DE4221830A1 - Vektor fuer 26,8-kd nadh-gen, wirt und verwendung - Google Patents
Vektor fuer 26,8-kd nadh-gen, wirt und verwendungInfo
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Description
In den letzten Jahren wurde die Entwicklung von auf Enzymen
basierenden Sensoren (Biosensoren) mit großem Interesse ver
folgt (Mosbach 1988; Scheller et al. 1989; Cass 1990). Als
Applikationsformen werden oft Enzyme verwendet, welche Re
doxreaktionen katalysieren. Der Ablauf der Reaktion wird
durch Messung der Bildungsrate eines Produkts oder des Ver
schwindens eines Substrats überwacht. Wenn das Produkt oder
Substrat elektroaktiv sind, dann kann ihre Konzentration di
rekt gemessen werden (Cass 1990). Beispielsweise messen viele
Biosensoren den Verbrauch von Sauerstoff oder die Bildung von
Wasserstoffperoxid (Mosbach 1988).
Amperometrische Biosensoren für Substrate, die enzymatisch an
NAD⁺/NADH gekoppelt sind, haben aufgrund ihrer klinischen und
biotechnologischen Relevanz eine beträchtliche Aufmerksamkeit
erfahren.
Das Flavoenzym NADH-Oxidase (NADH: Sauerstoff-Oxidoreduktase,
Wasserstoffperoxidbildend) katalysiert die Oxidation von re
duziertem Nikotinamidadenindinukleotid (NADH) in einer Zwei-
Elektronen-Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid:
NADH+H⁺+O₂ → NAD⁺+H₂O₂
Der Grund für die Anwendung dieses Enzyms in einer amperome
trischen Enzymelektrode liegt nicht nur in seiner Sensitivi
tät und Spezifität, sondern in einer effizienten Regeneration
(Rezyklierung) von enzymatisch aktivem NAD⁺. Ein Problem bei
vielen enzymatischen Redoxprozessen ist der Verbrauch von Co
substrat in äquimolaren Mengen, wobei ein hoher Verbrauch von
teurem Cosubstrat einem ökonomischen Betrieb entgegensteht.
Es wurden bisher einige bakterielle NADH-Oxidasen isoliert
und charakterisiert. Die NADH-Oxidase aus Streptococcus fae
calis, welcher aerob wächst, ist ein Flavoprotein, das die
direkte Vier-Elektronen-Reduktion von O₂ zu 2 H₂O katalysiert
(Hoskins 1962; Schmidt et al. 1986; Ahmed et al. 1989; Ahmed
et al. 1990a, 1990b). Dolin (1953, 1955) beschrieb eine NADH-
Oxidase aus Streptococcus faecalis-Zellen, die man unter
anaeroben Bedingungen aufwachsen ließ. Dieses Enzym kataly
siert die Reduktion von Sauerstoff zu Wasserstoffperoxid.
Zwei andere NADH-Oxidasen wurden beschrieben, die ebenfalls
in einer Zwei-Elektronen-Reduktion Wasserstoffperoxid unter
Verbrauch von Sauerstoff produzieren (Saecki et al. 1985;
Cocco et al. 1988; Mc Neil et al. 1989). Eines dieser Enzyme
wurde aus Bacillus megaterium (Saecki et al. 1985), das an
dere aus dem Thermophilen Thermus aquaticus (Cocco et al.
1988; Mc Neil et al. 1989) isoliert. Die Anwendung von Pro
teinen aus thermophilen Organismen in Biosensoren ist von
speziellem Interesse, da diese eine hohe thermische Stabili
tät und deshalb eine längere Lebensdauer der Enzymelektrode
aufweisen.
Ferner wurde Proteinen aus thermophilen Bakterien insbeson
dere im Hinblick auf deren strukturelle Erforschung und auf
biotechnologische Anwendungen besonderes Interesse zugewandt.
Die Klasse Thermus beispielsweise wurde zur Quelle einer
Reihe von nützlichen Proteinen, wie zum Beispiel der Taq-Po
lymerase, die in der Polymerasekettenreaktions-Technologie
Anwendung fand (Saiki et al., 1988), sowie der Elongations
faktor Tu aus Thermus thermophilus HB8 als ein Modell eines
Guanosinnukleotid-bindenden Proteins (Peter et al., 1990).
Wie haben im vorhergehenden über die Isolierung und enzymati
sche Charakterisierung einer NADH-Oxidase aus Thermus thermo
philus HB8 berichtet. Dieses Enzym kann möglicherweise als
Biosensor in einer amperometrischen Enzymelektrode angewandt
werden. Sein Molekulargewicht und seine Eigenschaften unter
scheiden sich von dem korrespondierenden Enzym aus Thermus
aquaticus YT-1 (Cocco et al., 1988). Die Entwicklung eines
effizienten Expressionssystems zusammen mit einer detaillier
ten genetischen Charakterisierung des NADH-Oxidasegens ist
aus mehreren Gründen wichtig:
- (1) Physikalische Studien, wie zum Beispiel NMR-Spektroskopie und Kristallographie, erfordern große Mengen an Protein.
- (2) Ein effizientes überproduzierendes System ist eine not wendige Vorbedingung für die biotechnologische Anwendung des Enzyms.
- (3) Eine Mutagenese als Werkzeug zur Verbesserung der enzyma tischen Eigenschaften kann an einem klonierten Gen durchge führt werden.
- (4) Genetische Analysen könnten die zellulären Funktionen des Enzyms aufdecken und die Frage beantworten, warum die beiden nahe verwandten Bakterienspezies T. thermophilus HB8 und T. aquaticus YT-1 so bemerkenswert unterschiedliche NADH-Oxida sen besitzen.
In der hier vorliegenden Erfindung berichten wir über die
Identifikation, molekulare Klonierung und Sequenzierung des
NADH-Oxidasegens aus Thermus thermophilus HB8 und dessen Ex
pression in E. coli.
β-NADH, β-NADPH, FAD und FMN waren von Serva (Heidelberg,
Deutschland). β-NAD⁺ war von Biomol (Hamburg, Deutschland).
ABTS (2,2′-Azino-di-[3-Ethylbenzthiazolinsulfonsäure (6)],
Peroxidase aus Meerrettich und DNase Grad I aus bovinem Pan
kreas wurden von Boehringer (Mannheim, Deutschland) gekauft.
Alkoholdehydrogenase wurde von Sigma (Deisenhofen, Deutsch
land) bezogen. Q Sepharose Fast Flow, Blue Sepharose CL-6B
und Sephacryl S200 HR wurden von Pharmacia (Freiburg,
Deutschland) erworben. Fractogel EMD SO₃--650 (M) und Lysozym
aus Hühnereiweiß (100 kU/mg) waren von Merck (Darmstadt,
Deutschland). Alle anderen verwendeten Chemikalien waren von
der bestmöglichen Qualität, die bei Merck (Darmstadt,
Deutschland) erworben werden konnte.
Thermus thermophilus HB 8-Zellen ließ man bis zur mittleren
logarithmischen Phase in einem modifizierten Castenholz-Me
dium (Castenholz 1969) bei 37°C wachsen. Die Kulturen wurden
2,5 Stunden nach Inokulation geerntet, wobei man aus 50 Liter
Kulturmedium 100-120 g (Feuchtgewicht) erhielt. Die Zellen
wurden sofort bei -70°C eingefroren.
Die Proteinkonzentration wurde unter Verwendung des Biorad
Microassays (Biorad, München, Deutschland) bestimmt.
Die SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese wurde unter Verwen
dung eines homogenen Phastgels (12,5%) und der Phastsystem
Trenn- und Färbeeinheit (Pharmacia, Freiburg, Deutschland)
durchgeführt. Die Enzymproben wurden mit 2% (w/v) SDS in An
wesenheit von 5% (v/v) 2-Mercaptoethanol behandelt und 2 Mi
nuten auf 95°C erhitzt.
NADH-Oxidase (EC 1.6.99.3); Restriktionsendonukleasen EcoRI,
HindIII, SacI, Sau3A (EC 3.1.21.4); T4-Ligase (EC 6.5.1.1);
T4-Polynukleotidkinase (EC 2.7.1.78); alkalische Phosphatase
aus Kalbsintestinum (EC 3.1.3.1); Ribonuklease A (EC
3.1.27.5); Lysozym (EC 3.2.1.17); DNAse I (EC 3.1.21.1).
Thermus thermophilus HB8 (ATCC 27634: klassifiziert als ein
Stamm von Thermus aquaticus) wurde wie bereits beschrieben
aufgezogen (Castenholz 1969). Die Escherichia coli-Stämme
HB101 (Boyer und Roulland-Dussoix, 1969) und JM109 (Yanisch-
Perron et al., 1985) wurden in Luria-Bertani-Nährmedium kul
tiviert (Miller, 1972). Eine genomische Bibliothek von Ther
mus thermophilus HB8 in dem Cosmid pHC79 (Hohn und Collins,
1980) war schon konstruiert worden (Weisshaar und Sprinzl,
1989). Die Plasmide pUC18 (Yanisch-Perron et al., 1985) und
pKK223-3 mit dem tac-Promotor (Pharmacia, Schweden) wurden
zur Klonierung und Sequenzierung beziehungsweise zur Expres
sion benutzt.
Genomische DNA wurde aus Thermus thermophilus HB8 nach der
Methode von Ausubel et al. (1987) isoliert. Restriktionsen
zyme und andere DNA-modifizierende Enzyme wurden nach den An
weisungen der Hersteller (Boehringer Mannheim, Deutschland;
Stratagene, USA) verwendet. Kolonie- und Southern-Hybridisie
rung wurden nach Grunstein und Hogness (1975) beziehungsweise
Sambrook et al. (1989) in sechsfach konzentrierter Standard-
Kochsalz-Citratlösung und 0,1% SDS bei 72°C durchgeführt.
Oligonukleotide, die als Probes eingesetzt wurden, markierten
wir mit gamma-[³²P]ATP (3000 Ci/mmol; DuPont, UK) am 5′-Ende
unter Verwendung von T4-Polynukleotidkinase. Geschachtelte
Deletionen der in pUC18 klonierten DNA-Fragmente wurden mit
tels Exonuklease III/S1-Nuklease-Behandlung (Henikoff 1984)
erzeugt. Die Sequenzierung der resultierenden Fragmente in
pUC18 wurde nach der Kettenabbruchmethode (Sanger et al.,
1977) unter Verwendung von α-[³⁵S]ATP (500 Ci/mmol; DuPont,
UK) und dem T7-Sequenasekit von Pharmacia (Pharmacia, Schwe
den) durchgeführt. Zur Klonierung des Gens in den Expres
sionsvektor pKK223-3 wurde die oberhalb des 5′-Endes liegende
Sequenz durch Insertion einer zusätzlichen EcoRI-Restrik
tionsschnittstelle unter Verwendung der PCR modifiziert. Zwei
synthetische Oligonukleotid-Primer wurden in der PCR in einem
Thermocycler (Perkin-Elmer, USA) verwendet.
Es wurden zwei verschiedene Oligodeoxyribonukleotide als
Probes zur Kolonie- und Southern-Hybridisierung hergestellt,
basierend auf der N-terminalen Aminosäuresequenz der gerei
nigten NADH-Oxidase aus Thermus thermophilus HB8 und unter
Berücksichtigung der bevorzugten Codonbenutzung bei bekannten
Genen dieses Organismus (Kagawa et al., 1984; Bowen et al.,
1988; Sato et al., 1988, Kojama und Furukawa, 1990). Deoxy
inosin wurde bei manchen uneindeutigen Codonpositionen einge
baut (Ohtsuka et al., 1985). Die Oligonukleotide wurden mit
tels Phosphoramiditchemie an einer Festphase in einem au
tomatischen Synthesizer (Modell 381B, Applied Biosystems, UK)
hergestellt. Zwei weitere Oligonukleotide wurden als Primer
für die PCR synthetisiert.
Zur Expression des NADH-Oxidasegens wurde E. coli JM109, das
eines der geeigneten Plasmide enthielt, in 20 ml Luria
Bertani-Nährmedium mit 100 µg/ml Ampicillin aufgezogen. Der
tac-Promotor wurde mit 1 mM IPTG bei einer OD₆₀₀ von 0,7 in
duziert. Es wurde nochmals Ampicillin (100 µg/ml) hinzuge
fügt, um das Plasmid zu selektionieren. Zu analytischen Zwecken
wurden die Zellen nach verschiedenen Inkubationszeiten
geerntet, wogegen sie bei einer präparativen Isolation drei
Stunden nach Induktion gewonnen wurden. Zelluläre Rohextrakte
wurden nach Leberman et al. (Leberman et al., 1980) herge
stellt. Die Überstände der Zellysate wurden mittels 30 Minu
ten langer Zentrifugation bei 12 000 rpm und 4°C in einer Mi
krozentrifuge gewonnen. Die Rohextrakte wurden 1 Stunde lang
auf 72°C erhitzt. Die denaturierten Proteine wurden durch
oben beschriebenes Zentrifugationsverfahren entfernt und mit
tels SDS-PAGE (Laemmli, 1970) analysiert. Der Überstand wurde
in der Weise auf eine Blue Sepharose CL-6B-Affinitätssäule
(Pharmacia, Schweden) aufgetragen, wie es bei der Reinigung
des Enzyms aus Thermus thermophilus HB8 beschrieben wurde.
Das gereinigte Protein wurde wiederum mittels SDS-PAGE analy
siert.
Die Aktivität der NADH-Oxidase wurde spektrophotometrisch bei
340 nm gemessen. Eine Enzymaktivitätseinheit wurde definiert
als 1 µmol oxidiertes NADH min-1 mg-1. Die Proteinkonzentra
tion wurde mit dem Biorad-Assay (Biorad, München, Deutsch
land) bestimmt.
PCR: Polymerase chain reaction=Polymerasekettenreaktion
IPTG: Isopropylthio-β-D-galaktopyranosid
IPTG: Isopropylthio-β-D-galaktopyranosid
Abb. 1 Kationenaustauschchromatographie:
Die Proteinlösung aus dem vorhergehenden Schritt wurde auf eine Fractogel EMD SO₃--650 (M)-Säule (30×1 cm) aufgetra gen, die mit 25 mM Natriumacetat, pH 5,5 äquilibriert worden war. Nach Waschen mit dem selben Puffer wurde die NADH-Oxida seaktivität in einem gestuften Gradienten (0-1 M NaCl) mit einer Flußrate von 1 ml/min eluiert. Es wurden Fraktionen von je 4 ml gesammelt.
Die Proteinlösung aus dem vorhergehenden Schritt wurde auf eine Fractogel EMD SO₃--650 (M)-Säule (30×1 cm) aufgetra gen, die mit 25 mM Natriumacetat, pH 5,5 äquilibriert worden war. Nach Waschen mit dem selben Puffer wurde die NADH-Oxida seaktivität in einem gestuften Gradienten (0-1 M NaCl) mit einer Flußrate von 1 ml/min eluiert. Es wurden Fraktionen von je 4 ml gesammelt.
Abb. 2 Gelfiltrationschromatographie:
Die konzentrierten, die NADH-Oxidaseaktivität enthaltenden Fraktionen aus dem letzten Schritt wurden auf eine Sephacryl S200 HR-Säule (1,6×60 cm) aufgebracht, die mit 50 mM Hepes, pH 7,2 äquilibriert worden war. Das Enzym wurde mit dem sel ben Puffer eluiert (Flußrate 0,4 ml/min). Es wurden Fraktio nen von je 1 ml gesammelt.
Die konzentrierten, die NADH-Oxidaseaktivität enthaltenden Fraktionen aus dem letzten Schritt wurden auf eine Sephacryl S200 HR-Säule (1,6×60 cm) aufgebracht, die mit 50 mM Hepes, pH 7,2 äquilibriert worden war. Das Enzym wurde mit dem sel ben Puffer eluiert (Flußrate 0,4 ml/min). Es wurden Fraktio nen von je 1 ml gesammelt.
Abb. 3 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese.
Abb. 4 Der Einfluß des pH-Wertes auf die Aktivität der
gereinigten NADH-Oxidase aus Thermus thermophilus.
pH 3-5, Citratphosphatpuffer, 50 mM; pH 6-8, Kaliumphos phatpuffer, 50 mM; pH 10 und 10,7, Karbonat-Bikarbonatpuffer, 50 mM. Die spezifischen Aktivitäten des Enzyms wurden um den spontanen Abfall der Absorption bei 340 nm korrigiert, der bei saurem pH auftritt.
pH 3-5, Citratphosphatpuffer, 50 mM; pH 6-8, Kaliumphos phatpuffer, 50 mM; pH 10 und 10,7, Karbonat-Bikarbonatpuffer, 50 mM. Die spezifischen Aktivitäten des Enzyms wurden um den spontanen Abfall der Absorption bei 340 nm korrigiert, der bei saurem pH auftritt.
Abb. 5 Gekoppelte Reaktion von NADH-Oxidase mit Alko
holdehydrogenase.
Abb. 6 Schematische Wiedergabe des Verfahrens der Sub
klonierung des nox-Gens und der Sequenzierungsstrategie.
- a) Position und Orientierung des nox-Gens (offener Pfeil), korrespondierend zu der darunter wiedergegebenen Restrik tionskarte.
- b) Das 2,2 kb-SacI-Fragment wurde in pUC18 (pTNOX22) klo niert. Geschachtelte Deletionen des pTNOX22-Inserts wurden durch Exonuklease III/S1-Nukleasebehandlung erhalten. Als ein Beispiel ist eines der resultierenden Plasmide (pTNOX09), welches als Matrize der Polymerasekettenreaktion verwendet wurde, gezeigt. Die offenen Boxen zeigen die Einsätze der Plasmide pTNOX22 beziehungsweise pTNOX09.
- c) Das Ausmaß der Sequenzierungsreaktionen ist durch Pfeile wiedergegeben.
Abb. 7 Sequenz des die NADH-Oxidase aus Thermus thermo
philus HB8 kodierenden nox-Gens.
Die von dem Gen abgeleitete Aminosäuresequenz ist im Einbuch
stabencode unter der Nukleotidsequenz angegeben.
Der unterstrichene Abschnitt bedeutet die Aminosäuresequenz,
wie sie durch Sequenzierung der N-terminalen Aminosäuren der
gereinigten NADH-Oxidase aus Thermus thermophilus HB8 identi
fiziert wurde.
Abb. 8 Konstruktion des nox-Expressionsplasmids
pTNADOX.
Das subklonierte Plasmid pTNOX09, welches als Matrize für die Polymerasekettenreaktion verwendet wurde, ist im oberen Teil der Abbildung gezeigt. Die Boxen bedeuten die Thermus thermophilus HB8-DNA, wobei die gepunktete Region den Umfang des nox-Gens zeigt. Die Linie repräsentiert den pUC18- Abschnitt von pTHNOX09. Die Lokalisation der zur PCR verwende ten Primer ist durch gestreifte Pfeile wiedergegeben, und de ren Sequenzen sind darunter angegeben. Die unterstrichenen Basen spezifizieren die EcoRI-Restriktionsschnittstelle, die durch PCR eingefügt wurde. Das amplifizierte Produkt und der Expressionsvektor pKK223-3 wurden mit EcoRI und HindIII hydrolysiert und nachfolgend ligiert. Das resultierende Plas mid pTNADOX ist im unteren Teil der Abbildung gezeigt, wobei der gepunktete Pfeil, die ausgefüllte Box und der offene Pfeil das nox-Gen, den tac-Promotor beziehungsweise das β- Lactamasegen repräsentieren.
Das subklonierte Plasmid pTNOX09, welches als Matrize für die Polymerasekettenreaktion verwendet wurde, ist im oberen Teil der Abbildung gezeigt. Die Boxen bedeuten die Thermus thermophilus HB8-DNA, wobei die gepunktete Region den Umfang des nox-Gens zeigt. Die Linie repräsentiert den pUC18- Abschnitt von pTHNOX09. Die Lokalisation der zur PCR verwende ten Primer ist durch gestreifte Pfeile wiedergegeben, und de ren Sequenzen sind darunter angegeben. Die unterstrichenen Basen spezifizieren die EcoRI-Restriktionsschnittstelle, die durch PCR eingefügt wurde. Das amplifizierte Produkt und der Expressionsvektor pKK223-3 wurden mit EcoRI und HindIII hydrolysiert und nachfolgend ligiert. Das resultierende Plas mid pTNADOX ist im unteren Teil der Abbildung gezeigt, wobei der gepunktete Pfeil, die ausgefüllte Box und der offene Pfeil das nox-Gen, den tac-Promotor beziehungsweise das β- Lactamasegen repräsentieren.
Abb. 9 SDS-PAGE der gereinigten NADH-Oxidase aus E.
coli.
- a) Molekulargewichtsmarkerproteine (Pharmacia, Schweden)
- b) Zellulärer Rohextrakt aus E. coli JM109 [pTNADOX]
- c) Überstand nach einstündiger Behandlung des Rohextrakts bei 75°C
- d) Nach Reinigung des hitzebehandelten Überstands mittels Blue Sepharose CL-6B-Affinitätschromatographie
90 g Zellen (Feuchtgewicht) wurden zweimal mit 50 mM
Tris/HCl, pH 7,5 (20°C), das 5 mM EDTA, 1 mM
2-Mercaptoethanol, 100 µM Phenylmethansulfonylfluorid und 5%
(v/v) Glycerol enthielt, gewaschen und in 350 ml des selben
Puffers suspendiert. 30 mg Lysozym wurden hinzugefügt und die
Suspension wurde zwei Stunden bei 4°C gerührt. Die resultie
rende, Sphäroblasten enthaltende Lösung wurde auf 25 mM MgCl₂
eingestellt, 2,5 mg DNase I zugefügt und 20 Minuten lang bei
4°C gerührt. Ein vollständiger Zellaufschluß wurde mittels
Stickstoff-Dekompression unter Verwendung einer Zellzerklei
nerungsbombe (Parr, Instrument Co., Moline, USA) erreicht. Um
Zelltrümmer zu entfernen, wurde das Homogenat mit 20 000×g
30 Minuten lang bei 4°C und anschließend mit 100 000×g
3 Stunden zentrifugiert.
Nach der Zentrifugation wurde der klare Überstand auf eine Q
Sepharose Fast Flow-Säule (XK 50/100, Volumen 1000 ml, Phar
macia) gegeben, die mit 50 mM Tris/HCl, pH 7,5 (20°C), 10 mM
MgCl₂, 1 mM 2-Mercaptoethanol, 20 µM Phenylmethansulfonyl
fluorid und 5% (v/v) Glycerol äquilibriert worden war. Die
Säule wurde mit dem selben Puffer bei einer Flußrate von 170 ml/h
gewaschen. Eine große Menge Protein wurde von der Q Se
pharose Fast Flow-Säule zurückgehalten, während das Enzym
nicht an die Säule band.
Zur Bestimmung der spezifischen Aktivität wurde eine geeignete
Menge NADH-Oxidase in 50 µl Volumen, in dem 1 mM FAD oder FMN
enthalten waren, 5 Minuten lang bei Raumtemperatur vorinku
biert. 0,9 ml 50 mM Kaliumphosphatpuffer (pH 7,2) wurden zu
der Vorinkubationsmischung gegeben und die Reaktion durch
Hinzufügen von 50 µl 3,6 mM β-NADH-Lösung gestartet. Die Oxi
dation von NADH wurde durch Messung der initialen Abnahmerate
der Absorption bei 340 nm unter Verwendung eines Absorptions
koeffizienten von 6,22×10⁶ M-1 cm-1 (Shimadzu Spektrophoto
meter UV-160, Japan) bestimmt. Eine Enzymaktivitätseinheit
ist definiert als 1 µmol oxidiertes NADH×min-1/mg Protein
(Cocco et al. 1988). Die Bildung von Wasserstoffperoxid wurde
durch Zugabe von 100 µl 20 mM ABTS und 20 U Meerrettichpero
xidase zu 1 ml der Enzymassaymischung bestimmt. Der Sauer
stoffverbrauch wurde mittels einer Clark-Sauerstoffelektrode
gemessen.
Der Durchbruch der Anionenaustauschchromatographie wurde di
rekt auf eine Blue Sepharose CL-6B-Säule (18×2 cm) gegeben.
Die Säule wurde mit 50 mM Hepes pH 7,2 gewaschen und das En
zym wurde mit dem selben Puffer, der 1 mM NADH enthielt, bei
einer Flußrate von 40 ml/h eluiert. Die aktiven Fraktionen
wurden vereinigt und gegen 25 mM Natriumacetat pH 5,5 dialy
siert.
Nach einer kurzen Zentrifugation der dialysierten Proteinlö
sung aus dem vorhergehenden Schritt wurde der Überstand auf
eine Fractogel EMD SO₃--650 (M)-Säule (30×1 cm) aufgetra
gen, die in das FPLC-System von Pharmacia (Freiburg, Deutsch
land) eingebaut worden war. Die Säule wurde mit 25 mM Natri
umacetat, pH 5,5 bei einer Flußrate von 1 ml/min gewaschen
und das Enzym wurde in einem gestuften Gradienten bei 350 mM
NaCl eluiert (Abb. 1).
Zur endgültigen Reinigung (Abb. 2) wurden die konzen
trierten aktiven Fraktionen aus dem letzten Schritt auf eine
Sephacryl S200 HR-Säule (1,6×60 cm) aufgebracht, die mit 50 mM
Hepes, pH 7,2 äquilibriert worden war, und das Enzym wurde
mit dem selben Puffer eluiert (Flußrate 0,4 ml/min).
Die fortschreitende Reinigung der NADH-Oxidase ist in Tabelle
1 zusammengefaßt. Eine SDS-PAGE-Analyse der einzelnen Reini
gungsschritte ist in Abb. 3 gezeigt. Die elektrophoreti
sche Reinheit des Enzyms wurde durch Silberfärbung des SDS-
Polyacrylamidgels überprüft (Abb. 3, Spur 6).
Die isokratische Elution der NADH-Oxidaseaktivität von der
Anionenaustauschsäule und die direkte Auftragung des Durch
bruchs auf die Blue Sepharose CL-6B-Affinitätssäule in einem
Schritt erlaubten uns, das Prozedere zu vereinfachen und die
Reinigungszeit zu verkürzen. Triazinfarbstoffe haben sich als
sehr nützlich insbesondere für die Isolierung von NAD⁺-abhän
gigen Enzymen erwiesen. Ebenso wurden zur Isolierung von
NADH-Oxidasen Farbmatrices verwendet (Schmidt et al. 1986,
Ahmed et al. 1990). Unsere NADH-Oxidaseaktivität war voll
ständig an die Blue Sepharose-Affinitätssäule gebunden und
konnte quantitativ mit 1 mM NADH, das dem Puffer zugefügt
worden war, eluiert werden (Tabelle 1). Es gelang uns nicht,
das Enzym mit 1 mM FAD zu rechromatographieren und zu eluie
ren (Daten nicht gezeigt), was im Fall der NADH-Oxidase aus
Streptococcus faecalis (Schmidt et al. 1986) möglich gewesen
war. Jedoch gelang die Isolierung der NADH-Oxidase mittels
Affinitätschromatographie auf einer 5′AMP-Sepharose 4B
(Pharmacia, Freiburg, Deutschland), und die enzymatische Ak
tivität konnte mit 10 mM AMP eluiert werden (Daten nicht ge
zeigt), was auch bei der Isolierung von NADH-Oxidase aus Ba
cillus megaterium (Saeki et al. 1985) und Thermus aquaticus
(Cocco et al. 1988) möglich gewesen war. Im Anschluß an die
nachfolgenden Kationenaustauschchromatographie- und Gelfil
trationsschritte war die NADH-Oxidase homogen, wie Abb. 3
zeigt. Diese Enzympräparation wurde für die nachfolgenden
Experimente verwendet.
Das scheinbare Molekulargewicht des gereinigten Enzyms, das
mittels SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese bestimmt wurde,
betrug 25 kD. Eine Gelchromatographie auf Sephacryl S200 HR,
kalibriert mit globulären Proteinen bekannten Molekularge
wichts, wies auf ein scheinbares Molekulargewicht von 15 kD
hin. Das Enzym scheint also ein Monomer zu sein.
Eine Sequenzanalyse der 30 N-terminalen Aminosäuren des
gereinigten Enzyms (Daten nicht gezeigt) ergab keine signi
fikante Homologie mit einer der Proteinsequenzen aus der Gen
mon Data Base (Braunschweig, Deutschland).
β-NADH konnte mit dem Enzym unter Verbrauch von Sauerstoff
und der Bildung von H₂O₂ oxidiert werden. Allerdings zeigte
die NADH-Oxidase keinerlei meßbare Aktivität mit β-NADPH
(Tabelle 2). In Abwesenheit von FAD oder FMN wurde weder die
Oxidation von NADH noch die Bildung von H₂O₂ beobachtet. Es
ergaben sich keine bemerkenswerten Unterschiede im Hinblick
auf die Enzymaktivität, wenn FAD durch FMN ersetzt wurde
(Tabelle 2).
Die pH-Aktivitätskurve des gereinigten Enzyms (Abb. 4)
zeigte die Abhängigkeit der spezifischen Aktivität vom pH-
Wert, mit einem Optimum bei etwa pH 5. Die enzymatische Akti
vität wuchs mit steigender Temperatur. Dies wurde bis zu 50°C
gemessen (Daten nicht gezeigt). Bei 4°C war das Enzym für
mindestens 3 Monate vollständig stabil.
Um eine mögliche Wiedergewinnung des Cofaktors NAD⁺ zu zeigen
(Abb. 5), haben wir eine gekoppelte Reaktion der NADH-
Oxidase mit Alkoholdehydrogenase nach Mc Neil et al. (1989)
durchgeführt. Es wurde die Bildung von H₂O₂ in der gekoppel
ten Enzymreaktion gemessen, nachdem β-NADH in einer Konzen
tration von 3,15 mM und 8 U Alkoholdehydrogenase aus Hefe zu
einer vorinkubierten NADH-Oxidasemischung ohne zugesetztes β-
NADH zugegeben worden waren. Es zeigte sich, daß NADH, wel
ches während der Reaktion der Alkoholdehydrogenase gebildet
worden war, als ein Substrat der NADH-Oxidase wiederverwendet
werden konnte.
Nach der N-terminalen Aminosäuresequenz der gereinigten NADH-
Oxidase wurden zwei verschiedene synthetische Oligonukleotide
hergestellt
(26-mer,
5′-CICTT(GC)AI(GC)GC(GC)GC(GC)GTCTT(GC)GCGTC-3′;
35-mer, 5′-GTCTT(GC)GCGTC(GC)AI(GC)AC(GC)GG(GC)AI(GC)GT(GC)GCCTCCAT -3′:
Die unterstrichenen Nukleotide bezeichnen eine ge mischte Position).
35-mer, 5′-GTCTT(GC)GCGTC(GC)AI(GC)AC(GC)GG(GC)AI(GC)GT(GC)GCCTCCAT -3′:
Die unterstrichenen Nukleotide bezeichnen eine ge mischte Position).
Diese wurden als Probes zur Koloniehybri
disierung beim Screening einer genomischen Bibliothek verwen
det, die 256 rekombinante Cosmidklone umfaßte. Ein 2,2 kb-
SacI-Fragment aus einem der Cosmidklone, welches mit beiden
Sonden hybridisierte, wurde mit dem Klonierungs- und
Sequenzierungsvektor pUC18 in E. coli JM109 kloniert und
pTNOX22 erhalten (Abb. 6). Weiter wurde gesichert, daß
ein 2,2 kb-SacI-Fragment aus der genomischen DNA aus Thermus
thermophilus HB8 mit denselben Probes in einem Southern-
Hybridisierungsexperiment hybridisierte (Ergebnisse nicht ge
zeigt). Zur Sequenzierung des Fragments wurden geschachtelte
Deletionen in beiden Richtungen des Fragments durch Exonu
lease III/S1-Nuklease-Behandlung erzeugt. Nochmals wurde
eine Southern-Hybridisierung mit diesen deletierten Klonen
durchgeführt, um das 5′-Ende des Gens auf dem 2,2 kb-SacI-
Fragment zu lokalisieren (Ergebnisse nicht gezeigt). Insge
samt wurde eine 1125 bp lange Nukleotid-sequenz auf beiden
Strängen bestimmt. Die N-terminale Sequenz der 32 Aminosäu
ren, die von dem gereinigten Enzym durch Sequenzierung erhal
ten worden war, korrelierte mit einem 747 bp langen offenen
Leserahmen, der ein Protein von 248 Aminosäuren (Mr=26 870;
Abb. 7) innerhalb der bestimmten Sequenz kodierte. Wie
später festgestellt wurde, repräsentiert dieser offene Le
serahmen das NADH-Oxidasegen, welches als nox bezeichnet
wurde. Die Aminosäurezusammensetzung der NADH-Oxidase wurde
von dem nox-Gen abgeleitet und ist in Tabelle 3 wiedergege
ben. Das Molekulargewicht von etwa 27 kD stimmt mit dem Wert
überein, der durch SDS-PAGE des gereinigten Enzyms aus Ther
mus thermophilus HB8 bestimmt wurde (Mr=25 000), aber er un
terscheidet sich von dem Molekulargewicht von 110 kD, welches
für die dimere NADH-Oxidase aus Thermus aquaticus YT-1 ange
geben wurde (Cocco et al., 1988). Es wurde keine signifikante
Homologie der NADH-Oxidasesequenz mit bekannten Sequenzen von
Proteinen in der GenEMBL und NBRF-Datenbank gefunden. Ta
belle 4 zeigt die Codonbenutzung des nox-Gens. Man findet
insgesamt einen hohen G+C-Gehalt (70,4%) mit einer extremen
Bevorzugung von G oder C im dritten Buchstaben des Codons
(94,4%), verglichen mit 76,2% beziehungsweise 52,0% in den
ersten und zweiten Basenpositionen. Diese Eigenschaften re
flektieren die extrem thermostabile Natur dieses Organismus.
Diese Beobachtung wurde auch für mehrere andere Gene von
Thermus thermophilus HB8 wiedergegeben, zum Beispiel für die
Gene der Isopropylmalatdehydrogenase (Kagawa et al., 1984),
der Phosphoglyceratkinase (Bowen et al., 1988) und der Tryp
tophansynthetase (Koyama und Furukawa, 1990). Diese Art der
Codonverwendung ist allerdings in dem tuf1-Gen, welches den
Elongationsfaktor Tu kodiert (Seidler et al., 1987) weniger
ausgeprägt, was mit der höheren Expressionsrate dieses Gens
zu tun haben könnte. Später wurde gezeigt, daß die zwei zum
Screening der genomischen Bibliothek mittels DNA-DNA-Hybridi
sierung (siehe oben) verwendeten Oligonukleotidprobes mehrere
Mismatches enthielten. Dessenungeachtet wurde das nox-Gen so
gar bei hohen Temperaturen (72°C beziehungsweise 75°C) detek
tiert, was wiederum auf die bemerkenswerte Thermostabilität
der DNA hinweist. Es konnte kein augenscheinliches Promotor
motiv innerhalb der untersuchten Sequenz gefunden werden, ob
wohl in einigen anderen Genen von Thermus thermophilus HB8
die Sequenz dieser Elemente dem korrespondierenden Konsensus
motiv in E. coli ähnlich schien. Man kann deswegen guten Ge
wissens schlußfolgern, daß das nox-Gen Teil eines Operons
ist, wobei ein Promotor weiter oberhalb des 5′-Endes lokali
siert ist. Weiter zeigte sich keine signifikante Shine-Dal
garno-Sequenz in der Upstream-Region des nox-Gens, was darauf
hinweist, daß Thermus thermophilus HB8 entweder Ribosombin
dungsstellen verwendet, die sich von der Shine-Dalgarno-Se
quenz unterscheiden, oder daß das nox-Gen nur schwach expri
miert wird, was durch den niedrigen zellulären Gehalt an
NADH-Oxidase in Thermus thermophilus HB8 wiedergegeben wird.
Diese Vermutung wird auch unterstützt durch die Beobachtung,
daß keine signifikante Aktivität des Enzyms in dem oben er
wähnten E. coli-Subklon pTNOX22, der das nox-Gen und dessen
Upstreamsequenz trägt, bestimmt werden konnte. Um größere
Mengen des Enzyms zu erhalten, stellten wird das nox-Gen unter
die Kontrolle eines regulatorischen Elements in E. coli, näm
lich Ptac, und der ribosomalen Bindungsstelle des
Expressionsvektors pKK223-3.
Die Sequenz unmittelbar vor dem Startcodon (ATG) des NADH-
Oxidasegens wurde durch Einfügen einer EcoRI-Restriktions
schnittstelle (5′-GAATTC-3′) modifiziert. Dies wurde durch
Verwendung der Polymerasekettenreaktion erreicht, wie in
Abb. 8 dargestellt. Eines der als PCR-Primer verwendeten
Oligonukleotide war identisch mit der 5′-Region des Gens,
enthielt aber eine zusätzliche EcoRI-Erkennungssequenz
(5′-
GTTAGACTCCCGAATTCATGGAGGCGACCCTTCCCG-3′; EcoRI-Stelle unter
strichen).
Der andere Primer war komplementär zur pUC18-Se
quenz
(Universalprimer, 5′-GTAAAACGACGGCCAGTGCCA-3′).
Es
wurde ein Fragment von etwa 780 bp amplifiziert, wobei der
Subklon pTNOX09, der ein 900 bp-Stück in pUC18 enthielt, als
Matrize verwendet wurde. Das amplifizierte Produkt wurde mit
EcoRI und HindIII hydrolysiert und mit dem größeren EcoRI-
HindIII-Fragment des Expressionsvektors pKK223-3 ligiert. Auf
diese Weise wurde das inserierte Gen unter die Kontrolle von
sowohl dem tac-Promotor als auch der Shine-Dalgarno-Sequenz
von pKK223-3 gestellt. Letztere befand sich in einem Abstand
von 10 bp von dem Startcodon des nox-Gens. E. coli JM109
wurde mit dem als pTNADOX bezeichneten rekombinanten Plasmid
transformiert. Rohextrakte des erhaltenen rekombinanten Stam
mes JM109 (pTNADOX), den man wie im Material- und Methodenteil
beschrieben aufzog und induzierte, wurden hergestellt und auf
NADH-Oxidase-Aktivität getestet. Die Rohextrakte wurden einer
thermischen Behandlung unterworfen, um die meisten E. coli-
Proteine wie auch thermolabile NADH-oxidierende Proteine zu
entfernen. Die spezifische Enzymaktivität der NADH-Oxidase
nach der Hitzebehandlung war etwa zehnmal größer als die in
den Rohextrakten gefundene, was auf die Präzipitation von
thermolabilen Proteinen zurückzuführen ist (Abb. 9). Ei
nige thermostabile E. coli-Proteine, welche nach der Hitzebe
handlung noch vorhanden waren, wurden durch Auftragen des
Überstandes auf eine Blue Sepharose CL-6B-Affinitätssäule
entfernt, welche spezifisch nukleotidbindende Proteine bin
det. Die aus dem rekombinanten E. coli isolierte thermosta
bile NADH-Oxidase konnte so bis zur Homogenität gereinigt
werden. Verglichen mit der Ausbeute aus T. thermophilus HB8
wurde etwa 100mal mehr Enzym aus einer entsprechenden Zell
masse von rekombinantem E. coli gewonnen. Es wurde kein Un
terschied im katalytischen Verhalten der NADH-Oxidasen, die
aus den beiden Organismen isoliert worden waren, festge
stellt. In beiden Fällen betrug die spezifische Aktivität bei
Raumtemperatur 5 U/mg, was von den 0,6 U/mg abweicht, die für
die NADH-Oxidase aus Thermus aquaticus YT-1 berichtet worden
waren (Cocco et al., 1988). Dieses zweistufige Verfahren, das
eine thermische Behandlung und eine Affinitätschromatographie
umfaßt, stellt eine immense Vereinfachung der Reinigung des
Enzyms dar.
Wenig ist über die zelluläre Funktion der NADH-Oxidase be
kannt. Die Verfügbarkeit des klonierten nox-Gens und seiner
Nukleotidsequenz wird physiologische und genetische Studien
der funktionellen Rolle dieses Enzyms ermöglichen. Verbesse
rungen der NADH-Oxidase durch Mutagenisierung im Hinblick auf
deren enzymatische Eigenschaften und die Immobilisierung des
Enzyms auf einer Enzymelektrode sind nun ebenfalls möglich.
Des weiteren erleichtern es die Überexpression des Enzyms in
E. coli und die hohe Effizienz der Reinigung, große Mengen
des Enzyms verfügbar zu machen. Diese sind sowohl für eine
Kristallisation erforderlich, um Struktur-Funktionsbeziehun
gen zu erforschen, als auch für die Entwicklung der Anwend
barkeit als Biosensor.
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Claims (9)
1. Vektor zur Expression eines Strukturgens in Escherichia
coli, dadurch gekennzeichnet, daß der Vektor einen DNA-Bereich
des Gens der 26,8-kd-NADH-Oxidase von Thermus thermophilus um
faßt, wobei der DNA-Bereich die folgende Aminosäuresequenz
kodiert:
2. Vektor zur Expression eines Strukturgens in Escherichia
coli, dadurch gekennzeichnet, daß er eine mit dem DNA-Bereich
gemäß Anspruch 1 hybridisierbare DNA-Sequenz umfaßt, die ein
Enzym mit 26,8-kD-NADH-Oxidase-Aktivität kodiert.
3. Vektor nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
hybridisierbare DNA-Sequenz bei einer Salzkonzentration von 6×SSC
bei 62 bis 66°C und nachfolgender 1stündiger Wäsche mit
0,6×SSC und 0,1% SDS bei 62 bis 66°C und insbesondere bei
einer Salzkonzentration von 4×SSC bei 62 bis 66°C mit
nachfolgender 1stündiger Wäsche mit 0,1% SDS und 0,1% SSC
bei 62 bis 66°C hybridisierbar ist.
4. Vektor zur Expression eines Strukturgens in Escherichia
coli, dadurch gekennzeichnet, daß er einen DNA-Bereich umfaßt,
der ein Enzym mit 26,8-kD-NADH-Oxidase-Aktivität kodiert, bei
dem im Vergleich zur Aminosäuresequenz gemäß Anspruch 1
- - 1 bis 10 Aminosäuren fehlen
- - 1 bis 10 Aminosäuren hinzugefügt sind oder
- - 1 bis 10 Aminosäuren gegen jeweils eine andere Aminosäure ausgetauscht sind.
5. Vektor nach Anspruch 1, dadurch konstruierbar,
- (a) daß man pKK232-3 mit EcoRI und HindIII schneidet,
- (b) aus DNA von Thermus thermophilus, die das Strukturgen der 26,8-kD-NADH-Oxidase umfaßt, einen mindestens 744 Basenpaare umfassenden Bereich mit dem Strukturgen mit Hilfe von EcoRI und HindIII herausschneidet und
- (c) den gemäß (b) herausgeschnittenen Bereich in das größere Fragment des gemäß (a) geschnittenen Vektors ligiert.
6. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß sich das Startkodon zur Expression der 26,8-
kD-NADH-Oxidase bzw. des Enzyms mit 26,8-kD-NADH-Oxidase-
Aktivität in Leserichtung 6 bis 20, insbesondere etwa 10
Basenpaare hinter der Shine-Dalgarno-Sequenz des Vektors
befindet.
7. Vektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Positionen +1 bis +3 der Aminosäure
sequenz gemäß Anspruch 1 durch ATG GAA GCA (als cDNA) kodiert
werden.
8. Escherichia coli als Wirt für einen Vektor gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche.
9. Verwendung eines Vektors oder von Escherichia coli gemäß
einem der vorhergehenden Ansprüche zur Expression der 26,8-kD-
NADH-Oxidase von Thermus thermophilus oder eines Enzyms mit
26,8-kD-NADH-Oxidase-Aktivität.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924221830 DE4221830A1 (de) | 1991-07-25 | 1992-07-03 | Vektor fuer 26,8-kd nadh-gen, wirt und verwendung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4124746 | 1991-07-25 | ||
DE19924221830 DE4221830A1 (de) | 1991-07-25 | 1992-07-03 | Vektor fuer 26,8-kd nadh-gen, wirt und verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4221830A1 true DE4221830A1 (de) | 1993-01-28 |
Family
ID=25905830
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924221830 Withdrawn DE4221830A1 (de) | 1991-07-25 | 1992-07-03 | Vektor fuer 26,8-kd nadh-gen, wirt und verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE4221830A1 (de) |
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