DE4140191C2 - Retardform für ein Indometacin oder Acemetacin enthaltendes Arzneimittel und seine Herstellung - Google Patents
Retardform für ein Indometacin oder Acemetacin enthaltendes Arzneimittel und seine HerstellungInfo
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- DE4140191C2 DE4140191C2 DE19914140191 DE4140191A DE4140191C2 DE 4140191 C2 DE4140191 C2 DE 4140191C2 DE 19914140191 DE19914140191 DE 19914140191 DE 4140191 A DE4140191 A DE 4140191A DE 4140191 C2 DE4140191 C2 DE 4140191C2
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Description
Die Erfindung betrifft ein Retard-Arzneimittel zur Behandlung von
rheumatischen und/oder entzündlichen, sowie schmerzhaften
Erkrankungen, das Indometacin oder Acemetacin, neben
üblichen pharmazeutischen Trägern und Hilfsstoffen enthält,
das dadurch gekennzeichnet ist, daß der Wirkstoff in Form
eines pharmazeutisch applizierbaren Nanosols vorliegt, das
als Träger im wesentlichen Gelatine, fraktionierte Gelatine
oder ein Gelatinederivat enthält, wobei das Nanosol eine
innere Phase aus dem Wirkstoff, der eine Teilchengröße von
10-800 nm aufweist und eine Oberflächenladung besitzt,
eine äußere Phase aus Gelatine, einem Kollagenhydrolysat
oder einem Gelatinederivat, welche(s) gegensinnig geladen
ist, und einen annähernden oder vollständigen isoionischen
Ladungszustand der inneren und äußeren Phase aufweist, und
physiologisch resorbierbar ist.
Weiterhin betrifft die Erfindung ein Verfahren zur
Herstellung eines solchen Retard-Arzneimittels.
Die Erfindung betrifft schließlich ein solches
Arzneimittel, bei dem Indometacin oder Acemetacin teilweise
als Akutform, teilweise als Retardform vorliegt.
3-Indolylessigsäurederivate, besonders Indometacin,
oder Acemetacin
sind wirksame entzündungshemmende Substanzen,
die besonders bei der Therapie von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eine wichtige Rolle spielen.
sind wirksame entzündungshemmende Substanzen,
die besonders bei der Therapie von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises eine wichtige Rolle spielen.
Dabei zeichnet sich Acemetacin, der Glykolsäureester des In
dometacins durch eine, im Vergleich zu Indometacin besonders
starke antiinflammatorische Wirkung bei verminderter Toxizi
tät aus.
Der empfohlene Dosierungsbereich für die perorale Applika
tion liegt bei 75-200 mg pro Tag für Indometacin und bei
90-180 mg pro Tag für Acemetacin.
Trotz vielfältiger galenischer Entwicklungen peroraler Re
tardzubereitungen ist es für 3-Indolylessigsäurederivate,
bis heute noch nicht gelungen, den in-vivo Resorptionsprozeß
des aus einer entsprechenden Arzneiform primär freigegebenen
Wirkstoffs so optimal an die physiologischen Gegebenheiten
(pH-Verhältnisse im Gastrointestinaltrakt, gastrointestinale
Verweilzeiten von Formlingen, spezifische Resorptionsfenster
für bestimmte Wirkstoffe) anzupassen, daß die Hauptanforde
rungen an eine Retardarzneiform erfüllt werden.
Retardierung eines Wirkstoffs in einer pharmazeutischen Dar
reichungsform ist dann erwünscht, wenn die biologische Halb
wertszeit dieses Wirkstoffs kurz ist (in der Regel ca. 2 h),
wobei sich Indometacin mit ca. 2,2 h bzw. Acemetacin mit ca.
4,5 h besonders gut eignet. Durch lang anhaltende Freigabe
aus der Arzneiform im Organismus erhofft man sich verschie
dene Vorteile:
- 1) Verbesserte Wirkung
Möglichst genaue Einstellung von Plasmaspiegeln im the rapeutischen Niveau soll einerseits Plasmaspiegelschwan kungen vermindern, andererseits Nebenwirkungen (u. U. to xisch) vermeiden. - 2) Verlängerte Wirkung
Damit verbunden ist analog eine entsprechende Reduktion der Einnahmehäufigkeit und dadurch eine entscheidende Erhöhung der Patienten-Compliance. - 3) Verminderung der insgesamt verabreichten Arzneistoffdo sis bei Erzielung vergleichbarer Wirkung gegenüber der mehrfachen Einzelgabe.
Die galenische Konzeption von bekannten Retardarzneiformen
ist i.a. so angelegt, daß die Wirkstofffreigabe im Organis
mus den geschwindigkeitsbestimmenden Schritt im Freigabe-Re
sorptions-Geschehen darstellt. Aus einem Depot soll der
Wirkstoff verzögert und möglichst gleichmäßig (idealerweise
konstant = Kinetik nullter Ordnung) freigegeben werden, um
einen konstanten Übergang in die Biophase zu erreichen. Es
ist jedoch bisher noch so, daß besagter Wirkstoff nach sei
ner Freisetzung weitestgehend unkontrollierbar seinem
Schicksal überlassen bleibt, d. h. physiologische Einfluß
größen im Gastrointestinaltrakt bleiben unberücksichtigt.
Dies trifft besonders für die praktisch wasserunlöslichen,
schwachen Wirkstoffsäuren aus der Klasse der 3-Indolylessig
säurederivate (pKA von Indometacin = 4,5) zu, die daher zu
den Wirkstoffen mit problematischer Bioverfügbarkeit gezählt
werden müssen. Trotz einer Vielzahl von verschiedenen gale
nischen Entwicklungen scheint es noch nicht gelungen zu
sein, eine Formulierung für 3-Indolylessigsäurederivate zu
entwickeln, die alle Anforderungen an eine effiziente
Rheuma- und/oder Schmerztherapie erfüllt.
Einen bedeutenden Fortschritt stellte das OROS-System für
Indometacin dar. Diese nach dem Prinzip einer osmotischen
Pumpe arbeitende Arzneiform besteht aus einem Wirkstoff-
Hilfsstoff-Reservoir das von einer semipermeablen Kunstoff
membran umgeben ist. In letzterer befindet sich ein mikro
feines Loch. Dringt Wasser in das Reservoir ein, wird der
Wirkstoff aufgrund des osmotischen Drucks im Innern über die
Abgabeöffnung konstant (0. Ordnung) freigesetzt. Auf diese
Weise werden 7 mg Indometacin/h nahezu linear freigesetzt.
Abgesehen von dem Unsicherheitsfaktor, der in der mikrofei
nen Abgabeöffnung besteht, ist die Herstellung des OROS Sy
stems relativ aufwendig und kompliziert.
Mit dieser fast linearen in-vivo-Freisetzung des Indometacin
gelang es auch zunächst, relativ konstante Plasmaspiegel zu
erhalten.
Das OROS-System mußte jedoch 1983, kurz nach Einführung, we
gen schwerwiegenden lokalen Schleimhautperforationen
("Schweißbrennereffekt") vom Markt genommen werden.
Trotz den sicherlich unbestreitbaren galenischen Fortschrit
ten, die das OROS-System mit sich bringt, darf nicht verges
sen werden, daß der eigentliche Prozeß der Wirkstoffresorp
tion mitsamt seinen physiologischen Einflußgrößen (siehe un
ten) die Vorteile wieder zunichte machen kann. Das OROS Sy
stem berücksichtigt nicht die unterschiedlichen, physiologi
schen pH-Verhältnisse während der gastrointestinalen Pas
sage.
Daher gelingt es bisher nur ungenügend, 3-Indolylessigsäure
derivate unmittelbar in resorptionsfähiger Form an den ver
schiedenen Resorptionsorten des Gastrointestinaltrakts zur
Verfügung zu stellen. Die Folge ist nun einerseits, daß eine
konstante Anflutung des Wirkstoffs in der Biophase nach Ap
plikation einer Retardformulierung nicht sichergestellt wer
den kann und andererseits ein Wirkeintritt zeitlich nicht
oder nur sehr schwierig vorherbestimmbar wird.
Obiges wird besonders deutlich, wenn man die gastrointesti
nale Passage einer konstant (nullter Ordnung) freisetzenden,
ein 3-Indolylessigsäurederivat, wie z. B. Indometacin enthal
tenden Retardarzneiform verfolgt.
Nach heute allgemein akzeptierter Theorie verläuft die Wirk
stoff-Resorption überwiegend nach den Gesetzen der passiven
Diffusion, d. h. nur gelöste und gleichzeitig undissoziierte
Wirkstoffmoleküle werden resorbiert. Die schwache, schwer
wasserlösliche Wirkstoffsäure Indometacin wird im Magen-Mi
lieu (pH 1) weitestgehend undissoziiert und kristallin vor
liegen. Eine nennenswerte Resorption ist daher nicht zu er
warten. Bekannte galenische Maßnahmen zur Löslichkeitserhö
hung (Solubilisation, Komplexbildung) sind nicht zu empfeh
len. Gleiches gilt für das Mikronisieren von Wirkstoffen,
wobei eine höhere Lösungsgeschwindigkeit durch Vergrößerung
der effektiven Stoffoberfläche erzwungen werden soll. Lös
lich gemachte Anteile können rekristallisieren, was einer
seits zu dramatischen Schleimhautirritationen (siehe OROS-System)
führen kann, andererseits ist dieser Wirkstoffanteil
dann endgültig für eine Magenresorption verloren.
Schwankende Magenverweilzeiten von peroralen Retardarznei
formen verhindern zusätzlich, daß eine Wirkstoffdosis einen
günstigeren Resorptionsort erreicht. So ist eine Schwan
kungsbreite von 0,5-10 h keine Seltenheit. Nahrungsaufnahme
sowie Art und Menge der Nahrung, die Größe und Dichte der
Arzneiform etc. haben entscheidenden Einfluß. Die Freiset
zung des Wirkstoffs läuft aber in dieser Zeit kontinuierlich
weiter. Das verdeutlicht insbesondere, daß eine ausreichende
Anflutung in der Biophase nicht erwartet werden kann, es re
sultieren subtherapeutische Plasmaspiegel. Gleichzeitig
steigt das Risiko schwerwiegender u. U. toxischer gastrointe
stinaler Nebenwirkungen erheblich an, besonders im Falle des
Indometacins.
Erst nach Erreichen des oberen Dünndarms (sprunghafter pH-Anstieg)
ist genügend Indometacin löslich, so daß die Resorp
tion der undissoziierten Form in ausreichendem Male beginnen
kann. Je weiter man nun die Darmpassage verfolgt, desto hö
her wird der pH-Wert ansteigen (bis ca. 8). Entsprechend
wird auch mehr Indometacin in dissoziierter Form vorliegen
und der Resorptionsprozeß mehr oder weniger stagnieren. Im
Dickdarm kann darüberhinaus neben der Wirkstoffauflösung die
Diffusion innerhalb des weiten Darmlumens bis zur Darmwand
zu einem weiteren geschwindigkeitsbestimmenden Schritt wer
den. Deshalb sollte gerade in diesem Darmabschnitt die Frei
setzung und Auflösung des Wirkstoffs trotz der im Vergleich
zum Dünndarm geringen Flüssigkeitsströme gewährleistet sein.
Dies ist bei herkömmlichen Retardformulierungen meistens
nicht der Fall.
Damit wird deutlich, daß man für 3-Indolylessigsäurederivate
ein sogenanntes in-vivo Resorptionsfenster zu beachten hat.
Darüberhinaus kann die Resorption auch starken in
terindividuellen Schwankungen unterworfen sein.
Aus dem bisher Geschilderten wird klar, daß heute darüber
diskutiert wird, ob der perorale Applikationsweg von Retard
formen für alle Wirkstoffe überhaupt sinnvoll ist. Diese
Tatsache wird bei 3-Indolylessigsäurederivaten besonders
deutlich. Eine Hauptvoraussetzung für die Erzielung konstan
ter Plasmaspiegel, nämlich die kontinuierliche Resorption
von freigesetztem Wirkstoff aus der Arzneiform, ist so nicht
gegeben bzw. kann mit konventioneller Galenik nicht
gewährleistet werden.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde,
eine Arzneiform für Indometacin oder Acemetacin bereitzu
stellen, die für retardierte Arzneistofffreigabe geeignet
ist, und die die oben zum Stand der Technik genannten Nach
teile weitgehend vermeidet.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Arzneimittel,
das Indometacin oder Acemetacin neben üblichen pharmazeuti
schen Trägern und Hilfsstoffen enthält, gemäß Patentanspruch
1 gelöst. Diese Aufgabe wird weiterhin durch ein Verfahren
zur Herstellung eines solchen Retard-Arzneimittels gemäß
Anspruch 8 gelöst.
So bietet sich für die Rheumatherapie eine völlig neue Kom
bination aus Akut- und Retardform auf Nanosolbasis an:
Akut-Indometacin und Retard-Indometacin.
Überraschenderweise zeigt sich, daß das Vorliegen stabiler
Nanopartikel bei dem praktisch wasserunlöslichen
Indometacin oder Acemetacin völlig ausreichend ist, eine Arznei
stoffresorption im gesamten Gastrointestinaltrakt (GIT) -
auch im Magen - zu erreichen, die
- a) unabhängig von den oben geschilderten physiologischen Bedingungen ist,
- b) unabhängig von den physikalisch-chemischen Eigenschaften des 3-Indolylessigsäurederivates ist,
- c) nahezu vollständig ist und
- d) ohne vorgelagertes Gleichgewicht der Wirkstoffauflösung erfolgt wie bei herkömmlichen Retardformen (der Wirk stoff steht in resorptionsfähiger Form unmittelbar an je dem beliebigen Resorptionsort zur Verfügung).
Offensichtlich werden Nanosole nach einem bisher nicht be
kannten Mechanismus resorbiert, wie es z. B. in der Patentan
meldung "Akutform für ein ein 3-Indolylessigsäurederivat
enthaltendes Arzneimittel und seine Herstellung" (DE 41 40 178)
für die überraschende Resorption im Magen in-vivo gezeigt
wird.
Betrachtet man nun die gastrointestinale Passage einer ge
eigneten Retardformulierung, die ein Nanosol eines 3-Indo
lylessigsäurederivats enthält, das während dieser konstant
freigegeben wird, so ergibt sich ein völlig neuartiges Bild:
Unmittelbar auf die Freigabe der Nanopartikel aus der Arz
neiform im Magen erfolgt deren Resorption. Es ist dabei
gleichgültig, wie lange die Formulierung selbst im Magen
verweilt. Schwankende Magenverweilzeiten von z. B. single
unit Retardarzneiformen müssen nicht mehr berücksichtigt
werden, wie bei konventioneller Galenik. Damit wird ein Wir
kungseintritt nach Applikation zeitlich vorhersagbar.
Diese nahezu nullter Ordnung freisetzende Retardtablette mit
einem Matrixmaterial aus Gelatine, hat sich erstaunlicher
weise dadurch ausgezeichnet, daß sie die Verteilung der ein
gebetteten, erfindungsgemäßen Nanopartikel auf der Schleim
hautoberfläche gleichmäßig gewährleistet. Somit sind die
erfindungsgemäßen Nanopartikel auch wirksam vor den Einflüs
sen von Nahrung und Nahrungsbestandteilen geschützt.
Auch nach der Magenpassage, verbunden mit einem pH-Anstieg
im oberen Dünndarm bis hin zum Dickdarm ist keine Einschrän
kung der Resorptionsfähigkeit der Nanopartikel in den erfin
dungsgemäßen Nanosolen zu befürchten. Man sollte eigentlich
annehmen, daß die Stabilität der Nanosole bei pH-Werten, die
oberhalb des pKA-Werts der 3-Indolylessigsäurederivate lie
gen, rapide absinkt bzw. die 3-Indolylessigsäurederivat-Na
nopartikel sich rasch durch Dissoziation auflösen. Dem ist
jedoch nicht so.
Einerseits können die erfindungsgemäßen Nanosole durch Se
lektion von Gelatinesorten, die mit den 3-Indolylessigsäure
derivat-Nanopartikeln im weiter sauren Bereich, z. B. im
pH-Bereich von 1,5-2,5 den isoionischen Punkt erreichen, her
gestellt werden. Die Nanopartikel sind damit wirksam vor der
Einwirkung eines schwächer sauren bis alkalischen Milieus
geschützt. Die oben angesprochene, zeitliche Auflösung der
Nanopartikel bei Physiologischen pH-Werten, die oberhalb des
pKA-Werts der 3-Indolylessigsäurederivate liegen, ist da
durch mindestens bis zur Resorption vermindert oder sogar
gänzlich verhindert.
Andererseits kann durch die erfindungsgemäße Einbettung der
Indometacin- bzw. Acemetacin-Nanosole in die Thermokolloidma
trix, die sich während der Gastrointestinalpassage kontrol
liert auflöst, eine über mehrere Stunden nahezu konstante
Resorptionsquote erzielt werden.
Denkbar als solche Matrixarzneiformen sind Matrixtabletten
allein oder z. B. abgefüllt in Hartgelatinekapseln mit
Akut-Indometacin auf Nanosolbasis. In der Matrix selbst können
auch puffernde Hilfsstoffe vorliegen, die die erfindungsge
mäßen Nanopartikel bzw. das Nanosol wirksam vor physiologi
schen pH-Schwankungen schützen. Das die Nanopartikel bzw.
Nanosol umgebende Milieu kann dadurch pH-stabil fixiert wer
den.
Weiterhin hat sich gezeigt, daß auch im Darm die Gelatine in
den erfindungsgemäßen Nanosolen die gleichmäßige Verteilung
der Nanopartikel auf der Darmschleimhaut ermöglicht. Da an
der Schleimhautoberfläche, im Vergleich zum Darmlumen ein
schwach saurer pH-Wert vorherrscht, sind dort die erfin
dungsgemäßen Nanopartikel bis zur Resorption noch effektiver
vor pH-Schwankungen geschützt.
Durch alle die genannten Vorzüge gemeinsam lassen sich bei
Indometacin und Acemetacin Bioverfügbarkeiten erreichen,
wie sie bisher nicht bekannt sind. Damit verbunden ist
ebenso eine Verkürzung der Zeit von der Applikation bis zum
Erreichen der Plasmawirkstoffkonzentration im therapeuti
schen Niveau (steady-state), als auch eine geringe Schwan
kungsbreite des Plasmaspiegels. Außerdem wird die in der er
findungsgemäßen Arzneiform enthaltene Wirkstoffdosis voll
ständig ausgenutzt, so daß damit insgesamt gesehen die anal
getisch/antiphlogistische Wirkung gegenüber konventionellen
Retardformen deutlich verbessert und die Verträglichkeit er
höht wird.
Erstaunlicherweise hat sich gezeigt, daß diese Nanopartikel
in dem erfindungsgemäßen Nanosol an jedem gewünschten Re
sorptionsort ungehindert die Gastrointestinalmembran passie
ren können (resorbiert werden). Sie verhalten sich also,
biopharmazeutisch gesehen, wie eine echte Lösung, ohne aber
eine solche zu sein.
Für peroral anzuwendende Retardformen ist bisher nichts der
artiges bekannt.
Da in den erfindungsgemäßen Nanosolen Teilchenwachstum durch
Ostwald-Reifung wirksam vermindert wird (siehe Ausführungen
der o.g. DE 41 40 195 der ALFATEC-Pharma GmbH), ist
keine Einschränkung der Resorptionsfähigkeit der Nanoparti
kel zu befürchten.
Es hat sich weiterhin gezeigt, daß nur Nanosole, deren
Größe unter 800 nm liegt, bevorzugt im Bereich von 10 nm bis
600 nm, insbesondere aber im Bereich unterhalb von 400 nm
vollständig und schnell resorbiert werden können.
Diese Bedingungen werden durch die erfindungsgemäßen Nano
sole mit einem 3-Indolylessigsäurederivat als Wirkstoff er
füllt.
Die Herstellung des erfindungsgemäßen Nanosols kann nach
einem der folgenden Beispiele erfolgen:
Es werden mehrere Verfahren zur Herstellung der Nanosole vorgeschlagen:
Es werden mehrere Verfahren zur Herstellung der Nanosole vorgeschlagen:
Dieses kann angewendet werden, wenn der Arzneistoff in
einer Mischung aus:
einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel und Wasser, oder
aus mehreren mit Wasser mischbaren organischen Lösungs mitteln und Wasser löslich ist:
einem mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel und Wasser, oder
aus mehreren mit Wasser mischbaren organischen Lösungs mitteln und Wasser löslich ist:
- a) eine in den Vorversuchen ausgewählte Gelatine wird mit Wasser in Solform überführt;
- b) der in den Vorversuchen gefundene pH-Wert der Lösung wird eingestellt;
- c) ein oder mehrere mit Wasser mischbare(s), organische(s) Lösungsmittel, vorzugsweise Ethanol, Isopropanol oder Methanol, wird/werden zu dieser Lösung gegeben;
- d) der Arzneistoff wird in fester Form zu der Lösung gege ben und gelöst;
- e) das/die organische(n) Lösungsmittel wird/werden ent fernt, vorzugsweise durch Eindampfen in Vakuum; dabei entsteht das Nanosol;
- f) die kolloid-disperse Lösung wird anschließend, vorzugs weise durch Sprüh- oder Gefriertrocknung, getrocknet.
Das organische Lösungsmittel hat die Aufgabe, den
Arzneistoff zu lösen und verändert auch die Hydrathülle der
Gelatinemoleküle.
Diese Ausführungsform kann angewendet werden, wenn der Arz
neistoff eine Säure oder eine Base ist, deren Salz in
Wasser löslich ist:
- a) eine in den Vorversuchen ausgewählte Gelatine wird mit H₂O in die Solform überführt;
- b) es wird ein solcher pH-Wert eingestellt, der die Salz bildung des Arzneistoffs ermöglicht;
- c) der Arzneistoff wird unter Salzbildung in dem Gelatine sol gelöst;
- d) durch Zugabe von Alkohol oder ähnlichen organischen Lö sungsmitteln kann die Hydrathülle der Gelatinemoleküle gelockert werden;
- e) durch Zugabe einer geeigneten Menge Säure oder Base wird der pH-Wert eingestellt, der zur Bildung des isoionischen Punkts (IIP) führt, dabei entsteht das Nanosol;
- f) die kolloid-disperse Lösung wird wie in Verfahren I ge trocknet.
Stufe d) ist fakultativ, jedoch bevorzugt.
Diese Ausführungsform kann angewendet werden, wenn der Arz
neistoff ein Neutralstoff ist:
- a) es wird ein Gelatinesol hergestellt, wie unter (1) a) und b) beschrieben.
- b) eine zweite Lösung aus einem mit Wasser mischbaren or ganischen Lösungsmittel, vorzugsweise Ethanol, Metha nol, Isopropanol, Aceton und dem Arzneistoff wird her gestellt.
- c) die beiden Lösungen werden vereinigt.
- d) das organische Lösungsmittel wird entfernt und die kol loid-disperse Lösung wird getrocknet.
a) Wie unter (II) a) und b) beschrieben.
- b) In einer zweiten Lösung wird ein kolloid-disperses Sy stem mit dem Arzneistoff kurzzeitig gebildet, jedoch ohne Gelatine.
- c) Die unter (b) erhaltene Lösung wird kontinuierlich mit der Gelatinelösung vereinigt.
Bei Schritt (IV) c) kann die kontinuierliche Vermischung
der unter (IV) a) und b) beschriebenen Lösungen
zeitabhängig durch on-line Messung der Teilchengröße mit
einem geeigneten Verfahren, wie z. B. durch Laser-Licht-
Streuung (BI-FOQELS On-line Particle Sizer), gesteuert
werden. Damit ist es möglich, eine gewünschte Partikelgröße
kontinuierlich einzustellen.
Alle genannten Verfahren sind auch für Kollagenhydrolysate
und Gelatinederivate geeignet und können problemlos in den
technischen Maßstab übertragen werden.
Die wesentlichen Schritte können weitgehend automatisiert
ablaufen, wobei auch Verfahren I bis III kontinuierlich
durchführbar sind.
Erfindungsgemäß können alle Gelatinesorten mit einem
Maximum der Molekulargewichtsverteilung im Bereich von 10⁴
bis 10⁷ D eingesetzt werden.
Kollagenhydrolysate, fraktionierte Gelatine mit niedrigem
MG, Gelatinederivate und Gelatinen mit niedrigen
Bloomwerten sind dann geeignet, wenn die so hergestellten
Nanosole mit geeigneten galenischen Methoden unter Zusatz
von weiteren Hilfsstoffen retardiert vorliegen.
Als Gelatinesorte läßt sich vorteilhafterweise eine solche
verwenden, die nach einem der folgenden Beispiele
hergestellt werden.
Kollagenhaltiges Ausgangsmaterial wie z. B. Schweine
schwarten werden mit einer wäßrigen Lösung einer 0,45 N
Mineralsäure, vorzugsweise Schwefelsäure, im
Flottenverhältnis 1 : 1 12 bis 20 Stunden behandelt.
Anschließend wird der Säureüberschuß durch mehrmaliges
Waschen entfernt, wobei zur Abkürzung des Verfahrens
Natriumhydrogencarbonat verwendet werden kann. Die Ex
traktion des sudreifen Materials erfolgt mit heißem Wasser
bei 55-80°C bei einem pH von 2,5 bis 4,5. Bei pH-Werten
unterhalb von 3,5 kann ein IEP von 8,5 bis 9,5 erreicht
werden, bei pH-Werten oberhalb 3,5 liegt der IEP bei 7 bis
8,5. Auf diese Weise lassen sich verschiedene IEP′s von 7
bis 9,5 in direkter Abhängigkeit vom pH-Wert während der
Extraktion erzielen.
Nach der Verfahrensstufe der Extraktion wird die wäßrige
Lösung neutralisiert und wie üblich aufgearbeitet.
Durch dieses Verfahren kann man weiterhin in Abhängigkeit
von der gewählten Temperatur während der Extraktion Gelati
nesorten mit hohen bis mittleren Molekular
gewichtsverteilungen erhalten.
Bei Temperaturen von 50-55°C erhält man besonders hochvis
kose und hochbloomige Qualitäten. Gelatinesorten mit
niedrigem Molekulargewicht bzw. kaltwasserlösliche Ge
latinen können durch gezielten Abbau mit Kollagenasen
erhalten werden.
Das kollagenhaltige Ausgangsmaterial wird zur Entfernung
von Fremdstoffen zunächst gewaschen, zerkleinert und an
schließend durch Zusatz von Magnesit, Natronlauge oder Cal
ciumhydroxid durch gründliches Vermischen im
Flottenverhältnis 1 : 1,2 homogen alkalisch gemacht. Das so
vorbehandelte Material wird kurzzeitig druckhydrolytisch
bei 1,01 × 10⁵ bis 2,02 × 10⁵ Pa und einem pH-Wert der
wäßrigen Lösung von 8-14 aufgeschlossen. Nach dem Aufschluß
wird sofort neutralisiert und die noch heiße wäßrige
Gelatinelösung wie üblich filtriert, entsalzt,
aufkonzentriert und getrocknet.
Nimmt man ein schwach basisches Aufschlußmittel wie Magne
sit, erhält man einen IEP von 6 bis 7,5, sofern man bei
1,01 × 10⁵ Pa arbeitet. IEP′s von 5 bis 6 erhält man bei
Einsatz einer verdünnten Kalkmilchsuspension und bei
Verwendung von 0,005 bis 0,1 N Natronlauge können IEP′s von
4 bis 5 erzielt werden.
Gelatinesorten mit geringem Racemisierungsgrad und
niedrigem Peptidanteil lassen sich bei Druckverhältnissen
von 1,01 × 10⁵ Pa und Verweilzeiten von maximal 10 Min.
erreichen.
Mittel- bis niedrigmolekulare bis hin zu kaltwasser
löslichen Sorten ergeben sich durch entsprechend längere
Verweilzeiten.
Kollagenhaltiges Ausgangsmaterial, vorzugsweise Spalt bzw.
Ossein, wird nach der Eingangswäsche einem Kurzzeitäscher
unterworfen. Hierbei bieten sich zwei Verfahrensvarianten
im Flottenverhältnis 1 : 1,3 an, die entweder eine gesättigte
Kalkmilchsuspension oder eine 0,1 bis 1 N Natronlauge zum
Einsatz bringen.
Bei Verwendung einer Kalkmilchsuspension wird das Rohmate
rial unter ständiger Bewegung maximal 3 bis 4 Wochen aufge
schlossen. Anschließend wird das Material durch Säurezugabe
neutralisiert und mehrmals gewaschen. Die weitere Aufarbei
tung folgt wie üblich. Auf diese Weise lassen sich IEP′s
von 4 bis 6 einstellen.
Bei Einsatz von Natronlauge läßt sich der Äscherprozeß
nochmals verkürzen, wobei bei Konzentrationen von 1 N
Natronlauge das Material je nach Zerkleinerungsgrad bereits
nach 6-12 Stunden aufgeschlossen ist. Die Neutralisation
erfolgt mit äquimolaren Mengen Mineralsäure und die
Neutralsalze werden durch mehrmaliges Waschen oder durch
Entsalzen der in der Extraktion gewonnenen wäßrigen
Gelatinelösung entfernt. Bei dieser Verfahrensvariante
lassen sich IEP′s von 3,5 bis 5 erhalten.
Besonders peptidarme Gelatinesorten werden bei kurzer Ver
weilzeit im Äscher erhalten. Man kann so Gelatinesorten mit
hoher bis mittlerer Molekulargewichtsverteilung (M = 10⁴-
10⁷ D) erhalten.
Niedrigmolekulare bis kaltwasserlösliche Gelatinesorten
kann man durch thermischen Abbau bzw. enzymatisch erhalten.
Besonders geeignet sind Gelatinesorten mit einem Peptidan
teil < 5% und einem Maximum der Molekulargewichtsverteilung
oberhalb von 9,5 × 10⁴ D. Vorteilhaft können besonders
hochviskose Gelatinesorten oder fraktionierte Gelatinen mit
einem prozentualen Gewichtsanteil der Mikrogelfraktion (<
10⁷ D) größer als 15 Prozent eingesetzt werden.
Solche Gelatinen besitzen in weiten pH-Bereichen eine
erhöhte Pufferkapazität und fördern durch ihre hochviskose
Eigenschaft die Ausbildung eines physiologischen
"Nanomilieus". Sie erhöhen damit die therapeutische Wirkung
und Verträglichkeit im Sinne der Erfindung.
Durch Kombination der beschriebenen Vorgehensweise lassen
sich Gelatinesorten finden, die technologisch gesehen auf
überraschend einfache Weise zu Retardarzneiformen mit neuen
Eigenschaften führen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Matrix bzw. des Nano
sols erfolgt analog zu den o.g. Patentanmeldungen DE 41 40 192
und DE 41 40 195 angeführten Verfahren einschließlich der be
schriebenen Vortests, wobei in bevorzugten Ausführungsformen
die oben näher bezeichneten Gelatinesorten einzusetzen sind.
Die Nanosole können beispielsweise sprühgetrocknet werden,
wobei ein Zusatz von PVP oder anderer Hilfsstoffe aus tech
nologischer Sicht grundsätzlich möglich ist.
Weiterhin können andere synthetische oder natürliche Makro
moleküle zugesetzt werden, sofern sie sich nicht störend auf
die Resorption auswirken.
Folgende Beispiele sollen die vorliegende Erfindung näher
erläutern:
Alle Arbeiten mit Indometacin oder Acemetacin sind unter Lichtschutz durchzuführen.
Alle Arbeiten mit Indometacin oder Acemetacin sind unter Lichtschutz durchzuführen.
Wirkstoff: Indometacin, Wirkstoffsäure
Gelatinetyp: Typ B (IEP 5,2), 340 Bloom, Herstellung Beispiel II
Nanosol-Herstellung: analog Verfahren II
Gewichtsverhältnis Gelatine/Wirkstoff: 6 : 1.
Der Arbeits-pH-Bereich liegt unterhalb des pKS-Wertes von 4,5.
Gelatinetyp: Typ B (IEP 5,2), 340 Bloom, Herstellung Beispiel II
Nanosol-Herstellung: analog Verfahren II
Gewichtsverhältnis Gelatine/Wirkstoff: 6 : 1.
Der Arbeits-pH-Bereich liegt unterhalb des pKS-Wertes von 4,5.
600 g obiger Gelatine werden in 10 l dest. Wasser bei 55°C
gelöst.
100 g Indometacin werden in der Gelatinelösung suspendiert.
Natronlauge wird zugegeben, so daß der pH-Wert im Bereich von
7-8 eingestellt wird. Es wird solange weitergerührt, bis
eine klare Lösung entsteht.
Danach wird durch Zugabe von Salzsäure auf pH 3,1 einge
stellt, wobei sich das Nanosol bildet.
Durch anschließende Sprühtrocknung wird das Wasser entzogen.
Das Nanosol-Pulver wird auf einer Exzenterpresse zu
Retardtabletten mit jeweils 75 mg Indometacingehalt ver
preßt. Die Tabletten werden nicht magensaftresistent überzo
gen.
Wirkstoff: Indometacin, Wirkstoffsäure
Gelatinetyp: Typ B (IEP 5,2), 310 Bloom, Herstellung Beispiel II, jedoch vollentsalzt
Nanosol-Herstellung: analog Verfahren III
Gewichtsverhältnis Gelatine/Wirkstoff: 10 : 1.
Gelatinetyp: Typ B (IEP 5,2), 310 Bloom, Herstellung Beispiel II, jedoch vollentsalzt
Nanosol-Herstellung: analog Verfahren III
Gewichtsverhältnis Gelatine/Wirkstoff: 10 : 1.
600 g obiger Gelatine werden in 10 l dest. Wasser bei 55°C
gelöst. Der pH-Wert wird durch Säurezugabe auf 3,1 einge
stellt.
60 g Indometacin werden 0,5 l Isopropanol gelöst. Beide Lö
sungen werden vereinigt, wobei sich das Nanosol bildet.
Nach Entfernung des organischen Lösungsmittels im Vakuum
wird durch Sprühtrocknung das Wasser entfernt.
Teilchengrößenmessung der Nanosolpartikel ergeben durch
schnittliche Teilchengrößen von 280 nm.
Das Pulver wird nach Trockengranulierung zu Matrixtabletten
mit einem Gehalt von 75 mg Indometacin auf einer Exzenter
presse komprimiert.
Die in Beispiel 2 hergestellten Tabletten werden in einer
Dissolutiontestapparatur nach USP (0-120 Min. Magensaft pH
1,2; ab 120 Min. Darmsaft pH 6,5, 750 ml Prüfmedium,
Schaufelführer, 50 rpm, 37°C) geprüft. Die pH-unabhängige Freigabe
der Nanosol-Matrixtablette erfolgt kontinuierlich innerhalb
von 10 Stunden zu 100%.
Claims (16)
1. Retard-Arzneimittel zur Behandlung von rheumatischen
und/oder entzündlichen Erkrankungen, enthaltend als Wirk
stoff Indometacin oder Acemetacin neben üblichen pharmazeu
tischen Trägern und Hilfsstoffen, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff in Form eines pharmazeutisch applizierba
ren Nanosols vorliegt, das als Träger im wesentlichen Gela
tine, fraktionierte Gelatine oder ein Gelatinederivat ent
hält, wobei das Nanosol
- a) eine innere Phase aus dem Wirkstoff, der eine Teilchen größe von 10-800 nm aufweist und eine Oberflächenla dung besitzt,
- b) eine äußere Phase aus Gelatine, einem Kollagenhydroly sat oder einem Gelatinederivat, welche(s) gegensinnig geladen ist, und
- c) einen annähernden oder vollständigen isoionischen La dungszustand der inneren und äußeren Phase aufweist, und
- d) physiologisch resorbierbar ist.
2. Arzneimittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wirkstoff als feste, resuspendierbare Nanodispersi
on vorliegt.
3. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gelatine ein Maximum der Molekular
gewichtsverteilung im Bereich von 10⁴ bis 10⁷ D aufweist.
4. Arzneimittel nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Gelatine ein Maximum der Molekulargewichtsvertei
lung oberhalb von 9,5 × 10⁴ D und eine Peptidanteil kleiner
als 5 Gewichtsprozent aufweist.
5. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß die Gelatine einen prozentualen Ge
wichtsanteil der Mikrogelfraktion (< 10⁷ D) größer als 15
Prozent aufweist.
6. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekenn
zeichnet durch eine äußere Phase des Nanosols, die zusätz
lich viskositätserhöhende Stoffe in einem Gewichtsverhält
nis von Gelatine zu synthetischem oder natürlichem Polymer
wie 10 : 1 bis 1000 : 1 enthält.
7. Arzneimittel nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß der Wirkstoff teilweise als Akutform in
Form eines pharmazeutisch applizierbaren Nanosols vorliegt.
8. Verfahren zur Herstellung eines Retard-Arzneimittels
nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß man
- a) eine Gelatine, fraktionierte Gelatine oder ihr Derivat nach ihrem isoelektrischen Punkt (IEP) so auswählt, daß ihr IEP mit dem Ladungszustand des Wirkstoffes so abge stimmt ist, daß die Gelatine, fraktionierte Gelatine oder ihr Derivat bei einem bestimmten pH-Wert mit dem ungelösten Wirkstoff zu Ladungsneutralität führt.
- b) die Gelatine, fraktionierte Gelatine oder ihr Derivat in die wäßrige Solform überführt,
- c) den pH-Wert in Abhängigkeit von dem IEP der Gelatine auf einen solchen Wert einstellt, daß die sich bilden den Nanopartikel des Wirkstoffes annähernd oder voll ständig ladungsneutral stabilisiert werden, und
- d) vor oder nach der Stufe c) den Wirkstoff in dem wäßri gen Gelatinesol löst oder eine Lösung des Wirkstoffes mit dem wäßrigen Gelatinesol vereinigt.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
man in Stufe d) gelösten Wirkstoff vor der Vereinigung mit
dem wäßrigen Gelatinesol in kolloid-disperse Form von Nano
partikeln überführt und die so erhaltene Dispersion von
Nanopartikeln mit dem wäßrigen Gelatinesol vereinigt.
10. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeich
net, daß man
- e) die in Stufe d) erhaltene kolloid-disperse Lösung sprühtrocknet oder gefriertrocknet und so ein stabiles re suspendierbares Nanosol erhält, das nach Wiederauflösung in wäßrigem Medium ein kolloid-disperses System in Nanosolform ergibt.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8-10, dadurch ge
kennzeichnet, daß man in Stufe d) den Wirkstoff in einem
mit Wasser mischbaren organischen Lösungsmittel gelöst, zu
setzt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß man den Wirkstoff in sein Salz über
führt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß man die mit Wasser mischbaren organi
schen Lösungsmittel in Stufe b) dem wäßrigen Gelatinesol
zusetzt und
in Stufe d) den. Wirkstoff in fester Form dieser Mischung
zusetzt und damit löst.
14. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß
man vor Einstellung des pH-Wertes auf den isoionischen
Punkt in Stufe c) den pH-Wert so einstellt, daß der Wirk
stoff ein Salz bildet.
15. Verfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeich
net, daß man im Anschluß an Stufe d) ein mit Wasser misch
bares organisches Lösungsmittel zur Lockerung der Hy
drathülle der Gelatinemoleküle zusetzt.
16. Verfahren nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet,
daß man einen Alkohol zusetzt.
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DE19914140191 DE4140191C2 (de) | 1991-12-05 | 1991-12-05 | Retardform für ein Indometacin oder Acemetacin enthaltendes Arzneimittel und seine Herstellung |
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