DE4237999C2 - Verfahren zum Abdichten oder Verfestigen von gefügegeschädigten Böden u. dgl. - Google Patents
Verfahren zum Abdichten oder Verfestigen von gefügegeschädigten Böden u. dgl.Info
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- E—FIXED CONSTRUCTIONS
- E02—HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
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Description
Die Erfindung betrifft die Abdichtung und Verfestigung von
wasser- und gasdurchlässigen Stellen in natürlichen Böden,
Gesteinen und Erd- und Steinbauwerken.
Die Erfindung beruht auf der bekannten Tatsache, daß sich
ein in Böden, Gesteinen und Erdmaterialien eingepreßtes Gas
wie z. B. Kohlendioxid, Luft oder auch Erdgas entlang von
Durchlässigkeitszonen in den genannten Boden-, Stein- und
Erdmaterialien bewegt. Dadurch ist es möglich, solche mit
Gasen gefüllte Durchlässigkeitsbereiche in Böden, Gesteinen,
Erd- und Steinbauwerken mittels geeigneter Gasmeßverfahren
zu erkennen und diese auch lagenmäßig zu fixieren (EP-A
0105967).
Unter Durchlässigkeitsbereiche werden solche Teile in den
genannten Materialien verstanden, welche in Böden und Erd
bauwerken setzungsbedingte Rißbildungen sowie material- und
entwicklungsbedingte Inhomogenitäten in Gesteinen und Stein
bauwerken wie Klüfte, Risse und Materialveränderungen aufweisen.
An diesen Stellen ist die Festigkeit stark herabgesetzt, so
daß es leicht zu einer Vergrößerung der Störung bis zum
Bruch des ganzen Gefüges kommen kann. Solche Gefügeverände
rungen stellen ferner bei Deichen, Dämmen, Dichtwänden und
Basisabdichtungen von Deponien eine permanente Gefahr dar,
die darin besteht, daß angestautes und mit Schadstoffen
belastetes Wasser durch diese gestörten und durchlässigen
Bereiche aus dem Reservoir oder aus der Deponie entweichen.
Eine Abdichtung solcher Stellen ist oft nur durch aufwendige
Baumaßnahmen möglich, welche auch einen Eingriff in benach
barte nicht gestörte Bereiche bedeuten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, Verfahren und
Vorrichtungen zu schaffen, welche in einer zerstörungsfreien
Weise geeignete Abdichtungsmaterialien oder Verfestigungsma
terialien in die gefügegeschädigten durchlässigen Bereiche
der Böden, Gesteine, Erd- und Steinbauwerke einbringen. Da
bei werden die für die Bauwerke geeigneten Abdichtungsmittel
oder Verfestigungsmittel einem gasförmigen Trägerstrom, vor
zugsweise aus Kohlendioxid, oder Luft beigemischt, mit dem
diese Materialien als Feststoffe oder Dämpfe an die gestör
ten und durchlässigen Bereiche der Böden, Gesteine und Bau
werke transportiert und dort abgesetzt werden.
Geeignete Abdichtungsmaterialien sind alle festen, flüssigen
und gasförmigen Stoffe, welche die Eigenschaft aufweisen,
vermischt mit einem Gas- oder Luftstrom die gestörten und
durchlässigen Gefüge der Böden, Gesteine, Erd- und Steinbau
werke zu erreichen und dort mit dem Gefüge eine Verbindung
eingehen oder eine feste Anlagerung bewirken, die zu
einer Verminderung oder zu einer vollständigen Unterbindung
der Durchlässigkeit und zur Verfestigung des Gefüges bei
trägt.
Zu solchen in Gasen transportierbaren Dichtungsmaterialien
zählen:
- 1. stark hygroskopische, feinstkörnige Zemente, die mit der natürlichen Feuchte in Böden, Gesteinen, Erd- und Steinbauwerken reagieren oder mit zugeführter Feuchtig keit eine feste Abbindung erreichen.
- 2. Bitumen wie z. B. Asphalt, welche in verdampfter Form mit einem Trägergas an die Durchlässig keitsbereiche herangeführt werden und sich dort nach Abkühlung ausscheiden.
Als Transportgas wird vorzugsweise Preßluft oder Stickstoff
wegen seiner Preisgünstigkeit oder Kohlendioxid wegen der
einfachen Detektierbarkeit verwendet. Edelgase und Erdgas
sind ebenfalls detektierbar, aber nicht preiswert bzw. mit
Luft explosiv, so daß sie nicht vorteilhaft sind.
Die Aufgabe der Erfindung wird durch die Merkmale des Haupt
anspruches gelöst und durch die der Unteransprüche geför
dert.
Erfindungsgemäß geht es demnach um einen Transport von Dich
tungsmaterialien in einem Trägergas an die durchlässigen
Bereiche von Böden, Gesteinen, Erd- und Steinbauwerken. Das
mit den Dichtungsmaterialien beladene Trägergas wird mittels
Injektionssonden, worunter auch dreh- und ziehbare Rohre
verstanden werden, die in entsprechende Bohrungen des zu
dichtenden Gefüges eingelassen sind, in die durchlässigen
Bereiche gelenkt, in denen das Dichtmaterial sich absetzt,
während das Trägergas entweicht.
Gegenüber den herkömmlichen Methoden der Einpressung von
Materialien zur Dichtung und Festigung von Hohlräumen und
Klüften hat das gasförmige Einpressen von Dichtungsstoffen
den Vorteil, daß dazu kein Wasser zur Lösung und für den
Transport der Dichtungsmittel erforderlich ist, daß mit dem
Gasstrom bei verhältnismäßig niedrigen Drücken (1-5 bar)
größere Entfernungen in Böden, Gesteinen, Erd- und Stein
bauwerken überwunden werden können und daß damit auch weni
ger permeable Bereiche erreicht werden, in denen die zuge
führten Dichtungsstoffe besser als mit Wasser verteilt wer
den.
Einzelheiten des Verfahrens und der Vorrichtungen werden
nachfolgend anhand bestimmter Anwendungsbeispiele in Verbin
dung mit Zeichnungen erläutert.
Fig. 1 zeigt das Versuchsprinzip im Labormaßstab. Darge
stellt ist der Durchgang eines Luft/Zementgemisches in einem
Metallrohr und die Verteilung des Zementes im Schotter des
Rohrteiles 1 und auf der Vorderseite eines Dichtungstones im
Rohrteil 2. Die Rohranlage besteht aus zwei hintereinander
geschraubten Metallrohren 1 und 2 mit einer Gesamtlänge von
2,60 m und mit einem Durchmesser von 0,52 m. Die Längen der
einzelnen Rohrabschnitte betragen 1,58 m (1) und 1,08 m (2)
zusammen mit den beiden Anschlußflanschen 1.2 und 2.2
(Fig. 1).
Der Rohrabschnitt 1 war mit einem Porphyrschotter der Kör
nung 45/120 mm beschickt. Der Hauptanteil der Körner lag im
gröberen Bereich. Im Rohrabschnitt 2 ist Dichtungston mit
einem durchschnittlichen Wassergehalt von 25% eingestampft
worden. Dieser Dichtungston ist entlang der Mittelachse des
Rohres mit einem Spiralbohrer von 90 mm durchbohrt worden.
Das Bohrloch ist anschließend mit dem Ton des Bohraushubes
wieder locker verfüllt worden.
Die Einlaßöffnung 6 für das Luft/Zementgemisch befindet sich
in der Mitte des vorderen Abschlußdeckels (1.1), der dem
Rohrteil 1 gasdicht aufgeschraubt ist.
Der Rohrteil 2 wird durch einen entsprechenden Abschluß
deckel 2.1 mit mehreren Auslaßöffnungen 7 verschlossen.
Der Zement wird aus einem Vorratsbehälter durch einen Gas-
oder Luftstrom angesaugt (siehe Fig. 2) und dem Versuchskör
per unter Drücken bis ca. 3 bar zugeführt. Als Feinstzement
fand bei diesem Versuch Microcem A (Heidelberger Baustoff
technik GmbH) Anwendung,
der mit einer spezifischen Oberflä
che von 11.000 bis 16.000 cm2/g und mit einem Korngrößenan
teil kleiner als 2 µm zwischen 30 und 35% und 95-100%
kleiner 16 µm charakterisiert ist. Die Transportgeschwindig
keit in der Druckleitung beträgt 0,3-10 m/sec.
In Fig. 2 wird Gas unter Druck durch die Leitung 30 zuge
führt und entweder zu Meßzwecken direkt über die Ableitung
zur Sonde geführt oder über die Leitung 32 und den Ver
teiler 33 in den Zementmischbehälter 34 eingeblasen, dem aus
dem Förderer 35 Zement zugeführt werden kann. Das Gemisch
wird über die Leitung 36 wieder zur Ableitung 31 geführt.
Absperrventile 37 regeln die verschiedenen Gasströme.
Der mit diesen Geräten und dem genannten Dichtungsmaterial
vorgenommene Versuch erbrachte einen weitreichenden Trans
port des eingeblasenen Zementes bis zum hinteren Ende des
Rohrabschnittes 1 und entlang der Wand des Rohrteiles 2 so
wie in die hintere Öffnung der Tondurchbohrung hinein. Der
transportierte Zement verteilte sich aufgrund der sehr klei
nen Korngrößen weitgehend und dicht im Grobgefüge des Por
phyrschotters und gelangte sogar über Fugen und das abge
dichtete Bohrloch mehrere Zentimeter in den Tonkörper hin
ein. Bei einer relativ gleichmäßigen Zugabe von Microcem und
bei einem gleichen Durchfluß erfolgte eine von vorne nach
hinten vor sich gehende Auffüllung des Prophyrschotters.
Die Auffüllung vollzog sich zuerst entlang der Mittelachse
des Rohrteiles 1 in Fortsetzung der Einlaßöffnung 6 bis in
den Tonkörper hinein (a in Fig. 1). Im Kontakt mit dem
feuchten Ton, aber auch mit dem vom Waschen und von Nieder
schlägen bei der Lagerung noch feuchten Porphyr kam es zu
einer schnellen Abbindung des Zementes und zu einer genügen
den Verfestigung. Nach einer Zugabe von 27 kg Microcem war
der Injektor und damit wahrscheinlich auch der innere Rohr
raum weitgehend verstopft.
In einem zweiten Injektionsabschnitt konnten mit steigendem
Einpreßdruck bis 3,5 bar in einem etwa gleichen Zeitab
schnitt wie bei der ersten Injektion nur noch 24 kg Microcem
eingebracht werden. Der Zement breitete sich dabei seitlich
des bereits zementierten Innenkanals im Grobgefüge kegelar
tig nach hinten aus (b in Fig. 1). Dadurch wurde der größere
Teil des Rohrabschnittes 1 bis in die oberen Entnahmeöffnun
gen gefüllt, wobei der lockere Feinstzement verstärkt nach
unten sedimentierte. Die Verfestigung dieses Materials
dürfte erst durch die Zugabe von ca. 5 l Wasser durch die
Kompressorluft erfolgt sein. Davon waren vor allen Dingen
die vorderen 50 cm des Porphyrschotters betroffen, wo es zu
Verklebungen größerer Schotterstücke und zu Belagbildungen
auf den Schotterstücken selbst kam (c in Fig. 1).
Als Fazit konnte festgestellt werden, daß das sehr feinkör
nige Microcem-Material ähnlich wie schon die Zemente bei den
Vorversuchen in der gleichen Versuchsvorrichtung schnell und
weit durch den Schotterkörper transportiert worden ist;
aber daß dieses Microcem infolge seiner großen Oberfläche
auch wesentlich schneller mit der Feuchte vor allen Dingen
des Tonkörpers im Rohrteil 2 reagierte. Aufgrund seiner
Feinkörnigkeit konnte das Microcem-Material sogar in die
Randfugen des tongefüllten Rohrabschnittes 2 und bis in den
angebohrten und wieder mit Ton verfüllten Bohrkanal eindrin
gen, wo es einen Pfropfen bildete (e in Fig. 1).
Fig. 1 a-c zeigen den vorderen und hinteren Rohrverschluß
(Anschlußdeckel) 1.1 und 2.1 sowie einen Schnitt durch den
Rohrteil 1 in Fig. 1 in Höhe von A-A′ mit der Kontroll
öffnung 1.3.
In einem Anschlußversuch ist der Durchgang von Microcem-Ze
ment durch einen wassergefüllten Schotterkörper getestet
worden. Dazu wurde die gleiche Rohranlage wie im Vorversuch
benutzt. Sie wurde in beiden Teilen wieder mit Porphyrschot
ter der gleichen Körnung wie zuvor aufgefüllt und mit Wasser
versetzt.
Nach Füllung mit Schotter und Wasser ist das gesamte Rohr
mit einem Winkel von 25° schräg gestellt worden, so daß am
hinteren Ende der Rohranlage ein wasserfreier Raum verblieb.
Damit kein Wasser auslaufen konnte, waren die hinteren
Auslaßöffnungen (7 in Fig. 1) bis auf eine obere verschlos
sen. Aus dieser einzigen Auslaßöffnung blies nach einer
knappen Minute nach Injektionsbeginn ein Wasser-Luft-Zement-
Gemisch mehrere Meter weit aus. Der Einpreßdruck des Ze
ment/Luft-Gemisches betrug während dieser Zeit 1 bar. Nach
Erniedrigung des Einpreßdruckes bis auf 0,5 bar reduzierte
sich der Ausblasstrom, und es kam zu einer allmählichen Ver
füllung des Schotterinhaltes mit Zement. Die Verfüllung er
folgte wie beim Vorversuch von hinten nach vorn zur Ein
preßseite, bis es schließlich zu einer Verstopfung der Ein
gangsöffnung (6 in Fig. 1) durch Zementstaub kam.
Nach Versuchsabschluß wurde die Rohranlage wieder waagerecht
gestellt und auf beiden Seiten geöffnet, wobei überschüs
siges Wasser auslief. Beim Ausbau des Rohrinhaltes zeigt es
sich, daß der ursprünglich wassergefüllte Teil des Schotters
mit Feinstzement verfüllt war, der größtenteils abgebunden
und verfestigt vorlag. Im wasserfreien hinteren Zwickel des
Rohres lag Zement ebenso wie in den oberen Entnahmeöffnungen
staubförmig und trocken vor, zum Teil hatten einzelne Schot
terstücke auch einen glatten Zementüberzug und Zementanhaf
tungen.
Zusammenfassend kann dieser Versuch folgendermaßen beurteilt
werden: Das Misch- und Fördersystem von Zement und Luft
hatte eine Kapazität von 1.11 kg pro Minute. Dieses Gemisch
ist über 4 Einlaßöffnungen des vorderen Deckels eingeblasen
worden. Durch das Luftblasen wurde auch das Wasser im Ver
suchsrohr bewegt oder sogar verdrängt und zusammen mit Ze
ment über eine offene hintere Auslaßöffnung ausgeblasen. Der
Anteil des ausgeblasenen Zementes wurde auf 20% geschätzt.
Der Rest verblieb im Rohr, wo folgende Zementverteilung zu
erkennen war: Im wassererfüllten Bereich des Schotterkörpers
lag eine stärkere Füllung der Schotterzwischenräume mit
Microcem vor. Dabei war auch eine teilweise Verbackung von
Schotterstücken zu erkennen. Die nicht miteinander verbac
kenen Stücke waren größtenteils mit einem Überzug von Ze
mentleim versehen. Der Zement war also in diesem Rohrab
terkörpers lag der Zement vorwiegend noch staubförmig vor,
sonst aber waren einzelne Schotterstücke mit blasigen oder
bienenwachslamellenartigen Überzügen bedeckt. Ansonsten
wurde der Zement, soweit nicht die Zwischenräume des Schot
ters füllend, durch- und ausgeblasen.
Der beschriebene Versuch hat klar ergeben, daß ein mit Luft
injizierter Feinstzement einen wassergefüllten Schotterkör
per in einem Versuchsrohr von 2,60 m Länge innerhalb einer
sehr kurzen Zeit durchdringen und rückschreitend verfüllen
kann. Das würde für den praktischen Dichtungsfall bedeuten,
daß Feinstzement wie Microcem auch unter dem Grundwasser
spiegel mit Luft oder Gas transportierbar ist und damit zum
Beispiel bei
Dichtwänden auch permeable Stellen im Grundwas
serbereich erreichen kann.
Nach den erfolgreichen Versuchen mit eingeblasenem Zement in
einem Proberohr ist ein Großversuch angeschlossen worden. Zu
diesem Zwecke wurde ein Damm gemäß Fig. 3 errichtet, der in
der Mitte eine Dichtwand 10 von 9 m Länge und 4 m Höhe ein
schloß. Die Dichtwand war 30 cm breit und bestand aus Aube-
Schalsteinen im Baukastensystem, die mit einer Procrete/
Microcem-Suspension der Heidelberger Baustofftechnik GmbH
verfüllt und außen mit einer Dichtschlämme abgedichtet wur
den. Der vorderseitige Damm hatte eine Breite von knapp 8 m
und einen Böschungswinkel von ca. 30°. Seine Länge entsprach
der Längendimension der Dichtwand. Er bestand an der Basis
aus einer Folie aus Kunststoff 12, mit der auch ein Wall 11
aus Lößlehm von ca. 1 m Höhe überdeckt wurde. Der Wall
schloß seitlich an die Dichtwand an und hatte den Zweck,
Wasser zu halten, welches über ein Einlaßrohr dem unteren
Dammkörper 13 zugeführt wurde.
Vor der Dammanschüttung ist die Dichtwand an vier verschie
den hohen Stellen 14 mit einem Kaliber von durchschnittlich
60 mm durchbohrt worden. Sie entsprechen den Fehlstellen in
der Dichtwand, welche mit Hilfe von CO2-Gas zu orten und
später mit Zement zu verfüllen waren.
Die Dammanschüttungen erfolgten mit Muldenkippern und Radla
dern. Auf der Vorderseite bestand das Schüttmaterial in den
unteren 2 m aus gebrochenem Muschelkalk 15 der Körnung von 0-100 mm.
Er enthielt dementsprechend auch einen höheren An
teil an lehmig/mergeligem Material. Mit diesem Schüttmate
rial ist auch der Vorwall überdeckt worden.
Auf die Lage mit gebrochenem Muschelkalk ist sortierter
Quarzporphyr 16 der Körnung 32-64 mm überschoben worden,
der auf einer etwa 1 m breiten Dammkrone gewalzt und damit
verdichtet worden ist. Der gesamte vordere Dammteil ist
schließlich mit einer ca. 20 cm starken Lößlehmlage 17 zur
Abdichtung überdeckt worden.
Die Hinterseite 18 der Dichtwand ist zwischen einer
ansteigenden Betriebsstraße des Steinbruchs und der Dicht
wand selbst einheitlich mit erwähntem gebrochenem Muschel
kalkmaterial der Abstufung 0/100 mm aufgefüllt worden. Sie
hatte keine Überdeckung mit Lößlehm wie auf der Vorderseite
des Dammes. Die Geometrie des künstlich errichteten Dammes
entsprach nicht den sonst definierten einheitlichen Größen
eines Dammes wie gleichmäßige Schüttungen, Abmessungen und
Neigungen. Demzufolge lagen erschwerte Versuchsbedingungen
vor.
In diesen Damm sind Injektionssonden 19 und Meßsonden 20,
wie in Fig. 4 dargestellt, installiert worden. Die Injekti
onssonden werden zunächst benutzt, um ein Meßgas wie Koh
lendioxid in den Dammkörper vorderseitig einzupressen, um
damit die Fehlstellen 14 in der Dichtwand zu orten. Sie hat
ten durchschnittliche Abstände von einem Meter und verschie
dene Neigungswinkel in Richtung zur Dichtwand. Die Injekti
onssonden sind 1 m lang und bestehen aus einem Aluminiumrohr
von 26 mm Innendurchmesser, welches in der Mitte einen Ab
dichtungskegel aus Hartkunststoff enthält, der als Abdich
tung im Boden dient. Die einzelnen Injektionssonden oder
-lanzen sind mit Druckschläuchen an einen Verteiler ange
schlossen, in den das Injektionsgas aus einer Gasquelle
(Drucktank) eingespeist wird. Injektionssonden, Verteiler
und Gasquelle sind mit Druckmeßarmaturen versehen, mit denen
der Einpreßdruck geregelt werden kann. Die Injektionssonden
werden in vorbereitete Bohrlöcher von 0,8 m Tiefe und 30 mm
Durchmesser bis in Höhe der Abdichtungskegel eingelassen.
Das Injektionsgas strömt unter Drücken von 2 bis 5 bar gere
gelt über die Bohrlöcher gerichtet in den Dammkörper ein.
Das in die Vorderseite des Dammes injizierte Gas verteilt
sich gemäß Fig. 4 über die Vorderseite des Damms und kann an
der Oberfläche über Meßsonden 20 als Konzentration in
Volumenprozent gemessen werden. Die Fig. 4 stellt die Gas
verteilung in ungestörten zweistufigen Dammteilen dar. Die
Meßsonden 20 sind vor und hinter der Dichtwand 10 aufge
stellt. Die Meßsonden vor der Dichtwand erfassen alle Gase,
die vor der Dichtwand unter Druck zur Dammkrone strömen. Die
zwei Meßsonden hinter der Dichtwand detektieren dagegen die
Gase, welche über Fehlstellen 14 (Durchlässigkeitsbereiche)
auf die Rückseite des Dammes gelangen. Mit a) sind dabei die
Gasausbreitungslinien, mit b) die Linien gleicher Gasdrücke
bezeichnet.
Bei dem vorliegenden Versuch war es möglich, mit dem
beschriebenen Meßsystem alle Fehlstellen zu erfassen und zu
lokalisieren. Daraufhin sind die eigentlichen Versuche zum
Einbringen von Dichtungsmaterialien mittels Gas- oder Luft
strom vorgenommen worden.
Die Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse besagt, daß
ein Feinstzement wie Microcem sowohl im Gas- als auch im
Lufstrom über längere Distanzen in einem aus gebrochenem
Schotter bis zu einer Körnung von maximal 100 mm aufgebauten
Damm eingeblasen werden kann.
Die Fig. 5 zeigt die Verteilung des Feinstzementes Microcem
auf der Vorder- und Rückseite des Versuchsdammes. Auf der
Vorder-(Luft)Seite des Dammes ist das Gas (CO2)-Zement-Ge
misch über schräg geneigte Injektionssonden 19 in den Damm
injiziert worden. Die Einpreßstellen lagen auf der linken
und rechten Seite sowie in der Mitte der Dammlängsachse und
wurden einzeln nacheinander betrieben. Gegen Ende eines je
weiligen Einblasvorganges erfolgte ein Austritt von Micro
cem-Staub am Dammfuß in ca. 1,5 bis 2 m Höhe über Sohle und
an den Flanken des Dammes. Erst danach kam es zu einem
Druckanstieg im Einblasbereich, der signalisierte daß kein
Material mehr aufgenommen wurde. Der Gesamtdurchsatz an
Microcem belief sich auf der vorderen Dammseite auf 670 kg.
Wie in der Fig. 5 dargestellt, drang der durch Injektions
sonde 19 von vorn auf die Unterseite der Dichtwand 10 ge
richtete Gas/Zement-Strom unter Drücken bis 3 bar über die
obere Schüttlage aus Porphyr 16 bis in untere Lage aus Kalk
schotter 15 vor. Im Kalkschotter war auf Grund des sehr
hohen erdigen Anteiles keine wesentliche seitliche Aus
breitung möglich. Nach Auffüllung des unteren Einpreßkanals
mit Zement vollzog sich die weitere Ausbreitung in rückwär
tiger Richtung nach oben, wo es an der Grenze Porphyr/
Kalkschotter wegen des großen Porenraums der Porphyrlage
auch zu einer seitlichen Ausbreitung kam. An dieser Grenze
trat der Zementstaub schon nach 7 Minuten seit Beginn der
Verpressung seitwärts an der Böschung aus. Mit weiterem
rückwärtigen Fortschreiten der Zementauffüllung wurde auch
der obere Abschnitt der Porphyrlage mit Feinstzement impräg
niert. Zum Schluß des Einpreßvorganges ist auch der Ein
preßkanal in Oberflächennähe mit Zementstaub umhüllt worden,
wodurch der Druckanstieg, wie oben erwähnt, eine Erklärung
findet. Der Verlauf der Zementeinpressung ging also ähnlich
vor sich wie in dem Rohrversuch, nämlich eine Ausbreitung
der Zementfront bis an vorhandene Grenzlagen, und dann er
folgte rückschreitend die Auffüllung des Restraumes bis zur
Einpreßsonde.
Zu einer raschen Zementabbindung kam es nur in den Berei
chen, wo das Wasser aus Niederschlägen oder aus künstlicher
Versickerung in die imprägnierten Zonen eindringen konnte.
So bildeten sich in den oberen 50 cm der zementerfüllten
Schotter feste Zementbarrieren, die besonders im Bereich der
Injektionssonden wie natürliche Erdpyramiden mit einem ver
härteten Deckel an der Oberfläche aussahen. Die tieferen,
nicht vom Niederschlag erreichten trocken eingebauten Por
phyrlagen enthielten dagegen in ihren Hohlräumen nur locke
ren Zementstaub. In dem erwähnten mit Folien ausgelegtem
Becken zwischen der Dichtwand und einem Außenwall aus Löß
lehm war der Zement im Wallbereich angefeuchtet.
Eine nach der Zementinjizierung erfolgte Überprüfung der
Dichtigkeitsverhältnisse im imprägnierten vorderen Damm er
gab an den vorderen Meßsonden CO2-Werte, die einen 2-3mal
niedrigeren Level als vor der Zementinjizierung aufwiesen.
Es waren auch keine größeren Konzentrationsänderungen mehr
festzustellen. Das eingepreßte CO2-Gas fand infolge der Ze
mentimprägnierung keine weitere Ausdehnungsmöglichkeit.
Auf der Rückseite der Dichtwand fanden weitere Zementin
jizierungen über drei nahezu senkrecht eingelassene Injek
tionssonden 19 statt, die zur Dichtwand nur einen Abstand
von ca. 0,7 m hatten. Sie wurden nacheinander mit Microcem
beschickt. Während der Injektion des Zementes mit kompri
mierter Luft kam es sehr schnell zum Ausblasen von Zement
staub aus den benachbarten Bohrlöchern der rückwärtigen Meß
sonden, aus dem Grenzbereich der Dichtwand und der Aufschüt
tung aus Kalkschotter sowie aus der linken hinteren Damm
flanke. Ebenso erfolgte ein Ausblasen aus einer freigelegten
Fehlstelle auf der rechten Dichtwandseite (vom vorderen Damm
her gesehen) und eine Füllung einer weiteren Fehlstelle auf
zwei Drittel Länge mit einem zum Teil abgebundenen Zement.
Bei diesen rückwärtigen und nahezu senkrecht ausgeführten
Injektionen konnten also ebenfalls Fehlstellen getroffen und
auch verfüllt werden. Insgesamt führte die rückwärtige Ein
pressung von nur insgesamt 210 kg Microcem zu einer Verfe
stigung des sehr heterogenen Kornbereiches des Kalkschot
ters, was auch daran zu erkennen war, daß dieses Locker
material beim Abbau des Dammes mit steilem Abbruch stehen
blieb und nicht den sonst üblichen flachen Böschungswinkel
aufwies.
Aus diesen Beispielen, die nicht den gesamten Umfang der
Versuche dokumentieren, geht klar hervor, daß ein gas- oder
luftförmiges Einbringen von Dichtungmaterialien in Böden und
Erdbauwerken möglich ist.
Selbstverständlich können hier nicht alle Anwendungsmög
lichkeiten der Erfindung vollständig aufgeführt werden; sie
ist aber immer dann anwendbar, wenn durchlässige Gefüge in
Böden, Gesteinen, Erd- und Steinbauwerke ohne schädigende
Eingriffe in den Untergrund oder in Bauwerke abzudichten und
auch zu festigen sind.
Bevorzugte Anwendungen findet das erfindungsgemäße Verfahren
bei der sekundären Verfestigung von Deichen und Dämmen und
der Abdichtung von Steinmaterialien in den Stützkörpern von
Dämmen, Straßen und Eisenbahnstrecken sowie von natürlichen
und künstlichen Steinhalden, zur flächigen Dichtung söhliger
Boden- und Steinlagen zwecks Separierung von
Grundwasser
stockwerken, in Basisabdichtungen aus Mineralstoffen von Ab
falldeponien, zum Abdichten von durchlässigen Kanal- und
Flußsohlen, zur Festigung und Abdichtung von Innenkernen von
Deichen und Dämmen oder zum nachträglichen Einbau einer
Innenabdichtung in Seedeichen aus Spülsand, zur Abdichtung
senkrechter Schlitz- oder Dichtwände, durch welche Baugru
ben, Abfalldeponien, Deiche und Dämme von Kanälen und Staub
ecken vor Wasserverlusten oder Wasserzulauf geschützt wer
den, zur Dichtung von Rohrleckagen in bodenverlegten Rohren
aller Art, und von verwitterten und aufgelockerten Bauteile
von Natursteinfassaden und -fundamenten und Betonwänden, in
Böden und Bauschuttauffüllungen zur Verringerung des
Wasserzuflusses in die Fundamente von Bauwerken aus Natur
stein oder Beton, zur Dichtung, Festigung und Stabilisierung
erosionsgefährdeter oder rutschgefährdeter Böden.
Claims (7)
1. Verfahren zum Einbringen von Dichtungs- und Verfesti
gungsmaterialien in Böden, Gesteine, Erd- und Steinbau
werke, welche durch Risse, Fugen, Klüfte, Erosionskanäle und
allgemein Hohlräume gefügegeschädigt sind, dadurch gekennzeichnet,
daß die Dichtungs- und Verfestigungsmaterialien mit einem gasförmigen
Transportmedium vermischt über eine
oder mehrere Injektionssonden in die
durchlässigen Bereiche
eingeblasen und zu den zu dichtenden
oder zu verfestigenden Zonen transportiert und dort
abgesetzt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Trägergas Preßluft, Stickstoff oder Kohlendioxid
verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
durch eine geeignete Neigung und Eindringtiefe der
Injektionssonden der Gasstrom mit den eingemischten Dich
tungs- und Verfestigungsmaterialien so gelenkt wird, daß die durchläs
sigen Bereiche in verschiedenen Tiefen der Böden, Gesteine,
Erd- und Steinbauwerken gezielt erreicht und gedichtet
werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Dichtungs- und Verfestigungsmaterial Feinstzement mit einer Körnung von
unter 16 µm, vorzugsweise überwiegend unter 10 m und
insbesondere unter 8 µm, verwendet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Bindung des Feinstzementes nachträglich Wasser in
Form von Wasserdampf in den Durchlässigkeitsbereich
über die Injektionssonden eingebracht werden kann,
falls die natürliche Feuchte im Dichtungsbereich nicht
dazu ausreicht.
6. Verfahren nach einem der Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
als Dichtungs- und Verfestigungsmaterial Bitumen und asphaltähnliche Ver
bindungen in verdampfter Form verwendet werden.
7. Verfahren nach einem der Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Wirkung der Dichtungs- und Verfestigungsmaterialien in den behandelten
durchlässigen Bereichen in Böden, Gesteinen, Erd- und
Steinbauwerken durch Detektion der ausströmenden Trä
gergase kontrolliert wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924237999 DE4237999C2 (de) | 1992-11-11 | 1992-11-11 | Verfahren zum Abdichten oder Verfestigen von gefügegeschädigten Böden u. dgl. |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924237999 DE4237999C2 (de) | 1992-11-11 | 1992-11-11 | Verfahren zum Abdichten oder Verfestigen von gefügegeschädigten Böden u. dgl. |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4237999A1 DE4237999A1 (de) | 1994-05-26 |
DE4237999C2 true DE4237999C2 (de) | 1998-04-09 |
Family
ID=6472577
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924237999 Expired - Fee Related DE4237999C2 (de) | 1992-11-11 | 1992-11-11 | Verfahren zum Abdichten oder Verfestigen von gefügegeschädigten Böden u. dgl. |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4237999C2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10312325A1 (de) * | 2003-03-19 | 2004-09-30 | Consolid Technik Deutschland Gmbh | Mittel und Verfahren zum Abdichten von Bauwerken |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4208865A1 (de) * | 1991-03-19 | 1992-10-15 | Sicapi Italiana Spa | Vorrichtung zum verfestigen von boden |
-
1992
- 1992-11-11 DE DE19924237999 patent/DE4237999C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4208865A1 (de) * | 1991-03-19 | 1992-10-15 | Sicapi Italiana Spa | Vorrichtung zum verfestigen von boden |
Non-Patent Citations (3)
Title |
---|
DE-Lit.: H. CAMBEFORT, Bodeninjektionstechnik 1969, S.321,323,325 u.332 * |
DE-Z.: Bitumen-Teere-Asphalte-Peche und ver- wandte Stoffe, Mai 1969, H.5, "Verpressen mit heißen Bitumen" * |
DE-Z.: Hoch u. Tiefbau 9/81, S.59 "Boden- stabilisierung mit Kalkpfählen" * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10312325A1 (de) * | 2003-03-19 | 2004-09-30 | Consolid Technik Deutschland Gmbh | Mittel und Verfahren zum Abdichten von Bauwerken |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE4237999A1 (de) | 1994-05-26 |
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