DE4214940A1 - Thermoplastische Massen auf Basis von ABS-Polymerisaten - Google Patents
Thermoplastische Massen auf Basis von ABS-PolymerisatenInfo
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Description
ABS-Polymerisate zeichnen sich durch ein ausgewogenes
Eigenschaftsbild aus und werden daher schon seit Jahren
in großen Mengen als thermoplastisches Harz für die Her
stellung von Formteilen aller Art eingesetzt.
Mit zunehmendem Einsatz dieser Polymerisate steigen je
doch auch die Anforderungen an die ABS-Werkstoffe, ins
besondere dann, wenn daraus neuartige Teile hergestellt
werden oder neue Anwendungsbereiche unter Einsatz dieser
thermoplastischen Werkstoffe erschlossen werden sollen.
So werden für neuartige Anwendungen, z. B. für die Her
stellung großflächiger Teile oder Teile mit langen
Fließwegen (beim Spritzguß), Materialien benötigt, die
gleichzeitig hohe Zähigkeit, hohe Wärmeformbeständig
keit, guten Oberflächenglanz und sehr gute thermo
plastische Verarbeitbarkeit aufweisen.
Insbesondere für solche Anwendungsbereiche, in denen die
Wärmeformbeständigkeit von ABS-Polymerisaten allein
nicht mehr ausreicht, hat sich der Einsatz von Gemischen
mit aromatischen Polycarbonaten und/oder aromatischen
Polyestern bewährt, wobei eine Kombination aus guter
Zähigkeit und besonders hoher Wärmeformbeständigkeit
gewährleistet ist, jedoch eine Verschlechterung der
Verarbeitbarkeit in Kauf genommen werden muß.
Es wurde gefunden, daß die folgenden Mischungen auf ABS-
Basis gleichzeitig gute Zähigkeit, hohe Wärmeformbe
ständigkeit, guten Oberflächenglanz und sehr gute ther
moplastische Verarbeitbarkeit besitzen:
- A) 5 bis 60 Gew.-Teile, vorzugsweise 10 bis 50 Gew.- Teile, thermoplastisches Co- oder Terpolymerisat aus den Monomeren Styrol, α-Methylstyrol, Methyl methacrylat, Acrylnitril mit einem mittleren Molekulargewicht (w) von 70 000 bis 150 000. vorzugsweise von 75 000 bis 120 000.
- B) 1 bis 15 Gew.-Teile. vorzugsweise 2 bis 10 Gew.- Teile, thermoplastisches Copolymerisat aus 60 bis 95 Gew.-%, vorzugsweise 65 bis 85 Gew.-%, Styrol und/oder α-Methylstyrol und 40 bis 5 Gew.-%, vorzugsweise 35 bis 15 Gew.-%, Acrylnitril mit einem mittleren Molekulargewicht (w) von 25 000 bis 60 000, vorzugsweise von 30 000 bis 55 000.
- C) 0,1 bis 5 Gew.-Teile, vorzugsweise 0,5 bis 2,5 Gew.-Teile, thermoplastisches Co- oder Ter polymerisat, aus den Monomeren, Styrol, α- Methylstyrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril mit einem mittleren Molekulargewicht (w) von 1500 bis 6000, vorzugsweise von 2000 bis 6000,
- D) 0,5 bis 40 Gew.-Teile, vorzugsweise 1 bis 35 Gew.- Teile, insbesondere 5 bis 35 Gew.-Teile, teilchen förmiger gepfropfter Kautschuk mit einer Glasüber gangstemperatur 10°C und einem mittleren Teil chendurchmesser (d50) von 0,05 bis 0,50 µm, vor zugsweise von 0,10 bis 0,45 µm, der pro 100 Gew.- Teile Kautschuk 15 bis 80 Gew.-Teile, vorzugsweise 20 bis 75 Gew.-Teile, eines Polymerisats aus Styrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril oder Mischungen daraus chemisch gebunden enthält und
- E) 10 bis 300 Gew.-Teile, vorzugsweise 25 bis 200 Gew.-Teile, und besonders bevorzugt 25 bis 150 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile A+B+C+D, aro matisches Polycarbonat und/oder Polyalkylen terephthalat.
Die erfindungsgemäßen Mischungen (Formmassen) können
hergestellt werden durch Vermischen von A, B, C, D und E
in der Schmelze, gegebenenfalls unter Zusatz üblicher
Additive, bis ein homogener Zustand erreicht ist.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der Formmassen
ist, zunächst B, C und D zu mischen und anschließend
diese Mischung mit A und E zu vermischen.
Erfindungsgemäß geeignete thermoplastische Polymerisate
A bestehen aus beliebigen Kombinationen von polymeri
siertem Styrol, α-Methylstyrol, Methylmethacrylat,
Acrylnitril. Besonders bevorzugte Polymerisate A werden
aus Styrol/Acrylnitril-Gemischen, α-Methylstyrol/Acryl
nitril-Gemischen und Styrol/α-Methylstyrol/Acrylnitril-
Gemischen gewonnen.
Die Polymerisate A sind bekannt und lassen sich durch
radikalische Polymerisation, insbesondere durch Emul
sions-, Suspensions-, Lösungs- oder Massepolymerisation
herstellen (z. B. gemäß DE-OS 26 19 969).
Sie müssen mittlere Molekulargewichte (w) von 70 000
bis 150 000, vorzugsweise von 75 000 bis 120 000,
aufweisen.
Erfindungsgemäß geeignete thermoplastische Polymerisate
B werden erhalten durch Polymerisation von 60 bis
95 Gew.-%, vorzugsweise 65 bis 85 Gew.-%, Styrol
und/oder α-Methylstyrol und 40 bis 5 Gew.-%, vorzugs
weise 35 bis 15 Gew.-%, Acrylnitril.
Die Polymerisate B sind bekannt und können durch radika
lische Polymerisation, insbesondere durch Emulsions-,
Suspensions-, Lösungs- oder Massepolymerisation herge
stellt werden (z. B. gemäß DE-OS 26 19 969): sie können
z. B. auch bei der in Emulsion, Suspension, Lösung oder
Masse durchgeführten Pfropfpolymerisation in Form von
nicht chemisch an die Pfropfgrundlage (im allgemeinen
Kautschuk) gebundenen Polymeren entstehen. Sie müssen
mittlere Molekulargewichte (w) von 25 000 bis 60 000,
vorzugsweise von 30 000 bis 55 000, aufweisen.
Erfindungsgemäß geeignete thermoplastische Polymerisate
C werden erhalten durch Polymerisation beliebiger Mi
schungen aus Styrol, α-Methylstyrol, Methylmethacrylat,
Acrylnitril. Besonders bevorzugte Polymerisate C werden
aus Styrol/Acrylnitril-Gemischen, α-Methylstyrol/Acryl
nitril-Gemischen, Styrol/α-Methylstyrol/Acrylnitril-
Gemischen gewonnen.
Die Polymerisate C sind bekannt und lassen sich durch
radikalische Polymerisation, insbesondere durch Emul
sions-, Suspensions-, Lösungs- oder Massepolymerisation
herstellen (z. B. gemäß DE-OS 26 19 969 unter Verwendung
molekulargewichtsregelnder Verbindungen). Sie müssen
mittlere Molekulargewichte (w) von 1500 bis 6000,
vorzugsweise 2000 bis 6000, aufweisen.
Zur Herstellung der gepfropften Kautschuke D geeignete
Kautschuke mit einer Glastemperatur 10°C sind ins
besondere Polybutadien, Butadien/Styrol-Copolymerisate,
Butadien/Acrylnitril-Copolymerisate, Polyisopren oder
Alkylacrylatkautschuke auf der Basis von C1-C8-
Alkylacrylaten, insbesondere Ethyl-, Butyl-, Ethyl
hexylacrylat.
Die Alkylacrylatkautschuke können gegebenenfalls bis zu
30 Gew.-% (bezogen auf Kautschuk) Monomere wie Vinyl
acetat, Acrylnitril, Styrol, Methylmethacrylat und/oder
Vinylether copolymerisiert enthalten. Die Alkylacrylat
kautschuke können kleinere Mengen, vorzugsweise bis zu
5 Gew.-% (bezogen auf Kautschuk) vernetzend wirkende
ethylenisch ungesättigte Monomere einpolymerisiert
enthalten. Solche Vernetzer sind z. B. Alkylendiol
diacrylate und -methacrylate, Polyester-diacrylate und
-methacrylate, Divinylbenzol, Trivinylbenzol, Triallyl
cyanurat, Allylacrylat, Allylmethacrylat, Butadien oder
Isopropen.
Geeignet (als Pfropfgrundlage) sind auch Acrylatkau
tschuke mit Kern/Mantel-Struktur mit einem Kern aus
vernetztem Dienkautschuk (Polymerisat aus einem oder
mehreren konjugierten Dienen, wie Polybutadien, oder
Copolymerisat eines konjugierten Diens mit einem
ethylenisch ungesättigten Monomer wie Styrol und/oder
Acrylnitril).
Bevorzugter Kautschuk zur Herstellung der Pfropfkaut
schuke D) ist Polybutadien.
Die Kautschuke liegen im Pfropfkautschuk D in Form
wenigstens partiell vernetzter Teilchen eines mittleren
Teilchendurchmessers (d50) von 0,05 bis 0,50 µm,
bevorzugt von 0,10 bis 0,45 µm vor.
Die Pfropfkautschuke D enthalten pro 100 Gew.-Teile
Kautschuk 15 bis 80 Gew.-Teile, vorzugsweise 20 bis
75 Gew.-Teile, eines Polymerisats aus Styrol, Methyl
methacrylat, Acrylnitril oder Mischungen daraus chemisch
gebunden.
Die Pfropfkautschuke D werden durch radikalische Polyme
risation der oben angegebenen Monomeren (Styrol, α-Me
thylstyrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril oder Mischun
gen) in Gegenwart der Kautschuke, vorzugsweise durch
Emulsionspolymerisation, hergestellt; (vgl. z. B. DE-OS
13 00 241).
Besonders bevorzugte Pfropfkautschuke D sind die ABS-
Polymerisate.
Geeignete thermoplastische Polycarbonate E sind Homo
polycarbonate und Copolycarbonate aus den Diphenolen der
Formeln (1) und (II)
worin
A eine Einfachbindung, C1-C5-Alkylen, C2-C5-Alky liden, C5-C6-Cycloalkyliden, -O-, -S- oder -SO2- ist,
R5 und R6 unabhängig voneinander für Wasserstoff, Methyl oder Halogen, insbesondere für Wasserstoff, Methyl, Chlor oder Brom stehen,
R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen bevorzugt Chlor oder Brom, C1-C8-Alkyl, bevorzugt Methyl, Ethyl, C5-C6-Cycloalkyl, bevorzugt Cyclo hexyl, C6-C10-Aryl, bevorzugt Phenyl, oder C7-C12- Aralkyl, bevorzugt Phenyl-C1-C4-alkyl, insbesondere Benzyl, bedeuten,
m eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5, ist,
R3 und R4 für jedes X individuell wählbar sind und unab hängig voneinander Wasserstoff oder C1-C6-Alkyl bedeuten und
X Kohlenstoff bedeutet.
A eine Einfachbindung, C1-C5-Alkylen, C2-C5-Alky liden, C5-C6-Cycloalkyliden, -O-, -S- oder -SO2- ist,
R5 und R6 unabhängig voneinander für Wasserstoff, Methyl oder Halogen, insbesondere für Wasserstoff, Methyl, Chlor oder Brom stehen,
R1 und R2 unabhängig voneinander Wasserstoff, Halogen bevorzugt Chlor oder Brom, C1-C8-Alkyl, bevorzugt Methyl, Ethyl, C5-C6-Cycloalkyl, bevorzugt Cyclo hexyl, C6-C10-Aryl, bevorzugt Phenyl, oder C7-C12- Aralkyl, bevorzugt Phenyl-C1-C4-alkyl, insbesondere Benzyl, bedeuten,
m eine ganze Zahl von 4 bis 7, bevorzugt 4 oder 5, ist,
R3 und R4 für jedes X individuell wählbar sind und unab hängig voneinander Wasserstoff oder C1-C6-Alkyl bedeuten und
X Kohlenstoff bedeutet.
Die Polycarbonate E können linear oder verzweigt sein,
sie können aromatisch gebundenes Halogen, vorzugsweise
Brom und/oder Chlor enthalten, sie können aber auch
halogenfrei sein.
Die Polycarbonate E können einzeln oder als Gemische
eingesetzt werden.
Die Diphenole der Formeln (I) und (II) sind literatur
bekannt oder nach literaturbekannten Verfahren herstell
bar (siehe z. B. EP-A 0 359 953).
Die Herstellung der erfindungsgemäß geeigneten Poly
carbonate E ist bekannt und z. B. mit Phosgen nach dem
Phasengrenzflächenverfahren oder mit Phosgen nach dem
Verfahren in homogener Phase (dem sogenannten Pyridin
verfahren) möglich, wobei das Molekulargewicht in
bekannter Weise durch eine entsprechende Menge an
bekannten Kettenabbrechern eingestellt werden kann.
Geeignete Kettenabbrecher sind z. B. Phenol, p-tert.-
Butylphenol, langkettige Alkylphenole wie 4-(1,3-
Tetramethyl-butyl)phenol gemäß DE-OS 28 42 005, Monoal
kylphenole, Dialkylphenole mit insgesamt 8 bis 20
C-Atomen in den Alkylsubstituenten gemäß DE-OS
35 06 472, wie p-Nonylphenol, 2,5-di-tert.-Butylphenol.
p-tert.-Octylphenol, p-Dodecylphenol, 2-(3,5-Dimethyl
heptyl)-phenol und 4-(3,5-Dimethylheptyl)-phenol. Die
erforderliche Menge an Kettenabbrechern ist im allge
meinen 0,5 bis 10 Mol-%, bezogen auf die Summe der
Diphenole (I) und (II).
Die erfindungsgemäß geeigneten Polycarbonate E können
in bekannter Weise verzweigt sein, und zwar vorzugsweise
durch den Einbau von 0,05 bis 2,0 Mol-%, bezogen auf die
Summe der eingesetzten Diphenole, an drei- oder mehr als
dreifunktionellen Verbindungen, z. B. solchen mit drei
oder mehr als drei phenolischen OH-Gruppen.
Sie haben mittlere Molekulargewichte (w, Gewichts-
Mittel) bestimmt z. B. durch Ultrazentrifugation oder
Streulichtmessung von 10 000 bis 200 000, vorzugsweise
von 20 000 bis 80 000.
Geeignete Diphenole der Formeln (I) und (II) sind z. B.
Hydrochinon, Resorcin, 4,4′-Dihydroxybiphenyl, 2,2-Bis-
(4-hydroxyphenyl)-propan, 2,4-Bis-(4-hydroxyphenyl)-2-
methylbutan, 2,2-Bis-(4-hydroxy-3,5-dimethylphenyl)-
propan, 2,2-Bis-(4-hydroxy-3,5-dichlorphenyl)-propan,
2,2-Bis-(4-hydroxy-3,5-dibromphenyl)-propan, 1,1-Bis-(4-
hydroxyphenyl)-cyclohexan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
3,3,5-trimethylcyclohexan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
3,3-dimethylcyclohexan, 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
3,3,5,5-tetramethylcyclohexan oder 1,1-Bis-(4-hydro
xyphenyl)-2,4,4-trimethylcyclopentan.
Bevorzugte Diphenole der Formel (I) sind 2,2-Bis-(4-
hydroxyphenyl)-propan und 1,1-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
cyclohexan, bevorzugtes Phenol der Formel (II) ist 1,1-
Bis-(4-hydroxyphenyl)-3,3,5-trimethylcyclohexan.
Es können auch Mischungen von Diphenolen eingesetzt
werden.
Geeignete Polyalkylenterephthalate E sind Reaktionspro
dukte aus aromatischen Dicarbonsäuren oder ihren reak
tionsfähigen Derivaten (z. B. Dimethylestern oder
Anhydriden) und aliphatischen, cycloaliphatischen oder
arylaliphatischen Diolen und Mischungen solcher Reak
tionsprodukte.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate E lassen sich aus
Terephthalsäuren (oder ihren reaktionsfähigen Derivaten)
und aliphatischen oder cycloaliphatischen Diolen mit 2
bis 10 C-Atomen nach bekannten Methoden herstellen
(Kunststoff-Handbuch, Band VIII, S. 695 ff, Carl Hanser
Verlag, München 1973).
In bevorzugten Polyalkylenterephthalaten E sind 80 bis
100, vorzugsweise 90 bis 100 Mol-% der Dicarbonsäure
reste, Terephthalsäurereste und 80 bis 100, vorzugsweise
90 bis 100 Mol-% der Diolreste, Ethylenglykol- und/oder
Butandiol-1,4-Reste.
Die bevorzugten Polyalkylenterephthalate E können neben
Ethylenglykol- bzw. Butandiol-1,4-Resten 0 bis 20 Mol-%
Reste anderer aliphatischer Diole mit 3 bis 12 C-Atomen
oder cycloaliphatischer Diole mit 6 bis 12 C-Atomen
enthalten, z. B. Reste von Propandiol-1,3, 2-Ethylpro
pandiol-1,3, Neopentylglykol, Pentandiol-1,5, Hexandiol-
1,6, Cyclohexandi-methanol-1,4, 3-Methylpentandiol-1,3
und -1,6, 2-Ethylhexandiol-1,3, 2,2-Diethylpropandiol-
1,3, Hexandiol-2,5, 1,4-Di (β-hydroxyethoxy)-benzol, 2,2-
Bis-4-hydroxycyclohexyl)-propan, 2,4-Dihydroxy-1,1,3,3-
tetramethylcyclobutan, 2,2-Bis-(3-β-hydroxyethoxyphe
nyl)-propan und 2,2-Bis-(4-hydroxypropoxyphenyl)-propan
(DE-OS 24 07 647, 24 07 776, 27 15 932).
Die Polyalkylenterephthalate E können durch Einbau,
relativ kleiner Mengen 3- oder 4-wertiger Alkohole oder
3- oder 4-basiger Carbonsäuren, wie sie in der DE-OS
19 00 270 und der US-PS 3 692 744 beschrieben sind,
verzweigt werden. Beispiele bevorzugter Verzweigungs
mittel sind Trimesinsäure, Trimellithsäure, Trimethylol
ethan und -propan und Pentaerythrit. Es ist ratsam.
nicht mehr als 1 Mol-% des Verzweigungsmittels, bezogen
auf die Säurekomponente, zu verwenden.
Besonders bevorzugt sind Polyalkylenterephthalate E, die
allein aus Terephthalsäure und deren reaktionsfähigen
Derivaten (z. B. deren Dialkylestern) und Ethylenglykol
und/oder Butandiol-1,4 hergestellt worden sind, und
Mischungen dieser Polyalkylenterephthalate.
Bevorzugte Polyalkylenterephthalate E sind auch Copoly
ester, die aus mindestens zwei der obengenannten Alko
holkomponenten hergestellt sind: besonders bevorzugte
Copolyester sind Poly-(ethylenglykolbutandiol-1,4)-tere
phthalate.
Die als Komponente E vorzugsweise verwendeten Polyalky
lenterephthalate besitzen im allgemeinen eine Intrinsic-
Viskosität von 0,4 bis 1,5 dl/g, vorzugsweise 0,5 bis
1,3 dl/g, insbesondere 0,6 bis 1,2 dl/g, jeweils gemes
sen in Phenol/o-Dichlorbenzol (1:1 Gew.-Tl.) bei 25°C.
Die erfindungsgemäßen Mischungen enthaltend A, B, C, D
und E sowie gegebenenfalls übliche Zusatzstoffe wie
Gleitmittel, Stabilisatoren, Pigmente, Entformungs
mittel, Antistatika, Füllstoffe (z. B. Glasfasern, Glas
kugeln, Kieselgel) werden hergestellt, indem man die
jeweiligen Bestandteile in bekannter Weise simultan oder
sukzessive vermischt und danach bei Temperaturen von
150°C bis 300°C in gebräuchlichen Aggregaten wie lnnen
knetern, Extrudern oder Doppelwellenschnecken schmelz
compoundiert oder schmelzextrudiert.
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung der Formmassen
durch Vermischen spezieller Kombinationen von Einzelkom
ponenten ist oben beschrieben: durch dieses Verfahren
gelingt die Erzeugung von Formmassen, die zu Formteilen
mit besonders guter Oberflächengualität führen.
Die Massen der vorliegenden Erfindung können zur Her
stellung von Formkörpern jeder Art verwendet werden,
wobei übliche Herstellungsweisen benutzt werden können:
insbesondere eignen sie sich zur Herstellung von solchen
Teilen, bei denen gleichzeitig hohe Zähigkeit, hohe
Wärmeformbeständigkeit, guter Oberflächenglanz und sehr
gute thermoplastische Verarbeitbarkeit gefordert wird
wie z. B. großflächige Verkleidungen für den Kraftfahr
zeug-lnnenraum (mit langen Fließwegen beim Spritzgießen)
oder Gehäuse für Radio-und Fernsehgeräte oder Computer,
die z. B. sehr viele Rippen aufweisen.
Die Massen können vorzugsweise durch Spritzgießen zu
Formkörpern verarbeitet werden, aber auch z. B. durch
Tiefziehen aus vorher nach bekannten Verfahren herge
stellten Platten oder Folien.
Die unten angegebenen Teilchengrößen bedeuten immer mitt
lerer Teilchendurchmesser d50, ermittelt durch Ultrazen
trifugenmessungen nach W. Scholtan et. al., Kolloid-Z.
u. Z. Polymere 250 (1972), 782-796.
Statistisches Styrol/Acrylnitril = 72:28-Copolymerisat
mit einem w von ca. 105 000, erhalten durch radikali
sche Lösungspolymerisation.
Statistisches Styrol/Acrylnitril = 72:28-Copolymerisat
mit einem w von ca. 51000, erhalten durch radikalische
Emulsionspolymerisation.
Statistisches Styrol/Acrylnitril = 72:28-Copolymerisat
mit einem w von ca. 41 000, erhalten durch "Nebenher
polymerisation" von Styrol und Acrylnitril (nicht auf
gepfropftes Styrol/Acrylnitril-Copolymer) bei der Her
stellung eines Pfropfkautschuks durch radikalische
Emulsionspolymerisation.
Statistisches Styrol/Acrylnitril = 72:28-Copolymerisat
mit einem w von ca. 31 000, erhalten durch "Nebenher
polymerisation" von Styrol und Acrylnitril (nicht auf
gepfropftes Styrol/Acrylnitril-Copolymer) bei der
Herstellung eines Pfropfkautschuks durch radikalische
Emulsionspolymerisation.
Statistisches Styrol/Acrylnitril = 72:28-Copolymerisat
mit einem w von ca. 4500, erhalten durch radikalische
Emulsionspolymerisation.
Pfropfkautschuk erhalten durch radikalische Emulsions
polymerisation eines Styrol/Acrylnitril = 72:28-Gemi
sches unter Verwendung eines teilchenförmigen Polybu
tadiens, wobei ein mittlerer Teilchendurchmesser (d50)
von ca. 0,38 µm resultiert und pro 100 Gew.-Teile
Polybutadien 62 Gew.-Teile Styrol/Acrylnitril-Copo
lymerisat chemisch an das Polybutadien gebunden sind.
Pfropfkautschuk erhalten durch radikalische Emulsions
polymerisation eines Styrol/Acrylnitril = 72:28-Gemi
sches unter Verwendung eines teilchenförmigen Polybu
tadiens, wobei ein mittlerer Teilchendurchmesser (d50)
von ca. 0,38 µm resultiert und pro 100 Gew.-Teile
Polybutadien 21 Gew.-Teile Styrol/Acrylnitril-Copo
lymerisat chemisch an das Polybutadien gebunden sind.
Aromatisches Polycarbonat aus 2,2-Bis-(4-hydroxyphenyl)-
propan (Bisphenol A) mit einer relativen Viskosität von
1,26 (gemessen in CH2Cl2 bei 25°C in Form einer
0,5 gew.-%igen Lösung).
Die Produkte A-E werden in einem 1,3-l-Innenkneter bei
Temperaturen von 180°C bis 240°C durch Zusammenschmelzen
gemischt. Prüfkörper werden durch Spritzgießen bei 260°C
erhalten.
Die Kerbschlagzähigkeit wurde bei Zimmertemperatur
(ak RT) und bei -40°C (ak -40°C) nach ISO 180/1A (Einheit:
kJ/m2) ermittelt, die Wärmeformbeständigkeit nach Vicat
(Methode B) gemäß DIN 53 460 (Einheit; °C). Die Verar
beitbarkeit wurde durch Messung des Volumen-Fließindex
MVI nach DIN 53 735 U (Einheit: cm3/10 min) charakteri
siert; die Glanzmessung wurde entsprechend DIN 67 530
an einer ebenen Platte bei einem Reflexionswinkel von
60°C (Reflektometerwert) mit Hilfe des Mehrwinkel-Re
flektometers "Multi-Gloss" der Firma Byk-Mallinckrodt
durchgeführt.
In Tabelle I sind die Zusammensetzungen der untersuchten
Massen, in Tabelle 2 die erhaltenen Meßdaten zusammenge
stellt. Die erfindungsgemäßen Mischungen weisen gleich
zeitig hohe Werte für Zähigkeit, Wärmeformbeständigkeit
und Glanz und sehr gute Verarbeitbarkeit auf, während
die Vergleichsmischungen in mindestens einer Eigenschaft
deutlich schlechter sind.
Claims (4)
1. Thermoplastische Massen enthaltend
- A) 5 bis 60 Gew.-Teile thermoplastisches Co- oder Terpolymerisat aus den Monomeren Styrol, α- Methylstyrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril mit einem mittleren Molekulargewicht (w) von 70 000 bis 150 000,
- B) 1 bis 15 Gew.-Teile thermoplastisches Copoly merisat aus 60 bis 95 Gew.-% Styrol und/oder α-Methylstyrol und 40 bis 5 Gew.-% Acrylnitril mit einem mittleren Molekulargewicht (w) von 25 000 bis 60 000,
- C) 0,1 bis 5 Gew.-Teile thermoplastisches Co- oder Terpolymerisat aus dem Monomeren, Styrol, α-Methylstyrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril mit einem mittleren Molekulargewicht (w) von 1500 bis 6000,
- D) 0,5 bis 40 Gew.-Teile teilchenförmigen ge pfropften Kautschuk mit einer Glasübergangs temperatur 10°C und einem mittleren Teilchendurchmesser (d50) von 0,05 bis 0,50 µm, der pro 100 Gew.-Teile Kautschuk 15 bis 80 Gew.-Teile eines Polymerisats aus Styrol, Methylmethacrylat, Acrylnitril oder Mischungen daraus chemisch gebunden enthält und
- E) 20 bis 300 Gew.-Teile pro 100 Gew.-Teile A+B+C+D aromatisches Polycarbonat und/oder Polyalkylenterephthalat.
2. Thermoplastische Formmassen gemäß Anspruch 1, worin
- A) 10 bis 50 Gew.-Teile ausmacht und ein mittle res Molekulargewicht (w) von 75000 bis 120000 besitzt,
- B) 2 bis 10 Gew.-Teile Copolymerisat aus 65 bis 85 Gew.-% Styrol und/der α-Methylstyrol und 35 bis 15 Gew.-% Acrylnitril mit einem mittleren Molekulargewicht (w) von 30 000 bis 55 000, darstellt,
- C) 0,5 bis 2,5 Gew.-Teile ausmacht und ein mittleres Molekulargewicht (w) von 2000 bis 6000 besitzt,
- D) 1 bis 35 Gew.-Teile ausmacht, einen mittleren Teilchendurchmesser (d50) von 0,10 bis 0,45 µm, besitzt und pro 100 Gew.-Teile Kaut schuk 20 bis 75 Gew.-Teile des Polymerisats, chemisch gebunden enthält und
- E) 25 bis 200 Gew.-Teile (pro 100 Gew.-Teile A+B+C+D) ausmacht.
3. Verfahren zur Herstellung von Massen nach An
sprüchen 1 und 2, worin man zunächst B, C und D
mischt und anschließend die resultierende Mischung
mit den Komponenten A und E vermischt.
4. Verwendung der Massen gemäß Ansprüchen 1 und 2 als
thermoplastische Formmassen zur Herstellung von
Formkörpern.
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EP93106627A EP0568875B1 (de) | 1992-05-06 | 1993-04-23 | ABS-Massen |
ES93106627T ES2083220T3 (es) | 1992-05-06 | 1993-04-23 | Masas abs. |
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Family Applications (1)
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1992
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