Die Erfindung bezieht sich auf einen Abgasturbolader gemäß
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
Bei einem gattungsgemäßen, aus der DE-OS 38 03 010 bekannten
Abgasturbolader ist vorgesehen, stromauf der Turbine vom Ab
gasstrom einen Abgasteilstrom abzuzweigen und diesen vorbei an
der Turbine über einen Drallkanal stromab der Turbine wieder in
den das Turbinenlaufrad verlassenden Abgasstrom zurückzuführen.
Aus der EP-PS 78 637 ist ein Abgasturbolader bekannt, bei
welchem der stromauf der Turbine abgezweigte Teilabgasstrom
über eine Bypassleitung derart hinter das Turbinenlaufrad ge
führt wird, daß der Teilstrom keine nennenswerte Richtungsän
derung erfährt und demzufolge dessen Strömungsgeschwindigkeit
kaum reduziert wird, was sich günstig auf die Kühlung der den
heißen Motorabgasen ausgesetzten Bauteilen auswirkt. Ferner
wird dadurch eine Reduzierung des Abgasgegendruckes, gegen
welchen die Brennkraftmaschine ausschieben muß, reduziert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Abgasturbolader
der im Oberbegriff des Patentanspruches aufgezeigten Art derart
weiterzubilden, daß eine weitere Verbesserung des Wirkungs
grades des Abgasturboladers und damit eine Verbesserung des
Gesamtwirkungsgrades der Brennkraftmaschine erreicht werden
kann.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kenn
zeichnenden Teiles des Anspruches 1 und/oder des Anspruches 12
gelöst.
Dadurch, daß konventionelle, ungeregelte Abgasturbolader immer
auf einen bestimmten Betriebspunkt der Brennkraftmaschine aus
gelegt sind, ist außerhalb dieses Betriebsbereiches immer eine
nachdrallbehaftete Abströmung der Abgase von der Turbine ge
geben. Eine drallfreie Abströmung über einen größeren Be
triebsbereich kann erreicht werden mit einem geregelten
Abgasturbolader, wie z. B. mit der Verwendung eines Laders mit
variabler Turbinengeometrie ("mot(technik) 22/1985, S. 128")
oder mit der Verwendung eines aus der älteren Anmeldung P 41 33 736.0-13
bekannten Laders mit einem Regelleitrad. Jedoch auch
bei derartigen Ladern sind im Normalfall immer noch Betriebs
bereiche gegeben, in welchen das Abgas die Turbine drallbehaf
tet verläßt. Dies gilt insbesondere für den Instationärbetrieb,
also z. B. beim Beschleunigen, wenn aufgrund des plötzlich er
höhten Abgasmassenstromes, welcher in die Turbine eintritt und
aufgrund der Massenträgheit des Turbinenlaufrades am Eintritt
in das Turbinenlaufrad Stoßverluste auftreten. Dieser Drall in
der das Turbinenlaufrad verlassenden Strömung führt zu einer
Erhöhung des Gegendruckes stromab der Turbine und damit zu ei
ner Erhöhung des Abgasgegendruckes, gegen welche die Brenn
kraftmaschine ausschieben muß. Darüber hinaus muß eine drall
behaftete Strömung einen längeren Weg zurücklegen, wodurch sich
Reibungsverluste erhöhen. Bei dem erfindungsgemäßen
Abgasturbolader wird nun erreicht, daß in den Betriebsbe
reichen, in denen die Abgasströmung das Turbinenlaufrad drall
behaftet verläßt, ein Teil des Abgasstromes infolge von Zen
trifugalkräften in den erfindungsgemäßen, vom Abgashauptkanal
abgezweigten und bereichsweise als Drallkanal (Nachdrallkanal)
ausgebildeten Abgasnebenkanal gelangt. Durch dieses Abzweigen
der stark drallbehafteten Anteile der Abgasströmung wird
erreicht, daß derjenige Teil der Abgasströmung, welcher nicht
in den Nachdrallkanal gelangt, sondern entlang des Abgashaupt
kanals weiterströmt, keinen oder nur noch einen relativ ge
ringen Drall aufweist. Dadurch, daß der Teil der Abgasströmung,
welcher im Abgashauptkanal noch stark drallbehaftet ist, über
den erfindungsgemäßen Nachdrallkanal abgeführt wird, wird die
ser Anteil ebenfalls nahezu drallfrei, d. h. diese in den Nach
drallkanal abgezweigte Teilströmung besitzt keinen inneren
Drall mehr. Durch diese Drallauslöschung kann der Abgasgegen
druck reduziert und somit der Turbinenwirkungsgrad bzw. der
Gesamtwirkungsgrad der Brennkraftmaschine erhöht werden. Eben
falls verringert sich der Weg, welchen die nun nicht mehr bzw.
nur noch geringfügig drallbehaftete Strömung Zurücklegen muß,
so daß auch die Reibungsverluste kleiner werden, was sich
ebenfalls wirkungsgradverbessernd auswirkt. Die Vermeidung ei
ner drallbehafteten Abgasströmung hat darüber hinaus den Vor
teil, daß nachgeschaltete Abgas-Regelorgane, wie z. B. Brems
klappen und/oder Abgasreinigungseinrichtungen, vor schädlichen
Turbulenzen geschützt sind.
Da nun mit dem erfindungsgemäßen, vom Abgashauptkanal abge
zweigten Abgasnebenkanal (Nachdrallkanal) nicht in jedem Be
triebsbereich eine vollständige Drallauslöschung erreicht wer
den kann, ist es, - wie mit Anspruch 3 vorgeschlagen - vorteil
haft, die in dem abgezweigten Nachdrallkanal geführten Abgase
zunächst in einen im wesentlichen parallel zum Abgashauptkanal
verlaufenden Leitungsabschnitt zu führen, welcher dann
schließlich wieder mit dem Abgashauptkanal zusammengeführt
wird. Der vom Abgashauptkanal abgezweigte Nachdrallkanal ist
dabei derart ausgebildet, daß nach Umlenkung des Teilstromes in
den parallel zum Abgashauptkanal verlaufenden Abschnitt des
Abgasnebenkanals der Drall des Teilstromes entgegengesetzt ge
richtet ist zu dem in dem Abgashauptstrom noch vorhandenen
Nachdrall. Werden nun die beiden Abgasströmungen im oder nach
dem Turbinengehäuse wieder zusammengeführt, so kommt es
aufgrund der unterschiedlichen Drallrichtungen der beiden zu
sammentreffenden Strömungen ebenfalls zu einer Auslöschung des
Dralls, d. h. mit anderen Worten, die nun wieder in einer ein
zelnen Abgasleitung geführte Abgasströmung ist drallfrei. Mit
der Ausgestaltung gemäß Anspruch 5 und 7 ist es dabei möglich,
die Stärke des sich in dem Abgasnebenkanal ausbildenden Gegen
dralls zu beeinflussen, so daß je nach Restdrall in der Haupt
strömung, welcher ja vom jeweiligen Betriebspunkt der Brenn
kraftmaschine abhängt, der entsprechende Gegendrall in dem ab
gezweigten Teilstrom erzeugt werden kann, so daß nach Zusam
menführung des Teilstromes mit dem Hauptstrom immer eine
drallfreie Strömung vorliegt.
Die Steuerung der Gegendrallstärke in dem Abgasnebenkanal kann,
wie mit den Ansprüchen 7 bis 11 angegeben, in vorteilhafter
Weise auch durch eine gesteuerte, die Turbine umgehende
Bypassleitung erfolgen, welche gleichzeitig zur Regelung des
Ladedruckes eingesetzt wird.
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand mehrerer Ausfüh
rungsbeispiele näher erläutert.
Im einzelnen zeigt
Fig. 1 ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Abgasturboladers in einer Vorderansicht,
Fig. 2 eine turbinenseitige, in der Zeichenebene der
Fig. 1 längsgeschnittene Darstellung des
Abgasturboladers der Fig. 1,
Fig. 3a die Geschwindigkeitsverhältnisse am Turbinen
laufrad des Abgasturboladers der Fig. 1 bei
stationär nachdrallfreier Abströmung im Ausle
gepunkt,
Fig. 3b die Geschwindigkeitsverhältnisse am Turbinen
laufrad des Abgasturboladers der Fig. 1 bei
stationär nachdrallbehafteter Abströmung (au
ßerhalb Auslegepunkt),
Fig. 3c die Geschwindigkeitsverhältnisse am Turbinen
laufrad des Abgasturboladers der Fig. 1 im
Instationärbetrieb (beim Beschleunigen),
Fig. 4 eine turbinenseitige Seitenansicht des
Abgasturboladers der Fig. 1,
Fig. 5a, 5b ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Abgasturboladers in einer
turbinenseitigen längsgeschnittenen Darstellung,
Fig. 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Abgasturboladers in einer
turbinenseitigen, längsgeschnittenen Darstel
lung,
Fig. 7 eine turbinenseitige Seitenansicht des
Abgasturboladers der Fig. 6 und
Fig. 8 eine verdichterseitige, in der Zeichenebene der
Fig. 1 längsgeschnittene Darstellung des
Abgasturboladers der Fig. 1.
Fig. 1 zeigt in einer Vorderansicht einen Abgasturbolader 1
einer Brennkraftmaschine mit einer Abgasturbine 2 radialer
Bauart, deren Turbinenlaufrad 3 (s. Fig. 2) über einen
zweiflutig ausgebildeten spiralförmigen Leitkanal 4 vom Abgas
der Brennkraftmaschine beaufschlagt wird (Pfeile 5 in den
Fig. 1 und 2). Ihre Arbeit gibt das Turbinenlaufrad 3 ab an
ein mit ihm über eine Welle 6 drehfest verbundenes im Verdich
tergehäuse 7 des Laders 1 gelagertes Verdichterlaufrad 8 (s.
Fig. 8), welches über die beiden Leitungen 9 und 10 Frischluft
ansaugt und diese über einen im Verdichtergehäuse 7 angeord
neten Drallkanal 11 an die Brennkraftmaschine weiterfördert.
Auf den verdichterseitigen Aufbau des Turboladers 1 wird an
späterer Stelle noch näher eingegangen.
Als zusätzlicher, äußerer Regeleingriff ist das Turbinenlaufrad
3 von einem Turbinenleitrad 12 konzentrisch umgeben, welches
auf der Turboladerwelle 6 relativ verdrehbar zu letzterer ge
lagert ist (s. Fig. 2). Die Drehzahl dieses Regelleitrades 12
und damit die Geschwindigkeitsverhältnisse an dem Turbinen
laufrad 3 können über eine in der Zeichnung nicht dargestellte
Vorrichtung gesteuert werden.
Mit den Fig. 3a-3c sind die Geschwindigkeitsverhältnisse an
dem Turbinenlaufrad 3 sowohl am Ein- als auch am Austritt in
unterschiedlichen Betriebspunkten der Brennkraftmaschine dar
gestellt und zwar im Auslegepunkt (Fig. 3a), bei Stationärbe
trieb außerhalb des Auslegepunktes (Fig. 3b) sowie im
Instationärbetrieb während eines Beschleunigungsvorganges (Fig. 3c).
Dargestellt sind diese Geschwindigkeitsverhältnisse je
weils an einem einzelnen Schaufelprofil 50. Die Beschaufelung
ist so gewählt, daß sich das Turbinenlaufrad 3 in Richtung des
Pfeiles 13 dreht. In Fig. 3a sind die Geschwindigkeitsver
hältnisse an dem Turbinenlaufrad 3 im Auslegungspunkt bei
Teillast aufgezeigt. Die den spiralförmigen Drallkanal 4 sowie
das Regelleitrad 12 passierende Strömung tritt mit einer Abso
lutgeschwindigkeit cE und unter einem bestimmten Winkel α in
das Laufrad 3 ein. Im Stationärbetrieb stellt sich eine be
stimmte Drehzahl des Turbinenlaufrades 3 ein, so daß am Ein
tritt in das Laufrad 3 die Strömung eine Ge
schwindigkeitskomponente uE in Umfangsrichtung aufweist. Unter
der Annahme des Stationärbetriebes ergibt sich dann die
schaufelparallele Komponente wE des Geschwindigkeitsdreiecks.
Am Austritt aus dem Turbinenleitrad 3 ist dann entsprechend des
an dieser Stelle kleineren Radius′ eine entsprechend geringere
Umfangskomponente uA gegeben. Da am Austritt aus dem Laufrad 3
ebenfalls eine schaufelkongruente Strömung vorliegt, ist auch
hier eine Geschwindigkeitskomponente wA parallel zur Schaufel
gegeben. Unter der Voraussetzung einer schaufelkongruenten
Strömung verhält sich normalerweise der Betrag der
schaufelparallelen Komponente w umgekehrt proportional zu den
Strömungsverhältnissen (Strömungsquerschnitt) entlang einer
Leitschaufel. Der Betrag der schaufelparallelen Komponente w am
Austritt aus dem Laufrad 3 ergibt sich somit aus der Kontinui
tätsbedingung. Durch geometrische Addition dieser beiden Kom
ponenten uA und wA am Laufradaustritt ergibt sich die resul
tierende Geschwindigkeit cA, mit welcher die Strömung das Tur
binenlaufrad 3 verläßt. Dadurch, daß die Schaufeln des Turbi
nenlaufrades 3 räumlich gekrümmt sind, verlaufen die
schaufelparallele Geschwindigkeitskomponente wA sowie die re
sultierende Geschwindigkeit cA am Austritt aus dem Turbinen
laufrad 3 natürlich nicht parallel zur Zeichenebene. Es ist zu
sehen, daß im Auslegepunkt die Austrittsgeschwindigkeit cA aus
dem Laufrad 3 genau auf die Drehachse 14 des Abgasturboladers 1
gerichtet ist, was bedeutet, daß die Strömung in diesem Be
triebszustand drallfrei aus dem Turbinenlaufrad 3 austritt.
Liegt Stationärbetrieb außerhalb des Auslegepunktes vor (Fig.
3b), so ist zu sehen, daß die resultierende Geschwindigkeit cA
am Austritt aus dem Turbinenlaufrad 3 nicht auf die Drehachse
14 des Laders 1 bzw. des Turbinenlaufrades 3 gerichtet ist, so
daß die Strömung hier also das Turbinenlaufrad 3 drallbehaftet
verläßt. Eine mögliche Richtung des Dralls ist durch den Pfeil
15 gekennzeichnet. Das gleiche gilt für den in Fig. 3c darge
stellten Fall, daß Instationärbetrieb vorliegt, d. h. daß das
Turbinenlaufrad 3 z. B. infolge eines plötzlich erhöhten Abgas
massenstromes (nach einem positiven Lastwechsel) beschleunigt
werden soll. Aufgrund der Massenträgheit des Laufrades 3 stellt
sich am Laufradeintritt während des Instationärbetriebes keine
schaufelparallele Strömung ein (Stoßverluste). Das Ergebnis ist
auch hier eine nicht auf die Drehachse des Laders gerichtete
resultierende Geschwindigkeit cA am Laufradaustritt und demzu
folge eine drallbehaftete Abströmung aus der Turbine 2 (Rich
tung des Dralls angedeutet durch den Pfeil 16). Die Richtung
der resultierenden Geschwindigkeit cA am Austritt aus dem
Laufrad 3 wird bestimmt durch den Anströmwinkel α sowie durch
den Betrag der Eintrittsgeschwindigkeit cE (Länge des Pfeiles).
Der Betrag der Anströmgeschwindigkeit cE wird durch die Last
und die Drehzahl der Brennkraftmaschine beeinflußt, der An
strömwinkel α u. a. durch zusätzliche Regeleingriffe am Aufla
desystem, z. B. hier durch die Drehzahl des abbremsbaren Leit
rades 12. Durch entsprechende Steuerung dieser
Regelleitraddrehzahl läßt sich im Stationärbetrieb über weite
Betriebsbereiche sehr wohl ein drallfreies Abströmen der Abgase
erreichen. Um jedoch über den gesamten, auch instationären Be
triebsbereich ein drallfreies bzw. zumindest ein deutlich
drallreduziertes Abströmen der Abgase realisieren zu können,
ist erfindungsgemäß stromab des Turbinenlaufrades 3 (Fig. 2)
noch im Turbinengehäuse 2 von dem Abgashauptkanal 17 ein als
Drallkanal 18 (Nachdrallkanal) ausgebildeter, den Abgashaupt
kanal 17 konzentrisch umgebender Abgasnebenkanal abgezweigt,
welcher in einen im wesentlichen parallel zum Abgashauptkanal
17 verlaufenden Kanal 19 übergeht (Fig. 4). Liegt nun eine
drallbehaftete Strömung vor, so wird ein Teil des Abgasstromes
aufgrund von Fliehkräften in den von dem Abgashauptkanal 17
abgezweigten Nachdrallkanal 18 gelangen (Pfeile 20). Durch
dieses Abzweigen eines Teilstromes über den erfindungsgemäßen
Drallkanal 18 verliert die im Abgashauptkanal 17
weiterfließende Abgasströmung ihren Drall je nach Betriebs
zustand der Brennkraftmaschine entweder ganz oder teilweise.
Würde der Nachdrallkanal 18 direkt ins Freie geführt werden,
wäre lediglich in bestimmten Betriebspunkten eine vollkommene
Drallauslöschung im Abgashauptstrom gegeben. In den übrigen
Betriebsbereichen würde jedoch, wenn auch nur in geringem Aus
maße, immer noch ein minimaler Restdrall (Fig. 4, Pfeil 21) üb
rig bleiben. Um auch in diesen Betriebsbereichen eine nahezu
vollkommene Drallauslöschung gewährleiten zu können, ist bei
diesem Ausführungsbeispiel vorgesehen, den Drallkanal 18 in den
parallel zum Abgashauptkanal 17 verlaufenden Kanal 19 zu über
führen. Dem in den erfindungsgemäßen Drallkanal 18 abgezweigten
Teilstrom wird durch eine entsprechende Ausbildung des Abzwei
gungsbereiches ein Drall in der durch die Pfeile 22 aufge
zeigten Richtung aufgeprägt. Dies bewirkt, daß nach dem Über
gang des Drallkanals 18 in den parallel zum Abgashauptkanal 17
verlaufenden Kanal 19 der in diesem geführte Teilstrom einen
Drall besitzt (Pfeil 23, Fig. 4), welcher entgegengerichtet zu
dem Drall (Pfeil 21) in dem Abgashauptkanal 17 (Pfeil 21 in
Fig. 4 entspricht den Pfeilen 15 und 16 der Fig. 3b und 3c)
ist. Die beiden Abgasströme (Haupt- und Teilstrom) werden nun
mittels eines an das Turbinengehäuse 2 angeschlossenen, in der
Zeichnung nicht explizit dargestellten Hosenrohres wieder in
eine gemeinsame Leitung zusammengeführt. Diese Zusammenführung
bewirkt nun aufgrund der entgegengesetzten Drallrichtungen in
den beiden Leitungen 17 und 19 eine Reduzierung bzw. eine Aus
löschung des Gesamtdralls, so daß nach der Zusammenführung
wieder eine drallfreie Abgasströmung vorliegt. Der Querschnitt
dieser gemeinsamen Leitung kann den gleichen Querschnitt auf
weisen wie der Abgashauptkanal 17 unmittelbar am Laufradau
stritt. Ein zur Drallverringerung dem Abgashauptkanal nachge
schalteter Diffusor mit anschließendem großvolumigen Abgasrohr
ist damit nicht erforderlich, wodurch Bauraum eingespart werden
kann.
Sowohl die Drallrichtung als auch die Drallstärke, die sich in
dem von dem Abgashauptkanal 17 abgezweigten Nachdrallkanal 18
einstellt, hängt dabei davon ab, wie weit die den Nachdrallka
nal und den Abgashauptkanal voneinander trennende Wandung
(Lippe 24, Fig. 2) in den Abzweigungsbereich hineinragt. Bei
der Ausführungsform gemäß der beiden Fig. 5a und 5b ist da
her vorgesehen, daß an das Turbinengehäuse 2 ein Rohr 25 ange
schlossen ist, welches in dem im Turbinengehäuse 2 angeordneten
Teil des Abgashauptkanals 17 bis in den Bereich der Abzweigung
des Nachdrallkanals 18 von dem Abgashauptkanal 17 hinein axial
verschiebbar gehalten ist. Im Fall der Fig. 5a ist dieses Ab
gasrohr 25 maximal in den Abzweigungsbereich hineinverschoben.
Hierbei sind die gleichen Verhältnisse wie bei der Ausfüh
rungsform nach Fig. 2 gegeben, d. h. es bildet sich ein Gegen
drall mit maximaler Stärke (Pfeil 22) aus. Wird nun das Abgas
rohr 25 in Richtung des Pfeiles 26 (Fig. 5b) aus dem Turbi
nengehäuse 2 herausgezogen, so schwächt sich zunächst die
Stärke des Gegendralls 22 ab, und zwar bis zu einer bestimmten
Stellung des Abgasrohres 25, ab welcher sich dann schließlich
die Drallrichtung umkehrt. Aus dem Gegendrall wird dann sozu
sagen ein Mitdrall (Pfeil 22′). Die Fig. 5b zeigt diejenige
Stellung des Abgasrohres 25, ab welcher sich die Richtung des
Dralls im Nachdrallkanal 18 gerade umgekehrt hat. Würde man die
beiden Abgasströmungen (Haupt- und Teilstrom) mit gleichen
Drallrichtungen zusammenführen, würde dies natürlich zu einer
Verstärkung des Dralls im Abgashauptstrom führen.
Erfindungsgemäß ist daher vorgesehen, das Rohr 25 lediglich
innerhalb des Bereiches zu verschieben, innerhalb welchem dem
abgezweigten Teilstrom ein Drall in Richtung des Pfeiles 22
aufgeprägt wird (also zwischen den beiden Stellungen der Fig.
5a und 5b), wobei die Grenzstellung, ab welcher sich die
Drallrichtung im Drallkanal 18 gerade umkehrt, genau dann ge
wählt wird, wenn die Abgasströmung im Abgashauptkanal 17 nach
Abzweigung des Teilstromes keinen Restdrall mehr aufweist. Das
Verschieben des Rohres 25 erfolgt in Abhängigkeit von Be
triebsparametern der Brennkraftmaschine über einen in der
Zeichnung nicht explizit dargestellten, von einer elektro
nischen Steuereinheit angesteuerten Stellantrieb.
Eine weitere Möglichkeit, den nach Abzweigung des Teilstromes
über den erfindungsgemäßen Nachdrallkanal in der Abgashaupt
strömung noch vorhandenen Drall auszulöschen, ist mit dem in
den Fig. 6 und 7 aufgezeigten Ausführungsbeispiel gegeben.
Gemäß diesem Ausführungsbeispiel ist vorgesehen, von dem die
Abgase auf das Turbinenlaufrad 3 führenden Spiralkanal 4 eine
Bypassleitung 28 abzuzweigen, welche sich im wesentlichen
senkrecht zu der Ebene 44, in welcher der Spiralkanal 4 liegt
und im wesentlichen parallel zum Abgashauptkanal 17 erstreckt.
Der Querschnitt der Bypassleitung 28 ist über ein Ventil 29
steuerbar. Stromab dieses Ventils 29 mündet der vom Abgas
hauptkanal 17 abgezweigte erfindungsgemäße Drallkanal 18 in die
Bypassleitung 28 ein. Über die steuerbare Bypassleitung 28 kann
nun zum einen der Ladedruck beeinflußt werden und zum anderen
kann dem diese Bypassleitung 28 passierenden Abgasstrom und
damit dem vom Abgashauptstrom über den Drallkanal 18 abge
zweigten Teilstrom ein Drall in Richtung des Pfeiles 30 auf
geprägt werden, welcher wiederum entgegengerichtet zu dem in
der Abgashauptströmung (im Abgashauptkanal 17) vorhandenen
Nachdrall (Pfeil 31) ist (s. auch Fig. 7, welche wiederum den
Abgasturbolader in einer turbinenseitigen Seitenansicht zeigt).
Die Drallrichtung sowie die Drallstärke hängt ab von der Ex
zentrizität des Ventils 29, d. h. also vom Abstand der Ventil
längsachse 32 zu der Linie 33, welche die Längsachsen 60 und 61
der beiden Spiralkanäle 4 in der Zeichenebene miteinander ver
bindet. Die Drallstärke wird darüber hinaus noch beeinflußt von
der momentanen Öffnungsstellung des in der Bypassleitung 28
angeordneten Ventils 29. Das Ventil 29 besteht aus einem den
Querschnitt der Bypassleitung 28 steuernden Ventilteller 34,
welcher mit einem Ventilschaft 35 verbunden ist, der im Gehäuse
des Abgasturboladers geführt wird. Im oberen Bereich ist der
Ventilschaft 35 mit einem Außengewinde 36 versehen, über
welches der Ventilschaft 35 und damit das gesamte Ventil 29 in
einem im Turbinengehäuse angeordneten Innengewinde durch ent
sprechendes Verdrehen des Ventilschaftes 35 - über den mit
letzterem drehfest verbundenen Hebel 51 - axial verschoben wer
den kann. Die Fig. 6 zeigt das Ventil 29 in seinen beiden
Grenzstellungen, also in der Schließstellung (Darstellung
rechts der Ventillängsachse 32) und in der maximalen Öffnungs
stellung (Darstellung links der Ventillängsachse 32), in
welcher dem die Turbine umgehenden Abgasteilstrom ein maximaler
Drall in Richtung des Pfeiles 30 (Fig. 7) aufgeprägt wird. In
Schließstellung des Ventils 29 wird selbstverständlich die in
erfindungsgemäßer Weise vom Abgashauptkanal 17 in den
erfindungsgemäßen Drallkanal 18 und damit in die Bypassleitung
28 abgezweigte Teilströmung nicht beeinflußt. Erfindungsgemäß
wird nun das Ventil 29 derart betätigt, daß jeweils immer solch
ein Gegendrall erzeugt wird, daß der im Abgashauptkanal 17 noch
vorhandene Restdrall nach dem Zusammenführen der beiden Kanäle
ganz oder nahezu ganz ausgelöscht wird. Auch bei diesem Aus
führungsbeispiel ist vorgesehen, den Nachdrallkanal und den
Abgashauptkanal mittels eines in der Zeichnung nicht explizit
dargestellten Hosenrohrs wieder in eine gemeinsame Leitung zu
sammenzuführen, welche den gleichen Querschnitt besitzen kann
wie der Abgashauptkanal 17 am Turbinenlaufradaustritt.
Wie bei den zuvor beschriebenen Ausführungsbeispielen ist auch
hier vorgesehen, das Abgas der Turbine 2 über einen
zweiflutigen spiralförmigen Kanal 4 zuzuführen. Wird Stoßauf
ladung verwendet, sind in der Trennwand 37 zwischen den beiden
Fluten Verbindungsöffnungen 38 möglich. Für alle Ausführungs
beispiele gilt, daß, um eine thermische Überbeanspruchung ver
meiden zu können, im Turbinengehäuse 2 im Bereich des Kanals 19
bzw. der Bypassleitung 28 Kanäle 39 vorgesehen sind, welche vom
Kühlmittel der Brennkraftmaschine durchströmt werden.
Die Erfindung ist nicht beschränkt auf geregelte Turbolader mit
einer Radial- oder einer Halbaxialturbine. Die erfindungsgemäße
Abzweigung eines Abgasnebenkanals vom Abgashauptkanal stromab
der Turbine als Drallkanal ist auch denkbar bei einem
ungeregelten Abgasturbolader mit einer Radial- oder Axialtur
bine.
Es ist ferner möglich, die einzelnen zur Drallauslöschung ein
gesetzten Komponenten nicht unmittelbar im Turbinengehäuse
selbst, sondern in einem separaten Bauteil anzuordnen.
Der Nachdrallkanal 18 kann - je nach vorgesehenem Betriebsbe
reich und zusätzlicher, weiterer Regeleingriffe am Gesamtsystem -
zum Auffangen von Gegendrall nach dem Turbinenlaufrad 3 dem
Turbinendrallkanal 4 gleichgerichtet, zum Auffangen von Mit
drall nach dem Turbinenlaufrad 3 dem Turbinendrallkanal 4 ent
gegengerichtet gewunden ausgeführt sein, wobei eine gewählte
Ausführungsart den Wirk- und Arbeitsbereich festlegt und die
andere somit bauartgemäß ausschließt.
Eine weitere, eine Verbesserung des Wirkungsgrades des
Abgasturboladers bewirkende Anordnung eines zusätzlichen
Drallkanals kann auch darin bestehen, daß dieser auf der Ver
dichterseite im Saugbereich, also stromauf vor dem Verdichter
laufrad angeordnet wird.
Diese neuartige Bauart dient nun nicht der Nachdrallauslö
schung, sondern bewirkt, daß der angesaugten Luft noch vor dem
Eintritt ins Laufrad ein Vordrall aufgeprägt wird, welcher sich
positiv auf Verdichterkennfeld, Pumpgrenze und Wirkungsgrad
auswirkt. Besonders vorteilhaft ist auch hier eine analog Fig.
2, aber verdichtersaugseitig gewählte Kanalführung, welche
sowohl drallfreie Zuströmung als auch - bei voller Ausnutzung
des vorhandenen Saugquerschnittes - drallbehaftete Zuströmung
ermöglicht.
Fig. 8 zeigt den verdichterseitigen Teil des erfindungsgemäßen
Abgasturboladers 1. In dem Verdichtergehäuse 7 ist das Ver
dichterlaufrad 8 angeordnet, welches hier noch zusätzlich von
einem Verdichterleitrad 40 konzentrisch umgeben ist. Das Ver
dichterlaufrad 8 ist mit dem Turbinenlaufrad 3 über die Welle 6
und das Verdichterleitrad 40 mit dem Turbinenleitrad 12 über
eine Hohlwelle 41, welche drehbar auf der Welle 6 gelagert ist,
drehfest verbunden. Während des Betriebes wird die Frischluft
über die in das Verdichtergehäuse 7 integrierte Ansaugleitung 9
(Gashauptkanal) angesaugt und durch das Verdichterlaufrad 8 in
den spiralförmigen Drallkanal 11 gefördert, welcher mit den in
der Zeichnung nicht dargestellten Einlaßkanälen der Brenn
kraftmaschine in Verbindung steht. Parallel zu der Ansauglei
tung 9 ist eine weitere Leitung 10 angeordnet, welche in einen
weiteren spiralförmigen, die Ansaugleitung 9 konzentrisch um
gebenden Drallkanal 42 (Vordrallkanal) übergeht, welcher wie
derum noch stromauf des Verdichterlaufrades 8 wieder in die
Ansaugleitung 9 einmündet. Über diese zusätzliche Leitung 10
und den Vordrallkanal 42 wird nun mit zunehmendem Volumenstrom
ebenfalls Frischluft angesaugt, welcher in dem Vordrallkanal 42
ein Drall aufgeprägt wird, der wiederum beim Eintritt in die
Ansaugleitung 9 auf den über die Ansaugleitung 9 direkt ange
saugten Frischluftstrom teilweise übertragen wird. Der Gesamt
frischluftstrom tritt somit schon vordrallbehaftet in das Ver
dichterlaufrad 8 ein, wodurch der am Verdichterlaufrad 8 auf
tretende durch die Umlenkung des Frischluftstromes verursachte
Strömungsverlust reduziert und gleichzeitig der Betriebsbereich
des Verdichterkennfeldes erweitert werden kann, innerhalb des
sen der Verdichter pumpstoßfrei arbeitet.
Der Vordrallkanal 42 kann - je nach vorgesehenem Betriebsbereich
und zusätzlicher, weiterer Regeleingriffe am Gesamtsystem - zur
Erzielung von Gegendrall vor dem Verdichterlaufrad 8 dem Ver
dichterdrallkanal 11 gleichgerichtet, zur Erzielung von Mit
drall vor dem Verdichterlaufrad 8 dem Verdichterdrallkanal 11
entgegengesetzt gewunden ausgeführt sein, wobei eine gewählte
Ausführungsart den Wirk- und Arbeitsbereich festlegt und die
andere somit bauartgemäß ausschließt.
Die Ausgestaltung der Verdichterseite des Turboladers in der in
Fig. 8 beschriebenen Art und Weise ist nicht ausschließlich
beschränkt auf Turbolader, welche auf der Turbinenseite mit
Maßnahmen zur Nachdrallauslöschung versehen sind. Es ist
durchaus auch denkbar, die Verdichterseite eines konventio
nellen Abgasturboladers in der in Fig. 8 beschriebenen Art und
Weise auszugestalten.
Ferner können die gezeigten Verfahren der Nachdrallauslöschung
bzw. der Vordrallerzeugung mit zusätzlichen nach- oder vorge
schalteten Drallkanälen auch bei allgemeinen Strömungsmaschi
nen, z. B. Gasturbinen, Pumpen oder Verdichtern zur Verbesserung
des Systemwirkungsgrades bzw. Erweiterung des Betriebsbereiches
vorteilhaft eingesetzt werden.