DE4230586A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Sanieren von Rohrleitungen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Sanieren von RohrleitungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Sanieren von Rohr
leitungen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1, sowie eine
Vorrichtung zum Sanieren von Rohrleitungen gemäß dem Oberbe
griff des Anspruchs 12.
Aus der EP 0 259 518 A2 ist eine Vorrichtung zum Reparieren
von Rohrleitungen bekanntgeworden. Hierzu wird ein sogenann
ter zylinderförmiger Packer vorgeschlagen, der mittels
Druckluft aufblähbar ist und Leitungen zum Zuführen von
Dichtmaterial aufweist, die an der Außenseite des Packers
münden.
Zur Durchführung einer Reparatur wird der Packer in den zu
reparierenden Rohrleitungsabschnitt eingesetzt und darin
ferngesteuert verfahren. Mit einer am Packer angeordneten
Videokamera wird der Rohrleitungsabschnitt auf Schadstellen
hin untersucht. Beim Auffinden einer derartigen Schadstelle
wird der Packer im Bereich der Schadstelle positioniert und
mit Druckluft beaufschlagt. Hierdurch bläht sich der Packer
auf, wobei in beiden Endbereichen des Packers eine dichtende
Anlage an der Rohrleitung erreicht wird. Der Mittenbereich
des Packers, in den die Zuführleitungen des Abdichtmaterials
münden, wird ebenfalls aufgebläht, jedoch wird eine dichten
de Anlage am Rohrleitungsabschnitt nicht erreicht. Nunmehr
wird Abdichtmaterial unter Druck zugeführt und zwischen dem
Packer und der Innenwand des Rohrleitungsabschnitts einge
preßt. Der Mittenabschnitt des Packers dient bis zur Verfe
stigung des Abdichtmaterials als Schalung.
Als Abdichtmaterial wird ein Zweikomponenten-Kunststoff
verwendet, dessen beide Komponenten in zwei getrennten
Rohrleitungen zugeführt und erst unmittelbar vor der Sanie
rungsstelle zusammengeführt werden.
Hierdurch ist es möglich, Schadstellen in Form von Rissen
oder Brüchen in Rohrleitungsabschnitten abzudichten und
lokal begrenzte Ausbrüche aufzufüllen. Die Anwendung bleibt
jedoch auf solche Fälle beschränkt, bei denen lediglich
lokal begrenzte Schadstellen repariert werden müssen.
Zur Reparatur von längeren Rohrleitungsabschnitten ist es
üblich, vorgefertigte Innenrohr in den zu sanierenden Rohr
leitungsabschnitt einzuführen. Das Problem besteht jedoch
darin, daß aufgrund der schlechten Zugänglichkeit der unter
irdisch verlegten Rohrleitungen lediglich relativ kurze
Rohrabschnitte über Schächte zugeführt werden können, die
sukzessive vor Ort zu einem längeren Rohrabschnitt verbunden
werden müssen. Der hierzu erforderliche Aufwand ist enorm,
auch wird der nutzbare Rohrleitungsquerschnitt erheblich
vermindert, da die einzusetzenden Innenrohre zur Innenwand
des zu sanierenden Rohrleitungsabschnitts ein ausreichendes
Spiel aufweisen müssen, um das Einschieben des Innenrohrs zu
ermöglichen.
Der Erfindung lag das Problem zugrunde, ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Verfügung zu stellen, die nicht mit den
geschilderten Nachteilen behaftet sind. Insbesondere soll es
möglich sein, lange, zusammenhängende Rohrleitungsabschnitte
mit relativ geringem Aufwand dauerhaft und zuverlässig zu
sanieren, ohne den zur Verfügung stehenden Querschnitt
erheblich zu reduzieren.
Gelöst wird dieses Problem mit einem Verfahren, welches die
Merkmale des Anspruchs 1 aufweist. Bevorzugte Verfahrensva
rianten sind durch die nachgeordneten Unteransprüche wieder
gegeben.
Das Problem wird weiterhin mit einer Vorrichtung gelöst, die
die Merkmale des Anspruchs 12 aufweist. Vorteilhafte Ausge
staltungsformen der Vorrichtung sind durch die Merkmale der
nachgeordneten Unteransprüche wiedergegeben.
Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, den zu sanierenden
Rohrleitungsabschnitt vollständig mit einer Kunststoffbe
schichtung zu versehen, die unmittelbar an die Innenwand des
Rohrleitungsabschnitts nach Art eines Innenrohres anextru
diert wird.
Hierzu wird eine in dem zu sanierenden Rohrleitungsabschnitt
verfahrbare Extrusionseinheit beispielsweise über einen
Revisionsschacht eingebracht, die innerhalb des Rohrlei
tungsabschnitts verfahren wird und unmittelbar an die Innen
wandung ein Innenrohr anextrudiert.
Hierdurch läßt sich eine kontinuierliche Beschichtung erzeu
gen, die nicht von Nahtstellen oder dergleichen unterbrochen
ist. Damit wird eine zuverlässige Abdichtung der Innenwan
dung des Rohrleitungsabschnitts erzielt. Auch ist die Quer
schnittsverringerung des sanierten Rohrleitungsabschnitts
gering, da die Beschichtung unmittelbar an die Innenwandung
anextrudiert wird.
Eine vorteilhafte Verfahrensführung ergibt sich dann, wenn
das Material für die Beschichtung bzw. das anzuextrudierende
Innenrohr in einen Ringraum eingespritzt wird, der zwischen
der Innenwandung des zu sanierenden Rohrleitungsabschnitts
und der verfahrbaren Extrusionseinheit gebildet wird. Hierzu
muß der vordere Abschnitt der Extrusionseinheit als Extru
derwerkzeug gestaltet sein. Durch die Vorschubbewegung der
Extrudereinheit wird der für die Formgebung maßgebliche
Ringraum kontinuierlich mitbewegt. Somit kann ohne Unterbre
chung ein theoretisch beliebig langer Rohrleitungsabschnitt
saniert werden.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung er
folgt die Versorgung der Extrusionseinheit mit den für den
Betrieb erforderlichen Masse- und Energieströmen durch eine
separate Versorgungseinheit. Die Versorgungseinheit ist über
ein Bündel flexibler Leitungen mit der Extrusionseinheit
verbunden. Damit ist ein Anschluß sämtlicher Heiz-, Kühl-
und Schmiermittelkreisläufe möglich, wobei die entsprechen
den Vorratsbehälter, Fördereinrichtungen, wie z. B. Pumpen,
Filter, Steuer- und Regelorgane, sowie Anzeigeinstrumente in
der Versorgungseinheit angeordnet sind. Auch die Versorgung
des Extruderantriebs und die Granulatförderung erfolgen von
der Versorgungseinheit aus.
Bevorzugt ist die Versorgungseinheit mobil gestaltet, bei
spielsweise in Form eines Containers, der von einem KFZ
transportiert werden kann. Ebenso ist es möglich, die Ver
sorgungseinheit fest in einem KFZ zu installieren.
Die Versorgungsleitungen sind flexibel ausgeführt und zu
einem Bündel zusammengefaßt. Auf diese Weise können sie über
Umlenkrollen geführt der Bewegung der Extrudereinheit fol
gen. Auch kann das Bündel auf eine Vorratstrommel gewickelt
werden, von der jeweils nur die benötigte Länge abgezogen
wird.
Vorteilhafterweise wird die Extrusionseinheit über eine
separate Vorschubeinheit ihm Rohrabschnitt verfahren. Die
Vorschubeinheit ist vorzugsweise oberirdisch angeordnet und
besteht im wesentlichen aus einer motorgetriebenen Winde,
die über ein Zugseil, welches über eine Umlenkrolle geführt
wird, mit der Extrudereinheit verbunden ist.
Mit Hilfe einer derartigen Konfiguration ist es möglich, auf
einfache Weise den Rohrleitungsabschnitt zwischen zwei
Revisionsschächten zu sanieren. Hierzu wird die Extrusions
einheit, die hierfür aus leicht montierbaren und demontier
baren Einzelteilen besteht, durch einen ersten Revisions
schacht eingebracht und am Grund des Revisionsschachts am
Eingang zu der zu sanierenden Rohrleitung zusammengesetzt.
An geeigneter Stelle wird im Rohrleitungsschacht eine Um
lenkrolle für das Bündel der flexiblen Versorgungsleitungen
angebracht, so daß das Bündel ohne Berührung mit Rohrlei
tungs- oder Schachtteilen von der Extrusionseinheit über die
Umlenkrolle nach oben zur Versorgungseinheit geführt werden
kann, welche in unmittelbarer Nähe des Revisionsschachts
aufgestellt wird. In der Nähe eines zweiten Revisions
schachts wird die Vorschubeinrichtung ebenfalls oberirdisch
installiert und das Zugseil durch den Revisionsschacht nach
unten und von dort über eine Umlenkrolle zum vorderen Ende
der Extrusionseinheit geführt, wo es angekoppelt wird.
Nunmehr kann der eigentliche Extrusionsvorgang beginnen,
wobei durch die Seilwinde die Extrusionseinheit durch den zu
sanierenden Rohrleitungsabschnitt gezogen wird, die dabei
ein Innenrohr kontinuierlich an die Innenwandung des Rohr
leitungsabschnitts extrudiert. Das Bündel der flexiblen
Versorgungsleitungen folgt dabei der Vorschubbewegung der
Extrusionseinheit.
Am Ende des zu sanierenden Rohrleitungsabschnitts wird der
Extrusionsvorgang gestoppt und die Extrusionseinheit kann
nach dem Lösen der Verbindungen der Versorgungsleitungen und
des Zugseils am Grund des zweiten Revisionsschachts demon
tiert und herausgehoben werden. Das Bündel der flexiblen
Versorgungsleitungen wird durch den nunmehr sanierten Rohr
leitungsabschnitt zurückgezogen und aus dem Schacht ent
fernt.
Auch ist es auf einfache Weise möglich, mehrere solcher
Rohrleitungsabschnitte hintereinander zu sanieren.
Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind vorgesehen, um eine
gleichbleibend gute Qualität des anextrudierten Innenrohres
sicherzustellen. So ist eine direkte bzw. indirekte Beobach
tung des Extrusionsvorgangs wegen der starken Wasserdampf
bildung nicht möglich. Deshalb hat es sich als zweckmäßig
erwiesen, die Extrusionsgeschwindigkeit des Materials in
Abhängigkeit der Vorschubgeschwindigkeit der Extrusionsein
heit zu regeln. Auf einfache Weise ist dies möglich, wenn
die Drehzahl der Extruderschnecke mit der in dem Zugseil
auftretenden Zugkraft über eine Regelung gekoppelt wird.
Hierdurch ist sichergestellt, daß genau diejenige Menge von
Material extrudiert wird, die aufgrund des Vorschubs erfor
derlich ist. Hierdurch ergibt sich eine äußerst homogene
Beschichtung, die Gefahr von Fehlstellen oder Lücken ist
praktisch nicht mehr gegeben.
Eine besonders gleichmäßige Beschichtung läßt sich auch
dadurch erzielen, daß die Extrudereinheit umlaufend bzw.
reversierend rotierend im Rohrleitungsabschnitt verfahren
wird.
Aufgrund der bereits erwähnten Dampfbildung ist es auch
nicht möglich, den Füllstand des Granulats im Extruder zu
beobachten. Deshalb wird bei einer bevorzugten Verfahrensva
riante permanent Granulat im Überschuß zugeführt, wobei die
nicht benötigte Menge zurückgefördert und erneut dem Extru
der zugeführt wird.
Die Erfindung wird näher anhand der nachstehend aufgeführten
Figuren erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 die Vorrichtung in Form eines Funktionsschemas,
Fig. 2 die Extrusionseinheit in schematisierter
Schnittdarstellung,
Fig. 3 das Extruderwerkzeug in schematisierter
Schnittdarstellung,
Fig. 4 das Extruderwerkzeug in einer Teilansicht von
vorne,
Fig. 5 eine Detailansicht des Extruders im Schnitt,
betreffend die Granulatzufuhr.
Der zu sanierende Rohrleitungsabschnitt 10 ist unterirdisch
verlegt und zwischen zwei Revisionsschächten 19 angeordnet,
die mit Deckeln 18 verschlossen sind. Im Rohrleitungsab
schnitt 10 ist eine Extrusionseinheit 2 verfahrbar angeord
net, die unmittelbar an die Innenwandung 11 des Rohrlei
tungsabschnitts 10 eine Beschichtung nach Art eines Innen
rohres 9 anextrudiert. Die Darstellung gemäß Fig. 1 zeigt
einen Zustand, in welchem der Rohrleitungsabschnitt 10
bereits knapp zur Hälfte seiner axialen Erstreckung mit
einem Innenrohr 9 versehen ist.
Das Material für das Innenrohr 9 wird in einen Ringraum 12
eingespritzt, der zwischen der Innenwandung 11 des Rohrlei
tungsabschnitts 10 und einer Mantelfläche 21 eines Teils
eines Extruderwerkzeugs 13 gebildet wird. Der Ringraum 12
verlagert sich infolge der Vorschubbewegung der Extrusions
einheit 2 kontinuierlich in Vorschubrichtung, so daß perma
nent Material dem Ringraum 12 zugeführt werden muß. Das zum
jeweiligen Zeitpunkt im vorderen Teil des Ringraums 12
befindliche Material ist fließfähig, dasjenige im hinteren
Teil des Ringraums 12 ist erstarrt und bildet das Innenrohr
9.
Die Vorschubeinrichtung 3 besteht im wesentlichen aus einer
Winde, die oberirdisch in der Nähe des Revisionsschachts 19
angebracht ist. Von der Winde führt ein Zugseil 7 in das
Innere des Revisionsschachts 19 und von dort über eine
Umlenkrolle 8 zur Extrusionseinheit 2. Die Umlenkrolle 8
ermöglicht eine berührungsfreie Führung des Zugseils 7 im
Rohrleitungsabschnitt 10 und im Revisionsschacht 19. Durch
einen hier nicht näher dargestellten Antrieb zieht die
Seilwinde über das Zugseil 7 die Extrusionseinheit 2 durch
den zu sanierenden Rohrleitungsabschnitt 10. Der Antrieb der
Seilwinde erfolgt zugkraftgeregelt, d. h. die im Zugseil 7
in der Nähe des Befestigungspunkts an der Extrusionseinheit
2 herrschende Zugkraft wird laufend gemessen und über den
Antrieb der Seilwinde auf einem im wesentlichen konstanten
Wert gehalten. Somit ist auf einfache Weise eine weitgehend
gleichbleibende Vorschubgeschwindigkeit der Extrusionsein
richtung 2 einzuhalten.
Die Versorgung der Extrusionseinheit 2 erfolgt über die
Versorgungseinheit 1, die ebenfalls oberirdisch angeordnet
ist. Die Verbindung zur Extrusionseinheit 2 wird durch ein
Bündel flexibler Leitungen 4 hergestellt, die über Umlenk
rollen 5, 6 zugeführt sind, so daß sie berührungsfrei im
Revisionsschacht 19 und im Rohrleitungsabschnitt 10 der
Extrudereinheit 2 folgen können. Hier nicht dargestellt ist
eine Aufnahmetrommel für den nicht benötigten Vorrat an
Leitungen, von der die erforderliche Länge entsprechend der
Vorschubgeschwindigkeit abgezogen wird.
Eine nicht dargestellte Regeleinrichtung sorgt dafür, daß
die Extrusionsgeschwindigkeit in Abhängigkeit der Vorschub
geschwindigkeit geregelt wird. Dies kann auch indirekt
dadurch bewerkstelligt werden, daß die Drehzahl einer Extru
derschnecke 15 in Abhängigkeit der Zugkraft im Zugseil 7
geregelt wird.
Zur Umgehung des Problems einer permanenten Füllstandsüber
wachung des Granulats 26 wird dieses in Form einer Über
schußförderung zugeführt. Nicht benötigtes Granulat wird
zurückgefördert und dem Extruder 17 erneut zugeführt. Das
Granulat 26 wird mit Druckluft transportiert.
Vorteilhafterweise sind besondere Maßnahmen vorgesehen, um
ein Verdrillen des Bündels der flexiblen Versorgungsleitun
gen 4 bei gegebenenfalls auftretender Rotationsbewegung der
Extrusionseinheit 2 zu verhindern. So können sämtliche
Versorgungsmedien und das Granulat 26 in umlaufende Ringräu
me gefördert werden.
Je nach Beschaffenheit des zu sanierenden Rohrleitungsab
schnittes 10 kann es zweckmäßig bzw. erforderlich sein, den
Querschnitt vor dem Anextrudieren des Innenrohres 9 aus zu
fräsen. Die hiermit verbundene Beseitigung von Unebenheiten
an der Innenwand 11 erlaubt es, das Innenrohr 9 relativ
dünnwandig auszuführen. Hierdurch kann die Querschnittsver
ringerung äußerst gering gehalten werden, auch reduziert
sich der erforderliche Material- und Energieaufwand für die
Sanierung.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Sanieren von Rohrlei
tungen besteht im wesentlichen aus drei Komponenten, nämlich
einer Extrusionseinheit 2, einer Versorgungseinheit 1 sowie
einer Vorschubeinheit 3. Besondere Bedeutung kommt der
Konzeption der Extrusionseinheit 2 zu, da diese maßgeblich
die Qualität des extrudierten Innenrohres 9 bestimmt.
Die Extrusionseinheit 2 besteht im wesentlichen aus dem
Extruder 17, der als Einschnecken-Extruder ausgeführt ist.
Die Extruderschnecke 15 kann durch einen Elektro-, Pneuma
tik- oder Hydraulikmotor angetrieben werden. Wegen der
schwierigen Einsatzbedingungen und dem Bestreben, eine
möglichst kompakte Extrusionseinheit 2 zu realisieren,
besteht der Antrieb bevorzugt aus einem Pneumatik- oder
Hydraulikmotor. Die Drehzahl der Extruderschnecke 15 ist
stufenlos veränderbar, so daß sie in Abhängigkeit bestimmter
Parameter regelbar ist, wie nachstehend noch näher erläutert
werden wird.
Die Geometrie der Extruderschnecke 15 ist in mehrere Zonen
unterteilt.
Die Heizung und Kühlung des Extruders 17 ist in mehrere
Zonen unterteilt, die jeweils unabhängig voneinander gere
gelt werden können. Die Heizung erfolgt mit Öl oder elek
trisch.
Der Extruder 17 ist mit einem Extruderwerkzeug 13, 14 ver
bunden. Das Extruderwerkzeug 13; 14 besteht im wesentlichen
aus zwei koaxial zueinander angeordneten Teilen, die mitein
ander verbunden, beispielsweise verschraubt sind. Im Extru
derwerkzeug 13, 14 sind Ausnehmungen eingearbeitet, die den
Fluß des im Extruder 17 aufgeschmolzenen Materials ermögli
chen. In axialer Verlängerung der Extruderschnecke 15 befin
det sich ein Fließkanal 23. Er mündet in Verteilerkanäle 22,
die sternförmig radial nach außen verlaufen und in einen
Ringkanal 24 münden. Der Ringkanal 24 ist schräg nach hinten
verlaufend, d. h. entgegengesetzt zur Vorschubrichtung
ausgerichtet, so daß das extrudierte Material schräg in den
Ringraum 12 gedrückt wird.
Die Mantelfläche 21 des Werkzeugteils 13 ist die formgebende
Fläche für das Innenrohr 9. Sie muß besonders glatt und
gegebenenfalls mit einer Beschichtung versehen sein, da sie
gleitend an dem extrudierten Material entlanggeführt wird.
Die axiale Erstreckung ist so gewählt, daß in Abhängigkeit
der verschiedenen Parameter, wie beispielsweise der Vor
schubgeschwindigkeit, der Ausspritztemperatur des Materials,
der Materialeigenschaften, etc. eine ausreichende Unter
stützung des extrudierten Materials so lange gegeben ist,
bis durch Erstarren eine ausreichende Eigenstabilität gege
ben ist.
Der Außendurchmesser des Werkzeugteils 13 im Bereich der
Mantelfläche 21 ist so gewählt, daß sich durch den radialen
Abstand zur Innenwandung 11 des Rohrleitungsabschnitts 10
die gewünschte Wanddicke des Innenrohrs 9 ergibt. Der Außen
durchmesser des Werkzeugteils 14 im Bereich des Ringkanals
24 ist etwas geringer als die lichte Weite des Rohrleitungs
abschnitts 10, so daß einerseits die Extrudereinheit 2
ungehindert durch den Rohrleitungsabschnitt 10 gezogen
werden kann, andererseits aber ein unerwünschtes Austreten
von erschmolzenem Material nach vorne in Vorschubrichtung
verhindert wird. Je nach Zustand des zu sanierenden Rohr
leitungsabschnitts kann es deshalb erforderlich sein, zu
nächst den Querschnitt auszufräsen.
Die Extrusionseinheit 2 weist weiterhin einen besonders
gestalteten Granulatbehälter 26 auf. Er besitzt neben der
Zulauföffnung 29 für die Zulaufleitung 27 eine Rücklauföff
nung 30 für die Rücklaufleitung 28. Hierdurch kann eine
Kreislaufförderung nach Art einer Überschuß- oder Überlauf
förderung für das Granulat 16 realisiert werden. Eine Füll
standsüberwachung des Granulatbehälters 26 kann entfallen,
sofern permanent Granulat 16 in einer Menge zugeführt wird,
die die maximal durchsetzbare Menge an Granulat 16 über
steigt.
Für den Fall einer rotierend bewegten Extrusionseinheit 2
ist der Granulatbehälter 26 ringförmig um den Extruder 17
herumgeführt.
Die Extrusionseinheit 2 ist über den Umfang verteilt mit
einer Reihe von Lauf- und Stützrollen 25 versehen. Sie
zentrieren und stabilisieren die Extrusionseinheit 2 während
des Betriebs. Hierbei stützen sich die der Extrusionseinheit
2 voreilenden Rollen unmittelbar an der Innenwand 11 des zu
sanierenden Rohrleitungsabschnitts 10 ab, während die übri
gen Rollen bereits auf dem frisch extrudierten Innenrohr 9
laufen.
Die gesamte Extrusionseinheit 2 ist in hier nicht näher
dargestellter Art und Weise modular aufgebaut. Die einzelnen
Module sind mit Verbindungselementen versehen, die eine
einfache Montage bzw. Demontage erlauben. Insbesondere ist
es möglich, die einzelnen Module in den Revisionsschacht 19
einzubringen und unteriridisch am Einsatzort, also am Grund
des Revisionsschachts 19 zu montieren. Hierdurch ist es auch
möglich, die Extrusionseinheit 2 rasch auf geänderte Rohr
leitungsdurchmesser durch einfachen Austausch des Extruder
werkzeugs 13, 14 anzupassen. Unterschiedliche Wanddicken
können, wie vorstehend näher erläutert, durch einfachen
Austausch des Werkzeugteils 13 realisiert werden. Auch ist
hierdurch eine einfache Änderung der Ausstoßleistung bzw.
eine Abstimmung auf das verwendete Extrusionsmaterial durch
einen Austausch von Teilen des Extruders 17, beispielsweise
der Extruderschnecke 15, möglich.
Die Vorschubeinrichtung 3 weist einen hier nicht näher
dargestellten Kraftmesser auf, der vorzugsweise in das
Zugseil 7 in unmittelbarer Nähe der Extrusionseinrichtung 2
integriert ist. Das vom Kraftmesser erzeugte Signal dient
zur Zugkraftregelung und wirkt beispielsweise auf den An
trieb der Seilwinde. Weiterhin kann das Signal verwendet
werden, um die Drehzahl der Extruderschnecke 15 zu regeln.
Mit diesen Maßnahmen ist es möglich, ein gleichmäßiges und
vollständiges Befüllen des Ringraums 12 sicherzustellen.
Figurenlegende
1 Versorgungseinheit
2 Extrusionseinheit
3 Vorschubeinheit
4 Bündel flexibler Leitungen
5 Umlenkorgan
6 Umlenkorgan
7 Zugseil
8 Umlenkorgan
9 Innenrohr
10 Rohrleitungsabschnitt
11 Innenwandung
12 Ringraum
13 Extruderwerkzeugteil
14 Extruderwerkzeugteil
15 Extruderschnecke
16 Granulat
17 Extruder
18 Deckel
19 Revisionsschacht
20 Axialabschnitt
21 Mantelfläche
22 Verteilerkanal
23 Fließkanal
24 Ringkanal
25 Lauf-/Stützrolle
26 Granulatbehälter
27 Zulaufleitung
28 Rücklaufleitung
29 Zulauföffnung
30 Rücklauföffnung
2 Extrusionseinheit
3 Vorschubeinheit
4 Bündel flexibler Leitungen
5 Umlenkorgan
6 Umlenkorgan
7 Zugseil
8 Umlenkorgan
9 Innenrohr
10 Rohrleitungsabschnitt
11 Innenwandung
12 Ringraum
13 Extruderwerkzeugteil
14 Extruderwerkzeugteil
15 Extruderschnecke
16 Granulat
17 Extruder
18 Deckel
19 Revisionsschacht
20 Axialabschnitt
21 Mantelfläche
22 Verteilerkanal
23 Fließkanal
24 Ringkanal
25 Lauf-/Stützrolle
26 Granulatbehälter
27 Zulaufleitung
28 Rücklaufleitung
29 Zulauföffnung
30 Rücklauföffnung
Claims (25)
1. Verfahren zum Sanieren von Rohrleitungen, insbesondere
von Abwasser- bzw. Kanalisationsleitungen, dadurch
gekennzeichnet, daß mittels einer in einem zu sanieren
den Rohrleitungsabschnitt (10) verfahrbaren Extrusions
einheit (2) ein Innenrohr (9) unmittelbar an die Innen
wandung (11) des Rohrleitungsabschnitts (10) anextru
diert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das Material für das Innenrohr (9) in einen Ringraum
(12) eingespritzt wird, der zwischen einer Innenwandung
(11) des Rohrleitungsabschnitts (10) und einer Mantel
fläche (12) eines Extruderwerkzeugs (13, 14) der Extru
sionseinheit (2) gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Material für das Innenrohr (9) mit einer der Vor
schubrichtung der Extrudereinheit (2) entgegengesetzten
Richtungskomponente in den Ringraum (12) eingespritzt
wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Extrusionseinheit (2) von einer
separaten Versorgungseinheit (1) über ein Bündel flexib
ler Leitungen (4) mit den für den Betrieb erforderlichen
Masse- und Energieströmen versorgt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Extrusionseinheit (2) von einer
Vorschubeinheit (3) zugkraftgeregelt im Rohrleitungsab
schnitt (10) verfahren wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Extrusionsgeschwindigkeit des
Materials für das Innenrohr (9) in Abhängigkeit der
Vorschubgeschwindigkeit der Extrusionseinheit (2) ge
regelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Drehzahl einer Extruderschnecke
(15), die Bestandteil der Extrusionseinheit (2) ist, in
Abhängigkeit der in einem Zugseil (8) ermittelten Zug
kraft geregelt wird, welches die Vorschubeinheit (3) mit
der Extrusionseinheit (2) verbindet.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorschubgeschwindigkeit der
Extrusionseinheit (2) in Abhängigkeit der in einem
Zugseil (8) ermittelten Zugkraft geregelt wird, welches
die Vorschubeinheit (3) mit der Extrusionseinheit (2)
verbindet.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Extrusionseinheit (2) permanent
Granulat (16) in einer der maximal durchsetzbaren Mengen
übersteigenden Menge zugeführt und die aktuell nicht
benötigte Menge über eine Kreislaufleitung (27, 28)
zurückgefördert und dem Extruder (17) erneut zugeführt
wird.
10. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das Granulat (16) mit Druckluft
gefördert wird.
11. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Rohrleitungsabschnitt (10) vor
dem Anextrudieren des Innenrohrs (9) ausgefräst wird.
12. Vorrichtung zum Sanieren von Rohrleitungen, insbesondere
von Abwasser- und Kanalisationsleitungen, gekennzeichnet
durch
- a) eine im Querschnitt des zu sanierenden Rohrleitungs abschnitts (10) verfahrbare Extrusionseinheit (2) mit einem Extruder (17) und einem auf den Quer schnitt des Rohrleitungsabschnitts (10) abgestimmten Extruderwerkzeug (13, 14),
- b) eine Versorgungseinheit (1) mit einem über Umlenkor gane (5, 6) geführten Bündel von flexiblen Versor gungsleitungen (4), das an der Extrudereinheit (2) angeschlossen ist, sowie
- c) eine Vorschubeinheit (3) zum Verfahren der Extru sionseinheit (2) in dem Rohrleitungsabschnitt (10) mit einer oberirdisch anordenbaren Seilwinde und einem über wenigstens ein Umlenkorgan (8) geführten und an der Extrusionseinheit (2) befestigbaren Zugseil (7).
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Extrusionseinheit (2) modular derart aufgebaut
ist, daß eine einfache Montage/Demontage der Extru
sionseinheit (2) unterirdisch am Einsatzort, beispiels
weise am Grund eines Abwasser-, Kanalisations- oder
Reversionsschachts (19) möglich ist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Extruder (17) ein Schneckenextruder
ist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet,
daß der Extruder (17) einen Elektro-, Pneumatik- oder
Hydraulikantrieb für die Extruderschnecke (15) auf
weist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Drehzahl der Extruderschnecke (15)
stufenlos regelbar ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Vorschubgeschwindigkeit der
Extrusionseinheit (2) in Abhängigkeit der in dem Zug
seil (7) der Vorschubeinheit (3) auftretenden Zugkraft
regelbar ist.
18. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahl der Extruderschnecke (15) in Abhängig
keit der in dem Zugseil (7) der Vorschubeinheit (3)
auftretenden Zugkraft regelbar ist.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß die Extruderschnecke (15) mit Öl
oder elektrisch beheizbar ist.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß das Extruderwerkzeug (13, 14) einen
zylinderförmigen Axialabschnitt (20) mit einer Zylin
dermantelfläche (21) aufweist, dessen Durchmesser
derart auf den Innendurchmesser des Rohrleitungsab
schnitts (10) abgestimmt ist, daß zwischen der Mantel
fläche (21) des zylinderförmigen Axialabschnitts (20)
und der Innenwandung (11) des Rohrleitungsabschnitts
(10) ein Ringraum (12) zur Formgebung des eingespritz
ten Materials für das Innenrohr (9) vorhanden ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 20, dadurch
gekennzeichnet, daß innerhalb des Extruderwerkzeugs
(13, 14) Verteilerkanäle (22) angeordnet sind, die
ausgehend vom Austrittsbereich des Fließkanals (23)
sternförmig radial verlaufend in einen Ringkanal (24)
münden.
22. Vorrichtung nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet,
daß der Ringkanal (24) schräg und entgegengesetzt zur
Vorschubrichtung der Extrusionseinheit (2) verlaufend
in den Ringraum (12) mündet.
23. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 22, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Granulatbehälter (26) den
Extruder (17) im Zuführbereich ringförmig umschließt.
24. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 23, dadurch
gekennzeichnet, daß der Granulatbehälter (26) eine
Zulauföffnung (29) und eine Rücklauföffnung (30) für
das Granulat (16) aufweist.
25. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 12 bis 24, dadurch
gekennzeichnet, daß die Extrusionseinheit (2) mehrere,
auf den Umfang verteilte Verfahr- und Zentrierorgane
(25), bevorzugt in Form von Lauf- bzw. Stützrollen,
aufweist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230586 DE4230586A1 (de) | 1992-09-12 | 1992-09-12 | Verfahren und Vorrichtung zum Sanieren von Rohrleitungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230586 DE4230586A1 (de) | 1992-09-12 | 1992-09-12 | Verfahren und Vorrichtung zum Sanieren von Rohrleitungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4230586A1 true DE4230586A1 (de) | 1994-03-17 |
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ID=6467829
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924230586 Ceased DE4230586A1 (de) | 1992-09-12 | 1992-09-12 | Verfahren und Vorrichtung zum Sanieren von Rohrleitungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4230586A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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