DE4301586C2 - Verfahren zur Herstellung eines Amylose enthaltenden Produktes sowie thermoplastisches Produkt - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Amylose enthaltenden Produktes sowie thermoplastisches ProduktInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her
stellung eines im wesentlichen Amylose enthaltenden Produktes
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, ein thermoplastisches
Produkt gemäß Patentanspruch 11 sowie die
Verwendung des thermoplastischen Produktes gemäß Anspruch
13.
Es ist bekannt, aus amylosehaltigen Pflanzen oder Pflanzen
teilen, etwa aus Kartoffeln, deren Amylose zu isolieren.
Insbesondere offenbart die EP-A-0 350 613 die Gewinnung
proteinfreier Stärke mit einem hohen Amylose-Gehalt, insbesondere
eine amylosereiche Stärke aus Erbsen unter Verwendung
eines enzymatischen Verdaus mit amylosefreier Protease,
wobei Stärke mit einem erhöhten Amylosegehalt erhalten
wurde.
Derartige Amylosen sind jedoch nicht geeignet, als Ersatz
für Kunststoffe in der kunststoffverarbeitenden Industrie
zu dienen.
Hierbei ist insbesondere der Aspekt der nachwachsenden Roh
stoffe und deren volle biologische Abbaubarkeit interessant.
Ein Hauptproblem, nachwachsende Rohstoffe industriell zu
nutzen, lag darin begründet, daß die in diesen pflanzlichen
Rohstoffen enthaltenen Biopolymere einerseits zu einem zu
niedrigen Gehalt vorkamen und andererseits gerade nicht wie
die in der kunststoffverarbeitenden Industrie verwendeten
chemischen Polymere verarbeitet werden konnten.
Ein weiteres Problem liegt darin, daß bisher bekannte Biopolymere,
wie Proteine oder Polypeptide, Polynukleotide und
Polysaccharide, welche in diversen pflanzlichen und tierischen
Rohstoffen vorkommen, eine nur äußerst geringe Widerstandskraft
gegenüber Feuchtigkeit aufweisen.
Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren
zur Herstellung eines Biopolymers zur Verfügung zu
stellen, dessen Verfahrensprodukt zu praktisch verwendbaren
Gegenständen verarbeitet werden kann.
Verfahrenstechnisch wird diese Aufgabe durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Darüber hinaus wird die obige Aufgabe durch ein thermoplastisches
Produkt gemäß Patentanspruch 11 gelöst.
Ferner löst die Verwendung gemäß Patentanspruch 13 die
obige Aufgabe.
Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten quantitativen
Angaben sind ungefähre "ca." Angaben, da es dem Fachmann
wohlbekannt ist, daß Naturstoffe und die damit verbundene
Analytik gewissen Schwankungen unterliegen.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Patentanspruch 1
wird es erstmals ermöglicht, ein Amyloseprodukt weitgehend
proteinfrei aus einem pflanzlichen Material herzustellen.
Die Unteransprüche 2 bis 10 stellen vorteilhafte Ausfüh
rungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens dar.
Das aus dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Amyloseprodukt
fällt in der Regel als Pulver an, welches jedoch
nach üblichen Maßnahmen, beispielsweise durch Extrusion, zu
einem Granulat verarbeitet werden kann.
Darüber hinaus weist das mittels des erfindungsgemäßen Ver
fahrens erhaltene Produkt thermoplastische Eigenschaften
auf.
Dabei werden typischerweise sogenannte Markerbsen verwendet,
welche einen besonders hohen Amylosegehalt aufweisen.
Aus derartigen Erbsensorten erhaltene Amylose-
Polysaccharidprodukte weisen den Vorteil auf, daß sie thermoplastische
Eigenschaften haben und somit mit den in der
kunststoffverarbeitenden Technik üblichen Verfahren zu
Formteilen weiterverarbeitet werden können. Dies bedeutet,
daß keinerlei aufwendige maschinelle Nachrüstung der bisher
existierenden kunststoffverarbeitenden Industrieanlagen er
forderlich ist, so daß derartige Produkte schon von dieser
Seite der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung her kostengünstig
gefertigt werden können.
Darüber hinaus liegt ein besonderer Vorteil derartiger Amy
lose-Polysaccharid-Produkte darin begründet, daß der Kilo
preis in etwa in der Größenordnung für gängige Kunststoff-
Thermoplaste liegt, wobei gleichzeitig keine Abhängigkeit
von dem Rohstoff "Erdöl" besteht, sondern, im Gegenteil,
der steigende Bedarf durch nachwachsende Rohstoffe gedeckt
werden kann, wobei gerade im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft,
die Landwirte hier eine einschneidend neue Aufgabe
bekommen. So können beispielsweise auf ca. 400 ha Anbaufläche
soviele Erbsen angebaut werden, daß die Ernte eine
Gesamtmenge von ca. 1,2 Tonnen Amylose ergibt.
Jedoch kann der Preis noch dadurch dramatisch verringert
werden, wenn man eine Polysaccharidzusammensetzung verwendet,
bei der ein Amylose-Polysaccharidprodukt lediglich als
Hauptbestandteil auftritt und wenigstens ein weiteres Material
pflanzlichen Ursprungs in der Zusammensetzung enthalten
ist.
Die Maßnahmen des Anspruchs 11 haben den Vorteil, daß hier
eine breite Palette an pflanzlichen Materialien zur Verfü
gung steht, mit der auch gezielt die Eigenschaften des
thermoplastischen Produktes gesteuert werden können.
Dadurch, daß die erfindungsgemäßen Produkte mit den in der
Kunststofftechnik üblichen Verfahren, insbesondere Spritzgußtechnik,
verarbeitbar sind, ergeben sich zum einen, daß
die Kosten weiter gesenkt werden können, und zum anderen,
daß ebenfalls kein oder wenigstens doch ein geringer maschineller
Aufwand zu treiben ist.
Eine bevorzugte, in der Praxis bereits erprobte und preis
günstige Produktzusammensetzung, ist in Anspruch 12 gegeben.
Auch diese Produktzusammensetzung weist thermoplastische
Eigenschaften auf, so daß sie zu Gegenständen weiterverarbeitet
werden kann.
Dabei ist es von außerordentlicher wirtschaftlicher Bedeu
tung, daß die Gegenstände der vorliegenden Erfindung voll
ständig aus Naturprodukten zusammengesetzt sind und daher
im wesentlichen vollständig biologisch abbaubar sind, so
daß keinerlei Entsorgungsprobleme, wie dies mit typischen
Kunststoffteilen der Fall ist, entstehen.
Vielmehr können die erfindungsgemäßen Gegenstände, insbesondere
aus Amylose-Polysaccharidprodukt, durch Kompostierung,
Verfütterung an Nutztiere, Eingraben in Erde, nicht
nur biologisch entsorgt werden, sondern darüber hinaus erbringen
sie noch einen Nutzeffekt im Sinne eines Düngemittels
bzw. Futtermittels, da in der Natur ubiquitär vorkommende
Bakterien, Pilze und andere Organismen das Polysaccharid
zu ihrer eigenen Nahrung verwenden und somit wieder
in für Pflanzen nutzbare mineralische Stoffe umwandeln,
während Tiere den enzymatischen Apparat haben, um Energie
aus Polysaccharidprodukten zu gewinnen.
Da es sich bei den erfindungsgemäßen Polysaccharidprodukten
chemisch um Vielfachzucker handelt, bestehen auch in toxikologischer
Hinsicht keine Bedenken im Hinblick auf Anwendung
im Lebensmittelbereich und/oder Entsorgung.
Die Gegenstände, welche erfindungsgemäß hergestellt werden
können, haben den Vorteil, daß Folien für die kunststoffverarbeitende
Industrie, beispielsweise für Tiefziehen,
Prägen oder dergleichen, verwendet werden können und auch
hierbei keinerlei Entsorgungsprobleme auftreten, jedoch
stehen sämtliche bekannten Vorteile der Kunststofftechnik
auch bei Folien der vorliegenden Erfindung zur Verfügung.
Darüber hinaus spielt die vorliegende Erfindung eine überragende
Rolle bei biologisch abbaubaren Verpackungsmaterialien
aller Art, welche aus den Polysaccharidprodukten der
vorliegenden Erfindung hergestellt werden können.
Insbesondere bei Einmalgebrauchsgegenständen, wie beispielsweise
Trinkgefäßen aller Art, ist die überragende Bedeutung
der vorliegenden Erfindung ersichtlich, da bei
praktischem Einsatz der erfindungsgemäßen Gegenstände Tausende
von Tonnen an nicht biologisch abbaubaren Kunststoffen
eingespart werden können.
Dabei liegt ein besonderer Vorteil in einem transparenten
Gegenstand, da sich durch die transparente Herstellungsmög
lichkeit ein praktisch vollständiger Ersatz der derzeit
vorhandenen durchsichtigen Verpackungsmaterialien ergeben
könnte.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung
ergeben sich anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen.
Im vorliegenden Beispiel wird die Herstellung eines im we
sentlichen Amylose ent
haltenden Produktes aus Markerbsen beschrieben. Markerbsen
besitzen im Vergleich zu Palerbsen einige rohstoffspezifi
sche Nachteile, die eine Amyloseisolierung in erheblichem
Maße erschweren. Diese Nachteile liegen insbesondere in ei
nem problematischen Amylose-Protein-Komplex.
Durch einen beachtlichen Rohfasergehalt wird die Gewinnung
eines Polysaccharidproduktes ebenfalls erschwert, da die
stark gequollenen Fasern bei der Amylose-Rohfaser-Separierung
einen nicht unwesentlichen Anteil an Amylose binden.
Dies führt zwar zu keiner Qualitätsminderung der Amylose,
jedoch zu erheblichen Ausbeuteverlusten. Die Amyloseverluste
können durch mehrfaches Nachwaschen der Faserfraktionen
deutlich vermindert werden. Dadurch wird allerdings der
Frischwasserbedarf wesentlich erhöht. Wirkungsvoller ist
eine Faserabtrennung bereits vor Beginn des eigentlichen
naßtechnischen Aufarbeitungsverfahrens. Nach trockener Ver
mahlung der Markerbsen auf dem Walzenstuhl kann durch Sie
bung der Rohfasergehalt um etwa 75% reduziert werden.
Man erhält auf diese Weise ca. 12% der Trockensubstanz als
Kleiefraktion (Schrot- und Grießkleie) sowie ca. 88% Mark
erbsenmehl. Da der Rohfasergehalt der Kleiefraktion ca. 52%
beträgt, wird der Rohfasergehalt der Markerbsen von 8,0% auf
2,0% im Markerbsenmehl gesenkt. Die Amyloseverluste von 1,8%
in der Kleiefraktion sind vernachlässigbar.
Ein weiterer Nachteil der Markerbsen ist deren runzelige Sa
menform. Dadurch bedingt können sie im Gegensatz zu Palerb
sen vor der trockenen Vermahlung nicht geschält werden, was
eine weitere Verminderung des Rohfasergehaltes im Markerb
senmehl zur Folge hätte. Aufgrund des hohen Kleinkornanteils
der Markerbsen-Amylose ist die Amylose-Protein-Separierung
bedeutend erschwert, da zur vollständigen Sedimentation der
Amylosekörner im Schwerefeld eines Separators, insbesondere
eines Dekanters, eine relativ große Verweilzeit benötigt
wird. Dadurch wird einerseits der Durchsatz vermindert und
andererseits die Sedimentation größerer Proteinpartikel be
günstigt. Aufgrund dieser Tatsache ist die Amylose, die im
Unterlauf des Dekanters anfällt, stärker mit Protein verun
reinigt als bei der Amylose-Protein-Separierung bei Palerb
sen.
Der hohe Kleinkornanteil erleichtert allerdings die Roh
faserabtrennung durch Bogensieb oder Strahlauswascher, da
relativ engmaschige Siebe verwendet werden können. Nach um
fangreichen Vorversuchen kann eine Maschenweite für den
Siebkorb des Strahlauswaschers von ca. 75 µm als günstig be
zeichnet werden. Bei dieser Maschenweite sind die Amylose
verluste in der Faserfraktion noch relativ gering, obwohl
bereits eine gute Faserseparierung erreicht wird.
Besonders problematisch ist bei Markerbsen der Amylose-Pro
tein-Komplex. Diese feste Bindung von Proteinpartikeln an
Amylosekörner läßt sich nur durch drastische Maßnahmen auf
lösen. In Betracht kommt das Quellen in verdünnter Natron
lauge bei Raumtemperatur oder der Einsatz physikalischer
Desintegrationstechniken wie z. B. die Hochdruck
homogenisierung.
Als Dispergiermedium wurden für das Markerbsenmehl verdünnte
Natronlauge (0,03 n) und Leitungswasser verwendet. Durch
verdünnte Natronlauge kann zwar die Löslichkeit des Proteins
erhöht werden, jedoch wird es dabei entsprechend den gewähl
ten Arbeitsbedingungen teilweise denaturiert, was jedoch
nicht von Nachteil ist, wenn man das Protein nicht weiter
verwerten will.
Mit zunehmendem pH-Wert wird die Löslichkeit des Proteins
größer, so daß bei pH = 9,0 in Abhängigkeit von der Legumi
nosenart 75-90% des Proteins extrahiert werden können. Die
Proteinlöslichkeit bzw. -dispergierbarkeit läßt sich auch
durch Zusatz von basischen Salzen, wie z. B. Natriumkarbonat,
Natriumhydrogenphosphat oder Natriumcitrat, wesentlich er
höhen. Der Einfluß der Ionenstärke (Salzkonzentration) des
wäßrigen Lösungsmittels, der unterhalb von pH = 7,0 relativ
groß ist, wird bei höheren pH-Werten deutlich geringer.
Durch Neutralsalze wie Natriumsulfat, Calciumchlorid oder
Magnesiumchlorid wird die Proteinlöslichkeit bei niedrigen
Salzkonzentrationen zunächst vermindert, um dann bei höheren
Konzentrationen etwa auf den Wert von reinem Wasser anzu
steigen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden 10 kg Markerb
senmehl in 50 kg 0,03 n Natronlauge 1 h unter intensivem
Rühren aufgeschlossen und dann mittels eines handelsüblichen
Zentrifugalseparators, einem sogenannten Dekanter, im
kontinuierlichen Durchflußverfahren separiert.
Der Unterlauf des Dekanters (Amylosefraktion) wird an
schließend wiederum in ca. 50 kg 0,03 n Natronlauge 1 h ge
rührt und nochmals separiert. Die Feststoffphase des Dekan
ters wird dann zur Faserabtrennung in 40 kg Leitungswasser
suspendiert.
Die Oberläufe der 1. und 2. Separierung, die ca. 90% des
Proteins enthalten, werden vereinigt und bei Bedarf weiter
verarbeitet. Zur Abtrennung der Grobfasern aus der Amylose
fraktion wird zunächst ein 125 µm Bogensieb verwendet. Die
Separierung der Feinfasern erfolgt dann mit einem Strahlaus
wascher, welcher in Prozeßrichtung hinter dem Bogensieb an
geordnet ist (Maschenweite des Siebkorbes = 75 µm). In den
abschließenden beiden Dekanterstufen werden Proteinreste und
geringe Mengen an Mineralstoffen aus der Amylose entfernt.
Der Unterlauf der letzten Separierung wird nun mit Wasser
auf ca. 30% Trockensubstanz eingestellt und unter schonen
den Bedingungen sprühgetrocknet, so daß sich ein pulverför
miges Produkt ergibt.
Grundsätzlich kann Amylose auch mit Wasser als Lösungsmittel
extrahiert werden.
Eine weitere Amylose-Extraktionsmöglichkeit liegt darin, daß
die Faserseparierung in zwei Stufen erfolgt, wobei sowohl
für die Grobfasern als auch für die Feinfasern Bogensiebe
eingesetzt werden. Die abgetrennten Faserfraktionen des 125 µm
und 50 µm Siebes werden dann dreimal mit jeweils 15 kg Lei
tungswasser nachgewaschen. Dadurch werden die Amyloseverlu
ste erheblich reduziert, ohne daß die Faserseparierung
nennenswert beeinflußt wird.
Dazu wird die Suspension aus ca. 10 kg Erbsenmehl in ca. 50
kg Wasser mit einem Volumenstrom V = 870 l/h und einem Homo
genisatordruck von 180 bar ca. 15 min zirkuliert. Die wei
tere Amyloseaufarbeitung entspricht Beispiel 1.
Durch Einsatz des Homogenisators kann die Proteinseparation
etwas verbessert werden. So steigt der Proteinanteil der
Proteinlösung von 87,4% auf 93,8% bezogen auf das gesamte
Mehlprotein.
Eine Analyse des erfindungsgemäß hergestellten Amylose-Poly
saccharidproduktes zeigt, daß die nach Beispiel 1 alkalisch
extrahierte Amylose lediglich ca. 0,4 Gew.-% Rohprotein, be
zogen auf das trockene Pulver aufweist. Rohaschegehalt, Roh
fasergehalt und Rohfettgehalt liegen deutlich unterhalb 1
Gew.-%, die Amyloseausbeute beträgt <90%.
Die aus Beispiel 1 erhaltene Amylose plastifiziert zwischen
ca. 80 bis 100°C und weist somit thermoplastische Eigen
schaften auf. Das sich bei der Herstellung nach Beispiel 1
üblicherweise ergebende Amylosepulver als Polysaccharidpro
dukt wird zunächst durch Vorextrudieren zu einem Granulat
verarbeitet, welches in herkömmlichen Spritzgußmaschinen für
die kunststoffverarbeitende Industrie zu becherförmigen Ge
genständen verarbeitet wird.
Die Amylose weist dabei vorteilhaft wasserabstoßende Eigen
schaften auf und verleiht dem im Beispielsfalle becherförmi
gen Gegenstand eine hohe Flexibilität und Bruchfestigkeit.
Die Festigkeit kann gegebenenfalls noch durch Zumischung von
Mehlen aus Pflanzenfasern erhöht werden.
Obwohl ein derartiger Becher aus wenigstens weitgehend rei
ner Amylose hervorragende Gebrauchseigenschaften aufweist
(vgl. Tab. 1) können die Kosten eines derartigen becherförmi
gen Gegenstandes noch dadurch gesenkt werden, daß statt Amy
lose als Polysaccharidprodukt eine Polysaccharidzusammenset
zung aus ca. 75 Gew.-% Amylose, 12,5% Weizenvollmehl und
12,5% Vollmehl aus Samen der Süßlupine verwendet werden.
Auch diese Polysaccharidzusammensetzung weist thermoplasti
sche Eigenschaften auf und kann ohne weiteres mit der her
kömmlichen Spritzgußtechnik zu Gegenständen unterschiedli
cher Art, im Beispielsfalle Becher, verarbeitet werden.
Auch ein derartiger Becher weist dieselben günstigen Ei
genschaften, wie Wasserfestigkeit, Flexibilität und biologi
sche Abbaubarkeit, auf wie der becherförmige Gegenstand aus
Amylose-Polysaccharidprodukt.
Zur praktischen Erprobung der mittels Spritzgußtechnik her
gestellten biologisch abbaubaren Trinkbecher als Gegenstände
wird in der folgenden Tabelle ein Flüssigkeitsexpositions
test wiedergegeben:
Somit ist es mit der vorliegenden Erfindung erstmals mög
lich, brauchbare Gegenstände aus einem Amylose-Polysaccha
ridprodukt bzw. aus einer Polysaccharidzusammensetzung her
zustellen und damit wird ein lange existierendes Bedürfnis
in der Technik befriedigt.
Claims (15)
1. Verfahren zur Herstellung eines im wesentlichen Amylose
enthaltenden Produktes aus pflanzlichem Material,
wobei das pflanzliche Material getrocknet und vermahlen und gegebenenfalls vorgesiebt wird; und
wobei das entstandene Mehl zur Trennung in lösliche Pro tein- und unlösliche Polysaccharidbestandteile mit einem flüssigen Aufschlußmittel versetzt wird und das Mehl unter Rühren aufgeschlossen wird; und
wobei eine Trennung in eine flüssige Proteinphase und eine Amylose enthaltende Feststoffphase durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
wobei das pflanzliche Material getrocknet und vermahlen und gegebenenfalls vorgesiebt wird; und
wobei das entstandene Mehl zur Trennung in lösliche Pro tein- und unlösliche Polysaccharidbestandteile mit einem flüssigen Aufschlußmittel versetzt wird und das Mehl unter Rühren aufgeschlossen wird; und
wobei eine Trennung in eine flüssige Proteinphase und eine Amylose enthaltende Feststoffphase durchgeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) Erbsen (Pisum Sativum) verwendet werden, deren Amylose-Gehalt im Bereich von 50 Gew.-% bis 93 Gew.-% liegt;
- b) als Aufschlußmittel Wasser und/oder eine wäßrige Lösung von Natriumhydroxid, in einer Konzentration von 10 bis 100 mM verwendet wird;
- c) die Feststoffphase in Wasser aufgeschlämmt wird;
- d) die wäßrige Amylose enthaltende Aufschlämmung zur Abtrennung von Rohfasern und/oder Restprotein wenigstens einem Siebschritt mit wenigstens einer Siebanordnung definierter Maschenweite unterzogen wird;
- e) der Siebdurchlauf erneut in die Amylose enthal tende Feststoffphase und die flüssige Phase zerlegt wird; und daß
- f) die nunmehr weitgehend proteinfreie, im wesentlichen Amylose enthaltende Feststoffphase, gegebenenfalls nach einem Waschschritt, einem Trocknungsschritt ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Erbsen verwendet werden, deren Amylose-Gehalt insbeson
dere im Bereich von 70 Gew.-% bis 93 Gew.-%, bevorzugt von
70 Gew.-% bis 90 Gew.-% und besonders bevorzugt von 70 Gew.-%
bis 85 Gew.-% liegt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Aufschlußmittel eine wäßrige Lösung
von Natriumhydroxid in einer Konzentration von 20 bis 80 mM,
bevorzugt 30 mM verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Trennung in eine flüssige Proteinphase und eine Amylose
enthaltende Feststoffphase und/oder Schritt e) durch Zentrifugieren
im kontinuierlichen Durchfluß, vorzugsweise
mittels eines Dekanters, durchgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Austrag der sedimentierten Feststoffphase mittels einer
Schnecke durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß in Schritt d) ein erster und ein
zweiter Siebschritt durchgeführt werden, wobei der erste
Siebschritt mittels eines Bogensiebes durchgeführt wird und
der zweite Siebschritt mittels eines Strahlauswaschers
durchgeführt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Bogensieb mit einer Maschenweite von 90 µm bis
140 µm, vorzugsweise ca. 125 µm, verwendet.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
man einen Strahlauswascher mit einem Sieb und/oder einem
Siebkorb mit einer Maschenweite von 50 µm bis 90 µm, vorzugsweise
ca. 75 µm, wobei der Neigungswinkel des
Siebkorbes ca. 15° bis 45°, vorzugsweise ca. 20° beträgt,
verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Bogensieb und den Strahlauswascher in Prozeßrichtung
hintereinander anordnet.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß man in Schritt f) zum Trocknen
des erhaltenen Amyloseproduktes einen Sprühtrockner verwendet.
11. Thermoplastisches Produkt auf der Basis von Amylose
als Hauptbestandteil, erhältlich gemäß einem Verfahren nach
einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß
es wenigstens ein weiteres vermahlenes Material pflanzlichen
Ursprungs enthält, welches ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehend aus:
- Gräsern, insbesondere Viskantus (Elefantengras), Getreide, insbesondere Weizen, Roggen, Hafer, deren Körner und/oder deren Kleie und/oder deren Stroh, Lupinen, insbesondere alkaloidarme Süßlupinen, vorzugsweise deren Samen; Kreuzblütler, insbesondere Leindotter; Hülsenfrüchte, insbesondere Erbsen, Linsen, Bohnen, vorzugsweise Sojabohnen, Pflanzenfasern wie Kokos-, Sisal-, Bananenfasern, insbesondere Pflanzenfasern mit lang strukturierter Cellulose; sowie deren Mischungen.
12. Thermoplastisches Produkt nach Anspruch 11, dadurch
gekennzeichnet, daß es folgende quantitative
Zusammensetzung aufweist:
- Amylose: 50 Gew.-% bis 90 Gew.-%, insbesondere
60 Gew.-% bis 80 Gew.-%, vorzugsweise ca. 75 Gew.-%;
Weizenvollmehl: 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, insbesondere 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vorzugsweise ca. 12,5 Gew.-%; sowie
Vollmehl aus Samen der Süßlupinen: 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, insbesondere 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vor zugsweise ca. 12,5 Gew.-%.
13. Verwendung des thermoplastischen Produktes gemäß einem
der Ansprüche 11 oder 12 oder eines im wesentlichen Amylose
enthaltenden Produktes, erhältlich gemäß einem der Ansprüche
1 bis 10, als Hauptbestandteil eines biologisch abbaubaren
Gegenstandes, ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus:
Folien für die kunststoffverarbeitende Industrie; Gebrauchsgegenständen, insbesondere Einmalgebrauchsgegenständen, insbesondere Eßgeschirren, Bestecken, Trinkgefäßen; Verpackungen, insbesondere Tüten, Taschen, Folien, Blistern, Schläuchen, Dosen.
Folien für die kunststoffverarbeitende Industrie; Gebrauchsgegenständen, insbesondere Einmalgebrauchsgegenständen, insbesondere Eßgeschirren, Bestecken, Trinkgefäßen; Verpackungen, insbesondere Tüten, Taschen, Folien, Blistern, Schläuchen, Dosen.
14. Verwendung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet,
daß das thermoplastische Produkt zur Herstellung eines
Trinkgefäßes verwendet wird, welches mit Wasser bei
Raumtemperatur wenigstens eine Standzeit von ca. 5 Stunden
und mit einem säurehaltigen Erfrischungsgetränk wenigstens
eine Standzeit von ca. 3 Stunden aufweist.
15. Gegenstand nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet,
daß das thermoplastische Produkt zur Herstellung
eines transparenten oder durchscheinenden Gegenstandes
verwendet wird.
Priority Applications (2)
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DE4301586A DE4301586C2 (de) | 1993-01-21 | 1993-01-21 | Verfahren zur Herstellung eines Amylose enthaltenden Produktes sowie thermoplastisches Produkt |
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1993
- 1993-01-21 DE DE4301586A patent/DE4301586C2/de not_active Expired - Fee Related
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1994
- 1994-01-19 MY MYPI94000152A patent/MY114122A/en unknown
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DE19643961A1 (de) * | 1995-11-10 | 1997-05-15 | Flottweg Gmbh | Verwendung und Anlage zur Gewinnung von Stärke und Proteinen aus dem Mehl von Hülsenfrüchten, insbesondere Erbsen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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