DE4143189C2 - Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken gegen die Ausbreitung von Ermüdungsbruchanrissen - Google Patents
Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken gegen die Ausbreitung von ErmüdungsbruchanrissenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenbehandlung von
Werkstücken gegen die Ausbreitung von Ermüdungsbruchanrissen.
Bevorzugt, aber nicht ausschließlich, befaßt sich die Erfindung mit der
Behandlung von TiAl 6,5 Mo 3,5 Zr 1,95 Si 0,23-Legierungen und Alpha-
Beta-Titanlegierungen.
Titanlegierungen finden eine bevorzugte Anwendung in der Luft- und Raum
fahrt für tragende Bauteile und für Turbinenschaufeln von Strahltriebwerken.
Wegen der hohen Belastungen in Tragrahmen von Flugobjekten sind die
Ermüdungseigenschaften von größter Bedeutung. Mit zunehmendem
Einsatz von nichtmetallischen Baustoffen für Tragflächenteile und andere
Bauteile haben Titanlegierungen eine große Bedeutung als Verbindungs
elemente zwischen metallischen und nichtmetallischen Komponenten wie
zwischen Tragflächen und Rumpf eines Flugzeuges.
Die Ausbreitung von Ermüdungsbrüchen in einem Werkstoff ist eines der
wichtigsten Kriterien für den Einsatz der fertigen Werkstücke, insbesondere
auf dem Gebiet der Luftfahrt. Das Versagen des Werkstoffs unter zyklisch
variierenden Spannungen aufgrund eines Wachstums von zunächst ver
steckten mikroskopischen Fehlstellen wird als Ermüdungsbruch bezeichnet.
Die Erscheinungsformen können in die folgenden Kategorien eingeteilt
werden, die allerdings untereinander in Beziehung stehen:
- I. Anfänglich zyklische Schäden in Form alternierender Verfestigung und Entfestigung,
- II. Ausbildung anfänglicher mikroskopischer Fehlstellen (Mikro-An risse),
- III. Zusammenwirken dieser Mikro-Anrisse zu einer kritischen Größe (Mikroriß-Wachstum),
- IV. nachfolgende makroskopische Ausbreitung der Fehlstellen (Makroriß-Wachstum) und
- V. endgültiges Versagen oder Auftreten von Instabilitäten.
In technischer Hinsicht werden die drei ersten Stufen im allgemeinen als An
risse bezeichnet, die bis zu einem technisch erfaßbaren Riß führen.
Die gesamte Lebensdauer N bis zum Ermüdungsbruch kann definiert werden
durch die Anzahl von Wechselbelastungen bis zur Ausbildung eines Makro-Risses
Ni und anschließend bis zum Fortschreiten bis zum endgültigen Ver
sagen Np, wobei
N = Ni + Np (1).
Um bei den Konstruktionen das Ermüdungsbruchverhalten angenähert zu
bestimmen ist es üblich, S-N-Kurven oder Wöhler-Kurven zu verwenden, die
die gesamte Lebensdauer unter vorgegebenen Spannungen repräsentieren.
Für sicherheitskritische Bauteile wie Bauteile von Flugzeugen, wird zur Ver
meidung von Ermüdungsbrüchen ein unterschiedlicher Ansatz angewandt. Es
wird davon ausgegangen, daß jedes Material einige zunächst unterkritische
nicht feststellbare mikroskopische Schwachstellen aufweist, und derartige
Schwachstellen werden bei der Berechnung berücksichtigt. Bei derartigen
realen Lebenserwartungen hängt die Sicherheit eines Bauteils von der
Lebensdauer ab, die durch die Ausbreitung einer. Schwachstelle bzw. eines
Risses gegeben ist. Die Verwendung üblicher Daten aus den S-N-Kurven
führt zu einer gefährlichen Überschätzung der Lebensdauer des Bauteils. Die
obigen und zahlreiche weitere Überlegungen haben dazu geführt, eine
Toleranzannahme für das Auftreten von Schäden anzusetzen bzw. die An
zahl von Wechselbelastungen, die erforderlich sind, um den Anriß bis zum
Bruch abzuschätzen. Bei der obigen Annahme wird die anfängliche Größe
der Schwachstelle bzw. des Risses aufgrund von zerstöwngsfreien Meß-
techniken abgeschätzt, während die endgültige Größe eines Risses, der für
eine gegebene Belastungssituation toleriert werden kann, definiert wird als
Bruchzähigkeit gegenüber einer Grenzbelastung. Dieser Lösungsansatz ist
der einzige Ansatz, der bei der Konstruktion aller kritischen Komponenten in
Betracht gezogen wird, die auf dem Gebiet der Nuklear-Technologie und der
Luftfahrt zum Einsatz kommen. Dieser Ansatz beruht auf der Charakterisie
rung der Bruch-Mechanik bzw. der Wachstumsgeschwindigkeit von Er
müdungsbruch-Anrissen als Funktion zyklisch wechselnder Belastungen.
Dieser Ansatz beruht auf der nachstehend wiedergegebenen Paris-Gleichung
und wird sehr umfassend bei der Konstruktion gegen Ermüdungsbrüche an
gewandt:
Dabei sind C und m Konstanten, die für einen vorgegebenen Werkstoff
experimentell bestimmt werden, und da/dN ist die schrittweise Rißzunahme
pro Belastungszyklus und ΔK ist der Faktor für die alternierende Belastungs
intensität, der durch die Differenz zwischen den maximalen und den mini
malen Spannungsintensitäten innerhalb des Ermüdungs-Zyklus (K-Kmax-Kmin)
gegeben ist (siehe hierzu: Aufsatz von Schütz "A History of Fatigue",
Engg. Fracture Mechanics, Vol. 54, Nr. 2, Seiten 263 bis 300, 1996,
insbesondere Seite 281, oben (nachveröffentlicht)).
Fokussierte Laserstrahlen, nachfolgend kurz als "Laser" bezeichnet, stellen
eine weitgehend manövrierfähige örtliche Energiequelle dar, die als punkt
förmige Wärmequelle bezeichnet und verwendet werden kann, um die
Materialeigenschaften zu verändern. Einige der möglichen Wirkungen von
Lasern sind in der nachfolgenden Tabelle 1 dargestellt:
Verfahren zur Laserbehandlung von Werkstücken
Verfahren zur Laserbehandlung von Werkstücken
Behandlungsverfahren mit Lasern unterliegen einer ganzen Reihe von Para
metern, die zurückzuführen sind auf:
- 1. Eigenschaften des Lasers,
- 2. Eigenschaften des Materials und
- 3. Verfahrensbedingungen.
Jede der vorstehenden Parameter hat wiederum zahlreiche Variablen, so daß
die Anzahl aller Variablen bzw. Parameter bei der Laserbehandlung extrem
groß ist. Um jede der laserabhängigen Behandlungstechnologien der Werk
stoffe bzw. Werkstücke festzulegen, müssen die Parameter experimentell
erforscht und optimiert werden. Dies erfordert erhebliche Anstrengungen und
Betriebsmittel (siehe: Dekumbis "Fachberichte für die Metallbearbeitung",
Band 63 (1986), Nr. 11/12, Seiten 549 bis 553, "Oberflächenbehandlung von
Werkstoffen mit CO2-Hochleistungslasern").
Die sich ergebenden Werkstückeigenschaften sind jedoch in äußerst starkem
Maße abhängig von den Lasereigenschaften. Aus diesem Grunde sind die
allgemeinen Forderungen, wie sie beispielsweise in dem genannten Aufsatz
von Dekumbis erörtert werden, zwar bekannt, jedoch müssen für ein vorge
gebenes Ziel und die Festlegung punktuell ausgerichteter Werkstückeigen
schaften umfangreiche Optimierungsversuche ausgeführt werden. Aus
diesem Grunde sind die experimentell gefundenen Verfahrensbedingungen,
die besondere Verbesserungen mit sich bringen, aus dem Stande der
Technik nicht herleitbar.
Ermüdungsbrüche in einem, Bauteil breiten sich üblicherweise von dessen
freier Oberfläche aus. Es ist infolgedessen möglich, erhebliche Ver
besserungen des Widerstandes gegen Ermüdungsbrüche von Maschinen
bauteilen dadurch zu erreichen, daß man unterschiedliche Oberflächenbe
handlungen wie Aufkohlen, Kugelstrahlen, Oberflächenwalzen, Strecken,
Induktionshärten, Einsatzhärten, Beschichten, Richten, Flammhärten an
wendet (siehe das Buch von Cazaud "Fatigue of Metals", veröffentlicht von
Chapman and Hall, London, 1953, Seiten 175 bis 204).
Derartige Oberflächenbehandlungen verbessern den Widerstand gegenüber
Ermüdungsbrüchen durch die Erzeugung von Restspannungen in den Ober
flächenschichten der Bauteile. Im Falle von Bauteilen ohne Kerben, bei denen
die üblichen Berechnungen auf der Grundlage der S-N-Kurven bzw. Wöhler-
Kurven, angewandt werden können, wie dies weiter oben beschrieben wurde,
werden derartige Behandlungen erfolgreich angewandt, um den Widerstand
gegen Ermüdungsbrüche der Bauteile zu verbessern. Im allgemeinen liegen
jedoch die durch derartige Oberflächenbehandlungen erzielbaren Ver
besserungen des Widerstandes gegen Ermüdungsbrüche im Bereich von
etwa 20 bis 60%, je nach dem Verfahren, dem Bauteil und dessen Werkstoff.
Der Einfluß von Restspannungen auf den Widerstand gegen die Ermüdungs
bruch-Ausbreitung unter Berücksichtigung des Bruchverlaufs bei kritischen
Flugzeugbauteilen wurde ebenfalls erläutert in dem Aufsatz von Nelson
"Effect of Residual Stresses on Fatigue Crack Propagation", veröffentlicht in
ASTM STP 776, Pub. American Society for Testing and Materials, 1982,
Seiten 172 bis 194. Darin wird der Einfluß auf den K-Faktor (Spannungs-
Intensitäts-Faktor) und die Antriebskräfte für die Rißausbreitung untersucht.
Um den Einfluß des K-Faktors oder der Antriebskraft und des Bauteils im
Hinblick auf den Widerstand gegen die Ermüdungsbruchausbreitung zu ver
ringern, wurde vor diesem Hintergrund eine neue Behandlungsmethode
untersucht, die auf der Laserbestrahlung unter kontrollierten Bedingungen be
ruht, und die angewandt wurde, um den Widerstand gegen die Ausbreitung
von Ermüdungsbrüchen bei einigen Eisen- und Nichteisen-Werkstoffen zu
verbessern. Es wird ausgeführt, daß das Laserverfahren dazu dient, den
Widerstand gegen die Ermüdungsbruch-Ausbreitung nicht nur in Stählen zu
verbessern, bei denen die martensitische Umwandlung Druckspannungen
aufgrund einer Volumenausdehnung durch die Umwandlung erzeugt,
sondern auch im Falle von Titanlegierungen und Reineisen, bei denen eine
solche Umwandlung keine Volumensvergrößerungen erzeugt.
Durch die Oberflächenbehandlung mittels gesteuerter Laserparameter
können Druckspannungen erzeugt werden, andererseits aber auch reine
Zugspannungen (siehe den Aufsatz von James u. a. "Residual Stress State of
Laser Melted Surfaces", veröffentlicht in "Laser Processing of Materials", Ed.
K. Mukherjee and J. Majumder Pub. TMS of AIME, N.Y. 1985, Seiten 131 bis
139).
Auch die folgenden Aufsätze von Singh u. a. "Fatigue Resistance of Laser Heat-
Treated 1045 Carbon Steel", veröffentlicht in "Metallurgical Transactions A",
Band 12A, Januar 1981, Seiten 138/139 durch die "American Society for
Metals and the Metallurgical Society of AIME" und von lino u. a. "Fatigue Strength
Improvement of Age-Hardened 18 Ni Maraging Steel by Stress Laser Surface
Treatment and Subsequent Aging", veröffentlicht in "Metallurgical
Transactions A", Band 19A, Oktober 1988, Seiten 2603 bis 2605, durch die
"American Society for Metals and the Metallurgical Society of AIME" be
fassen sich ausschließlich mit der Untersuchung der Ermüdungsbruchdauer
von speziellen Stählen, jedoch auf der Grundlage von S-N-Kurven oder
Wöhler-Kurven, d. h. mit der Anzahl von Lastwechseln bis zum Bruch, und
nicht mit der Erhöhung des Widerstandes gegen eine Rißausbreitung nach
der Beziehung da/dN.
Durch den bereits erwähnten Aufsatz von Dekumbis "Oberflächenbehand
lung von Werkstoffen mit CO2-Hochleistungslasern", veröffentlicht in
"Fachberichte für Metallbearbeitung", Vol. 63, No. 11/12, 1986, Seiten 549
bis 553, ist es bekannt, zum Zwecke der Erzielung eines Verschleißschutzes
die Oberfläche von Werkstücken mittels Laserstrahlen zu härten. Dabei soll
auch die Energieabsorption durch Aufrauhung der Oberfläche durch Sand
strahlen verbessert werden, ohne daß jedoch spezifische Materialien zum
Sandstrahlen angegeben werden. Außerdem soll die chemische Zusam
mensetzung der Oberfläche durch Oxidation verändert werden. Es sind
Verfahren zum Umwandlungshärten von Stählen und Grauguß, Oberflächen
umschmelzen, Oberflächenbeschichten und Oberflächenlegieren durch
Partikelinjektion beschrieben. Auch die Beispiele weisen wiederum auf
Werkzeugstähle und Grauguß hin. Zum Umwandlungshärten wird auf die
Nachteile der Notwendigkeit einer absorbierenden Beschichtung, z. B.
durch Grafitspray, und auf den lokalen Härteabfall durch Anlaßeffekte bei
Spurüberlappung verwiesen. Zum Oberflächenumschmelzen wird auf die
Gefahr einer Rißbildung hingewiesen. Im Zusammenhang mit dem Oberflä
chenlegieren ist zwar angegeben, daß harte Teilchen, z. B. Aluminiumoxid in
das Schmelzbad eingeblasen werden sollen, daß diese jedoch unaufge
schmolzen bleiben sollen, damit eine mit Hartpartikeln angereicherte Rand
schicht mit Verschleißeigenschaften entsteht. Das Auflegieren der Schmelze
mit Spuren an Aluminium, Sauerstoff und Stickstoff ist ebensowenig
beschrieben wie die Erhöhung des Widerstandes gegen Ermüdungsbruch
anrisse.
Der Aufsatz von Ji-Liang Doong u. a. "Effect of Laser Surface Hardening on
Fatigue Grack Growth Rate in AlSl-4130 Steel", veröffentlicht in "Engineering
Fracture Mechanics", Vol. 33, 1989, Seiten 483 bis 491, befaßt sich zwar mit
der Verringerung von Ermüdungsbrüchen, beschränkt die Ausführungen
jedoch auf einen speziellen Stahl und erklärt den Effekt mit einer Volumens
ausdehnung bei der Umwandlung von Austenit zu Martensit. Die Auswirkun
gen des Laserstrahls sind nicht konkludent beschrieben. Es wird darauf
hingewiesen, daß die Rißbildung in einem frühen Stadium verzögert wird,
daß dieser Effekt jedoch beim Fortschreiten der Rißbildung verschwindet
und daß eine entstehende Sprödigkeit die Rißausbreitung beschleunigt.
In dem Buch "Titanium - Science and Technology" Proceedings of the Fifth
International Conference on Titanium, Congress-Center, München, Septem
ber 10-14,1984, Band 4, wird auf den Seiten 2155 bis 2162 unter der Über
schrift "Relauonship between Surface Treatment and Fatigue Damage of
Ti-6AL-4V Titanium Alloy" folgendes beschrieben: Die Werkstücke werden
durch Kugelstrahlen (shot peening) vorbehandelt, um eine Oberflächen
rauhigkeit zu erzeugen. Der Laserstrahl kann um bis zu 10 oder 20 mm
defokussiert sein. Dabei entstehen polygonale Risse. Durch die, Laser
behandlung entstehen Zugspannungen, die das Material verspröden. Durch
eine Argon-Atmosphäre findet eine Verunreinigung statt, woran die Düsen
geometrie und eine Feststofflösung von natürlichen Oxiden schuld sein
können. Der Artikel endet mit der Bemerkung, daß man bei einer Laser
behandlung sehr sorgfältig mit der Gasatmosphäre umgehen muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Behandlung
der eingangs beschrieben Werkstoffe anzugeben, durch das die Vielseitig
keit der Verwendung und die Verträglichkeit mit einer neuen Generation von
nichtmetallischen Luftfahrtwerkstoffen erhöht wird.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die
Merkmale im Patentanspruch 1.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, den Widerstand
gegen das Wachsen von Ermüdungsbruchanrissen in Werkstücken
(Massenartikeln) um Faktoren zwischen 3 und 100 zu erhöhen.
Besonders vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind für sich
genommen und/oder in Kombination dadurch gekennzeichnet,
- - daß sich der Brennfleck 50 µm oberhalb der zu behandelnden Oberfläche befindet,
- - daß das Werkstück, von der Oberfläche ausgehend bis zu einer Tiefe zwischen 50 und 1000 µm örtlich aufgeschmolzen wird,
- - daß der Druck des Schutzgases auf der Eintrittsseite: der Düse zwischen 1,4 und 3,4 bar gewählt wird,
- - daß der Druck 2,5 bar beträgt,
- - daß der Laserstrahl auf einen Durchmesser zwischen 250 µm und 15 mm, vorzugsweise zwischen 0,5 und 4,0 mm, fokussiert wird,
- - daß als Schutzgas Argon verwendet wird,
- - daß der Abstand zwischen Düse und Werkstückoberfläche zwischen 10 und 25 mm, vorzugsweise zwischen 15 und 20 mm, gewählt wird,
- - daß das Werkstück unter einem von 90° abweichenden Winkel zur Achse des Laserstrahls gehalten wird.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachfolgend
anhand der Fig. 1 bis 11 näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Laser-Kanone mit einer Meßvorrichtung mit einer Probenplatte
zur Bestimmung der Lage des Brennflecks,
Fig. 2 das Aussehen der Abtastspur in der Draufsicht auf die Proben
platte,
Fig. 3 einen teilweisen Schnitt durch das untere Ende einer Kanonensäule
mit angesetzter Gaszufuhrkammer und Schutzgasdüse in vergrö
ßertem Maßstab,
Fig. 4 eine Seitenansicht der Schutzgasdüse mit gestrichelt eingezeich
netem Düsenverlauf in wiederum vergrößertem Maßstab,
Fig. 5 ein Diagramm zur Bestimmung der erforderlichen Strahlleistung
(Parameterdarstellung) in Abhängigkeit von der Abtastgeschwin
digkeit (Abszisse) und Aufschmelztiefe (Ordinate),
Fig. 6 ein Diagramm zum Vergleich der Riss-Ausbreitungsgeschwindig
keit von behandelten und unbehandelten Werkstücken in Abhän
gigkeit vom Spannungsintensitätsfaktor für die Legierung
TiAl 6,5 Mo 3,5 Zr 1,9 Si 0,23,
Fig. 7 ein Diagramm analog Fig. 6, jedoch für behandeltes und unbe
handeltes Reineisen,
Fig. 8 eine Draufsicht auf einen Probenkörper für die Bestimmung der
Riss-Ausbreitungsgeschwindigkeit,
Fig. 9 eine Frontansicht des Probenkörpers nach Fig. 8 im Richtung
des Pfeils IX in Fig. 8,
Fig. 10 die Anordnung zweier Probenkörper nach den Fig. 8 und 9 auf
einer Grundplatte für die Bestimmung von Längs- (L-T) und Quer
spannungen (T-L), und
Fig. 11 eine Seitenansicht einer Bestrahlungsstation mit einem Laserstrahl
und einem Werkstück.
In Fig. 1 ist der untere Teil einer Laser-Kanone 2 dargestellt, die eine Linse
3 zur Fokussierung des schematisch angedeuteten Laserstrahls 4 besitzt,
der einen Durchmesser von 50 mm und eine Leistung von 3 kW hat. Der
fokussierte Teil des Laserstrahls ist mit "4f" bezeichnet, tritt durch eine
Düse 5 aus und konvergiert danach auf einen Strahldurchmesser von etwa
1,5 mm.
Der verwendete Laser, der auch in der Vorrichtung nach Fig. 11 verwendet
wird, ist ein CO2-Laser, dessen Brennfleck und Fokuslage zu bestimmen
sind. Die Bestimmung des Brennflecks geschieht zur Einstellung einer prä
zisen Lage des Brennflecks des an sich unsichtbaren Infrarot-Strahls der
Laserkanone (Wellenlänge: 10,6 µm) sowie zur Bestimmung der Leistungs
dichte (Strahlleistung : Strahlquerschnitt am Auftreffort). Ein derartiger
Schritt ist nach jeder erneuten Montage nach Wartung des Lasers aus
zuführen, desgleichen nach jeder neuen Einstellung, da der Mode sich
ändern kann und dies einen Einfluß auf die Lage des Brennflecks hat.
Zur Einstellvorrichtung nach Fig. 1 gehört eine längliche Probenplatte 6
mit einer Länge von beispielhaft 25 cm, die aus dem gleichen Werkstoff wie
das Werkstück besteht. Diese Probenplatte hat gegenüber einem waag
rechten Arbeitstisch 6a einen Anstellwinkel von 10° bis 15° und wird relativ
zum Laserstrahl 4f mit einer Geschwindigkeit von 5 in/min in Richtung des
Pfeils 6b bewegt.
Gemäß Fig. 2 ist das mittlere Drittel der Ablenkspur, in der der Laser
strahl 4f eine gleichförmige Schmelzbreite verursacht, der Bereich, in dem
der Laserstrahl seine größte Tiefenschärfe besitzt. Die Bestimmung des
genauen Winkels der Probenplatte zur Waagrechten und die Lage der
Probenplatte gegenüber dem Laserstrahl ermöglichen eine Berechnung der
Tiefenschärfe und der Lage des Brennflecks gegenüber der Düsenmün
dung 5a.
Fig. 3 zeigt weitere Details des unteren Endes einer gasdichten Laser-
Kanone 2: Argon hoher Reinheit wird einer Schutzgaskammer 7, die der
Düse 5 vorgeschaltet ist, über eine Einlaßöffnung 7a zugeführt, wobei die
Gasmenge so eingestellt wird, daß in der Schutzgaskammer 7 ein Druck
von 2,5 bar herrscht. Die Schutzgaskammer 7 ist am unteren Ende mit
einem Ringflansch 8 versehen, von dem Distanzhülsen 9 und 10 in gas
dichter Verbindung zur Düse 5 führen. Da die Düse 5 den Laserstrahl
konzentrisch umgibt, führt dies zur Ausbildung eines den Laserstrahl
umgebenden und bis zur Werkstückoberfläche reichenden Argonstrahls,
der den Zutritt von Komponenten der Umgebungsluft zumindest sehr
weitgehend verhindert, so daß eine Oxidation von Legierungskomponenten
und/oder die Einlagerung von Stickstoff sehr weitgehend unterdrückt
werden.
In Fig. 4 ist das Werkstück 1 mit der zu behandelnden Werkstückober
fläche 1a im Abstand von 18 mm unterhalb der Düsenmündung 5a darge
stellt. Die Düse 5 läßt sich über ein Außengewinde 5b mit der Distanzhülse
10 verschrauben. Die Argonatmosphäre im Bereich der Werkstückober
fläche ist abhängig vom Argon-Druck in der Schutzgaskammer 7, von der
Düsengeometrie und vom Abstand der Düsenmündung von der Werkstück
oberfläche. Die betreffenden Werte können im Rahmen der in den Ansprü
chen gemachten Angaben durch Ausprobieren gefunden werden. Die in
Fig. 4 zu findenden Zahlenwerte (in mm) führen zu optimalen Verhältnis
sen.
Die Breite der Abtastspur (Schmelzspur) wird gleichfalls gemessen und
das Steuergerät für die Abtastung so eingestellt, daß sich die Abtastspuren
um 10% überlappen. Durch das Steuergerät kann sowohl der Laserstrahl
gegenüber dem Werkstück als auch das Werkstück gegenüber dem Laser
strahl bewegt werden. Die lineare Abtastgeschwindigkeit wird während
eines Bearbeitungsvorganges beibehalten. Je nach der Werkstückdicke
kann der Überlappungsgrad zwischen 5% und 50% gewählt werden.
Mit den gleichen Verfahrensparametern (Laserleistungsdichte, Abtast
geschwindigkeit, Schutzgasdruck, Abstand des Werkstücks von der
Düsenmündung, Überlappungsgrad und vorausgegangene Sandstrahlung)
kann die Werkstückoberfläche durch sequentielles Abrastern behandelt
werden.
Fig. 5 zeigt in Diagrammform die Verhältnisse von Abtastgeschwindigkeit
und Aufschmelztiefe in Parameterdarstellung für Strahlleistungen von 1 und
3 kW für die Titanlegierung TiAl 6,5 Mo 3,5 Zr 1,9 Si 0,23. Hieraus können
wesentliche Verfahrensparameter gewonnen werden.
Das Werkstück 1 (Fig. 4 und 11), ein CT-Probenkörper (CT = Compact
Tension) mit den Abmessungen nach den Fig. 8 und 9, der beispiels
weise aus einem 6 mm dicken Blech hergestellt sein kann, wird zunächst
mit Aluminiumoxid-Sand gestrahlt, der durch ein Sieb mit einer Öffnungs
weite von 0,15 mm (100 mesh) gesiebt wurde. Das Sandstrahlen erfolgt mit
einer Sandmenge von 500 g/min aus einer Düse mit einer Öffnung von 6
mm bei einem Druck von 4,2 bis 6,3 bar.
Das Sandstrahlen ist gründlich auszuführen und dient zur Verbesserung der
Absorption der Laserstrahlung.
Die Oberfläche des sandgestrahlten CT-Probenkörpers, der aus einer
Alpha-Beta-Titanlegierung besteht, wurde unter den obigen Bedingungen
mit einer Laserleistung von 3 kW und mit einer Abtastgeschwindigkeit von
100 cm/min behandelt. Das Verhältnis der halben Höhe E zum Maß W
betrug etwa 0,6 bei einer L-T-Ausrichtung nach Fig. 10. Der solcherart
hergestellte Probenkörper wurde unter Wechselbelastung mit einem
Anfangsriß versehen, und die Ausbreitung des Ermüdungsbruchverhaltens
wurde untersucht. Das Ergebnis zeigte eine Verbesserung des Widerstan
des gegen das Ermüdungsbruchwachstum von mindestens 400% gegenüber
über einem unbehandelten Probenkörper.
Die gleiche Legierung wurde der erfindungsgemäßen Behandlung gemäß
Beispiel 1 mit einer Laserleistung von 3 kW unterworfen, jedoch mit dem
Unterschied, daß die Abtastgeschwindigkeit 150 cm/min betrug. Die
Ergebnisse sind in Fig. 6 grafisch dargestellt, wobei die Kurve A1 die
Verhältnisse bei erfindungsgemäßer Behandlung und die Kurve A2 die
Verhältnisse eines Probenkörpers nach dem Stande der Technik zeigt.
Ein CT-Probenkörper nach den Fig. 8 und 9 aus reinem Eisen wurde
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren nach Beispiel 1 behandelt, und
zwar mit einer Abtastgeschwindigkeit von 100 cm/min bei einer Strahl
leistung von gleichfalls 3 kW. Die Ergebnisse sind in Fig. 7 dargestellt,
wobei die Kurve B1 den Erfindungsgegenstand repräsentiert, die Kurve B2
einen unbehandelten Probenkörper. Der Widerstand gegen das Wachsen
des Ermüdungsbruchanrisses ist bei dem erfindungsgemäß behandelten
Probenkörper um den Faktor 75 größer als bei dem unbehandelten
Probenkörper.
Die erhebliche Verbesserung gemäß den Beispielen 1 bis 3 ist auf die
folgenden Ursachen zurückzuführen: Erstens resultieren das Erwärmen
durch den Laserstrahl und die Abkühlbedingungen durch Selbstabschreckung
in der Erhaltung metastabiler Phasen, wobei ein bestimmter Anteil an
Epitaxie und Restspannungen auf der Werkstückoberfläche erzeugt wer
den. Zweitens kann angenommen werden, daß etwas atmosphärischer
Stickstoff zunächst in der Oberflächenschmelze in Lösung geht und alsdann
in die Zwischengitterplätze diffundiert. Allerdings ist der Stickstoff allenfalls
in Spuren vorhanden. Es kann weiter angenommen werden, daß der
Zwischengitter-Stickstoff einen Beitrag zur Erhöhung des Widerstandes
gegen das Wachsen der Ermüdungsbruchanrisse leistet.
Die Stickstoffaufnahme wird indirekt durch den Druck des Schutzgases, die
Form der Düse und den deutlichen Abstand zwischen der Düse und dem
Werkstück gesteuert. Eine Verringerung dieses Abstandes hat eine Rauhig
keit der behandelten Oberfläche zur Folge und eine Vergrößerung führt
wegen der Injektionswirkung des Gasstrahls zur Aufnahme von Sauerstoff
und Stickstoff durch die Schmelze. Beides ist weitgehend unerwünscht.
Die geometrische Anordnung, d. h. die Lage des Werkstücks 1 und des
Laserstrahls 4f sollten derjenigen in den Fig. 4 und 11 entsprechen, und
die Strahlbewegung relativ zu der zu behandelnden Werkstückoberfläche 1a
sollte parallel zum waagrechten Boden verlaufen, und der Laserstrahl sollte
von oben und rechtwinklig zum Boden auf das Werkstück auftreffen.
Abweichungen von dieser Anordnung haben Einfluß auf das durch den
Laserstrahl gebildete Plasma und seine Wechselwirkung mit dem ankom
menden Laserstrahl. Dieser Einfluß kann zu Abweichungen von den geschil
derten Eigenschaften führen.
Das Plasma entsteht durch die starke Erhitzung der behandelten Ober
fläche und ihrer Umgebung. Es enthält Ionen aus dem Werkstück (Sub
strat) und Inertgasionen. Wenn der Laserstrahl gemäß Fig. 11 senkrecht
von oben auf das Werkstück 1 auftrifft, befindet sich das Plasma im
Strahlweg. Das Plasma hat folgende Wirkungen auf den Laserstrahl:
- - wegen seines von Luft verschiedenen Brechungsindex verändert es die Größe des Brennflecks, und
- - es absorbiert einen Teil der Strahlenergie und gibt sie an das Werkstück ab. Diese Wirkung ist die bedeutendere.
Die Testmethode und die Probenform wurden in den USA von der American
Society for Testing Materials (ASTM) zum Zwecke der Auswertung von
Ermüdungsbruch-Wachstumsraten in Werkstoffen festgelegt ("Standard
Test Methode für die Messung von Ermüdungsbruch-Wachstumsraten":
Annual Book of Standard; Bezeichnung - E647-86 ASTM Teil 10, 1987, Seite
899).
Fig. 10 zeigt zwei der Probenkörper nach den Fig. 8 und 9 in L-T-An
ordnung für die Untersuchung von Spannungen in Längsrichtung (Doppel
pfeil 11) und in T-L-Anordnung für die Untersuchung von Spannungen in
Querrichtung (Doppelpfeil 12), festgeschraubt mittels der Bohrungen C
(Fig. 8) auf einer Grundplatte 13. Bei allen vorstehenden Verfahrens
beispielen wurde die Düsenform nach Fig. 4 und bei den Messungen
wurde die L-T-Anordnung in Fig. 11 verwendet.
Claims (9)
1. Verfahren zur Oberflächenbehandlung von Werkstücken aus der Gruppe
der Alpha-Beta-Titanlegierungen und Reineisen durch die Schritte des Sand
strahlens des Werkstücks, durch nachfolgenden Beschuß der Werk
stückoberfläche mit Laserstrahlung nach Auswahl von Position, Strahl
leistung, Fokussierung und Fokuslage des Brennpunktes eines relativ
zum Werkstück beweglichen Laserstrahls und der Abtastgeschwindigkeit
im Verhältnis zur Strahlleistung, Bewegung des Laserstrahls mittels eines
Steuergeräts auf sich überlappenden Abtastspuren auf dem Werkstück,
wobei die Oberfläche des Werkstücks örtlich unter Schutzgas aufge
schmolzen und durch Selbstabschreckung verfestigt wird, wobei zur
Erhöhung des Widerstandes gegen die Ausbreitung von Ermüdungs
bruchanrissen
- a) zum Sandstrahlen Aluminiumoxid verwendet wird,
- b) die zu bestrahlende Oberfläche außerhalb des Brennpunktes des Laserstrahles angeordnet und die Fokuslage so gewählt wird, daß der Brennpunkt bis zu 200 µm oberhalb oder unterhalb der zu bestrahlen den Oberfläche liegt, wobei die Breite der Abtastspur bestimmt und das Steuergerät in der Weise eingestellt wird, daß bei aufeinanderfol genden Abtastbewegungen eine Überlappung der Abtastspuren zwi schen 5 und 50% bewirkt wird, und wobei
- c) die mit Aluminiumoxid sandgestrahlte Oberfläche des Werkstücks mittels einer den Laserstrahl umgebenden Düse mit der Schutzgas atmosphäre beaufschlagt wird, wobei die Düsenform, der Abstand der Düse vom Werkstück und der Gasdruck derart gewählt werden, daß atmosphärischer Stickstoff in der Oberflächenschmelze in Lösung geht und in Zwischengitterplätze diffundiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sich der
Brennpunkt 50 µm oberhalb der zu behandelnden Oberfläche befindet.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das
Werkstück von der Oberfläche ausgehend bis zu einer Tiefe zwischen 50
und 1000 µm örtlich aufgeschmolzen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des
Schutzgases auf der Eintrittsseite der Düse zwischen 1,4 und 3,4 bar
gewählt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Druck des
Schutzgases 2,5 bar beträgt.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Laser
strahl auf einen Durchmesser zwischen 250 µm und 15 mm, vorzugs
weise zwischen 0,5 und 4,0 mm fokussiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Schutzgas
Argon verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand
zwischen Düse und Werkstückoberfläche zwischen 10 und 25 mm, vor
zugsweise zwischen 15 und 20 mm gewählt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet
daß das Werkstück unter einem von 90° abweichenden Winkel zur Achse
des Laserstrahls gehalten wird.
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