DE4323837C2 - Automatisiertes endloses Hochgeschwindigkeits-Walzen ( A H W ) - Google Patents
Automatisiertes endloses Hochgeschwindigkeits-Walzen ( A H W )Info
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum automatisierten endlosen
Hochgeschwindigkeits-Walzen auf kontinuierlichen Draht- und Fein
stahl-Straßen, vorzugsweise mit Schlingenregelung, wobei das Halb
zeug in Form von Knüppeln über eine Vorstraße zu Walzadern mit
rundem Querschnitt ausgewalzt wird und anschließend die einzelnen
Walzadern nach freiem Auslauf aus der Vorstraße vor Eintritt in
die nachfolgende Konti-Zwischen- und/oder Fertigstraße durch Abbrenn-
Stumpfschweißen zu einer endlosen Walzader zusammengeschweißt und
anschließend zum fertigen Draht oder Stabstahl ausgewalzt werden.
Im Zuge der Entwicklung der Walzwerkstechnik ist die Walzgeschwin
digkeit stetig erhöht worden. Es hat sich aber in der Praxis ge
zeigt, daß bei dem Auswalzen von Einzelknüppeln immer wieder
Störungen des Walzprozesses auftreten.
Aus der DE 28 36 338 A1 ist ein Verfahren bekannt, bei dem die
Knüppel vor oder nach der Vorwalzstraße zu einer endlosen Ader
zusammengeschweißt und dann entgratet werden. Dadurch wird ver
mieden, daß sämtliche Signal- und Schaltfunktionen, die den Walz
ablauf steuern, für jeden Knüppel neu erfolgen. Jeder Anstich
der Walzader in einem Gerüst ist ein kritischer Moment im Produk
tionsablauf, der zu einer Störung führen und dadurch Material
ausfall und Produktionszeitverlust zur Folge haben kann. Der Ein
fluß vorgenannter Faktoren auf den Walzprozeß steigt dabei mit
zunehmender Walzgeschwindigkeit.
Neben der Walzgeschwindigkeit ist das Ausbringen einer Walzstraße
ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor, der mit steigendem Qualitäts
niveau der Walzprodukte an Bedeutung zunimmt. Das Walzausbringen
der Draht- und Feinstahlstraßen, die heute in vielen Fällen ein
qualitatives Mischprogramm durchsetzen, liegt im Mittel bei ca.
92 bis 96% der eingesetzten Materialmenge. Für hoch- und höchst
legierte Werkstoffe kann dabei das Walzausbringen für die Wirt
schaftlichkeit der Herstellung solcher Produkte von ausschlaggebender
Bedeutung sein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Auswalzen
einer endlosen Walzader auf kontinuierlich arbeitenden Draht- und
Feinstahlstraßen vorzugsweise mit Schlingenregelung zu schaffen,
mit dem der ablaufende Walzprozeß sowohl hinsichtlich der Leistung
als auch des Ausbringens eine wesentliche Steigerung gegenüber
den heute in der technischen Praxis durchgeführten Produktionsab
läufen erfährt.
Diese Aufgabe wird in Verbindung mit den Merkmalen im Oberbegriff
des Patentanspruches 1 dadurch gelöst, daß der gesamte Walzprozeß
mit relativ niedriger Walzgeschwindigkeit gestartet und dann
auf maximale Walzendgeschwindigkeit erhöht wird, wobei die
Walzendgeschwindigkeit durch die Temperaturführung des gesamten
Walzprozesses begrenzt wird.
Bei der Erfindung wird von der Erkenntnis ausgegangen, daß durch
die während eines Walzprozesses stattfindende Querschnittsredu
zierung aufgrund der interkristallinen Reibung im Innern der Walz
ader eine Temperaturerhöhung entsteht. Diese Temperaturerhöhung
hängt neben den Werkstoffeigenschaften des Walzgutes, der Größe
der Querschnittsreduzierung in den einzelnen Walzkalibern, der
Kaliberform, der Kühlung der Walzader sowie des Gerüstabstandes
wesentlich von der Walzgeschwindigkeit ab.
Von der Oberfläche der Walzader bis zu ihrem Mittelpunkt ist dabei
ein steigender Temperaturgradient vorhanden.
Erfindungsgemäß wird die Walzgeschwindigkeit während des Walz
prozesses soweit gesteigert bis im Innern der Walzader eine Tempe
ratur erreicht wird, die dicht unterhalb der Solidustemperatur der
jeweils auszuwalzenden Materialqualität liegt, um sowohl eine Be
schädigung des Walzgutes in seinem Inneren durch partielle Auf
schmelzungen als auch eine Unterbrechung des Walzprozesses zu ver
meiden.
Die Erhöhung der Walzendgeschwindigkeit auf die jeweils maximal
mögliche Walzendgeschwindigkeit bzw. das Variieren der Walzendge
schwindigkeit erfolgt dabei stufenlos unter Last sowie Sensor-über
wacht und Rechner-gesteuert.
Zur Verbesserung des Ausbringens und zur Vermeidung von Produktions
zeit-Verlust, auch bei einem Dimensionswechsel der Fertigabmessung,
ist es vorteilhaft, das Endloswalzen nicht zu unterbrechen und nach
dem Zwischenwalzen die Walzader zu trennen. Ist die Walzader bisher
nach dem Zwischenwalzen umgelenkt, fertiggewalzt, gekühlt gehaspelt
worden, so kann die Walzader nach dem Trennvorgang aus dem Zwischen
walzgerüst geradeausgeführt, gekühlt und gehaspelt werden. So
fern dickere Fertigabmessungen gewalzt werden müssen ist es auch
vorgesehen, diese aus einem Zwischenwalzgerüst auf das Kühlbett
zu fahren.
Während der Zeit, in der die dickere Fertigabmessung auf die
Haspelanlage gefahren oder auf einem Kühlbett abgelegt wird, wird
der Walzstraßen-Teil hinter der Umlenkvorrichtung umgerüstet und
anschließend - nach erneutem Umlenken der Walzader - ohne Unter
brechung des Walzprozesses wieder in Produktion genommen.
Dazu wird vorgeschlagen, die Kalibrierung bzw. die Kaliberausbildung
so durchzuführen, daß aus Zwischenkalibern Fertigabmessungen
produziert werden können.
Beim Walzen von kleinen Fertigabmessungen auf Draht- und Feinstahl
straßen wird der Walzprozeß teilweise oder überwiegend mittels
Schlingenfahrweise geregelt und kontrolliert.
Es ist beabsichtigt, das vorgeschlagene Verfahren auch auf das
Auswalzen größerer Fertigabmessungen auszudehnen, die üblicher
weise auf Mittelstahlstraßen hergestellt werden, in denen die
Schlingenfahrweise nicht zum Einsatz kommt, sondern andere Regel
techniken angewendet werden.
Um kleinste Walztoleranzen einzuhalten, ist es bei dem vorgeschla
genen Verfahren günstig, die Walzen der letzten Umformaggregate
automatisch unter Last anzustellen.
Da durch das vorgeschlagene Verfahren die produktions-störenden
Einflüsse des Auswalzens von Einzelknüppeln ausgeschaltet werden,
ist aufgrund der Steigerung der Walzendgeschwindigkeit auch die
Wirtschaftlichkeit des Walzens von Dimensionen kleiner ⌀ 5 (mm)
gegeben.
Neben der Erhöhung der Anlagen-Produktivität durch die Stei
gerung der Walzendgeschwindigkeit, des Ausbringens und der
realen Stablaufzeit ist mit dem automatisierten Hochgeschwindig
keits-Walzverfahren außerdem eine qualitative Verbesserung
der hergestellten Produkte zu erzielen, da der Umformprozeß,
z. B. in seiner Temperaturführung, in
Abhängigkeit von den entsprechenden Walzparametern, allem voran
der Walzendgeschwindigkeit, optimiert wird.
Darüber hinaus wird die Gleichmäßigkeit der qualitativen
Eigenschaften der Walzprodukte verbessert, da z. B. die Kühlung
der Walzader über die gesamte Länge erfolgt und somit das in der
heutigen Produktions-Praxis beim Auswalzen von Einzel-Knüppeln
bekannte Problem der aus verfahrenstechnischen Gründen geringer
gekühlten Anfänge und Enden der Walzadern entfällt. Daneben
entfällt durch das erfindungsgemäße Walzverfahren auch ein
weiteres, sogenanntes Enden-Problem, die sogenannten verdickten
Walzenden des Fertigproduktes, die aus umform- und
steuertechnischen Gründen beim Auswalzen einer Walzader
entstehen und bei heutiger Produktions-Praxis pro Einzelknüppel
anfallen und Ausschuß darstellen.
Im folgenden wird die für das automatisierte endlose
Hochgeschwindigkeits-Walzen (AHW) notwendige Walzstraße und das
erfindungsgemäße Verfahren anhand der Fig. 1 beschrieben.
Die Erwärmung des Halbzeuges in Form von runden, quadratischen,
rechteckigen oder polygonen Knüppeln erfolgt in Hubherdöfen/Hubbalkenofen 3
bekannter Bauart, die einen zeitlich exakt zu steuernden
Materialaustrag der erwärmten Knüppel gestatten.
Das Auswalzen der erwärmten Knüppel in der Vorstraße 7 erfolgt
durch in der Praxis bekannten Umformaggregate in wenigen Stichen
auf einen runden Walzader-Querschnitt.
Diese Umformaggregate der Vorstraße 7 sind in der Praxis z. B.
ein automatisch arbeitendes Trio, ein Duo-Reversiergerüst
und/oder eine Konti-Vorstraße oder ein Planeten-
Schrägwalzaggregat und sind räumlich so angeordnet, daß nach
einzelnen oder mehreren Umformvorgängen freier Auslauf für die
Walzader der Vorstraße 7 gegeben ist.
Innerhalb der Vorstraße 7 werden die Walzadern durch die
Umformaggregate sowie auf den Zwischenstrecken der freien
Ausläufe mittels Transporteinrichtungen bekannter Bauart wie
Rollgänge, Schlepper, Trageeinheiten usw. bewegt.
Erfindungsgemäß ist die Umlauf- und Bewegungsgeschwindigkeit
dieser Umformaggregate und Transporteinrichtungen stufenlos
regelbar.
Durch den freien Auslauf der Walzadern ist die
Walzgeschwindigkeit der nachfolgenden Zwischen- bzw. Hauptstraße
18 (Konti-Schlingenstraße) von der Walzgeschwindigkeit der
Vorstraßenaggregate abgekoppelt.
Nach dem Umformvorgang in der Vorstraße 7 erfolgt als nächster
Arbeitstakt das gleichzeitige Schopfen der Walzadern am Anfang
und am Ende mit je einem Trennaggregat 8, 9, von denen
dasjenige, mit dem der Anfang der Walzadern geschopft wird, im
hinteren Teil des Auslaufrollganges der Vorstraße 7 fest
positioniert ist, während das Trennaggregat 8 für das Schopfen
des Endes der Walzadern auf Schienen verfahrbar nach dem letzten
Umformaggregat der Vorstraße 7 angeordnet ist. Die Schienen
verlaufen dabei seitlich parallel zum Auslauf vor dem Rollgang
der Vorstraße 7.
Nach dem Auslaufen der runden Walzadern aus dem letzten
Umformaggregat der Vorstraße 7 wird die Walzader mittels des
Auslaufrollganges in eine Endposition gegen Anschlag gefahren,
über die Stablänge parallel zur Auslaufrichtung ausgerichtet und
arretiert. Das Trennaggregat 9 für das Schopfen des Anfanges der
Walzader ist dabei so positioniert, daß beim anschließenden
Schopfvorgang eine festgelegte Schopflänge abgeschnitten wird.
Das Trennaggregat 8 für das Ende der Walzadern wird nach dem
Ausrichten der Walzader dem Ende der Walzader über die Schienen
automatisch nachgefahren. Dazu sind im oder über dem
Auslaufrollgang entsprechende Sensoren installiert, die die
genaue Länge des Endes der Walzader erfassen. Nachdem das
Trennaggregat 8 die Schopfposition angefahren hat, erfolgt das
Schopfen des Endes.
Bei den Trennvorgängen der Walzadern werden dabei Trennflächen
erzeugt, die rechtwinklig zur Walzaderachse liegen.
Nach dem Schopfen der Enden der Walzadern wird die runde
Walzader aus dem Auslaufrollgang der Vorstraße 7 quer
transportiert. Parallel zur Vorstraße 7 bzw. dem Auslaufrollgang
der Vorstraße 7 sind zwei weitere, relativ schmale Rollgänge als
Zwischenrollgang 10 und Einlaufrollgang 11 der Zwischen- bzw.
Hauptstraße 18 installiert, die in kurzen Abständen
nebeneinanderliegend und unabhängig voneinander gesteuert
werden. Die Walzlinie der Vorstraße 7 und der anschließenden
Zwischen- bzw. Hauptstraße 18 liegen nicht in einer Linie.
Weiterhin sind parallel zu dem Einlaufrollgang 11 der Zwischen- bzw.
Hauptstraße 18 Schienen angeordnet, auf denen sich das
fahrbare Schweißaggregat 13 bewegt. Die Walzader wird nach dem
Schopfen zunächst durch den Quertransport aus dem
Auslaufrollgang der Vorstraße 7 auf den Zwischenrollgang 10
abgelegt und mit diesem gegen die Walzrichtung in eine
Endposition gefahren. Nach Erreichen der Endposition auf dem
Zwischenrollgang 10 erfolgt ein weiterer Quertransport der
runden Walzader in den Einlaufrollgang 11 der Zwischen- bzw.
Hauptstraße 18. Das auf den Schienen verfahrbare Schweißaggregat
13 befindet sich in seiner Ausgangsposition im vorderen Teil des
Einlaufrollganges 11 der Zwischen- bzw. Hauptstraße 18, wobei
seine Aufnahmevorrichtung für die runden Walzadern in einem
Ausschnitt im Einlaufrollgang 11 der Zwischen- bzw. Hauptstraße
18 abgesenkt ist.
Diese Aufnahmevorrichtung des Schweißaggregates 13 besitzt an
ihrer der Vorstraße 7 zugewandten Einlaufseite eine schiefe
Ebene, die an ihrer Vorderkante etwa Rollgangsbreite besitzt und
in ihrem hinteren Teil trichterförmig zuläuft. Diese schiefe
Ebene der Aufnahmevorrichtung ist so angeordnet, daß sie sich
bei Bewegung des Schweißaggregates 13 unmittelbar über
Oberkantenniveau der Rollgangsrollen des Einlaufrollganges 11
der Zwischen- bzw. Hauptstraße 18 befindet.
Nach dem Quertransport der ersten runden Walzader in den
Einlaufrollgang 11 der Zwischen- bzw. Hauptstraße 18 erfolgt der
Transport der Walzader mittels eines im Einlaufrollgang 11
installierten Treibers 12 über diesen Einlaufrollgang 11 in die
Zwischen- bzw. Hauptstraße 18.
Nachdem die runde Walzader im ersten Umformaggregat der
Zwischen- bzw. Hauptstraße 18 angesteckt hat, wird der Treiber
12 im Einlaufrollgang 11 geöffnet.
Anschließend wird die im Einlaufrollgang 11 abgesenkte
Aufnahmevorrichtung des Schweißaggregates 13 angehoben, so daß
sich die ablaufende Walzader im Bereich des Schweißaggregates 13
leicht über Rollgangsrollenniveau bewegt. Nach Anheben der
Aufnahmevorrichtung wird das mit einem eigenen Antrieb
ausgestattete Schweißaggregat 13 auf den Schienen in Richtung
Zwischen- bzw. Hauptstraße 18 bis zum Erreichen einer
Relativgeschwindigkeit in Bewegung gesetzt, die kleiner ist als
die Geschwindigkeit der ablaufenden Walzader und sich an dieser
Ablaufgeschwindigkeit orientiert. Sobald das Stabende der
ablaufenden Walzader das Schweißaggregat 13 erreicht hat, wird
das Ende der Walzader innerhalb der Aufnahmevorrichtung mittels
einer entsprechenden Klemmvorrichtung gefaßt. Ab diesem
Zeitpunkt ist das Schweißaggregat 13 an die ablaufende Walzader
angekoppelt und bewegt sich im Schlepp mit dieser.
Das Erreichen einer kleinen Relativgeschwindigkeit zwischen
ablaufender Walzader und dem sich bewegenden Schweißaggregat 13
vor dem Ankoppeln, also möglichst keiner
Geschwindigkeitsdifferenz, ist zum möglichst ruckfreien
Ankoppeln des Schweißaggregates 13 notwendig.
Nach dem Quertransport der nachfolgenden runden Walzader in den
Einlaufrollgang 11 der Zwischen- bzw. Hauptstraße 18 wird diese
nachfolgende Walzader mittels des Treibers 12 der ablaufenden
Walzader, an deren Ende das Schweißaggregat 13 angekoppelt ist,
nachgefahren. Dabei ist die Transportgeschwindigkeit der mittels
Treiber 12 bewegten Walzader größer, als die
Ablaufgeschwindigkeit der in die Zwischen- bzw. Hauptstraße 18
einlaufenden Walzader.
Dadurch erreicht nach kurzer Zeit der Anfang der nachfolgenden
Walzader mittels Treiber 12 das Schweißaggregat 13. Über die im
Einlaufrollgang 11 befindliche schiefe Ebene der
Aufnahmevorrichtung des Schweißaggregates 13 wird der Anfang der
nachfolgenden Walzader in die Aufnahmevorrichtung des
Schweißaggregates 13 bis auf Anschlag gefahren und dort mittels
einer Klemmvorrichtung gefaßt.
Daran anschließend erfolgt das Zusammenpressen der beiden Enden
der Walzadern für das Abbrennstumpfschweißen sowie der
anschließende Schweißvorgang.
Die vorgenannten Abläufe des Zusammenpressens der Enden der
Walzader und das sich daran anschließende Abbrennstumpfschweißen
laufen ab, während das Schweißaggregat 13 sich über die Schienen
bewegt.
Nach beendetem Schweißvorgang werden die Spannbacken, mit denen
die Enden der beiden Walzadern zusammengepreßt wurden und über
die gleichzeitig die Zufuhr der elektrischen Energie für den
Schweißvorgang erfolgte, gelöst und die Bewegung des
Schweißaggregates 13 auf den Schienen in Richtung der Zwischen- bzw.
Hauptstraße 18 wird zum Stillstand gebracht.
Danach wird das Schweißaggregat 13 in seine Ausgangsposition
zurückgefahren. Die schiefe Einlaufebene der Aufnahmevorrichtung
ist dabei leicht über Rollgangsniveau angehoben, während die
zusammengeschweißten Walzadern durch die Aufnahmevorrichtung des
Schweißaggregates 13 hindurch weiter in Richtung Zwischen- bzw.
Hauptstraße 18 als endlose Walzader ablaufen.
Nach dem Zusammenschweißen der Walzadern erfolgt das Entfernen
des Grates, der sich rund um die Schweißstelle bildet. Dazu
durchläuft die Walzader innerhalb einer Entgratungsanlage 15
einen rotierenden, zylinderförmigen Hohlkörper. Im Inneren
dieses Hohlkörpers sind eine oder mehrere hintereinander
angeordnete Messerreihen so installiert, daß durch die konische
Anordnung der Messer zur Walzaderachse eine kontinuierliche
Reduzierung des Schweißgrates an der durchlaufenden Walzader
erfolgt.
Bei Einbau von zwei oder mehreren Messerreihen sind diese so
angeordnet, daß eine Schnittüberdeckung erfolgt.
Nach der Beseitigung des Schweißgrates durchläuft die
zusammengeschweißte, endlose Walzader vor Einlauf in das erste
Umformaggregat der Zwischen- oder Hauptstraße 18 eine Induktiv-
Erwärmungsanlage 17 bekannter technischer Bauart, mittels der
die Temperatur der endlosen Walzader über die Länge und den
Querschnitt ausgeglichen und, nach umformtechnischer
Notwendigkeit, qualitätsabhängig eingestellt wird.
Nach Beendigung des Umformprozesses und dem Auslaufen aus den
letzten Umformaggregat der Walzstraße durchläuft die endlose
Walzader, falls erforderlich, installierte Kühlstrecken 22, 37,
sowie Kontroll- und Meßgeräte 16 bekannter technischer Bauarten.
Anschließend wird die Walzader einer Haspelanlage 24, 38 oder
über Legevorrichtung 25 vor einer Stelmor-Anlage 26 mit
nachfolgender Bundbildeeinrichtung 27 oder einem Kühlbett,
bekannter technischer Bauart, zugeführt.
Das Unterteilen der endlosen Walzader erfolgt nach den
Kühlstrecken 22, 37 und vor den Haspelanlagen 24, 38, bzw. der
Legevorrichtung 25 der Stelmor-Anlage 26 oder einem Kühlbett
sowie den Kontroll- und Meßgeräten 16 mittels Scheren 23.
Das eventuell notwendige Herausschneiden der Schweißzone
innerhalb der Walzader mittels Schere erfolgt in Verbindung mit
dem Unterteilen. Zur Lokalisierung der Schweißzone in der
Walzader ist nach der Entgratungsanlage 15 ein Kontroll- und
Meßgerät 16 installiert, das die durch den Entgratungsvorgang
erkennbare und meßbare Dimensionsabweichung der Schweißstelle
von dem normalen Querschnitt der Walzader vor dem Einlauf in das
erste Gerüst der Zwischen- oder Hauptstraße 18 registriert. Die
Schweißzone wird als leicht positive Abweichung von dem normalen
Querschnitt der Walzader durch das Kontroll- und Meßgerät 16
registriert.
Ebenso ist nach dem letzten Umformaggregat der Walzstraße ein
Kontroll- und Meßgerät 16 angeordnet.
Bei Kenntnis der Walzgeschwindigkeit und des exakten
Querschnitts der Walzader vor Einlauf in das erste
Umformaggregat der Zwischen- oder Hauptstraße 18 , des
Querschnitts der aus dem letzten Umformaggregat auslaufenden
Walzader sowie des genauen Abstandes der Meßebene, des Kontroll- und
Meßgerätes 16 vor dem ersten Umformaggregates bis zur Schere
14, 23 vor der Haspelanlage 24, 38, der Legevorrichtung 25 oder
dem Kühlbett, ist mittels Rechner die Zeit ermittelbar, welche
die Schweißzone von dem Kontroll- und Meßgerät 16 hinter der
Entgratungsanlage 15 bis zur Schere 14, 23 benötigt. Somit kann
rechnergesteuert, entsprechend der ermittelten Laufzeit der
Schweißzone, diese aus der Walzader herausgeschnitten werden.
Zur Lokalisierung der Schweißzone innerhalb der Walzader hinter
dem letzten Umformaggregat der Walzstraße kann alternativ die
Walzader im Auslaufrollgang nach dem Schopfen der Enden der
Walzader durch Wiegen ermittelt werden.
Die Erfindung schlägt weiter vor, den gesamten Verfahrensablauf
rechnergesteuert unter Last zu variieren.
Dazu wird, der Materialzulauf über die Knüppelaufgabe, den
Hubherdofen/Hubbalkenofen 3, die Aggregate der Vorstraße 7 und die
Transporteinrichtungen wie Rollgang, Quertransport,
Zwischenrollgang 10, Quertransport, Einlaufrollgang 11 usw. bis
zum Schweißaggregat 13 mit Sensoren überwacht und
rechnergesteuert, so daß mittels der stufenlos regelbaren
Geschwindigkeiten der einzelnen Aggregate die Walzadern für das
Zusammenschweißen zeitgerecht dem Schweißaggregat 13 zur
Verfügung gestellt werden. Dabei wird der Durchlauf der
Walzadern und die Ablaufgeschwindigkeit durch den Rechner
ständig angepaßt und nachgeführt, bis zum Erreichen der
entsprechenden Walzendgeschwindigkeit.
Ausgehend von einer entsprechend langsamen Startgeschwindigkeit
zu Beginn des Umformvorganges erfolgt durch die automatische
Ablaufüberwachung rechnergesteuert das Hochfahren des gesamten
Umformprozesses auf die Walzendgeschwindigkeit. Die
Walzendgeschwindigkeit des im Einsatz befindlichen letzten
Umformaggregates ist die Führungsgröße, welche die
Geschwindigkeit des gesamten ablaufenden Umformprozesses,
einschließlich des Zusammenschweißens der einzelnen Walzadern
steuert.
Die Stichfolge im hinteren Teil der Walzstraße ist rund, oval,
rund oder rund, bastardrund, rund. Bei den Rundstichen, auch in
der Zwischenstraße, vorzugsweise in deren hinterem Teil, handelt
es sich um echte Rundkaliber, welche das gewünschte Fertigprodukt
herstellen. Der Kalibrierungsaufbau für die verschiedenen runden
Fertigabmessungen erfolgt dabei nach dem Baukastenprinzip.
Um den Walzverlauf inklusive des Zusammenschweißens der Walzader
so wenig wie möglich zu unterbrechen, wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß Trennen der laufenden, endlosen Walzader vor
dem Umlenken aus der Geradeaus-Laufrichtung, um z. B. 180°,
mittels Umlenkvorrichtung 21, nach einem Rundstich, als
Zwischenstich, durchzuführen und die Walzader anschließend auf
ein Kühlbett oder eine weitere Haspelanlage 38 einlaufen zu
lassen. Die hinter der Schere 14 und der Umlenkvorrichtung 21
angeordneten Walzaggregate können dann umgestellt oder
gewechselt werden, während die walzfertige Produktion mit
größeren Fertigabmessungen aus dem Zwischengerüst ohne
Unterbrechung weiterläuft.
Auch kann erfindungsgemäß der Umformprozeß mit
zusammengeschweißten runden Walzadern auf Walzstraßen
durchgeführt werden, in denen auf Grund des größeren
Walzaderquerschnitts das Walzen mit Schlingen zwischen den
einzelnen Umformaggregaten nicht möglich ist und der
Umformprozeß mittels anderer bekannter Regelstrategien,
beispielsweise dem kontrollierten Längszugverfahren, gesteuert
werden.
Besonders kritisch ist die geringe Stabilität der Walzader beim
Anstich im Endstaffelbereich der Walzstraße. Hier eignet sich
das erfindungsgemäße Verfahren dazu, auch dünne Drahtdimensionen
mit einer Fertigabmessung kleiner als 5,0 mm Durchmesser zu
walzen.
Claims (7)
1. Verfahren zum automatisierten endlosen Hochgeschwindigkeits-
Walzen auf kontinuierlichen Draht- und Feinstahl-Straßen vorzugsweise mit
Schlingenregelung, wobei das Halbzeug in Form von Knüppeln über
eine Vorstraße zu Walzadern mit rundem Querschnitt ausgewalzt
wird und anschließend die einzelnen Walzadern nach freiem
Auslauf aus der Vorstraße vor Eintritt in die nachfolgende
Konti-Zwischen- und/oder Fertigstraße durch Abbrenn-
Stumpfschweißen zu einer endlosen Walzader zusammengeschweißt
und anschließend zum fertigen Draht oder Stabstahl ausgewalzt
werden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der gesamte Walzprozeß mit relativ niedriger
Walzgeschwindigkeit gestartet und dann auf maximale
Walzendgeschwindigkeit erhöht wird, wobei die
Walzendgeschwindigkeit durch die Temperaturführung des gesamten
Walzprozesses begrenzt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Erhöhung der Walzgeschwindigkeit sensorüberwacht und
rechnergesteuert erfolgt.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Walzgeschwindigkeit stufenlos erhöht
wird.
4. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Walzader nach dem Zwischenwalzen, bei ununterbrochenem
Walzprozeß, getrennt wird und je nach den verschiedenen
Fertigabmessungen entweder umgelenkt, fertiggewalzt, gekühlt und
gehaspelt oder daß die Walzader bei Wechsel der Fertigdimension
getrennt, geradeausgeführt, gekühlt und gehaspelt, alternativ auf das
Kühlbett gefahren, wird.
5. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das Endloswalzen auch auf Walzstraßen (z. B.
Mittelstahlstraßen) durchgeführt wird, auf denen der Walzprozeß
im wesentlichen nicht mittels Schlingenfahrweise, sondern
mittels anderer Regelstrategien durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß beim Auswalzen der endlosen Walzader die
letzten Umformaggregate der Walzstraße, die für das Auswalzen
einer bestimmten Fertigabmessung eingesetzt werden, mit einer
automatisch gesteuerten, unter Last anstellbaren
Walzenanstellung zur Einhaltung kleinster Walztoleranzen
ausgerüstet sind.
7. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß auch Fertigabmessungen kleiner 5,0 mm
Durchmesser gewalzt werden.
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Applications Claiming Priority (1)
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DE19934323837 DE4323837C2 (de) | 1993-07-16 | 1993-07-16 | Automatisiertes endloses Hochgeschwindigkeits-Walzen ( A H W ) |
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-
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- 1993-07-16 DE DE19934323837 patent/DE4323837C2/de not_active Expired - Fee Related
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