollkommen und nur deutlich verlangsamt stattfinden kann.
Die im erfindungsgemäßen Verfahren einsetzbare erfindungsge
mäße Papiermasse, erhältlich aus zurückbleibenden Papier
schlämmen, mit einer Partikelgröße von ca. 10 bis 100 µm
wird zunächst mit an sich in der Papierindustrie bekannten
Hydrophobierungsmitteln behandelt. Allgemein können die
zugelassenen Hydrophobierungsmittel eingesetzt werden. Das
ist z. B. kolloidales, in wäßrige Dispersion gebrachtes
Copolymerisat von Butylacrylat/Acrylnitril. Zum gleichen
Zweck sind auch Fettsäurepolyalkylamide bzw. Alkyldiketene
geeignet, die auch in wäßriger Dispersion vorliegen können.
Die Modifikation der feinfaserige Papiere enthaltenden
Masse kann auch durch Carboxymethylierung erfolgen.
Beispielsweise verläuft die Papier-Oberflächenbehandlung
wie folgt:
1 bis 2 Gew.-% Hydrophobierungsmittel, berechnet auf Pa pier-Trockenmasse, werden in die wäßrige Papiersuspension mit pH 7 bis 8 eingerührt. Die Flüssigphase wird weitgehend abgetrennt, und die Festphase für 1 bis 2 h auf ca. 90 bis 100°C erhitzt.
1 bis 2 Gew.-% Hydrophobierungsmittel, berechnet auf Pa pier-Trockenmasse, werden in die wäßrige Papiersuspension mit pH 7 bis 8 eingerührt. Die Flüssigphase wird weitgehend abgetrennt, und die Festphase für 1 bis 2 h auf ca. 90 bis 100°C erhitzt.
Bevorzugt ist, daß anschließend wieder eine feine Suspen
dierung der Masse in wäßrigem Milieu stattfindet, so daß
erneut eine möglichst große Papier-Oberfläche (mit der o.a.
Partikelgröße) gewährleistet ist.
Bevorzugt sind solche Hydrophobierungsmittel, die möglichst
viele Auflagen der einschlägigen Vorschriften für die Was
serwirtschaft erfüllen.
Die Figur charakterisiert die Ergebnisse von Untersuchun
gen, die nach den Vorschriften der Biologischen Bundesan
stalt (BBA) ausgeführt wurden. Es ist die Darstellung von
exemplarischen Ergebnissen zur Verlagerung von zwei s-Tria
zinen (Herbizide) in verschiedenen Bodensäulen wiedergege
ben.
Die dargestellten Profile veranschaulichen die nachgewiese
nen Wirkstoff-Gehalte in einzelnen Bodenschichten, nachdem
jede Bodensäule mit der gleichen Herbizid-Menge dotiert und
anschließend nach den Richtlinien der BBA "beregnet" worden
ist. Damit wird bestätigt, daß die oberflächen-behandelte
(hydrophobierte) Papiermasse beide Wirkstoffe auch nach
längerer Beregnung nur in geringer Menge in die unteren
Bodensegmente gelangen läßt (siehe untere Ansatz-Reihe der
Fig.). Entsprechend bleiben in den Bodensäulen (mit einem
Zusatz an hydrophobiertem Papier in der obersten Schicht)
die hohen Wirkstoff-Konzentrationen in den obersten Säulen
segmenten auch nach längerer Beregnung erhalten.
Das heißt, die Wirkstoffe sind dort deutlich besser gebun
den als in den Vergleichs-Ansätzen (siehe mittlere und
obere Ansatz-Reihe der Fig.).
Demgegenüber zeigen diese Vergleichsansätze (ohne Papier-
Anreicherung und mit Zusatz von unbehandeltem Papier) Aus
waschungs-Profile, bei denen deutlich zu erkennen ist, daß
nach der Beregnung relativ hohe Wirkstoff-Konzentrationen
in die unteren Bodenschichten gelangen. Das bedeutet, daß
in diesen Vergleichsansätzen von wesentlich geringeren
Wirkstoff-Bindungen als in den Ansätzen mit Zusatz an hy
drophobiertem Papier-Material auszugehen ist.
Die soweit dargestellten Verhältnisse entsprechen noch den
Bedingungen einer vielfach überhöhten Wirkstoff-Dosierung,
wie sie für Auswasch-Kontrollen nach den Richtlinien der
BBA vorgeschrieben sind. Da unter Praxisbedingungen Wirk
stoffe in wesentlich geringerer Konzentrierung angewandt
werden können, gelten dann deutlich günstigere Bindungsver
hältnisse. Das heißt, ein sehr viel höherer prozentualer
Anteil der ausgebrachten Wirkstoffmenge als in der Figur
dargestellt, verbleibt real in der oberen Bodenschicht, und
nur Spurenanteile gelangen in die darunterliegenden Boden
schichten.
Für eine angestrebte Wirkstoffbindung werden vorzugsweise
Papiermengen von zwischen 2,5 und 5,0 TM Tonnen (Trocken
masse)/ha eingeplant, wenn die o.a. angegebene, notwendige
Erhöhung an organischem Kohlenstoff von ca. 0,1 bis 0,5%
für eine Bodenschicht von ca. 5 cm erzielt werden soll.
Diese Mengenangabe ist an die gewohnten landwirtschaftli
chen Bedingungen angepaßt unter Berücksichtigung der Mengen
anderer Mulchmaterialien (wie Stroh, Mist, Gülle, pflanzli
che Reste wie z. B. aus div. Kohlernten, Zwischenfrüchte
u. a.), die in vergleichbarer oder in der Regel höherer
Menge in Ackerflächen eingearbeitet werden.
Überraschenderweise ist die mit der erfindungsgemäßen Pa
piermasse erreichte Wirkstoff-Bindung ungefähr vergleichbar
mit der (erhöhten) natürlichen Bindungs-Kapazität des Bo
dens, wenn man von entsprechend höheren Anteilen an Boden-
Huminstoffen ausgehen kann.
Demgegenüber wird diese Wirkstoffbindung durch übliche
landwirtschaftliche Mulchmaterialien wie Stroh, Mist, Gül
le, Zwischenfrüchte, jedoch nicht annähernd erreicht wer
den. Im Gegenteil, deren Partikelgröße erweitert in der
Regel die Kapillarität des Bodens, so daß ein beschleunig
ter Feuchtigkeitstransport zusammen mit den Wirkstoffen in
tiefere Schichten stattfinden kann. Darüber hinaus ist die
Oberfläche dieser Mulch-Substanzen für die angestrebte
Stoff-Rindung nicht geeignet. Dies ist vermutlich auf die
zu stark polare Oberfläche dieser Mulchsubstanzen zurück
zuführen.
Die Verwendung der erfindungsgemäßen oberflächenmodifizier
ten Papiermassen im erfindungsgemäßen Verfahren ist vor
teilhaft, da weiterhin das Auftreten sogenannter "Carrier-
Phänomene" überraschenderweise unterbleibt. Der Begriff
"Carrier-Phänomen" umfaßt dabei die Tatsache, daß bei Ver
wendung von Mulchmaterialien Substanzen entstehen oder
bereits in diesen Substanzen enthalten sind, die mit den
Substanzen, die auf den genutzten Flächen ausgebracht wer
den, in Wechselwirkung treten und deren Verlagerung in
tiefere Bodenschichten beschleunigen.
Es fallen zunehmend riesige Mengen an Reststoffen aus den
Papierfabriken an. In den alten Bundesländern waren dies
Ende der 80iger Jahre ca. 1 500 000 t/a, wobei allein die
Schlämme mehr als 50% der Menge ausmachten. Deren Entsor
gung erfolgt bisher über Deponie-Lagerung und/oder durch
thermische Verwertung/Vernichtung.
Dabei erlauben die aktuellen Schadstoff-Belastungen der
Schlämme, daß sogar 80 bis 120 t (Papier-Trockenmasse (TM))
pro ha landwirtschaftliche Nutzfläche aufgebracht werden
können. Von Fachleuten werden bis zu 30 t/ha für pflanzen
baulich sinnvoll angesehen.
Das erfindungsgemäße Verfahren bewirkt durch den Papier-
Zusatz im Boden verschiedene Qualitätsverbesserungen, wie
eine zunehmende Nährstoffverfügbarkeit und einen spürbaren
Erosionsschutz.
Da nach dem Verzicht auf die Chlorbleiche heute sogar
Altpapiere kaum noch ein nennenswertes Schadstoff-Potential
darstellen, bietet das erfindungsgemäße Verfahren auch für
Altpapiere eine neue, zusätzlich attraktive Verwertung an,
die in den kommenden Jahren aufgrund zunehmender Mengen
anfälle noch erheblich an Bedeutung gewinnen kann durch
Verwendung von Schlämmen aus der Recycling-Papierherstel
lung.
Da eine Reihe von Wirkstoffen (wie Boden-Herbizide oder
einige Fungizide) direkt auf die Bodenoberfläche ausge
bracht werden, bietet das vorgestellte Verfahrens-Prinzip
neue Chancen für die industriellen Hersteller von entspre
chenden Wirkstoff- Präparaten.
Um zu verhindern, daß die eingesetzten Wirkstoffe dieser
Präparate z. B. durch Niederschläge vorzeitig in tiefere
Bodenschichten verlagert werden, kann für diese Zielsetzung
eine Kombination der Wirkstoffe mit hydrophobierter Papier
masse schon bei der Ausbringung genutzt werden. In dieser
Kombination ist dann gewährleistet, daß die Wirkstoffe
lokal an der Bodenoberfläche sehr viel länger stationär
gebunden bleiben.
Die in den Boden eingebrachten Wirkstoffe (unterschiedli
cher, chemischer Strukturen) werden nach den Erfahrungen
des Anmelders auch dann in üblicher Weise abgebaut, wenn
der Boden vorab eine entsprechende Papieranreicherung er
halten hat:
Das heißt auch, der mikrobielle Wirkstoff-Abbau wird weder
durch den Papierzusatz beschleunigt, noch kann beobachtet
werden, daß diese Wirkstoffmengen längere Zeit als bisher
möglich im Boden zurückbleiben.
Das erfindungsgemäße Verfahren bedeutet auch einen Schutz
der Umwelt durch
- - einen verbesserten Schutz des Grundwassers vor nieder schlagsbedingten Einträgen von Pflanzenbehandlungsmit teln in das Grundwasser und bietet zugleich
- - einen gesicherten Abbau der dabei eingesetzten Wirkstof fe. Darüber hinaus ergibt sich
- - eine bleibende Anwendungs-Option von an sich dringend benötigten, diversen Wirkstoffen, die aufgrund ihres Vorkommens im Grundwasser schon verboten sind oder noch durch strengere Umweltauflagen verboten werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für
intensiv genutzte landwirtschaftliche Flächen wie Sonder
kulturen mit hoher Wirkstoffanwendung - wie Weinbau, Obst/
Gemüse-Bau, Baumschulen, in Herstellerbetrieben für spe
zielle Bodensubstrate u. a.
und darüber hinaus auch allgemein:
in allen anderen landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Kulturen mit Wirkstoff-Einsatz.
und darüber hinaus auch allgemein:
in allen anderen landwirtschaftlichen und gartenbaulichen Kulturen mit Wirkstoff-Einsatz.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich darüber hinaus
kombinieren
- - mit einer neuen Reststoff-Verwertung (z. B. von Papier schlämmen) anstelle einer entsprechend kostspieligen Entsorgung und
- - und mit Maßnahmen zur Verbesserung der Bodenqualität.
Eine vorteilhafte Anwendung des erfindungsgemäßen Verfah
rens besteht in der Kombination der hydrophobierten Papier
masse zusammen mit z. B. auszubringenden Planzenschutzwirk
stoffen. Dadurch kann für die oberste Bodenschicht eine
länger anhaltende Wirkung der Wirkstoffe erzielt werden,
als bisher für vergleichbare Präparate realisiert werden
konnte. So können beispielsweise Boden-Herbizide in Kom
bination mit der erfindungsgemäßen feinfaserige Papiere
enthaltenden Massen ausgebracht werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Schutz vor Verlagerung von Wirkstoffen
auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich nutzbaren
Flächen, dadurch gekennzeichnet, daß eine feinfaserige
Papiere enthaltende Masse, deren Oberfläche mit in der
Papierindustrie zugelassenen Hydrophobierungsmitteln
modifiziert worden sind, auf diesen Flächen ausgebracht
und in der oberen Bodenschicht verteilt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die auszubringende Menge an hydrophobierte feinfasrige
Papiere enthaltender Masse so gewählt wird, daß der
Anteil an organischem Kohlenstoff in einer 1 bis 10 cm
hohen Bodenschicht, um 0,05 bis 0,5% erhöht wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Wirkstoffe zusammen mit den feinfase
rige Papiere enthaltenden Massen zur Verlängerung der
Einwirkungszeit der Wirkstoffe auf den Böden ausge
bracht werden.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Länge der Fasern der
hydrophobierte feinfaserige Papiere enthaltenden Masse
kleiner als 100 µm ist.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die feinfaserigen Papiere
nicht mehr in den Papierwirtschaftskreislauf zurück
führbare Reststoffe aus Papierfabriken und dem Papier
recycling sind.
6. Feinfaserige Papiere enthaltende Masse, erhältlich
durch
- - Modifizierung von Papierschlamm mit einer Größe der Papierpartikel im Bereich von 10 bis 100 µm mit in der Papierindustrie zugelassenen Hy drophobierungsmitteln,
- - wobei die Hydrophobierungsmittel in Mengen von 1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf Papiertrockenmasse, in eine wäßrige Papiersuspension bei pH 7 bis 8 gegeben werden,
- - nach weitgehender Abtrennung der flüssigen Phase die erhaltene eingedickte Phase für 1 bis 2 h auf bis zu 120°C erhitzt wird, woraufhin
- - die dann erhaltene Masse erneut suspendiert wird, so daß die Fasern des feinfaserigen Papiers eine mög lichst geringe Länge, insbesondere kleiner 10 µm aufweisen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4409112A DE4409112C2 (de) | 1993-09-27 | 1994-03-17 | Verfahren zum Schutz vor Verlagerung von Wirkstoffen auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich nutzbaren Flächen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE9314658 | 1993-09-27 | ||
DE4409112A DE4409112C2 (de) | 1993-09-27 | 1994-03-17 | Verfahren zum Schutz vor Verlagerung von Wirkstoffen auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich nutzbaren Flächen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4409112A1 DE4409112A1 (de) | 1995-03-30 |
DE4409112C2 true DE4409112C2 (de) | 1997-05-15 |
Family
ID=6898659
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4409112A Expired - Fee Related DE4409112C2 (de) | 1993-09-27 | 1994-03-17 | Verfahren zum Schutz vor Verlagerung von Wirkstoffen auf landwirtschaftlich oder gartenbaulich nutzbaren Flächen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4409112C2 (de) |
Family Cites Families (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
SE401697B (sv) * | 1976-09-21 | 1978-05-22 | Sunden Olof | Halvsyntetiskt papper pa ureabas samt sett for dess framstellning |
DE4134909C1 (en) * | 1991-10-23 | 1993-02-11 | Knauth, Hans, Dipl.-Ing., 7758 Meersburg, De | White peat substitute prodn. from waste paper - by pulping paper in water, pressing, forming into coarse fibres and drying |
-
1994
- 1994-03-17 DE DE4409112A patent/DE4409112C2/de not_active Expired - Fee Related
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4409112A1 (de) | 1995-03-30 |
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