DE4244016C2 - Mit einem Kreisprozess arbeitende Wärmekraftmaschine - Google Patents
Mit einem Kreisprozess arbeitende WärmekraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine mit einem Kreisprozeß arbeitende
Wärmekraftmaschine, enthaltend
- (a) einen durch einen beweglichen Wandungsteil abgeschlossenen Raum, in den ein Arbeitsmedium bei einer Kesseltemperatur eingeleitet wird und dessen Volumen
- - in einer ersten Arbeitsphase mit relativ schneller Expansion von einem inneren Totpunkt durch Auswärtsbewegung der Wandungsteile bis zu einem äußeren Totpunkt vergrößert wird,
- - im Bereich des äußeren Totpunktes für eine vorgegebene Zeit im wesentlichen konstant gehalten wird und
- - in einer zweiten Arbeitsphase durch Einwärtsbewegung der Wandungsteile mit einer relativ langsamen Kompression wieder auf das Ausgangsvolumen im inneren Totpunkt verkleinert wird, und
- (b) Wärmeaustauschmittel, mittels derer das Arbeitsmedium durch Wärmezufuhr wieder auf Kesseltemperatur gebracht wird.
Eine solche Wärmekraftmaschine ist bekannt durch die
DE 41 01 500 A1. Die DE 41 01 500 A1 offenbart eine mit einem
Kreisprozeß arbeitende Wärmekraftmaschine mit einer
Zylinderkammer, die durch einen Kolben begrenzt ist. In der
Zylinderkammer ist eine Menge einer verdampfbaren Flüssigkeit
als Arbeitsmedium bei einer Ausgangstemperatur, nämlich einer
Kesseltemperatur, vorgesehen. In einer ersten Arbeitsphase
vergrößert sich das Volumen der Zylinderkammer von einem
inneren Totpunkt durch Auswärtsbewegung des Kolbens bis zu
einem äußeren Totpunkt. Im unteren Totpunkt wird die Bewegung
des Kolbens für eine vorgegebene Zeitspanne angehalten.
Dadurch soll eine Kondensation des unterkühlten Dampfes der
Flüssigkeit eingeleitet werden. Das soll einen plötzlichen
Druckabfall bewirken. In einer zweiten Arbeitsphase wird dann
der Kolben zum inneren Totpunkt bewegt. Das abgekühlte
Kondensat wird mittels eines Wärmetauschers auf die
Ausgangstemperatur erwärmt. Bei der DE 41 01 500 A1 besteht das
Arbeitsmedium nur aus einer Komponente.
Die DE-PS 1 55 744 beschreibt ein Verfahren zur
Energieerzeugung mittels Verflüssigung von Dampfgemischen aus
zwei oder mehreren Flüssigkeiten. Dabei wird eine verdampfte
Flüssigkeitsmenge durch ein- oder mehrmalige Expansionen und
Kompressionen unter Arbeitsabgabe vollständig oder teilweise
verflüssigt, hierauf unter Wärmezufuhr wieder verdampft und in
den Arbeitsprozeß zurückgeführt.
Die Eigenschaften von Zweistoffgemischen sind beispielsweise
beschrieben in einem Buch von Stephan und Mayinger
"Thermodynamik Grundlagen und technische Anwendungen" 11.
Auflage, Band 2, Springer-Verlag, Seiten 59 bis 67,
insbesondere Seiten 63 und 67.
Die US-PS 4 242 870 zeigt eine Wärmekraftmaschine, bei welcher
heißes Wasser von einer natürlichen heißen Quelle benutzt
wird, um ein Arbeitsmittel zu verdampfen. Das Arbeitsmittel
wird dann expandiert und leistet mechanische Arbeit. Dabei
werden als Arbeitsmittel Gemische von mehreren Druckmitteln so
und in einem solchen Verhältnis gewählt, daß das heiße Wasser
wirksamer ausgenutzt wird als es mit den einzelnen
Bestandteilen möglich wäre. Insbesondere werden Gemische von
Propan und Isobutan verwendet.
Die US-PS 4 553 397 beschreibt einen thermodynamischen
Kreisprozeß. Dabei wird ein Arbeitsmittel in gasförmigem
Zustand bei irgendeiner Anfangstemperatur polytrop expandiert
und tritt als Auslaßdruckmittel mit einer niedrigeren
Temperatur und niedrigerem Druck aus, wobei mechanische Arbeit
geleistet wird. Es werden dann große Mengen einer unter Druck
stehenden Flüssigkeit benutzt, um eine annähernd
isenthalpische Kompression des Arbeitsmittels vorzunehmen. Zu
diesem Zweck wird eine adiabatische Umgebung geschaffen, in
welcher die Arbeitsmittel und Flüssigkeit in thermischem aber
nicht physischen Kontakt gebracht werden. Das Arbeitsmittel
wird dann komprimiert, wodurch eine teilweise Kondensation des
Arbeitsmittels stattfindet. Diese Kondensation ist verbunden
mit einem Wärmeübergang zu der Flüssigkeit. Danach werden
Arbeitsmittel und Flüssigkeit gemischt, wobei die sich
ergebenden zwei Phasen eine Trennung und Wiederherstellung des
Arbeitsmittels und der Flüssigkeit in ihre Ursprungszustände
gestatten, wodurch der Kreisprozeß vollendet ist.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Wirkungsgrad
einer Wärmekraftmaschine der eingangs genannten Art zu
verbessern.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß
- (c) das Arbeitsmedium ein Zweistoffgemisch ist, dessen beide Komponenten folgende Bedingungen erfüllen:
- - Die kritische Temperatur der einen Komponente liegt unterhalb der Kesseltemperatur und die kritische Temperatur der anderen Komponente liegt oberhalb der Kesseltemperatur.
- - Das Verhältnis der Konzentrationen der Komponenten des Zweistoffgemisches liegt bei der Kesseltemperatur im Bereich der retrograden Kondensation.
- - Die leichter flüchtige oder gasförmige Komponente ist in der Flüssigphase der schwerer flüchtigen Komponente löslich.
- - In einem Diagramm, in welchem das spezifische Volumen als Ordinate über dem Verhältnis der Menge der leichter flüchtigen oder gasförmigen Komponente zur Gesamtmenge des Zweistoffgemisches als Abszisse aufgetragen ist, weisen die Isobaren an der Phasengrenze einen Knick auf, bei welchem sich die Steigung jeder Isobare bei Verringerung des besagten Verhältnisses vergrößert.
Geht man von einem Punkt des Diagramms aus, welcher bei der
Kesseltemperatur im Bereich der retrograden Kondensation
liegt, dann führt eine Vergrößerung des Volumens und die damit
verbundene Druckverminderung zu einer Kondensation. Bei
hinreichend schneller Vergrößerung des Volumens tritt jedoch
eine Verzögerung der Kondensation ein. Dadurch, daß das
Volumen nach Erreichen des äußeren Totpunktes im wesentlichen
konstant gehalten wird, tritt dann die Kondensation ein. Durch
die Kondensation wird ein Druckabfall bewirkt. Bei einer
anschließenden Kompression verläuft die Zustandskurve im p-V-
Diagramm unterhalb der Kurve bei der Expansion. Bei Erreichen
des Anfangsdrucks wird durch Wärmezufuhr aus dem Kessel das
Kondensat verdampft und auf die Anfangstemperatur erwärmt. Es
ergibt sich im p-V-Diagramm eine im Uhrzeigersinn umrundete
Fläche, also eine mechanische Arbeitsleistung.
Wesentlich für den beschriebenen Kreisprozeß ist, daß in einem
Bereich des Phasendiagramms gearbeitet wird, in welchem die
Taulinie einen "Bogen rückwärts" macht, in welchem also
retrograde Kondensation stattfindet. Dadurch erfolgt bei einer
Expansion eine Kondensatbildung. Bei geeigneter Wahl des
Zweistoffgemisches kann aber die Expansion des Volumens so
schnell erfolgen, daß die Kondensatbildung verzögert wird. Das
ist ein instabiler Zustand. Im äußeren Totpunkt geht das
System aus diesem instabilen Zustand in den
Gleichgewichtszustand über. Durch die Abknickung der Isobaren
an der Phasengrenze ist sichergestellt, daß dieser Übergang in
den Gleichgewichtszustand mit einem Druckabfall verbunden ist.
Eine vorteilhafte Lösung ergibt sich, wenn das
Zweistoffgemisch ein Gemisch von Stickstoff und Butan ist.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachstehend unter
Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt in einem (bekannten) Diagramm, in welchem die
Abszisse von der Konzentration x der leichter flüchtigen
Komponente in einem Zweistoffgemisch und die Ordinate
vom Druck p gebildet ist, die Taulinien und Siedelinien
für verschiedene Temperaturen T.
Fig. 2 zeigt in einem (ebenfalls bekannten) Diagramm, in welchem
die Abszisse wieder von der Konzentration x der leichter
flüchtigen Komponente in einem Zweistoffgemisch und die
Ordinate von der Temperatur T gebildet ist, die
Taulinien und Siedelinien für verschiedene Drücke.
Fig. 3 zeigt in einem p-x-Diagramm ähnlich Fig. 1 für ein
Zweistoffgemisch aus Stickstoff und Butan den Verlauf
der Taulinien und der Siedelinien für verschiedene
Temperaturen zwischen 0°C und 104,5°C.
Fig. 4 zeigt in einem Diagramm, in welchem die Abszisse von der
Konzentration der leichter flüchtigen Komponente in
einem Zweistoffgemisch und die Ordinate von dem
spezifischen Volumen gebildet ist, eine Schar von
Isobaren und die Phasengrenze.
Fig. 5 zeigt schematisch eine Wärmekraftmaschine der hier
vorliegenden Art in einer ersten Arbeitsphase.
Fig. 6 zeigt die Wärmekraftmaschine in ihrer äußeren
Totpunktlage.
Fig. 7 zeigt die Wärmekraftmaschine in ihrer zweiten
Arbeitsphase.
Fig. 8 zeigt den Verlauf einer kondensationsverzögerten
Adiabate im Vergleich zu einer "Gleichgewichtsadiabate",
bei der zu jedem Zeitpunkt die dem jeweiligen Druck
entsprechende retrograde Kondensation stattfindet.
Fig. 9 zeigt ein p-V-Diagramm bei der Wärmekraftmaschine von
Fig. 5 bis 7.
In Fig. 1 ist als Abszisse die Konzentration der flüchtigeren
oder gasförmigen Komponente in einem Zweistoffgemisch
dargestellt. Im Koordinatenursprung am linken Ende des
Abszissen-Bereiches ist die Konzentration null. Dann ist nur
noch die schwererflüchtige Komponente vorhanden, d. h. das
"Zweistoffgemisch" ist zu einem einheitlichen Stoff geworden.
Am rechten Ende des Abszissen-Bereiches ist die Konzentration
der leichter flüchtigen Komponente "1" oder "100%". Dann ist
nur die leichter flüchtige oder gasförmige Komponente
vorhanden. Als Ordinate ist in Fig. 1 der Druck aufgetragen.
Das Diagramm zeigt für verschiedene Temperaturen die Taulinien
und die Siedelinien. Es ist erkennbar, daß diese Linien bei
Zweistoffgemischen getrennt sind. An dem linken und dem
rechten Ende des Abszissen-Bereiches fallen die Taulinie und
Siedelinie zusammen. Dort sind nur reine Stoffe vorhanden. Es
ergibt sich bei Temperaturen unterhalb der kritischen
Temperaturen Tk1 und Tk2 der leichterflüchtigen ersten bzw.
der schwererflüchtigen zweiten Komponente ein linsenförmiges
Diagramm mit der Taulinie 10 und der Siedelinie 12. Unterhalb
der Taulinie ist das Zweistoffgemisch durchgehend dampfförmig,
oberhalb der Siedelinie ist das Zweistoffgemisch flüssig. Wird
bei einem vorgegebenen Mengenverhältnis der beiden Komponenten
in dem Zweistoffgemisch ausgehend von einem Zustand unterhalb
der Taulinie der Druck erhöht, wie durch Pfeil 14 dargestellt
ist, dann werden bei Überschreiten der Taulinie 10 Tröpfchen
gebildet. Zieht man von einem Punkt 16 zwischen Taulinie 10
und Siedelinie 12 eine horizontale Linie 18, dann liefert
deren Schnittpunkt 20 mit der Siedelinie 12 die Konzentration
der leichter flüchtigen ersten Komponente in den Tröpfchen.
Der Schnittpunkt 22 der Linie 18 mit der Taulinie liefert die
Konzentration der ersten Komponente in dem verbleibenden Gas.
Die erstere Konzentration ist geringer als die dem Pfeil 14
entsprechende Ausgangskonzentration, die letztere
Konzentration ist höher. In den Tröpfchen kondensiert zunächst
vorwiegend die schwerer flüchtige zweite Komponente, in der
Gasphase verbleibt zunächst überwiegend die leichter flüchtige
erste Komponente. Oberhalb der Siedelinie 12 ergibt sich
wieder die Ausgangskonzentration, nun in der durchgehend
flüssigen Phase. Umgekehrt sind die Verhältnisse bei einer
Verringerung des Drucks p ausgehend von einem durchgehend
flüssigen Zustand des Zweistoffgemisches, wie das in Fig. 1
durch einen Pfeil 24 dargestellt ist. Dann beginnt das
Zweistoffgemisch bei Erreichen der Siedelinie zu verdampfen.
Dabei verdampft zunächst die leichter flüchtige Komponente. Es
ergibt sich eine höhere Konzentration der leichter flüchtigen
Komponente in der Dampfphase, während die Konzentration dieser
ersten Komponente in der flüssigen Phase abnimmt. Unterhalb
der Taulinie ist dann wieder das anfängliche Verhältnis der
Komponenten, nun in der Gasphase wiederhergestellt.
Ähnliche Verhältnisse ergeben sich in dem Diagramm von Fig. 2,
wenn bei einem vorgegebenen Druck die Temperatur erhöht oder
erniedrigt wird.
Solange die Temperatur unterhalb der kritischen Temperaturen
beider Komponenten Tk1 bzw. Tk2 bzw. der Druck unterhalb der
kritischen Drücke pk1 bzw. pk2 liegt, ergeben sich die
"linsenförmigen" Verläufe von Taulinie 10 und Siedelinie 14.
In dem x-T-Diagramm von Fig. 2 liegt die Taulinie 26 über der
Siedelinie 28. Es können alle Konzentrationen x der ersten
Komponente in dem Zweistoffgemisch gewählt werden.
Wenn jedoch in Fig. 1 die Temperatur größer als die kritische
Temperatur Tk1 der leichter flüchtigen, ersten Komponente des
Zweistoffgemisches wird, dann wird aus dem "linsenförmigen"
Diagramm von Taulinie und Siedelinie eine "tropfenförmige"
Kurve, die sich nicht mehr über den gesamten Wertebereich der
Abszisse x erstreckt. Bei höheren Konzentrationen ist bei
diesen Temperaturen keine Kondensation mehr möglich.
Interessant ist aber, daß die mit einer ausgezogenen und einer
strichpunktierten Linie markierte Taulinie 30 in Fig. 1 in
ihrem Endbereich 32 nach oben links "übergeschlagen" ist, also
von rechts nach links bis zu einem kritischen Punkt 34
zurückläuft. Es gibt also einen von der Temperatur abhängigen
Wertebereich 36, in welchem das Innere der tropfenförmigen
Kurve "oben" und "unten" von der Taulinie begrenzt ist.
"Oberhalb" der übergeschlagenen Taulinie ist bei der
betrachteten Temperatur ebenfalls keine Kondensation des
Zweistoffgemisches möglich. Das Zweistoffgemisch ist
gasförmig.
Entspannt man dieses gasförmige Zweistoffgemisch ausgehend von
dem kritischen Punkt 34 isotherm, so daß sich der
Zustandspunkt längs des Pfeiles 36 bewegt, dann beginnt eine
Kondensation. Die beiden Phasen spalten sich auf. Die
Konzentration x der leichter flüchtigen, ersten Komponente in
der flüssigen Phase nimmt dabei ab, die Konzentration der
ersten Komponente in der Gasphase nimmt zu. Das erfolgt in dem
Bereich zwischen dem kritischen Punkt 34 und der horizontalen
Linie 38, die durch den Punkt 40 mit vertikaler Tangente geht.
In diesem Bereich erfolgt somit mit abnehmendem Druck eine
zunehmende Kondensation. Man bezeichnet diese Erscheinung als
"retrograde Kondensation".
In diesem Gebiet wird bei der hier beschriebenen
Wärmekraftmaschine gearbeitet. Die physikalischen
Zusammenhänge sind in dem oben zitierten Buch von Stephan und
Mayinger ausführlicher erläutert.
Fig. 5 bis 7 zeigen rein schematisch eine Wärmekraftmaschine.
Die Wärmekraftmaschine arbeitet mit einem Zweistoffgemisch von
Stickstoff N2 und Butan C4H10. Die Wärmekraftmaschine weist
einen Kessel 42 auf. Der Kessel 42 wird auf einer Temperatur
von 104,5°C gehalten. Der Kessel 42 ist über eine nicht näher
dargestellte erste Ventilanordnung 44 mit einer Zylinderkammer
46 eines Zylinders 48 verbindbar. Die Zylinderkammer 46 wird
von einem Kolben 50 abgeschlossen. Der Kolben 50 ist in dem
Zylinder 48 zwischen einer inneren Totpunktstellung und einer
äußeren Totpunktstellung beweglich geführt. Die innere
Totpunktstellung ist in Fig. 5 gestrichelt eingezeichnet. Die
äußere Totpunktstellung ist in Fig. 7 gestrichelt
eingezeichnet. Der Kolben 50 ist über eine Kolben- oder
Pleuelstange 52 und ein Ungleichförmigkeitsgetriebe 54 mit
einem Schwungrad 56 gekoppelt. Die Zylinderkammer 46 ist über
eine ebenfalls nicht näher dargestellte zweite Ventilanordnung
58 und einen im Kessel 42 angeordneten Wärmeaustauscher 60 mit
dem Kesselinnenraum verbindbar.
Die beschriebene Wärmekraftmaschine arbeitet wie folgt:
Es wird eine bestimmte Menge des Zweistoffgemisches aus dem
Kessel 42 über die erste Ventilanordnung 44 in die
Zylinderkammer 46 eingeleitet. Die Konzentration der leichter
flüchtigen Komponente N2 in dem Zweistoffgemisch ist zu 0,26
gewählt. Das entspricht dem kritischen Punkt A (Fig. 3) dieses
Zweistoffgemisches bei der Temperatur von 104,5°C. Das ist
aus Fig. 3 ersichtlich. Fig. 3 zeigt für das Gemisch von
Stickstoff und Butan die tropfenförmigen Kurven, die aus der
Taulinie und der Siedelinie ähnlich wie in Fig. 1 gebildet
sind. Das Zweistoffgemisch aus Stickstoff und Butan ist dabei
dampfförmig.
Es wird jetzt dafür gesorgt, daß das Volumen der
Zylinderkammer 46 schnell adiabatisch expandiert. Das ist die
erste Arbeitsphase, die in Fig. 5 dargestellt ist. Dabei sinkt
der Druck p ab. In dem Diagramm bewegt sich der Zustandspunkt
in vereinfachter Darstellung längs der Bahn 62 zu einem Punkt
B in Fig. 3. In diesem Punkt sollte sich nach dem Diagramm von
Fig. 3 durch die oben geschilderte retrograde Kondensation ein
Kondensat bilden. Die flüssige Phase entspricht dabei dem
Punkt "C" in Fig. 3 mit einem geringeren Anteil der leichter
flüchtigen Komponente des Zweistoffgemischs (Stickstoff). Die
Gasphase entspricht dem Punkt D in Fig. 3 mit einem erhöhten
Anteil der leichter flüchtigen Komponente. Durch die schnelle
Expansion wird nun erreicht, daß während des Hubes des Kolbens
50 von dem inneren Totpunkt zum äußeren Totpunkt eine
Verzögerung der Kondensation stattfindet. Das Zweistoffgemisch
bleibt dampfförmig. Bei der Expansion leistet der Dampf
mechanische Arbeit.
Das ist in Fig. 8 durch Kurve 64 dargestellt. Zum Vergleich ist
in Fig. 8 als Kurve 66 diejenige Kurve gezeigt, die sich bei
einer adiabatischen Expansion im Gleichgewichtszustand ergeben
würde, also dann, wenn bei jeder Druckverminderung sofort die
zugehörige Kondensation gemäß Fig. 3 stattfinden würde. Die
Kurve 64 verläuft bei dem hier verwendeten Zweistoffgemisch
von Stickstoff und Butan oberhalb der Kurve 64. Das ist aus
der Darstellung von Fig. 4 verständlich:
Fig. 4 zeigt ein Diagramm, dessen Abszisse wieder die
Konzentration von Stickstoff in dem Zweistoffgemisch und
dessen Ordinate das spezifische Volumen ist, also der Kehrwert
der Dichte. In diesem Diagramm ist eine Schar von Isobaren 68
dargestellt. Die Isobaren geben an, welches spezifische
Volumen das Zweistoffgemisch hat bei einer Temperatur von
104,5°C, für einen bestimmten Druck und einen bestimmten
Anteil von Stickstoff in dem Zweistoffgemisch. Eine Kurve 70
stellt die Phasengrenze dar. Es zeigt sich, daß die Isobaren
68 an der Phasengrenze 70 jeweils einen Knick zeigen. Die
Steigung der Isobaren 68 wird an der Phasengrenze bei
Verringerung des Stickstoff-Anteils, also der Abszisse x,
vergrößert. Anders ausgedrückt: Wenn man längs einer Isobare
68 von rechts in dem Diagramm kommend an die Phasengrenze 70
gelangt, dann macht die Isobare 68 einen Knick "nach unten".
Wenn das Zweistoffgemisch dabei in einem instabilen,
gasförmigen Zustand verbleibt und nicht entsprechend den
Punkten C und D teilweise kondensiert, dann verläuft die
"instabile" Isobare 68 von z. B. 100 bar längs der
gestrichelten Linie 72 statt längs der abgeknickten Linie 74.
Einem durch die Linie 76 in Fig. 4 dargestellten Endvolumen 76
der Zylinderkammer 46 (Fig. 6) entspricht dann ein Druck von
100 bar.
Im äußeren Totpunkt wird die Bewegung des Kolbens 50
kurzzeitig angehalten. Das Zweistoffgemisch geht jetzt in
seinen stabilen Zustand über. Es erfolgt eine Kondensation mit
den Konzentrationen gemäß Punkt C und D für die gasförmige
bzw. flüssige Phase. Dieser stabile Zustand entspricht aber,
wie Fig. 4 zeigt, einem Druck von 80 bar entsprechend der
Isobare 78. Das Zweistoffgemisch springt daher in dem p-V-
Diagramm bei dem Endvolumen der Zylinderkammer 46 gemäß dem
Kurvenstück 80 in diesen stabilen Zustand.
Die Kurve 64 in Fig. 8 wird dadurch erhalten, daß man für die
Anfangskonzentration z. B. von 0,26 in dem Diagramm von Fig. 4
senkrecht nach oben geht und dabei die Schnittpunkte der
vertikalen Linie mit den verschiedenen "instabilen" Isobaren
72 bestimmt. Diese Schnittpunkte liefern jeweils ein Wertepaar
von p und V, das einen Punkt auf der Kurve 64 in dem p-V-
Diagramm von Fig. 8 definiert. Tatsächlich ist mit der
adiabatischen Expansion auch eine Abkühlung des Arbeitsmediums
verbunden. Das Diagramm von Fig. 4 gilt für eine konstante
Temperatur von 104,5°C. Man muß also, um den genauen Verlauf
der Kurve 64 zu erhalten, jeweils in die entsprechenden
Diagramme für die verschiedenen niedrigeren Temperaturen
hineingehen. Hierdurch wird aber der beschriebene Effekt noch
verstärkt, weil bei tieferen Temperaturen die Phasengrenze in
dem Diagramm von Fig. 4 weiter nach rechts rückt. Dadurch
vergrößert sich der Abstand zwischen Phasengrenze und
Anfangskonzentration.
In der in Fig. 7 dargestellten zweiten Arbeitsphase wird das
Kondensat-Dampf-Gemisch längs einer Kompressionskurve 82
wieder auf den Ausgangsdruck gebracht. Durch die Kondensation
liegt der Endpunkt 84 bei einem geringeren Volumen als der
Ausgangspunkt 86. Über die Ventilmittel 58 wird jetzt das als
Arbeitsmittel dienende Zweistoffgemisch wieder in den Kessel
42 zurückgeführt. Dabei wird ihm über den Wärmeaustauscher 60
Wärme aus dem Kessel 42 zugeführt. Das Zweistoffgemisch wird
wieder verdampft und auf die Kesseltemperatur gebracht. Das
ist das waagerechte, bei konstantem Druck verlaufende Stück 88
des p-V-Diagramms. Dann ist der Ausgangszustand wieder
erreicht.
Man erkennt, daß das p-V-Diagramm eine geschlossene Kurve ist,
die eine Fläche umschließt und im Uhrzeigersinn durchlaufen
wird. Die Wärmekraftmaschine leistet daher bei jedem Zyklus
mechanische Arbeit.
Die beschriebene Funktion setzt eine ungleichförmige Bewegung
des Kolbens 50 mit einem Stillstand im Bereich des unteren
Totpunktes voraus. Eine solche Bewegungs-Charakteristik wird
durch das Ungleichförmigkeits-Getriebe zwischen Kolbenstange
52 und Schwungrad 56 erreicht. Das Ungleichförmigkeits-
Getriebe 54 kann so ausgelegt werden, daß bei der sich
einstellenden, durch die Trägheit des Schwungrades 56 im
wesentlichen gleichförmigen Drehung des Schwungrades 56 der
Kolben 50 die gewünschte Bewegungs-Charakteristik zeigt.
Claims (3)
1. Mit einem Kreisprozeß arbeitende Wärmekraftmaschine,
enthaltend
- (a) einen durch einen beweglichen Wandungsteil (50) abgeschlossenen Raum (46), in den ein Arbeitsmedium bei einer Kesseltemperatur eingeleitet wird und dessen Volumen
- - in einer ersten Arbeitsphase mit relativ schneller Expansion von einem inneren Totpunkt durch Auswärtsbewegung des Wandungsteils (50) bis zu einem äußeren Totpunkt vergrößert wird,
- - im Bereich des äußeren Totpunktes für eine vorgegebene Zeit im wesentlichen konstant gehalten wird und
- - in einer zweiten Arbeitsphase durch Einwärtsbewegung des Wandungsteil (50) mit einer relativ langsamen Kompression wieder auf das Ausgangsvolumen im inneren Totpunkt verkleinert wird,
- (b) Wärmeaustauschmittel (60), mittels derer das Arbeitsmedium durch Wärmezufuhr wieder auf Kesseltemperatur gebracht wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
- (c) das Arbeitsmedium ein Zweistoffgemisch ist, dessen beide Komponenten folgende Bedingungen erfüllen:
- - Das Zweistoffgemisch ist ein Gemisch, in dem beide Komponenten gleichzeitig sowohl in flüssiger, als auch in gasförmiger Form jeweils vermischt sind.
- - Die leichter flüchtige oder gasförmige Komponente ist in der Flüssigphase der schwerer flüchtigen Komponente löslich.
- - Die kritische Temperatur (Tk1) der einen Komponente liegt unterhalb der Kesseltemperatur und die kritische Temperatur (Tk2) der anderen Komponente liegt oberhalb der Kesseltemperatur.
- - Das Verhältnis der Konzentrationen der Komponenten des Zweistoffgemisches liegt bei der Kesseltemperatur im Bereich der retrograden Kondensation.
- - In einem Diagramm, in welchem das spezifische Volumen als Ordinate über dem Verhältnis der Menge der leichter flüchtigen oder gasförmigen Komponente zur Gesamtmenge des Zweistoffgemisches als Abszisse aufgetragen ist, weisen die Isobaren (68, 78) im an der Phasengrenze (70) einen Knick auf, bei welchem sich die Steigung jeder Isobare (68, 78) bei Verringerung des besagten Verhältnisses (x) vergrößert.
2. Wärmekraftmaschine nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Zweistoffgemisch ein Gemisch von
Stickstoff und Butan ist.
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DE19924244016 DE4244016C2 (de) | 1992-12-24 | 1992-12-24 | Mit einem Kreisprozess arbeitende Wärmekraftmaschine |
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Publications (2)
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1992
- 1992-12-24 DE DE19924244016 patent/DE4244016C2/de not_active Expired - Fee Related
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