DE4330570C1 - Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung von ammoniumhaltigen Verbindungen aus Abwässern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung von ammoniumhaltigen Verbindungen aus AbwässernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Entfernung von ammoniumhaltigen Verbindungen aus
Abwässern, insbesondere Ammoniak aus Filtratabwässern
(Faulwasser) aus biologischen Schlämmen und bezieht sich
auf eine Verbesserung nach Patent 42 39 637.
Bei der mechanischen Entwässerung von
Sedimentationsschlämmen aus Faulungsprozessen von
Kläranlagen fällt neben dem Schlamm ein ammoniumhaltiges
Abwasser an, dessen Entsorgung erhebliche Schwierigkeiten
bereitet.
Wird dieses Faulwasser unbehandelt in den Hauptstrom der
Kläranlage zurückgegeben, so hat die Nitrifikations-/
Denitrifikationsstufe eine hohe Abbauleistung zur
Einhaltung der Stickstoffgrenzwerte zu erbringen und wird
dadurch entsprechend teuer. Es ist daher vorteilhaft, das
Ammoniak aus diesem Teilstrom zu entfernen.
Bei dem Verfahren nach dem älteren Patent geht es darum,
ammoniumhaltige Verbindungen aus Abwässern, insbesondere
Faulwasser, welches bei der mechanischen Entwässerung von
Faulschlamm von Kläranlagen anfällt, durch Vorwärmung und
Strippen mit Heißdampf zu entfernen. Der Strippdampf soll
danach mittels Horizontalrohr-Sprühfilmverdampfer aus dem
Faulwasser selbst erzeugt werden. Die dazu nötige Energie
wird zu etwa 90% durch Kondensation des oben aus der
Strippkolonne austretenden, mit Ammoniak beladenen
Dampf es gewonnen. Das bedeutet eine Energieeinsparung bei
der Dampferzeugung um 90%. Bisher bekannte
Verfahrensvarianten konnten mit Hilfe der
Brüdenkompression den Energieverbrauch für die oben
beschriebenen Anwendungsfälle lediglich um 20%
reduzieren. Den Restwärmebedarf deckt ein preiswerter
handelsüblicher Kleindampferzeuger oder eine andere
Dampfquelle, z. B. Dampf aus der Klärgasverwertung.
Eine besonders energiesparende Entfernung der
ammoniumhaltigen Verbindungen kann dann erreicht werden,
wenn die Kläranlagen über Klärgas-Blockheizkraftwerke
verfügen.
Der vorliegenden Erfindung liegt insoweit die Aufgabe
zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Entfernung von ammoniumhaltigen Verbindungen aus
Abwässern von Kläranlagen gemäß dem Patent 42 39 637
dahingehend zu verbessern, daß die zur
Strippdampferzeugung benötigte Energie von bei
Kläranlagen üblicherweise vorhandenen
Blockheizkraftwerken bezogen wird, und diese Wärmemenge
größtenteils an sonstige Wärmeverbraucher der Kläranlage
wieder zurückgegeben wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der
Patentansprüche 1 und 8 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen
des Verfahrens und der Vorrichtung sind in den
Unteransprüchen beschrieben.
Das zu behandelnde Abwasser wird zunächst auf einen pH-
Wert von etwa 11 eingestellt, damit das
Dissoziationsgleichgewicht nahezu vollständig auf der
Seite des molekularen Ammoniaks liegt. In einem
Absetzbecken wird der besonders bei der Kalkfällung
entstehende Schlamm abgetrennt. Dieser kann dem
Klärschlamm beigemischt werden und verbessert durch den
hohen Kalkgehalt dessen Hygienisierungs-, Entwässerungs-
und Düngemitteleigenschaften.
Das nun feststofffreie Faulwasser wird dann in einem
Wärmetauscher durch das ablaufende Faulwasser bis fast
auf Siedetemperatur bei Kolonnendruck vorgewärmt und
danach in den Kopf einer Stripperkolonne gegeben. Dort
wird durch Strippdampf der Ammoniakgehalt auf den
erforderlichen Ablaufwert vermindert.
Nach einem bevorzugten Merkmal der Erfindung wird der
Strippdampf durch Entspannungsverdampfung eines
Teilstroms des ablaufenden Wassers der unter Vakuum
arbeitenden Strippkolonne erzeugt, wobei der Teilstrom in
einem Wärmetauscher durch den Heizwasserkreislauf eines
Klärgas-Blockheizkraftwerkes aufgeheizt wird.
Der mit Ammoniak beladene Abstrippdampf wird unter Abgabe
von Nutzwärme teilweise oder total kondensiert. Mit dem
Verfahren wird eine enorme Energieeinsparung möglich, da
die zur Strippdampferzeugung benötigte Energie aus dem
Heizkreislauf der auf Kläranlagen üblicherweise
vorhandenen Klärgas-Blockheizkraftwerke gewonnen wird.
Normalerweise braucht der Prozeß soviel Energie, daß
besonders im Winter für sonstige Wärmeverbraucher keine
Abwärme mehr zur Verfügung stehen würde. Durch die
erfindungsgemäße Verfahrensführung wird jedoch in
vorteilhafter Weise erreicht, daß ein großer Teil der vom
Prozeß benötigten Wärme zwar auf einem niedrigeren, aber
immer noch ausreichenden Temperaturniveau an andere
Wärmeverbraucher zurückgegeben werden kann.
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung wird der
beladene Strippdampf über einen Nutzwärmetauscher zu
einem Kühlwärmetauscher geführt und dort so weit
kondensiert, daß die Dampfphasenzusammensetzung der
Produktzusammensetzung entspricht.
Die Flüssigphase wird nach ihrer Abtrennung in den Zulauf
der Strippkolonne geführt, und die Dampfphase wird in
einem Produktkondensator vollständig kondensiert.
Eine andere Variante geht aus einem weiteren bevorzugten
Merkmal der Erfindung hervor. Danach wird der Strippdampf
über einen Nutzwärmetauscher zur vollständigen
Kondensierung zu einem Kühlwärmetauscher geführt und das
Kondensat nach der Abtrennung in die Mitte einer
Rektifizierkolonne geleitet. Das Kopfprodukt dieser
Rektifizierkolonne wird dann in einem Produktkondensator
vollständig kondensiert.
Der beladene Strippdampf aus der Strippkolonne wird unter
Abgabe der Kondensationswärme an einen Wärmeverbraucher
und anschließend an ein Kühlsystem total kondensiert und
in einem Phasentrennbehälter von Inertgasen befreit, die
mit einer Vakuumpumpe abgesaugt werden. Das Kondensat
wird in einer zweiten Rektifizierungskolonne, die
wesentlich kleiner als die Strippkolonne ist und
wesentlich weniger Dampf verbraucht, auf die gewünschte
Produktkonzentration aufkonzentriert. Das Druck- und
Temperaturniveau dieser Kolonne kann von dem der
Strippkolonne unabhängig gewählt werden. Die
Rektifizierkolonne kann im Vakuum betrieben werden, dann
läßt sich der Dampf wie in der Hauptstrippkolonne
erzeugen, und es wird für den Kopfkondensator ein
Kälteaggregat benötigt, oder sie wird bei einem
ausreichend hohen Druck betrieben, so daß auf ein
Kälteaggregat verzichtet werden kann. Dann ist aber
Zusatzwärme von höherem Temperaturniveau, als es ein
Blockheizkraftwerk liefern könnte, erforderlich.
Diese Variante wird besonders bei niedrigen Ammoniak-
Strippdampfkonzentrationen bevorzugt. Bei höheren
Konzentrationen ist die vorhergehende Variante bevorzugt.
Die vorstehende Beschreibung des Aufbereitungsverfahrens
läßt bereits die wesentlichen Komponenten der zugehörigen
Vorrichtung erkennen. Im übrigen wird diesbezüglich auf
die nachstehende Figurenbeschreibung verwiesen, die
insoweit auch allgemeingültige Merkmale enthält.
Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines
Ausführungsbeispieles näher beschrieben werden.
In den Abbildungen zeigen
Fig. 1: Verfahrensfließbild für die Variante mit
Teilkondensation,
Fig. 2: Verfahrensfließbild für die Variante mit
Rektifikation.
In Fig. 1 ist mit dem Bezugszeichen 1 die Zuführleitung
für ein Filtratwasser der eingangs genannten Art
dargestellt. In einem Mischbehälter 3 wird dieses
Abwasser mit über eine Zuführleitung 2 zugeführter
Kalkmilch versetzt, und die entstehende Suspension danach
über eine Leitung 4 in einen Absetzbehälter 5 geleitet.
Dort setzt sich der Schlamm ab und wird über eine
Leitung 6 entfernt. Das geklärte Wasser wird über eine
Leitung 7 durch einen Wärmetauscher 8 und Leitung 9 in
den Kopf der Strippkolonne 10 gepumpt. Dort wird das
Ammoniak ausgestrippt und das behandelte Faulwasser durch
den Wärmetauscher 8 über eine Leitung 11 in die
Kläranlage zurückgegeben. In der Stripperkolonne 10 wird
durch Strippdampf der Ammoniakgehalt auf den Ablaufwert
vermindert. Der Strippdampf entsteht durch
Entspannungsverdampfung eines Teilstroms des ablaufenden
Wassers der unter Vakuum arbeitenden Stripperkolonne 10.
Dazu wird dieser Teilstrom 16 in einem Wärmetauscher 14
durch den Heizwasserkreislauf 15 eines
Blockheizkraftwerkes aufgeheizt. Der Dampf wird über eine
Leitung 12 zur Stripperkolonne 10 geführt. Der beladene
Stripperdampf wird dann über eine Leitung 13 in den
Nutzwärmetauscher 17 geführt und gibt dort nutzbare Wärme
an einen wärmeverbrauchenden Strom 18, z. B. den auf
Faulturmtemperatur aufzuheizenden Belebtschlamm, ab. Dann
wird er im Kühlwärmetauscher 19 so weit kondensiert, daß
die Dampfphasenzusammensetzung der Produktzusammensetzung
entspricht. Im Phasentrennbehälter 20 werden Dampf und
Flüssigphase getrennt. Die Dampfphase wird über eine
Leitung in den Produktkondensator 22 geführt und dort
vollständig kondensiert. Dabei wird ein Teil der Wärme an
einen Kältemaschinenkreislauf 23 abgegeben. Die
Flüssigphase wird über eine Leitung 21 in den Zulauf der
Kolonne 10 zurückgeführt. Im Phasentrennbehälter 24 wird
das Produkt von den Inertgasen getrennt. Die Inertgase
werden über eine Leitung 25 von einer Vakuumpumpe 28
abgesaugt. Das Produkt wird über die Leitung 26 zu einem
Lagertank 27 geführt.
Bei dem Verfahren nach Fig. 2 wird der beladene
Strippdampf über eine Leitung 13 in den Nutzwärmetauscher
17 geführt und gibt dort nutzbare Wärme an einen
wärmeverbrauchenden Strom 18 ab. Dann wird er im
Kühlwärmetauscher 19 vollständig kondensiert. Im
Phasentrennbehälter 20 werden die Inertgase vom Kondensat
abgetrennt. Die Inertgase werden über eine Leitung 22 und
über die Vakuumpumpe 30 abgesaugt. Das Kondensat wird
über die Leitung 21 in die Mitte der Rektifizierkolonne
23 geführt. Der benötigte Strippdampf wird der Kolonne 23
über Leitung 34 zugeführt. Das Kopfprodukt der Kolonne
wird über eine Leitung 25 in den Kopfkondensator 26
geführt und dort vollständig kondensiert. Dabei wird -
falls nötig - ein Teil der Wärme oder die gesamte Wärme
an einen Kältemaschinenkreislauf 27 abgegeben. Im
Phasentrennbehälter 28 wird das Kondensat von den
Inertgasen getrennt. Die Inertgase werden über eine
Leitung 29, nötigenfalls über die Vakuumpumpe 30
abgesaugt. Ein Teil des Kondensats wird als Produkt über
die Leitung 32 zu einem Lagertank 33 geführt, der Rest
des Kondensats wird als Rücklauf über die Leitung 31 in
den Kopf der Kolonne 23 zurückgegeben.
Diese Variante ist besonders bei niedrigen NH₃-
Strippdampfkonzentrationen, d. h. im Zulauf weniger als
1,5 g NH₄/l H₂O. Bei höheren Konzentrationen ist die
erste Variante zu bevorzugen.
Claims (11)
1. Verfahren zur Entfernung von ammoniumhaltigen
Verbindungen aus Abwässern, insbesondere
Filtratabwässern aus biologischen Schlämmen, wobei
das Abwasser vor der Erwärmung in einem Wärmetauscher
durch Vorbehandlung von Feststoffen befreit wird und
auf einen ph-Wert von etwa 11 angehoben wird, das
vorbehandelte und erwärmte Abwasser in einer
Füllkörperkolonne mit Dampf gestrippt wird nach
Patent 42 39 637,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der Strippdampf durch Entspannungsverdampfung eines Teilstromes des ablaufenden Wassers der unter Vakuum arbeitenden Strippkolonne (10) erzeugt wird, wobei der Teilstrom (16) in einem Wärmetauscher (14) durch den Heizwasserkreislauf eines Klärgas-Blockheizkraftwerkes aufgeheizt wird, und
- - der mit Ammoniak beladene Abstrippdampf unter Abgabe von Nutzwärme teilweise oder total kondensiert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der beladene Strippdampfstrom (13) über einen Nutzwärmetauscher (17) zu einem Kühlwärmetauscher (19) geführt wird und dort so weit kondensiert wird, daß die Dampfphasenzusammensetzung der Produktzusammensetzung entspricht,
- - nach Trennung von Dampf und Flüssigphase, die Flüssigphase in den Zulauf der Strippkolonne (10) geführt wird und die Dampfphase in einem Produktkondensator (22) vollständig kondensiert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - der beladene Strippdampfstrom (13) über einen Nutzwärmetauscher (17) zur vollständigen Kondensierung zu einem Kühlwärmetauscher (19) geführt wird,
- - das Kondensat nach Abtrennung in die Mitte einer Rektifizierkolonne (23) geleitet wird,
- - das Kopfprodukt der Kolonne (23) in einem Kondensator (26) vollständig kondensiert wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
im Wärmetauscher (17) der beladene Strippdampf
nutzbare Wärme an einen wärmeverbrauchenden Strom
(18) abgibt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 2 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß Kondensationswärme aus
der vollständigen Kondensation im Produktkondensator
(22) an einen Kältemaschinenkreislauf (23) abgeführt
wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 3 und 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
Kondensationswärme aus der vollständigen Kondensation
im Kondensator (26) an einen Kältemaschinenkreislauf
(27) abgeführt wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1, 3, 4 und 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Teil des Kondensats nach der Phasentrennung (28)
in den Kopf der Kolonne (23) zurückgeführt wird.
8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach
einem der Ansprüche 1 bis 7, bestehend aus mindestens
einer Füllkörperkolonne, der mindestens ein
Wärmetauscher, Absetzbehälter und Mischbehälter
vorgeschaltet sind, nach Patent 42 39 637
dadurch gekennzeichnet, daß
die Füllkörperkolonne (10) über einen Wärmetauscher
(14) mit dem Heizwasserkreislauf (15) eines Klärgas-
Blockheizkraftwerkes verbunden ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Füllkörperkolonne (10) ein Nutzwärmetauscher
(17), ein Kühlwärmetauscher (19) und ein
Phasentrennbehälter (20) nachgeschaltet sind.
10. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 und 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
- - dem Phasentrennbehälter (20) ein Produktkondensator (22) mit Kälteaggregat (23) nachgeschaltet ist, dem sich ein weiterer Phasentrennbehälter (24) anschließt;
- - der Phasentrennbehälter (20) über eine Leitung (21) mit dem Zulauf der Füllkörperkolonne (10) verbunden ist.
11. Vorrichtung nach den Ansprüchen 8 und 9
dadurch gekennzeichnet, daß
- - dem Phasentrennbehälter (20) eine Rektifizierkolonne (23) nachgeschaltet ist, die über eine Leitung (34) mit einer Strippdampfzuführung verbunden ist,
- - der Rektifizierkolonne (23) ein Kopfkondensator (26) mit Kälteaggregat (27) nachgeschaltet ist, dem sich ein weiterer Phasentrennbehälter (28) anschließt,
- - der Phasentrennbehälter (28) über eine Leitung (31) mit dem Kopf der Kolonne (23) verbunden ist.
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DE19934330570 DE4330570C1 (de) | 1992-11-23 | 1993-09-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung von ammoniumhaltigen Verbindungen aus Abwässern |
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- 1993-09-09 DE DE19934330570 patent/DE4330570C1/de not_active Expired - Fee Related
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