DE4328317A1 - Ventil und zugehöriges Lötverfahren - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Ventil, das Teile
aufweist, die oberhalb einer Grenztemperatur wärmeemp
findlich sind, mit einem Gehäuse und mindestens einem
Stutzen, an dem ein Rohr unter lokaler Beheizung anlöt
bar ist, und auf ein Verfahren zum Herstellen einer
solchen Lötverbindung.
In Kälteanlagen, verfahrenstechnischen Anlagen u. dgl.
ist es üblich, die dort verwendeten Expansionsventile,
Magnetventile, Rückschlagventile usw. durch Löten mit
den zugehörigen Rohrleitungen zu verbinden. Für diese
Leitungen werden in weitem Umfang Kupferrohre verwen
det. Auch die Stutzen der Ventile bestehen aus Kupfer
oder einem ähnlichen Material. Damit beim Anlöten der
Rohre die wärmeempfindlichen Teile des Ventils, z. B.
Kunststoffteile, O-Ringe oder eine im Ventil verwendete
Dampf-, Flüssigkeits- oder Feststoff-Füllung nicht be
schädigt werden, mußte bisher beim Lötvorgang eine Küh
lung erfolgen. Es ist daher üblich, neben der Lötstelle
eine sogenannte "Kältezange" anzusetzen oder das Ven
tilgehäuse in ein feuchtes Tuch einzuhüllen, damit das
Ventilgehäuse nicht zu heiß wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Lötvor
gang zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
der Stutzen aus einem Material so geringer Wärmeleitfä
higkeit besteht, daß die wärmeempfindlichen Teile bei
der zum Löten erforderlichen Wärmezufuhr unterhalb der
Grenztemperatur bleiben.
Bei Verwendung eines solchen Stutzens ist es möglich,
auf eine Kühlung durch eine Kältezange, ein feuchtes
Tuch o. dgl. während des Lötvorganges zu verzichten. Der
Stutzen behindert den Wärmefluß so stark, daß der Löt
vorgang beendet ist, bevor die wärmeempfindlichen Teile
eine unzulässig hohe Temperatur erreicht haben. Dieser
Effekt kann durch die Bemessung des Stutzens (Wandstär
ke, Länge) noch unterstützt werden.
Mit Vorteil besteht der Stutzen aus einem Material mit
einer Wärmeleitfähigkeit unter 80 W/°K·m. Da die Wärme
leitfähigkeit für Kupfer 395 W/°K·m beträgt, ist die
Wärmeleitfähigkeit auf ein Fünftel oder weniger herab
gesetzt.
Insbesondere kann der Stutzen im wesentlichen aus rost
freiem Stahl bestehen. Rostfreier Stahl ist ein aner
kanntes Baumaterial und besitzt eine Wärmeleitfähigkeit
von nur 15 W/°K·m, kommt also für den vorliegenden
Zweck besonders in Frage.
Für den Fall, daß das Material geringer Wärmeleitfähig
keit schlechtere Löteigenschaften hat, empfiehlt es
sich, daß der Stutzen am freien Ende hohlzylindrisch
ausgebildet ist und an seiner dem ein- oder aufzuschie
benden Rohr zugewandten Fläche eine Lötschicht trägt.
Die Lötschicht, die bei anzulötenden Kupferrohren
zweckmäßigerweise ebenfalls aus Kupfer besteht, sorgt
dafür, daß das Rohr über das zugeführte Lot dicht und
fest mit der Lötschicht am Stutzen verbunden ist. Es
genügt eine Lötschichtdicke in der Größenordnung von 10
bis 100 µm, die auch bei guter Wärmeleitfähigkeit des
Lötschichtmaterials die Gesamt-Wärmeleitfähigkeit des
Stutzens nur geringfügig beeinträchtigt.
Aus US-PS 4 415 187 ist es bereits bekannt, Stahlbehäl
ter und andere Stahlkomponenten einer Kälteanlage mit
einem rohrförmigen Stutzen aus Stahl zu versehen. Zum
Anlöten eines Kupferrohres ist die Innenwand des Stut
zens im Bereich des freien Endes mit einer eingelöteten
Kupferhülse versehen. Hinweise auf Ventile mit wär
meempfindlichen Teilen und auf die Ausnutzung der ge
ringen Wärmeleitfähigkeit des Stahls gibt es nicht.
Günstig ist es ferner, daß der Stutzen einen Flansch
besitzt, mit dem er am Gehäuse angelötet ist. Dies er
gibt eine großflächige Lötstelle, die es erlaubt, dem
Stutzen eine geringere Wandstärke zu geben als beim
Einlöten des Stutzens in einer Öffnung des Gehäuses.
Mit besonderem Vorteil ist der Stutzen ein Tiefzieh
teil. Durch Tiefziehen lassen sich wesentlich geringere
Wandstärken herstellen als durch eine spanabhebende
Bearbeitung. Daher kann die Wärmeleitung durch den
Stutzen noch weiter reduziert werden.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist dafür
gesorgt, daß das Gehäuse aus dem gleichen Material ge
ringer Wärmeleitfähigkeit wie der Stutzen besteht. Die
geringe Wärmeleitfähigkeit des Gehäuses tritt zur ge
ringen Wärmeleitfähigkeit des Stutzens hinzu, so daß
die Gefahr einer Beschädigung der wärmeempfindlichen
Teile noch weiter herabgesetzt ist.
Ein Verfahren zum Herstellen einer Lötverbindung zwi
schen einem Ventilstutzen und einem Rohr ist erfin
dungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß mindestens ein
Stutzen aus einem Material geringer Wärmeleitfähigkeit
am Gehäuse angelötet wird, dann die wärmeempfindlichen
Teile eingebracht werden und schließlich das Rohr an
den Stutzen angelötet wird. Bei diesem Vorgehen werden
die wärmeempfindlichen Teile beim ersten Lötvorgang
nicht beeinträchtigt, weil sie noch nicht eingebaut
sind, und beim zweiten Lötvorgang nicht, weil sie durch
die geringe Wärmeleitfähigkeit des Stutzens geschützt
sind.
Besonders empfehlenswert ist es, daß der Stutzen aus
einer einseitig mit einer Kupferschicht versehenen Pla
tine tiefgezogen worden ist. Außer dem Vorteil, daß
sich ein dünnwandiger Stutzen ergibt, erhält man den
weiteren Vorteil, daß die Lötschicht fest mit dem Stut
zenmaterial verbunden ist.
Die Erfindung wird nachstehend anhand eines in der
Zeichnung dargestellten, bevorzugten Ausführungsbei
spiels näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Seitenansicht eines erfindungsgemäßen Ven
tils,
Fig. 2 Stutzen und Kupferrohr beim Zusammenfügen und
Fig. 3 einen Teilquerschnitt durch die Membrandose.
Das veranschaulichte Ventil 1 ist ein Expansionsventil
für eine Kälteanlage. Es weist ein Gehäuse 2 mit drei
Stutzen auf, nämlich einen Stutzen 3 für das zuströmen
de flüssige Kältemittel, einen Stutzen 4 für das ab
strömende dampfförmige Kältemittel und einen Stutzen 5
zum Anschluß einer Fühlerleitung. Alle Stutzen besitzen
einen Außenflansch 6, 7 und 8, mit dem sie großflächig
an der Außenseite des Gehäuses angelötet sind. Das eine
Ende des Gehäuses 2 ist durch eine Membrandose 9 ver
schlossen, deren Bodenring 10 an einem Außenflansch 11
des Gehäuses 2 angelötet ist. Eine Deckplatte 12 der
Membrandose ist über ein Kapillarrohr 13 mit einem Füh
ler 14 verbunden. Die Membran 15 steht daher von oben
her unter dem Verdampfungsdruck der Flüssigkeit im Füh
ler 14 und von unten her unter dem Druck des Kältemit
tels, der am Stutzen 5 erfaßt ist, sowie einer nicht
veranschaulichten Feder.
Alle in Fig. 1 gezeigten Teile des Ventils 1 bestehen
aus rostfreiem Stahl mit einem sehr geringen Kohlen
stoffgehalt von beispielsweise 0,06% C oder weniger.
Hierbei sind das Gehäuse 2 und die Stutzen 3, 4 und 5
als Tiefziehteile ausgebildet, während der Bodenring 10
und der Deckel 12 Stanz-Präge-Teile sind. Beispielswei
se wird ein Stahl mit der DIN-Bezeichnung X2CrNiMo1810
verwendet, der wegen seines Nickelgehalts die Tiefzieh-
und Löteigenschaften verbessert und wegen des geringen
Kohlenstoffgehalts in Verbindung mit dem Molybdän-An
teil der Spalt- und Spannungskorrosion entgegenwirkt.
Ein derartiger rostfreier Stahl ist als säure- und mee
reswasserbeständig bekannt.
In Fig. 2 ist es am Beispiel des Stutzens 4 gezeigt,
daß die Innenseite des Stutzens mit einer Lötschicht 16
aus Kupfer versehen ist. Das Material der Lötschicht
war schon auf der Stahlplatine aufgetragen, aus der die
Stutzen 3, 4 und 5 tiefgezogen worden sind. Den Aus
gangspunkt hierbei kann eine Platine mit einer geringen
Dicke, beispielsweise 0,75 mm, aus kupferplatiertem
rostfreien Stahl mit einer Kupferschichtdicke von 10
bis 100 µm bilden. Die Lötschicht erstreckt sich daher
vom freien Ende des Stutzens bis auf die zu lötende
Seite der Flansche 6, 7 und 8. Das Anlöten kann in ei
nem Ofen bei relativ hohen Temperaturen, beispielsweise
bei 1000°C, erfolgen.
Wenn ein Kupferrohr 17 in den Stutzen 4 eingeschoben
und dort verlötet wird, erleichtert die Lötschicht 16
diesen Vorgang. Hierbei kann ein übliches Lot verwendet
werden, beispielsweise ein mit 15% Silber versetztes
Kupferlot, wie es unter der Handelsbezeichnung Silfoss
15 vertrieben wird. Dieses Lot schmilzt bei etwa 700°C.
Diese Temperatur läßt sich ohne Schwierigkeiten mit
einem Schweißbrenner am freien Ende des jeweiligen
Stutzens erzielen.
Diese hohe Temperatur wirkt sich aber nicht an den wär
meempfindlichen Teilen des Ventils aus, weil die gerin
ge Wärmeleitfähigkeit des Stutzen und des Gehäuses dies
verhindert. Beispielsweise ist die mit ihrer Füllung
versehene Membrandose 9 äußerst temperaturempfindlich.
Ihre Grenztemperatur liegt bei nur 100°C.
Bei der Herstellung eines solchen Ventils wird in der
Weise vorgegangen, daß das tiefgezogene Gehäuse 2 mit
der Bodenplatte 10 und den drei Stutzen 3, 4 und 5
durch Löten verbunden wird. Dann werden die Einbauten
in das Ventilgehäuse 2 eingebracht und schließlich die
Membrandose 9 durch Aufsetzen der Membran und des mit
dem Fühler 14 über das Kapillarrohr 13 verbundenen
Deckels 12 vervollständigt. Alsdann erfolgt das Einfül
len des wärmeempfindlichen Füllstoffes in das Fühlersy
stem. Nunmehr ist das Ventil fertig zum Einsatz. Es
wird an Ort und Stelle mit den Anschlußrohren 17 ver
bunden, indem diese in die Stutzen eingeführt oder auf
diese aufgeschoben und schließlich durch Löten hieran
befestigt werden.
Die Einbauten können auch von unten her in das Gehäuse
2 eingeführt werden. Der Stutzen 3 wird dann erst an
schließend am Gehäuse 2 angebracht. Die Befestigung des
zuletzt anzubringenden Teils kann auch durch einen
Schweißvorgang erfolgen, der weniger wärmebelastend ist
als ein Lötvorgang.
Claims (9)
1. Ventil, das Teile aufweist, die oberhalb einer
Grenztemperatur wärmeempfindlich sind, mit einem
Gehäuse und mindestens einem Stutzen, an dem ein
Rohr unter lokaler Beheizung anlötbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stutzen (3, 4, 5) aus einem
Material so geringer Wärmeleitfähigkeit besteht,
daß die wärmeempfindlichen Teile bei der zum Löten
erforderlichen Wärmezufuhr unterhalb der Grenztem
peratur bleiben.
2. Ventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stutzen (3, 4, 5) aus einem Material mit einer
Wärmeleitfähigkeit unter 80 W/°K·m besteht.
3. Ventil nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stutzen (3, 4, 5) im wesentlichen aus rostfrei
em Stahl besteht.
4. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stutzen (3, 4, 5) am freien
Ende hohlzylindrisch ausgebildet ist und an seiner
dem ein- oder aufzuschiebenden Rohr (17) zugewand
ten Fläche eine Lötschicht (16) trägt.
5. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stutzen (3, 4, 5) einen
Flansch (6, 7, 8) besitzt, mit dem er am Gehäuse
(2) angelötet ist.
6. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der Stutzen (3, 4, 5) ein Tief
ziehteil ist.
7. Ventil nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gehäuse (2) aus dem glei
chen Material geringer Wärmeleitfähigkeit wie der
Stutzen (3, 4, 5) besteht.
8. Verfahren zum Herstellen einer Lötverbindung zwi
schen einem Ventilstutzen und einem Rohr gemäß ei
nem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß mindesten ein Stutzen aus einem Material gerin
ger Wärmeleitfähigkeit am Gehäuse angelötet wird,
dann die wärmeempfindlichen Teile eingebracht wer
den und schließlich das Rohr an den Stutzen angelö
tet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stutzen aus einer einseitig mit einer Kup
ferschicht versehenen Platine tiefgezogen worden
ist.
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