Die Erfindung bezieht sich auf eine Füllstandsanzeige zur Messung der Flüssigkeitsmenge in
einem Tank, die mindestens 3 optische Drucksensoren aufweist, welche innerhalb des Tanks
in die Flüssigkeit eintauchen. Insbesondere dient die Erfindung der Füllstandsmessung von
Flugzeugtanks.
Zur Füllstansmessung von Flugzeugtanks existieren verschiedene Methoden. Bei diesen
Methoden werden beispielsweise Schwimmer, kapazitive Sonden oder Ultraschall verwendet,
um die Höhe des Treibstoffs im Tank zu messen. Aus der gemessenen Höhe läßt sich dann bei
bekannter Treibstoffdichte, Tankgeometrie und Flughöhe die Treibstoffmasse berechnen.
Derartige Vorrichtungen und Systeme zur Füllstandsmessung sind beispielsweise in der
EP 0 205 229 A1 und der US 4,739,494 beschrieben. Eine weitere, ähnliche Vorrichtung zur
Messung des Füllstandes ist in der US 3,640,134 beschrieben, allerdings nicht anhand eines
Flugzeugtanks.
Der Nachteil der in den genannten Druckschriften beschriebenen Methode besteht darin, daß
sie alle elektrische Übertragungsvorrichtungen zur Informationsübertragung zu einer
Prozessoreinheit und einer Anzeigevorrichtung benötigen. Die Verwendung elektrischer
Übertragungsvorrichtungen und der damit verbundenen Kabel wirft die Probleme der
elektromagnetischen Verträglichkeit und Interferenz auf. Bei der Verwendung kapazitiver
Sonden sind außerdem abgeschirmte Kabel notwendig, deren hohes Gewicht speziell bei
Flugzeugen von Nachteil ist.
Es stellt sich daher die Aufgabe, eine Füllstandsanzeige so auszubilden, daß sie ohne
elektrische Übertragungsvorrichtungen funktioniert.
Gelöst wird diese Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen entnehmbar. Ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung wird im folgenden, unter Bezugnahme auf die Zeichnung, näher erläutert. Diese
zeigt eine schematische, perspektivische Draufsicht auf das System.
Die Vorrichtung beinhaltet drei optische Drucksensoren, 1, 2 und 3, welche an verschiedenen
Stellen innerhalb eines Kraftstofftanks 10 eines Flugzeugs angebracht sind. Die
Ausgangssignale der Sensoren 1, 2 und 3 werden über Lichtwellenleiter 11,
12 und 13 einer Prozessoreinheit 20 zugeführt. Der Prozessoreinheit 20 wird außer
dem das Ausgangssignal eines dreiachsigen Beschleunigungsmeßgeräts 21 zugeführt.
Diese Signal entspricht dem lokalen Beschleunigungsvektor im Bereich des Tanks
10. Zusätzlich wird der Prozessoreinheit 20 das Ausgangssignal eines Drucksensors
24 zugeführt, welcher innerhalb des Tanks 10 über dem Treibstoffpegel montiert
ist. Dieses Ausgangssignal führt der Prozessoreinheit 20 Information über den at
mosphärischen Druck zu. Der Drucksensor 24 kann an beliebiger Stelle im Bereich
des Tanks außerhalb des Treibstoffs montiert sein. Die Prozessoreinheit 20 erhält
schließlich aus einem Speicher 22 Informationen über die innere Geometrie des Tanks
10 und über die Montageorte der Sensoren. Aus der Gesamtheit dieser Eingangsin
formationen berechnet die Prozessoreinheit 20 die Treibstoffmasse und erzeugt ein
dieser Treibstoffmasse entsprechendes Ausgangssignal, welches einer Anzeigevorrich
tung 23 zugeführt wird.
Die optischen Drucksensoren 1, 2 und 3 können verschieden aufgebaut sein, beispiels
weise als indirekte Sensoren, bei welchen eine in Verbindung mit einem Lichtstrahl
stehende Membran durch Druck deformiert wird. Bei direkten Sensoren verändert
die an ein optisches Element angelegte Kraft unmittelbar deren Transmissions-,
Polarisations- oder andere meßbare Eigenschaften. Bei optischen Biegesensoren
führen Mikroverbiegungen entlang der Achse eines Lichtwellenleiters wegen der Mo
denkopplung zwischen Kern und Mantel des Lichtwellenleiters zu meßbaren Verlu
sten. Bei Doppelbrechungssensoren führt eine äußere Kraft zu einer Spannung im
Lichtwellenleiter und damit zur Doppelbrechung, wobei sich die Brechungsindexdif
ferenz zwischen beiden Moden ändert.
Die Sensoren 1, 2 und 3 sind vorzugsweise alle von gleicher Bauart, damit sie sich
bei Änderungen des Drucks oder anderer Umwelteinflüsse gleichartig verhalten.
Der erste Sensor 1 befindet sich am Boden 14 des Tanks 10 und liefert von dort aus
Daten. Der zweite Sensor 2 ist bezüglich jeder der drei Hauptachsen x, y und z vom
ersten Sensor 1 entfernt montiert. Hierbei ist z die Vertikale und x und y hierzu und
zueinander senkrecht stehende Achsen. Der dritte Sensor 3 ist auf ähnliche Weise
bezüglich all dieser Achsen (x, y, z) vom ersten und zweiten Sensor 1 und 2 entfernt
montiert. Die drei Sensoren 1, 2 und 3 bilden eine Ebene, welche gegenüber der
Grundfläche des Tanks 10 geneigt ist. Dabei ist jeder Sensor in einer anderen Tiefe
unterhalb des Treibstoffpegels, wenn dieser parallel zum Tankboden 14 ist. Dies
ist der Normalzustand, der sich bei ruhendem oder gleichförmig bewegten Tank
einstellt. Die Sensoren 2 und 3 können an vertikalen Stützen montiert sein, welche
auch als Teile der Kabel 12 und 13 fungieren können. Dies ist in der Zeichnung nicht
dargestellt.
Im Flugbetrieb ist die Oberfläche des Treibstoffpegels im allgemeinen nicht parallel
zum Boden 14 des Tanks 10, sondern senkrecht zum lokalen Beschleunigungsvek
tor A auf den Treibstoff. Der Beschleunigungsvektor A ist abhängig von Größe
und Orientierung des lokalen Erdbeschleunigungsvektors und von der Bewegung des
Flugzeugs. Das Ausgangssignal des Beschleunigungsmessers 21 entspricht also der
Orientierung der Treibstoffoberfläche.
Der Druck bei jedem der Sensoren 1, 2 und 3 hängt von der Treibstoffmasse oberhalb
dieses Sensors und von der Beschleunigung ab. Die Treibstoffmasse hängt wiederum
von der Füllhöhe und der Dichte des Treibstoffs ab. Der Prozessoreinheit 20 werden
die Ausgangssignale der drei Sensoren 1, 2 und 3 und des Beschleunigungsmeßgeräts
21 zugeführt, woraus diese die Lage der Treibstoffoberfläche errechnet. Der Speicher
22 enthält Informationen über die innere Geometrie des Tanks 10, insbesondere über
die Tankquerschnitte in jeder der drei Ebenen, welche jeweils zwei der drei Sensoren
1, 2 und 3 enthalten und senkrecht zur Treibstoffoberfläche im Normalzustand sind.
Im Treibstofftank 10 kann ein Dichtesensor 25 eingebaut sein, dessen Ausgangs
signal ein Maß für die Dichte des Treibstoffs darstellt und der Prozessoreinheit 20
zugeführt wird, so daß die Treibstoffdichte bei der Berechnung berücksichtigt werden
kann. Alternativ hierzu kann die Treibstoffdichte beim Tanken in die Prozessorein
heit 20 eingegeben werden. In diesem Fall ist vorzugsweise ein Temperatursensor 26
im Bereich des Treibstoffs vorhanden, dessen Ausgangssignal ein Maß für die Tempe
ratur darstellt und der Prozessoreinheit 20 zur Temperaturkompensation zugeführt
wird.
Mit diesen Informationen ist die Prozessoreinheit 20 in der Lage, die Masse bzw.
das Volumen des im Treibstofftanks 10 vorhandenen Treibstoffs zu berechnen und
ein entsprechendes Ausgangssignal zur Verfügung zu stellen.
In den meisten Flugzeugen sind mehrere Treibstofftanks vorhanden, welche jeweils
mit einem eigenen Satz Sensoren auszustatten sind. Die Prozessoreinheit 20 kann
entweder den Treibstoffinhalt eines jeden Einzeltanks oder einen Gesamtwert aus
geben.
In einer alternativen Ausführungsform der Erfindung können auch mehr als drei
Sensoren, beispielsweise vier Sensoren, eingesetzt werden. Bei Verwendung von vier
Sensoren können vier Datensätze verarbeitet werden, welche sich aus den vier ver
schiedenen Kombinationen aller drei Sensoren ergeben, im Gegensatz zu dem einen
Datensatz, der sich aus der Verwendung von drei Sensoren ergibt. Mit Hilfe von vier
Sensoren ist es beispielsweise bei in Flügeln angebrachten Tanks möglich, die Ver
biegung des Tanks, welche sich aus der Verbiegung des Flügels während des Fliegens
ergibt, zu messen und zu kompensieren, was einer Verbesserung der Anzeigegenau
igkeit dient.
Die erfindungsgemäße Füllstandsanzeige ist nicht auf die Verwendung zur Mes
sung des Treibstoffpegels oder zum Einsatz in Flugzeugen beschränkt. Das Fehler
jeglicher elektrischer Leitungen bei den Sensoren hat bei allen Anwendungen mit
entflammbaren Flüssigkeiten große Vorteile. Die Robustheit, das geringe Gewicht
und die Unempfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Störungen sind besondere
Vorteile beim Einsatz in Flugzeugen.