DE4202105A1 - Verfahren und vorrichtung zur messung des abstands zweier oberflaechenbereiche eines messobjekts - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur messung des abstands zweier oberflaechenbereiche eines messobjektsInfo
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Description
Die Erfindung richtet sich auf ein allgemeines Verfahren
zur Messung des Abstands zweier Oberflächenbereiche eines
Meßobjekts, auf ein nach diesem allgemeinen Verfahren be
triebenes Längenmeßgerät für Innen- und/oder Außenmessungen
sowie auf konkrete Modifikationen des allgemeinen Verfah
rens im Hinblick auf das erfindungsgemäße Längenmeßgerät.
Weiterhin richtet sich die Erfindung auf ein Verfahren so
wie eine Vorrichtung zur Erkennung und Kompensation von
Meßfehlern bei einer Längenmeßeinrichtung mit mindestens
einem entlang einer Führungseinrichtung verschiebbaren
Schenkel, der an seinem freien Ende mit einer Meß- oder Be
arbeitungseinrichtung versehen ist und aufgrund von Unge
nauigkeiten in der Parallelführung Parallaxenfehler verur
sachen kann.
Bisher sind digitale Schieblehren bekannt, welche eine Ge
nauigkeit von etwa zehn Mikrometern aufweisen. Zur Einhal
tung dieser hohen Meßgenauigkeit ist ein nahezu spielfreier
Lauf des Schiebers erforderlich, was beispielsweise durch
eine Doppel-Prismenführung erreicht wird. Hieraus ergibt
sich der Nachteil einer hohen Reibung zwischen Meßschieber
und Führung. Aufgrund der hohen Reibungskraft ist beim Ver
stellen des Meßschiebers zunächst eine erhebliche Haftrei
bungskraft zu überwinden, so daß die Bewegung des Meßschie
bers ruckweise erfolgt. Es ist daher kaum möglich, den be
weglichen Schnabel einer solchen Schieblehre gleichzeitig
präzise und sanft an das Meßobjekt heranzuführen. Entweder
wird der Schnabel mit relativ hoher Geschwindigkeit an das
Meßobjekt angelegt, wobei der Meßschieber schlagartig abge
bremst wird. Hierbei kommt es zu Verspannungen im Meßobjekt
und/oder in der Parallelführung des Meßschiebers. Oder die
Bewegung des Schnabels wird von der Bedienperson zu früh
abgebremst, sodaß der bewegliche Schnabel in einem geringen
Abstand zur Oberfläche des Meßobjekts stillgesetzt wird und
bei dem dadurch notwendigen Nachstellen wieder die hohe
Haftreibungskraft zu überwinden ist. Die dazu erforderliche
Kraft führt zu dem bekannten Anfahrruck, sodaß der bewegli
che Schnabel wiederum erst durch das Anliegen am Meßobjekt
unter Erzeugung von Verspannungen im Meßobjekt oder in der
Parallelführung des Meßschiebers abgebremst wird. Die daher
unvermeidlichen Verspannungen innerhalb des zu vermessenden
Objekts und/oder in der Schieblehre verfälschen unweiger
lich das Meßergebnis. Je weicher das Meßobjekt, desto unge
nauer die Messung.
Wird dagegen zur Reduzierung der Reibung zwischen Meßschie
ber und Führung ein geringes Spiel zwischen diesen Elemen
ten vorgesehen, so können Verkantungen des Meßschiebers
auftreten, so daß sich aufgrund der Länge des beweglichen
Schenkels Ungenauigkeiten des Meßwerts einstellen.
Auf der anderen Seite sind elektronische Mikrometer be
kannt, welche eine Genauigkeit von etwa ein Mikrometer er
reichen. Auch erfolgt die Einstellung aufgrund einer inte
grierten Gefühlsratsche mit einem geringen, konstanten An
preßdruck der Meßspindeln gegen das Meßobjekt. Jedoch wei
sen Mikrometer gegenüber den bekannten Schieblehren einen
deutlich eingeschränkten Meßbereich auf.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zur Messung des Abstands zweier Oberflächenbereiche ei
nes Meßobjekts, bei dem ein Oberflächenbereich an einem als
Meßbezugspunkt dienenden Anschlag bündig angelegt und eine
Meßeinrichtung dem anderen Oberflächenbereich soweit an
genähert wird, daß ein Tastelement am Objekt anliegt, so
auszugestalten, daß mit einem nach diesem Verfahren betrie
benen Längenmeßgerät hochpräzise Messungen mit einer Genau
igkeit von etwa ein Mikrometer über einen großen Meßbereich
möglich sind. Eine weitere Aufgabe der Erfindung ist es,
ein Längenmeßgerät zu schaffen, das nach dem erfindungsge
mäßen Verfahren arbeitet. Wegen der bei hochpräzisen Mes
sungen an die Parallelführung des Meßschiebers zu stellen
den, in der Praxis kaum erfüllbaren Genauigkeitsanforderun
gen wendet sich die Erfindung außerdem der Problematik zu,
aufgrund von Ungenauigkeiten in der Parallelführung verur
sachte Parallaxenfehler zu erkennen und zu kompensieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Messung des Abstands
zweier Oberflächenbereiche eines Meßobjekts, bei dem ein
Oberflächenbereich an einem als Meßbezugspunkt dienenden
Anschlag bündig angelegt und eine Meßeinrichtung dem ande
ren Oberflächenbereich soweit angenähert wird, daß ein
Tastelement am Objekt anliegt, zeichnet sich dadurch aus,
daß ein dem Abstand der Meßeinrichtung vom Meßbezugspunkt
proportionales, elektrisches Meßsignal mit einem der
Relativposition des Tastelements zur Meßeinrichtung propor
tionalen, elektrischen Meßsignal von einer Auswerte
elektronik zum Meßergebnis verknüpft wird. Die Erfindung
geht aus von einem bekannten Längenmeßverfahren, bei dem
das Meßobjekt zwischen einem feststehenden Anschlag und dem
gegenüber einer beweglichen Meßeinrichtung festen Tastele
ment eingeklemmt wird. Die zu ermittelnde Ausdehnung des
Meßobjekts wird also mechanisch abgegriffen. Während bei
bekannten Längenmeßgeräten, welche nach diesem Prinzip ar
beiten, beispielsweise Schieblehren oder Mikrometer, eine
einzige Meßskala ausgebildet wird, indem ein dem Abstand
zwischen feststehendem Anschlag und Tastelement proportio
nales Meßsignal abgelesen wird, sieht das erfindungsgemäße
Verfahren dagegen vor, an einem zusätzlichen, elektroni
schen Wegaufnehmer ein elektrisches Meßsignal abzugreifen,
welches proportional zur Auslenkung eines gegenüber der
verschiebbaren Meßeinrichtung beweglich angeordneten Taste
lements aus dessen Nullstellung ist. Weiterhin entspricht
es dem erfindungsgemäßen Verfahren, dieses elektrische Meß
signal mit einem elektrischen Meßwert zu verknüpfen, wel
cher dem Abstand zwischen der Meßeinrichtung und dem als
Meßbezugspunkt dienenden Anschlag äquivalent ist. Der ex
akte Bezugspunkt an der Meßeinrichtung ist dabei die Null
stellung des beweglichen Tastelements. Dieser zweite, elek
trische Meßwert wird dabei von einem elektronischen Wegauf
nehmer generiert, dessen Anordnung an und für sich bekannt
ist. Dieser Wegaufnehmer ist beispielsweise vergleichbar
mit einem in elektronischen Schieblehren angeordneten
Längenmeßsystem, welches die Relativposition des mit dem
beweglichen Meßschenkel verbundenen Meßschiebers gegenüber
der mit dem feststehenden Meßschenkel verbundenen Meß
schiene erfaßt. Der Vorteil des erfindungsgemäßen Ver
fahrens ist darin zu sehen, daß aufgrund des gegenüber der
verschiebbaren Meßeinrichtung beweglichen Tastelements die
Meßeinrichtung nicht selbst mit einer der Meßgenauigkeit
entsprechenden Präzision eingestellt werden muß. Vielmehr
genügt es, die Meßeinrichtung dem Meßobjekt soweit anzunä
hern, daß das bewegliche Tastelement unter Auslenkung aus
seiner Nullstellung am Meßobjekt anliegt. Der Toleranzbe
reich, in welchem eine zuverlässige Ablesung der exakten
Längenausdehnung des Meßobjekts möglich ist, ist hierbei
durch den Meßbereich des mit dem Tastelement gekoppelten
Wegaufnehmers vorgegeben und beträgt typischerweise einige
Millimeter. Daher ist es überhaupt kein Problem, die wegen
ihrer spielfreien Führung nur gegen eine relativ hohe Haf
treibungskraft verstellbare Meßeinrichtung in diesem Tole
ranzbereich zu plazieren. In dieser Position wird das Tast
element ausschließlich durch die Kraft einer Feder, welche
das Tastelement in seine Nullstellung zurückzubewegen ver
sucht, an die Oberfläche des Meßobjekts gedrückt. Diese ge
ringe Abtastkraft gewährleistet, daß weder das Meßobjekt
verformt noch die Meßeinrichtung gegenüber ihrer Führungs
einrichtung auch nur minimal verkantet wird. Da somit alle
für eine Präzisionsmessung erforderlichen Randbedingungen
erfüllt sind, ist es sinnvoll, anstelle der in Schieblehren
bisher verwendeten Wegaufnehmer mit auf etwa zehn Mikrome
ter begrenzter Meßgenauigkeit technisch verfügbare Wegauf
nehmer mit einer Meßgenauigkeit von beispielsweise ein Mi
krometer einzusetzen. Durch Koppelung des Tastelements mit
einem Wegaufnehmer von etwa gleicher Meßgenauigkeit ist es
möglich, den Meßfehler gegenüber bisher bekannten Schieb
lehren um mindestens eine Größenordnung zu reduzieren. Die
erreichte Meßgenauigkeit kann dabei in einem sehr großen
Meßbereich eingehalten werden, der ausschließlich durch die
maximale Länge der zur Verfügung stehenden hochpräzisen
Wegaufnehmer begrenzt ist, da wegen der vernachlässigbar
geringen Andruckkraft eine Verformung der Meßschiene nicht
zu befürchten ist. Beim gegenwärtigen Stand der Technik
sind daher Meßbereiche in der Größenordnung von einem Meter
ohne Schwierigkeit realisierbar.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich weiterhin da
durch aus, daß die elektrischen Meßsignale additiv oder
subtraktiv miteinander verknüpft werden. Die Entfernung
zwischen dem als Meßbezugspunkt dienenden, feststehenden
Anschlag und dem am Meßobjekt anliegenden Tastelement läßt
sich in zwei Strecken aufteilen. Eine Strecke reicht von
dem feststehenden Anschlag bis zu der Nullstellung des Ta
stelements bezüglich der Meßeinrichtung. Diese Strecke wird
durch jede Verschiebung der Meßeinrichtung gegenüber der
Meßschiene verändert. Die andere Strecke entspricht der
Auslenkung des Tastelements aus seiner Nullstellung. Diese
Strecke wird bei einer Messung dann beeinflußt, wenn die
Meßeinrichtung verschoben wird, während gleichzeitig das
Tastelement am Meßobjekt anliegt. Da beide Strecken paral-
lel zueinander verlaufen, müssen die je einer Strecke ent
sprechenden Meßsignale der beiden Wegaufnehmer durch arith
metische Addition oder Subtraktion zu einem der interes
sierenden Länge entsprechenden Meßergebnis kombiniert wer
den. Ob das richtige Meßergebnis durch Addition oder Sub
traktion ermittelt werden muß, hängt von der Zählrichtung
der Wegaufnehmer, der Polarität der elektrischen Meßsignale
sowie der Art der Messung - Innen- oder Außenmessung - ab.
Gegebenenfalls kann es auch erforderlich sein, einen kon
stanten Offsetwert zu addieren.
Gegenstand der Erfindung ist daneben ein Längenmeßgerät für
Innen- und/oder Außenmessungen in einem großen Meßbereich
mit einem ersten, elektronischen Wegaufnehmer, welcher
einen Meßschieber aufweist, der längs einer Führungsein
richtung entlang des gesamten Meßbereichs verschiebbar ist;
die erfinderische Ausgestaltung besteht darin, daß an dem
Meßschieber oder einer damit verbundenen Halterung ein
elektronischer Längenmeßtaster mit einem reibungsfrei gela
gerten, gegen eine Federkraft verstellbaren Tastbolzen an
geordnet ist, wobei der Tastbolzen parallel zur Führungs
einrichtung des ersten Wegaufnehmers ausgerichtet ist und
die Meßsignale des ersten Wegaufnehmers und des Längen
meßtasters mit einer zusätzlichen Auswerteelektronik zur
Verarbeitung und/oder Anzeige verbunden sind. Um die ge
wünschte Meßgenauigkeit zuverlässig einzuhalten, muß ein
Verkanten des Meßschiebers gegenüber seiner Führungsein
richtung ausgeschlossen sein. Die hierfür erforderliche,
spielfreie Führung bringt jedoch unweigerlich eine Erhöhung
der Reibungskraft, insbesondere der Haftreibungskraft, mit
sich. Auch der Meßschieber des ersten, elektronischen Weg
aufnehmers des erfindungsgemäßen Längenmeßgeräts weist eine
dementsprechend hohe, der Verstellung entgegenwirkende Rei
bungskraft auf. Jedoch werden nachteilige Auswirkungen die
ser Eigenschaft auf das Meßergebnis durch die Anordnung ei
nes zusätzlichen, elektrischen Längentasters am Meßschieber
vermieden. Dies hat zur Folge, daß nicht - wie bisher - ein
mit dem Meßschieber starr verbundener Meßschenkel am Meßob
jekt zur Anlage gelangt, sondern ausschließlich der Tast
bolzen des elektronischen Längenmeßtasters, welcher gegen
über dem Meßtastergehäuse und dadurch gegenüber dem ge
samten Meßschieber beweglich gelagert ist. Die Federkraft,
welche den Tastbolzen bei einer Auslenkung aus seiner Null
stellung in diese zurückzubewegen bestrebt ist, entspricht
dem Produkt aus der Auslenkung des Tastbolzens und der Fe
derkonstanten einer im Meßtastergehäuse integrierten Rück
stellfeder. Bei vernachlässigbarer Reibung des Tastbolzens
kann die Federkonstante der Rückstellfeder nahezu beliebig
klein gewählt werden, sodaß eine Verfälschung des Meßergeb
nisses durch eine elastische Verformung des Meßobjekts
nicht gegeben ist. Die Ermittlung der effektiven Länge des
gemessenen Objekts aus den elektrischen Meßsignalen der
beiden Wegaufnehmer erfolgt in einer zusätzlichen Auswerte
elektronik, welche außerdem auch der Anzeige des ermittel
ten Meßergebnisses, dessen Ausgabe in Form eines Analog-
oder Digitalwertes und/oder der Weiterverarbeitung - bei
spielsweise zu Steuersignalen für eine Arbeitsmaschine -
dient.
Eine hierzu alternative Ausführungsform eines Längenmeßge
räts für Innen- und/oder Außenmessungen in einem großen
Meßbereich umfaßt zwei Meßschieber, welche längs einer Füh
rungseinrichtung entlang des gesamten Meßbereichs ver
schiebbar sind und zusammen mit einem Meßstab je einen er
sten Wegaufnehmer bilden und an welchen je ein elektroni
scher Längenmeßtaster mit einem reibungsfrei gelagerten,
gegen eine Federkraft verstellbaren Tastbolzen angeordnet
ist, wobei je ein Tastbolzen parallel sowie antiparallel
zur Führungseinrichtung der Meßschieber ausgerichtet ist
und die Meßsignale der beiden ersten Wegaufnehmer sowie der
Längenmeßtaster mit einer zusätzlichen Auswerteelektronik
zur Verarbeitung und/oder Anzeige verbunden sind. Bei einem
solchen Längenmeßgerät ist der feststehende Meßschenkel
durch einen zweiten, beweglichen Meßschieber ersetzt. Zu
einer Längenmessung mit diesem Gerät werden die beiden Meß
schieber von gegenüberliegenden Seiten dem Meßobjekt soweit
angenähert, daß die Tastbolzen der elektronischen Längen
meßtaster unter leichtem Federdruck an gegenüberliegenden
Oberflächenbereichen des Meßobjekts anliegen. Diese Ausfüh
rungsform eignet sich insbesondere zur Automatisierung von
Meßvorgängen, da hierbei nicht das gesamte Längenmeßgerät
verschoben werden muß, sondern - nach entsprechender Pla
zierung des Meßobjekts - ausschließlich die an je einem
Meßschieber angeordneten Meßschenkel. Die Annäherung der
Meßschieber an das Meßobjekt kann dabei in Abhängigkeit vom
Meßsignal des betreffenden elektronischen Längenmeßtasters
erfolgen, welches bei Anliegen des Tastbolzens am Meßobjekt
ungleich Null wird. Aufgrund der erfindungsgemäßen Eigen
schaft der Längenmeßeinrichtung, daß die genaue Position
der Meßschieber für die Messung nicht relevant ist, genügt
ein unverzügliches Abstoppen des Meßschieberantriebs, wo
durch gewährleistet ist, daß der Tastbolzen des elek
tronischen Längenmeßtasters nicht bis zu seinem Maximalwert
ausgelenkt ist. Somit können beide Referenzpunkte an der
Oberfläche des Meßobjekts besonders schonend angefahren
werden.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß der erste Wegaufneh
mer ein inkrementaler Wegaufnehmer mit einem elektronisch,
vorzugsweise photoelektrisch, kapazitiv, magnetisch oder
induktiv abgetasteten Inkrementalmeßstab ist. Während der
Inkrementalmeßstab ortsfest mit dem Längenmeßgerät verbun
den ist, befindet sich die Abtasteinrichtung zur Erfassung
der einzelnen Inkremente im längs einer Führungseinrichtung
beweglichen Meßschieber. Inkrementalmeßsysteme sind in
vielfältigen Ausführungsformen erhältlich. Insbesondere
photoelektrisch abgetastete Inkrementallängenmeßsysteme
weisen Meßgenauigkeiten im Mikrometer- und Submikrometer
bereich auf. Das erfindungsgemäß ausgestaltete Längenmeßge
rät ist in der Lage, diese theoretisch erreichbare, hohe
Genauigkeit in praktischen Anwendungsfällen voll auszu
schöpfen, denn eine exakte Messung setzt neben einem hoch
genauen Wegaufnehmer eine Meßanordnung voraus, die eine
fehlerfreie Übertragung der tatsächlichen Länge des Meßob
jekts auf den oder die Wegaufnehmer bewerkstelligt.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung besteht
darin, daß der elektronische Längenmeßtaster einen indukti
ven Wegaufnehmer, vorzugsweise mit einem Doppelspulen-
Tauchkernsystem, aufweist. Ein induktiver Wegaufnehmer nach
dem Doppelspulen-Tauchkernprinzip nimmt aufgrund des einfa
chen Aufbaus geringe äußere Abmessungen an und stellt das
Meßsignal mit einer ausreichenden Genauigkeit zur Verfü
gung.
Eine erste Ausführungsform des vorliegenden Längenmeßgeräts
ist dadurch charakterisiert, daß an beiden Enden der Füh
rungseinrichtung des ersten Wegaufnehmers je ein festste
hender Meßschenkel mit jeweils einem als Meßbezugspunkt
entweder für die Innenmessung oder für die Außenmessung
dienenden Anschlag angeordnet ist. Diese Ausführungsform
hat den Vorteil, daß sowohl Innen- als auch Außenmessungen
ohne vorherige mechanische Adaption des Längenmeßgeräts
möglich sind. Während für eine Außenmessung das Meßobjekt
zwischen dem Tastbolzen des Längenmeßtasters und dem diesen
zugewandten, feststehenden Meßschenkel plaziert wird, dient
der gegenüberliegende, feststehende Meßschenkel als An
schlag für eine Innenmessung. Während bei einer Außenmes
sung die beiden elektrischen Meßsignale des ersten Wegauf
nehmers und des Längenmeßtasters zur Bildung des effektiven
Außenmaßes gemäß dem oben beschriebenen Verfahren miteinan
der verknüpft werden, erhält man das tatsächliche Maß bei
einer Innenmessung aufgrund des konstanten Abstands der
beiden Meßbezugspunkte als Differenz aus diesem Abstand und
dem gemäß dem Verfahren für eine Außenmessung aus den bei
den elektrischen Meßsignalen gebildeten Meßergebnis. Diese
Differenzbildung kann von der Auswerteelektronik nach Betä
tigung eines Wahlschalters "Innen-/Außenmessung" selbsttä
tig vorgenommen werden.
Bei einer hierzu alternativen Ausführungsform ist an einem
Ende der Führungseinrichtung des ersten Wegaufnehmers ein
feststehender Meßschenkel mit zwei Anschlägen angeordnet,
von denen jeweils einer als Meßbezugspunkt für die Innen-
und für die Außenmessung dient. Hierbei befindet sich der
Meßbezugspunkt für die Außenmessung an der dem Meßschieber
zugewandten Seite des feststehenden Meßschenkels, wogegen
der Meßbezugspunkt für die Innenmessung an der gegenüber
liegenden, äußeren Seite des feststehenden Meßschenkels zu
finden ist. Bei dieser Ausführungsform hat es sich als gün
stig erwiesen, daß der elektronische Längenmeßtaster um
eine senkrecht zur Führungseinrichtung des ersten Wegauf
nehmers gerichtete Achse um 180° verschwenkbar ist. Obzwar
der Tastbolzen des Längenmeßtasters sowohl bei einer Innen-
als auch bei einer Außenmessung parallel zur Führungsein
richtung des ersten Wegaufnehmers ausgerichtet sein muß,
unterscheiden sich diese Meßarten durch die Orientierung
des Längenmeßtasters. Während der Tastbolzen bei einer
Außenmessung dem feststehenden Meßschenkel zugewandt ist,
erfordert eine Innenmessung einen genau entgegengesetzt
orientierten Längenmeßtaster. Diese Bedingung läßt sich ei
nerseits durch zwei nebeneinander angeordnete, antiparallel
ausgerichtete Längenmeßtaster erfüllen oder - wie die Er
findung vorschlägt - mittels eines einzigen, um 180° ver
schwenkbaren Längenmeßtasters. Ein derart ausgestaltetes
Längenmeßgerät kann unter Umständen bei beengten räumlichen
Verhältnissen vorteilhaft eingesetzt werden. Die Verschwen
kung des Längenmeßtasters erfolgt beispielsweise nach Lösen
einer Befestigungsschraube durch manuelles Verdrehen des
Längenmeßtasters und anschließendes Festziehen der Befesti
gungsschraube. Sofern sich der Längenmeßtaster nach einem
Verschwenken nicht mit ausreichender Reproduzierbarkeit po
sitionieren läßt, kann dies dadurch korrigiert werden, daß
mittels einer Lehre ein fester Meßwert erzeugt wird und
daraufhin dieser Wert, beispielsweise mittels einer Tasta
tur, in die Auswerteelektronik eingegeben wird, damit diese
einen entsprechenden Offsetwert berechnen kann.
Die Erfindung legt den Nullpunkt des Meßbereichs des ersten
Wegaufnehmers durch diejenige Position des Meßschiebers
fest, in der dieser einen minimalen Abstand zu dem als
Meßbezugspunkt für die Außenmessung dienenden Anschlag des
Längenmeßgeräts aufweist. Diese Definition entspricht dem
Nullpunkt der Skala bei einer mechanischen Schieblehre. Der
Nullpunkt des Meßbereichs des Längenmeßtasters ist durch
diejenige Position des Tastbolzens bestimmt, in der dieser
maximal aus dem Längenmeßtaster herausbewegt ist. Diese
Vereinbarungen bezüglich der Nullpunkte der Meßbereiche der
beiden Wegaufnehmer sollen in beiden Fällen ausschließlich
zur Auswahl der günstigeren Bereichsgrenze dienen. Eine ex
akte Justierung der Wegaufnehmer und/oder der mechanischen
Elemente des Längenmeßgeräts ist nicht erforderlich, wenn
ein elektronischer Abgleich durch Addition von Offsetwerten
erfolgt. Hierbei kann jeder Meßbereich einzeln abgeglichen
werden oder - wegen der additiven oder subtraktiven Ver
knüpfung der beiden Meßsignale - auch nur das gesamte
Meßergebnis.
Die zusätzliche Auswerteelektronik weist vorteilhafterweise
eine Verknüpfungseinrichtung auf, welche die Meßsignale des
ersten Wegaufnehmers und des Längenmeßtasters wahlweise ad
ditiv oder subtraktiv miteinander verknüpft. Die unter
schiedlichen Verknüpfungsarten sind dadurch bedingt, daß
bei der Ausführungsform mit um 180° verschwenkbarem Längen
meßtaster je nach Ausrichtung desselben die beiden Meßbe
reiche gleich- oder gegensinnig zueinander orientiert sind.
Zur Anwahl eines konkreten Verknüpfungsmodus dient ein
Wahlschalter oder ein Digitaleingang der Auswerteelektro
nik, von dessen zwei logischen Zuständen je einer mit dem
additiven und dem subtraktiven Verknüpfungsmodus der beiden
Meßsignale korrespondiert. Außerdem werden je nach ange
wähltem Verknüpfungsmodus unterschiedliche Offsetwerte ad
diert, welche einerseits den räumlichen Abstand der beiden
Bezugspunkte an dem feststehenden Meßschenkel und anderer
seits die unterschiedliche Relativposition der Nullstellung
des Tastbolzens in Bezug auf den Meßschieber berücksichti
gen. Diese konstanten Offsetwerte sind unabhängig von dem
"Feinoffsetwert", welcher zur Erhöhung der Genauigkeit nach
jedem Verschwenken des Längenmeßtasters mittels einer Lehre
ermittelt werden kann.
Die Erfindung umfaßt weiterhin die Möglichkeit, einen
Drucktaster oder einen Wahlschalter in die zusätzliche Aus
werteelektronik zu integrieren, von dessen zwei logischen
Zuständen einer mit dem normalen Betriebsmodus der ständi
gen Aktualisierung des Meßergebnisses und der andere mit
einem besonderen Betriebsmodus korrespondiert, bei dem als
Meßergebnis ein Größtmaß ermittelt und gespeichert wird.
Dieser optionale Betriebsmodus ist dann vorteilhaft, wenn
der maximale Abstand zweier beliebig geformter Oberflächen
bereiche eines Meßobjekts, beispielsweise der Durchmesser
einer Welle oder einer Bohrung, bestimmt werden soll. Dies
geschieht, indem der Meßbezugspunkt des feststehenden Meß
schenkels an einem der beiden Oberflächenbereiche angesetzt
wird und der Tastbolzen nach vorheriger Grobeinstellung des
Meßschiebers über den anderen Oberflächenbereich probeweise
hinwegbewegt wird. Da die im Längenmeßtaster integrierte
Rückstellfeder den Tastbolzen ständig gegen die Oberfläche
des Meßobjekts drückt, wird diese dabei regelrecht abgeta
stet. Je nach der Krümmung des Oberflächenbereichs träte in
diesem Fall beim normalen Betriebsmodus ein ständiges Her
auf- und Herabzählen in Abhängigkeit vom Momentanwert des
abgetasteten Abstands auf, wodurch die Ermittlung eines Ma
ximalwerts erheblich erschwert oder sogar unmöglich gemacht
würde. Diesen nachteiligen Effekt vermeidet die Erfindung
mit Hilfe des besonderen Betriebsmodus, bei dem ein Meßer
gebnis nur dann gespeichert wird, wenn es größer als das
bisher gespeicherte Größtmaß ist. Analog zu diesem Be
triebsmodus ist es auch möglich, einen weiteren, über eine
zusätzliche Eingabemöglichkeit anwählbaren Betriebsmodus
vorzusehen, bei dem statt eines Größtmaßes ein Kleinstmaß
ermittelt und gespeichert wird. Ein solcher Betriebsmodus
wäre nützlich bei der Bestimmung des minimalen Abstandes
zweier konkaver Außen- oder zweier konvexer Innenflächen.
Jedoch ist dieser Anwendungsfall relativ selten.
Bei den Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Längenmeß
geräts mit mindestens einem feststehenden Meßschenkel ist
die Anordnung so getroffen, daß bei einer Außenmessung das
freie Ende des Tastbolzens dem feststehenden, mit einem als
Meßbezugspunkt für die Außenmessung dienenden Anschlag ver
sehenen Meßschenkel zugewandt ist, während bei einer Innen
messung das freie Ende des Tastbolzens dem feststehenden,
mit einem als Meßbezugspunkt für die Innenmessung dienenden
Anschlag versehenen Meßschenkel abgewandt ist. Hieraus re
sultiert für die Ausführungsform mit um 180° verschwenk
barem Längenmeßtaster bei einer Wahl der Nullpunkte der
Meßbereiche der beiden Wegaufnehmer gemäß der obigen Ver
einbarung, daß die beiden Meßbereiche bei einer Außenmes
sung gleich orientiert sind und somit die Beträge der Meß
signale des ersten Wegaufnehmers und des Längenmeßtasters
addiert werden müssen. Aus den gleichen Überlegungen folgt,
daß die beiden Meßbereiche bei einer Innenmessung entgegen
gesetzte Orientierung aufweisen und aus diesem Grund der
Betrag des Meßsignals des Längenmeßtasters vom Betrag des
Meßsignals des ersten Wegaufnehmers zu subtrahieren ist.
Die Ausführungsform des erfindungsgemäßen Längenmeßgeräts
mit zwei beweglichen Meßschenkeln wird so gehandhabt, daß
bei einer Außenmessung die freien Enden der Tastbolzen ein
ander zugewandt sind, während sie bei einer Innenmessung
voneinander abgewandt sind. Die beiden Meßschieber können
ohne Beeinträchtigung ihrer Funktion ein und denselben Meß
stab abtasten, da der Meßwert in der betreffenden Abtast
einrichtung erzeugt wird. Wenn beide Meßschieber in ein und
derselben Zählrichtung orientiert sind, ist ihr Abstand
eine lineare Funktion der Differenz der beiden Meßwerte und
muß allenfalls durch Addition eines konstanten Offsetwertes
korrigiert werden. Die Ermittlung des effektiven Meßwerts
geht dabei sowohl bei einer Innen- als auch bei einer
Außenmessung von dem Betrag der Differenz der Meßwerte der
beiden Wegaufnehmer aus. Zu dieser (positiven) Differenz
werden die Meßwerte der beiden Längenmeßtaster zur Ermitt
lung des effektiven Meßwerts bei einer Außenmessung ad
diert; im Falle einer Innenmessung müssen die Meßwerte der
elektronischen Längenmeßtaster dagegen von der Differenz
der Meßsignale der beiden ersten Wegaufnehmer subtrahiert
werden.
Um die tatsächliche Längenausdehnung eines Meßobjekts mit
einer der Meßgenauigkeit der Wegaufnehmer entsprechenden
Präzision erfassen zu können, bedarf es einer hochpräzisen
mechanischen Führung des beweglichen Meßschenkels. Insbe
sondere führen bereits kleinste Verkantungen des bewegli
chen Meßschenkels innerhalb der von den Längsachsen der
Meßschiene und der Meßschenkel aufgespannten Ebene zu deut
lich spürbaren Meßfehlern. Der bewegliche Meßschenkel muß
aus diesem Grund unabhängig von seiner Position entlang der
Führungseinrichtung in konstantem Winkel zur Längsachse der
Meßschiene geführt sein, da sich andernfalls die Position
der im beweglichen Schenkel integrierten Abtasteinrichtung
gegenüber ihrem richtigen Wert verschiebt. Die Folge einer
ungenauen Parallelführung ist daher ein erhöhter Toleranz
bereich der Messung und aufgrund der hochpräzisen
Meßwerterfassung ein unrichtiger und irreführender Wert. Da
eine mechanisch ausreichend stabile Führung des beweglichen
Meßschenkels aus den oben genannten Gründen sehr aufwendig
oder sogar unmöglich ist, sieht die Erfindung vor, den bei
einer Längenmeßeinrichtung mit mindestens einem entlang ei
ner Führungseinrichtung verschiebbaren Schenkel, welcher an
seinem freien Ende mit einer Meß- oder Bearbeitungseinrich
tung versehen ist, aufgrund von Ungenauigkeiten in der Par
allelführung auftretenden Parallaxenfehler zu erkennen und
zu kompensieren; dem erfindungsgemäßen Verfahren entspre
chend wird der Parallaxenfehler und/oder der parallaxen
freie Meßwert durch eine Linearkombination der Meßwerte
zweier Meßeinrichtungen ermittelt, deren Meßstäbe parallel
ausgerichtet und in Längsrichtung des beweglichen Schenkels
versetzt angeordnet sind und deren Abtasteinrichtungen
starr mit dem beweglichen Schenkel verbunden sind. Durch
einen Vergleich der Meßwerte dieser beiden Meßeinrichtungen
kann die Neigung des beweglichen Meßschenkels gegenüber der
Meßschiene bestimmt werden. Obzwar beide Meßwerte bei einer
Verkantung des beweglichen Meßschenkels falsch sind, läßt
sich der von der Verkantung hervorgerufene Parallaxenfehler
aus der Neigung des beweglichen Meßschenkels gegenüber der
Meßschiene berechnen und somit der falsche Meßwert korri
gieren. Die Anwendung dieses erfindungsgemäßen Verfahrens
erlaubt also eine parallaxenfreie Meßwerterfassung auch
dann, wenn die Führungseinrichtung keine exakte Parallel
führung des beweglichen Meßschenkels gewährleistet. Der
daraus resultierende, wichtige Vorteil ist in der Tatsache
zu sehen, daß der konstruktive Aufwand für die Führungs
einrichtung deutlich reduziert werden kann.
Die Ermittlung des Parallaxenfehlers erfolgt in der Weise,
daß zunächst der Meßwert derjenigen Meßeinrichtung, deren
Abtasteinrichtung den größeren Abstand zum freien Ende des
beweglichen Meßschenkels aufweist, von dem Meßwert der
zweiten Meßeinrichtung subtrahiert wird und daraufhin diese
Differenz mit einem Faktor multipliziert wird, welcher dem
Verhältnis des Abstands des am freien Ende des beweglichen
Meßschenkels angeordneten Anschlags von der näheren Abtast
einrichtung zu dem Abstand der beiden Abtasteinrichtungen
untereinander entspricht. Bei der Bestimmung der beiden den
Multiplikationsfaktor definierenden Abstände ist es gün
stig, die tatsächlichen Abstände auf eine einzige Gerade zu
projizieren und die Länge der projizierten Abstände zu ver
wenden. Die geometrischen Zusammenhänge ergeben sich in
diesem Fall direkt aus der Anwendung eines Strahlensatzes.
Zur Veranschaulichung soll hierzu der Einfachheit halber
angenommen werden, daß die im beweglichen Meßschenkel starr
angeordneten Abtasteinrichtungen sich auf einer Geraden be
finden sollen, welche bei ideal senkrechter Ausrichtung des
beweglichen Meßschenkels gegenüber der Meßschiene exakt
lotrecht zu den beiden parallelen Meßstäben verläuft. Bei
einer Verkantung des beweglichen Meßschenkels wird diese
Gerade verdreht. Sie schließt dann mit der Lotrechten an
die parallelen Meßstäbe einen bestimmten Parallaxenwinkel
ein. Daher sind die Meßwerte der beiden parallelen
Meßeinrichtungen unterschiedlich groß. Definiert man den
Parallaxenfehler als die Abweichung des Meßwerts der näher
am freien Ende des Meßschenkels gelegenen Meßeinrichtung
von dem tatsächlichen Wert, so ist es zweckmäßig, eine
zweite Gerade durch die Abtasteinrichtung dieser Meßein
richtung zu legen, welche exakt lotrecht zu beiden Meßstä
ben verläuft. Von diesen beiden, sich schneidenden Geraden
werden auf dem zweiten Meßstab und auf der zu diesem paral
lelen Verbindungslinie zwischen den Anschlägen der beiden
Meßschenkel zwei Strecken abgeteilt, deren Längen im selben
Verhältnis stehen wie ihre Abstände zum Schnittpunkt der
beiden winklig zueinander verlaufenden Geraden. Während die
auf der Verbindungslinie zwischen den Anschlägen der beiden
Meßschenkel abgetrennte Strecke gleich dem gesuchten Paral
laxenfehler ist, entspricht die auf dem zweiten Meßstab de
finierte Strecke der neigungsbedingten Versetzung der bei
den im Meßschenkel starr angeordneten Abtasteinrichtungen
in Längsrichtung der Meßstäbe und ist somit identisch mit
der Differenz der Meßwerte der beiden Meßeinrichtungen. Aus
diesen Zusammenhängen resultiert das erfindungsgemäße Ver
fahren zur Bestimmung des Parallaxenfehlers.
Zur Ermittlung des parallaxenfreien Meßwerts ist es sinn
voll, den berechneten Parallaxenfehler zu dem Meßwert der
jenigen Meßeinrichtung zu addieren, deren Abtasteinrichtung
den kleineren Abstand zum freien Ende des beweglichen Meß
schenkels aufweist. Dieser Verfahrensschritt folgt aus der
oben gewählten Definition des Parallaxenfehlers.
Entsprechend dem obigen Verfahren richtet sich die Erfin
dung auch auf eine Längenmeßeinrichtung mit mindestens ei
nem entlang einer Führungseinrichtung verschiebbaren Schen
kel, der an seinem freien Ende mit einer Meß- oder Bearbei
tungseinrichtung versehen ist, wobei als erfindungsgemäße
Neuerung zwei parallele Meßeinrichtungen vorgesehen sind,
deren Meßstäbe parallel zur Führungseinrichtung ausgerich
tet und in Längsrichtung des beweglichen Schenkels versetzt
angeordnet sind, und mit jedem beweglichen Schenkel zwei
Abtasteinrichtungen für je einen Meßstab starr verbunden
sind. Die erfindungsgemäße Längenmeßeinrichtung weist im
Gegensatz zur herkömmlichen, elektronischen Schieblehre
eine zweite, zur ersten parallele Meßeinrichtung auf, wel
che derart versetzt ist, daß die Neigung des beweglichen
Schenkels in der von der Verbindungslinie zwischen den An
schlägen an den beiden Meßschenkeln einerseits und den dazu
parallelen Meßstäben andererseits aufgespannten Meßebene
durch Vergleich der beiden Meßwerte bestimmt werden kann.
Eine solche Anordnung ist nicht auf einen einzigen, beweg
lichen Meßschenkel beschränkt, sondern erlaubt auch die
Kombination zweier beweglicher Meßschenkel. Da die Abtast
einrichtungen in den Meßschenkeln integriert sind, ist eine
gemeinsame Abtastung je eines Meßstabs durch zwei, in je
einem Meßschenkel angeordnete Abtasteinrichtungen möglich.
Gemäß dem oben beschriebenen Auswerteverfahren wird der
Parallaxenfehler jedes beweglichen Meßschenkels durch ent
sprechende Linearkombination der Meßwerte der im betreffen
den Schenkel integrierten Abtasteinrichtungen getrennt be
stimmt.
Es liegt im Rahmen der Erfindung, daß beide parallelen
Meßeinrichtungen inkrementale Wegaufnehmer mit je einem
elektronisch, vorzugsweise photoelektrisch, kapazitiv, ma
gnetisch oder induktiv abgetasteten inkrementalen Meßstab
sind. Dieses Merkmal orientiert sich einerseits an den
praktischen Gegebenheiten des Standes der Technik und be
rücksichtigt andererseits, daß der Meßstab ein völlig pas
sives Teil des inkrementalen Wegaufnehmers bildet und daher
problemlos von mehreren Abtasteinrichtungen gleichzeitig
abgetastet werden kann.
Es hat sich als günstig erwiesen, daß die beiden
Abtasteinrichtungen jedes beweglichen Schenkels sich auf
einer Geraden befinden, welche beide Meßstäbe etwa lotrecht
durchsetzt. Um den Strahlensatz fehlerfrei und rechnerisch
einfach anwenden zu können, ist es vorteilhaft, beide
Abtasteinrichtungen bezüglich der Meßstäbe etwa auf glei
cher Höhe anzuordnen. Es gilt dann das einfache
Proportionalverhältnis zwischen Meßwertdifferenz und Par
allaxenfehler. Bei einer Versetzung der beiden
Abtasteinrichtungen in Längsrichtung der Meßstäbe muß der
auf die Längsachse eines Meßstabs projizierte Abstand als
Offsetwert rechnerisch berücksichtigt werden. Dieser Kor
rektur-Offsetwert ist jedoch nicht konstant, sondern von
dem Parallaxenwinkel, um den der Meßschieber gegenüber sei
ner Idealposition verdreht ist, abhängig. Der Offsetwert
folgt dabei einer trigonometrischen Funktion des Paralla
xenwinkels. Dieser nichtlineare Zusammenhang läßt sich nur
durch erhöhten Rechenaufwand kompensieren. Bei der
erfindungsgemäßen Anordnung der Abtasteinrichtungen tritt
dieses Problem jedoch nicht auf.
Eine zweckmäßige Weiterbildung der Erfindung besteht darin,
daß die Nullpunkte beider paralleler Meßstäbe für jeden be
weglichen Schenkel getrennt festgesetzt sind. Da bei Inkre
mentalmeßstäben die Nullpunkte der Meßskala nicht mecha
nisch vorgegeben sind, sondern bei der elektronischen Aus
wertung erzeugt werden und somit einstellbar sind, ist ein
Freiheitsgrad gegeben, der im Rahmen der vorliegenden Er
findung vorteilhaft ausgenutzt werden kann. Bei einer Län
genmeßeinrichtung mit mehreren beweglichen Meßschenkeln,
welche unabhängig voneinander verschiebbar sind und je zwei
Abtasteinrichtungen aufweisen, besteht die Möglichkeit, den
Nullpunkt jeder Abtasteinrichtung frei zu wählen. Naturge
mäß weisen die Abtasteinrichtungen zweier Meßschenkel, wel
che denselben Meßstab abtasten, einen räumlichen Abstand
voneinander auf. Dies ist auch dann der Fall, wenn die Meß
anschläge der beiden Schenkel, die beispielsweise für eine
Ausmessung aufeinander zu gerichtet sind, sich berühren und
in diesem Zustand die Länge "Null" messen. Werden in diesem
Zustand die Meßsignale aller Abtasteinrichtungen auf Null
geeicht, ist die Addition eines Offsetwerts überflüssig.
Bei der Wahl der Nullpunkte ist es von Vorteil, wenn die
auf einen beweglichen Schenkel bezogenen Nullpunkte beider
paralleler Meßstäbe sich auf einer Geraden befinden, zu der
sich die von den Abtasteinrichtungen definierte Gerade par
allel ausrichten läßt. Da die Abtasteinrichtungen eines
Schenkels aufgrund mechanischer Einflüsse zumeist nicht ex
akt auf derselben Höhe bezüglich der Meßstablängsrichtung
angeordnet sind, ist eine rechnerische Kompensation auf je
den Fall erforderlich. Die einfachste Art des Abgleichs be
steht in einer günstigen Wahl der Nullpunkte der beiden Ab
tasteinrichtungen eines Schenkels.
Darüber hinaus sieht die Erfindung eine Längenmeßeinrichtung
mit mindestens einem entlang einer Führungsschiene ver
schiebbaren Schenkel, an dessen freiem Ende eine Meß- oder
Bearbeitungseinrichtung angeordnet ist, vor, bei der eine
in einer Bohrung des beweglichen Meßschenkels schraubbare
Klemmschraube zur klemmenden Feststellung des beweglichen
Schenkels auf der Führungsschiene vorhanden ist. Durch
diese Feststelleinrichtung ist die Möglichkeit gegeben,
auch bei einer hochpräzisen Längenmeßeinrichtung eine
preiswerte und daher nicht völlig spielfreie Parallel
führung für den beweglichen Meßschenkel vorzusehen. Um ein
präzises Meßergebnis zu erhalten, wird nach dem Anfahren
der gewünschten Meßposition - gegebenenfalls unter gering
fügigem Anpreßdruck des Meßanschlags an das zu vermessende
Objekt - die Klemmschraube festgezogen. Dabei richtet sich
der bewegliche Meßschenkel in definierter Weise gegenüber
der Führungsschiene aus, so daß keine das Meßergebnis
verfälschende Parallaxe auftreten kann. Die genaue Winkel
stellung des beweglichen Meßschenkels gegenüber der Füh
rungsschiene ist dabei weniger relevant als die exakte
Reproduzierbarkeit dieses Winkels. Mit Hilfe einer Meßlehre
oder dergleichen läßt sich die Meßeinrichtung durch ent
sprechende Wahl ihres Nullpunkts eichen.
Schließlich entspricht es der Lehre der Erfindung, daß die
Klemmschraube etwa parallel zur Längsachse des Meßschenkels
gerichtet ist und sich auf einer dazu senkrecht verlaufen
den Längsseite der Führungsschiene abstützt. Für die Genau
igkeit des Meßergebnisses ist vor allem derjenige Paralla
xenwinkel wichtig, der in der von der Führungsschiene und
dem Meßwinkel aufgespannten Ebene liegt, während senkrecht
zu dieser Ebene gerichtete Verkantungen des Meßschenkels
keine Auswirkungen auf das Meßergebnis zeigen. Die hohen
Genauigkeitsanforderungen an die Parallelführung betreffen
daher hauptsächlich die Parallelführungseigenschaften in
nerhalb der oben definierten Ebene. Zur Erfüllung dieser
Anforderungen ist es zweckmäßig, eine in dieser Ebene lie
gende Klemmkraft zwischen Führungsschiene und Führungsein
richtung aufzubringen. Dies führt dazu, daß die
Führungseinrichtung an der gegenüberliegenden Längsseite
der Führungsschiene fest anliegt und somit kein Spiel mehr
vorhanden ist. Die sich berührenden Flächen sind daher in
der Meßebene optimal parallel ausgerichtet, wodurch sich
die gute Reproduzierbarkeit der relativen Winkelstellung
ergibt.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der folgenden Beschreibung einiger bevor
zugter Ausführungsformen der Erfindung sowie anhand der
Zeichnung. Hierbei zeigen
Fig. 1 eine erste Ausführungsform eines erfindungs
gemäßen Längenmeßgeräts, eingerichtet für
eine Außenmessung,
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie II-II
durch die Fig. 1,
Fig. 3 dasselbe Längenmeßgerät wie Fig. 1, umge
baut für eine Innenmessung,
Fig. 4 eine gegenüber den Fig. 1-3 abgewan
delte Ausführungsform,
Fig. 5 eine weitere Ausführungsform einer
Längenmeßeinrichtung, für Außenmessungen
eingerichtet,
Fig. 6 einen Ausschnitt der Meßschiene der
Längenmeßeinrichtung nach Fig. 5 mit skiz
ziert wiedergegebenen Führungs- und Abtast
einrichtungen eines beweglichen Meßschen
kels,
Fig. 7 eine der Fig. 8 entsprechende Darstellung,
wobei der skizziert angedeutete Meßschenkel
eine gegenüber der Fig. 6 verdrehte Position
einnimmt,
Fig. 8 einen Schnitt durch die Fig. 5 entlang der
Linie VIII-VIII,
Fig. 9 dieselbe Längenmeßeinrichtung wie Fig. 5,
umgebaut für eine Innenmessung,
Fig. 10 eine gegenüber den Fig. 5-9 geänderte
Ausführungsform,
Fig. 11 eine besondere Ausführungsform in Gestalt
eines für Höhenmessungen geeigneten Meß
tischs und
Fig. 12 eine abweichende Ausführungsform, die vor
allem zur Bestimmung der Symmetrieeigen
schaften eines Meßobjekts dient.
In Fig. 1 ist ein Längenmeßgerät 1 mit einer abgebrochen
dargestellten Meßschiene 2 zu sehen, an deren einem Ende 3
ein feststehender Meßschenkel 4 befestigt ist. Der Meß
schenkel 4 erstreckt sich im rechten Winkel zur Meßschiene
2. Im Bereich des freien Endes 5 des feststehenden Meß
schenkels 4 sind an der der Meßschiene 2 zugewandten Seite
6 sowie an der dieser gegenüberliegenden Seite 7 je ein
konvex gekrümmtes Anschlagelement 8, 9 eingelassen. In der
Meßschiene 2 ist eine nicht dargestellte Parallelführung
für einen entlang der Meßschiene 2 beweglichen Schlitten 10
integriert.
Der Schlitten 10 trägt eine Meßeinrichtung 11. Diese be
steht aus einer Grundplatte 12 und einem daran befestigten,
plattenförmigen Element 13 mit einer Halterung 14 für einen
elektronischen Längenmeßtaster 15. Innerhalb der Meßschiene
2 befindet sich ein Meßstab aus Glaskeramik, auf den ein
optisches Gitter mit einer Teilungsperiode von wenigen
Mikrometern aufgebracht ist. Am Schlitten 10 ist eine den
Meßstab umgreifende, optische Abtasteinrichtung angeordnet.
An einem der beiden, parallel zur Ebene des Gitters ausge
richteten Schenkel dieser querschnittlich U-förmigen
Abtastanordnung sind Leuchtdioden angebracht, während sich
an dem gegenüberliegenden Schenkel Photoelemente mit einem
vorgeschalteten zweiten Gitter derselben Teilungsperiode
befinden. Bei einer Bewegung des Schlittens 10 gegenüber
der Meßschiene 2 verschieben sich das ortsfest in der Meß
schiene 2 integrierte Meßstabsgitter und das Gitter der am
Schlitten 10 befestigten Abtastanordnung gegeneinander, wo
durch auf die Photoelemente Licht mit periodisch schwanken
der Intensität auftrifft. Dieses wird von den Pho
toelementen und einer nachfolgenden Elektronik in eine
Wechselspannung entsprechender Frequenz umgewandelt. Durch
Zählung der Signalperioden läßt sich der von dem Schlitten
10 gegenüber der Meßschiene 2 zurückgelegte Weg ermitteln.
Die Bewegungsrichtung kann aus der Phasenlage eines zwei
ten, völlig identischen, jedoch in einem bestimmten Abstand
bezüglich der Längsachse der Meßschiene 2 gegenüber dem er
sten versetzt angeordneten Abtastsystems gewonnen werden.
Die den Photoelementen nachgeordnete Elektronik zur Erzeu
gung der beiden phasenverschobenen Wechselspannungen befin
det sich im Schlitten 10 sowie in der Grundplatte 12. Die
beiden phasenverschobenen Meßsignale liegen über Leitungen
16 an zwei Eingängen einer externen Elektronik 17, in wel
cher zunächst aus diesen beiden Signalen die Relativ
position des Schlittens 10 bezüglich einer frei wählbaren
Nullstellung ermittelt und ständig aktualisiert wird.
Den zweiten Wegaufnehmer bildet der elektronische
Längenmeßtaster 15. Dieser weist ein zylindrisches Gehäuse
18 auf, welches in der Halterung 14 eingespannt oder fest
geschraubt ist. Im Gehäuse 18 ist eine Taststange 19 mit
tels einer Kugelführung praktisch reibungsfrei in Längs
richtung des Gehäuses 18 beweglich angeordnet. Die Tast
stange 19 trägt an ihrem freien Ende einen Tastbolzen 20,
dessen nach außen gerichtete Stirnseite 21 konvex geformt
ist. Der Bewegungsbereich der Taststange 19 ist durch zwei
Anschläge auf einige Millimeter begrenzt. Der Tastbolzen 20
wird von einer im Gehäuse 18 integrierten Rückstellfeder in
unbelastetem Zustand gegen den äußeren Anschlag gedrückt
und befindet sich somit in einer aus dem Gehäuse 18 maximal
herausragenden Position. An dem vom Gehäuse 18 umschlosse
nen Ende der Taststange 19 befindet sich ein zylindrischer
ferromagnetischer Körper, der in dem Innenraum zweier
hintereinander angeordneter, ebenfalls zylindrischer Spulen
gemäß der Auslenkung der Taststange 19 in axialer Richtung
verschoben wird. Je nachdem, in welche der beiden Spulen
dieser ferromagnetische Körper überwiegend eintaucht, wer
den die Induktivitäten dieser beiden Spulen gegensinnig
verändert. Die beiden Spulen sind in Reihe geschalten und
liegen an einer Wechselspannungsquelle. Sie bilden daher
einen induktiven Spannungsteiler, das heißt, die Amplitude
des Wechselspannungsabfalls über einer der beiden Spulen
ist in einem begrenzten Bereich näherungsweise proportional
zur Auslenkung der Taststange 19. Die erforderliche Versor
gungswechselspannung liefert die Elektronik 17 über die
Verbindungsleitungen 22. Das Meßsignal des Längenmeßtasters
15 gelangt über weitere Leitungen 22 an die Elektronik 17,
wo aus der Wechselspannung variabler Amplitude ein zur Aus
lenkung des Tastbolzens 19 proportionales elektrisches Sig
nal generiert wird.
Somit stehen in der Elektronik 17 zwei analoge oder vor
zugsweise digitale Meßsignale zur Verfügung, wovon eines
dem Abstand des Schlittens 10 von einem festen Bezugspunkt
und das andere der Auslenkung der Taststange 19 aus der
Initialposition proportional ist. Die Bezugsposition des
Schlittens 10 bezüglich des in der Meßschiene 2 integrier
ten, ersten Wegaufnehmers ist durch diejenige Stellung der
Meßeinrichtung 11 vorgegeben, in der sich die konvexen
Oberflächen 8, 21 des feststehenden Meßschenkels 4 und des
Tastbolzens 20 gerade eben berühren, ohne daß die Tast
stange 19 aus ihrer Initialposition ausgelenkt ist. In die
sem Zustand sind die beiden, in der Elektronik 17 erzeugten
wegproportionalen Meßwerte gleich Null, was auch dem
tatsächlichen Abstand zwischen feststehendem Meßschenkel
und Tastbolzen entspricht.
Befindet sich zwischen den konvexen Oberflächen 8 und 21
des feststehenden Meßschenkels 4 sowie des Tastbolzens 20
ein Meßobjekt 23, muß gezwungenermaßen der Schlitten 10 aus
seiner Bezugsposition und/oder die Taststange 19 aus ihrer
Initialposition ausgelenkt sein. Wenn - was sinnvoll ist -
die Auslenkungen aus den Referenzpunkten und die zu diesen
proportionalen, in der Elektronik 17 gebildeten Meßwerte
positiv gezählt werden, ergibt sich die Gesamtlänge des
Meßobjekts 23 durch arithmetische Addition der beiden
Auslenkungen als auch der beiden elektrischen Meßwerte. Die
demzufolge erforderliche Addition der beiden kompatiblen
Meßwerte wird von der Elektronik 17 ausgeführt. Das Ergeb
nis wird über eine digitale Ausgabeeinheit angezeigt.
Für eine Messung wird das Längenmeßgerät 1 durch Verschie
ben der Meßeinrichtung 11 um ein ausreichendes Stück geöff
net, damit das Meßobjekt 23 bündig am Anschlag 8 angelegt
und der zu bestimmende Abstand parallel zur Meßschiene 2
ausgerichtet werden kann. Sodann wird die Meßeinrichtung 11
so nahe an das Meßobjekt herangeschoben, daß die Oberfläche
21 des Tastbolzens 20 das Meßobjekt 23 berührt und die
Taststange 19 aus ihrer Initialposition ausgelenkt ist,
ohne jedoch bereits an ihrem internen Anschlag anzustoßen.
In dieser Position möge das Meßsignal 16 des ersten,
inkrementalen Wegaufnehmers beispielsweise eine Distanz von
143 238 Mikrometern zur Nullstellung anzeigen; gleichzeitig
entspreche dem vom Längenmeßtaster 15 gelieferten Meßsignal
22 eine Auslenkung des Tastelements 19, 20, 21 aus seiner
Initialposition um 2719 Mikrometer. Durch arithmetische
Addition der beiden Meßsignale 16, 22 ergibt sich die
tatsächliche Ausdehnung des Meßobjekts, nämlich 145 957
Mikrometer.
Würde man nun, um sich zu vergewissern, daß sich die Tast
stange 19 bei der Messung nicht an ihrem Anschlag befand,
die Meßeinrichtung 11 ein geringes Stück vom Meßobjekt 23
entfernen, könnte der Meßwert 16 des inkrementalen Wegauf
nehmers beispielsweise auf 144 712 Mikrometer ansteigen,
während sich der Tastbolzen 20 aus dem Tastergehäuse 18
heraus, also auf seine Initialposition zu bewegt, sodaß
sich das Meßsignal 22 auf 1245 Mikrometer reduziert. Da
sich bei der Messung weder das Meßobjekt 23 deformiert hat
noch die Meßeinrichtung 11 gegenüber der Meßschiene 2 ver
kantet wurde, bleibt dabei das Gesamtergebnis auf 145 957
Mikrometern konstant.
In Fig. 2 ist zu erkennen, daß das Befestigungselement 13
mittels einer Schraubverbindung 24 an der Grundplatte 12
befestigt ist. Die Grundplatte 12 weist insgesamt jedoch
zwei Befestigungsbohrungen auf, welche sich an gegenüber
liegenden Seiten befinden. Somit ist eine Arretierung des
Befestigungselements 13 an der Grundplatte 12 in zwei Stel
lungen möglich, in denen der Längenmeßtaster 15 jeweils
parallel zur Meßschiene 2 ausgerichtet ist.
Die Orientierung gemäß Fig. 1, nach der der Tastbolzen 20
dem feststehenden Meßschenkel 4 zugewandt ist, dient der
Messung von Außenmaßen eines Meßobjekts 23.
Die demgegenüber um exakt 180° verdrehte Orientierung des
Längenmeßtasters 15 gemäß der Fig. 3 ist erforderlich,
wenn mit dem Längenmeßgerät 1 innere Abmessungen eines Meß
objekts 25 bestimmt werden sollen. In diesem Fall dient an
stelle des Anschlagelements 8 die gegenüberliegende, kon
vexe Oberfläche 9 des feststehenden Meßschenkels 4 als An
lagepunkt für das Meßobjekt 25.
Durch den Abstand der konvexen Oberflächen 8, 9 des fest
stehenden Meßschenkels 4 einerseits sowie durch die Verdre
hung des Längenmeßtasters 15 andererseits stimmt der Refe
renzpunkt bei der Innenmessung nicht mit demjenigen bei der
Außenmessung überein. Auch läßt sich mit der Anordnung nach
Fig. 3 eine Innenmessung nur durchführen, wenn die lichte
Öffnung des Meßobjekts 25 größer ist als die Summe aus dem
Abstand der beiden Anschlagelemente 8, 9 und der Länge des
Meßtasters 15. Der bei der Innenmessung neu festzulegenden
Bezugspunkt des Schlittens 10 bezüglich der Meßschiene 2
kann daher nicht ohne ein geeichtes Meßobjekt erfolgen.
Vielmehr ist hierzu eine Lehre erforderlich, die ein defi
niertes Innenmaß aufweist. Wird die Meßeinrichtung 11 so
weit der dem feststehenden Meßschenkel 4 abgewandten In
nenseite der Lehre 25 angenähert, daß sowohl der Anschlag 9
als auch die konvexe Außenfläche 21 des Meßbolzens 20 ge
rade eben an den betreffenden Innenflächen anliegen, ohne
daß die Taststange 19 aus ihrer Initialposition ausgelenkt
wird, ist das Meßsignal des Längenmeßtasters null und das
Meßsignal des im Schlitten 10 angeordneten Abtasters kann
auf das Maß der Lehre 25 geeicht werden. Hierzu ist die
Eingabe des entsprechenden Maßes in die Elektronik 17,
beispielsweise mit einer Tastatur, erforderlich. Die Elek
tronik 17 bestimmt sodann einen geeigneten Offsetwert für
den Meßwert des ersten Wegaufnehmers. Diese Einstellung muß
nach jedem Verdrehen des Längenmeßtasters 15 erneut vorge
nommen werden, um genaue Meßergebnisse zu erhalten.
Wird, ausgehend von diesem Grenzfall des gerade nicht aus
gelenkten Tastbolzens 20 der Schlitten 10 entlang seiner
Führung um ein geringes Maß von dem feststehenden Meßschen
kel 4 wegbewegt, vergrößert sich der Meßwert des ersten
Wegaufnehmers. Gleichzeitig wird der Tastbolzen 20 des Län
genmeßtasters 15 von der Innenseite der Lehre 25 um das
selbe Maß aus seiner Initialposition ausgelenkt, wobei sich
sein Meßwert ebenfalls erhöht. Da die Gesamtlänge der Lehre
25 jedoch unverändert geblieben ist, folgt, daß die beiden
Meßwerte bei einer Innenmessung nicht addiert, sondern sub
trahiert werden müssen. Aufgrund einer differentiellen Be
trachtung der Meßwertänderungen bei einer Verschiebung des
Schlittens 10 sowie bei einer Auslenkung des Tastbolzens 20
aus seiner Initialstellung im Verhältnis zu der tatsäch
lichen Änderung des Abstands zwischen Anschlag 9 und Tast
bolzenoberfläche 21 ergibt sich, daß der Meßwert des Län
genmeßtasters 15 von der Summe aus Offsetwert einerseits
und Meßwert des ersten Wegaufnehmers andererseits subtra
hiert werden muß.
Damit die Elektronik 17 bei einer Innenmessung diese von
dem Rechenverfahren bei der Außenmessung abweichende
Rechenoperation durchführt, ist an der Elektronik 17 ein
nicht dargestellter Wahlschalter vorgesehen, der vom Anwen
der je nach der durchzuführenden Messung betätigt wird. Der
logische Zustand dieses Wahlschalters wird von der Elektro
nik ständig abgefragt und daraufhin der richtige Verknüp
fungsmodus angewählt.
Die beiden, soeben beschriebenen Betriebsarten des Längen
meßgeräts 1 bei der Außenmessung als auch bei der In
nenmessung sind für viele Messungen brauchbar. Zusätzlich
stellt sich jedoch manchmal das Problem, den Maximalwert
eines Außenmaßes, zum Beispiel einen Wellendurchmesser,
oder eines Innenmaßes, zum Beispiel einen Bohrungsdurchmes
ser, durch eine Messung ermitteln zu müssen. Da bei derar
tig geformten Meßobjekten der exakte Meßwert von der präzi
sen Orientierung des Meßgeräts in starkem Maße abhängt, ist
eine genaue Bestimmung - wenn überhaupt - ausschließlich
dadurch möglich, daß der feststehende Meßschenkel 4 an ei
ner Seite des Meßobjekts 23, 25 angelegt wird und die Tast
bolzenoberfläche 21 über den gegenüberliegenden, in Frage
kommenden Oberflächenbereich geführt wird. Bei dieser Meß
technik ist jedoch der normale Betriebsmodus der sofortigen
Anzeige des aktuellen Meßwertes unpraktikabel, da dieser
hierbei ständig schwankt und schlecht abzulesen ist. Die
Elektronik 17 ist daher in der Lage, bei Betätigung des
einrastenden Drucktasters 26 einen zusätzlichen Verarbei
tungsschritt auszuführen, welcher darin besteht, daß in
kurzen Zeitabständen Meßwerte entnommen und mit einem
gespeicherten Meßwert verglichen werden. Der größere Wert
dieses Vergleichs wird daraufhin gespeichert und angezeigt.
Der ermittelte Maximalwert kann somit nach Abschluß der
Messung bequem abgelesen werden.
Fig. 4 zeigt eine hiervon prinzipiell abweichende Ausfüh
rungsform eines Längenmeßgeräts 1′. Dieses Längenmeßgerät
1′ weist eine Meßschiene 2 sowie eine daran in Längsrich
tung verschiebbar angeordnete Meßeinrichtung 11 auf. Diese
Elemente des Längenmeßgeräts 1′ sind nahezu völlig iden
tisch mit den entsprechenden Elementen des Längenmeßsystems
1. Der einzige Unterschied besteht darin, daß der Längen
meßtaster 15 nicht um 180° verdrehbar ist, sondern bei al
len Meßarten mit ein und derselben Orientierung betrieben
wird. Eine weitere Abweichung gegenüber der ersten Ausfüh
rungsform ist dadurch gegeben, daß an beiden Enden 3a, 3b
der Meßschiene 2 je ein feststehender Meßschenkel 4a, 4b
angeordnet ist. Die Meßschenkel 4a, 4b sind im wesentlichen
symmetrisch zueinander sowie baugleich mit dem Meßschenkel
4 der Ausführungsform 1. Jedoch weist jeder Meßschenkel 4a,
4b jeweils nur einen Anschlag 8, 9′ auf. Dabei befindet
sich der Anschlag 8, der an demjenigen Meßschenkel 4a an
geordnet ist, dem der Meßbolzen 20 zugewandt ist, auf der
der Meßeinrichtung 11 zugewandten Seite 6a, während das an
dere Anschlagelement 9′ an der der Meßeinrichtung 11 abge
wandten Außenseite 7b des anderen Meßschenkels 4b zu finden
ist. Wie Fig. 4 anschaulich zeigt, ist bei einer Außenmes
sung der Anschlag 8 für ein Meßobjekt 23 Bezug gebend, wäh
rend ein Meßobjekt 25, dessen Innenmaß zu bestimmen ist, am
Element 9′ anzulegen ist.
Während bei einer Außenmessung überhaupt kein Unterschied
zu der Ausführungsform 1 besteht, also die Meßergebnisse
des ersten Wegaufnehmers und des Längenmeßtasters 15 in der
nicht dargestellten Elektronik 17 addiert werden müssen,
treten bei einer Innenmessung Besonderheiten auf. Da der
Abstand der konvexen Bereiche der Anschlagelemente 8, 9′
aufgrund der starren Verbindung der Elemente 4a, 2, 4b un
verändert festliegt, ist der bei einer Innenmessung anzu
zeigende Abstand zwischen dem konvexen Bereich 21 des Tast
bolzens 20 und dem Anschlagelement 9′ gleich der Differenz
aus der Entfernung der Anschlagselemente 8 und 9′ unterein
ander einerseits und dem Abstand zwischen dem Anschlag 8
und der Tastbolzenstirnseite 21 andererseits. Das letztere
Maß ist jedoch identisch mit dem Meßergebnis einer Außen
messung, bei der die Positionen des Schlittens 10 und des
Tastbolzens 20 gegenüber der betreffenden Innenmessung un
verändert sind. Bei einer Innenmessung muß daher von einem
konstanten Offsetwert, welcher dem Abstand der Anschlagele
mente 8, 9′ entspricht, die Summe der Meßwerte der beiden
Wegaufnehmer subtrahiert werden. Diese Anordnung bietet da
her den Vorteil, daß der bei einer Innenmessung auftretende
Offsetwert wegen des konstanten Abstands der beiden festen
Meßschenkel 4a, 4b immer konstant bleibt und somit eine Ei
chung überflüssig ist.
Die in Fig. 5 wiedergegebene Längenmeßeinrichtung 31 ist
konstruktiv dem Längenmeßgerät 1 nach Fig. 1 sehr ähnlich.
Wie bei diesem ist eine Meßschiene 32 vorhanden, an der im
Bereich 33 einer Stirnseite ein feststehender Meßschenkel
34 angeordnet ist. Der im rechten Winkel von der Meßschiene
32 wegkragende Meßschenkel 34 ist an seinem äußeren Ende 35
mit einander gegenüberliegenden, konvex gekrümmten Anschla
gelementen 38, 39 versehen.
An der mittels einer schlittenähnlichen Führungseinrichtung
40 entlang der Meßschiene 32 parallelverschiebbar geführten
Meßeinrichtung 41 ist ein in der von Meßschiene 32 und
Meßschenkel 34 aufgespannten Ebene befindliches, platten
förmiges Element 43 angeformt, welches zusammen mit einer
an seinem freien Ende angeordneten Halterung 44 eine starre
Verbindung zwischen der Führungseinrichtung 40 und einem in
der Halterung 44 aufgenommen elektronischen Längenmeßtaster
45 bildet. Der Längenmeßtaster 45 kann baugleich mit dem
Längenmeßtaster 15 der Ausführungsform nach Fig. 1 sein.
Das in der Halterung 44 festgeklemmte Meßtastergehäuse 48
nimmt eine in axialer Richtung praktisch reibungsfrei ge
führte Taststange 49 auf, deren äußeres Ende als Tastbolzen
50 mit konvex gekrümmter Stirnseite 51 geformt ist. Der im
Gehäuse 48 untergebrachte, entsprechend der Beschreibung zu
Fig. 1 ausgeführte Meßaufnehmer ist über Verbindungslei
tungen 52 an eine externe Elektronikeinheit 47 angeschlos
sen, welche die zum Betrieb des Längenmeßtasters 45 notwen
dige Versorgungswechselspannung liefert. Über eine zusätz
liche Verbindung 52 wird das Meßsignal des Längenmeßtasters
45 auf die Elektronikeinheit 47 übertragen.
Fig. 8, welche den beweglichen Meßschenkel 41 in der
Seitenansicht zeigt, läßt den Aufbau der Führungseinrich
tung 40 erkennen. Die Meßschiene 32 hat einen rechteckigen
Querschnitt, wobei die Längsseiten des Profils parallel zur
Grundplatte 43 und zum feststehenden Meßschenkel 34 gerich
tet sind. Dadurch ist die Meßeinrichtung 31 - insbesondere
in der von Meßschiene 32 und feststehendem Meßschenkel 34
aufgespannten Ebene - extrem biegesteif.
An einer Längsseite 53 des Meßschienenprofils 32 befindet
sich ein etwa rahmenförmiges Tragelement 54, welches sich
über die gesamte Länge der Meßschiene 32 erstreckt. Die Ab
messung des rahmenförmigen Tragelements 54 in Längsrichtung
des Meßschienenprofils 32 ist etwas geringer als die
entsprechende Abmessung der Meßschiene 32. Da das rahmen
förmige Tragelement 54 darüberhinaus etwa symmetrisch zu
der zur Meßschiene 32 parallelen, die Längsseite 53 ihres
Profils senkrecht durchsetzenden Mittelebene angeordnet
ist, kann der Führungsschlitten 40 des beweglichen Meß
schenkels 41 die Meßschiene 32 allseitig umgreifen. Hier
durch erhält die Führungseinrichtung 40 optimale
Parallelführungseigenschaften.
Dennoch ist zur Gewährleistung einer ausreichenden Leicht
gängigkeit der Führungseinrichtung 40 auf der Meßschiene 32
ein verbleibendes Spiel zwischen den sich berührenden Ober
flächen unvermeidlich. Um bei einer Messung dieses die
Parallelführung beeinträchtigende Spiel soweit als möglich
zu reduzieren, ist in demjenigen Teil 55 der Führungsein
richtung 40, welcher die dem Längenmeßtaster 45 abgewandte
Schmalseite 56 der Meßschiene 32 führend umgreift, eine mit
einem Innengewinde versehene Bohrung 57 vorhanden, in die
eine Stellschraube 58 eingeschraubt werden kann. Durch An
ziehen der Stellschraube 58 werden die aneinander anliegen
den Flächen der Führungseinrichtung 40 und der Meßschiene
32 im Bereich der gegenüberliegenden Schmalseite 59 anein
ander gepreßt. Hierdurch wird eine auf mechanischem Wege
maximal erreichbare Parallelität zwischen der Füh
rungseinrichtung 40 und der Meßschiene 32 erzielt.
Trotzdem lassen sich - beispielsweise durch zwischen den
Berührungsflächen der Führungselemente 40, 32 im Bereich
der relevanten Schmalseite 59 eingeklemmte Partikel
hervorgerufene - Abweichungen von einer exakt parallelen
Ausrichtung nicht vollständig ausschließen. Da jedoch be
reits solche minimalen Abweichungen aufgrund der Länge des
beweglichen Meßschenkels 41 zu Parallaxenfehlern führen
können, welche bei der angestrebten hohen Genauigkeit nicht
vernachlässigbare Verfälschungen des Meßwerts verursachen,
ist im Längenmeßgerät 31 eine entsprechende
Kompensationseinrichtung vorgesehen. Diese umfaßt zwei In
krementalmeßstäbe 60, 61, welche im Inneren des rahmenför
migen Tragelements 54 parallel sowie in konstantem Abstand
zur Meßschiene 32 fixiert sind. Diese Inkrementalmeßstäbe
60, 61 sind in Längsrichtung des Meßschienenprofils 32 ge
geneinander versetzt. Als Meßaufnehmer ist jedem In
krementalmeßstab 60, 61 je eine Abtasteinrichtung 62, 63
zugeordnet, welche an einem die der Meßschiene 32 abge
wandte, offene Seite des rahmenförmigen Tragelements 54
überdeckenden Ansatz der Führungseinrichtung 40 befestigt
sind. Die Abtasteinrichtungen 62, 63 können identisch mit
der Abtastvorrichtung des ersten Wegaufnehmers im Längen
meßgerät 1 ausgeführt sein. Jede der beiden Abtasteinrich
tungen 62, 63 ist über eigene Verbindungsleitungen 46, 46′
mit der Elektronik 47 verbunden. Diese stellt einerseits
die für die Abtasteinrichtungen 62, 63 betriebsnotwendigen
Versorgungsspannungen bereit und setzt andererseits deren
Ausgangssignale in längenproportionale Meßsignale um.
Fig. 6 gibt einen Ausschnitt aus der Fig. 5 wieder. Es
ist ein Teil der Oberfläche 53 der Meßschiene 32 zu sehen,
auf dem die Inkrementalmeßstäbe 60, 61 schraffiert angedeu
tet sind. Weiterhin ist der bewegliche Meßschenkel 41 durch
die Führungseinrichtung 40 und die Stellschraube 58 skiz
ziert dargestellt.
Durch Anziehen der Stellschraube 58 ergeben sich drei
Berührungspunkte 64 zwischen dem beweglichen Meßschenkel 41
und der Führungsschiene 32. In diesem Zustand ist die Füh
rungseinrichtung 40 ideal parallel zur schmalen Längsseite
59 der Meßschiene 32. Die Abtasteinrichtungen 62, 63 befin
den sich auf der Symmetrieachse 65 der Führungseinrichtung
40, welche in Fig. 6 als strichpunktierte Linie gezeichnet
ist. Diese Linie ist aufgrund der präzisen Justierung des
beweglichen Meßschenkels 41 exakt lotrecht zur Längsachse
der Meßschiene 32, weshalb die Abstände 66, 67 der Abtast
einrichtungen 62, 63 von der ebenfalls zur Meßschienen
längsachse lotrecht verlaufenden Bezugsgeraden 68 durch den
Berührungspunkt 69 des Anschlagelements 38 mit dem Meßob
jekt 23 gleich groß sind.
Zur Veranschaulichung sei angenommen, daß der Berührungs
punkt 70, in welchem die Stirnseite 51 des Tastbolzens 50
an dem Meßobjekt 23 anliegt, sich ebenfalls auf der Symme
trieachse 65 der Führungseinrichtung 40 befindet. Weiterhin
möge sich die Taststange 49 in diesem Zustand gerade in ih
rer Initialposition befinden. In diesem Fall ist die Länge
71 des Meßobjekts 23 identisch mit den Abständen 66, 67 und
kann daher ohne weitere Umrechnung aus einem der beiden
aufbereiteten Meßsignale 46, 46′ gewonnen werden.
Es ist jedoch auch möglich, daß die Führungseinrichtung 40
nach dem Festziehen der Stellschraube 58 nicht exakt paral
lel zur Schmalseite 59 der Meßschiene 32 ausgerichtet ist.
Dies kann wie in Fig. 7 beispielsweise durch einen einge
klemmten Partikel 72 bewirkt werden, so daß nur an zwei von
drei Berührungspunkten 64′ ein direkter Kontakt zwischen
dem beweglichen Meßschenkel 41 und der Meßschiene 32 gege
ben ist. Die Führungseinrichtung 40 ist daher nicht mehr
parallel zur Meßschiene 32, sondern um einen bestimmten
Winkel verdreht.
Wegen der konstanten Länge 71 des Meßobjekts 23 ist jedoch
der Berührungspunkt 70 zwischen der Stirnseite 51 des Tast
bolzens 50 und dem Meßobjekt 23 unverändert geblieben. Die
Verdrehung der Führungseinrichtung 40 macht sich daher als
Parallaxenwinkel 73 zwischen der zur Meßschienenlängsachse
ideal lotrechten Symmetrieachse 65 der Fig. 6 und der dazu
schiefen Symmetrieachse 65′ der Fig. 7 bemerkbar.
Aufgrund der geneigten Symmetrieachse 65′ verändern sich
die Positionen der Abtasteinrichtungen 62, 63 ungleich
mäßig. Wie auf der Zeichnung deutlich zu erkennen ist, ist
der Abstand 66′ der Abtasteinrichtung 62 von der Bezugsge
raden 68 etwas größer als der Abstand 67′, den die Abtast
einrichtung 63 zu dieser Geraden hat.
Selbst wenn zur Vereinfachung wieder angenommen werden
soll, daß der Tastbolzen 50 sich in seiner Initialposition
befindet, liefern die zu den Abständen 66′, 67′ proportio
nalen, aufbereiteten Meßsignale 46, 46′ falsche Meßergeb
nisse. Dies ist in der Fig. 7 daran abzulesen, daß zwi
schen der Länge 71 des Meßobjekts 23 und beispielsweise dem
Abstand 66′ der Abtasteinrichtung 62 von der Geraden 68
eine Differenz 74 auftritt, die den Meßwert verfälscht.
Die zur Bestimmung der exakten Länge 71 des Meßobjekts 23
notwendige Differenz 74 muß daher aus den bekannten Meßwer
ten 46, 46′ ermittelt werden. Dies geschieht durch Anwen
dung eines aus der Geometrie bekannten Strahlensatzes. Als
Strahlen dienen dazu einerseits die geneigte Symmetrieachse
65′ der Führungseinrichtung 40 und andererseits die durch
den Schnittpunkt dieser Geraden 65 mit dem Meßstab 60 ge
hende, zum Meßstab 60 lotrechte Hilfsgerade 75. Von diesen
Geraden 65′, 75 wird auf dem Meßstab 61 eine Strecke abge
trennt, deren Länge gleich der Differenz der Abstände 66′
und 67′ ist. Diese Strecke kann in der Elektronikeinheit 47
aus den Meßsignalen 46 und 46′ ohne weiteres berechnet wer
den. Außerdem wird von den Geraden 65′, 75 auf der Verbin
dungslinie zwischen den Berührungspunkten 69 und 70 eine
Strecke abgetrennt, welche mit dem gesuchten Parallaxenfeh
ler 74 exakt übereinstimmt. Nach dem anzuwendenen Strahlen
satz ist das Verhältnis des gesuchten Parallaxenfehlers 74
zur errechneten Differenz der Abstände 66′ minus 67′ gleich
dem Verhältnis der Abstände 76, 77 der betreffenden Strec
ken von dem Schnittpunkt der Geraden 65′, 75. Zur Berech
nung des Parallaxenfehlers 74 muß also in der Elektro
nikeinheit 47 die Differenz der Abstände 66′ und 67′ der
Abtasteinheiten 62, 63 von der Nullpunktgeraden 68 mit ei
nem Faktor multipliziert werden, der dem Verhältnis der
Entfernung 76 des Mittelpunkts 70 der konvex gewölbten
Stirnfläche 51 des Längenmeßtasters 45 von Meßstab 60 zu
dem Abstand 77 der beiden Meßstäbe 60, 61 untereinander
entspricht.
Zur Bildung der effektiven Länge 71 des Meßobjekts 23 muß
anschließend der so berechnete Parallaxenfehler 74 zu dem
aus dem Meßsignal 46 gewonnenen Abstand 66′ der Abtastein
richtung 62 von der Nullpunktgeraden 68 addiert werden. Man
erhält dadurch die exakte Länge 71 des Meßobjekts 23 für
den Fall, daß die Auslenkung des Längenmeßtasters 45 aus
seiner Initialposition Null ist.
Wenn der aus dem Ausgangssignal 52 des Längenmeßtasters 45
gewonnene, zur Auslenkung des Tastbolzens 50 proportionale
Meßwert dagegen nicht Null ist, muß dieser Meßwert zu dem
zuvor ermittelten, parallaxenfreien Meßergebnis der Inkre
mentalmeßaufnehmer addiert werden. Hierbei ist zu beachten,
daß bei einer Parallaxe 73 der Längenmeßtaster 45 ebenfalls
gegenüber der Meßschienenlängsachse geneigt ist und sein
Meßsignal bei größeren Parallaxen 73 gegebenenfalls mit ei
nem Korrekturfaktor zu multiplizieren ist. Dieser
Korrekturfaktor ist von dem Parallaxenwinkel 73 abhängig
und kann aufgrund des Satzes von Pythagoras aus bekannten
Größen rechnerisch ermittelt werden. Eine weitere Möglich
keit besteht darin, die Tatsache auszunutzen, daß die Aus
lenkung des Tastbolzens 50 auf einen sehr kleinen Bereich
begrenzt ist. Aufgrund der Differenz der aufbereiteten Aus
gangssignale 46, 46′ der Abtasteinrichtungen 62, 63 kann
der Parallaxenwinkel 73 abgeschätzt werden und in einem ge
wissen Toleranzbereich die Neigung des Längenmeßtasters 45
gegenüber der Meßschienenlängsachse vernachlässigt werden.
In diesem Fall erscheint es jedoch vorteilhaft, wenn die
Stirnseite 51 des Tastbolzens 50 sich etwa auf ein und der
selben Höhe mit den Abtasteinrichtungen 62, 63 befindet.
Analog zu der in Fig. 3 dargestellten Betriebsweise des
Längenmeßgeräts 1 ist auch mit der Längenmeßeinrichtung 31
eine Innenmessung möglich. Eine entsprechend modifizierte
Längenmeßeinrichtung 31 ist in Fig. 9 zu sehen. Das Meß
verfahren zur Bestimmung der inneren Abmessungen eines Meß
objekts 25 gestaltet sich völlig identisch zu der in Fig.
3 beschriebenen Vorgehensweise. Für die rechnerische Be
stimmung des Meßwertes wird in der Elektronikeinheit 47
zunächst aus den aufbereiteten Meßsignalen 46 und 46′ ein
erster, parallaxenfreier Meßwert gebildet, von welchem dann
- entsprechend dem bei Fig. 3 beschriebenen Verfahren -
die Auslenkung des Tastbolzens 50 aus seiner Initialpo
sition subtrahiert wird.
Die Ausführungsform 31′ nach Fig. 10 entspricht funktio
nell der Anordnung 1′ gemäß Fig. 4, wobei jedoch wie bei
der Ausführungsform 31 zwei inkrementale Wegaufnehmer, be
stehend aus je einem in der Meßschiene 32 integrierten In
krementalmeßstab 60, 61 sowie je einer am Führungsschlitten
40 befestigten Abtasteinrichtung 62, 63, vorhanden sind.
Das Meßverfahren sowie die Bestimmung des effektiven
Meßwertes richten sich sowohl im Fall einer Außenmessung
als auch bei einer Innenmessung nach den in der Be
schreibung zur Ausführungsform 1′ dargelegten Regeln, mit
dem Unterschied, daß zunächst aus den Signalen der beiden
inkrementalen Wegaufnehmer 62, 63 ein resultierender
Meßwert ermittelt wird, der der weiteren Berechnung ebenso
unterworfen wird wie das Ausgangssignal des ersten Wegauf
nehmers der Ausführungsform 1′.
Fig. 11 zeigt eine weitere Längenmeßeinrichtung 31′′, die
stationär betrieben wird. Meßschiene 32, beweglicher Meß
schenkel 41 sowie Elektronikeinheit 47 stimmen völlig mit
den entsprechenden Elementen der Längenmeßeinrichtung 31
nach Fig. 5 überein. Jedoch ist der feststehende Meßschen
kel 34 bei dieser Ausführungsform 31′′ als ebene Grund
platte 34′ ausgeführt, welche horizontal auf einem Tisch
oder dergleichen aufgesetzt wird, so daß die Meßschiene 32
sich in vertikaler Richtung erstreckt. Dadurch kann die An
ordnung 31′′ vorzugsweise als Höhenmeßeinrichtung benutzt
werden. Obzwar sie vorzugsweise für Außenmessungen einzu
setzen ist, kann auch die Möglichkeit des Umbaus für eine
Innenmessung vorgesehen sein. Sowohl das Meßverfahren als
auch die rechnerische Bestimmung der tatsächlichen Höhe ei
nes Meßobjekts 23, 25 sind völlig identisch mit den bei
Fig. 5 und Fig. 9 beschriebenen Verfahrens- und Rechen
schritten.
Eine von den zuvor beschriebenen Ausführungsformen stärker
abweichende Längenmeßeinrichtung 78 zeigt Fig. 12. Diese
umfaßt eine Meßschiene 32, welche wie die Ausführungsform
31 zwei Inkrementalmeßstäbe 60, 61 aufweist. Im Unterschied
zum Längenmeßgerät 31 ist an der nicht dargestellten Stirn
seite der Meßschiene 32 jedoch kein feststehender Meßschen
kel vorgesehen. Stattdessen sind auf der Meßschiene 32 zwei
bewegliche Meßschenkel 41a, 41b parallelverschiebbar ge
führt. Die beweglichen Meßschenkel 41a, 41b sind völlig
symmetrisch aufgebaut. Insbesondere sind die in den Halte
rungen 44a, 44b aufgenommenen Längenmeßtaster 45a, 45b
identisch. Die nicht dargestellten Abtasteinrichtungen 62a,
63a sowie 62b, 63b sind so angeordnet, daß jeweils eine Ab
tasteinrichtung 62a, 62b eines beweglichen Meßschenkels
41a, 41b den ersten Inkrementalmeßstab 60 abtastet und die
jeweils andere Abtasteinrichtung 63a, 63b den zweiten
Inkrementalmeßstab 61. Dies ist deshalb möglich, weil die
Inkrementalmeßstäbe 60, 61 mechanisch und elektrisch rein
passive Elemente darstellen, welche beispielsweise im in
der Praxis häufigsten Fall der optischen Abtastung aus
Glaskeramik bestehen und einzig und allein mit einem opti
schen Gitter konstanter Teilungsperiode versehen sind. Jede
der in den beweglichen Meßschenkeln 41a, 41b angeordneten
Abtasteinrichtungen 62a, 63a, 62b, 63b liefert ein eigenes
Ausgangssignal 46a, 46a′, 46b, 46b′, welche an je einem
Eingang der Elektronikbaugruppe 47 angeschlo 02944 00070 552 001000280000000200012000285910283300040 0002004202105 00004 02825ssen sind.
Die Signale 46a, 46a′, 46b, 46b′ werden in der
Elektronikeinheit 47 zunächst in wegproprotionalen Meßsig
nale umgewandelt. Die Nullpunkte, auf die diese wegpropor
tionalen Meßsignale bezogen sind, sind frei wählbar und
vorzugsweise so festgelegt, daß sich die Stirnseiten 51a,
51b der an den Längenmeßtastern 45a, 45b angeordneten Tast
bolzen 50a, 50b gerade berühren, ohne daß die Taststangen
49a, 49b aus ihren Initialpositionen verschoben sind, wenn
die beweglichen Meßschenkel 41a, 41b sich in einer Position
befinden, in der die aus den Meßsignalen 46a, 46a′, 46b,
46b′ gewonnenen Wegsignale sämtlich Null sind.
Weiterhin ist je ein Ausgangssignal 52a, 52b der Längen
meßtaster 45a, 45b auf einen Eingang der Elektronikbau
gruppe 47 verdrahtet.
Die Längenmeßeinrichtung 78 dient vorwiegend zur Bestimmung
der Symmetrieeigenschaften eines Meßobjekts 23, 25. Es kann
sich bei diesen z. B. um querschnittlich elliptische Rota
tionskörper handeln, bei denen die Lage der Hauptachsen,
auf denen der Durchmesser ein Minimum oder ein Maximum an
nimmt, aufzufinden ist.
Ein zu vermessendes Objekt 23 wird zwischen die aufeinander
zu weisenden Stirnseiten 51a, 51b der beiden Längen
meßtaster 45a, 45b gebracht, woraufhin die beweglichen
Meßschenkel 41a, 41b so weit an das Meßobjekt 23 herange
führt werden, bis die Stirnflächen 51a und 51b unter ge
ringfügiger Auslenkung der Taststangen 49a und 49b aus ih
ren Nullstellungen an diesem anliegen.
Die Elektronikeinheit 47 berechnet nach dem vom Längenmeß
gerät 31 bekannten Verfahren zunächst die auf die Meß
schiene 32 projizierten Abstände der Stirnflächen 51a, 51b
von der als Bezugslinie dienenden Symmetrieachse der Anord
nung bei der Nullstellung der beweglichen Meßschenkel 41a,
41b. Wenn diese Abstände in antiparallelen, von der Bezugs
linie ausgehenden Richtungen positiv gezählt werden, kann
die Länge des Meßobjekts 23 durch Addition dieser Abstände
gefunden werden. Sind die Zählrichtungen der Abstände der
Stirnseiten 51a und 51b von der Bezugslinie dagegen paral
lel orientiert, erhält man die effektive Länge des Meßob
jekts 23 dadurch, daß der kleinere dieser Abstände vom
größeren subtrahiert wird.
Claims (32)
1. Verfahren zur Messung des Abstands zweier Oberflächen
bereiche eines Objekts (23, 25), wobei ein Oberflä
chenbereich an einem als Meßbezugspunkt dienenden Anschlag
(8; 9; 9′; 38; 39; 39′; 34′; 51a; 51b) bündig angelegt und
eine Meßeinrichtung (11; 41; 41a; 41b) dem anderen Oberflä
chenbereich so weit angenähert wird, daß ein Tastelement (20;
50; 50a; 50b) am Objekt (23, 25) anliegt, dadurch gekenn
zeichnet, daß ein dem Abstand der Meßeinrichtung (11; 41;
41a; 41b) vom Meßbezugspunkt (8; 9; 9′; 38; 39; 39′; 34′;
51a; 51b) proportionales, elektrisches Meßsignal mit einem
der Relativposition des Tastelements (20; 50; 50a; 50b) zur
Meßeinrichtung (11; 41; 41a; 41b) proportionalen, elektri
schen Meßsignal von einer Auswerteelektronik (17; 47) zum
Meßergebnis verknüpft wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
elektrischen Meßsignale additiv oder subtraktiv miteinander
verknüpft werden.
3. Längenmeßgerät (1; 1′; 31; 31′; 31′′) für Innen- und/oder
Außenmessungen in einem großen Meßbereich mit einem ersten
elektronischen Wegaufnehmer, welcher einen Meßschieber (10,
12; 40) aufweist, der längs einer Führungseinrichtung (2;
32) entlang des gesamten Meßbereichs verschiebbar ist, da
durch gekennzeichnet, daß an dem Meßschieber (12; 40) oder
an der damit verbundenen Halterung (13, 14; 43, 44) ein
elektronischer Längenmeßtaster (15; 45) mit einem rei
bungsfrei gelagerten, gegen eine Federkraft verstellbaren
Tastbolzen (20; 50) angeordnet ist, wobei der Tastbolzen
(20; 50) parallel zur Führungseinrichtung (2; 32) des ersten
Wegaufnehmers ausgerichtet ist und die Meßsignale (16, 22;
46, 46′, 52) des ersten Wegaufnehmers und des Län
genmeßtasters (15, 45) mit einer zusätzlichen Auswerte
elektronik (17, 47) zur Verarbeitung und/oder Anzeige ver
bunden sind.
4. Längenmeßgerät (78) für Innen- und/oder Außenmessungen in
einem großen Meßbereich, gekennzeichnet durch zwei Meßschie
ber (41a, 41b), welche längs einer Führungseinrichtung (32)
entlang des gesamten Meßbereichs verschiebbar sind und zu
sammen mit einem Meßstab (60, 61) je einen ersten Wegaufneh
mer (62a, 62b, 63a, 63b) bilden und an welchem je ein
elektronischer Längenmeßtaster (45a, 45b) mit einem rei
bungsfrei gelagerten, gegen eine Federkraft verstellbaren
Tastbolzen (50a, 50b) angeordnet ist, wobei je ein Tastbol
zen (50a, 50b) parallel sowie antiparallel zur Führungsein
richtung (32) der Meßschieber (41a, 41b) ausgerichtet ist
und die Meßsignale (46a, 46b, 46a′, 46b′) der beiden ersten
Wegaufnehmer (62a, 62b, 63a, 63b) sowie der Längenmeßtaster
(45a, 45b) mit einer zusätzlichen Auswerteelektronik (47)
zur Verarbeitung und/oder Anzeige verbunden sind.
5. Längenmeßgerät nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeich
net, daß der erste Wegaufnehmer ein inkrementaler Weg
aufnehmer mit einem elektronisch, vorzugsweise photo
elektrisch, kapazitiv, magnetisch oder induktiv abgetasteten
inkrementalen Meßstab ist.
6. Längenmeßgerät nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß der elektronische Längenmeßtaster (15;
45; 45a; 45b) einen induktiven Wegaufnehmer, vorzugsweise
mit einem Doppelspulen-Tauchkernsystem, aufweist.
7. Längenmeßgerät (1′, 31′) nach einem der Ansprüche 3, 5 oder
6, dadurch gekennzeichnet, daß an beiden Enden (3a, 3b; 33a,
33b) der Führungseinrichtung (2; 32) des ersten Wegaufneh
mers je ein feststehender Meßschenkel (4a, 4b; 34a, 34b) mit
jeweils einem als Meßbezugspunkt entweder für die Innenmes
sung oder für die Außenmessung dienenden Anschlag (8, 9′;
38, 39′) angeordnet ist.
8. Längenmeßgerät (1; 31) nach einem der Ansprüche 3, 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, daß an einem Ende (3; 33) der Füh
rungeinrichtung (2; 32) des ersten Wegaufnehmers ein fest
stehender Meßschenkel (4; 34) mit zwei Anschlägen (8, 9; 38,
39) angeordnet ist, von denen jeweils einer als Meßbezugs
punkt für die Innen- und für die Außenmessung dient.
9. Längenmeßgerät (1; 31; 31′′; 78) nach Anspruch 4 oder 8, da
durch gekennzeichnet, daß der elektronische Längenmeßtaster
(15; 45; 45a, 45b) um 180° verschwenkbar ist.
10. Längenmeßgerät (1; 1′; 31; 31′; 31′′) nach einem der vorher
gehenden Ansprüche mit mindestens einem feststehenden Meß
schenkel (4; 4a, 4b; 34; 34a, 34b), dadurch gekennzeichnet,
daß der Nullpunkt des Meßbereichs des ersten Wegaufnehmers
einer Position des Meßschiebers (10; 40) entspricht, in der
dieser einen minimalen Abstand zu dem als Meßbezugspunkt für
die Außenmessung dienenden Anschlag (8; 34′; 38) des
Längenmeßgeräts (1; 1′; 31; 31′, 31′′) aufweist.
11. Längenmeßgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß der Nullpunkt des Meßbereichs des
Längenmeßtasters (15; 45; 45a, 45b) einer Position des Tast
bolzens (20; 50; 50a, 50b) entspricht, in der dieser maximal
aus dem Längenmeßtaster (15; 45; 45a, 45b) herausbewegt ist.
12. Längenmeßgerät (1; 31; 31′′) nach Anspruch 9 mit einem fest
stehenden Meßschenkel (4; 34), dadurch gekennzeichnet, daß
die zusätzliche Auswerteelektronik (17; 47) eine Verknüp
fungseinrichtung aufweist, welche die wegproportionalen
Meßsignale des ersten Wegaufnehmers und des Längenmeßtasters
(15; 45) wahlweise additiv oder subtraktiv miteinander ver
knüpft.
13. Längenmeßgerät nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß
die zusätzliche Auswerteelektronik (17; 47) einen Wahlschal
ter oder einen Digitaleingang aufweist, von dessen zwei
logischen Zuständen je einer mit dem additiven und dem
subtraktiven Verknüpfungsmodus der beiden wegproportionalen
Meßsignale korrespondiert.
14. Längenmeßgerät nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, daß die zusätzliche Auswerteelektronik
(17; 47) einen Drucktaster (26) oder einen Wahlschalter auf
weist, von dessen zwei logischen Zuständen einer mit dem
normalen Betriebsmodus der ständigen Aktualisierung des
Meßergebnisses und der andere mit einem besonderen Betriebs
modus korrespondiert, bei dem als Meßergebnis ein Größtmaß
ermittelt und gespeichert wird.
15. Längenmeßgerät (1; 1′; 31; 31′; 31′′) nach einem der vorher
gehenden Ansprüche mit mindestens einem feststehenden Meß
schenkel (4; 4a, 4b; 34; 34a, 34b), dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Außenmessung der Tastbolzen (20; 50) des Län
genmeßtasters (15; 45) dem feststehenden, mit einem als
Meßbezugspunkt für die Außenmessung dienenden Anschlag (8;
34′; 38) versehenen Meßschenkel (4; 4a; 34; 34a; 34′) zuge
wandt ist.
16. Längenmeßgerät (1; 1′; 31; 31′; 31′′) nach einem der vorher
gehenden Ansprüche mit mindestens einem feststehenden Meß
schenkel (4; 4a, 4b; 34; 34a, 34b), dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Innenmessung der Tastbolzen (20; 50) des Län
genmeßtasters (15; 45) dem feststehenden, mit einem als
Meßbezugspunkt für die Innenmessung dienenden Anschlag (9;
9′; 39; 39′; 34′) versehenen Meßschenkel (4; 4b; 34; 34b;
34′) abgewandt ist.
17. Verfahren zum Betrieb eines Längenmeßgeräts (1; 1; 31; 31′,
31′′) nach Anspruch 10, 11 und 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die Beträge der wegproportionalen Meßsignale des ersten
Wegaufnehmers und des Längenmeßtasters (15; 45) addiert wer
den.
18. Verfahren zum Betrieb eines Längenmeßgeräts (1; 1′; 31; 31′,
31′′) nach Anspruch 10, 11 und 16, dadurch gekennzeichnet,
daß der Betrag des wegproportionalen Meßsignals des Längen
meßtasters (15; 45) vom Betrag des wegproportionalen Meßsi
gnals des ersten Wegaufnehmers subtrahiert wird.
19. Längenmeßgerät (78) nach einem der Ansprüche 4 bis 14 mit
zwei verschiebbaren Meßschiebern (41a, 41b), dadurch gekenn
zeichnet, daß bei einer Außenmessung die freien Enden der
Tastbolzen (50a, 50b) einander zugewandt sind.
20. Längenmeßgerät (78) nach einem der Ansprüche 4 bis 14 mit
zwei verschiebbaren Meßschiebern (41a, 41b), dadurch gekenn
zeichnet, daß bei einer Innenmessung die freien Enden der
Tastbolzen (50a, 50b) voneinander abgewandt sind.
21. Verfahren zum Betrieb eines Längenmeßgeräts (78) nach An
spruch 11 und 19, dadurch gekennzeichnet, daß der kleinere
Meßwert der beiden ersten Wegaufnehmer von dem größeren
Meßwert subtrahiert wird und zu dieser Differenz die
Meßwerte der beiden Längenmeßtaster (45a, 45b) addiert wer
den.
22. Verfahren zum Betrieb eines Längenmeßgeräts (78) nach An
spruch 11 und 20, dadurch gekennzeichnet, daß von dem größe
ren Meßwert der beiden ersten Wegaufnehmer sowohl der klei
nere Meßwert als auch die Meßwerte der beiden Längenmeßta
ster (45a, 45b) subtrahiert werden.
23. Verfahren zur Erkennung und Kompensation von Meßfehlern bei
einer Längenmeßeinrichtung (31; 31′; 31′′; 78) mit minde
stens einem entlang einer Führungseinrichtung (32) ver
schiebbaren Schenkel (41; 41a; 41b), der an seinem freien
Ende (44; 44a; 44b) mit einer Meß- (45; 45a; 45b) oder Bear
beitungseinrichtung versehen ist und aufgrund von Ungenauig
keiten in der Parallelführung Parallaxenfehler (74) verursa
chen kann, dadurch gekennzeichnet, daß der Parallaxenfehler
(74) und/oder der parallaxenfreie Meßwert (71) eines beweg
lichen Meßschenkels (41; 41a; 41b) durch eine Linearkombina
tion der Meßwerte zweier Meßeinrichtungen ermittelt wird,
deren Meßstäbe (60, 61) parallel ausgerichtet und in Längs
richtung des beweglichen Schenkels (41; 41a; 41b) versetzt
angeordnet sind und deren Abtasteinrichtungen (62, 63; 62a,
63a; 62b, 63b) mit dem beweglichen Schenkel (41; 41a; 41b)
starr verbunden sind.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß der
Meßwert derjenigen Meßeinrichtung, deren Abtasteinrichtung
(63; 63a; 63b) den größeren Abstand zum freien Ende des be
weglichen Meßschenkels (41; 41a; 41b) aufweist, von dem
Meßwert der zweiten Meßeinrichtung subtrahiert wird und
diese Differenz zur Ermittlung des Parallaxenfehlers (74)
mit einem Faktor multipliziert wird, welcher dem Verhältnis
des Abstands (76) des am freien Ende des beweglichen Meß
schenkels (41; 41a; 41b) angeordneten Anschlags (51; 51a;
51b) von der näheren Abtasteinrichtung (62; 62a; 62b) zu dem
Abstand (77) der beiden Abtasteinrichtungen (62, 63; 62a,
63a; 62b, 63b) entspricht.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß der
berechnete Parallaxenfehler (74) zur Ermittlung des paralla
xenfreien Meßwerts (71) zu dem Meßwert (46; 46a; 46b) derje
nigen Meßeinrichtung addiert wird, deren Abtasteinrichtung
(62; 62a; 62b) den kleineren Abstand (76) zum freien Ende
des beweglichen Meßschenkels (41; 41a; 41b) aufweist.
26. Längenmeßeinrichtung (31; 31′; 31′′; 78) mit mindestens ei
nem entlang einer Führungseinrichtung (32) verschiebbaren
Schenkel (41; 41a; 41b), der an seinem freien Ende (44; 44a;
44b) mit einer Meß- (45; 45a; 45b) oder Bearbeitungseinrich
tung versehen ist, gekennzeichnet durch zwei Meßeinrichtun
gen, deren Meßstäbe (60, 61) parallel zur Führungseinrich
tung (32) ausgerichtet und in Längsrichtung (65) des beweg
lichen Schenkels (41; 41a; 41b) versetzt angeordnet sind,
wobei mit jedem beweglichen Schenkel (41; 41a; 41b) zwei
Abtasteinrichtungen (62, 63; 62a, 63a; 62b, 63b) für je
einen Meßstab (60, 61) starr verbunden sind.
27. Längenmeßeinrichtung nach Anspruch 26, dadurch gekennzeich
net, daß beide parallelen Meßeinrichtungen inkrementale Weg
aufnehmer mit je einem elektronisch, vorzugsweise photoelek
trisch, kapazitiv, magnetisch oder induktiv abgetasteten in
krementalen Meßstab (60, 61) sind.
28. Längenmeßeinrichtung nach Anspruch 26 oder 27, dadurch ge
kennzeichnet, daß die beiden Abtasteinrichtungen (62, 63;
62a, 63a; 62b, 63b) jedes beweglichen Schenkels (41; 41a;
41b) sich auf einer Geraden (65) befinden, welche beide Meß
stäbe (60, 61) etwa lotrecht durchsetzt.
29. Längenmeßeinrichtung nach Anspruch 27 und 28, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Nullpunkte beider paralleler Meßstäbe
(60, 61) für jeden beweglichen Schenkel (41; 41a; 41b) ge
trennt festgesetzt sind.
30. Längenmeßeinrichtung nach Anspruch 29, dadurch gekennzeich
net, daß die auf einem beweglichen Schenkel (41; 41a; 41b)
bezogenen Nullpunkte beider paralleler Meßstäbe (60, 61)
sich auf einer Geraden (68) befinden, zu der sich die von
den Abtasteinrichtungen (62, 63; 62a, 63a; 62b, 63b) defi
nierte Gerade (65) parallel ausrichten läßt.
31. Längenmeßeinrichtung (31; 31′; 31′′, 78) mit mindestens ei
nem entlang einer Führungsschiene (32) verschiebbaren Schen
kel (41; 41a; 41b), an dessen freiem Ende (44; 44a; 44b)
eine Meß- (45; 45a; 45b) oder Bearbeitungseinrichtung ange
ordnet ist, gekennzeichnet durch eine in einer Bohrung (57)
des beweglichen Meßschenkels (41; 41a; 41b) schraubbare
Klemmschraube (58) zur klemmenden Feststellung des bewegli
chen Schenkels (41; 41a; 41b) auf der Führungsschiene (32).
32. Längenmeßeinrichtung nach Anspruch 31, dadurch gekennzeich
net, daß die Klemmschraube (58) etwa parallel zur Längsachse
(65) des beweglichen Meßschenkels (41; 41a; 41b) gerichtet
ist und sich auf einer dazu senkrecht verlaufenden Längs
seite (56) der Führungsschiene (32) abstützt.
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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CN108955510A (zh) * | 2018-09-10 | 2018-12-07 | 宁波兰辰光电有限公司 | 一种金属软性弹片检测装置及检测方法 |
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1992
- 1992-01-27 DE DE4202105A patent/DE4202105C2/de not_active Expired - Fee Related
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CN108955510B (zh) * | 2018-09-10 | 2024-02-13 | 宁波兰辰光电有限公司 | 一种金属软性弹片检测装置及检测方法 |
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DE4202105C2 (de) | 1994-12-08 |
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