DE4301586A1 - Verfahren zur Herstellung eines Polysaccharid enthaltenden Produktes sowie Polysaccharidzusammensetzungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Polysaccharid enthaltenden Produktes sowie PolysaccharidzusammensetzungenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Her
stellung eines im wesentlichen Polysaccharid enthaltenden
Produktes gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, ein
Polysaccharidprodukt gemäß Patentanspruch 13, eine Poly
saccharidzusammensetzung gemäß Anspruch 16 sowie einen Ge
genstand gemäß Patentanspruch 21.
Es ist bekannt, aus Amylosehaltigen Pflanzen oder Pflanzen
teilen, etwa aus Kartoffeln, deren Amylose zu isolieren.
Derartige Amylosen sind jedoch nicht geeignet, als Ersatz
für Kunststoffe in der kunststoffverarbeitenden Industrie zu
dienen.
Hierbei ist insbesondere der Aspekt der nachwachsenden Roh
stoffe und deren volle biologische Abbaubarkeit interessant.
Ein Hauptproblem, nachwachsende Rohstoffe industriell zu
nutzen, lag darin begründet, daß die in diesen pflanzlichen
Rohstoffen enthaltenen Biopolymere einerseits zu einem zu
niedrigen Gehalt vorkamen und andererseits gerade nicht wie
die in der kunststoffverarbeitenden Industrie verwendeten
chemischen Polymere verarbeitet werden konnten.
Ein weiteres Problem liegt darin, daß bisher bekannte
Biopolymere, wie Proteine oder Polypeptide, Polynukleotide
und Polysaccharide, welche in diversen pflanzlichen und tie
rischen Rohstoffen vorkommen, eine nur äußerst geringe
Widerstandskraft gegenüber Feuchtigkeit aufweisen.
Daher ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfah
ren zur Herstellung eines Biopolymers zur Verfügung zu stel
len, dessen Verfahrensprodukt zu praktisch verwendbaren Ge
genständen verarbeitet werden kann.
Verfahrenstechnisch wird diese Aufgabe durch die Merkmale
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Darüber hinaus wird die obige Aufgabe durch ein Polysaccha
ridprodukt gemäß Patentanspruch 13 gelöst.
Ferner löst die Polysaccharidzusammensetzung gemäß Pa
tentanspruch 16 die obige Aufgabe.
Eine weitere Lösung dieser Aufgabe stellt ein Gegenstand ge
mäß Patentanspruch 21 dar.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Patentanspruch 1
wird es erstmals ermöglicht, ein Polysaccharidprodukt weit
gehend proteinfrei aus einem pflanzlichen Material herzu
stellen.
Ein besonderes Polysaccharidprodukt, nämlich eine Amylose,
ergibt sich, wenn man als pflanzliches Material Erbsensamen
einsetzt.
Die Unteransprüche 2 bis 12 stellen vorteilhafte Ausfüh
rungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens dar.
Das aus dem erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Poly
saccharidprodukt gemäß Anspruch 13 fällt in der Regel als
Pulver an, welches jedoch nach üblichen Maßnahmen, bei
spielsweise durch Extrusion, zu einem Granulat gemäß Pa
tentanspruch 14 verarbeitet werden kann.
Darüber hinaus weist das mittels des erfindungsgemäßen Ver
fahrens erhaltene Polysaccharidprodukt thermoplastische Ei
genschaften auf. Dies gilt insbesondere für eine Amylose,
welche aus relativ amylosereichen Erbsensorten erhalten
wird.
Dabei werden typischerweise sogenannte Markerbsen verwendet,
welche einen besonders hohen Amylosegehalt aufweisen.
Aus derartigen Erbsensorten erhaltene Amylose-Polysaccharid
produkte weisen den Vorteil auf, daß sie thermoplastische
Eigenschaften haben und somit gemäß Anspruch 15 mit den in
der kunststoffverarbeitenden Technik üblichen Verfahren zu
Formteilen weiterverarbeitet werden können. Dies bedeutet,
daß keinerlei aufwendige maschinelle Nachrüstung der bisher
existierenden kunststoffverarbeitenden Industrieanlagen er
forderlich ist, so daß derartige Produkte schon von dieser
Seite der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung her kostengünstig
gefertigt werden können.
Darüber hinaus liegt ein besonderer Vorteil derartiger Amy
lose-Polysaccharid-Produkte darin begründet, daß der Kilo
preis in etwa in der Größenordnung für gängige Kunststoff-
Thermoplaste liegt, wobei gleichzeitig keine Abhängigkeit
von dem Rohstoff "Erdöl". besteht, sondern, im Gegenteil, der
steigende Bedarf durch nachwachsende Rohstoffe gedeckt wer
den kann, wobei gerade im Rahmen der Europäischen Gemein
schaft, die Landwirte hier eine einschneidend neue Aufgabe
bekommen. So können beispielsweise auf ca. 400 ha Anbauflä
che soviele Erbsen angebaut werden, daß die Ernte eine Ge
samtmenge von ca. 1,2 Tonnen Amylose ergibt.
Jedoch kann der Preis noch dadurch dramatisch verringert
werden, wenn man eine Polysaccharidzusammensetzung gemäß An
spruch 16 verwendet, bei der ein Amylose-Polysaccharidpro
dukt lediglich als Hauptbestandteil auftritt und wenigstens
ein weiteres Material pflanzlichen Ursprungs in der Zusam
mensetzung enthalten ist.
Die Maßnahmen des Anspruchs 17 haben den Vorteil, daß hier
eine breite Palette an pflanzlichen Materialien zur Verfü
gung steht, mit der auch gezielt die Eigenschaften der Poly
saccharidzusammensetzung bzw. eines daraus hergestellten
Produktes gesteuert werden können.
Die Maßnahmen des Anspruchs 18 weisen den Vorteil auf, daß
durch eine derartige Polysaccharidzusammensetzung zum einen
die Kosten weiter gesenkt werden können und zum anderen
ebenfalls kein oder wenigstens doch ein geringer maschinel
ler Aufwand zu treiben ist, so daß eine derartige Poly
saccharidzusammensetzung mit den in der Kunststofftechnik
üblichen Verfahren, insbesondere Spritzgußtechnik, verar
beitbar ist.
Eine bevorzugte, in der Praxis bereits erprobte und preis
günstige Polysaccharidzusammensetzung, ist in Anspruch 19
gegeben. Auch diese Polysaccharidzusammensetzung weist gemäß
Anspruch 20 thermoplastische Eigenschaften auf, so daß sie
zu Gegenständen gemäß Anspruch 21 weiterverarbeitet werden
können.
Dabei ist es von außerordentlicher wirtschaftlicher Bedeu
tung, daß die Gegenstände der vorliegenden Erfindung voll
ständig aus Naturprodukten zusammengesetzt sind und daher im
wesentlichen vollständig biologisch abbaubar sind, so daß
keinerlei Entsorgungsprobleme, wie dies mit typischen Kunst
stoffteilen der Fall ist, entstehen.
Vielmehr können die erfindungsgemäßen Gegenstände, insbeson
dere aus Amylose-Polysaccharidprodukt, durch Kompostierung,
Verfütterung an Nutztiere, Eingraben in Erde, nicht nur bio
logisch entsorgt werden, sondern darüber hinaus erbringen
sie noch einen Nutzeffekt im Sinne eines Düngemittels bzw.
Futtermittels, da in der Natur ubiquitär vorkommende Bakte
rien, Pilze und andere Organismen das Polysaccharid zu ihrer
eigenen Nahrung verwenden und somit wieder in für Pflanzen
nutzbare mineralische Stoffe umwandeln, während Tiere den
enzymatischen Apparat haben, um Energie aus Polysaccharid
produkten zu gewinnen.
Da es sich bei den erfindungsgemäßen Polysaccharidprodukten
chemisch um Vielfachzucker handelt, bestehen auch in toxiko
logischer Hinsicht keine Bedenken im Hinblick auf Anwendung
im Lebensmittelbereich und/oder Entsorgung.
Die Gegenstände gemäß Anspruch 22 haben den Vorteil, daß Fo
lien für die kunststoffverarbeitende Industrie, beispiels
weise für Tiefziehen, Prägen oder dergleichen, verwendet
werden können und auch hierbei keinerlei Entsorgungsprobleme
auftreten, jedoch stehen sämtliche bekannten Vorteile der
Kunststofftechnik auch bei Folien der vorliegenden Erfindung
zur Verfügung.
Darüber hinaus spielt die vorliegende Erfindung eine überra
gende Rolle bei biologisch abbaubaren Verpackungsmaterialien
aller Art, welche aus den Polysaccharidprodukten der vorlie
genden Erfindung hergestellt werden können.
Insbesondere bei Einmalgebrauchsgegenständen, wie beispiels
weise Trinkgefäßen aller Art, ist die überragende Bedeutung
der vorliegenden Erfindung ersichtlich, da bei praktischem
Einsatz der erfindungsgemäßen Gegenstände Tausende von Ton
nen an nicht biologisch abbaubaren Kunststoffen eingespart
werden können.
Die Gegenstände gemäß den Ansprüchen 23 bis 25 stellen vor
teilhafte Weiterbildungen der vorliegenden Erfindung dar.
Dabei liegt ein besonderer Vorteil in einem Gegenstand gemäß
Anspruch 25, da sich durch die transparente Herstellungsmög
lichkeit ein praktisch vollständiger Ersatz der derzeit vor
handenen durchsichtigen Verpackungsmaterialien ergeben
könnte.
Weitere Vorteile und Merkmale der vorliegenden Erfindung er
geben sich anhand der nachfolgenden Beschreibung von Ausfüh
rungsbeispielen.
Im vorliegenden Beispiel wird die Herstellung eines im we
sentlichen Polysaccharid - im Beispielsfalle Amylose - ent
haltenden Produktes aus Markerbsen beschrieben. Markerbsen
besitzen im Vergleich zu Palerbsen einige rohstoffspezifi
sche Nachteile, die eine Amyloseisolierung in erheblichem
Maße erschweren. Diese Nachteile liegen insbesondere in ei
nem problematischen Amylose-Protein-Komplex.
Durch einen beachtlichen Rohfasergehalt wird die Gewinnung
eines Polysaccharidproduktes ebenfalls erschwert, da die
stark gequollenen Fasern bei der Amylose-Rohfaser-Se
parierung einen nicht unwesentlichen Anteil an Amylose bin
den. Dies führt zwar zu keiner Qualitätsminderung der Amy
lose, jedoch zu erheblichen Ausbeuteverlusten. Die Amylose
verluste können durch mehrfaches Nachwaschen der Faserfrak
tionen deutlich vermindert werden. Dadurch wird allerdings
der Frischwasserbedarf wesentlich erhöht. Wirkungsvoller ist
eine Faserabtrennung bereits vor Beginn des eigentlichen
naßtechnischen Aufarbeitungsverfahrens. Nach trockener Ver
mahlung der Markerbsen auf dem Walzenstuhl kann durch Sie
bung der Rohfasergehalt um etwa 75% reduziert werden.
Man erhält auf diese Weise ca. 12% der Trockensubstanz als
Kleiefraktion (Schrot- und Grießkleie) sowie ca. 88% Mark
erbsenmehl. Da der Rohfasergehalt der Kleiefraktion ca. 52%
beträgt, wird der Rohfasergehalt der Markerbsen von 8,0% auf
2,0% im Markerbsenmehl gesenkt. Die Amyloseverluste von 1,8%
in der Kleiefraktion sind vernachlässigbar.
Ein weiterer Nachteil der Markerbsen ist deren runzelige Sa
menform. Dadurch bedingt können sie im Gegensatz zu Palerb
sen vor der trockenen Vermahlung nicht geschält werden, was
eine weitere Verminderung des Rohfasergehaltes im Markerb
senmehl zur Folge hätte. Aufgrund des hohen Kleinkornanteils
der MarkerbsenAmylose ist die Amylose-Protein-Separierung
bedeutend erschwert, da zur vollständigen Sedimentation der
Amylosekörner im Schwerefeld eines Separators, insbesondere
eines Dekanters, eine relativ große Verweilzeit benötigt
wird. Dadurch wird einerseits der Durchsatz vermindert und
andererseits die Sedimentation größerer Proteinpartikel be
günstigt. Aufgrund dieser Tatsache ist die Amylose, die im
Unterlauf des Dekanters anfällt, stärker mit Protein verun
reinigt als bei der Amylose-Protein-Separierung bei Palerb
sen.
Der hohe Kleinkornanteil erleichtert allerdings die Roh
faserabtrennung durch Bogensieb oder Strahlauswascher, da
relativ engmaschige Siebe verwendet werden können. Nach um
fangreichen Vorversuchen kann eine Maschenweite für den
Siebkorb des Strahlauswaschers von ca. 75 µm als günstig be
zeichnet werden. Bei dieser Maschenweite sind die Amylose
verluste in der Faserfraktion noch relativ gering, obwohl
bereits eine gute Faserseparierung erreicht wird.
Besonders problematisch ist bei Markerbsen der Amylose-Pro
tein-Komplex. Diese feste Bindung von Proteinpartikeln an
Amylosekörner läßt sich nur durch drastische Maßnahmen auf
lösen. In Betracht kommt das Quellen in verdünnter Natron
lauge bei Raumtemperatur oder der Einsatz physikalischer
Desintegrationstechniken wie z. B. die Hochdruck
homogenisierung.
Als Dispergiermedium wurden für das Markerbsenmehl verdünnte
Natronlauge (0,03 n) und Leitungswasser verwendet. Durch
verdünnte Natronlauge kann zwar die Löslichkeit des Proteins
erhöht werden, jedoch wird es dabei entsprechend den gewähl
ten Arbeitsbedingungen teilweise denaturiert, was jedoch
nicht von Nachteil ist, wenn man das Protein nicht weiter
verwerten will.
Mit zunehmendem pH-Wert wird die Löslichkeit des Proteins
größer, so daß bei pH = 9,0 in Abhängigkeit von der Legumi
nosenart 75-90% des Proteins extrahiert werden können. Die
Proteinlöslichkeit bzw. -dispergierbarkeit läßt sich auch
durch Zusatz von basischen Salzen, wie z. B. Natriumkarbonat,
Natriumhydrogenphosphat oder Natriumcitrat, wesentlich er
höhen. Der Einfluß der Ionenstärke (Salzkonzentration) des
wäßrigen Lösungsmittels, der unterhalb von pH = 7,0 relativ
groß ist, wird bei höheren pH-Werten deutlich geringer.
Durch Neutralsalze wie Natriumsulfat, Calciumchlorid oder
Magnesiumchlorid wird die Proteinlöslichkeit bei niedrigen
Salzkonzentrationen zunächst vermindert, um dann bei höheren
Konzentrationen etwa auf den Wert von reinem Wasser anzu
steigen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden 10 kg Markerb
senmehl in 50 kg 0,03 n Natronlauge 1 h unter intensivem
Rühren aufgeschlossen und dann mittels eines handelsüblichen
Zentrifugalseparators, einem sogenannten Dekanter, im
kontinuierlichen Durchflußverfahren separiert.
Der Unterlauf des Dekanters (Amylosefraktion) wird an
schließend wiederum in ca. 50 kg 0,03 n Natronlauge 1 h ge
rührt und nochmals separiert. Die Feststoffphase des Dekan
ters wird dann zur Faserabtrennung in 40 kg Leitungswasser
suspendiert.
Die Oberläufe der 1. und 2. Separierung, die ca. 90% des
Proteins enthalten, werden vereinigt und bei Bedarf weiter
verarbeitet. Zur Abtrennung der Grobfasern aus der Amylose
fraktion wird zunächst ein 125 µm Bogensieb verwendet. Die
Separierung der Feinfasern erfolgt dann mit einem Strahlaus
wascher, welcher in Prozeßrichtung hinter dem Bogensieb an
geordnet ist (Maschenweite des Siebkorbes = 75 µm). In den
abschließenden beiden Dekanterstufen werden Proteinreste und
geringe Mengen an Mineralstoffen aus der Amylose entfernt.
Der Unterlauf der letzten Separierung wird nun mit Wasser
auf ca. 30% Trockensubstanz eingestellt und unter schonen
den Bedingungen sprühgetrocknet, so daß sich ein pulverför
miges Produkt ergibt.
Grundsätzlich kann Amylose auch mit Wasser als Lösungsmittel
extrahiert werden.
Eine weitere Amylose-Extraktionsmöglichkeit liegt darin, daß
die Faserseparierung in zwei Stufen erfolgt, wobei sowohl
für die Grobfasern als auch für die Feinfasern Bogensiebe
eingesetzt werden. Die abgetrennten Faserfraktionen des 125 µm
und 50 µm Siebes werden dann dreimal mit jeweils 15 kg Lei
tungswasser nachgewaschen. Dadurch werden die Amyloseverlu
ste erheblich reduziert, ohne daß die Faserseparierung
nennenswert beeinflußt wird.
Dazu wird die Suspension aus ca. 10 kg Erbsenmehl in ca. 50
kg Wasser mit einem Volumenstrom V = 870 l/h und einem Homo
genisatordruck von 180 bar ca. 15 min zirkuliert. Die wei
tere Amyloseaufarbeitung entspricht Beispiel 1.
Durch Einsatz des Homogenisators kann die Proteinseparation
etwas verbessert werden. So steigt der Proteinanteil der
Proteinlösung von 87,4% auf 93,8% bezogen auf das gesamte
Mehlprotein.
Eine Analyse des erfindungsgemäß hergestellten Amylose-Poly
saccharidproduktes zeigt, daß die nach Beispiel 1 alkalisch
extrahierte Amylose lediglich ca. 0,4 Gew.-% Rohprotein, be
zogen auf das trockene Pulver aufweist. Rohaschegehalt, Roh
fasergehalt und Rohfettgehalt liegen deutlich unterhalb 1
Gew.-%, die Amyloseausbeute beträgt <90%.
Die aus Beispiel 1 erhaltene Amylose plastifiziert zwischen
ca. 80 bis 100°C und weist somit thermoplastische Eigen
schaften auf. Das sich bei der Herstellung nach Beispiel 1
üblicherweise ergebende Amylosepulver als Polysaccharidpro
dukt wird zunächst durch Vorextrudieren zu einem Granulat
verarbeitet, welches in herkömmlichen Spritzgußmaschinen für
die kunststoffverarbeitende Industrie zu becherförmigen Ge
genständen verarbeitet wird.
Die Amylose weist dabei vorteilhaft wasserabstoßende Eigen
schaften auf und verleiht dem im Beispielsfalle becherförmi
gen Gegenstand eine hohe Flexibilität und Bruchfestigkeit.
Die Festigkeit kann gegebenenfalls noch durch Zumischung von
Mehlen aus Pflanzenfasern erhöht werden.
Obwohl ein derartiger Becher aus wenigstens weitgehend rei
ner Amylose hervorragende Gebrauchseigenschaften aufweist
(vgl. Tab. 1) können die Kosten eines derartigen becherförmi
gen Gegenstandes noch dadurch gesenkt werden, daß statt Amy
lose als Polysaccharidprodukt eine Polysaccharidzusammenset
zung aus ca. 75 Gew.-% Amylose, 12,5% Weizenvollmehl und
12,5% Vollmehl aus Samen der Süßlupine verwendet werden.
Auch diese Polysaccharidzusammensetzung weist thermoplasti
sche Eigenschaften auf und kann ohne weiteres mit der her
kömmlichen Spritzgußtechnik zu Gegenständen unterschiedli
cher Art, im Beispielsfalle Becher, verarbeitet werden.
Auch ein derartiger Becher weist dieselben günstigen Ei
genschaften, wie Wasserfestigkeit, Flexibilität und biologi
sche Abbaubarkeit, auf wie der becherförmige Gegenstand aus
Amylose-Polysaccharidprodukt.
Zur praktischen Erprobung der mittels Spritzgußtechnik her
gestellten biologisch abbaubaren Trinkbecher als Gegenstände
wird in der folgenden Tabelle ein Flüssigkeitsexpositions
test wiedergegeben:
Somit ist es mit der vorliegenden Erfindung erstmals mög
lich, brauchbare Gegenstände aus einem Amylose-Polysaccha
ridprodukt bzw. aus einer Polysaccharidzusammensetzung her
zustellen und damit wird ein lange existierendes Bedürfnis
in der Technik befriedigt.
Claims (25)
1. Verfahren zur Herstellung eines im wesentlichen Polysac
charid, insbesondere Amylose, enthaltenden Produktes aus
pflanzlichem Material, wobei das pflanzliche Material ge
trocknet und vermahlen und gegebenenfalls vorgesiebt
wird; und
wobei das entstandene Mehl zur Trennung in lösliche Pro tein- und unlösliche Polysaccharidbestandteile mit einem flüssigen Aufschlußmittel versetzt wird und das Mehl un ter Rühren aufgeschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
wobei das entstandene Mehl zur Trennung in lösliche Pro tein- und unlösliche Polysaccharidbestandteile mit einem flüssigen Aufschlußmittel versetzt wird und das Mehl un ter Rühren aufgeschlossen wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- a) eine Trennung in eine flüssige Proteinphase und eine Polysaccharid enthaltende Feststoffphase durchgeführt wird;
- b) die Feststoffphase in Wasser aufgeschlämmt wird;
- c) die wäßrige Polysaccharidaufschlämmung zur Abtrennung von Rohfasern und/oder Restprotein wenigstens einem Siebschritt mit wenigstens einer Siebanordnung defi nierter Maschenweite unterzogen wird;
- d) der Siebdurchlauf erneut in die Polysaccharid enthal tende Feststoffphase und die flüssige Phase zerlegt wird; und daß
- e) die nunmehr weitgehend proteinfreie, im wesentlichen Polysaccharid enthaltende Feststoffphase, gegebenen falls nach einem Waschschritt, einem Trocknungs schritt ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das pflanzliche Material ausgewählt wird aus der Gruppe
bestehend aus: Wurzeln, Stengeln, Blättern, Blüten, Scha
len, Fasern, Saatgut, insbesondere Saatgut der Erbse
(Pisum Sativum), vorzugsweise Amylose-haltige Erbsen;
und/oder deren Mischungen.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
Erbsen verwendet werden, deren Amylose-Gehalt insbeson
dere im Bereich liegt von ca. 50 Gew.-% bis 93 Gew.-%,
vorzugsweise von ca. 70 Gew.-% bis 93 Gew.-%, bevorzugt
von ca. 70 Gew.-% bis 90 Gew.-% , besonders bevorzugt von
ca. 70 Gew.-% bis 85 Gew.-%.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß als Aufschlußmittel Wasser und/oder
eine wäßrige Lösung von Natriumhydroxid, insbesondere in
einer Konzentration von ca. 10 bis 100 mM, vorzugsweise
ca. 20 bis 80 mM, bevorzugt ca. 30 mM, verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß Schritt a) und/oder Schritt
d) durch Zentrifugieren im kontinuierlichen Durchfluß,
vorzugsweise mittels eines Dekanters, durchgeführt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Austrag der sedimentierten Feststoffphase mittels
einer Schnecke durchgeführt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß in Schritt c) ein erster und
ein zweiter Siebschritt durchgeführt werden, wobei der
erste Siebschritt mittels eines Bogensiebes durchgeführt
wird und der zweite Siebschritt mittels eines Strahlaus
waschers durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
man ein Bogensieb mit einer Maschenweite von ca. 90 µm
bis 140 µm, vorzugsweise ca. 125 µm, verwendet.
9. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
man einen Strahlauswascher mit einem Sieb und/oder einem
Siebkorb mit einer Maschenweite von ca. 50 µm bis 90 µm,
vorzugsweise ca. 75 µm, wobei der Neigungswinkel des
Siebkorbes ca. 15° bis 45°, vorzugsweise ca. 20°
beträgt, verwendet.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Bogensieb und den Strahlauswascher in Prozeß
richtung hintereinander anordnet.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß man in Schritt e) zum Trocknen
des erhaltenen Polysaccharidproduktes einen Sprühtrockner
verwendet.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das Polysaccharidprodukt ein Amyloseprodukt, vorzugsweise
ein Erbsenamyloseprodukt, ist.
13. Polysaccharidprodukt, insbesondere Amyloseprodukt, er
hältlich nach einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1
bis 12.
14. Polysaccharidprodukt nach Anspruch 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß es als Pulver und/oder Granulat vorliegt;
und daß
das Polysaccharidprodukt thermoplastische Eigenschaften
aufweist.
15. Polysaccharidprodukt nach Anspruch 13 oder 14, dadurch
gekennzeichnet, daß es mit den in der kunststoffverarbei
tenden Technik üblichen Verfahren zu Formteilen weiter
verarbeitet werden kann.
16. Polysaccharidzusammensetzung enthaltend:
Amylose als Hauptbestandteil, insbesondere eine Amylose, welche erhältlich ist gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12; und
wenigstens ein weiteres Material pflanzlichen Ursprungs.
Amylose als Hauptbestandteil, insbesondere eine Amylose, welche erhältlich ist gemäß einem Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12; und
wenigstens ein weiteres Material pflanzlichen Ursprungs.
17. Polysaccharidzusammensetzung nach Anspruch 16, dadurch
gekennzeichnet, daß das pflanzliche Material ein Mehl
ist, welches ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend
aus:
Gräsern, insbesondere Viskantus (Elefantengras); Getrei de, insbesondere Weizen, Roggen, Hafer, deren Körner und/oder deren Kleie und/oder deren Stroh; Lupinen, ins besondere alkaloidarme Süßlupinen, vorzugsweise deren Samen; Kreuzblütler, insbesondere Leindotter; Hülsen früchte, insbesondere Erbsen, Linsen, Bohnen, vorzugs weise Sojabohnen; Pflanzenfasern wie Kokos-, Sisal-, Bananenfasern, insbesondere Pflanzenfasern mit lang strukturierter Cellulose; sowie deren Mischungen.
Gräsern, insbesondere Viskantus (Elefantengras); Getrei de, insbesondere Weizen, Roggen, Hafer, deren Körner und/oder deren Kleie und/oder deren Stroh; Lupinen, ins besondere alkaloidarme Süßlupinen, vorzugsweise deren Samen; Kreuzblütler, insbesondere Leindotter; Hülsen früchte, insbesondere Erbsen, Linsen, Bohnen, vorzugs weise Sojabohnen; Pflanzenfasern wie Kokos-, Sisal-, Bananenfasern, insbesondere Pflanzenfasern mit lang strukturierter Cellulose; sowie deren Mischungen.
18. Polysaccharidzusammensetzung nach Anspruch 16 oder 17,
dadurch gekennzeichnet, daß die Polysaccharidzusammenset
zung mit in der Kunststofftechnik üblichen Verfahren,
insbesondere Spritzgußtechnik, verarbeitbar ist.
19. Polysaccharidzusammensetzung nach einem der Ansprüche 16
bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß sie folgende quanti
tative Zusammensetzung aufweist:
Amylose: ca. 50 Gew.-% bis 90 Gew.-%, insbesondere ca. 60 Gew.-% bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 7-5 Gew.-%;
Weizenvollmehl: ca. 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, insbesondere ca. 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vorzugsweise ca. 12,5 Gew.-%; sowie
Vollmehl aus Samen der Süßlupinen: ca. 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, insbesondere ca. 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vor zugsweise ca. 12,5 Gew.-%.
Amylose: ca. 50 Gew.-% bis 90 Gew.-%, insbesondere ca. 60 Gew.-% bis 80 Gew.-%, vorzugsweise 7-5 Gew.-%;
Weizenvollmehl: ca. 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, insbesondere ca. 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vorzugsweise ca. 12,5 Gew.-%; sowie
Vollmehl aus Samen der Süßlupinen: ca. 5 Gew.-% bis 50 Gew.-%, insbesondere ca. 10 Gew.-% bis 20 Gew.-%, vor zugsweise ca. 12,5 Gew.-%.
20. Polysaccharidzusammensetzung nach Anspruch 19, dadurch
gekennzeichnet, daß sie thermoplastische Eigenschaften
aufweist.
21. Gegenstand aus einer Polysaccharidzusammensetzung gemäß
einem der Ansprüche 16 bis 18 oder aus einem im wesentli
chen Amylose enthaltenden Produkt, erhältlich gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß der
Gegenstand biologisch abbaubar ist.
22. Gegenstand nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, daß
er ausgewählt wird aus der Gruppe bestehend aus: Folien
für die kunststoffverarbeitende Industrie; Gebrauchsge
genständen, insbesondere Einmalgebrauchsgegenständen,
insbesondere Eßgeschirren, Bestecken, Trinkgefäßen; Ver
packungen, insbesondere Tüten, Taschen, Folien, Blistern,
Schläuchen, Dosen.
23. Gegenstand nach Anspruch 22, dadurch gekennzeichnet, daß
der Gegenstand eine Folie zur kunststofftechnischen Wei
terverarbeitung ist.
24. Gegenstand nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeich
net, daß er ein Trinkgefäß ist, welches mit Wasser bei
Raumtemperatur wenigstens eine Standzeit von ca. 5 Stun
den und mit einem säurehaltigen Erfrischungsgetränk
wenigstens eine Standzeit von ca. 3 Stunden aufweist.
25. Gegenstand nach einem der Ansprüche 21 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß er bei Bedarf transparent oder wenig
stens durchscheinend ist.
Priority Applications (2)
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DE4301586A DE4301586C2 (de) | 1993-01-21 | 1993-01-21 | Verfahren zur Herstellung eines Amylose enthaltenden Produktes sowie thermoplastisches Produkt |
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---|---|---|---|
DE4301586A DE4301586C2 (de) | 1993-01-21 | 1993-01-21 | Verfahren zur Herstellung eines Amylose enthaltenden Produktes sowie thermoplastisches Produkt |
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Publication Number | Publication Date |
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DE4301586A1 true DE4301586A1 (de) | 1994-07-28 |
DE4301586C2 DE4301586C2 (de) | 1995-03-23 |
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DE4301586A Expired - Fee Related DE4301586C2 (de) | 1993-01-21 | 1993-01-21 | Verfahren zur Herstellung eines Amylose enthaltenden Produktes sowie thermoplastisches Produkt |
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DE (1) | DE4301586C2 (de) |
MY (1) | MY114122A (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1996006131A1 (de) * | 1994-08-18 | 1996-02-29 | K & S Bio-Pack-Entwicklungsgesellschaft Für Biologische Verpackungen Gmbh | Verfahren zur herstellung von gegenständen aus thermoplastischer amylose, formmasse zur durchführung des verfahrens sowie formteil |
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Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EP0350613B1 (de) * | 1988-07-11 | 1993-10-20 | Dr. Frische GmbH | Biotechnisches Verfahren zur Gewinnung von reiner, Protein-freier Stärke aus Erbsen |
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1993
- 1993-01-21 DE DE4301586A patent/DE4301586C2/de not_active Expired - Fee Related
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1994
- 1994-01-19 MY MYPI94000152A patent/MY114122A/en unknown
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