DE4225885C2 - Korrelationsermittlungsverfahren und Verknüpfungsstruktur-Schätzverfahren für Neuronen - Google Patents
Korrelationsermittlungsverfahren und Verknüpfungsstruktur-Schätzverfahren für NeuronenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Korrelationsermittlungs
verfahren und ein Verknüpfungsstruktur-Schätzverfahren
nach den Oberbegriffen der Patentansprüche 1, 6,
11 und 12
für
das Erkennen eines Zusammenhangs und das Veranschlagen einer
Struktur von Verknüpfungen zwischen Neuronen und deren
Verknüpfungsstärken zur Funktion eines neuralen Netzmodel
les, das in den letzten Jahren bei der Forschung viel Auf
merksamkeit gefunden hat. Die Verfahren basieren auf der
Zeitablauf-Korrelation zwischen Daten, die einer Vielzahl
von Neuronen zugehören.
In den letzten Jahren wurde umfangreich an Neuralnetzmodel
len geforscht, was eine große Anzahl vorgeschlagener Neural
netzmodelle ergeben hat. Das Ziel dieser Forschungen ist die
Entwicklung eines Neuronen-Computers für das Ausführen von
Funktionen, die mit dem von-Neumann-Computer schwierig zu
realisieren sind.
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist jedoch die Leistungsfähig
keit eines solchen Neuralnetzmodells im Vergleich mit der
Informationsverarbeitungsfähigkeit eines Lebewesens noch
nicht ausreichend. Daher wird die von den Nervensystemen von
Lebewesen ausgeführte Informationsverarbeitung untersucht
und es wird zuversichtlich angenommen, daß durch Modellbil
dung der Informationsverarbeitung ein Verfahren zum Kon
struieren eines Modells mit besserer Leistungsfähigkeit
hergeleitet werden kann.
Zum Konstruieren eines Modells eines Nervenschaltungsnetzes
eines Lebewesens ist es am wichtigsten, die Struktur des
Nervenschaltungsnetzes durch Abschätzen der Stärken von
Verknüpfungen zwischen einer großen Anzahl von Neuronen aus
Meßergebnissen für die von den Neuronen ausgeführten Aktivi
täten aufzuklären. Daher wurde bisher eine Vielfalt von
Verfahren zum Erkennen von Verknüpfungen zwischen Neuronen
aus Zeitablaufdaten bezüglich der von den Neuronen ausge
führten Aktivitäten versucht.
In der DE 37 07 998 A1 ist ein Rechnersystem, insbesondere
zur Simulation biologischer Prozesse, die durch Umweltinformationen
ausgelöst werden, beschrieben. Das Gesamtrechnersystem
besteht aus einem permutographischen Rechnersystem, mit
dem das Neuronensystem des Gehirns mit den Dendritenverbindungen
simuliert werden kann, und einem kenogrammatischen
Rechnersystem, mit dem die Gliastruktur simuliert werden
kann. Dabei werden mit dem kenogrammatischen Rechnersystem
Umstrukturierungen innerhalb des permutographischen Rechnersystems
ermöglicht.
Fig. 1 ist ein Ablaufdiagramm eines typischen herkömmlichen
Verfahrens zum Erkennen von Verknüpfungen zwischen Neuronen,
das in einer Dissertation beschrieben ist, die in dem
"Biological Cybernetics Magazine", Nr. 57, 1987, auf den
Seiten 403 bis 414 erschienen ist.
Gemäß der Fig. 1 umfaßt das Ablaufdiagramm drei Schritte
ST1, ST2 und ST3. Bei dem Schritt ST1 werden Daten eingege
ben. Bei dem Schritt ST2 wird ein Kreuzkoinzidenzhistogramm
berechnet. Bei dem Schritt ST3 wird ein normiertes bzw.
skaliertes Kreuzkoinzidenzhistogramm berechnet.
Als nächstes werden die entsprechend dem Ablaufdiagramm
ausgeführten Vorgänge erläutert. Zuerst werden bei dem
Schritt ST1 Entstehungszeitdaten von Aktivitätspotentialen
für zwei Neuronen i und j eingegeben. Dann wird aus den bei
dem Schritt ST1 eingegebenen Daten bei dem Schritt ST2 ein
Histogramm CCHÿ(t) von relativen Differenzen hinsichtlich
der Aktivitätspotential-Entstehungszeit zwischen den beiden
Neuronen i und j berechnet. Dieses Histogramm wird nachfol
gend als Kreuzkoinzidenzhistogramm bezeichnet.
Darauffolgend wird bei dem Schritt ST3 das bei dem Schritt
ST2 berechnete Kreuzkoinzidenzhistogramm CCHÿ(t) zu einem
skalierten Kreuzkoinzidenzhistogramm SCCHÿ(t) normiert , um
Einwirkungen der Meßzeit und der Anzahl von Aktivitätspotentialen
auszuschalten. Das skalierte Kreuzkoinzidenzhistogramm
ergibt sich aus folgender Gleichung:
SCCHÿ(t) = T · CCHÿ(t)/(Ni · Nj · Δ) - 1 (1)
wobei T die Meßzeit ist, Ni die Anzahl der dem Neuron i
zugehörigen Aktivitätspotentiale ist, Nj die Anzahl der dem
Neuron j zugehörigen Aktivitätspotentiale ist und Δ die bei
dem Histogramm angesetzte Breite der Zeiteinheit ist.
Bei dem Erkennen der Korrelation aus Daten für eine Folge
von Aktivitätspotentialen tatsächlicher Neuronen nach dem
vorstehend beschriebenen herkömmlichen Verfahren für das
Erkennen von Verknüpfungen zwischen Neuronen entstehen die
folgenden drei Probleme: Das erste Problem besteht darin,
daß infolge eines schlechten Nutzsignal/Störsignal-Verhält
nisses bzw. Störabstandes bei der Korrelation die Erfas
sungsempfindlichkeit schlecht ist. Das zweite Problem be
steht darin, daß es schwierig ist, die synaptische Verknüp
fungsstärke (von Nervenübergangsstellen) aus dem skalierten
Kreuzkoinzidenzhistogramm abzuschätzen oder zu berechnen, da
dieses nicht auf einfache Weise von der synaptischen Ver
knüpfungsstärke abhängig ist. Das dritte Problem besteht
darin, daß es wegen der Änderungen des skalierten Kreuzkoin
zidenzhistogramms in Abhängigkeit von der Häufigkeit des
Erzeugens von Aktivitätspotentialen durch das sendeseitige
Neuron unmöglich ist, Änderungen des skalierten Kreuzkoinzi
denzhistogramms, die durch Änderungen der synaptischen
Verknüpfungsstärke verursacht sind, und Änderungen zu unter
scheiden, die durch Änderungen der Entstehungshäufigkeit
verursacht sind.
Insbesondere ist es wichtig, bei dem Analysieren einer von
einem Neuralnetzmodell erwarteten Lernfunktion das dritte
Problem in Betracht zu ziehen. Hierbei tritt ein Lernprozeß
eines Lebewesens durch Änderungen der synaptischen Verknüp
fungen zwischen Neuronen in Erscheinung. Infolgedessen muß
zum Analysieren einer Lernfunktion abgeschätzt werden, wie
sich als Ergebnis eines Lernprozesses die Stärke der synap
tischen Verknüpfung zwischen Neuronen ändert.
Bei einem Verfahren zum Erkennen einer Korrelation, die sich
wie bei dem skalierten Kreuzkoinzidenzhistogramm außer in
Abhängigkeit von der synaptischen Verknüpfungsstärke auch in
Abhängigkeit von der Entstehungshäufigkeit sendeseitiger
Aktivitätspotentiale ändert, ist Analysieren der Lernfunk
tion außerordentlich schwierig, da Änderungen der synapti
schen Verknüpfungsstärke nicht abgeschätzt werden können.
Ein konkretes Beispiel wird durch das Erläutern von Ergeb
nissen einer Untersuchung durch Simulation eines Neuronenmo
dells angegeben. Die Simulationsergebnisse zeigen, wie ein
skaliertes Kreuzkoinzidenzhistogramm von der synaptischen
Verknüpfungsstärke und der Häufigkeit der Erzeugung von
sendeseitigen Aktivitätspotentialen abhängt.
Bei diesem Beispiel werden in Fig. 7 gezeigte Aktivitäten
zweier Neuronen i und j durch eine nachstehende Gleichung
(2) simuliert. Diese Gleichung, die von Hodgkin und Huxley
in den fünfziger Jahren vorgeschlagen wurde, kann für eine
äußerst genaue Modellbildung von Neuronenaktivitäten und für
ein ausführliches Beschreiben einer Aktivitätspotentialer
scheinung herangezogen werden.
I = C · dV/dt + gNa · m³ · h · (V - ENa) + gk
· n⁴ · (V - EK) + gL · (V - EL) + gsyn
· f (t) · (V - Esyn) (2)
· f (t) · (V - Esyn) (2)
wobei I ein Membranstrom ist, C eine Membrankapazität ist, V
ein Membranpotential ist, gNa, gK, gL und gsyn maximale
Leitfähigkeiten für einen Natriumstrom, einen Kaliumstrom,
einen anderen Ionenstrom und einen synaptischen Strom sind,
ENa, EK, EL und Esyn mittlere Potentiale des Natriumstroms,
des Kaliumstroms, des anderen Ionenstroms und des synapti
schen Stroms sind, m, h und n Parameter der Natriumaktivie
rung, der Natriumdesaktivierung und der Kaliumaktivierung
sind und f(t) eine Funktion ist, die Änderungen des synapti
schen Stroms mit dem Ablauf der Zeit ausdrückt.
Das erste, das zweite und das fünfte Glied an der rechten
Seite der Gleichung (2) stellen jeweils einen kapazitiven
Strom, einen Ionenstrom und den synaptischen Strom dar.
Ferner können die die Aktivitäten von Ionenströmen darstel
lenden Parameter m, h und n auch jeweils durch eine Diffe
rentialgleichung in bezug auf ein Membranpotential ausge
drückt werden. Beispielsweise ist eine Differentialgleichung
für den Parameter m, der die Natriumaktivierung darstellt,
die folgende Gleichung:
dm/dt = (1 - m) · α - m · β (3)
α = 0.1 · (-35 - V)/(exp ((-35 - V)/10) - 1)
β = 4 · exp ((-60 - V)/18)
β = 4 · exp ((-60 - V)/18)
Gleichermaßen können Differentialgleichungen für die Parame
ter h und n aufgestellt werden. Durch Lösen von vier Diffe
rentialgleichungen, nämlich der Gleichung (2) und der Glei
chungen für die Parameter m, h und n können Änderungen des
Membranpotentials der Neuronen und das Erzeugen von Aktivi
tätspotentialen berechnet werden. Die Fig. 2 zeigt ein
skaliertes Kreuzkoinzidenzhistogramm, das aus einer Folge
von durch Simulation ermittelten Aktivitätspotentialen der
Neuronen i und j berechnet ist. Gemäß Fig. 2 wird bei einer
Verzögerungszeit von 11 ms ein Korrelationsspitzenwert
ermittelt. Die Simulation und die Berechnung des Kreuzkoin
zidenzhistogramms wurden unter Ändern der synaptischen
Verknüpfungsstärke und der Anzahl von Erzeugungen des mitt
leren Aktivitätspotentials ausgeführt.
Jede Simulation ergibt eine Folge von Aktivitätspotentialen,
für die ein skaliertes Kreuzkoinzidenzhistogramm berechnet
wird und ein Spitzenwert ermittelt wird. Fig. 3 zeigt Zusam
menhänge zwischen den synaptischen Verknüpfungsstärken und
den aus den skalierten Kreuzkoinzidenzhistogrammen ermittel
ten Spitzenwerten. Auf der Horizontalachse in Fig. 3 sind
relative synaptische Verknüpfungsstärken bei einem Neuronen
modell dargestellt. Die Kurven stellen die Zusammenhänge
zwischen der synaptischen Verknüpfungsstärke und dem Spit
zenwert für verschiedene Häufigkeiten der Erzeugung von
mittlerem Aktivitätspotential dar.
Aus den in Fig. 3 gezeigten Ergebnissen der Simulation eines
Neuronenmodells ist ersichtlich, daß für eine vorgegebene
synaptische Verknüpfungsstärke der Spitzenwert in Abhängig
keit von der Anzahl mittlerer Aktivitätspotentiale des
Neurons i von Histogramm zu Histogramm verschieden ist.
Ein Verfahren zum geschickten Erkennen von Verknüpfungen
zwischen Neuronen aus Zeitablaufdaten für die Neuronen hat
bei Leuten Aufmerksamkeit gefunden, die auf die Informati
onstheorie spezialisiert sind, welche bisher für die auf dem
Gebiet der Neurologie arbeitenden Forscher ohne Interesse
ist. Bei der Informationstheorie wird ein Konzept besonders
ins Auge gefaßt, das Wechselinformationsgröße bzw. Synentro
pie genannt wird. Dieses Konzept erlaubt es, eine zwischen
zwei Ereignissen fließende Informationsmenge statistisch zu
behandeln. Es ist festzustellen, daß die Informationsmenge
im Zusammenhang mit der Stärke der Verbindung bzw. Verknüp
fung zwischen Neuronen steht.
Im allgemeinen wird angenommen, daß die Verknüpfung zwischen
zwei Neuronen i und j auf sinnvolle Weise durch Anwenden der
Synentropie erkannt werden kann. Zum Ermitteln einer Synent
ropie aus Zeitablaufdaten von durch die beiden Neuronen i
und j erzeugten Aktivitätspotentialen wurde die nachstehende
Gleichung (4) abgeleitet:
I (i, j, t) = ΣΣp (nj,t | mi) · p (mi)
· log (p(nj,t | mi)/p (nj)) (4)
wobei I () Synentropie ist, p (nj,t | mi) eine bedingte Wahrscheinlichkeit
dafür ist, daß bei einer Zeitdifferenz t der
Zustand des Neurons j nj,t ist, wenn der Zustand des Neurons
i mi ist, und p (mi) und p (nj) jeweils die Wahrscheinlichkeiten
des Auftretens des Zustands mi des Neurons i bzw. des
Zustands nj des Neurons j sind. Die Aufsummierung an der
rechten Seite der Gleichung (4) erfolgt für die Zustände der
Neuronen i und j.
Fig. 4 zeigt ein Rechenergebnis der Synentropie für die
gleiche Folge von Aktivitätspotentialen wie in Fig. 2. Im
Vergleich zu Fig. 2 ist der Spitzenwert in bezug auf den
Untergrund höher, was ein deutliches Erkennen einer Verknüp
fung aus dem skalierten Kreuzkoinzidenzhistogramm ermög
licht.
Das herkömmliche Verfahren zum Erkennen einer Verknüpfung
zwischen Neuronen wird gemäß der vorstehend beschriebenen
Prozedur ausgeführt. Die Synentropie ist eine Funktion der
Frequenz bzw. Häufigkeit von durch das sendeseitige Neuron
erzeugten Aktivitätspotentialen p(mi) gemäß Gleichung (4).
Daher besteht bei dem herkömmlichen Verfahren ein Problem
darin, daß es schwierig ist, durch Änderungen der synapti
schen Verknüpfungsstärke verursachte Änderungen des skalier
ten Kreuzkoinzidenzhistogramms von Änderungen zu unterschei
den, die durch Änderungen der Häufigkeit der Aktivitätspo
tentialerzeugung verursacht sind. Außerdem besteht bei dem
herkömmlichen Verfahren ein weiteres Problem darin, daß eine
anregende synaptische Verknüpfung nicht von einer hemmenden
synaptischen Verknüpfung unterschieden werden kann, weil die
Synentropie immer einen positiven Wert hat.
Als nächstes wird ein herkömmliches Verfahren bezüglich des
Veranschlagens einer Struktur von Verknüpfungen zwischen
Neuronen beschrieben.
Zum Analysieren des dynamischen Verhaltens eines Nervensy
stems aus Mehrpunkte-Aufzeichnungsdaten ist es zunächst
erforderlich, Verknüpfungen zwischen Neuronen zu berechnen
und die Struktur von Verknüpfungen zwischen den Neuronen zu
veranschlagen. Deshalb müssen die Verknüpfungen zwischen
Neuronen berechnet werden und es muß die Struktur von Ver
knüpfungen zwischen den Neuronen abgeschätzt werden. Durch
einfaches Berechnen der Verknüpfung zwischen zwei beliebigen
Neuronen ist es jedoch unmöglich, eine direkte synaptische
Verknüpfung zwischen den beiden Neuronen von einer indirek
ten Verknüpfung zu unterscheiden, die von Aktivitäten abhän
gig ist, welche von einem anderen Neuron ausgeführt werden.
Zum Lösen dieses Problems wurden vielerlei Verfahren zum
Unterscheiden einer direkten synaptischen Verknüpfung zwi
schen den beiden Neuronen von einer indirekten Verknüpfung
ausprobiert.
Fig. 5 zeigt ein Ablaufdiagramm des herkömmlichen Verfahrens
zum Schätzen einer Struktur von Verknüpfungen zwischen
Neuronen, wie es im "Biophysical Journal", Nr. 57, 1990, auf
Seiten 987 bis 999 beschrieben ist. Das Ablaufdiagramm in
Fig. 5 umfaßt einen Dateneingabeschritt ST4, einen Kreuzko
inzidenzhistogramm-Berechnungsschritt ST5, einen Wahrschein
lichkeitsberechnungsschritt ST6 und einen Schritt ST7, bei
dem eine Verknüpfung zwischen zwei Neuronen unabhängig von
einem dritten Neuron berechnet wird.
Im folgenden werden die Vorgänge bei dem herkömmlichen
Verfahren beschrieben. Zuerst werden bei dem Schritt ST4
Zeitablaufdaten über Aktivitätspotentiale eingegeben, die
von drei Neuronen X, Y und Z erzeugt werden. Darauffolgend
werden bei dem Schritt ST5 Kreuzkoinzidenzhistogramme
CCHxy(t), CCHxz(t) und CCHyz(t) für die Kreuzkoinzidenzen
zwischen den drei Neuronen X, Y und Z berechnet. Hierbei
stellt t eine Zeitdifferenz des Neurons Y mit den Neuronen X
und Z als Bezugspunkt dar. Als nächstes werden bei dem
Schritt ST6 diese Kreuzkoinzidenzhistogramme normiert und
Verknüpfungswahrscheinlichkeiten p(X, Yt, Z), p(X, Z) und
p(Yt, Z) berechnet.
Dann wird eine Verknüpfung h(t) zwischen den Neuronen X und
Y nach folgender Gleichung berechnet:
h (t) = log ((p(X, Yt, Z) p (Z))/(p(X, Z) p (Yt, Z))) - log r* (5)
wobei r* folgendermaßen definiert ist:
r* = E [fY(t, Rt Y) p (X) | Z]/(E[fY(t, Rt Y) | Z] E [p (X) | Z]) (6)
wobei E [ ] ein Erwartungswert ist und fY(t, Rt Y) eine Wahrscheinlichkeit
des Aktivierens für einen gegebenen internen
Zustand und die Vorgeschichte des Neurons Y ist.
Wenn eine Verknüpfungsbeziehung zwischen Neuronen unter
Anwendung des herkömmlichen Schätzverfahrens berechnet wird,
kann die Teilnahme des dritten Neurons Z bei der Verknüpfung
zwischen den beiden Neuronen X und Y ausgeschaltet werden.
Trotzdem besteht bei dem herkömmlichen Verfahren ein Problem
darin, daß das Verfahren nicht dafür angewandt werden kann,
abzuschätzen, wie das dritte Neuron Z an der Verknüpfung
zwischen den beiden Neuronen X und Y teilnimmt.
Es ist Aufgabe der Erfindung, für das automatische Ermitteln von Verknüp
fungen zwischen Neuronen ein Verfahren zu schaffen, das
dafür angewandt werden kann, auf deutliche Weise eine Ver
knüpfung zwischen Neuronen festzustellen und quantitativ die
Stärke und Änderung der Verknüpfung zu berechnen, ohne auf
die Häufigkeit von durch das sendeseitige Neuron erzeugten
Aktivitätspotentialen zurückzugreifen. Ferner ist es auch
Aufgabe der Erfindung, für das Veranschlagen der Struktur
von Verknüpfungen zwischen Neuronen ein Verfahren zu schaf
fen, das dafür angewandt werden kann, durch Berechnen von
Verknüpfungen aus Zeitablaufdaten für drei oder mehr Neuro
nen eine Struktur der Verknüpfungen zwischen den drei oder
mehr Neuronen abzuschätzen.
Zum Lösen der Aufgabe werden bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren zum Ermitteln von Verknüpfungen zwischen Neuronen
zuerst bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnet. Dann werden
die bedingten Wahrscheinlichkeiten dazu verwendet, für eine
bei der Informationstheorie angewandte Synentropie eine
Übertragungskapazität zu ermitteln, die als Maximalwert der
sendeseitigen Aktivitätspotentialerzeugungswahrscheinlich
keit definiert ist. Darauffolgend werden die bedingten
Wahrscheinlichkeiten miteinander verglichen, um eine positi
ve Verknüpfung von einer negativen zu unterscheiden, wonach
schließlich aus Zeitablaufdaten quantitativ die Korrela
tionsgröße berechnet wird.
D.h., das erfindungsgemäße Verfahren zum Ermitteln der
Neuronenzwischenverknüpfung ist auf ein Konzept gerichtet,
das als Übertragungskapazität bezogen auf die Synentropie
bezeichnet wird. Gemäß der vorstehenden Beschreibung ist die
Übertragungskapazität der Maximalwert der Wahrscheinlichkeit
des Erzeugens des sendeseitigen Aktivitätspotentials. Durch
Einsetzen der Übertragungskapazität, die anzeigt, wie leicht
Verknüpfungsinformationen übertragen werden können, kann
eine Verknüpfung wie im Falle der Synentropie deutlich
identifiziert werden und es kann eine Verknüpfung unabhängig
von der Wahrscheinlichkeit des Erzeugens des sendeseitigen
Aktivitätspotentials berechnet werden. Falls ferner infolge
des sendeseitigen Erzeugens von sendeseitigen Aktivitätspo
tentialen die Wahrscheinlichkeit des Erzeugens von empfangs
seitigem Aktivitätspotential größer wird, kann die Verknüp
fung als anregende Verknüpfung betrachtet werden. Infolge
dessen kann aus dem Vergleich der bedingten Wahrscheinlich
keiten beurteilt werden, ob das Erzeugen der Aktivitätspo
tentiale zunimmt oder nicht. Daher kann ein Verfahren zum
Ermitteln der Verknüpfungen zwischen Neuronen dazu angewandt
werden, eine anregende Verknüpfung von einer hemmenden
Verknüpfung zu unterscheiden.
Die Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zum Abschätzen
der Struktur von Verknüpfungen zwischen Neuronen gelöst, bei
dem zuerst aus Zeitablaufdaten von Neuronenaktivitäten
bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnet werden. Dann werden
die berechneten bedingten Wahrscheinlichkeiten für das
Ermitteln einer Mehrpunkte-Synentropie und einer bedingten
Synentropie herangezogen, die aus der Informationstheorie
bekannt sind. Darauffolgend werden die Werte für die Mehr
punkte-Synentropie und die bedingte Synentropie für das
Abschätzen einer Wirkung eines dritten Neurons auf die
Verknüpfung zwischen zwei Neuronen herangezogen, um einen
Ansatzwert für die Struktur der Verknüpfungen zwischen drei
oder mehr Neuronen zu erhalten.
Im einzelnen kann mit dem erfindungsgemäßen Schätzverfahren
für die Verknüpfungsstruktur zwischen Neuronen ein Zusammen
hang zwischen drei Neuronen aus dem Vorzeichen einer Drei
punkte-Synentropie ermittelt werden. D.h., eine positive
Dreipunkte-Synentropie zeigt an, daß die Verknüpfung zwi
schen zwei Neuronen eine indirekte Verknüpfung enthält, die
von Aktivitäten eines dritten Neurons abhängig ist. Anderer
seits zeigt eine negative Dreipunkte-Synentropie eine Ver
knüpfung höherer Ordnung an, bei der sich das Aktivieren
eines dritten Neurons infolge eines gleichzeitigen Aktivie
rens der beiden anderen Neurone ändert. Außerdem kann hin
sichtlich einer positiven Dreipunkte-Synentropie durch
Berechnen einer bedingten Synentropie eine Verknüpfung
zwischen zwei Neuronen berechnet werden, die nicht von dem
dritten Neuron abhängig ist. Im Falle einer negativen Drei
punkte-Synentropie kann andererseits durch Berechnen der
bedingten Synentropie die Eigenschaft der Verknüpfung höhe
rer Ordnung abgeschätzt werden.
Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbei
spielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt ein Ablaufdiagramm eines her
kömmlichen Verfahrens zum Ermitteln der Korrelation zwischen
Neuronen.
Fig. 2 ist eine erläuternde Darstellung, die
ein skaliertes Kreuzkoinzidenzhistogramm zeigt, das aus
einer Folge von durch zwei Neuronen erzeugten Aktivitätspo
tentialen berechnet ist.
Fig. 3 ist eine erläuternde Darstellung, die
Zusammenhänge zwischen Korrelationsgrößen zwischen Neuronen
und Synentropien zeigt.
Fig. 4 ist eine erläuternde Darstellung, die
Synentropien zeigt, die aus einer Folge von Aktivitätspoten
tialen berechnet sind, welche von zwei Neuronen erzeugt
sind.
Fig. 5 veranschaulicht das herkömmliche
Verfahren zum Abschätzen der Struktur von Verknüpfungen
zwischen Neuronen.
Fig. 6 ist ein Ablaufdiagramm des erfindungs
gemäßen Korrelationsermittlungsverfahrens gemäß einem Aus
führungsbeispiel.
Fig. 7 ist eine erläuternde Darstellung, die
einen Prozeß für das Berechnen einer Übertragungskapazität
bei diesem Ausführungsbeispiel veranschaulicht.
Fig. 8 ist eine erläuternde Darstellung, die
Werte der Übertragungskapazität zeigt, welche aus einer
Folge von Aktivitätspotentialen berechnet ist, die von zwei
Neuronen erzeugt sind.
Fig. 9 ist eine erläuternde Darstellung, die
einen Zusammenhang zwischen Verknüpfungsstärken zwischen
Neuronen und Übertragungskapazitäten eines Modells für
anregende Verknüpfung zeigt.
Fig. 10 ist eine erläuternde Darstellung, die
einen Zusammenhang zwischen Verknüpfungsstärken zwischen
Neuronen und Übertragungskapazitäten eines Modells einer
hemmenden Verknüpfung zeigt.
Fig. 11 ist eine erläuternde Darstellung
eines Neuronenmodells, an dem das erfindungsgemäße Korrela
tionsermittlungsverfahren und das herkömmliche Korrelations
ermittlungsverfahren angewandt werden.
Fig. 12 ist ein Ablaufdiagramm des erfin
dungsgemäßen Verfahrens zum Abschätzen der Struktur von
Verknüpfungen zwischen Neuronen gemäß einem Ausführungsbei
spiel.
Fig. 13 zeigt ein Beispiel für eine Analyse,
die auf Dreipunkte-Synentropien für ein Netzmodell mit
anregenden Verknüpfungen von einem Neuron Z zu Neuronen X
und Y basiert.
Fig. 14 zeigt ein Beispiel für eine Analyse
eines Netzmodells mit einer Verknüpfung zwischen Neuronen X
und Y über ein Neuron Z.
Fig. 15 zeigt ein Beispiel für eine Analyse
eines Netzmodells mit anregenden Verknüpfungen von einem
Neuron Z zu Neuronen X und Y und einer anregenden Verknüp
fung von dem Neuron X zu dem Neuron Y.
Fig. 16 zeigt ein Beispiel für eine Analyse
eines Netzmodells mit anregenden Verknüpfungen von Neuronen
Z und X zu einem Neuron Y.
Fig. 17 ist eine erläuternde Darstellung
eines Neuronenmodells und eines Rechenergebnisses.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Korrelationsermitt
lungsverfahren ausführlich anhand von Ausführungsbeispielen
beschrieben, die in den Figuren veranschaulicht sind.
Fig. 6 ist ein Ablaufdiagramm, das den Ablauf von Prozessen
für das Feststellen von Korrelation durch das Ermitteln des
Wertes einer Übertragungskapazität aus einer Folge von
Aktivitätspotentialen veranschaulicht, die von zwei Neuronen
erzeugt werden. Gemäß Fig. 6 umfaßt der Prozeßablauf einen
Dateneingabeschritt ST11, einen Kreuzkoinzidenzhistogramm-
Berechnungsschritt ST12, einen Schritt ST13 zum Berechnen
einer bedingten Wahrscheinlichkeit, einen Übertragungskapa
zitäts-Berechnungsschritt ST14 und einen Schritt ST15 zum
Vergleichen von bedingten Wahrscheinlichkeiten.
Es sei in diesem Fall eine synaptische Verknüpfung zwischen
zwei Neuronen i und j gemäß Fig. 11 betrachtet.
Zuerst werden bei dem Schritt ST11 Daten eingegeben. Die
Daten sind Informationen über die Zeitpunkte, an denen gemäß
Fig. 7(a) Aktivitätspotentiale durch das sendeseitige Neuron
i und das empfangsseitige Neuron j erzeugt werden. Dann wird
bei dem Schritt ST12 ein Kreuzkoinzidenzhistogramm von
relativen Differenzen hinsichtlich der Aktivitätspotential-
Erzeugungszeit zwischen den Neuronen i und j berechnet. Das
Rechenergebnis ist in Fig. 7(b) dargestellt.
Als nächstes wird das in Fig. 7(b) gezeigte Kreuzkoinzidenz
histogramm derart normiert, daß die Summe der Wahrschein
lichkeiten gleich einem mittleren Aktivitätspotential-
Erzeugungszählstand für das Neuron j zu Zeitpunkten von
Aktivitätspotentialen wird, die von dem Neuron i erzeugt
werden. Eine bedingte Wahrscheinlichkeit p (1j,t | 1i) für die
Wahrscheinlichkeit dafür wird berechnet, daß das Neuron j
ein Aktivitätspotential in einem Zeitabstand t von einem
Zeitpunkt an erzeugt, an dem das Neuron i ein Aktivitätspo
tential erzeugt. Die Berechnungsergebnisse sind in Fig. 7(c)
dargestellt.
Im weiteren wird aus der Aktivitätspotential-Erzeugungswahrscheinlichkeit
für das Neuron j p (1j,t | 0i) berechnet,
wonach bei dem Schritt ST13 andere bedingte Wahrscheinlichkeiten
p (0j,t | 1i) und p (0j,t | 0i) nach folgenden Gleichungen
berechnet werden:
p (0j,t | 1i) = 1 - p (1j,t | 1i)
p (0j,t | 0i) = 1 - p (1j,t | 0i) (7)
p (0j,t | 0i) = 1 - p (1j,t | 0i) (7)
Der Maximalwert der Wechselinformationsgröße bzw. Synentropie
ist durch folgende Gleichungen gegeben:
C = log₂ (2x1 + 2x2) (8)
dabei gilt
x1 = (p · H (q) + q · H (p) - H (p)/(1 - p - q)
x2 = (p · H (q) + q · H (p) - H (q)/(1 - p - q) (9)
x2 = (p · H (q) + q · H (p) - H (q)/(1 - p - q) (9)
sowie
H (p) = -p · log₂p - (1 -p) · log₂ (1 - p)
H (q) = -q · log₂q - (1 - q) · log₂ (1 - q)
wobei p = p (0j,t | 1i) und q = p (1j,t | 0i) gilt.
Bei dem Schritt ST14 werden die Gleichungen (8) und (9) zum
Berechnen der Übertragungskapazität C herangezogen, die dem
Maximalwert der Synentropie entspricht. Die bei dem Schritt
ST14 erhaltenen Rechenergebnisse sind in Fig. 7(d) darge
stellt.
Als nächstes werden bei dem Schritt ST15 die bedingten
Wahrscheinlichkeiten p (1j,t | 1i) und p (1j,t | 0i) verglichen,
um eine anregende Verknüpfung von einer hemmenden Verknüpfung
zu unterscheiden. Wenn die erstere Wahrscheinlichkeit
einen kleineren Wert als die letztere hat, hat die Übertragungskapazität
C negative Vorzeichen. Falls die erstere
einen größeren Wert als die letztere hat, hat die Übertragungskapazität
C ein positives Vorzeichen.
Eine bedingte Wahrscheinlichkeit p (1j,t | 1i) mit einem kleineren
Wert als p (1j,t | 0i) zeigt an, daß die Erzeugung von
Aktivitätspotentialen durch das Neuron j wegen der Erzeugung
von Aktivitätspotentialen durch das Neuron i abnimmt, was
wiederum anzeigt, daß die Verknüpfung eine hemmende Verknüpfung
ist. In diesem Fall erhält die Übertragungskapazität
ein negatives Vorzeichen für das Bezeichnen einer hemmenden
Verknüpfung. Wenn dagegen die bedingte Wahrscheinlichkeit
p (1j,t | 1i) einen Wert hat, der größer als p (1j,t | 0i) ist,
zeigt ein positives Vorzeichen der Übertragungskapazität
eine anregende Verknüpfung an.
Fig. 8 zeigt ein durch Simulation der von zwei Neuronen i
und j gemäß Fig. 11 ausgeführten Aktivitäten erhaltenes
Ergebnis der Berechnung der Übertragungskapazität bzw.
Übertragungsfähigkeit für eine Folge von Aktivitätspotentia
len. Die Simulation basiert auf der Gleichung (2), die von
Hodgkin und Huxley vorgeschlagen ist. Es sollte festgestellt
werden, daß die Folge von Aktivitätspotentialen die gleiche
wie die bei der Berechnung des in Fig. 2 gezeigten Ergebnis
ses angesetzte ist.
Wie aus Fig. 8 ersichtlich ist, ist das Verhältnis des
Korrelationsspitzenwertes zu dem Untergrund höher als dasje
nige bei dem in Fig. 2 gezeigten skalierten Kreuzkoinzidenz
histogramm. Aus der Fig. 8 ist ersichtlich, daß wie in dem
Fall der in Fig. 4 dargestellten Synentropie eine Verknüp
fung deutlich bzw. genau erkennbar ist.
Fig. 9 zeigt das Ergebnis einer Untersuchung des Zusammen
hangs zwischen der Übertragungskapazität und der synapti
schen Verknüpfungsstärke mit der Aktivitätspotential-
Erzeugungshäufigkeit als Parameter oder im einzelnen die
Ergebnisse einer Untersuchung der Abhängigkeit der Übertra
gungskapazität von der synaptischen Verknüpfungsstärke und
der Häufigkeit der Aktivitätspotentialerzeugung. Die Ergeb
nisse wurden durch Berechnen der Übertragungskapazität durch
die Simulation gemäß Fig. 8 für eine Vielzahl von synapti
schen Verknüpfungsstärken und Häufigkeiten des sendeseitigen
Erzeugens von Aktivitätspotential erhalten. In diesem Fall
wurde jedoch die Folge von Aktivitätspotentialen wie gemäß
Fig. 8 herangezogen.
Das in Fig. 8 gezeigte skalierte Kreuzkoinzidenzhistogramm
ist auf deutliche Weise von der Häufigkeit des Erzeugens von
Aktivitätspotentialen durch das Neuron i abhängig. Aus der
Fig. 9 ist jedoch ersichtlich, daß die Übertragungskapazität
nicht von der Häufigkeit des Erzeugens von Aktivitätspoten
tialen durch das Neuron i abhängig ist und sich linear mit
der synaptischen Verknüpfungsstärke ändert.
Infolgedessen kann aus der Übertragungskapazität die Stärke
einer synaptischen Verknüpfung quantitativ ohne Berücksich
tigung der Häufigkeit des Erzeugens von Aktivitätspotentia
len durch das Neuron gefolgert werden, die sich unter ande
rem durch einen Lernprozeß ändert. Außerdem erlaubt das
Anwenden der Übertragungskapazität, daß durch einen Lernpro
zeß oder dergleichen verursachte Änderungen der synaptischen
Verknüpfung aufgeklärt werden.
Darüberhinaus ist im Gegensatz zum skalierten Kreuzkoinzi
denzhistogramm, das nicht zu der synaptischen Verknüpfungs
stärke proportional ist, die Übertragungskapazität zu der
synaptischen Verknüpfungsstärke proportional. Daher kann die
synaptische Verknüpfungsstärke quantitativ durch Berechnen
der Übertragungskapazität gefolgert werden.
Bei dem ersten Ausführungsbeispiel wurde die Berechnung der
Verknüpfungsstärke für eine anregende synaptische Verknüp
fung beschrieben. Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel ist
das Berechnen der Verknüpfungsstärke aus der Übertragungska
pazität auch für den Fall ermöglicht, daß die synaptische
Verknüpfung hemmend ist.
Fig. 10 zeigt die Ergebnisse der Berechnung für das gleiche
Modell wie dasjenige für Fig. 9. Im Falle einer hemmenden
synaptischen Verknüpfung erhält bei dem Schritt ST15 gemäß
der vorangehenden Beschreibung die Übertragungskapazität ein
negatives Vorzeichen, was die Unterscheidung der hemmenden
synaptischen Verknüpfung von einer anregenden synaptischen
Verknüpfung ermöglicht.
Ferner ist im Falle einer hemmenden Verknüpfung die Übertra
gungskapazität gemäß der Darstellung in Fig. 10 unabhängig
von der Häufigkeit des Erzeugens von Aktivitätspotentialen
durch das Neuron i zu der synaptischen Verknüpfungsstärke
linear proportional.
Bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen wurde
die auf den Kreuzkoinzidenzhistogrammen basierende Berech
nung von bedingten Wahrscheinlichkeiten erläutert. Bei dem
dritten Ausführungsbeispiel wird der Zustand einer Folge von
Zeitablaufereignissen durch eine Folge von Symbolen darge
stellt. Das Verfahren zum Ermitteln einer bedingten Wahr
scheinlichkeit basiert auf dem Vergleich von derartigen
Folgen von Symbolen.
Bei den vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispielen
werden zum Darstellen von zwei Zuständen der Erzeugung von
Aktivitätspotentialen die Binärwerte 0 und 1 herangezogen.
Bei dem vierten Ausführungsbeispiel können für das Berechnen
von Wahrscheinlichkeiten aus Zeitablaufdaten über Membranpo
tentiale von Neuronen drei oder mehr Zustände angesetzt
werden.
Bei den vorangehend beschriebenen Ausführungsbeispielen
wurden Verfahren für das Erkennen einer Verknüpfung zwischen
zwei Neuronen erläutert. Bei dem fünften Ausführungsbeispiel
wird ein Verfahren zum Erkennen von Verknüpfungen zwischen
drei oder mehr Neuronen angewandt.
Im folgenden werden in der Zeichnung dargestellte Ausfüh
rungsbeispiele beschrieben, bei denen Verfahren für den
Rückschluß auf eine Struktur von Verknüpfungen zwischen
Neuronen angewandt werden.
Fig. 12 ist ein Ablaufdiagramm der Prozesse für den Rück
schluß auf eine Struktur von Verknüpfungen zwischen drei
Neuronen durch das Ermitteln von Dreipunkte-Wechselinforma
tionen und bedingten Synentropien aus Zeitablaufdaten für
die drei Neuronen. Gemäß Fig. 12 umfaßt das Ablaufdiagramm
einen Dateneingabeschritt ST16, einen Schritt ST17 zum
Berechnen eines Kreuzkoinzidenzhistogramms, einen Schritt
ST18 zum Berechnen bedingter Wahrscheinlichkeiten, einen
Schritt ST19 zum Berechnen von Dreipunkte-Wechselinformatio
nen gemäß bedingten Wahrscheinlichkeiten und einen Schritt
ST20 zum Berechnen einer bedingten Synentropie.
Zuerst werden bei dem Schritt ST16 Daten eingegeben, die die
Zeitpunkte anzeigen, an denen durch drei Neuronen X, Y und Z
Aktivitätspotentiale erzeugt werden. Dann werden bei dem
Schritt ST17 Kreuzkoinzidenzhistogramme CCH(Xt, Ys | Z),
CCH(Xt | Z), CCH(Ys | Z) und CCH(Yu | X) berechnet. Hierbei ist
mit CCH() ein Kreuzkoinzidenzhistogramm bezeichnet. Bei
spielsweise ist CCH(Xt, Ys | Z) ein Histogramm, das die Häufig
keit des Aktivierens der Neuronen X und Y unter Zeitunter
schieden t bzw. s nach dem Aktivieren des Neurons Z dar
stellt. Mit u ist ein Zeitunterschied des Neurons Y mit dem
Neuron X als Bezugspunkt bezeichnet. Die Kreuzkoinzidenzhi
stogramme werden jeweils derart normiert, daß sie ein Ver
hältnis einer bedingten Erzeugung von Aktivitätspotential
durch ein Neuron nach einer Aktivierung darstellen. Unter
Verwendung der skalierten Kreuzkoinzidenzhistogramme werden
bedingte Wahrscheinlichkeiten p (X1,t, Y1,s | Z1), p (X1,t | Z1,
p (Y1,s | Z1) und p (Y1,u | X1) berechnet.
Darauffolgend werden die übrigen bedingten Wahrscheinlichkeiten
nach folgenden Gleichungen berechnet:
p (X1,t, Y0,s | Z1) = p (X1,t | Z1) - p (X1,t, Y1,s | Z1)
p (X0,t, Y1,s | Z1) = p (Y1,s | Z1) - p (X1,t, Y1,s | Z1)
p (X0,t, Y0,s | Z1) = 1 - p (X1,t, Y1,s | Z1) - p (X1,t, Y0,s | Z1) - p (X0,t, Y1,s | Z1)
p (X1,t, Y1,s | Z0) = p (X1 | Z0) *p (Y1,u-t | X1)
p (X1,t, Y0,s | Z0) = p (X1 | Z0) - p (X1,t, Y1,s | Z0)
p (X0,t, Y1,s | Z0) = p (Y1 | Z0) - p (X1,t, Y1,s | Z0)
p (X0,t, Y0,s | Z0) = 1 - p (X1,t, Y1,s | Z0) - p (X1,t, Y0,s | Z0) - p (X0,t, Y1,s | Z0) (10)
p (X0,t, Y1,s | Z1) = p (Y1,s | Z1) - p (X1,t, Y1,s | Z1)
p (X0,t, Y0,s | Z1) = 1 - p (X1,t, Y1,s | Z1) - p (X1,t, Y0,s | Z1) - p (X0,t, Y1,s | Z1)
p (X1,t, Y1,s | Z0) = p (X1 | Z0) *p (Y1,u-t | X1)
p (X1,t, Y0,s | Z0) = p (X1 | Z0) - p (X1,t, Y1,s | Z0)
p (X0,t, Y1,s | Z0) = p (Y1 | Z0) - p (X1,t, Y1,s | Z0)
p (X0,t, Y0,s | Z0) = 1 - p (X1,t, Y1,s | Z0) - p (X1,t, Y0,s | Z0) - p (X0,t, Y1,s | Z0) (10)
Eine Dreipunkte-Synentropie wird durch eine Zweipunkte-
Synentropie und eine bedingte Synentropie nach folgender
Gleichung ausgedrückt:
TMI (Xt : Ys : Z) = MI (Xt : Ys) - MIZ (Xt : Ys) (11)
wobei TMI die Dreipunkte-Synentropie ist, MI die Zweipunkte-
Synentropie ist und MIz die bedingte Synentropie ist.
Die Zweipunkte-Synentropie und die bedingte Synentropie
werden aus den bedingten Wahrscheinlichkeiten nach folgenden
Gleichungen berechnet:
MI (Xt : Ys) = ΣΣp (Yj,s | Xi,t)p (Xi,t)
log (p(Yj,s | Xi,t)/p(Yj,s)) (12)
MIz (Xt : Ys) = ΣΣΣp (Zk) p (Xi,t, Yj,s | Zk)
log (p(Xi,t, Yj,s | Zk)/(p(Xi,t | Zk) p (Yj,s | Zk))) (13)
Aus dem Wert TMI (Xt : Ys : Z) können folgende Verknüpfungen
zwischen den drei Neuronen gefolgert werden:
- [1] Für TMI < 0: Der Zusammenhang zwischen den Neuronen X und Y enthält eine von dem Neuron Z abhängige Verknüpfung.
- [2] Für TMI < 0: Es besteht eine Verknüpfung hoher Ordnung, bei der sich das Aktivieren des Neurons Y durch das gleichzeitige Aktivieren durch die Neuronen X und Z ändert.
- [3] Für TMI = 0: Zwischen den drei Neuronen X, Y und Z besteht weder der Zusammenhang [1] noch die Verknüpfung [2].
Eine von dem Neuron Z unabhängige Verknüpfung zwischen den
Neuronen H und Y für TMI < 0 und die Eigenschaft der Ver
knüpfung hoher Ordnung für TMI < 0 können durch das Ermit
teln von MIz′(Xt0, Ys) nach folgender Gleichung festgestellt
werden:
MIz′ (Xt0, Ys) = ΣΣp (Z1) p (Xi,t0, Yj,s | Z1)
log (p(Xi,t0, Yj,s | Z1)/(p(Xi,t0 | Z1) p (Yj,s | Z1))) (14)
Die Gleichung (14) wird durch Einsetzen von 1 für k und von
t0 für t in die Gleichung (13) erhalten. Es ist anzumerken,
daß k = 1 eine Aktivierung durch das Neuron Z bedeutet,
wogegen t = t0 einen Zeitunterschied anzeigt, bei dem TMI
einen erfaßbaren Spitzenwert hat. Es ist ferner anzumerken,
daß MIz′(Xt0, Ys) immer positiv ist, so daß eine anregende
Verknüpfung nicht von einer hemmenden Verknüpfung unter
schieden werden kann. Daher wird für die Unterscheidung ein
negatives Vorzeichen zur Anzeige einer hemmenden Verknüpfung
angesetzt, wenn folgende Ungleichung gilt:
p (X1,t0, Y1,s | Z1) < p (X1,t0 | Z1) p (Yj,s | Z1) (15)
Fig. 13 zeigt anregende synaptische Verknüpfungen von dem
Neuron Z zu den Neuronen X und Y und deren Synentropien.
Fig. 13(a) zeigt die Verknüpfungsbeziehungen zwischen dem
Neuron Z und den Neuronen X und Y.
Es wurde ein Neuralnetzmodell mit einer derartigen Verknüp
fungsstruktur gebildet und die von Hodgkin und Huxley vorge
schlagene Modellsimulation ausgeführt. Die Zweipunkte-
Synentropien für die beiden Neuronen X und Y wurden aus
einer Folge von Aktivitätspotentialen berechnet, die gemäß
Fig. 13(b) durch die Simulation zum Ermitteln eines Spitzen
wertes bei einem Zeitunterschied von ungefähr 0 erhalten
wurden. Als nächstes wurden Dreipunkte-Synentropien für die
drei Neuronen X, Y und Z berechnet, was gemäß Fig. 13(c)
einen positiven Spitzenwert bei t = 10 ms und s = 10 ms
ergeben hat. Dies zeigt an, daß der Zusammenhang zwischen
den Neuronen X und Y eine Verknüpfung enthält, die von den
vom Neuron Z ausgeführten Aktivitäten abhängig ist. In
Anbetracht des Umstandes, daß die Zeitdifferenz zwischen den
Neuronen X und Y an dem Ort des Spitzenwertes nahezu Null
ist, ist es aus dem Spitzenwert der Zweipunkte-Synentropien
bei der Zeitdifferenz 0 ersichtlich, daß eine indirekte
Verknüpfung vorliegt, die von den vom Neuron Z ausgeführten
Aktivitäten abhängig ist. Für eine Schlußfolgerung auf eine
von dem Neuron Z unabhängige Verknüpfung zwischen den beiden
Neuronen X und Y wurde MIz′(Xt0, Ys) berechnet, wobei ledig
lich festgestellt wurde, daß kein merklicher Spitzenwert
vorliegt, was anzeigt, daß zwischen den Neuronen X und Y
keine direkte Verknüpfung besteht. Die Zeitdifferenzen
zwischen den Neuronen Z und X sowie zwischen den Neuronen Z
und Y sind beide 10 ms, was anzeigt, daß anregende synapti
sche Verknüpfungen von dem Neuron Z zu den Neuronen X und Y
bestehen.
Fig. 14(a) zeigt ein Neuralnetzmodell mit anregenden Ver
knüpfungen von einem Neuron X zu einem Neuron Z und von dem
Neuron Z zu einem Neuron Y. Zweipunkte-Synentropien zwischen
den Neuronen X und Y wurden berechnet und ergaben gemäß Fig.
14(b) einen Spitzenwert bei einer Zeitdifferenz von 20 ms.
Dann wurden Dreipunkte-Synentropien berechnet, die gemäß
Fig. 14(c) einen positiven Spitzenwert bei t = -10 ms und s
= 10 ms ergaben. Dies zeigt an, daß der Zusammenhang zwi
schen den Neuronen X und Y eine Verknüpfung umfaßt, die von
den Aktivitäten des Neurons Z abhängig ist. In Anbetracht
des Umstands, daß die Zeitdifferenz zwischen den Neuronen X
und Y an dem Ort des Spitzenwerts 20 ms beträgt, ist es
ersichtlich, daß wegen des Spitzenwertes der Zweipunkte-
Synentropien bei der Zeitdifferenz 20 ms eine indirekte
Verknüpfung vorliegt, die von den vom Neuron Z ausgeführten
Aktivitäten abhängig ist. Ähnlich wie bei dem sechsten
Ausführungsbeispiel wurde MIz′(Xt0, Ys) berechnet, wobei nur
festgestellt wurde, daß kein merklicher Spitzenwert vor
liegt, was anzeigt, daß zwischen den Neuronen X und Y keine
direkte Verknüpfung besteht. Die Zeitdifferenz zwischen den
Neuronen Z und X und die Zeitdifferenz zwischen den Neuronen
Z und Y ergeben t < 0, was anzeigt, daß eine Verknüpfung von
dem Neuron X zu dem Neuron Z statt von dem Neuron Z zu dem
Neuron X besteht.
Fig. 15(a) zeigt ein Neuralnetzmodell mit anregenden synap
tischen Verknüpfungen von einem Neuron Z zu Neuronen X und Y
sowie mit einer anregenden synaptischen Verknüpfung von dem
Neuron X zu dem Neuron Y. Die Zweipunkte-Synentropien zwi
schen den Neuronen X und Y wurden berechnet und ergaben
gemäß Fig. 15(b) zwei Spitzenwerte bei Zeitdifferenzen 0 und
20 ms. Dann wurden Dreipunkte-Synentropien berechnet und
ergaben gemäß Fig. 15(c) einen positiven Spitzenwert bei t =
10 ms und s = 10 ms. Dies zeigt an, daß der Zusammenhang
zwischen den Neuronen X und Y eine Verknüpfung umfaßt, die
von den Aktivitäten des Neurons Z abhängig ist. In Anbe
tracht des Umstands, daß die Zeitdifferenz zwischen den
Neuronen X und Y an dem Ort des Spitzenwerts 20 ms beträgt,
ist ersichtlich, daß wegen des Spitzenwertes der Zweipunkte-
Synentropien bei der Zeitdifferenz 0 ms eine indirekte
Verknüpfung vorliegt. Zum Ermitteln einer von dem Neuron Z
unabhängigen Verknüpfung zwischen den beiden Neuronen X und
Y wurde MIz′(Xt0, Ys) berechnet, wobei ein Spitzenwert bei
einer Zeitdifferenz von 10 ms festgestellt wurde. Der Spit
zenwert der Zweipunkte-Synentropien bei der Zeitdifferenz 10
ms zeigt an, daß zwischen den Neuronen X und Y ein auf einer
direkten Verknüpfung basierender Zusammenhang besteht.
Andererseits zeigt der Spitzenwert der Zweipunkte-Synentro
pien bei der Zeitdifferenz 0 ms eine von dem Neuron Z abhän
gige indirekte Verknüpfung an. In Anbetracht der Zeitdiffe
renz zwischen den Neuronen Z und X und der Zeitdifferenz
zwischen den Neuronen Z und Y kann ferner gefolgert werden,
daß anregende Verknüpfungen von dem Neuron Z zu den Neuronen
X und Y bestehen.
Fig. 16(a) zeigt ein Neuralnetzmodell mit einer anregenden
Verknüpfung von einem Neuron Z zu einem Neuron Y und einer
anregenden Verknüpfung von einem Neuron X zu dem Neuron Y.
Die Stärken der Verknüpfungen sind derart, daß dann, wenn
entweder das Neuron Z oder das Neuron X allein aktiviert
wird, das Neuron Y nicht aktiviert wird, während dann, wenn
beide Neuronen Z und X gleichzeitig aktiviert werden, das
Neuron Y aktiviert wird. Es wurden Zweipunkte-Synentropien
berechnet, wobei ein Spitzenwert gemäß Fig. 16(b) ermittelt
wurde. Dann wurden Dreipunkte-Synentropien berechnet mit dem
Ergebnis eines negativen Spitzenwertes bei t = 0 und s = 10
ms. Dies zeigt an, daß zwischen den drei Neuronen X, Y und Z
derartige Verknüpfungen bestehen, daß sich das Aktivieren
des Neurons Y entsprechend einer Kombination der Zustände
der Neuronen Z und X ändert, nämlich in diesem Fall entspre
chend dem gleichzeitigen Aktivieren der Neuronen Z und X.
Durch Berechnen von MIz′(Xt0, Ys) können die Eigenschaften
einer Verknüpfung dritter Ordnung gefolgert werden, welche
von dem durch das gleichzeitige Aktivieren der Neuronen Z
und X verursachten Aktivieren des Neurons Y beeinflußt ist.
In diesem Fall besteht offensichtlich eine anregende Ver
knüpfung, bei der das Aktivieren des Neurons Y durch das
gleichzeitige Aktivieren der Neuronen X und Z zunimmt.
Das Simulationsobjekt waren die Neuronen X, Y und Z in dem
in Fig. 16(a) dargestellten Verknüpfungszustand. Durch
Schlußfolgerung eines Verknüpfungszustands aus den Rechener
gebnissen der Zweipunkte- und Dreipunkte-Synentropien gemäß
der vorstehenden Beschreibung kann auch in diesem Fall
ebensogut der in Fig. 16(a) gezeigte Verknüpfungszustand
richtig gefolgert werden.
Fig. 17(a) zeigt ein Modell, bei dem anregende synaptische
Verknüpfungen von einem Neuron Z zu einem Neuron X, von dem
Neuron X zu einem Neuron Y und von dem Neuron Y zu dem
Neuron Z bestehen. Ergebnisse der Simulation eines neuralen
Netzes mit einer solchen Verknüpfungsstruktur, die der
Simulation bei dem sechsten Ausführungsbeispiel gleichartig
ist, werden nachstehend beschrieben.
Wenn Zweipunkte-Synentropien der Neuronen X und Y aus einer
durch die Simulation erhaltenen Folge von Aktivitätspoten
tialen der Neuronen X und Y berechnet werden, werden gemäß
Fig. 17(b) zwei Spitzenwerte der Synentropien ermittelt, die
bei Zeitdifferenzen von -20 ms und 10 ms auftreten.
Ferner werden dann, wenn Dreipunkte-Synentropien der drei
Neuronen X, Y und Z berechnet werden, gemäß Fig. 17(c)
positive Spitzenwerte der Synentropien bei (t, s) = (10, 20),
(10, -10) und (-20, -10) (ms) ermittelt. Die positiven Spit
zenwerte zeigen an, daß bei dem Zusammenhang zwischen den
Neuronen X und Y eine Verknüpfung besteht, die von den vom
Neuron Z ausgeführten Aktivitäten abhängig ist. Daher beste
hen zwischen den drei Neuronen drei derartige Verknüpfungen.
Es sei angenommen, daß eine synaptische Verknüpfung bei
einer Zeitdifferenz t0 zwischen den Neuronen Z und X be
steht. In diesem Fall sollten Spitzenwerte von Dreipunkte-
Synentropien, die einen Zusammenhang mit einer Auswirkung
der synaptischen Verknüpfung darstellen, auf einer durch t = t0
verlaufenden geraden Linie liegen. Gleichermaßen sollten
Spitzenwerte von Dreipunkte-Synentropien, die einen Zusam
menhang mit einer Einwirkung einer synaptischen Verknüpfung
zwischen den Neuronen Z und Y darstellen, auf einer geraden
Linie liegen, die durch s = s0 verläuft. Weiterhin sollte
ein Spitzenwert der Dreipunkte-Synentropien, die einen
Zusammenhang mit einer Einwirkung einer synaptischen Ver
knüpfung zwischen den Neuronen X und Y darstellen, auf einer
geraden Linie liegen, die durch s - t = U0 verläuft.
Aus der Fig. 17(c) ist ersichtlich, daß die Spitzenwerte
(10, 20) und (10, -10) auf der geraden Linie liegen, die durch
t = 10 verläuft. Gleichermaßen liegen die Spitzenwerte (10, -10)
und (-20, -10) auf der geraden Linie, die durch s = -10
verläuft. Ferner liegen die Spitzenwerte (10, 20) und (-20, -10)
auf der geraden Linie, die durch s - t = 10 verläuft.
Infolgedessen ist es ersichtlich, daß synaptischen Verknüp
fungen zwischen den Neuronen Z und X bei der Zeitdifferenz
10 ms, zwischen den Neuronen Z und Y bei der Zeitdifferenz
-10 ms und zwischen den Neuronen X und Y bei der Zeitdiffe
renz 10 ms bestehen.
Wenn in diesem Fall durch Ansetzen der Werte der bedingten
Wahrscheinlichkeit und der durch die Gleichung 15 ausge
drückten Beziehung geprüft wird, ob die jeweiligen synapti
schen Verknüpfungen anregend oder hemmend sind, wird ermit
telt, daß alle synaptischen Verknüpfungen anregend sind.
Das Simulationsobjekt waren die Neuronen X, Y und Z in dem
in Fig. 17(a) gezeigten Verknüpfungszustand. Durch Schluß
folgerung eines Verknüpfungszustands aus den Ergebnissen der
Berechnung der Zweipunkte- und Dreipunkte-Synentropien gemäß
der vorstehenden Beschreibung kann auch in diesem Fall der
in Fig. 17(a) gezeigte Verknüpfungszustand richtig ermittelt
werden.
Bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen werden
bedingte Wahrscheinlichkeiten aus den Kreuzkoinzidenzhisto
grammen berechnet. Bei dem elften Ausführungsbeispiel wird
für das Berechnen der Wahrscheinlichkeiten ein Verfahren
angewandt, bei dem Zeitablaufzustände durch Folgen von
Symbolen ausgedrückt werden und dann die Symbolfolgen mit
einander verglichen werden.
Bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen wurde das
Erzeugen von Aktivitätspotentialen durch Daten mit den
binären Werten 0 und 1 ausgedrückt. Bei dem zwölften Ausfüh
rungsbeispiel werden die Wahrscheinlichkeiten unter Eintei
lung von Zeitablaufdaten für Neuronenmembranpotentiale in
drei oder mehr Werte berechnet.
Bei den bisher beschriebenen Ausführungsbeispielen werden
aus Dreipunkte-Synentropien und bedingten Synentropien
Rückschlüsse auf die Struktur von Verknüpfungen zwischen
drei Neuronen gezogen. Bei dem dreizehnten Ausführungsbei
spiel wird eine Struktur von Verknüpfungen zwischen vier
oder mehr Neuronen aus Synentropien für vier oder mehr
Punkte ermittelt.
Gemäß der vorangehenden Beschreibung werden erfindungsgemäß
bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnet, um eine Übertragungskapazität
zu ermitteln. Ferner werden die bedingten
Wahrscheinlichkeiten miteinander verglichen, um eine positi
ve Verknüpfung von einer negativen zu unterscheiden. Auf
diese Weise wird das Ausmaß von Korrelation zwischen Zeitab
laufdaten quantitativ bestimmt, was ein Verfahren ergibt,
das das Berechnen einer Verknüpfung zwischen Neuronen ohne
Berücksichtigung einer Entstehungswahrscheinlichkeit und das
leichte Unterscheiden einer anregenden Verknüpfung von einer
hemmenden Verknüpfung ermöglicht. Infolgedessen bietet die
Erfindung für das Ermitteln der Korrelation zwischen Neuro
nen ein Verfahren, das eine deutliche Erkennung einer quan
titativen Verknüpfung allein aus den Zeitablaufdaten für die
Neuronen erlaubt. Falls sich aus irgendwelchen Gründen der
Zustand einer Verknüpfung zwischen Neuronen ändert, kann das
Korrelationsermittlungsverfahren auch einer solchen Änderung
dadurch Rechnung tragen, daß die Änderung quantitativ erfaßt
wird.
Ferner ist es erfindungsgemäß möglich, Schlußfolgerungen auf
eine Verknüpfungsstruktur zu ziehen. Infolgedessen ergibt
die Erfindung auch ein Schätzverfahren für das Ermitteln der
Struktur eines Nervenschaltungsnetzes aus Daten über eine
Folge von Aktivitätspotentialen, die von einer großen Anzahl
von Neuronen erzeugt werden und die durch eine Vielzahl von
Mehrpunkte-Meßverfahren erhalten werden.
Es werden ein Korrelationsermittlungsverfahren und ein Ver
knüpfungsstruktur-Schätzverfahren für das Ermitteln einer
Struktur von Verknüpfungen zwischen einer Vielzahl von
Neuronen, die für die Konstruktion eines Neuralnetzmodelles
erforderlich sind, sowie der Stärken der Verknüpfungen aus
Korrelationen zwischen Zeitablaufdaten für die Neuronen
beschrieben. Das Korrelationsermittlungsverfahren besteht
darin, daß bedingte Wahrscheinlichkeiten unter anderem
dadurch berechnet werden, daß Kreuzkoinzidenzhistogramme
normiert werden, die aus einer Folge von Aktivitätspotentia
len der Neuronen darstellenden Zeitablaufdaten für die
Aktivitäten der Neuronen ermittelt werden, und Zeitablaufzu
stände der Aktivitäten der Neuronen darstellende Symbolfol
gen verglichen werden, daß für eine bei der Informations
theorie angewandte Synentropie eine Übertragungskapazität
ermittelt wird, die als Maximalwert der Wahrscheinlichkeit
der Erzeugung eines sendeseitigen Aktivitätspotentials
definiert ist, daß durch Vergleichen der bedingten Wahr
scheinlichkeiten eine positive Verknüpfung von einer negati
ven Verknüpfung unterschieden wird und daß das Ausmaß der
Korrelation zwischen den Zeitablaufdaten quantitativ be
stimmt wird. Das Verknüpfungsstruktur-Schätzverfahren be
steht darin, daß die bedingten Wahrscheinlichkeiten berech
net werden, daß aus den berechneten bedingten Wahrschein
lichkeiten bedingte Synentropien und Dreipunkte-Synentropien
berechnet werden und daß daraus eine Struktur von Verknüp
fungen zwischen den Neuronen gefolgert wird.
Claims (12)
1. Korrelationsermittlungsverfahren, bei dem automatisch eine Korrelation
zwischen Zeitablaufdaten für Neuronenaktivitäten
ermittelt wird, um die für die Konstruktion eines
Neuralnetzmodelles benötigte Stärke einer Verknüpfung
zwischen Neuronen abzuschätzen,
dadurch gekennzeichnet, daß
aus den Zeitablaufdaten für die Neuronenaktivitäten bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnet werden,
aus den berechneten bedingten Wahrscheinlichkeiten eine bei der Informationstheorie verwendete Kanalkapazität berechnet wird, die als Maximalwert der Synentropie bezüglich der Wahrscheinlichkeit der Aktivierung eines presynaptischen Neurons definiert ist,
durch Vergleichen der bedingten Wahrscheinlichkeiten miteinander eine hemmende Verknüpfung von einer anregenden Verknüpfung unterschieden wird und
das Ausmaß der Korrelation zwischen den Zeitablaufdaten quantitativ bestimmt wird.
aus den Zeitablaufdaten für die Neuronenaktivitäten bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnet werden,
aus den berechneten bedingten Wahrscheinlichkeiten eine bei der Informationstheorie verwendete Kanalkapazität berechnet wird, die als Maximalwert der Synentropie bezüglich der Wahrscheinlichkeit der Aktivierung eines presynaptischen Neurons definiert ist,
durch Vergleichen der bedingten Wahrscheinlichkeiten miteinander eine hemmende Verknüpfung von einer anregenden Verknüpfung unterschieden wird und
das Ausmaß der Korrelation zwischen den Zeitablaufdaten quantitativ bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei dem Berechnen der bedingten Wahrscheinlichkeiten die
Wahrscheinlichkeiten aus Kreuzkoinzidenzhistogrammen
berechnet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
bei dem Berechnen der bedingten Wahrscheinlichkeiten die
Wahrscheinlichkeiten durch Vergleichen von Folgen von
Symbolen ermittelt werden, welche Zeitablaufzustände der
Neuronenaktivitäten darstellen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß als Zeitablaufdaten die beiden binären
logischen Werte 0 und 1 verwendet werden, welche jeweils
einen Zustand der Aktivierung bzw. einen Zustand ohne
Aktivierung darstellen.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zeitablaufdaten die Zeitablaufwerte
von Membranpotentialen von Neuronen beinhalten und in
Kategorien unterteilt werden, welche mindestens drei Arten
von Neuronenmembranpotentialzuständen entsprechen.
6. Verbindungsstruktur-Schätzverfahren zum automatischen Abschätzen der
Struktur von Verbindungen zwischen drei oder mehr Neuronen
durch Berechnen von Korrelationen zwischen Zeitablaufdaten
für Aktivitäten der drei oder mehr Neuronen, dadurch
gekennzeichnet, daß
aus den Neuronenaktivitäts- Zeitablaufdaten bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnet werden,
aus den bedingten Wahrscheinlichkeiten bei der Informationstheorie angewandte bedingte Synentropien und Mehrpunkte-Synentropien berechnet werden,
Auswirkungen eines dritten und nachfolgenden Neurons auf eine Verbindung zwischen einem ersten und einem zweiten Neuron abgeschätzt werden und
Rückschlüsse auf die Struktur der Verknüpfungen zwischen drei oder mehr Neuronen gezogen werden.
aus den Neuronenaktivitäts- Zeitablaufdaten bedingte Wahrscheinlichkeiten berechnet werden,
aus den bedingten Wahrscheinlichkeiten bei der Informationstheorie angewandte bedingte Synentropien und Mehrpunkte-Synentropien berechnet werden,
Auswirkungen eines dritten und nachfolgenden Neurons auf eine Verbindung zwischen einem ersten und einem zweiten Neuron abgeschätzt werden und
Rückschlüsse auf die Struktur der Verknüpfungen zwischen drei oder mehr Neuronen gezogen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
bei dem Berechnen der bedingten Wahrscheinlichkeiten die
Wahrscheinlichkeiten aus Kreuzkoinzidenzhistogrammen
berechnet werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
bei dem Berechnen der bedingten Wahrscheinlichkeiten die
Wahrscheinlichkeiten durch Vergleichen von Folgen von
Symbolen berechnet werden, welche Zeitablaufzustände der
Neuronenaktivitäten darstellen.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß als Zeitablaufdaten die beiden binären
logischen Werte 0 und 1 verwendet werden, welche jeweils
einen Zustand der Aktivierung bzw. einen Zustand ohne
Aktivierung darstellen.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zeitablaufdaten die Zeitablaufwerte
von Membranpotentialen von Neuronen beinhalten und in
Kategorien unterteilt werden, welche mindestens drei Arten
von Neuronenmembranpotentialzuständen entsprechen.
11. Verfahren zum automatischen Abschätzen der Struktur von Verbindungen
zwischen Neuronen durch Berechnen einer Korrelation
zwischen Zeitablaufdaten für Aktivitäten der Neuronen,
dadurch gekennzeichnet, daß
aus den Neuronenaktivitäts-Zeitablaufdaten Werte einer bedingten Wahrscheinlichkeit für ein Neuron mit Aktivitäten eines anderen Neurons als Bedingung berechnet werden,
aus den berechneten Werten für die bedingte Wahrscheinlichkeit eine Kanalkapazität ermittelt wird, die als Maximalwert einer Synentropie in bezug auf eine Wahrscheinlichkeit des Aktivierens eines presynaptischen Neurons definiert ist,
durch Vergleichen der Werte für die bedingte Wahrscheinlichkeit miteinander eine hemmende Verknüpfung von einer anregenden unterschieden wird und
durch Anwenden der Kanalkapazität und der Unterscheidung zwischen anregender und hemmender Verknüpfung das Ausmaß der Korrelation zwischen den Zeitablaufdaten quantitativ veranschlagt wird.
aus den Neuronenaktivitäts-Zeitablaufdaten Werte einer bedingten Wahrscheinlichkeit für ein Neuron mit Aktivitäten eines anderen Neurons als Bedingung berechnet werden,
aus den berechneten Werten für die bedingte Wahrscheinlichkeit eine Kanalkapazität ermittelt wird, die als Maximalwert einer Synentropie in bezug auf eine Wahrscheinlichkeit des Aktivierens eines presynaptischen Neurons definiert ist,
durch Vergleichen der Werte für die bedingte Wahrscheinlichkeit miteinander eine hemmende Verknüpfung von einer anregenden unterschieden wird und
durch Anwenden der Kanalkapazität und der Unterscheidung zwischen anregender und hemmender Verknüpfung das Ausmaß der Korrelation zwischen den Zeitablaufdaten quantitativ veranschlagt wird.
12. Verbindungsstruktur-Schätzverfahren zum automatischen Folgern einer
Struktur von Verknüpfungen zwischen drei oder mehr Neuronen
durch Berechnen einer Korrelation zwischen Zeitablaufdaten
für Aktivitäten der Neuronen, dadurch gekennzeichnet, daß
aus den Neuronenaktivitäts-Zeitablaufdaten Werte einer bedingten Wahrscheinlichkeit für ein Neuron mit Aktivitäten eines anderen Neurons als Bedingung berechnet werden,
aus den berechneten Werten für die bedingte Wahrscheinlichkeit Mehrpunkte-Synentropien und bedingte Synentropien berechnet werden,
unter Anwendung der Mehrpunkte-Synentropien und der bedingten Synentropien eine Einwirkung eines Neurons auf eine Verknüpfung zwischen zwei anderen Neuronen abgeschätzt wird und
aus der Einwirkung und den Mehrpunkte-Synentropien auf eine Struktur der Verbindungen zwischen den Neuronen geschlossen wird.
aus den Neuronenaktivitäts-Zeitablaufdaten Werte einer bedingten Wahrscheinlichkeit für ein Neuron mit Aktivitäten eines anderen Neurons als Bedingung berechnet werden,
aus den berechneten Werten für die bedingte Wahrscheinlichkeit Mehrpunkte-Synentropien und bedingte Synentropien berechnet werden,
unter Anwendung der Mehrpunkte-Synentropien und der bedingten Synentropien eine Einwirkung eines Neurons auf eine Verknüpfung zwischen zwei anderen Neuronen abgeschätzt wird und
aus der Einwirkung und den Mehrpunkte-Synentropien auf eine Struktur der Verbindungen zwischen den Neuronen geschlossen wird.
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