DE4213019C1 - Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen belasteten Materialien - Google Patents
Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen belasteten MaterialienInfo
- Publication number
- DE4213019C1 DE4213019C1 DE4213019A DE4213019A DE4213019C1 DE 4213019 C1 DE4213019 C1 DE 4213019C1 DE 4213019 A DE4213019 A DE 4213019A DE 4213019 A DE4213019 A DE 4213019A DE 4213019 C1 DE4213019 C1 DE 4213019C1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- soil
- dsh
- decontamination
- microorganism suspension
- contaminated
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired - Fee Related
Links
Classifications
-
- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B09—DISPOSAL OF SOLID WASTE; RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C—RECLAMATION OF CONTAMINATED SOIL
- B09C1/00—Reclamation of contaminated soil
- B09C1/10—Reclamation of contaminated soil microbiologically, biologically or by using enzymes
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N1/00—Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
- C12N1/20—Bacteria; Culture media therefor
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12N—MICROORGANISMS OR ENZYMES; COMPOSITIONS THEREOF; PROPAGATING, PRESERVING, OR MAINTAINING MICROORGANISMS; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING; CULTURE MEDIA
- C12N1/00—Microorganisms, e.g. protozoa; Compositions thereof; Processes of propagating, maintaining or preserving microorganisms or compositions thereof; Processes of preparing or isolating a composition containing a microorganism; Culture media therefor
- C12N1/20—Bacteria; Culture media therefor
- C12N1/205—Bacterial isolates
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C12—BIOCHEMISTRY; BEER; SPIRITS; WINE; VINEGAR; MICROBIOLOGY; ENZYMOLOGY; MUTATION OR GENETIC ENGINEERING
- C12R—INDEXING SCHEME ASSOCIATED WITH SUBCLASSES C12C - C12Q, RELATING TO MICROORGANISMS
- C12R2001/00—Microorganisms ; Processes using microorganisms
- C12R2001/01—Bacteria or Actinomycetales ; using bacteria or Actinomycetales
Landscapes
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Biotechnology (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Zoology (AREA)
- Bioinformatics & Cheminformatics (AREA)
- Genetics & Genomics (AREA)
- Wood Science & Technology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Microbiology (AREA)
- Tropical Medicine & Parasitology (AREA)
- Biochemistry (AREA)
- General Engineering & Computer Science (AREA)
- Virology (AREA)
- Medicinal Chemistry (AREA)
- Molecular Biology (AREA)
- Mycology (AREA)
- Soil Sciences (AREA)
- Environmental & Geological Engineering (AREA)
- Processing Of Solid Wastes (AREA)
- Micro-Organisms Or Cultivation Processes Thereof (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination
von mit Schadstoffen belasteten Materialien, insbesondere
von durchlässigen Böden, die u. a. mit Polychlor-di-
benzodioxinen, Polychlor-dibenzofuranen, polychlorierten Biphenylen,
halogenierten Diphenylethern, chlorierten Phenolen
und Benzolen sowie mit Hexachlorcyclohexan kontaminiert sein
können. Das Verfahren kann zur Sanierung von Böden, beispielsweise
von Altstandorten der chemischen Industrie Anwendung finden.
Es ist bekannt, daß die jahrzehntelange industrielle Nutzung
von Geländen durch alte Fabrikanlagen zu Boden- und Grundwasserverunreinigungen
geführt hat, bedingt durch unkontrollierte
Ablagerung von umweltgefährdenden Stoffen oder auch durch
Leckagen aus Tank- oder Rohrleitungssystemen.
Speziell in der chemischen Industrie können die zu toxischen
Bodenkontaminationen führenden Schadstoffe ein weites Spektrum
von Substanzen umfassen.
In Abhängigkeit vom Produktionsprofil der auf den Altstandorten
arbeitenden Betriebe wären hier Mineralölkohlenwasserstoffe,
aromatische bzw. polycyclische aromatische Kohlenwasserstoffe,
leichtflüchtige Chlorkohlenwasserstoffe, Phenolverbindungen,
Chlorphenole und schwerflüchtige Chlorverbindungen sowie polychlorierte
Biphenylen, Dioxine und Furane zu nennen. Bei der überwiegenden
Anzahl von Verunreinigungen handelt es sich aber um
Mischkontaminationen, d. h. der Boden ist mit einer Vielzahl von
chemischen Substanzen in unterschiedlichem Grad belastet.
Schadstoffe können sich in Böden z. B. durch Eluation und Remobilisierung
ausbreiten, und zum Teil werden sie im Boden auch angereichert,
so daß von diesen Kontaminationen ein hohes Gefährdungspotential
ausgeht.
Mit dem Begriff Altlasten werden bekanntlich Altstandorte und
Altablagerungen gekennzeichnet, sofern von ihnen Gefährdungen
für die Umwelt, insbesondere die menschliche Gesundheit ausgehen
oder zu erwarten sind.
In allen Industrieländern stellt die Altlastensanierung eine vorrangig
zu lösende Aufgabe dar. Sie soll sicherstellen, daß nach
der Sanierung keine Gefahren für Leben und Gesundheit des Menschen
sowie keine Gefährdung für die belebte und unbelebte Umwelt
in Zusammenhang mit der vorhandenen oder geplanten Nutzung
des Standortes ausgehen.
Neben dem Sicherungsbedarf für umweltgefährende Altablagerungen
zeichnet sich ein erheblicher Dekontaminationsbedarf für Altstandorte
ab. Die Verfahren zur Sanierung von Böden zielen auf
die Eliminierung oder Reduzierung umweltgefährdender Stoffe im
Untergrund ab.
Es ist bekannt, daß die Sanierung von kontaminierten Böden trotz
erheblicher Forschungsanstrengungen im Vergleich zu den hochentwickelten
Abwasserreinigungsverfahren noch in den Anfängen
steckt.
Bekanntlich kommen zur Bodenreinigung thermische Verfahren, chemisch-
physikalische Verfahren, Bodenluftabsaugverfahren sowie
biologische Verfahren zur Anwendung.
Prinzipiell ist die Sanierung durch
- - in-situ-Verfahren (Behandlung des ungesättigten und gesättigten Untergrundes ohne Aushub kontaminierten Materials)
- - on-site-Verfahren (Behandlung des ausgekofferten Bodenmaterials außerhalb des Untergrundes, jedoch am Standort der Kontamination) und
- - off-site-Verfahren (Behandlung des ausgekofferten Bodenmaterials in einer zentralen Anlage an einem anderen Standort)
möglich.
Bei den thermischen Verfahren werden die im Boden enthaltenen
Schadstoffe durch direkte oder indirekte Einwirkung von Wärmeenergie
oxydiert bzw. in die Gasphase überführt und in der thermischen
Nachbehandlung zerstört. Die thermischen Verfahren eignen
sich insbesondere zur Entsorgung hochkonzentrierter organischer
Schadstoffe in Böden, sie führen zu weniger als 1%
Restprodukte, die einer besonderen Entsorgung zugeführt werden
müssen.
Die zumeist in Drehrohr- oder Wirbelschichtöfen durchgeführten
Verbrennungsverfahren erreichen zwar einen hohen Wirkungsgrad,
sind aber wegen der aufwendigen und kostspieligen Bodenbewegung
und des hohen Energieaufwandes sehr teuer.
Die chemisch-physikalischen Verfahren zur Bodensanierung beinhalten
Verfahren zur Schadstoffextraktion mittels Bodenwäsche,
sie unterscheiden sich voneinander vor allem durch die gewählten
Klassierungs- und Trennverfahren sowie durch unterschiedliche
Waschmedien. Hierbei resultieren aber 10 bis 30% hoch
belastete Reststoffe, die nur schwer entsorgt werden können.
Bodenluft-Absaugverfahren eignen sich nur zur Sanierung von Böden,
die mit leichtflüchtigen organischen Stoffen kontaminiert
sind. z. B. mit chlorierten Kohlenwasserstoffen, die in der Vergangenheit
im großen Umfang als Lösungsmittel verwendet wurden.
Durch Unterdruck wird in-situ die kontaminierte Bodenluft abgesaugt
und an Ort und Stelle mittels Aktivkohlefilter gereinigt.
Vielfältige Anwendbarkeit bei der Dekontamination von Böden wird
von mikrobiologischen Verfahren erwartet. Sie zielen auf den beschleunigten
Abbau organischer Verbindungen durch Aktivierung
und Optimierung bereits vorhandener Bakterien sowie durch Zugabe
speziell gezüchteter Mikroorganismen ab. Die erwünschten
Endprodukte des aeroben Abbaus organischer Substanzen sind Kohlendioxid
und Wasser.
Die Kenntnis der Abbauleistungen einzelner natürlicher oder manipulierter
Mikroorganismen bedeutet aber keineswegs, daß sie in
der Praxis auch in größeren Mengen einsetzbar sind.
Physikalisch-chemische Eigenschaften der Schadstoffe wie Wasserlöslichkeit,
Lipophilie oder Flüchtigkeit, ferner die Struktur
der Moleküle, die die biologische Angreifbarkeit und das Ausmaß
ihres Abbaus bestimmen, sind ebenso von Bedeutung wie bodenspezifische
Bedingungen wie Kornzusammensetzung, Homogenität, Porenvolumen
und Durchlässigkeit.
Die biologische Behandlung des Bodens erfolgt zumeist in der
Weise, daß kontaminierte Böden ausgekoffert und auf einer abgedichteten
Fläche zu Mieten aufgesetzt werden. Oft wird der ausgekofferte
Boden mit organischer Substanz, z. B. gemahlener Kieferborke
Shell BIOREG-Verfahren) oder Stroh vermischt, um den
Mikroorganismen günstige Entwicklungsbedingungen zu bieten
[Chem.-Ing.-Tech. 59 (1987), Nr. 6, S. 461].
Es ist auch vorgeschlagen worden, den kontaminierten Boden aufzubereiten,
indem er mit Beton und/oder Bauschutt, der zuvor auf
eine Korngröße 10 mm zerkleinert wurde, vermischt wird
(DD-PS 2 91 571).
Obwohl zum biologischen Abbau einer Reihe von Substanzen verschiedene
Veröffentlichungen vorliegen, die insbesondere den Mechanismus
der mikrobiologischen Konversion zum Gegenstand haben, fehlen
bisher Verfahren, die zur großflächigen Sanierung etwa von Altstandorten
der chemischen Industrie geeignet wären; einige Problemstoffe
gelten zudem als mikrobiologisch nicht abbaubar.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur mikrobiologischen
Dekontamination von mit Schadstoffen belasteten Materialien, insbesondere
von durchlässigen Böden zu entwickeln, das es ermöglicht,
großflächige Betriebsgelände zu sanieren, die vorwiegend mit
Pestiziden oder Zwischenprodukten der Pflanzenschutz- und Schädlingsmittelproduktion
kontaminiert sind.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
zur Dekontamination eine speziell gezüchtete Mikroorganismensuspension
verwendet, die mindestens 3 Vertreter folgender
Mikroorganismen enthält
DSM 6988
DSM 6989
DSM 6990
DSM 6991
DSM 6992
DSM 6993.
DSM 6989
DSM 6990
DSM 6991
DSM 6992
DSM 6993.
Die zur Dekontamination verwendete Mikroorganismensuspension
enthält die einzelnen Mikroorganismen vorzugsweise zu gleichen
Anteilen.
Die mikrobiologische Dekontamination durchlässiger Böden
erfolgt in der Weise, daß man die im Boden vorhandenen, an
die Schadstoffe adaptierten autochthonen Mikroorganismen
durch Einstellung geeigneter Milieubedingungen in an sich
bekannter Weise aktiviert und über dem zu sanierenden, aufgelockerten
Boden die erfindungsgemäße Mikroorganismensuspension
versprüht oder in den Boden infiltriert, wobei
im Falle des in-situ-Verfahrens bei einer zu bearbeitenden
Bodentiefe bis zu 35 cm je Quadratmeter Bodenfläche mindestens
80 g Biomasse (Feststoffgehalt, angegeben als Frischgewicht)
und im Falle des on-site- bzw. off-site-Verfahrens mindestens
250 g Biomasse/m³ im entsprechenden Nährmedium eingesetzt
werden.
Als Nährmedien zur Anzucht der Mikroorganismensuspension
dienen vorwiegend eine modifizierte Kulturlösung nach Meyer
(R. Dickscheidt, A. Janke, "Handbuch der mikrobiologischen
Laboratoriumstechnik", S. 260, 2. Auflage, Verlag Theodor
Steinkopff, Dresden (1969)) und/oder eine modifizierte
Glucose-Nährboullion (Arzneibuch der DDR, Leseblattsammlung
(1975), Akademie-Verlag). Erfindungsgemäß setzt man dem Nährmedium
zur Anzucht der Mikroorganismensuspension bei Verwendung
einer üblichen Kohlenstoffquelle und gegebenenfalls
unter Zusatz der Hauptkontaminanten des Bodens als zusätzliche
Kohlenstoffquelle und Induktor chlorierte Phenoxyverbindungen
zu.
Die Modifizierung der Kulturlösung nach Meyer kann entweder
durch Zusatz von
300 mg/l Dimethylaminsalz der 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure
oder von
160 mg/l Dimethylaminsalz der 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure
250 mg/l in Methanol gelöstes Nitrofen
50 mg/l Harnstoff und
50 mg/l Anilin
160 mg/l Dimethylaminsalz der 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure
250 mg/l in Methanol gelöstes Nitrofen
50 mg/l Harnstoff und
50 mg/l Anilin
oder durch Zusatz eines methanolischen Auszuges des kontaminierten
Bodens erfolgen,
und die Modifizierung der Glucose-Nährbouillon wird entweder durch Zusatz von
und die Modifizierung der Glucose-Nährbouillon wird entweder durch Zusatz von
1,2 g/l NH₄Cl
240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure
60 mg/l 2,4-Dichlor-phenyl-4′-nitrophenylether und
12 mg/l Harnstoff
240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure
60 mg/l 2,4-Dichlor-phenyl-4′-nitrophenylether und
12 mg/l Harnstoff
oder in der Weise vorgenommen, daß man das darin enthaltene
Pepton durch NH₄Cl oder Harnstoff ersetzt und 240 mg/l
2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure zusetzt.
Der glatte mikrobielle Abbau der Dioxine, insbesondere des
"Seveso"-Giftes 2,3,7,8-Tetrachlordibenzo-p-dioxin, durch
die erfindungsgemäße Mikrobenmischpopulation, ist
ausgesprochen überraschend. Bekanntlich zählen gerade diese
Substanzen in bezug auf ihre biologische Abbaubarkeit zu
den Problemstoffen. Sie sind praktisch wasserunlöslich, werden
im Boden sehr stark adsorptiv festgelegt und sind aufgrund
ihrer Struktur nur schwer angreifbar.
Ein weiterer Vorzug des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
die Tatsache, daß es möglich wird, auch das β-Hexachlorcyclohexan
mikrobiologisch abzubauen. Bekanntlich galt diese
Substanz bislang als schwer oder gar nicht abbaubar (J. E. H.
Beurskens u. a., Ecotoxicology and Environmental Safety 21,
128-136 (1991)).
Das Verfahren erlaubt es auch, hochgradig kontaminiertes
Material, etwa von aufgeschütteten Halden, beispielsweise
mit Bauschutt zu mischen und die Dekontaminierung dann in
Mieten zu realisieren.
Mit dem Ausführungsbeispiel soll das erfindungsgemäße Verfahren
zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen
belasteten Materialien näher erläutert werden; als
Beispiel dient die in-situ-Dekontaminierung belasteter, durchlässiger
Böden.
Die Mikroorganismenmischpopulation wird im Submersverfahren
bei 25°C in folgenden modifizierten Standardlösungen angezogen:
Man wägt die angegebenen Mengen folgender Salze ab und füllt
im Maßkolben mit destilliertem Wasser auf 1000 ml auf:
Dann werden 10 ml Lösung A, 10 ml Lösung B, 30 ml Lösung
C, 10 ml Lösung D und 1 ml Lösung E gemischt, 800 ml destilliertes
Wasser zugegeben (Nährlösung nach Meyer) und 15 g
Glucose (als wäßrige Lösung) und 5 g Asparagin (als wäßrige
Lösung) oder 20 g Pepton zugesetzt.
Zu dieser Standardlösung werden als weitere Zusätze
- a) 300 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure (als Dimethylaminsalz) oder
- b) 160 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure (als Dimethylaminsalz)
250 mg/l in Methanol gelöster 2,4-Dichlorphenyl-4′- nitrophenylether
50 mg/l Harnstoff und
50 mg/l Anilin oder - c) 20 ml eines methanolischen Bodenauszuges aus 100 g kontaminierten Boden oder
- d) 1,2 g/l Ammoniumchlorid
240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure (als Dimethylaminsalz)
60 mg/l Anilin und
60 mg/l in Methanol gelöster 2,4-Dichlorphenyl-4′- nitrophenylether
gegeben.
Eine weitere Möglichkeit der Modifizierung besteht darin,
die Mikroorganismen in einer Glucose-Nährbouillon anzuziehen,
die je Liter
22,5 g pankreatisches Pepton
1,0 g Glucose
2,0 g K₂HPO₄ und
3,0 g NaCl
1,0 g Glucose
2,0 g K₂HPO₄ und
3,0 g NaCl
enthält und der 240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure zugesetzt
werden.
Gegebenenfalls kann der Peptonanteil durch eine entsprechende
Menge NH₄Cl bzw. Harnstoff ersetzt werden.
Dabei ist es unerheblich, ob man die Mischkultur als solche
kultiviert oder nach der getrennten Anzucht der einzelnen
Mikroben die Mischpopulation in entsprechenden Medien herstellt.
Die erfindungsgemäß verwendete Mikroorganismensuspension enthält
vorzugsweise zu gleichen Anteilen mindestens 3 Vertreter
folgender Mikroorganismen
DSM 6988
DSM 6989
DSM 6990
DSM 6991
DSM 6992
DSM 6993
DSM 6989
DSM 6990
DSM 6991
DSM 6992
DSM 6993
die alle bei der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und
Zellkulturen GmbH in Braunschweig hinterlegt sind.
Dabei handelt es sich um eine Mischpopulation aus Hefen und
aeroben sowie fakultativ anaeroben Bakterien.
Die Bodenproben wurden auf dem Gelände eines Betriebes genommen,
zu dessen wichtigsten Produktionslinien die Herstellung
von Pflanzenschutzmitteln zählt. Die Böden sind vor allem
mit Polychlor-dibenzodioxinen, Polychlor-dibenzofuranen, halogenierten
Diphenylethern, chlorierten Phenolen und Benzolen
sowie Hexachlorcyclohexan belastet.
Als durchschnittliche Belastungen wurden folgende Werte ermittelt:
Dibenzodioxine (gesamt) | ||
964 500 mg/kg Boden | ||
Dibenzofurane (gesamt) | 251 800 mg/kg Boden | |
TCDD (Toxizitätsäquivalent nach BGA) | 9 823 mg/kg Boden | |
2,4-Dichlorphenyl-4′-nitrophenylether (Nitrofen) | 610 mg/kg Boden | |
Chlorbenzole @ | Tetrachlorbenzole (gesamt) | 15,7 mg/kg Boden |
Hexachlorbenzol | 230 mg/kg Boden | |
Hexachlorcyclohexan @ | α-HCH | 5,77 mg/kg Boden |
β-HCH | 365 mg/kg Boden | |
γ-HCH | 2,7 mg/kg Boden | |
δ-HCH | 2,4 mg/kg Boden | |
2,4-Dichlorphenol | 745 mg/kg Boden |
Nach mikrobieller Analyse des Bodens konnte eine eigene, diphenyletherabbauende
Mikroflora nachgewiesen werden, die offensichtlich
relativ inaktiv im Boden vorlag.
Die zur Anzucht verwendete Grundnährlösung wurde zur Aktivierung
der autochthonen Mikroflora eingesetzt.
350 g Boden wurden mit 40 ml Nährlösung versetzt und im Dunkeln
bei Temperaturen von 10-25°C aufgestellt. Nach 3 Wochen erfolgte
eine erneute Schadstoffanalyse.
Durch die Nährlösungszugabe konnte die vor Ort vorhandene Mikroflora
zum Abbau der Diphenylether aktiviert werden. Andere Schadstoffe
wurden nicht abgebaut, da offenbar keine geeigneten Mikroorganismen
im Boden vorhanden waren.
b) Boden, der vor allem mit den unter 3. benannten Schadstoffen
kontaminiert war, wurde mit der erfindungsgemäßen Mischpopulation
im Gewächshaus behandelt. Hierzu wurden jeweils 350 g
Boden mit 40 ml der Mikroorganismensuspension, die 3 g Festsubstanz/100 ml
enthielt, versetzt.
Die Versuchsgefäße wurden bei wechselnden Temperaturen (10
bis 25°C) im Dunkeln aufgestellt. Die Oberfläche des Bodens
wurde täglich befeuchtet. Nach 4 Wochen erfolgte eine erneute
Analyse der Schadstoffe im Vergleich zu einer unbehandelten
Kontrolle. Die Abbauraten sind in den Tabellen II bis IV
zusammengefaßt.
Die gleiche Freifläche, von der Bodenproben für die Gewächshausversuche
entnommen wurden, wird in 3 Parzellen zu je 4 m² aufgeteilt,
wobei 2 Parzellen mit der erfindungsgemäßen Mikroorganismensuspension
einmal behandelt wurden und eine Parzelle unbehandelt
blieb. Pro m² wurden 2 Liter der Mischpopulation mit 40 g
Festsubstanz/Liter wie folgt ausgebracht: 1 l in 15-20 cm Bodentiefe,
1 l auf die Bodenfläche. Anschließend wurden die
Mikroorganismen durch reichliche Wassergabe in den Boden infiltriert.
Nach 3 bzw. 8 Wochen erfolgte die erste Probennahme.
Die Ergebnisse sind in den Tabellen V und VI zusammengefaßt.
Claims (6)
1. Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen
belasteten Materialien, insbesondere von durchlässigen
Böden, die mit Polychloridbenzodioxinen, Polychlordibenzofuranen,
polychlorierten Biphenylen, halogenierten Diphenylethern,
chlorierten Phenolen und Benzolen sowie Hexachlorcyclohexan
kontaminiert sein können, dadurch gekennzeichnet,
daß zur Dekontamination eine speziell gezüchtete Mikroorganismensuspension
verwendet wird, die mindestens 3 Vertreter
folgender Mikroorganismen enthält:
DSH 6988
DSH 6989
DSH 6990
DSH 6991
DSH 6992
DSH 6993
DSH 6989
DSH 6990
DSH 6991
DSH 6992
DSH 6993
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
zur Dekontamination eine Mikroorganismensuspension verwendet wird,
die einzelnen Mikroorganismen zu gleichen
Anteilen enthält.
3. Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination durchlässiger
Böden, dadurch gekennzeichnet, daß man die im Boden vorhandenen,
an die Schadstoffe adaptierten autochthonen
Mikroorganismen durch Einstellung geeigneter Milieubedingungen
in an sich bekannter Weise aktiviert und über dem
zu sanierenden, aufgelockerten Boden die im Anspruch 1 benannte
Mikroorganismensuspension versprüht oder in den Boden
infiltriert, wobei im Falle des in-situ-Verfahrens je Quadratmeter Bodenfläche mindestens 80 g Biomasse im entsprechenden Nährmedium
und im Falle des on-site- bzw. off-
site-Verfahrens je Quadratmeter Bodenfläche mindestens 250 g Biomasse im entsprechenden
Nährmedium eingesetzt werden.
4. Verfahren zur Anzucht der Mikroorganismensuspension nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Nährmedien
vorwiegend eine modifizierte Kulturlösung nach Meyer und/oder
eine modifizierte Glucose-Nährbouillon verwendet wird.
5. Verfahren zur Anzucht der Mikroorganismensuspension nach
Anspruch 1 und 4 unter Verwendung einer üblichen Kohlenstoffquelle
und gegebenenfalls unter Zusatz der Hauptkontaminanten
des Bodens, dadurch gekennzeichnet, daß dem
Nährmedium als zusätzliche Kohlenstoffquelle und Induktor
chlorierte Phenoxyverbindungen zugesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Modifizierung der Kulturlösung nach Meyer entweder durch
Zusatz von
300 mg/l Dimethylaminsalz der 2,4-Dichlorphenoxy-
essigsäure
oder von
160 mg/l Dimethylaminsalz der 2,4-Dichlorphenoxy- essigsäure,
250 mg/l in Methanol gelöstes Nitrofen,
50 mg/l Harnstoff und
50 mg/l Anilinoder durch Zusatz eines methanolischen Auszuges des kontaminierten Bodens
und die Modifizierung der Glucose-Nährbouillon wird entweder durch Zusatz von1,2 g/l NH₄Cl
240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure
60 mg/l 2,4-Dichlor-phenyl-4′-nitrophenylether und
12 mg/l Harnstoffoder in der Weise erfolgt, daß das darin enthaltene Pepton durch NH₄Cl oder Harnstoff ersetzt und 240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy- essigsäure zugesetzt wird.
oder von
160 mg/l Dimethylaminsalz der 2,4-Dichlorphenoxy- essigsäure,
250 mg/l in Methanol gelöstes Nitrofen,
50 mg/l Harnstoff und
50 mg/l Anilinoder durch Zusatz eines methanolischen Auszuges des kontaminierten Bodens
und die Modifizierung der Glucose-Nährbouillon wird entweder durch Zusatz von1,2 g/l NH₄Cl
240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy-essigsäure
60 mg/l 2,4-Dichlor-phenyl-4′-nitrophenylether und
12 mg/l Harnstoffoder in der Weise erfolgt, daß das darin enthaltene Pepton durch NH₄Cl oder Harnstoff ersetzt und 240 mg/l 2,4-Dichlorphenoxy- essigsäure zugesetzt wird.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4213019A DE4213019C1 (de) | 1992-04-21 | 1992-04-21 | Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen belasteten Materialien |
EP93905192A EP0596051A1 (de) | 1992-04-21 | 1993-03-16 | Verfahren zur mikrobiologischen dekontamination von mit schadstoffen belasteten materialien |
SK237-94A SK282987B6 (sk) | 1992-04-21 | 1993-03-16 | Spôsob mikrobiologickej dekontaminácie materiálov znečistených škodlivinami |
PCT/DE1993/000238 WO1993020679A2 (de) | 1992-04-21 | 1993-03-16 | Verfahren zur mikrobiologischen dekontamination von mit schadstoffen belasteten materialien |
AU36263/93A AU3626393A (en) | 1992-04-21 | 1993-03-16 | Process for the microbiological decontamination of polluted material |
NO940532A NO940532L (no) | 1992-04-21 | 1994-02-16 | Fremgangsmåte for mikrobiologisk dekontaminering av materialer som er forurenset med skadelige stoffer |
FI940822A FI940822A0 (fi) | 1992-04-21 | 1994-02-21 | Foerfarande foer mikrobiologisk rening av material, som innehaoller skadliga aemnen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4213019A DE4213019C1 (de) | 1992-04-21 | 1992-04-21 | Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen belasteten Materialien |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4213019C1 true DE4213019C1 (de) | 1994-01-13 |
Family
ID=6457106
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4213019A Expired - Fee Related DE4213019C1 (de) | 1992-04-21 | 1992-04-21 | Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen belasteten Materialien |
Country Status (5)
Country | Link |
---|---|
EP (1) | EP0596051A1 (de) |
DE (1) | DE4213019C1 (de) |
FI (1) | FI940822A0 (de) |
SK (1) | SK282987B6 (de) |
WO (1) | WO1993020679A2 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19730653A1 (de) * | 1997-07-17 | 1999-01-21 | Forschungszentrum Fuer Medizin | Verfahren zum mikrobiologischen Abbau halogenierter aliphatischer und aromatischer Kohlenwasserstoffe in kontaminierten Medien |
Families Citing this family (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5583019A (en) | 1995-01-24 | 1996-12-10 | Omegatech Inc. | Method for production of arachidonic acid |
-
1992
- 1992-04-21 DE DE4213019A patent/DE4213019C1/de not_active Expired - Fee Related
-
1993
- 1993-03-16 WO PCT/DE1993/000238 patent/WO1993020679A2/de not_active Application Discontinuation
- 1993-03-16 EP EP93905192A patent/EP0596051A1/de not_active Withdrawn
- 1993-03-16 SK SK237-94A patent/SK282987B6/sk unknown
-
1994
- 1994-02-21 FI FI940822A patent/FI940822A0/fi not_active Application Discontinuation
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS ERMITTELT * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19730653A1 (de) * | 1997-07-17 | 1999-01-21 | Forschungszentrum Fuer Medizin | Verfahren zum mikrobiologischen Abbau halogenierter aliphatischer und aromatischer Kohlenwasserstoffe in kontaminierten Medien |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
SK23794A3 (en) | 1994-08-10 |
FI940822A (fi) | 1994-02-21 |
SK282987B6 (sk) | 2003-01-09 |
WO1993020679A2 (de) | 1993-10-28 |
FI940822A0 (fi) | 1994-02-21 |
EP0596051A1 (de) | 1994-05-11 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0228626B1 (de) | Verfahren zur Bodendekontaminierung mittels Mikroorganismen | |
Davis et al. | Field evaluation of the lignin-degrading fungus Phanerochaete sordida to treat creosote-contaminated soil | |
Morgan et al. | Growth and biodegradation by white-rot fungi inoculated into soil | |
Comeau et al. | Role of inoculum preparation and density on the bioremediation of 2, 4-D-contaminated soil by bioaugmentation | |
Middeldorp et al. | Biodegradation of pentachlorophenol in natural soil by inoculated Rhodococcus chlorophenolicus | |
Ryan et al. | Biodegradation of 2, 4, 5-trichlorophenoxyacetic acid in liquid culture and in soil by the white rot fungus Phanerochaete chrysosporium | |
CA3085192C (en) | A soil-based flow-through rhizosphere system for treatment of contaminated water and soil | |
US20100274069A1 (en) | Method for bioremediation of highly aromatic hydrocarbon wastes | |
US20120014750A1 (en) | Decontamination/bioremediation of soils and/or waters contaminated by organic and/or inorganic compounds | |
DD291571A5 (de) | Verfahren zur mikrobiologischen bodendekontamination | |
JP2008528029A (ja) | 扱い難い有機物および重金属の汚染修復のための界面活性生体触媒 | |
Seech et al. | Biodegradation of pentachlorophenol in soil: the response to physical, chemical, and biological treatments | |
DE68914645T2 (de) | Verfahren zur mikrobiologischen reinigung von wasser. | |
Piscitelli et al. | Potential microbial remediation of pyrene polluted soil: the role of biochar | |
DE69012670T2 (de) | Biologische Entseuchung von mit Kreosot und ähnlichen Stoffen verunreinigten Stellen. | |
Hurst et al. | Soil gas oxygen tension and pentachlorophenol biodegradation | |
DE69027115T2 (de) | Verfahren und mittel zur mikrobiologischen sanierung von verunreinigtem boden und mikroorganismen zur verwendung in diesem verfahren | |
Al-Daher et al. | Compost soil piles for treatment of oil-contaminated soil | |
DE4213019C1 (de) | Verfahren zur mikrobiologischen Dekontamination von mit Schadstoffen belasteten Materialien | |
Jacobs et al. | Field concentrations and persistence of polybrominated biphenyls in soils and solubility of PBB in natural waters. | |
Chaudri et al. | Toxicity of organic compounds to the indigenous population of Rhizobium leguminosarum biovar trifolii in soil | |
McFARLAND et al. | Composting treatment of alachlor impacted soil amended with the white rot fungus Phanerochaete chrysosporium | |
Haarstad et al. | Pesticides in Norwegian landfill leachates | |
EP3578275A1 (de) | Biologischer abbau von organischen halogenverbindungen in belasteten gewässern | |
DE4340808C1 (de) | Verfahren zum Beseitigen von polycyclischen aromatischen Verbindungen aus kontaminierten partikulären Materialien durch biologische Abbauverfahren |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8100 | Publication of the examined application without publication of unexamined application | ||
D1 | Grant (no unexamined application published) patent law 81 | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: INGENIEURGESELLSCHAFT WASSER- UND TIEFBAU MBH WEIM |
|
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |