DE4228396A1 - Herstellverfahren für ein tiefgezogenes oder formgestanztes Doppelblech-Strukturteil - Google Patents
Herstellverfahren für ein tiefgezogenes oder formgestanztes Doppelblech-StrukturteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Fertigen eines
Blech-Strukturteiles, das partiell eine Doppelblech-
Struktur, bestehend aus einem Grundblech und stellenweise
zumindest einem damit verbundenen Verstärkungsblech auf
weist, wobei Grundblech und Verstärkungsblech gemeinsam
tiefgezogen oder formgestanzt werden und wobei das Ver
stärkungsblech vor dem gemeinsamen Tiefziehen oder Form
stanzen zumindest teilweise am Grundblech befestigt und
nach dem Tiefziehen oder Formstanzen abschließend unlös
bar mit dem Grundblech verbunden wird nach Patentanmel
dung P 42 07 860.1. Insbesondere kann nach diesem Verfah
ren ein großflächiges Blech-Strukturteil einer Fahrzeug
karosserie oder auch einer Fahrzeugachse hergestellt
werden.
Großflächige Teilbereiche an Blech-Strukturteilen mit ge
ringer Verformung weisen eine geringe Eigensteifigkeit
und damit eine erhöhte Anfälligkeit für Schwingungsanre
gung auf. Bislang wurde versucht, diese Bereiche durch
Sicken zu versteifen, zusätzliche Stützträger als sepa
rate Blechteile anzufügen oder diese Flächen mit Schall
dämmatten zu bekleben. Auch die Umformung von Sandwich
blech, Doppelblech sowie von Grundblechen mit aufgesetz
ten Verstärkungsblechen, wie dies in der Hauptanmeldung
beschrieben ist, werden zur Abhilfe eingesetzt. Von Nach
teil ist dieser Stand der Technik insofern, als die Ver
steifung flächiger Blechbereiche mit geringer Verformung
durch zusätzliche Versteifungsträger aufgrund von Ferti
gung, Logistik und auch Verbau beispielsweise im Fahr
zeugbausektor relativ kostenintensiv ist. Dabei wirkt
sich auch die Bauhöhe von Versteifungsprofilen nachteilig
auf den zumeist knappen Bauraum aus. Bei der oben ange
sprochenen Umformung von Doppelblech oder Sandwichblech
wird bei ebenflächigen Blechteilbereichen ein lediglich
geringer Steifigkeitszuwachs erzielt. Durch die erhöhte
Schwingungsmasse der Doppelbleche, Sandwichbleche oder
auch aufgeklebter Dämmatten wird darüber hinaus die Ei
genfrequenz hinsichtlich einer Schwingungsanregung zur
ungünstigeren Seite hin, nämlich zum Bereich niedrigerer
Frequenzen hin verschoben.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, Maßnah
men aufzuzeigen, mit Hilfe derer die Steifigkeit ebener
oder geringverformter Blechteilbereiche erhöht und
gleichzeitig die schwingungsfähige Masse in diesen
Bereichen verringert werden kann, um damit die
Eigenfrequenzen dieser Blechteilbereiche zu erhöhen, d. h.
zur günstigeren Seite hin zu verschieben.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, daß in das
Grundblech und das Verstärkungsblech vor dem gemeinsamen
Tiefziehen oder Formstanzen jeweils separat mehrere
Durchbrüche/Löcher eingebracht werden und daß das Ver
stärkungsblech derart auf dem Grundblech positioniert
wird, daß sich in der dadurch entstehenden Doppelblech
struktur die Durchbrüche/Löcher nicht überdecken. Vor
teilhafte Weiterbildungen sind Inhalt der Unteransprüche.
Erfindungsgemäß wird das Grundblech insbesondere in Be
reichen erhöhter Schwingungsanfälligkeit, die durch ein
Verstärkungsblech verstärkt werden sollen, bevorzugt in
gleichförmigen Abständen gelocht. Das kleinere Verstär
kungsblech, das die Größe des zu verstärkenden Bereiches
abdeckt, wird bevorzugt in gleicher Weise gelocht und auf
dem Grundblech beispielsweise durch Kleben, durch einen
Schweißpunkt oder durch einen Clinchpunkt, wie dies auch
in der Hauptanmeldung beschrieben ist, derart fixiert,
daß die Lochungen bzw. Durchbrüche von Grundblech und
Verstärkungsblech versetzt angeordnet sind. Die so vorbe
reiteten Platinen werden dann in einem gemeinsamen Prozeß
tiefgezogen bzw. formgestanzt. Selbstverständlich ist da
bei der Blechdickensprung im Übergangsbereich vom Grund
blech auf das Verstärkungsblech in die Matrizen- oder
Stempelform des Werkzeuges einzuarbeiten. Wie ebenfalls
in der Hauptanmeldung beschrieben, werden anschließend
die beiden Bleche unlösbar endgültig miteinander verbun
den.
Da die Durchbrüche/Löcher von Grundblech und Verstär
kungsblech versetzt zueinander angeordnet sind, d. h. sich
die Durchbrüche/Löcher von Grundblech und Verstärkungs
blech nicht überdecken, ist die Steifigkeitseinbuße durch
diese Durchbrüche/Löcher tolerierbar gering. Andererseits
wird die schwingungsfähige Masse in diesen Bereichen er
folgreich in derart starker Weise reduziert, daß sich
eine deutliche Verschiebung der Eigenfrequenz dieser Dop
pelblech-Struktur in der gewünschten Richtung ergibt. In
diesem Zusammenhang soll daraufhingewiesen werden, daß,
wenngleich stets von einer Doppelblech-Struktur bestehend
aus einem Grundblech und einem daraufliegenden Verstär
kungsblech gesprochen wird, in gleicher Weise auch eine
sogenannte Mehrfachblechstruktur gebildet werden kann,
bei der auf ein Grundblech ein erstes Verstärkungsblech
und auf dieses ein weiteres Verstärkungsblech aufgelegt
wird. Auch hierbei sollten sich die Durchbrüche/Löcher in
den einzelnen Blechecken nicht überdecken.
Eine besonders intensive Versteifung ergibt sich, wenn
anschließend das Doppelblech im Bereich der
Durchbrüche/Löcher insbesondere durch Einsatz von Spreiz
stempeln auseinandergedrückt wird. Dieser Vorgang kann
dabei das im Oberbegriff erwähnte gemeinsame Formstanzen
darstellen, d. h. im Falle eines im wesentlichen ebenen
Blech-Strukturteiles ist beispielsweise kein gemeinsamer
Tiefziehvorgang für die Doppel-Blechstruktur erforder
lich, vielmehr erfolgt der gemeinsame Formstanzvorgang
dadurch, daß der mit einem Verstärkungsblech versehene
Blechteilbereich insbesondere durch Spreizstempel von
einer oder von beiden Seiten zu Profilen und wabenförmig
sich überlappenden Profilmustern auseinandergedrückt
wird. Selbstverständlich können für eine erfindungsgemäße
Doppelblech-Struktur Korrosionsschutzmaßnahmen vorgesehen
werden, die insbesondere im Hinblick auf das erfindungs
gemäße Fertigungsverfahren ausgewählt bzw. optimiert wur
den. Neben dem Einsatz vorbeschichteter Bleche bietet
sich beispielsweise eine KTL-Beschichtung oder auch eine
Lackierung an. Die insbesondere durch das Auseinander
drücken des Doppel- bzw. Mehrfachbleches entstehenden
Hohlräume können beispielsweise durch Wachs versiegelt
werden, es ist aber auch möglich diese Hohlräume auszu
schäumen, wodurch sich vorteilhafter Weise eine Steifig
keitserhöhung ergeben kann.
Details zur Erfindung werden auch aus drei Prinzipskizzen
ersichtlich. Es zeigt
Fig. 1 die Aufsicht auf eine partielle Doppelblech-
Struktur vor einem Tiefzieh- bzw. Formstanz
vorgang,
Fig. 2 eine vergleichbare Aufsicht nach einem erfin
dungsgemäßen Umformprozeß, sowie
Fig. 3 den Schnitt A-A aus Fig. 2.
Auf ein Grundblech 1 ist lokal ein Verstärkungsblech 2
aufgebracht, wobei das gesamte Blech-Strukturteil in
einem gemeinsamen Tiefziehvorgang geformt wird. Die Fer
tigung erfolgt dabei wie in den Patentansprüchen und oben
beschrieben. So wurden in das Grundblech 1 separat meh
rere Durchbrüche/Löcher 5a eingebracht, die musterförmig
angeordnet und dabei jeweils im wesentlichen gleichweit
voneinander beabstandet sind. Diese Löcher werden bei der
Darstellung gemäß Fig. 1 vom Verstärkungsblech 2 über
deckt und sind daher strichliert gezeigt. Nach einem
gleichen Muster unter Wahrung der im wesentlichen
gleichen Abstände wird auch das Verstärkungsblech 2 sepa
rat gelocht, d. h. in dieses werden die Durchbrüche/Löcher
5b eingebracht. Wie ersichtlich ist das Verstärkungsblech
2 so bezüglich des Grundbleches 1 positioniert, daß die
Löcher 5b im wesentlichen zwischen den Löchern 5a zum
liegen kommen.
Das sich wabenförmig überlappende Profilmuster der parti
ellen Doppelblech-Struktur, das sich durch das Auseinan
derdrücken insbesondere durch Spreizstempel in einer spä
teren Folge des Werkzeugsatzes ergibt, zeigen die Fig.
2, 3. In diesem Stadium wurde die durch das Grundblech 1
sowie das Verstärkungsblech 2 gebildete Doppelblech-
Struktur bereits gemeinsam tiefgezogen, ferner wurde das
Verstärkungsblech 2 auf nicht gezeigte Weise
(beispielsweise durch Schweißpunkte, Clinchpunkte oder
Kleben) mit dem Grundblech verbunden.
Zusätzlich werden nun im Bereich der Durchbrüche/Löcher
5a, 5b das Verstärkungsblech 2 und das Grundblech 1 aus
einandergedrückt, so daß die in Fig. 3 dargestellte Form
mit Hohlräumen 6 entsteht. Diese Hohlräume 6 können an
schließend ausgeschäumt oder mit einem Konservierungsmit
tel so beispielsweise mit Wachs verkleidet werden.
Insbesondere handelt es sich bei dem beschriebenen Blech-
Strukturteil um ein großflächiges Teil einer Fahrzeugka
rosserie oder auch einer Fahrzeugachse, da in diesem An
wendungsfall eine steife Struktur von geringem Gewicht
bei gleichzeitig geringer Schwingungsneigung, d. h. einem
relativ hochliegenden Eigenfrequenzbereich, besonders we
sentlich ist. Insbesondere durch das nachträgliche Auf
spreizen der Bleche zu Hohlprofilen wird die Steifigkeit
deutlich erhöht. Die verfahrensbedingte einseitige oder
wechselseitig versetzte Lochung der ebenen Ausgangsplati
nen reduziert die schwingungsfähige Masse in den gefähr
deten Bereichen. Weitere Vorteile sind die gezielte Erhö
hung der Bauteilfestigkeit durch Kaltverfestigung
(Abstreckziehen), die gezielte lokale Bauteilversteifung
ebenflächiger oder gering geformter Blechbereiche sowie
die Gewichtsreduzierung sowie die gezielte Schwingungs
veränderung. Zusätzlich ist eine Schalldämmung durch Aus
schäumen der sich ergebenden Profilhohlräume möglich,
möglich ist ebenso eine gute Absicherung gegen Korrosion.
Bei einem erfindungsgemäß hergestellten Blech-Struktur
teil können gegebenenfalls zusätzliche Versteifungsteile
entfallen, ferner ergeben sich geringe Herstellungskosten
dadurch, daß die Fertigung in einem gemeinsamen Werkzeug
satz möglich ist.
Claims (5)
1. Verfahren zum Fertigen eines Blech-Strukturteiles,
das partiell eine Doppelblech-Struktur, bestehend
aus einem Grundblech (1) und stellenweise zumindest
einem damit verbundenen Verstärkungsblech (2) auf
weist, wobei Grundblech und Verstärkungsblech (e)
gemeinsam tiefgezogen oder formgestanzt werden und
wobei das Verstärkungsblech (2) vor dem gemeinsamen
Tiefziehen oder Formstanzen zumindest teilweise am
Grundblech (1) befestigt und nach dem Tiefziehen
oder Formstanzen abschließend unlösbar mit dem
Grundblech verbunden wird, nach Patentanmeldung P 42 07 860.1,
dadurch gekennzeichnet, daß in das Grundblech (1)
und das Verstärkungsblech (2) vor dem gemeinsamen
Tiefziehen oder Formstanzen jeweils separat mehrere
Durchbrüche/Löcher (5a, 5b) eingebracht werden und
daß das Verstärkungsblech (2) derart auf dem Grund
blech (1) positioniert wird, daß sich in der da
durch entstehenden Doppelblech-Struktur die Durch
brüche/Löcher (5a, 5b) nicht überdecken.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrüche/Löcher
(5a, 5b) in das Grundblech (1) sowie in das Ver
stärkungsblech (2) jeweils in im wesentlichen
gleichen Abständen eingebracht werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Doppelblech durch
das vor oder nach dem gemeinsamen Tiefziehen oder
Formstanzen im Bereich der Durchbrüche/Löcher (5a,
5b) insbesondere durch Einsatz von Spreizstempeln
auseinander gedrückt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Hohlräume (6) zwischen
dem Grundblech (1) sowie dem Verstärkungsblech (2)
ausgeschäumt oder mit einem Konservierungsmittel
verkleidet werden.
5. Tiefgezogenes oder formgestanztes, insbesondere
großflächiges Blech-Strukturteil einer Fahrzeugka
rosserie oder Fahrzeugachse, hergestellt nach einem
der vorangegangenen Verfahrensansprüche.
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- 1992-08-26 DE DE4228396A patent/DE4228396C2/de not_active Expired - Fee Related
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