DE4244268A1 - Hochauflösendes optisches System mit einer Tastspitze - Google Patents
Hochauflösendes optisches System mit einer TastspitzeInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein hochauflösendes
optisches System gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Systeme gemäß der Erfindung eignen sich insbesondere für die
optische Nahfeld-Abtastmikroskopie (NSOM = near-field
scanning optical microscopy). Bestimmte Aspekte der vor
liegenden Erfindung ermöglichen generell eine Erhöhung der
Auflösung von optischen Systemen mit Festkörperimmersion.
Lichtmikroskope werden in vielen Bereichen der Wissenschaft
und der Industrie benutzt. Die durch Beugung gegebene
Auflösungsgrenze von etwa einer halben Wellenlänge des
Lichts ist seit langem erreicht und es werden große
Anstrengungen gemacht diese zu unterschreiten. Besonders
wichtig ist dies z. B. für die Biologie, wo man es mit
Zellbestandteilen im Größenbereich einiger 100 nm bis unter
10 nm zu tun hat, und außerdem in der Mikroelektronik, die
heute mit Strukturbreiten von weniger als 100 nm arbeitet.
Die Auflösungsgrenze klassischer Lichtmikroskope, die für
grünes Licht von 500 nm Wellenlänge 250 nm beträgt, kann
durch eine Immersionsflüssigkeit mit einem Brechungsindex
von beispielsweise n = 1,5 zwischen Objektivlinse und Objekt
um den Faktor 1,5 verkleinert werden. Aus der US-A-5,004,307
ist ferner ein Lichtmikroskop mit Festkörper-Immersion
bekannt, das als Immersionsmedium eine etwa kugelsegment
förmige Linse aus einem Material mit hohem Brechungsindex
enthält. Bei einem dort angegebenen Beispiel wird eine
Immersionslinse aus GaP (n = 3,5) verwendet, die eine 3,5-
fach höhere Auflösung ermöglicht. Die Auflösungsgrenze für
grünes Licht beträgt in diesem Falle 71 nm.
Mit Abtastung arbeitende Mikroskope ermöglichen noch höhere
Auflösungen. In der Folge der Entwicklung abtastender
Mikroskope wie STM (scanning tunneling microscopy) und AFM
(atomic force microscopy) ist auch die abtastende Licht
mikroskopie (NSOM = near-field scanning optical microscopy)
bekannt geworden (Betzig et al, Science 257, 189 (1992)).
Bei dieser Technik wird das Licht durch eine Tastspitze in
Form einer ausgezogenen und zugespitzten Glasfaser, die bis
auf die Spitze mit Metall beschichtet ist, an das zu unter
suchende Objekt herangeführt. Die Tastspitze wird entlang
der zu untersuchenden Oberfläche bewegt, wobei das trans
mittierte oder gestreute Licht von einem Detektor registriert
wird. Durch Speicherung in einem Computer läßt sich ein Bild
der Oberfläche des Objekts erzeugen. Die erreichbare Bild
auflösung hängt direkt vom Durchmesser des von der Spitze
ausgehenden Lichtbündels ab. Dieser kann praktisch ca. 30 nm
nicht unterschreiten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
optisches System mit einer Tastspitze anzugeben, das eine
höhere Auflösung als die bekannten NSOM-Systeme ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch das im Anspruch 1 gekennzeichnete
optische System gelöst.
Das optische System gemäß der Erfindung ermöglicht eine sehr
hohe Auflösung. Es ist einfach, leicht und trägheitsarm,
so daß es sich zur Abtastung einer Oberfläche schnell bewegen
läßt. Es macht mit Vorteil von der konvergenten Ausbreitung
eines beugungsbegrenzten Lichtbündels in einem dielektri
schen Material Gebrauch.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist das
die Linse bildende dielektrische Material zu einer Spitze
ausgeformt, so daß das beugungsbegrenzte Bündel in der Nähe
der Spitze in eine geführte Mode übergeht.
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird
das optische System mit einer Wellenlänge betrieben, die im
stark dispersiven Bereich nahe einer Resonanzanregungs
wellenlänge des dielektrischen Materials, aus dem die Linse
besteht, liegt. Zu beachten ist allerdings eine mit der
dielektrischen Resonanz verbundene erhöhte Absorption. Die
Schärfe der dielektrischen Resonanz und damit das Verhältnis
von Brechungsindex zu Absorptionskoeffizienten läßt sich
durch die Verwendung reiner Kristalle und tiefer Tempera
turen maximieren. Dieser Aspekt läßt sich ganz allgemein bei
optischen Systemen anwenden, bei denen ein optisches Element,
wie ein Prisma, eine Linse, ein Festkörperimmersionselement
u. dgl. mit möglichst hohem Brechungsindex benötigt wird.
Im folgenden werden Ausführungsbeispiele der Erfindung unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines optischen Systems
sehr hoher Auflösung, das z. B. in der abtastenden
optischen Nahfeld-Mikroskopie (NSOM) verwendet werden
kann;
Fig. 2 eine zweite Ausführungsform einer Linse für ein
optisches System der in Fig. 1 dargestellten Art;
Fig. 3 eine Linse aus einem Material mit hohem Brechungs
index für ein optisches System der in Fig. 1 dar
gestellten Art;
Fig. 4 eine schematische Ansicht eines optischen Systems,
das mit einem Verfahren gemäß der Erfindung betrieben
werden kann.
Fig. 5 eine Teilansicht einer weiteren Ausführungsform eines
optischen Systems gemäß der Erfindung.
Fig. 1 zeigt als erstes Ausführungsbeispiel der Erfindung
ein optisches System mit einer hochauflösenden optischen
Tastspitze, das insbesondere für die optische Nahfeld-
Abtastmikroskopie geeignet ist. Das optische System gemäß
Fig. 1 enthält eine etwa kugelsegmentförmige, bei dem dar
gestellten Ausführungsbeispiel etwa halbkugelförmige Linse
10 und eine sehr dünne Monomoden-Lichtleitfaser 12, die
einen Durchmesser in der Größenordnung der verwendeten
Lichtwellenlänge oder darunter haben kann und die in einem
Schutzmantel 14 angeordnet ist. Das der Linse 10 abgewandte
Ende der Lichtleitfaser ist mit einer nicht dargestellten
Lichtquelle, z. B. einem Laser, optisch gekoppelt. Der
Radius der Linse 10 liegt in der Größenordnung des minimalen
Durchmessers eines fokussierten beugungsbegrenzten Licht
bündels, also bei etwa 1 um. Die Linse 10 besteht aus einem
Material mit relativ hohem Brechungsindex, z. B. < 2,5, vor
zugsweise < 3,5, so daß das beugungsbegrenzte Bündel in der
Linse konvergiert, wie durch Begrenzungslinien 13 des Bündels
in der Linse dargestellt ist. Das Lichtbündel hat daher an
der ebenen unteren Fläche der Linse einen Querschnitt, der
wesentlich kleiner ist als der des eintretenden Bündels. An
der Grenzfläche 16 zwischen der wenigstens annähernd
sphärischen Lichteintrittsfläche der Linse 10 und dem kom
plementär geformten Stirnende der aus Glas oder Quarz be
stehenden Faser 12 können nicht dargestellte Interferenz
schichten aus anderen Materialien vorgesehen sein (nicht
dargestellt), um die Reflexion infolge des Brechungsindex
sprunges zwischen der Faser 12 und der Linse 10 zu verringern.
Gemäß einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird
ein besonders hoher Brechungsindex der Linse 10 dadurch
erreicht, daß die Wellenlänge des von einer nicht darge
stellten Lichtquelle in die Faser 12 eingekoppelten Lichts
in einem hochdispersiven Bereich in der Nähe einer Resonanz
anregungswellenlänge des Linsenmaterials liegt. Dies läßt
sich durch die Verwendung eines Lasers als Lichtquelle
leicht erreichen. Die Wellenlänge des Lichts wird vorzugs
weise so gewählt, daß der Brechungsindex mindestens das 1,5-
fache des "normalen", in Tabellenwerken angegebenen
Brechungsindex bei größerer Entfernung von der Bandkante
bzw. Resonanzstelle beträgt. Die Linse 10 kann bespielsweise
aus ZnO bestehen, dessen Bandkante im Blauen liegt. Das
durch die Lichtleitfaser 12 eingestrahlte Licht wird in
diesem Fall auf etwa 361 nm eingestellt, wodurch sich für
das ZnO ein Brechungsindex von n = 7 und somit eine Auf
lösungsgrenze von 26 nm ergibt. Wegen der hohen Absorption,
die bei dem erwähnten Beispiel zu einer Eindringtiefe von
nur 600 nm führt, wird man mit einem möglichst kurzen Licht
weg in der Linse 10 arbeiten und der Radius der halbkugel
förmigen Linse 10 beträgt dementsprechend, wie erwähnt, nur
etwa 1 µm. Eine weitere Verkleinerung der Linse ist durch
Zwischenschaltung eines zusätzlichen Immersionsmediums mit
einem mittleren Brechungsindex (z. B. GaP (n = 3,5))
möglich.
Bei der in Fig. 2 dargestellten zweiten Ausführungsform
bildet die einer abzutastenden Fläche 18 (Fig. 1) zugewandte
Seite der Linse 10a nicht eine Ebene sondern eine Spitze und
ist bis auf das Vorderende der Spitze mit einer Metall
schicht 15 versehen. Ein optisches System für die NSOM mit
einer aus GaP bestehenden Linse 10a gem. Fig. 2 als Tast
spitze ergibt wegen der in GaP verkürzten Wellenlänge eine
gegenüber bisherigen Glasfaserspitzen mindestens doppelt so
hohe Auflösung. Da zusätzlich der Konvergenzwinkel (vorzugs
weise 300) der Strahlung in den von der Metallschicht 12
umgebenen, als Wellenleiter arbeitenden Teil der Linse 10a
wesentlich größer ist als bei den üblichen Glasfaserspitzen,
wird hier der durch den cut-off-Effekt des Metall-Hohl
leiters auftretende Reflexionsverlust stark verringert,
womit sich auch die Effizienz der Lichtübertragung erheblich
verbessert.
Wenn man für die Immersionslinse ein Material mit einem
Brechungsindex n 5 verwendet, wird die Fokussierung durch
eine Metallisierung nicht mehr wesentlich verbessert, da der
Durchmesser eines beugungsbegrenzten Lichtbündels bereits
kleiner wird als die Eindringtiefe des Lichts in das Metall.
Man kann dann eine wesentlich flachere "Spitzenform" wählen,
die leichter herzustellen und stabiler zu betreiben ist. Wie
Fig. 3 zeigt, ist dementsprechend die der abzutastenden
Fläche zugewandte Fläche 17 der Linse 10b wenigstens
annähernd sphärisch und hat einen größeren Radius als die
der abzutastenden Fläche abgewandte Seite 16. Die Fläche 17
kann beispielsweise auch kegelstumpfförmig sein.
Die oben erläuterte Erhöhung des Brechungsindex einer Fest
körperimmersionslinse durch Wahl einer Lichtwellenlänge in
der Nähe einer Resonanzstelle des Linsenmaterials kann auch
bei einer optischen Einrichtung angewendet werden, bei der
die Einkopplung des Lichts von der nicht dargestellten
Lichtquelle in eine als Immersionsspitze dienende Linse
nicht durch eine Lichtleitfaser sondern durch eine andere
Lichtübertragungseinrichtung, z. B. durch ein klassisches
Mikroskopobjektiv 20 erfolgt, wie es in Fig. 4 vereinfacht
dargestellt ist. Das Mikroskopobjektiv 20 fokussiert ein
Lichtbündel 22 von einer nicht dargestellten Lichtquelle auf
die sphärische obere Fläche der Linse 10. Die Größe der
Linse 10 ist ungefähr gleich dem Durchmesser der Taille des
Fokus des vom Mikroskopobjektiv 12 fokussierten Lichtbündels,
also etwa 1 µm. Die Wellenlänge des Lichts liegt, wie oben
erläutert wurde, in der Nähe einer Resonanzstelle des
Linsenmaterials, so daß der effektive Brechungsindex minde
stens 1,5 mal größer ist als der konventionelle Brechungs
index. Das Lichtbündel tritt daher aus der ebenen unteren
Fläche der Linse mit einem Querschnitt aus, der wesentlich
kleiner ist als der des eintretenden Bündels.
Für den Betrieb in Verbindung mit einem lichtbetriebenen
Speichermedium 26 (siehe Betzig, 1.c.) kann es vorteilhaft
sein, die Tastspitze in einen Linsenteil 10c und einen
Immersionsteil 24 aufzuteilen. Der Immersionsteil 24 kann in
vorteilhafter Weise als ebener Film fest auf das eigentliche
Speichermedium 26 aufgebracht sein und als Korrosionsschutz
schicht wirken. Der Linsenteil 10c kann aus einem Material
mit einem Brechungsindex bestehen, der sich etwas vom
Brechungsindex des Immersionsteils 24 unterscheidet,
insbesondere etwas kleiner ist. Der Linsenteil 10c kann z. B.
aus GaP und der Immersionsteil 24 aus ZnO bestehen.
Wie bei NSOM üblich, kann die Tastspitze mit einer piezo
elektrischen Bewegungseinheit sowie einer z. B. auf dem AFM-
Prinzip arbeitenden Abstandssensorik betrieben werden.
Die beschriebene Systeme können auch als Lichtempfangs
vorrichtungen hohen Auflösungsvermögens betrieben werden. An
die Stelle der Lichtquelle tritt dann ein Lichtsensor und
die abzutastende Fläche wird geeignet beleuchtet, wenn sie
nicht selbst Licht emittiert. Der Begriff "Licht" soll
insbesondere den sichtbaren Spektralbereich umfassen, die
Erfindung ist jedoch nicht hierauf beschränkt sonder kann
auch für andere Spektralbereiche, wie Infrarot und
Ultraviolett, Anwendung finden.
Claims (13)
1. Hochauflösendes optisches System mit einer Tastspitze und
einer mit dieser optisch gekoppelten Lichtübertragungs
einrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß die Tastspitze eine
Linse (10) aus einem Material mit so hohem Brechungsindex
enthält, daß ein in die Linse eingestrahltes Lichtbündel in
der Linse konvergiert, und daß die Lichtübertragungsein
richtung einen Faserlichtleiter (12) enthält.
2. Optisches System nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Faserlichtleiter (12) eine Monomoden-Lichtleitfaser
ist.
3. Optisches System nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Linse eine dem Faserlichtleiter (12)
zugewandte, wenigstens annähernd sphärische Oberfläche
aufweist.
4. Optisches System nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Linse (10) eine dem Faser
lichtleiter (12) abgewandte ebene Fläche aufweist.
5. Optisches System nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Linse (10) eine dem Faser
lichtleiter (12) abgewandte gewölbte Fläche aufweist
(Fig. 3).
6. Optisches System nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß die Linse (10a) auf der dem
Faserlichtleiter (12) abgewandten Seite spitz zuläuft.
7. Optisches System nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der spitz zulaufende Teil der Linse (10a) mit einer
Metallbeschichtung (15) versehen ist, die das Ende der
Spitze freiläßt (Fig. 2).
8. Optisches System nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß an der dem Faserlichtleiter (12)
abgewandten Seite der Linse (10c) ein getrenntes festes
Immersionsmedium (24) vorgesehen ist.
9. Optisches System nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Immersionsmedium (24) auf einer abzutastenden Fläche
angeordnet ist.
10. Optisches System nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die abzutastende Fläche durch ein optisches
Speichermedium gebildet ist (Fig. 5).
11. Verfahren zum Betrieb eines optischen Systems, das eine
Tastspitze mit einer Linse aus einem Material mit hohem
Brechungsindex und eine mit der Linse optisch gekoppelte
Lichtübertragungseinrichtung enthält, dadurch
gekennzeichnet, daß das optische System mit Licht einer
Wellenlänge betrieben wird, die in der Nähe einer Resonanz
stelle des Linsenmaterials liegt.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wellenlänge so gewählt ist, daß der Brechungsindex des
Linsenmaterials mindestens das 1,5-fache des normalen
Brechungsindex beträgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
das Licht in die Linse mit beugungsbegrenztem Querschnitt
eingestrahlt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4244268A DE4244268A1 (de) | 1992-12-28 | 1992-12-28 | Hochauflösendes optisches System mit einer Tastspitze |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE4244268A1 true DE4244268A1 (de) | 1994-07-07 |
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Country Status (1)
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