DE4141889A1 - Verfahren zur entfernung von schwermetallen - Google Patents
Verfahren zur entfernung von schwermetallenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Entfernung von
Schwermetallen aus festen Stoffen, die bei der Abfallbesei
tigung anfallen, oder aus Schlämmen von Abfallstoffen.
Die Schwermetallbelastung gewerblicher Abwässer, Flugaschen
aus Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen, Klärschlämme
und Hausmüll, führt bei der Entsorgung zu großen Schwierig
keiten. Oft wird der vom Gesetzgeber zulässige Grenzwert
überschritten. Insbesondere ist die Entsorgung von Sonder
müll schwierig.
Schwermetalle finden sich vor allem in gewerblichen Abwäs
sern, Flugaschen aus Kraftwerken und Müllverbrennungsanla
gen, Klärschlämmen und Hausmüll. Darin enthaltene lösliche
Schwermetalle reichern sich zunehmend in Pflanzen, Böden,
Flüssen und Seen an und wirken teilweise stark toxisch.
Je nach der Art des Sondermülls werden unterschiedliche Me
thoden angewandt, um die schwermetallangereicherten Produkte
zu entsorgen.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht der möglichen Ver
fahren bei der jeweiligen Art des Sondermülls:
Es wurden zahlreiche Versuche unternommen, Schwermetalle aus
Schlämmen und Aschen zu entfernen, um die Schwermetallkon
zentration soweit zu verringern, daß das Metall einer wirt
schaftlichen Nutzung zugeführt werden kann.
Im folgenden soll auf den Stand der Technik kurz eingegangen
werden:
Schwermetallanteile in Flugaschen werden oft mit saurem Was
ser aus dem Aerosol in Waschtürmen ausgewaschen. Die ins
Waschwasser überführten löslichen Schwermetallsalze fällt
man gewöhnlich nach der klassischen Methode.
Weitere Möglichkeiten bestehen im Einschmelzen der Flug
aschen zu einer glasartigen Masse.
Ca. 50% der Klärschlämme können landwirtschaftlich genutzt
werden.
Bei Überschreitung der Grenzwerte handelt es sich um Sonder
müll. In diesem Fall wird der Klärschlamm häufig einer Ver
brennung unterzogen oder auf besonderen Deponien gelagert.
Es wurden zahlreiche Versuche unternommen, Schwermetalle aus
diesen Schlämmen zu entfernen, um die Schwermetallkonzentra
tion so weit zu verringern, daß das Material einer landwirt
schaftlichen Nutzung zugeführt werden kann.
Je nach Herkunft der Abwässer schwankt deren Zusammensetzung
sehr stark. So unterscheiden sich die Abwässer eines Galva
nikbetriebes von denen eines metallverarbeitenden Betriebes
oder einer Gerberei.
Aufgrund dieser großen Verschiedenheit existieren gegenwär
tig Reinigungsverfahren, die auf die spezielle Zusammenset
zung der Abwässer abgestimmt sind. Die umfassende Anwendung
eines Verfahrens ist bisher nicht möglich.
Stark cyanidhaltige Abwässer können zwar annähernd cyanid
frei gestellt werden, ihr Schwermetallgehalt jedoch nur
teilweise. Stark eisenhaltige Abwässer können mit oxidativ
wirkenden Bakterien versetzt werden. Das so erhaltene Fe3+
läßt sich mit den übrigen Schwermetallen als Hydroxyd fäl
len. Dieses Verfahren läßt sich jedoch nur für spezielle
Schwermetalle anwenden.
Eine weitere Möglichkeit besteht in der Überführung schwer
löslicher Stoffe in Sulfate, die leichter löslich sind. Für
Kupfer und Blei versagt diese Methode.
Speziell beim Hausmüll wird versucht, die vorhandenen
Schwermetalle sorptiv zu entfernen (EP-A 1 87 118).
Bei den beschriebenen Entsorgungsmöglichkeiten lassen sich
die dabei anfallenden Produkte prinzipiell in zwei Haupt
gruppen einteilen:
Neben dem Hauptvorkommen in Form von gewerblichen Abwässern
bzw. wäßrigen Bestandteilen von Schlämmen oder ihrer Verar
beitungsprodukte, erhält man diese beim Auswaschen von Aero
solen, wie z. B. Flugaschen aus der Müllverbrennung.
Hier bieten sich mehrere Möglichkeiten, die gelösten Schwer
metalle aus der Lösung zu entfernen:
- - Umkehrosmose
- - Sorption
- - Ionentauscher
- - Fällung/Flokulation
- - Kombination dieser Verfahren.
Neben dem Feststoffgehalt in wäßrigen Schlämmen liegt das
Hauptvorkommen bei den Flugaschen und deren Filterrückstän
den.
Zur Entsorgung dieser Rückstände sind zwei Wege denkbar:
- a) Entfernen der Schwermetalle aus den Aschen durch Auswa schung im Wachstum.
- b) Überführung der leichter löslichen Schwermetallverbindun gen in möglichst schwerlösliche Systeme, um diese dann in physiologisch unbedenklicher Form als Füllstoffe weiter zu verwerten.
Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, daß sich diese
eingebauten schwerlöslichen Schwermetalle nicht völlig inert
verhalten (Langzeitkorrosion, Migration etc.).
Der aus physiologischer Sicht unbedenklichere Weg ist die
möglichst vollständige Entfernung der Schwermetallverbindun
gen aus den festen Phasen. Mit den üblichen Waschmethoden
kann dies nicht erzielt werden, da nur die leichtlöslichen
Bestandteile entfernt werden.
Sämtliche oben genannten Verfahren zur Entfernung von
Schwermetallen aus Abfall sind jedoch nicht zufriedenstel
lend. Die verbleibende Schwermetallkonzentration ist zu
hoch.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Verfügung zu stellen, gemäß dem die Schwerme
talle aus festen Abfallstoffen, insbesondere aus Sondermüll,
auf einfache und leichte Weise soweit wie möglich entfernt
werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren soll insbeson
dere die Entfernung von fast allen im Sondermüll vorkommen
den Schwermetallen ermöglichen und nicht auf ein oder zwei
Schwermetalle, wie bei den bekannten Verfahren, beschränkt
sein. Das erfindungsgemäße Verfahren soll eine einwandfreie
Entsorgung von Problemabfällen ermöglichen und auf einfache
Weise preiswert durchzuführen sein. Die bei dem erfindungs
gemäßen Verfahren anfallenden Produkte sollen auf leichte
Weise entsorgt werden können.
Die Anmelderin hat zahlreiche Versuche durchgeführt und
überraschenderweise gefunden, daß durch die Bildung von
Chelatkomplexen stabile Schwermetallverbindungen in lösliche
Komplexe überführt werden können, so daß sich diese in der
wäßrigen Phase lösen. Somit können die Schwermetalle in Lö
sung von dem festen Stoff abgetrennt und in an sich bekann
ter Weise entsorgt werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Entfernung
von Schwermetallen aus festen, Schwermetalle enthaltenden
Abfallstoffen durch Aufschlämmen des Abfallstoffes in Was
ser oder aus Schlämmen von Abfallstoffen, das dadurch ge
kennzeichnet ist, daß der Schlämme Chitosan oder Tannin
oder ein Gemisch dieser Verbindungen zugesetzt wird, die
Schlämme gegebenenfalls unter Rühren stehengelassen wird und
anschließend von der Schlämme die festen Bestandteile abge
trennt werden und die Lösung, die die Schwermetalle enthält,
in an sich bekannter Weise entsorgt wird.
Die Anmelderin hat überraschenderweise gefunden, daß nur
Tannin und Chitosan als Chelatbildner geeignet sind. Viele
der bekannten chelatbildenden Verbindungen, nämlich Ethylen
diamintetra-Essigsäure (EDTA), Nitriloessigsäure (NTA), Di
ethylen-triamino-penta-essigsäure (DTPE), Salycylat, Wein
säure bzw. Tartrate und Ethylendiamin bzw. seine Derivate
sind überraschenderweise bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
als chelatbildende Verbindungen nicht geeignet. Bei dem er
findungsgemäßen Verfahren werden Chitosan bzw. Chitin und
Tannin verwendet.
Chitin ist ein natürliches Abfallprodukt, das bei der Verar
beitung von Muscheln und Krebsen in großen Mengen anfällt
und normalerweise auf Halden abgelagert wird.
Tannin ist ein Naturprodukt, das in großen Mengen anzutref
fen ist. Überraschenderweise wurde gefunden, daß sowohl Chi
tin bzw. Chitosan als auch Tannin Schwermetallchelate bil
den.
Unter Chelaten werden schwerlösliche bei Normaltemperatur
und ohne höheren Druck ausfallende organische Metallverbin
dungen verstanden. Bei richtiger Anordnung und Dosierung der
organischen Komponente ist somit bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren eine einwandfreie Versorgung von in wäßrige Phase
überführtem Problemabfall möglich. Übliche Entsorgungsmetho
den mit den klassischen Fällungsmitteln sind bei geringerer
Metallverseuchung akzeptabel, bei höherem Salzgehalt (Me
tallsalz) ist die Wirkung nicht ausreichend.
Chitosan und Tannin besitzen gegenüber den einzelnen Schwer
metallen unterschiedliche Reaktivitäten, die sich allerdings
gegenseitig ergänzen. So wird Kupfer von Tannin nur schwach,
von Chitosan jedoch stark gebunden. Umgekehrt verhält es
sich bei der Reaktion mit Zink und Cadmium. Es ist daher be
vorzugt, bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ein Gemisch aus
Tannin und Chitosan zu verwenden.
Werden bei dem erfindungsgemäßen Verfahren Gemische aus Chi
tosan und Tannin verwendet, so können das Chitosan und das
Tannin in beliebigen Mengen miteinander vermischt sein. Ein
solches Gemisch wird vorab hergestellt und kann beispiels
weise 10 bis 90% Tannin und 90 bis 10% Chitosan, bezogen auf
das Gesamtgemisch, enthalten. Erfindungsgemäß ist es bevor
zugt, Gemische zu verwenden, die 50% Tannin und 50% Chitosan
enthalten. Die Zusammensetzung des Gemisches richtet sich
jedoch nach der Zusammensetzung des Abfallproduktes bzw. der
Schlämme.
Chitosan wie auch Tannin sind überraschenderweise bei hohem
Metallsalzanteil wirkungsvoll. Preislich sind sie, da sie
Abfallprodukte sind, von besonderem Reiz.
Es wurden Versuche wurden mit einer Asche aus verbranntem
Klärschlamm, die aus Wirbelschichtöfen bei 850°C erhalten
wurde (WSO) und mit einer Asche aus Sonderabfällen, die bei
1200°C in Drehrohröfen erhalten wurde (DRO), durchgeführt
(Herkunft EbS, Wien-Simmering). Als komplexbildende Mittel
wurden Chitosan, Tannin und zum Vergleich Sulfitablauge un
tersucht. Die Sulfitablauge besitzt nur eine geringe Neigung
zur Schwermetallbindung. Die zahlenmäßige Erfassung der Ver
suchsergebnisse sowie die Versuchsparameter und die Proben
zusammensetzung sind in der folgenden Tabelle 1 angegeben.
Alle Proben lagen als wäßrige Schlämme vor. Die Asche aus
verbranntem Klärschlamm (WSO) setzt keine Schwermetalle
oberhalb der Nachweisgrenze in Wasser frei. Bei der Asche
aus Sonderabfällen (DRO) können im Wasser jedoch höhere
Zink- und Cadmiumwerte nachgewiesen werden.
Die Analysenergebnisse lassen den Schluß zu, daß die einge
setzten Komplexbildner speziell im Falle von Aschen aus Son
derabfällen dem Schlamm Schwerlösliche Schwermetalle entrei
ßen. Dies läßt auf hohe Stabilitätskonstanten der gebildeten
Verbindungen schließen, insbesondere auf Unterschiede im
Löslichkeitsprodukt.
Die Löslichkeit von Chitosan ist pH-Wert abhängig und nur
bei pH-Werten 5-6 vollständig erzielbar, so daß ein Aus
fällen gebildeter Schwermetallkomplexe durch pH-Wert-Steue
rung möglich ist und aus der wäßrigen Lösung entfernt werden
kann.
Tannin und Chitosan ergänzen sich in ihrer Wirkungsbreite.
Durch Simultaneinsatz beider Agentien ist ein System zu er
warten, welches das gesamte Spektrum der untersuchten
Schwermetalle in hohem Maße durch Komplexbildung bindet.
Claims (6)
1. Verfahren zur Entfernung von Schwermetallen aus fe
sten, Schwermetalle enthaltenden Abfallstoffen durch Auf
schlämmen des Abfallstoffes in Wasser oder aus Schlämmen von
Abfallstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß
der Schlämme Chitosan oder Tannin oder ein Gemisch dieser
Verbindungen zugesetzt wird, die Schlämme gegebenenfalls un
ter Rühren stehengelassen wird und anschließend von der
Schlämme die festen Bestandteile abgetrennt werden und die
Lösung, die die Schwermetalle enthält, in an sich bekannter
Weise entsorgt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Abfallstoffe Flugaschen aus
Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen und Abfallstoffe aus
Hausmüll verwendet werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Schlämmen Klärschlämmen oder
Hausmüllschlämmen verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß als Abfallstoffe Filterrückstände,
die bei der Abfallbeseitigung anfallen, verwendet werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß, bezogen auf den Abfallstoff, 5 bis
20% Tannin oder Chitosan oder deren Gemisch zugesetzt wer
den.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schlämme nach der Zugabe des
Chitosans, Tannins oder des Gemisches davon, 5 Stunden bis
5 Tage gealtert wird.
Priority Applications (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4141889A DE4141889C2 (de) | 1991-12-18 | 1991-12-18 | Verfahren zur Entfernung von Schwermetallen |
Applications Claiming Priority (1)
| Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
|---|---|---|---|
| DE4141889A DE4141889C2 (de) | 1991-12-18 | 1991-12-18 | Verfahren zur Entfernung von Schwermetallen |
Publications (2)
| Publication Number | Publication Date |
|---|---|
| DE4141889A1 true DE4141889A1 (de) | 1993-06-24 |
| DE4141889C2 DE4141889C2 (de) | 1993-10-07 |
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ID=6447441
Family Applications (1)
| Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
|---|---|---|---|
| DE4141889A Expired - Fee Related DE4141889C2 (de) | 1991-12-18 | 1991-12-18 | Verfahren zur Entfernung von Schwermetallen |
Country Status (1)
| Country | Link |
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