DE4233110A1 - Verfahren zur Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit von Flüssigkeiten und Vorrichtung zu dessen Durchführung - Google Patents
Verfahren zur Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit von Flüssigkeiten und Vorrichtung zu dessen DurchführungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung der elektrischen Leit
fähigkeit von Flüssigkeiten und insbesondere von Elektrolyten nach dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zu dessen
Durchführung.
Leitfähigkeitsmessungen bei Flüssigkeiten und insbesondere bei Elektroly
ten erfolgen in der Regel dadurch, daß über eine Meßzelle, die minde
stens zwei Elektroden enthält, ein elektrischer Strom in die Meßflüssigkeit
eingespeist wird. Die Leitfähigkeit ergibt sich dann unter Berücksichti
gung der Zellengeometrie als Quotient des Meßstromes und der an der
Meßzelle abfallenden Meßspannung nach folgender Beziehung:
L = C×I/U,
wobei C die die Zellengeometrie berücksichtigende Zellkonstante darstellt.
Jeder gerichtete Strom in einem Elektrolyten erzeugt durch dessen Zerset
zung eine elektromotorische Gegenkraft, die den Stromdurchgang schwächt
und damit den Meßwert verfälscht. Dieser Effekt ist unter der Bezeichnung
"Polarisationseffekt" bekannt.
Um diesen Polarisationseffekt auszuschalten, muß daher mit einem Wech
selstrom möglichst hoher Frequenz gemessen werden. Grundlegende Ausfüh
rungen zur Wahl der richtigen Meßfrequenz sind in diesem Zusammenhang
dem Fachaufsatz von K. Rommel, "Leitfähigkeitsmessungen in Elektrolyten"
aus der "Fachzeitschrift für Labortechnik", Mai 1981 entnehmbar.
Ein Phänomen, das dem Ausweichen zu möglichst hohen Frequenzen entge
gensteht, stellen die in einem praxisgerechten Meßaufbau unvermeidlichen
Kabelkapazitäten dar, die bei hohen Frequenzen zum Tragen kommen.
Diese Kabelkapazitäten in Verbindung mit Polarisationseffekten führen da
zu, daß insbesondere bei Universal-Meßgeräten, an die beliebige Meßzel
len angeschlossen werden können, bei Verwendung vorgegebener Meßfre
quenzen durch den Einsatz einer ungeeigneten Meßzelle oder eines zu lan
gen Kabels erhebliche Meßfehler entstehen können, die von einem solchen
herkömmlichen Universal-Meßgerät nicht erkannt werden können.
Aus DE 35 17 772 C2 ist ein Lösungsansatz für die vorstehende Problema
tik bekannt, wonach bei einem Verfahren zur Messung der elektrolytischen
Leitfähigkeit von Flüssigkeiten als Stromimpuls ein Gleichstromimpuls von
gegebener konstanter Stromstärke verwendet wird. Die zwischen den beiden
Elektroden der Meßzelle während der Dauer des Gleichstromimpulses herr
schende Spannung wird dann in vorgegebenen Zeitabständen gemessen und
sämtliche gemessenen Spannungswerte in einem Mikrocomputer gespeichert.
Für jeden der gemessenen Spannungswerte wird die erste und die zweite
Ableitung der Funktion des gemessenen Spannungsverlaufs in Abhängigkeit
von der Zeit im Mikrocomputer berechnet und gespeichert. Derjenige Span
nungswert wird ermittelt und als ausgewählter Spannungswert im Mikro
computer gespeichert, bei dem die erste und/oder zweite Ableitung den
Wert 0 besitzen oder gegenüber dem vorhergehenden Wert das Vorzeichen
gewechselt haben. Dieser ausgewählte Spannungswert ist bei dem bekann
ten Verfahren in optimaler Weise zur Berechnung der Leitfähigkeit geeig
net, da hierbei Umladevorgänge in der Meßzelle ganz oder nahezu beendet
sind, wogegen die Polarisation noch nicht bzw. gerade erst begonnen hat.
Nachteilig bei diesem Verfahren ist, daß eine komplexe, zeitlich stark
aufgelöste Auswertung der Spannungssignale zu erfolgen hat, die das Ver
fahren und die Vorrichtung zu dessen Durchführung aufwendig gestalten.
Ausgehend von der vorstehend erörterten Problematik liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Meßverfahren der gattungsgemäßen Art bzw.
eine Vorrichtung zu dessen Durchführung so zu verbessern, daß Meßfehler
bei der Messung automatisch und in verfahrens- und vorrichtungstechni
scher Hinsicht auf einfache Weise erkennbar werden.
Diese Aufgabe wird in verfahrenstechnischer Hinsicht durch die im Kenn
zeichnungsteil des Patentanspruches 1 angegebenen Merkmale gelöst. Eine
entsprechende Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens ist im Patent
anspruch 10 angegeben. Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis
aus, daß innerhalb eines Frequenzbereichs zwischen einer oberen und
unteren Grenzfrequenz eine von Polarisationseffekten und Kabelkapazitäten
praktisch ungestörte Messung möglich ist. Dies ist gleichbedeutend damit,
daß bei einer Messung mit unterschiedlichen Frequenzen aus diesem Fre
quenzbereich ein innerhalb der Meßgenauigkeit der übrigen Meßkomponen
ten gleichbleibender Meßwert ermittelt wird. Dies wird beim erfindungsge
mäßen Verfahren dahingehend ausgenutzt, daß durch Einspeisen einer
zweiten, einer definierten Basisfrequenz benachbarten Alternativfrequenz
ein zweiter, der Alternativfrequenz zugeordneter Leitfähigkeitsmeßwert
ermittelt wird, der mit dem der Basisfrequenz zugeordneten Leitfähig
keitswert verglichen werden kann. Ergeben sich hierbei Abweichungen der
beiden Leitfähigkeitswerte, so ist dies ein Zeichen dafür, daß die Basis
frequenz in einem unzulässigen Frequenzbereich liegt, in dem die Messung
durch Polarisationseffekte oder Kabelkapazitäten verfälscht wird. Das auf
der Basis des erfindungsgemäßen Verfahrens betriebene Meßgerät kann
dann eine entsprechende Fehlermeldung auslösen oder versuchen, nach
einer erfolgten Fehlererkennung die Messung mit einer veränderten Basis
frequenz und einer entsprechend angepaßten Alternativfrequenz gegebenen
falls mehrmals zu wiederholen, bis die Messung als fehlerfrei erkannt
wird.
Bevorzugterweise unterscheiden sich die Basis- und Alternativfrequenz um
einen Betrag in der Größenordnung von 20% voneinander.
Vorteilhafterweise können der Basis- und Alternativ-Wechselstrom mit einer
Taktdauer im Bereich zwischen 0,5 Sekunden und 2 Sekunden abwechselnd
in die Meßzelle eingespeist werden. Diese Taktdauer genügt für übliche
Meßaufgaben, bei denen sich die Leitfähigkeit der zu untersuchenden
Flüssigkeit - wenn überhaupt - mit einer sehr viel größeren Zeitkonstante
ändert.
Um eine möglichst geringe Beeinflussung durch eine Leitfähigkeits-Ände
rung der Flüssigkeit zu erzielen, kann vorteilhafterweise die getaktete
Einspeisung des Basis- bzw. Alternativ-Wechselstromes mit einer Taktdauer
erfolgen, die jeweils im Bereich der Dauer einer bis einiger weniger
- also beispielsweise fünf - Perioden des Basis- bzw. Alternativ-Wechsel
stromes liegt.
Sollen sich schnell ändernde Leitfähigkeiten gemessen werden, so ist auch
eine gleichzeitige Einspeisung von Basis- und Alternativ-Wechselstrom mit
einem sich aus der Überlagerung von Basis- und Alternativ-Frequenz er
gebenden Frequenzgemisch möglich.
Statt der gleichzeitigen Einspeisung von Basis- und Alternativ-Wechsel
strom kann gemäß einer bevorzugten Alternative des erfindungsgemäßen
Verfahrens in konstanten Zeitabständen alternierend mit einer konstanten
Basisfrequenz und einer zugeordneten, konstanten Alternativfrequenz ge
messen werden. Anschließend werden die Leitfähigkeitsdifferenzen der mit
der Basisfrequenz bzw. der Alternativfrequenz ermittelten Leitfähigkeits
werte gebildet, durch eine näherungsweise Mittelwertbildung aus diesen
Leitfähigkeitswerten die sich pro konstantem Zeitabstand ergebende, abso
lute Leitfähigkeitsänderung bestimmt und diese in den Vergleich der mit
Basis- bzw. Alternativfrequenz ermittelten Leitfähigkeitswerte als Korrek
turwert einbezogen.
Durch diese Weiterbildung des Verfahrens kann ein sich durch die konti
nuierliche Änderung der Leitfähigkeit des Meßmediums ergebender Fehler,
der sich zu den gegebenenfalls vorhandenen frequenzabhängigen Differen
zen hinzuaddiert, herausgerechnet und damit kompensiert werden.
Weiterhin kann in einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens zumindest im Falle einer erkannten Fehlmessung mindestens ei
ne weitere Messung mit einer weiteren, von der ersten Alternativfrequenz
abweichenden zweiten Alternativfrequenz vorgenommen werden, um die Art
des der Fehlmessung zugrundeliegenden Meßfehlers zu bestimmen. Damit
kann das mit dem erfindungsgemäßen Verfahren betriebene Meßgerät
selbsttätig die Richtung erkennen, in der die Basisfrequenz geändert wer
den muß, um in den zulässigen Frequenzbereich zu gelangen.
Zu den Merkmalen, Einzelheiten und Vorteilen der in den Patentansprü
chen angegebenen Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Meßverfahrens wird auf die nachfolgende Beschreibung eines Ausführungs
beispiels der Meßvorrichtung anhand der beigefügten Zeichnungen verwie
sen. Es zeigt
Fig. 1 ein Ersatzschaltbild einer mit Zuleitungskabeln versehenen Leit
fähigkeits-Meßzelle,
Fig. 2 ein Diagramm der Leitfähigkeit in Abhängigkeit der Meßfrequenz,
Fig. 3 ein Diagramm der Leitfähigkeit in zeitlicher Abhängigkeit und
Fig. 4 ein Prinzipschaltbild einer Leitfähigkeits-Meßvorrichtung gemäß der
Erfindung.
Zur Erläuterung der dem erfindungsgemäßen Meßverfahren zugrundeliegen
den Erkenntnis betreffend die Leitfähigkeitsmessung an Flüssigkeiten wird
auf die Fig. 1 und 2 verwiesen.
In stark vereinfachter Darstellung läßt sich für eine Leitfähigkeits-Meß
anordnung das in Fig. 1 dargestellte Ersatzschaltbild heranziehen, in
dem Gx den gesuchten Leitwert der Flüssigkeit darstellt. Die Leitfähigkeit
der Flüssigkeit ergibt sich daraus durch eine Multiplikation des Leitwer
tes Gx mit der von Meßzelle zu Meßzelle gegebenenfalls variierenden Zell
konstante. In Reihe zum Leitwert Gx liegt die durch Polarisationseffekte
bestimmte Polarisationskapazität Cp. Die Kabelkapazitäten Ck liegen pa
rallel zur symbolhaften Reihenschaltung aus Leitwert Gx und Polarisati
onskapazität Cp. In die Meßanordnung wird ein Meßstrom I∼ als Wechsel
strom eingespeist. Über eine Messung der an den beiden Abgriffen 1, 2
der Meßanordnung abfallenden Meßspannung U∼ kann in Verbindung mit
dem Meßstrom I∼ der Leitwert Gx ermittelt werden. Die Stromeinspeisung
erfolgt dabei mit einer bestimmten Meßfrequenz f.
Der zu ermittelnde Leitwert Gx kann nur dann ohne polarisations- bzw.
kabelkapazitätsbedingte Meßfehler gemessen werden, wenn die Größen
1/fCp und fCk gegen Null gehen. Dies ist gleichbedeutend damit, daß die
Meßfrequenz weder zu klein noch zu groß sein darf, sondern in einem
entsprechenden, jeweils durch die Geometrie der Meßzelle, die Art der zu
messenden Flüssigkeit und die Kabel-Zuleitungsbedingungen bestimmten
Frequenzbereich liegen muß, in dem sich unabhängig von der Frequenz
ein konstanter Leitwert bestimmen läßt.
Der vorstehend erörterte Sachverhalt ist in Fig. 2 schematisch dargestellt,
die eine Meßkurve für den Leitwert Gx in logarithmischer Abhängigkeit
von der Frequenz f des Meßstromes zeigt. Im niedrigen Frequenzbereich 3
macht sich der Einfluß der Polarisationskapazität Cp bemerkbar, da dort
die Größe 1/fCp einen großen Wert annimmt. Der dort gemessene Leitwert
ist gegenüber dem tatsächlichen Leitwert Gt der Flüssigkeit zu niedrig.
Im mittleren Frequenzbereich 4 ist die Meßfrequenz f einerseits bereits so
hoch, daß die Größe 1/fCp für eine genaue Messung ausreichend nahe bei
Null liegt und sich damit die Polarisationskapazitäten nicht mehr bemerk
bar machen. Andererseits ist die Frequenz in diesem Bereich 4 noch nicht
so hoch, daß sich die Kabelkapazitäten Ck bemerkbar machen, da die
Größe fCk ausreichend nahe bei Null ist. Im Frequenzbereich 4 wird also
ein Leitwert bestimmt, der innerhalb der Meßgenauigkeit dem tatsächlichen
Leitwert Gt entspricht.
Im Frequenzbereich 5 machen sich die Kabelkapazitäten derart bemerkbar,
daß ein gegenüber dem tatsächlichen Leitwert Gt erhöhter Leitwert
bestimmt wird.
Zusammenfassend muß eine von Polarisations- und Kabelkapazitäten unbeeinflußte
Messung im mittleren Frequenzbereich 4 erfolgen, dessen Fre
quenzlage in Abhängigkeit der zu messenden Flüssigkeit, der Geometrie
der Meßzelle und der Kabelzuleitungen zur Meßzelle variiert.
Wird nun in Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens bei dem in
Fig. 4 gezeigten Universal-Meßgerät ein Basis-Wechselstrom mit einer de
finierten Basisfrequenz f1 in die zu messende Flüssigkeit eingespeist und
die an der Flüssigkeit abfallende Basis-Wechselspannung gemessen, wird
der Leitwert der Flüssigkeit zu Gf1 bestimmt.
Anschließend wird ein Alternativ-Wechselstrom mit einer zweiten, der Ba
sisfrequenz f1 benachbarten Alternativfrequenz f2 eingespeist und wiede
rum die mit diesem Alternativ-Wechselstrom an der Flüssigkeit abfallende
Wechselspannung gemessen. Anschließend wird wiederum der Leitwert aus
dem Quotienten des eingespeisten Alternativ-Wechselstromes und der gemes
senen Alternativ-Wechselspannung zu Gf2 bestimmt. Durch einen gerätesei
tig vorgenommenen Vergleich der beiden ermittelten Leitwerte Gf1 und Gf2,
die in diesem Falle innerhalb der Meßgenauigkeit gleich sind, wird er
kannt, daß eine von Polarisations- und Kabelkapazitäten unbeeinflußte
Messung erfolgt ist, also im "richtigen" Frequenzbereich gemessen wurde.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel können die Frequenzen f1 und f2 bei
100 Hz und 80 Hz liegen.
Wird das vorstehend erörterte Verfahren mit einem Basis-Wechselstrom mit
einer Frequenz f3 von beispielsweise 1 kHz - also im "falschen" Frequenz
bereich - durchgeführt, so wird der entsprechende Leitwert zu Gf3 be
stimmt (Fig. 2). Bei Einspeisung des Alternativ-Wechselstromes mit einer
Frequenz f4 von beispielsweise 800 Hz wird der Leitwert zu Gf4 bestimmt.
Durch einen geräteseitig vorgenommenen Vergleich von Gf3 und Gf4 wird
ermittelt, daß sich die beiden Leitwerte unterscheiden. Als Kriterium für
das Vorliegen einer durch die erörterten Einflüsse verfälschten Messung
kann beispielsweise ein Unterschied von mindestens 2% in den Meßwerten
herangezogen werden. Durch dieses Kriterium erkennt das Gerät, daß eine
Fehlmessung vorliegt und es kann eine entsprechende Fehlermeldung aus
geben.
Alternativ dazu kann gerateseitig eine weitere Messung mit einer weite
ren, von der ersten Alternativfrequenz f4 um den gleichen Betrag, jedoch
in die entgegengesetzte Richtung von der Basisfrequenz f3 abweichenden
Alternativfrequenz f5 vorgenommen und der zugehörige Leitwert Gf5 be
stimmt werden. Da der Unterschied zwischen den Leitwerten Gf5 und Gf3
größer ist als der zwischen den Leitwerten Gf3 und Gf4 kann das Gerät
aufgrund dieses Verfahrens erkennen, daß die Messung in dem Frequenz
bereich 5 zu hoher Frequenz vorgenommen wurde, in dem die Frequenz-
Leitwert-Kennlinien zu höheren Frequenzen progressiv ansteigt. Dies ist
der Bereich, in dem sich die Kabelkapazitäten auswirken.
Aufgrund dieser Information kann nach der erfolgten Fehlererkennung die
Messung mit einer verringerten Basisfrequenz, also beispielsweise f1, und
einer entsprechend angepaßten Alternativfrequenz, also beispielsweise f2
wiederholt werden, wobei dann die Messung wie oben beschrieben als feh
lerfrei erkannt werden kann. Dieser Vorgang kann sich gegebenenfalls
mehrmals wiederholen, bis die Messung als fehlerfrei erkannt wird.
Analog den vorstehenden Ausführungen zu den Messungen mit den Fre
quenzen f3 und f4 ist auch in dem von den Polarisationskapazitäten be
einflußten Frequenzbereich 3 eine entsprechende Fehlererkennung bei einer
Messung mit einer Basisfrequenz f6 und einer entsprechenden Alterna
tivfrequenz f7 möglich, die im Bereich von z. B. 50 Hz und 40 Hz liegen.
Anhand von Fig. 3 ist zu erläutern, wie das erfindungsgemäße Verfahren
in einer bevorzugten Weiterbildung auch bei sich zeitlich schnell ändern
den Leitwerten der zu messenden Flüssigkeit einsetzbar ist. Fig. 3 zeigt
ein solches Leitwertdiagramm, bei dem der Leitwert G mit der Zeit T
relativ schnell ansteigt. Es wird nun in konstanten Zeitabständen ΔT
alternierend mit einer konstanten Basisfrequenz fb und einer zugeordne
ten, konstanten Alternativfrequenz fa gemessen, und zwar mit der Basis
frequenz fb zu den Zeitpunkten T1 und T3 sowie mit der Alternativfre
quenz fa zu den Zeitpunkten T2 und T4. Die entsprechenden Leitwerte Ga
und Gb werden geräteseitig gespeichert und zu einer Differenzbildung der
mit der Basisfrequenz fb bzw. der Alternativfrequenz fa ermittelten Leit
fähigkeitswerte Gb bzw. Ga herangezogen. Die auf die Basisfrequenz fb
bezogene Leitfähigkeitsdifferenz ΔGb = Gb(T3)-Gb(T1) und die der Alter
nativfrequenz fa zugeordnete Leitfähigkeitsdifferenz ΔGa = Ga(T4)-Ga(T2)
werden für eine näherungsweise Mittelwertbildung gemaß der Beziehung
ΔGΔ T = (ΔGb + ΔGa)/4
herangezogen, um so die sich pro konstantem Zeitabstand ΔT ergebende
absolute Leitfähigkeitsänderung ΔGΔ T zu bestimmten. Diese absolute Leit
fähigkeitsänderung ΔGΔ T kann in den Vergleich der mit Basis- bzw.
Alternativfrequenz fb, fa ermittelten Leitfähigkeitswerte als Korrekturwert
rechnerisch einbezogen werden, so daß auch bei sich zeitlich schnell
ändernden Leitfähigkeiten zuverlässig abgeschätzt werden kann, ob mit
einer "richtigen" oder "falschen" Basisfrequenz fb gemessen wurde.
In Fig. 4 ist ein mit dem erfindungsgemäßen Verfahren betriebenes Meß
gerät in Form eines Blockschaltbildes dargestellt.
Zentrales Teil ist die Mikroprozessoreinheit 6, die in üblicher Weise auf
gebaut ist und als Steuereinheit für den gesamten Meßablauf, als Auswer
teeinrichtung zur Ermittlung der Leitwerte der zu messenden Flüssigkeit
und zur entsprechenden Verarbeitung dieser Leitwerte zur Fehlererkennung
sowie als Ansteuereinheit eines in der Mikroprozessor-Einheit integrierten
Frequenzgebers 7 dient. Die Mikroprozessor-Einheit 6 ist dabei mit einer
üblichen Eingabe- und Anzeigeeinheit 8 versehen und wird mit einem ent
sprechenden Steuerprogramm zur Durchführung des erfindungsgemäßen Ver
fahrens betrieben.
Weiterhin ist der Meßvorrichtung eine Meßzelle 9 zur Aufnahme der zu
messenden Flüssigkeit 10 zugeordnet. In Fig. 4 ist die einzige Meßzelle 9
der Übersichtlichkeit halber doppelt eingezeichnet. In der Meßzelle 9 sind
in üblicher Weise zwei Elektroden 11, 12 zur Einspeisung des Meßstromes
angeordnet. Letzterer wird von der Endstufe 13 erzeugt, deren Ausgänge
14 über Widerstände 15 zur Begrenzung des Zellenstromes bei großer Leit
fähigkeit mit den Elektroden 11, 12 verbunden sind. Eingangsseitig ist
die Endstufe 13 mit dem Frequenzgeber 7 verbunden, so daß mittels der
Endstufe 13 Meßströme I∼ in Rechteckform mit einer Basis- fb bzw. Al
ternativfrequenz fa erzeugbar sind. Dabei wird der Frequenzgeber 7 so
von der Mikroprozessor-Einheit 6 gesteuert, daß sich Basis- und Alterna
tivfrequenz fb bzw. fa in einer Größenordnung von 20% unterscheiden und
mit einer Taktdauer im Bereich zwischen 0,5 Sekunden und 2 Sekunden
- vorzugsweise 1 Sekunde - der Endstufe 13 zugeführt werden. Alternativ
kann der Frequenzgeber 7 auch so angesteuert werden, daß der Basis-
und Alternativ-Wechselstrom gleichzeitig als Meßstrom mit einem sich aus
der Überlagerung von Basis- und Alternativfrequenz fb bzw. fa ergeben
den Frequenzgemisch in die Meßzelle G eingespeist werden.
Der Meßstrom wird über einen variablen Shunt 16 mit dem Verstärker 17
gemessen und mit dem dem Verstärker 17 nachgeschalteten Synchrongleich
richter 18 in eine äquivalente Gleichspannung umgeformt. Zur Synchron
gleichrichtung wird die vom Frequenzgeber 7 erzeugte Frequenz dem Syn
chrongleichrichter 18 als Synchronisierungssignal zugeführt.
Die an der Meßzelle 9 abfallende Wechselspannung U∼ wird mit Hilfe des
Verstärkers 19 als Meßeinrichtung erfaßt und wiederum über einen nach
geschalteten Synchrongleichrichter 20 in eine äquivalente Gleichspannung
umgeformt. Der Synchrongleichrichter 20 ist ebenfalls mit dem Frequenzge
ber 7 gekoppelt, um dessen Ausgangsfrequenz als Synchronisierungssignal
zuzuführen.
Da der Leitwert der Flüssigkeit 10 in der Meßzelle temperaturabhängig
ist, ist die Meßvorrichtung mit einer Temperaturerfassungseinrichtung 21
versehen, die im wesentlichen einen Spannungsteiler bestehend aus einem
Festwiderstand 22 und einem temperaturabhängigen Platin-100-Widerstand
23 sowie eine Konstantspannungsquelle 24 aufweist. Am Mittenabgriff 26
des Spannungsteilers wird ein der Temperatur der Flüssigkeit 10 in der
Meßzelle 9 entsprechendes Potential UPt100 abgegriffen, durch dessen
Vergleich mit dem Referenzpotential URef am Einspeisungspunkt 25 die
Temperatur der Flüssigkeit 10 erfaßbar ist. Die Synchrongleichrichter 18,
20, der Einspeisungspunkt 25 und der Mittenabgriff 26 des Spannungstei
lers aus sind über einen Multiplexer 27 und einen Analog-Digital-Wandler
28 mit dem Signaleingang 29 der Mikroprozessor-Einheit 6 verbunden.
Durch eine entsprechende Auslegung des in der Mikroprozessor-Einheit 6
gespeicherten und darin ablaufenden Steuer- und Meßprogramms der Meß
vorrichtung kann diese entsprechend dem eingangs beschriebenen Verfah
ren betrieben werden, um so den Leitwert der Flüssigkeit 10 bzw. bei ei
ner entsprechenden Umrechnung mit der Zellenkonstante dessen Leitfähig
keit zu messen und gleichzeitig zu erkennen, ob die Messung durch Pola
risations- oder Kabelkapazitäten verfälscht ist.
Claims (15)
1. Verfahren zur Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit von Flüssig
keiten, insbesondere von Elektrolyten mit folgenden Verfahrensschritten:
- - Einspeisen eines Basis-Wechselstromes mit einer definierten Basisfrequenz (fb, f1, f3, f6) in die Flüssigkeit (10),
- - Messung der mit diesem Basis-Wechselstrom am Elektrolyten abfallenden Basis-Wechselspannung und
- - Bestimmung der Leitfähigkeit (Leitwerte Gf1, Gf3, Gf6) aus dem Quotien ten des eingespeisten Basis-Wechselstromes und der gemessenen Basis- Wechselspannung,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- - Einspeisen eines Alternativ-Wechselstromes mit einer zweiten, der Ba sisfrequenz (fb, f1, f3, f6) benachbarten Alternativ-Frequenz (fa, f2, f4, f5, f7),
- - Messung der mit diesem Alternativ-Wechselstrom an der Flüssigkeit (10) abfallenden Alternativ-Wechselspannung,
- - Bestimmung der Leitfähigkeit (Leitwerte Gf2, Gf4, Gf5, Gf7) der Flüssig keit (10) aus dem Quotienten des eingespeisten Alternativ-Wechselstromes und der gemessenen Alternativ-Wechselspannung und
- - Vergleichen der beiden mit der Basis- und Alternativ-Frequenz (fb, f1, f3, f6 bzw. fa, f2, f4, f5, f7) ermittelten Leitfähigkeitswerte (Leitwerte Gf1, Gf2, Gf3, Gf4, Gf5, Gf6, Gf7) zur Erkennung von Fehlmessungen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich Basis-
und Alternativfrequenz (fb, f1, f3, f5 bzw. fa, f2, f4, f5, f7) in einer
Größenordnung von 20% unterscheiden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Basis-
und Alternativ-Wechselstrom mit einer Taktdauer im Bereich zwischen
0,5 Sekunden und 2 Sekunden abwechselnd in die Flüssigkeit (10) einge
speist werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Basis-
und Alternativ-Wechselstrom mit einer Taktdauer im Bereich der Dauer
einer bis einiger weniger Perioden des Basis- und Alternativ-Wechsel
stromes abwechselnd in die Flüssigkeit (10) eingespeist werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß Basis-
und Alternativ-Wechselstrom gleichzeitig als Meßstrom mit einem sich aus
der Überlagerung von Basis- und Alternativfrequenz (fb, f1 f3, f5 bzw.
fa, f2, f4, f5, f7) ergebenden Frequenzgemisch eingespeist werden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß in konstanten Zeitabständen (ΔT) alternierend mit einer konstanten
Basisfrequenz (fb) und einer zugeordneten konstanten Alternativfrequenz
(fa) gemessen und die Leitfähigkeitsdifferenzen (Leitwertdifferenz ΔGb,
ΔGa) der mit der Basisfrequenz (fb) bzw. der Alternativfrequenz (fa) er
mittelten Leitfähigkeitswerte (Gb bzw. Ga) gebildet, durch eine nähe
rungsweise Mittelwertbildung aus diesen Leitfähigkeitswerten die sich pro
konstantem Zeitabstand (ΔT) ergebende absolute Leitfähigkeitsänderung
(Leitwertsänderung ΔGΔ T) bestimmt und in den Vergleich der mit Basis-
bzw. Alternativfrequenz (fb, fa), ermittelten Leitfähigkeitswerte als
Korrekturwert einbezogen wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß Basis- und Alternativ-Wechselstrom als Rechteck-Ströme eingespeist
werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß nach einer erfolgten Fehlererkennung die Messung mit einer verän
derten Basis-Frequenz (fb, f1, f3, f6) und einer entsprechend angepaßten
Alternativ-Frequenz (fa, f2, f4, f5, f7) gegebenenfalls mehrmals wieder
holt wird, bis die Messung als fehlerfrei erkannt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß zumindest im Falle einer erkannten Fehlmessung mindestens eine wei
tere Messung mit einer weiteren, von der ersten Alternativfrequenz (f4)
abweichenden Alternativfrequenz (f5) vorgenommen wird, um die Art des
der Fehlmessung zugrundeliegenden Meßfehlers zu bestimmen.
10. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der An
sprüche 1 bis 9, mit
- - einer Meßzelle (9) zur Aufnahme der zu messenden Flüssigkeit (10),
- - einer frequenzveränderlichen Wechselstromquelle (Endstufe 13) zur Einspeisung des Basis- bzw. Alternativ-Wechselstromes in die Meßzelle (9),
- - einem Frequenzgeber (7) zur Erzeugung der Basis- bzw. Alternativ-Fre quenz (fb, f1, f3, f6) für die Wechselstromquelle (Endstufe 13),
- - einer Meßeinrichtung (Shunt 16, Verstärker 17) zur Messung des in die Meßzelle (9) eingespeisten Wechselstromes,
- - einer Meßeinrichtung (Verstärker 19) zur Messung der an der Meßzelle (9) abfallenden Wechselspannung,
- - einer mit den Meßeinrichtungen (Shunt 16, Verstärker 17, 19) gekoppel ten Auswerteeinrichtung (Mikroprozessor-Einheit (6) zur Ermittlung der mit der Basis- bzw. Alternativ-Frequenz (fb, f1 usw.) gemessenen Leit fähigkeitswerte der Flüssigkeit und zum Vergleich dieser beiden Leit fähigkeitswerte.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Fre
quenzgeber mit einer Ansteuereinheit (Mikroprozessor-Einheit 6) zur zeit
lichen und größenmäßigen Steuerung dessen Ausgangsfrequenz (Basis- und
Alternativfrequenz fb, f1 usw.) verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10 und 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Auswerteeinrichtung und die Ansteuereinheit von einer Mikroprozes
sor-Einheit (6) gebildet sind.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß den Meßeinrichtungen (Shunt 16, Verstärker 17, 19) für den
eingespeisten Wechselstrom bzw. die an der Meßzelle abfallende Wechsel
spannung Synchrongleichrichter (18, 20) nachgeschaltet sind, denen die
Ausgangsfrequenz (Basis- und Alternativfrequenz fb, f1 usw.) des Fre
quenzgebers (7) als Synchronisierungssignal zugeführt ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 und 13, dadurch gekennzeichnet, daß
die Synchrongleichrichter (18, 20) ausgangsseitig über einen Multiplexer
(27) und einen Analog-Digital-Wandler (28) mit dem Signaleingang (29)
der Mikroprozessor-Einheit (6) verbunden sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924233110 DE4233110A1 (de) | 1992-10-02 | 1992-10-02 | Verfahren zur Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit von Flüssigkeiten und Vorrichtung zu dessen Durchführung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
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