DE4233323A1 - Tastsinnachahmung - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Nachahmen des Tast
sinns beim Arbeiten in schwerzugänglichen Bereichen der Chir
urgie.
In der Minimal Invasiven Chirurgie oder der mit Endoskopen und
Kathetern arbeitenden Inneren Medizin, aber auch in vielen Be
reichen der Technik ist es für den Operateur schwierig, eine
Vorstellung über die Beschaffenheit der unmittelbar vor dem
Endoskop sichtbaren Gewebeformationen zu bekommen. Ein Ertasten
des Operationsgebietes ist schon auf Grund der Kleinheit nicht
möglich.
Der vorgelegten Erfindung liegt das Ziel zu Grunde, dem Opera
teur ein ortsaufgelöstes Ertasten des mit dem Endoskop oder dem
Katheter erreichten Gebietes zu ermöglichen und die Tastergeb
nisse möglichst wirklichkeitsgetreu erlebbar zu machen.
Werden die - aus einer Vielzahl von zu einem Verbund zusammen
gesetzten Meßzellen bestehende - Tastsonden mit den Rohren des
Manipulators an ein Gewebe mit von außen nicht erkennbaren
Gewebsunterschieden geschoben, so spüren die einzelnen Meßzel
len auf Grund der unterschiedlichen Gewebsstrukturen unter
schiedliche Gegendrücke. Es kann so ein Druck-Orts-Diagramm er
stellt werden.
Die Meßzellen arbeiten kapazitiv. Sie sind aus einem Schichtsy
stem, bestehend aus einer elektrisch leitenden elastischen
Schicht, einer elastischen dielektrischen Membran auf einem
elektrisch leitendem Untergrund aufgebaut. Wird auf dieses
Schichtsystem ein Druck ausgeübt, so wird die Membran samt
überliegender Metallschicht zusammengedrückt. Die sich dadurch
erhöhende Kapazität zwischen den beiden voneinander isoliert
angebrachten Metallgebieten wird als Druckänderung interpre
tiert.
Da die Einzelsensoren in geometrischer Form in einem Verbund
auf einer Ebene liegen, kann so ein definiertes Druck-Orts-
Diagramm aufgenommen werden.
In die an den proximalen Enden der Rohre liegenden Fingerta
schen kann der Arzt seine Finger legen. Hier wird ihm das Tast
ergebnis durch den realen Andruck z. B. mittels kleiner pneuma
tisch betriebener Kolben direkt auf seine Fingerkuppen über
tragen. Er bekommt so einen wirklichkeitsgetreuen Sinnesein
druck des gemessenen Druckprofils.
Eine derartige Tastsinnachahmung ist dem Anmelder noch nicht
bekannt.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der in den Zeichnungen
dargestellten Ausführungsbeispiele erläutert. Diese sind
- 1. Gesamtansicht einer Vorrichtung,
- 2. Meßkopf mit 4 kapazitiven Sensoren in Aufsicht und Quer schnitt,
- 3. pneumatische Tastdarstellung an einem Finger in Ansicht und Aufschnitt und
- 4. Tastdarstellung an einem Finger mit Formgedächtnismetall.
Fig. 1 zeigt die Gesamtansicht einer Greifvorrichtung mit den
Rohren 1, die an ihren distalen Enden 2 die Tastköpfe 3 tragen.
Die Meßleitungen sind durch die Rohre an das proximale Ende 5
der Vorrichtung geführt und verlassen diese durch Öffnungen 6.
Weiterhin befinden sich an den proximalen Enden die Finger
taschen 7. Die Meßapparatur 8 wertet die Meßergebnisse aus und
überträgt diese z. B. mittels einer Druckluftsteuerung 9 pneu
matisch über Schläuche 10, durch Öffnungen 11 in die Finger
taschen. Hier werden Kolben an die Fingerkuppen des Chirurgen
gedrückt, um ihm einen möglichst wirklichkeitsgetreuen Sinnes
eindruck des Tastergebnisses zu vermitteln.
Die Arbeitsweise der Rohre selbst kann in der deutschen Paten
tanmeldung P 42 27 792 nachgelesen werden.
In Fig. 2 ist ein Meßkopf aus z. B. 4 kapazitiven Drucksonden
12 dargestellt. Auf einem Substrat 13 aus z. B. einem harten
Kunststoff befinden sich 4 z. B. aufgedampfte Metallflächen 14
definierter Fläche als Elektroden. Über alle diese ist eine
Kunstoffmembran 15 gezogen, die elastisch und mit einer weite
ren Metallschicht 16 bedampft ist. Der entscheidende Vorteil
ist die gemeinsame Membran- und Metallschicht. Da nur die
untere Metallschicht strukturiert werden muß, wird hierdurch
die Herstellung vereinfacht.
Durch die gemeinsame äußere Metallschicht 16 werden die Senso
ren 12 gegen äußere elektrische Felder und somit gegen Störun
gen abgeschirmt. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der gemein
samen Metallschicht 16 liegt in dem dadurch entstehenden mecha
nischen und chemischen Schutz der Strukturen 12 und der Membran
15. Dieser chemische Schutz ist gerade für die Sterilisation
dieser medizinischen Anwendung von erheblichem Vorteil. Über
Meßleitungen 4 wird das Signal abgenommen.
Fig. 3 zeigt die pneumatische Übertragung der Meßergebnisse in
einer Fingertasche. Der Finger 17 des Operateurs liegt fest in
der Tasche 7. Über Druckluftleitungen 11 werden kleine Kolben
18 an die Fingerkuppe 19 des Operateurs gedrückt und geben ihm
so einen realen Sinneseindruck des Tast-Ergebnisses. Der Luft
druck der die Kolben 18 bewegt, wird dabei analog dem gemesse
nen Druck der Meßsonden 12 gesteuert.
Fig. 4 zeigt die Druckdarstellung mittels Stellelementen 20
aus Formgedächtnismetall. Das Stellelement 20 ist dabei direkt
oder indirekt an Heizelementen 21 und 22, welche z. B. elektri
sche Widerstände sein können, befestigt. In Fig. 4 befinden
sich zwei Heizelemente 21 und 22 neben dem Stellelement 20. In
Fig. 4a sind die Heizelemente 21 und 22 ungeheizt und das
Stellelement 20 befindet sich in seiner Ausgangslage. In
Fig. 4b heizen die Heizelemente 21 und 22 das Stellelement 20
auf, so daß es seine Hochtemperaturform annimmt, sich aus
streckt und sich so gegen die Fingerkuppe des Operateurs
schiebt. Eine hier nicht gezeigte Rückholfeder kann danach die
rückwärtige Bewegung des Stellelementes 20 unterstützen.
Weitere Übertragungsarten sind möglich, wie z. B. das Bewegen
eines stabförmigen Magneten durch eine elektrische Spule an die
Fingerkuppen des Operateurs oder mit Piezoaktoren, wie sie z. B.
in der deutschen Offenlegungsschrift DE 39 22 504 dargelegt
sind.
Für jedes Sensorelement 12 im Sensorverbund 3 eines Rohres 1
existiert ein Druckübertragungselement im Druckübertragungs
elementenverbund am Finger des Operateurs.
Es kann aber auch sinnvoll sein, einen Sensorverbund mit z. B.
fünf Sensoren derart zu übertragen, daß sich die fünf Druck
übertragungselemente an je einem Finger des Operateurs befin
den. Da der Operateur hierdurch noch genauer die ankommenden
Signale fühlend unterscheiden kann, sind hierdurch feinere
Strukturen zu ertasten.
Claims (7)
1. Vorrichtung zum Nachahmen des Tastsinns beim Arbeiten in
schwer zugänglichen Bereichen der Chirurgie, die
- a - den Tastdruck kapazitiv über ein Schichtsystem, bestehend aus einer elektrischen leitenden elastischen Schicht, einer elastischen dielektrischen Membran auf einem elektrisch leiten den Untergrund, mißt,
- b - über direkt an den Fingern des Operateurs ansetzende ela stische, mit den Meßleitungen versehene, Rohre bedient wird, und
- c - die Meßsignale direkt auf den Finger des Operateurs über
trägt,
wobei sich an den distalen Enden der Rohre die Druckmeßköpfe befinden, die jeweils aus einem Verbund von Einzeldrucksensoren zusammengesetzt sind, die alle eine gemeinsame elektrisch lei tende Elektrode und/oder dielektrische elastische Membran auf weisen.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der sich an den proximalen
Enden der Rohre Fingertaschen befinden, in denen die Finger
fest einliegen und in denen pneumatisch oder hydraulisch be
triebene Kolben den durch die Sensoren gemessenen Tastdruck auf
die Fingerkuppen übertragen wird.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, bei der sich die benötigte
Steuereinheit auf die Hand oder dem Armrücken des behandelnden
Arztes schnallen läßt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der sich an den proximalen
Enden der Rohre Fingerausbuchtungen befinden, in denen die
Finger fest einliegen und Stellelemente aus Formgedächtnismetall
den durch die Sensoren gemessenen Tastdruck auf die Fingerkup
pen übertragen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der sich an den proximalen
Enden der Rohre Fingerausbuchtungen befinden, in denen die
Finger fest einliegen und Piezoaktuatoren den durch die Sen
soren gemessenen Tastdruck auf die Fingerkuppen übertragen.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, bei der sich an den proximalen
Enden der Rohre Fingerausbuchtungen befinden, in denen die
Finger fest einliegen und elektrisch bewegte Magnete den durch
die Sensoren gemessenen Tastdruck auf die Fingerkuppen übertra
gen.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 bis 6, bei dem der Tastdruck je
eines Sensors eines Meßkopfes auf je einen Finger übertragen
wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4233323A DE4233323A1 (de) | 1992-10-05 | 1992-10-05 | Tastsinnachahmung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4233323A DE4233323A1 (de) | 1992-10-05 | 1992-10-05 | Tastsinnachahmung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4233323A1 true DE4233323A1 (de) | 1994-04-07 |
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ID=6469584
Family Applications (1)
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DE4233323A Withdrawn DE4233323A1 (de) | 1992-10-05 | 1992-10-05 | Tastsinnachahmung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: DAUM GMBH, 19061 SCHWERIN, DE |
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Free format text: DAUM, WOLFGANG, 19061 SCHWERIN, DE DAUM, WOLFGANG, 19061 SCHWERIN, DE |
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Free format text: DAUM, WOLFGANG, 19061 SCHWERIN, DE |
|
8130 | Withdrawal |