DE4309828A1 - Anwendung der Gammastrahlen-Rückstreumeßmethode zur Ermittlung der Dichteverteilung von Holzwerkstoffplatten - Google Patents
Anwendung der Gammastrahlen-Rückstreumeßmethode zur Ermittlung der Dichteverteilung von HolzwerkstoffplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Anwendung der Gammastrahlen-
Rückstreumeßmethode zur Ermittlung der Dichteverteilung im
Querschnitt von Holzwerkstoffplatten, insbesondere von
Spanplatten und Faserplatten, im Zuge einer laufenden
Fertigung. - Holzwerkstoffplatten bezeichnet sowohl kunst
harzgebundene Platten als auch solche, die einen Hydrata
tionsbinder aufweisen. Die Holzwerkstoffplatten können
auch holzfremde Zuschlagstoffe aufweisen. Gammastrahlen
meßverfahren werden u. a. in der zerstörungsfreien
Werkstoffprüfung angewandt. Man unterscheidet Durch
strahlverfahren und Rückstreuverfahren. Die Wellenlänge
der Gammastrahlen, die im Rahmen der Gammastrah
len-Rückstreumeßmethode eingesetzt werden, entspricht den
Wellenlängen, die bei der zerstörungsfreien Werkstoffprü
fung mit Gammastrahlen üblich sind. Z. B. kann mit dem
Isotop Cobalt 60 gearbeitet werden.
Um die Dichte von Holzwerkstoffplatten zu messen, ist es
bekannt (Holz als Roh- und Werkstoff, 35, 1977, Seiten 385
bis 387), mit Gammastrahlen zu arbeiten, und zwar im Wege
der Durchstrahlung. Im Rahmen dieser bekannten Maßnahmen
muß notwendigerweise mit Proben gearbeitet werden, deren
Untersuchung 3 bis 6 min in Anspruch nimmt. Nimmt man die
Zeit für die Probenahme und Probeeinrichtung hinzu, so
eignen sich die bekannten Maßnahmen kaum für eine laufende
Fertigung, gleichgültig, ob diese mit einer kontinuierlich
arbeitenden Presse oder mit einer Taktpresse erfolgt. In
die Praxis haben die insoweit bekannten Maßnahmen kaum
Eingang gefunden. Die Praxis arbeitet nach wie vor
gleichsam mechanisch, ebenfalls mit Probenahme (Holz als
Roh- und Werkstoff, 1.c., Seite 386, linke Spalte, Zeilen
3 bis 18).
Um die Dichte eines Formkörpers aus feinteiligen Ausgangs
stoffen zu messen, nämlich um die Dichte eines pulverme
tallurgisch erzeugten Formkörpers zu messen, ist es bei
einem Durchstrahlungsverfahren bekannt (EP 0 224 781 B1),
mit Hilfe von mathematischen Beziehungen, die von dem
Absorptionsgesetz für Gammastrahlen ausgehen einerseits,
mit Hilfe einer besonderen Modellmathematik andererseits,
über einen Rechner die Dichte des Formkörpers unmittelbar
zu bestimmen, wenn man die Dichte des kompakten, nicht
porösen Materials kennt, was in der Pulvermetallurgie
regelmäßig der Fall ist. Um die Dichte von Holzwerkstoff
platten zu messen, sind die insoweit bekannten Maßnahmen
wenig hilfreich und für eine Messung im laufenden Betrieb
eher ungeeignet.
Die Gammastrahlen-Rückstreumeßmethode wird bisher unter
anderem eingesetzt für die Bestimmung der Dichte von
Bodenschichten, Straßendecken, Flüssigkeiten in Rohrlei
tungen u. dergl. Die Physik der Zusammenhänge ist bekannt
(vgl. Hertz, "Lehrbuch der Kernphysik", Leipzig 1963, S.
168 bis 170).
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Gammastrah
lenmeßmethode zur Ermittlung der Dichteverteilung im
Querschnitt von Holzwerkstoffplatten, insbesondere von
Spanplatten und Faserplatten, anzugeben, welche im Zuge
einer laufenden Fertigung frei von Probenahmen durchge
führt werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist Gegenstand der Erfindung die
Anwendung der Gammastrahlen-Rückstreumeßmethode zur Er
mittlung der Dichteverteilung im Querschnitt von Holzwerk
stoffplatten, insbesondere von Spanplatten und Faserplat
ten, im Zuge einer laufenden Fertigung mit den folgenden
Maßgaben:
- a) Die Messung wird an einer kantenbildenden Schnitt fläche durchgeführt,
- b) der Querschnitt der Meßgammastrahlen ist klein im Vergleich zur Dicke bzw. bei mehrschichtigen Platten zur Schichtdicke der Holzwerkstoffplatte,
- c) die Schnittfläche wird von den Meßgammastrahlen in Richtung der Dicke der Holzwerkstoffplatte abgetastet,
wobei ein Rechner, dem der Gammastrahlendetektor die
Meßwerte zuführt, die Meßwerte mit gespeicherten Soll
werten, die ein Maß für die Dichte darstellen, vergleicht.
Die Abtastung kann orthogonal zur Erstreckung der Holz
werkstoffplatte oder schräg dazu verlaufen. - Es versteht
sich, daß man im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens
auch aus dem Bündel der Rückstreustrahlen ein oder mehrere
Teilbündel ausblenden und diese einem Gammastrahlendetek
tor separat zuführen kann. Die Messungen, die bezüglich
der Rückstreu-Gammastrahlen durchgeführt werden, sind
letzten Endes Intensitätsmessungen, anders ausgedrückt,
Messungen der Anzahl der rückgestrahlten Gammastrahlen
quanten, die der Intensität proportional sind. Es versteht
sich, daß man eine Ausblendung von Rückstreu-Gammastrahlen
auch vornehmen kann, wenn nur ein einziger Gammastrahlen
detektor eingesetzt wird. Der Einfallswinkel wird gegen
über einer Senkrechten auf die Schnittfläche gemessen. Er
soll möglichst klein sein, bezogen auf die Schnittfläche,
also möglichst senkrecht auf der Schnittfläche, stehen.
Das gilt auch für den Rückstreu-Ausfallswinkel im angege
benen Rückstreuausfallswinkelbereich. - Nach bevorzugter
Ausführungsform der Erfindung werden die Meßgammastrahlen
mit schrägem Einfallswinkel auf die Schnittfläche gerich
tet und die Rückstreustrahlen werden in einem Rückstreu-
Ausfallswinkelbereich, der etwa mit dem Einfallswinkel
übereinstimmt oder kleiner ist, von zumindest einem Gamma
strahlendetektor aufgenommen. Auch insoweit kann mit ent
sprechender Ausblendung gearbeitet werden.
Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, daß überra
schenderweise bei einer Gammastrahlenuntersuchung von
Holzwerkstoffplatten die an einer kantenbildenden Schnitt
fläche austretenden Rückstreu-Gammastrahlen, die ent
stehen, wenn Meßgammastrahlen auf diese Schnittfläche
gerichtet werden, ein Maß für die Dichteverteilung im
Querschnitt der Holzwerkstoffplatte liefern können, wenn
erfindungsgemäß gearbeitet wird. Da eine Durchstrahlung
und eine Probenahme zum Zwecke der Schichtdurchstrahlung
nicht erforderlich sind, kann die Dichtemessung im laufen
den Betrieb an beliebigen betriebsmäßig ohnehin entstehen
den Schnittflächen erfolgen, gleichgültig, ob es sich um
eine Fertigung mit kontinuierlich arbeitenden Pressen oder
um eine solche mit Taktpressen handelt.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere
Möglichkeiten für die Gestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens. So empfiehlt sich im Rahmen der erfindungsge
mäßen Anwendung die weitere Maßgabe, daß die Holzwerk
stoffplatte und die Gammastrahlenmeßvorrichtung in Längs
richtung der Schnittfläche relativ zueinander bewegt
werden.
Insbesondere wenn mit einer kontinuierlich arbeitenden
Presse das Pressen der Holzwerkstoffplatten erfolgt,
empfiehlt sich die Maßgabe, daß die Messung an der
kontinuierlich bewegten Längsschnittfläche einer auf der
kontinuierlich arbeitenden Presse gepreßten und mittels
Besäumsäge besäumten Holzwerkstoffplatte durchgeführt
wird. Es kann aber auch die Messung oder eine Messung an
einer Stirnschnittfläche einer Holzwerkstoffplatte durch
geführt werden. Aus Gründen des Auflösungsvermögens
empfiehlt es sich, mit einer Dicke der Meßgammastrahlen
von 0,1 bis 1 mm, vorzugsweise von etwa 0,5 mm, zu
arbeiten. Die vorgeschlagenen Maßnahmen der Erfindung er
lauben es, daß der Rechner die Anlage für die Herstellung
der Holzwerkstoffplatten nach vorgegebenen Dichtewerten
steuert. Insbesondere kann nach diesen Meßwerten schon der
Streuvorgang beim Streuen der Holzwerkstoffmatten
gesteuert werden, die zu den Holzwerkstoffplatten gepreßt
werden.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein
Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher
erläutert. Es zeigen
Fig. 1 einen Querschnitt durch eine Holzwerkstoffplatte,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bezüglich
ihrer Dichte untersucht wird,
Fig. 2 eine Draufsicht auf den Gegenstand nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Ansicht des Gegenstandes der Fig. 1 aus
Richtung des Pfeiles A mit einer graphischen
Darstellung zur Erläuterung des Meßverfahrens und
Fig. 4 einen Meßschrieb, wie er bei Durchführung der
erfindungsgemäßen Maßnahmen entsteht.
In den Figuren ist die Gammastrahlenquelle nicht
gezeichnet. Die von ihr ausgesandten Meßgammastrahlen 1,
anders ausgedrückt die Gammastrahlenquanten, wurden durch
Pfeile angedeutet.
Bei der Darstellung der Fig. 1 handelt es sich um einen
Schnitt durch eine Holzwerkstoffplatte 2, beispielsweise
eine Spanplatte, die aus drei Schichten, einer
Mittelschicht 21 und zwei Deckschichten 22 besteht. Es mag
sich um eine kontinuierlich hergestellte Holzwerkstoff
platte handeln. Der Schnitt nach Fig. 1 ist orthogonal zur
Bewegungsrichtung der Holzwerkstoffplatte 2 im Zuge ihrer
Fertigung gerichtet. Die Bewegungsrichtung wurde in Fig. 2
durch einen Pfeil angedeutet.
Vergleicht man zunächst die Fig. 1 und 2, so erkennt man,
daß die Messung an einer kantenbildenden Schnittfläche 3
durchgeführt wird. Dabei wird der Meßgammastrahl 1 in der
Fig. 1 periodisch von unten nach oben bzw. von oben nach
unten bewegt, so daß in der Ansicht der in Fig. 1 an der
rechten Seite dargestellten Schnittfläche 3 ein Abtastweg
oder Meßweg 4 entsteht, der in Fig. 3 mehr oder weniger
sinusförmig verläuft. Dazu ist der Querschnitt des
Meßgammastrahls 1 bzw. der Meßgammastrahlen 1 klein im
Vergleich zur Dicke bzw. bei den dargestellten
mehrschichtigen Platten im Vergleich zur Schichtdicke der
Holzwerkstoffplatten 2. Die Schnittfläche wird von dem
Meßgammastrahl 1 in Richtung ihrer Dicke abgetastet. Der
Meßgammastrahl 1 wird mit schrägem Einfallswinkel 5 auf
die Schnittfläche 3 gerichtet, wozu auf die Fig. 2
verwiesen wird. Die Rückstreu-Gammastrahlen 6 werden in
einem Rückstreu-Ausfallswinkelbereich 7, der etwa mit dem
Einfallswinkel 5 übereinstimmt oder kleiner ist, von
zumindest einem Gammastrahlendetektor 8 aufgenommen, der
in der Fig. 2 angedeutet wurde. In der Fig. 2 erkennt man
auch die Blende 9, mit der eine Ausblendung der Rück
streu-Gammastrahlen 6 erfolgt. Der Detektor 8 ist mit
einem Rechner 10 verbunden. Dem Rechner 10 führt der
Gammastrahlendetektor 8 die Meßwerte zu. Die Meßwerte
werden im Rechner 10 mit gespeicherten Sollwerten, die ein
Maß für die Dichte darstellen, verglichen. Aus einer
vergleichenden Betrachtung der Fig. 1 bis 3 entnimmt man,
daß die Holzwerkstoffplatte 2 und die Gammastrah
len-Meßvorrichtung in Längsrichtung der Schnittfläche 3
relativ zueinander bewegt werden. Wie bereits erwähnt,
erfolgt die Messung im Ausführungsbeispiel an der
kontinuierlich bewegten Längsschnittfläche 3 einer auf
einer kontinuierlich arbeitenden Presse gepreßten und
mittels Besäumsäge besäumten Holzwerkstoffplatte. Es
könnte eine Messung aber auch in der Schnittfläche 3
durchgeführt werden, die man in der Fig. 1 erkennt, wenn
im Zuge der Fertigung eine solche Schnittfläche 3
erforderlich wird, beispielsweise zum Aufteilen eines
kontinuierlichen Holzwerkstoffplattenstranges in Holzwerk
stoffplatten 2 endlicher Länge. Der schon erwähnte Rechner
10 produziert einen Dichteschrieb 11. Dieser wurde in der
Fig. 4 dargestellt, und zwar gleichsam auf die in Fig. 1
vertikale Kante als Ordinate 12 aufgetragen. Die Abszissen
13 enthalten die entsprechenden Dichtewerte in g/cm3.
Claims (8)
1. Anwendung der Gammastrahlen-Rückstreumeßmethode zur
Ermittlung der Dichteverteilung im Querschnitt von Holz
werkstoffplatten, insbesondere von Spanplatten und Faser
platten, im Zuge einer laufenden Fertigung mit den folgen
den Maßgaben:
- a) Die Messung wird an einer kantenbildenden Schnitt fläche durchgeführt,
- b) der Querschnitt der Meßgammastrahlen ist klein im Vergleich zur Dicke bzw. bei mehrschichtigen Plat ten zur Schichtdicke der Holzwerkstoffplatte,
- c) die Schnittfläche wird von den Meßgammastrahlen in Richtung der Dicke der Holzwerkstoffplatte abgetastet,
wobei ein Rechner, dem der Gammastrahlendetektor die
Meßwerte zuführt, die Meßwerte mit gespeicherten Sollwer
ten, die ein Maß für die Dichte darstellen, vergleicht.
2. Anwendung nach Anspruch 1 mit der Maßgabe, daß die
Meßgammastrahlen mit schrägem Einfallswinkel auf die
Schnittfläche gerichtet werden und die Rückstreustrahlen
in einem Rückstreu-Ausfallswinkelbereich, der etwa mit dem
Einfallswinkel übereinstimmt oder kleiner ist, von zumin
dest einem Gammastrahlendetektor aufgenommen werden.
3. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 oder 2 mit der
weiteren Maßgabe, daß die Holzwerkstoffplatte und die
Gammastrahlenmeßvorrichtung in Längsrichtung der Schnitt
fläche relativ zueinander bewegt werden.
4. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 3 mit der
Maßgabe, daß die Messung an der kontinuierlich bewegten
Längsschnittfläche einer auf einer kontinuierlich arbei
tenden Presse gepreßten und mittels Besäumsäge besäumten
Holzwerkstoffplatte durchgeführt wird.
5. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 4 mit der
Maßgabe, daß die Messung oder eine Messung an einer
Stirnschnittfläche der Holzwerkstoffplatte durchgeführt
wird.
6. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 5 mit der
Maßgabe, daß mit einer Dicke des Meßgammastrahls von 0,1
bis 1 mm, vorzugsweise von etwa 0,5 mm, gearbeitet wird.
7. Anwendung nach einem der Ansprüche 1 bis 6 mit der
Maßgabe, daß der Rechner die Anlage für die Herstellung
der Holzwerkstoffplatte nach vorgegebenen Dichtewerten
steuert.
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DE19934309828 DE4309828A1 (de) | 1993-03-26 | 1993-03-26 | Anwendung der Gammastrahlen-Rückstreumeßmethode zur Ermittlung der Dichteverteilung von Holzwerkstoffplatten |
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Cited By (3)
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---|---|---|---|---|
EP1801571A1 (de) * | 2005-12-23 | 2007-06-27 | Imal S.R.L. | Vorrichtung zur Messung der Dichte von hergestellten Artikeln, insbesondere Platten aus gepresstem, losem Material und zugehöriges Verfahren |
DE102013003744A1 (de) * | 2013-03-06 | 2014-09-11 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung einer Dichteverteilung in einer Holzwerkstoffplatte |
CN109254022A (zh) * | 2018-10-24 | 2019-01-22 | 首钢智新迁安电磁材料有限公司 | 一种测量晶粒尺寸的方法 |
-
1993
- 1993-03-26 DE DE19934309828 patent/DE4309828A1/de not_active Withdrawn
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DE102013003744B4 (de) * | 2013-03-06 | 2021-02-11 | Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V. | Verfahren und Vorrichtung zur Bestimmung einer Dichteverteilung in einer Holzwerkstoffplatte |
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