DE4134124A1 - Verfahren zum steuern des betriebs eines umlaufbeckens zur biologischen abwasserreinigung - Google Patents
Verfahren zum steuern des betriebs eines umlaufbeckens zur biologischen abwasserreinigungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern des Be
triebs eines Umlaufbeckens zur biologischen Abwasserreini
gung mit mehreren im Umlaufbecken hintereinander angeordne
ten, schaltbaren Belüftungseinrichtungen, wobei man bei
steigendem Ammonstickstoffgehalt des Abwassers im Umlauf
becken eine erste Belüftungseinrichtung und bei Bedarf an
schließend nacheinander weitere, stromauf der ersten Belüf
tungseinrichtung angeordnete Belüftungseinrichtungen in Be
trieb setzt.
Bei der biologischen Abwasserreinigung nach dem Belebungs
verfahren wird der Abbau Von Abwasserinhaltsstoffen durch
die Stoffwechseltätigkeit von Mikroorganismen, insbesondere
von Bakterien, bewirkt, wobei die Abwasserinhaltsstoffe als
Nahrung zum Aufbau körpereigener Substanz und zur Vermeh
rung dienen. Neben Stoffwechselprozessen, bei denen organi
sche Substanzen (Kohlenstoffverbindungen) umgesetzt werden,
sind für die biologische Abwasserreinigung insbesondere die
mikrobielle Oxidation (Nitrifikation) und Reduktion (Deni
trifikation) von anorganischen Stickstoffverbindungen von
Bedeutung.
Bei der Nitrifikation wird Ammonium (NH4⁺) über Nitrit
(NO2⁻) zu Nitrat (NO3⁻) oxidiert. Die Umsetzung erfolgt da
bei nach den Beziehungen
2NH4⁺ + 3O2 → 2NO2⁻ + 4H⁺ + 2H2O und
2NO2⁻ + O2 → 2NO3⁻.
2NO2⁻ + O2 → 2NO3⁻.
Aus der obigen Beziehung ergibt sich, daß es sich hier um
einen sauerstoffverzehrenden Prozeß handelt.
In engem Zusammenhang mit der Nitrifikation ist der gegen
läufige Prozeß der Denitrifikation zu sehen, bei dem Nitrat
mikrobiell über Nitrit zu gasförmigem Stickstoff reduziert
wird. Der dabei freiwerdende Sauerstoff wird in einem
Stoffwechselprozeß von den Bakterien zur Oxidation organi
scher Verbindungen verwendet.
Beide Prozesse werden zur biologischen Abwasserreinigung in
Umlaufbecken eingesetzt. Dabei wird das Abwasser in ein Um
laufbecken eingebracht und mit belebtem Rücklaufschlamm aus
einer Nachklärstufe versetzt, d. h. mit Schlamm, der die zur
Nitrifikation bzw. Denitrifikation erforderlichen Mikroor
ganismen enthält. Das Abwasser wird im Umlaufbecken in
einem Kreislauf herumgeführt und schließlich durch einen
stromauf in der Nähe des Zulaufs angeordneten Ablaufs abgeführt.
Auf dem Umlaufweg sind hintereinander mehrere Trans
port- und Belüftungseinrichtungen angeordnet, die die Strö
mung im Umlaufbecken aufrechterhalten und dem Abwasser Luft
zuführen, wobei jedoch in der Regel ausgehend vom Zulauf
das erste Viertel des Umlaufweges unbelüftet bleibt.
Durch Ein- bzw. Ausschalten der Belüftungseinrichtungen,
beispielsweise Mammutrotoren, bzw. durch eine Steuerung der
Belüftungsleistung kann der erforderliche Sauerstoffeintrag
abhängig vom Ammonstickstoffgehalt des Abwassers gesteuert
werden.
Ein Verfahren zur Steuerung des Betriebs eines Umlauf
beckens zur biologischen Abwasserreinigung gemäß dem Ober
begriff des Patentanspruchs 1 ist beispielsweise aus dem
Artikel "Betriebserfahrungen mit der Stickstoffelimination
auf dem Klärwerk Husum" von M. Beckereit in Heft 42 (1987)
der "Veröffentlichungen des Instituts für Stadtbauwesen der
TU Braunschweig" bekannt. Bei diesem bekannten Steuerver
fahren wird die NH4-N-Konzentration am Beckenablauf konti
nuierlich gemessen und mit zwei freiwählbaren Grenzkonzen
trationen verglichen. Überschreitet der Meßwert die obere
Grenze, wird Belüftungskapazität, vom Ablauf beginnend ge
gen die Bewegungsrichtung des Beckeninhaltes zugeschaltet,
so daß, ausgehend vom Ablauf, die belüftete Zone soweit
ausgedehnt wird, wie zur Oxidation des vorhandenen Ammonium
bis unter die gewählte Grenzkonzentration erforderlich ist.
Der Eintrag des Grundbedarfs an Sauerstoff und Bewegungs
energie erfolgt unabhängig von dieser Steuerung durch Roto
ren, die als Dauerläufer betrieben werden. Die von der Am
monium-Steuerung zusätzlich angeforderte Belüftung erfolgt
durch aufeinanderfolgendes Zuschalten einzelner Rotoren
ausgehend vom Ablauf in der Reihenfolge stromauf der
Fließrichtung im Umlaufbecken. Sinkt der Ammoniumgehalt,
werden die Rotoren in umgekehrter Reihenfolge wieder abge
schaltet.
Der oben beschriebenen Ammoniumsteuerung ist zusätzlich
eine Sauerstoffsteuerung überlagert. Dazu wird der Sauer
stoffgehalt am Ablauf ermittelt. Liegt der Sauerstoffgehalt
über einem freiwählbaren Grenzwert, werden die Rotoren
ebenfalls in der oben genannten Reihenfolge wieder abge
schaltet, da davon ausgegangen wird, daß durch die zusätz
liche Belüftung in diesem Fall nicht die Nitrifikationslei
stung erhöht wird, sondern, aufgrund eines Mangels an Ni
trifikanten, nur der Sauerstoffgehalt des Abwassers erhöht
wird.
Es hat sich gezeigt, daß, obwohl mit dieser Steuerung eine
Anpassung des Nitrifikationsgrades in Grenzen möglich ist,
eine optimale Nitrifizierung nicht erreicht wird, da nur
der Sauerstoffgehalt, nicht aber das Volumen für eine ver
stärkte Nitrifikation vergrößert wird.
Dementsprechend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
ein Verfahren zur Steuerung des Betriebes eines Umlauf
beckens zur biologischen Abwasserreinigung anzugeben, bei
dem eine weitgehend optimale Nitrifikation der Ammonium
stickstoffe erreichbar ist.
Diese Aufgabe wird durch das im Patentanspruch 1 angegebene
Verfahren gelöst; die Unteransprüche betreffen vorteilhafte
AeAusgestaltungen der Erfindung.
Erfindungsgemäß wird nach dem Einschalten einer Belüftungs
einrichtung zur weiteren Erhöhung der Nitrifikation nicht
die stromab nächste Belüftungseinrichtung eingeschaltet,
sondern diese wird übersprungen und die stromab übernächste
Belüftungseinrichtung wird in Betrieb gesetzt. Auf diese
Weise kann eine vor der "übersprungenen" Belüftungseinrich
tung vorhandene Denitrifikationszone in eine Nitrifika
tionszone umgewandelt und die Nitrifikation erhöht werden.
Durch das Überspringen einer Belüftungseinrichtung ist das
Volumen zur Nitrifikation erhöht, so daß der durch die zu
sätzliche Belüftungseinrichtung zugeführte Sauerstoff zur
Nitrifikation verwendet werden kann und der Sauerstoffge
halt im Abwasser am Ablauf nicht wesentlich erhöht ist.
Sollte es erforderlich sein, diesen Sauerstoffgehalt zu
sätzlich zu erhöhen, werden die "übersprungenen" Belüf
tungseinrichtung in Betrieb gesetzt. Durch das erfindungs
gemäße Verfahren ist es somit möglich, die Nitrifikation
und den Sauerstoffgehalt des Abwassers im Umlaufbecken un
abhängig voneinander zu beeinflussen und die Nitrifikation
optimal einzustellen.
Vorteilhafterweise können die Belüftungseinrichtungen
stromab eines Zulaufs zwischen dem Zulauf und einem Ablauf
angeordnet sein, wobei der Ablauf stromauf in der Nähe des
Zulaufs angebracht ist, damit das zugeführte Abwasser einen
vollständigen Umlauf durch das Becken durchführt. Abhängig
vom Ammoniumgehalt des Abwassers am Ablauf wird dann die
dem Ablauf nächstgelegene Belüftungseinrichtung betrieben,
d. h. bzw. ausgeschaltet. Alternativ dazu kann auch die dem
Ablauf nächstgelegene Belüftungseinrichtung kontinuierlich
mit fester Leistung als Dauerläufer betrieben werden, wobei
dann die stromauf nächste Belüftungseinrichtung abhängig
vom Ammoniumgehalt des Abwassers zugeschaltet wird.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird die
dem Zulauf nächstgelegene Belüftungseinrichtung kontinuier
lich in einer ersten Leistungsstufe betrieben, um den er
forderlichen Grundbedarf an Belüftung und Bewegungsenergie
sicherzustellen. Zur Erhöhung des Lufteintrags und zur Um
wandlung des dieser Belüftungseinrichtung folgenden Ab
schnitts des Umlaufweges in eine Nitrifikationszone kann
die Leistung dieser Belüftungseinrichtung bei Bedarf erhöht
werden.
Die nicht zur Umwandlung von Denitrifikationszonen in
Nitrifikationszonen verwendeten Belüftungseinrichtungen,
d. h. die zwischen diesen angeordneten Belüftungseinrichtun
gen, dienen der Erhöhung des Sauerstoffgehalts im Abwasser
des Umlaufbeckens und werden bei Bedarf ebenfalls in der
Reihenfolge ausgehend vom Zulauf entgegen der Fließrichtung
des Abwassers im Umlaufbecken in Betrieb gesetzt.
Um Hystereseprobleme bzw. ein dauerndes Zu- bzw. Abschalten
von Belüftungseinrichtungen zu vermeiden, ist es vorteil
haft, jeweils einen oberen und unteren Grenzwert für die
Ammoniumkonzentration bzw. die Sauerstoffkonzentration
festzulegen und die entsprechenden Belüftungseinrichtungen
in der vorgegebenen Reihenfolge bei Unterschreiten des un
teren Grenzwertes zuzuschalten bzw. bei Überschreiten des
oberen Grenzwertes abzuschalten.
Für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich insbesondere
horizontalachsige Oberflächenbelüfter, deren Drehzahl,
Leitschildstellung und/oder Eintauchtiefe veränderbar sind,
so daß eine optimale Steuerung nicht nur durch Ein- bzw.
Ausschalten der Rotoren, sondern durch eine Abstimmung der
Leistungscharakteristik erzielbar ist.
Eine optimale Steuerung der Nitrifikation ist erfindungsge
mäß durch das vorzeitige Zuschalten von Belüftungseinrich
tungen, die Denitrifikationszonen in Nitrifikationszonen
verwandeln, durch Überspringen von Belüftungseinrichtungen,
die weiterhin den Sauerstoffgehalt bestimmen, gegeben.
Eine Ausführungsform der Erfindung wird anhand der beige
fügten Zeichnungen erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Aufsicht auf ein Umlaufbecken und
Fig. 2 ein Flußdiagramm zur Erläuterung der Betriebssteue
rung für das Umlaufbecken.
Das in Fig. 1 dargestellte Umlaufbecken 10 bekannter Bauart
wird zur biologischen Abwasserreinigung eingesetzt, wobei
insbesondere die Umsetzung anorganischer Stickstoffverbin
dungen durch mikrobielle Oxidation (Nitrifikation) und Re
duktion (Denitrifikation) von Bedeutung sind. Im kontinu
ierlichen Betrieb wird dem Umlaufbecken 10 über einen Zu
lauf 20 zu reinigendes Abwasser sowie, gegebenenfalls aus
einem Nachklärbecken, belebter Rücklaufschlamm zugesetzt.
Der Rücklaufschlamm enthält die für die Nitrifikation und
die Denitrifikation erforderlichen Mikroorganismen. Bei der
Nitrifikation wird Ammonium (NH4⁺) über Nitrit (NO2⁻) zu
Nitrat (NO3⁻) oxidiert; bei der Denitrifikation wird Nitrat
über Nitrit zu Stickstoff reduziert.
In dem Umlaufbecken 10 wird ein Kreislauf aufrechterhalten,
wobei in Fig. 1 die jeweilige Strömungsrichtung im Umlauf
becken durch Pfeile dargestellt ist. Das dem Umlaufbecken
10 zugeführte Abwasser 20 durchströmt den Umlaufweg, der
durch den geraden Abschnitt 60, den gebogenen Abschnitt
100, den sich anschließenden geraden Abschnitt 90, die ge
bogenen Abschnitte 120 und 120′, den geraden Abschnitt 80,
die gebogenen Abschnitte 110′ und 110, den geraden Ab
schnitt 70 und die gebogenen Abschnitte 130 und 130′ gebil
det ist. Gereinigte Abwässer werden aus dem Abschnitt 130′
über einen Ablauf 30 abgezogen. Der Ablauf 30 ist in der
Nähe des Zulaufs 20, stromauf des Zulaufs 20 angeordnet, um
sicherzustellen, daß zugeführte Abwässer im wesentlichen
den gesamten Umlaufweg durchströmen, bevor sie den Ablauf
erreichen.
Auf dem Umlaufweg sind Belüftungseinrichtungen vorgesehen,
die durch Rotoren R1 bis R6 in zwei Rotorengruppen 40 und
50 gebildet sind. Die Rotoren R1 bis R6 sind Mammutrotoren
bekannter Bauart, die oberhalb des Umlaufbeckens angeordnet
sind und mit ihren Schaufeln in die Oberfläche des Abwas
sers im Umlaufbecken eintauchen, so daß sie als Oberflä
chenbelüfter wirken. Zusätzlich zur Belüftung wird durch
die Rotoren der Strömung im Umlaufbecken 10 Bewegungsener
gie vermittelt. Aus diesem Grunde sind die in Strömungs
richtung hinter den Rotoren R5, R3 und R1 angeordneten ge
krümmten Bereiche des Umlaufweges durch zusätzliche Leit
wände 160, 140 bzw. 150 unterteilt, so daß die Geschwindig
keitsverteilung über dem Strömungsquerschnitt gleich
bleibt.
Grundsätzlich können die Rotoren R1 bis R6 alle identisch
aufgebaut sein. In der hier beschriebenen Ausführungsform
erhalten die Rotoren R1, R4 und R5 eine feste Drehzahl von
beispielsweise 72 min-1 und fest eingebaute Leitschilde.
Die Rotoren R2, R3 und R6 sind mit polumschaltbaren Motoren
für Rotordrehzahlen von beispielsweise 48 und 72 min-1 und
mit drehbaren Leitschilden ausgestattet.
Die Rotoren R1 und R6 (R6 bei kleiner Drehzahl) sind als
Dauerläufer geschaltet, um den erforderlichen Grundeintrag
an Sauerstoff und Bewegungsenergie sicherzustellen. Die üb
rigen Rotoren R2 bis R5 sind im Normalbetrieb ausgeschaltet
und können abhängig vom Sauerstoff- und NH4-Gehalt im
Abwasser bei Bedarf zugeschaltet werden.
Die Ammoniumkonzentration und die Sauerstoffkonzentration
im Abwasser werden an einer Meßstelle 170 erfaßt, die
stromauf des Zulaufs 20, zwischen Zu- und Ablauf angeordnet
ist. Zur Ammoniummessung kann beispielsweise ein Proben
strom aus dem Umlaufbecken 10 entnommen und dann mit Hilfe
einer Ammoniak-Elektrode gassensitiv untersucht werden. Der
Sauerstoffgehalt kann beispielsweise über eine O2-Sonde er
mittelt werden. Zusätzlich wird noch die Temperatur im Um
laufbecken an der Meßstelle 170 erfaßt.
Während des Normalbetriebs bleiben große Teile des Umlauf
weges unbelüftet; in diesen Teilen läuft der anaerobe Pro
zeß der Denitrifikation ab, bei dem das in den aeroben Be
reichen erzeugte Nitrat abgebaut wird. Steigt der an der
Meßstelle 170 festgestellte Ammoniumgehalt über einen obe
ren Grenzwert, ist eine Unterstützung des Nitrifikations
prozesses erforderlich. Diese Unterstützung erfolgt durch
Zuschalten der Rotoren R2 und R4 sowie durch Erhöhung der
Drehzahl des Rotors R6.
Falls an der Meßstelle 170 festgestellt wird, daß ein
oberer Grenzwert für die Ammoniumkonzentration überschrit
ten wird, wird der Rotor R2 sofort auf große Drehzahl ge
schaltet, um die vor dem kontinuierlich betriebenen Rotor
R1 existierende Denitrifikationszone zu zerstören und in
eine Nitrifikationszone umzuwandeln. Läuft dieser Rotor R2
bereits mit großer Drehzahl, wird Rotor R3 übersprungen und
Rotor R4 zugeschaltet, um die vor dem Rotor R3 existierende
Denitrifikationszone in eine Nitrifikationszone umzuwan
deln. Im Bedarfsfall wird auch noch Rotor R6 auf große
Drehzahl geschaltet, um die Denitrifikationszone vor dem
Rotor R5 zu zerstören. Die Regelung der Sauerstoffgehalte
bleibt auf das Zu- und Abschalten der Rotoren R3 und R5 be
schränkt.
Durch das vorzeitige Zuschalten von Rotoren wird erreicht,
daß großräumig Denitrifikationszonen (anaerobe Bereiche) in
Nitrifikationszonen (aerobe Bereiche) umgewandelt werden.
Der zugeführte Sauerstoff wird somit für den mikrobiellen
Umsetzungsprozeß verwendet und nicht im Wasser gelöst.
Der oben dargestellte Steuerprozeß wird im folgenden anhand
des Flußdiagramms der Fig. 2 erläutert, wobei aus Gründen
der Vereinfachung angenommen wird, daß alle Rotoren bis auf
R6 mit einer festen Drehzahl betrieben werden; Rotor R6
kann in einer ersten Leistungsstufe P1 und in einer zwei
ten, höheren Leistungsstufe P2 betrieben werden. Der
Steuervorgang für die Rotoren sowie die Auswertung der Meß
signale von der Meßstelle 170 können in einer beliebigen
Steuervorrichtung (nicht dargestellt) beispielsweise einem
Mikrocomputer od. dgl. ablaufen.
Im ersten Schritt des Flußdiagramms der Fig. 2 wird
zunächst das System initialisiert, wobei beispielsweise ein
Selbsttest durchgeführt werden kann, verschiedene Parameter
wie Grenzwerte für die Ammoniumkonzentration festgelegt
werden können und dergleichen. Anschließend wird der Rotor
R1 eingeschaltet, beispielsweise mit einer Drehzahl von 72
min-1; der Rotor R6 wird auf eine erste Leistungsstufe P1,
beispielsweise 48 min-1, eingestellt. Nach dem Einschalten
der Rotoren R1 und R6 wird die Anlage solange betrieben,
bis sich ein stationärer Zustand einstellt ("Warten"). Die
erforderliche Wartezeit ist von verschiedenen Parametern,
beispielsweise Größe der Anlage, Strömungsgeschwindigkeit
im Umlaufbecken, Beschaffenheit des Abwassers u. dgl., ab
hängig und kann entweder fest vorgegeben werden (beispiels
weise 10 Minuten) oder durch Überwachung der Ammoniumkon
zentration an der Meßstelle 170 ermittelt werden, indem
festgestellt wird, zu welchem Zeitpunkt die Ammoniumkonzen
tration etwa konstant bleibt.
In dem sich anschließenden Abschnitt A wird die Ammonium
konzentration cA gemessen, und es wird festgestellt, ob die
Konzentration cA zwischen einem unteren Grenzwert cmin und
einem oberen Grenzwert cmax liegt. Ist dies der Fall, wird
der Abschnitt A des Flußdiagramms nicht verlassen, sondern
es erfolgt eine fortlaufende Messung und Überwachung der
Ammoniumkonzentration cA.
Wird im Abschnitt A festgestellt, daß die Konzentration cA
über dem oberen Grenzwert cmax liegt, werden im Abschnitt B
(rechts in Fig. 2) zusätzliche Rotoren in Betrieb gesetzt.
Dazu wird zunächst abgefragt, ob der Rotor R2 in Betrieb
ist. Ist dies nicht der Fall wird er eingeschaltet. Ande
renfalls wird der Rotor R4 überprüft und gegebenenfalls
eingeschaltet. Entsprechend wird, wenn die Rotoren R2 und
R4 bereits in Betrieb sind, die Leistungsstufe des Rotors
R6 erhöht. Jeweils nachdem einer der Rotoren eingeschaltet
wurde, erfolgt ein Rücksprung an den Anfang des Flußdia
gramms, d. h. es wird wieder abgewartet, bis sich ein sta
tionärer Zustand eingestellt hat und anschließend wird die
Konzentration cA gemessen und überwacht. Wird am Ende des
Abschnitts B festgestellt, daß die Ammoniumkonzentration cA
über dem oberen Grenzwert cmax liegt, obwohl alle zusätzli
chen Rotoren eingeschaltet sind und der Rotor R6 in der hö
heren Leistungsstufe betrieben wird, kann gegebenenfalls
ein Signal abgegeben werden, das eine Bedienungsperson dar
über informiert, daß die Anlage überlastet ist und daß
keine weiteren ammoniumhaltigen Abwässer zugeführt werden
sollten.
Wird demgegenüber im Abschnitt A festgestellt, daß die
Ammoniumkonzentration cA einen unteren Grenzwert cmin un
terschreitet, kann die Belüfterkapazität reduziert werden,
was durch Ausschalten des jeweils letzten Rotors erfolgt.
Im Abschnitt C wird dazu abgefragt, ob der Rotor R6 in der
höheren Leistungsstufe P2 betrieben wird. Gegebenenfalls
wird der Rotor R6 zurückgeschaltet und anderenfalls die Ro
toren R4 bzw. R2 ausgeschaltet. Jeweils nach dem Ausschal
ten eines der Rotoren erfolgt ein Rücksprung an den Beginn
des Ablaufdiagramms. D.h. es wird abgewartet, bis sich ein
stationärer Zustand einstellt, die Konzentration cA wird
gemessen und überwacht. Wird am Ende des Abschnitts C fest
gestellt, daß die Ammoniumkonzentration cA unter dem unte
ren Grenzwert cmin liegt, obwohl alle zusätzlichen Rotoren
ausgeschaltet sind, kann ferner ein Signal abgegeben wer
den, das eine Bedienungsperson darüber informiert, daß die
Anlage nicht ausgelastet ist und zusätzlich ammoniumhaltige
Abwässer zugeführt werden können.
In dem oben dargestellten Ausführungsbeispiel wurde davon
ausgegangen, daß die Rotoren R2 und R4 nur in jeweils einer
Leistungsstufe betrieben werden. Es ist jedoch auch mög
lich, die Rotoren R2 und R4 in zwei verschiedenen Lei
stungsstufen zu betreiben, wobei die Regelung dann so er
folgen kann, daß zunächst aufeinanderfolgend die Rotoren R2
und R4 in einer geringeren Leistungsstufe betrieben werden,
dann R6 in einer höheren Leistungsstufe betrieben wird und
anschließend die Rotoren R2 und R4 ebenfalls nacheinander
auf eine höhere Leistungsstufe geschaltet werden. Das
Zurückschalten bzw. Ausschalten erfolgt dann in der umge
kehrten Reihenfolge.
Die Steuerung der Rotoren R3 und R5 zur Regulierung des
Sauerstoffgehaltes erfolgt im Prinzip unabhängig von der
Steuerung der Rotoren R2, R4 und R6 und wird hier nicht im
einzelnen erläutert. Im wesentlichen kann auch hierfür das
Steuerschema der Fig. 2 verwendet werden, wobei im Ab
schnitt A die O2-Konzentration gemessen und überwacht wird,
im Abschnitt B die Rotoren R3 und R5 eingeschaltet und im
Abschnitt C die Rotoren R3 und R5 in umgekehrter Reihen
folge ausgeschaltet werden.
Die Grenzwerte Cmin und Cmax können abhängig von den Be
triebsbedingungen und der Einleitungskonzentration festge
legt werden; sie können beispielsweise 3,0 bzw. 4,0 mg NH4-
N/1 betragen.
Bei dem erfindungsgemäßen Steuerungsverfahren wird jeweils
nur der stromauf zweite Rotor abhängig vom Ammoniumgehalt
im Abwasser in Betrieb gesetzt, so daß ein ausreichend
großes Volumen für eine verstärkte Nitrifikation zur Verfü
gung gestellt wird. Durch das vorzeitige Zuschalten der Ro
toren werden großräumig Denitrifikationszonen in Nitrifika
tionszonen umgewandelt, so daß eine optimale Steuerung der
Anlage möglich ist.
Claims (9)
1. Verfahren zum Steuern des Betriebs eines Umlaufbeckens
zur biologischen Abwasserreinigung mit mehreren im Umlauf
weg hintereinander angeordneten, schaltbaren Belüftungsein
richtungen, wobei man abhängig vom Ammonstickstoffgehalt
des Abwassers im Umlaufbecken eine erste Belüftungseinrich
tung und bei Bedarf anschließend nacheinander weitere,
stromauf der ersten Belüftungseinrichtung angeordnete Be
lüftungseinrichtungen in Betrieb setzt, dadurch ge
kennzeichnet, daß man ausgehend von der zuletzt
in Betrieb gesetzten Belüftungseinrichtung als folgende die
stromauf übernächste Belüftungseinrichtung abhängig vom Am
monstickstoffgehalt in Betrieb setzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die nicht abhängig vom Ammonstick
stoff betriebenen Belüftungseinrichtungen abhängig vom
Sauerstoffgehalt des Abwassers im Umlaufbecken betrieben
werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Belüftungseinrichtungen stromab
eines Zulaufs für Abwasser, zwischen dem Zulauf und einem
Ablauf angeordnet sind und daß als erste Belüftungseinrich
tung die dem Ablauf stromauf nächstgelegene Belüftungsein
richtung abhängig vom Ammonstickstoffgehalt in Betrieb ge
setzt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Belüftungseinrichtungen stromab
eines Zulaufs für Abwasser, zwischen dem Zulauf und einem
Ablauf angeordnet sind, daß die dem Ablauf stromauf nächst
gelegene Belüftungseinrichtung kontinuierlich mit konstan
ter Leistung betrieben wird und daß die der kontinuierlich
betriebenen Belüftungseinheit stromauf nächstgelegene Be
lüftungseinheit abhängig vom Ammonstickstoffgehalt in Be
trieb gesetzt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die dem Zulauf stromab nächstge
legene Belüftungseinrichtung kontinuierlich in einer ersten
Leistungsstufe betreibt und daß man die Leistung dieser Be
lüftungseinheit abhängig vom Ammonstickstoffgehalt erhöht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß man die abhängig vom
Sauerstoffgehalt im Abwasser betriebenen Belüftungseinrich
tungen jeweils ausgehend von der dem Ablauf nächstgelegenen
Belüftungseinrichtng, in der Reihenfolge entgegen der
Fließrichtung des Abwassers im Umlaufbecken in Betrieb
setzt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- a) den NH4-Gehalt des Abwassers stromauf des Zulaufs, zwi schen Zu- und Ablauf ermittelt,
- b) die erste Belüftungseinrichtung in Betrieb setzt, wenn der NH4-Gehalt einen vorgegebenen Grenzwert überschrei tet,
- c) den NH4-Gehalt nach einer vorgegebenen Zeitspanne er neut ermittelt,
- d) die stromauf übernächste Belüftungseinrichtung in Be trieb setzt, wenn der NH4-Gehalt über dem Grenzwert liegt,
- e) die am weitesten stromauf des Ablaufs angeordnete, in den Schritten b) oder c) eingeschaltete Belüftungsein richtung außer Betrieb setzt, wenn der NH4-Gehalt den Grenzwert unterschreitet,
- f) die Schritte c) bis e) fortlaufend wiederholt.
8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß man
- a) den Sauerstoffgehalt des Abwassers stromauf des Zu laufs, zwischen Zu- und Ablauf ermittelt,
- b) die ausgehend vom Ablauf stromauf zweite Belüftungsein richtung in Betrieb setzt, wenn der Sauerstoffgehalt einen vorgegebenen Grenzwert unterschreitet,
- c) den Sauerstoffgehalt nach einer vorgegebenen Zeitspanne erneut ermittelt,
- d) die stromauf übernächste Belüftungseinrichtung in Be trieb setzt, wenn der Sauerstoffgehalt unter dem Grenz wert liegt,
- e) die stromauf am weitesten vom Abfluß entfernte, in den Schritten b) oder c) eingeschaltete Belüftungseinrich tung außer Betrieb setzt, wenn der Sauerstoffgehalt den Grenzwert überschreitet,
- f) die Schritte c) bis e) fortlaufend wiederholt.
9. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß man als Belüftungsein
richtungen Mammutrotoren verwendet und daß man die Drehzah
len, die Leitschildeinstellungen und/oder die Eintauch
tiefen der Mammutrotoren abhängig vom Ammonstickstoffgehalt
und/oder vom Sauerstoffgehalt des Abwassers im Umlaufbecken
variiert.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914134124 DE4134124A1 (de) | 1991-10-15 | 1991-10-15 | Verfahren zum steuern des betriebs eines umlaufbeckens zur biologischen abwasserreinigung |
AU27010/92A AU647674B2 (en) | 1991-10-15 | 1992-10-14 | Pharmaceutical compositions containing triazole derivatives for rectal administration |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914134124 DE4134124A1 (de) | 1991-10-15 | 1991-10-15 | Verfahren zum steuern des betriebs eines umlaufbeckens zur biologischen abwasserreinigung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4134124A1 true DE4134124A1 (de) | 1993-04-22 |
Family
ID=6442728
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914134124 Withdrawn DE4134124A1 (de) | 1991-10-15 | 1991-10-15 | Verfahren zum steuern des betriebs eines umlaufbeckens zur biologischen abwasserreinigung |
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Country | Link |
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EP1903010A1 (de) * | 2006-09-22 | 2008-03-26 | Holm, Niels Christian | Verfahren zur Abwasserbehandlung in kontinuierlich beschickten Belebtschlammanlagen mit vorgeschalteter Denitrifikation |
EP2196438A1 (de) | 2008-12-11 | 2010-06-16 | Envicon Klärtechnik Verwaltungsgesellschaft mbH | Verfahren zur belastungsabhängigen Regelung der Nitrifikation und Denitrifikation in Abwasserbehandlungsanlagen mit vorgeschalteter Denitrifikation |
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1991
- 1991-10-15 DE DE19914134124 patent/DE4134124A1/de not_active Withdrawn
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1992
- 1992-10-14 AU AU27010/92A patent/AU647674B2/en not_active Ceased
Non-Patent Citations (5)
Title |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE4304676C1 (de) * | 1993-02-16 | 1994-06-23 | Optum Umwelttech Gmbh | Verfahren zum Betrieb einer Abwasserreinigungsanlage sowie zugehörige Abwasserreinigungsanlage |
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EP2196438A1 (de) | 2008-12-11 | 2010-06-16 | Envicon Klärtechnik Verwaltungsgesellschaft mbH | Verfahren zur belastungsabhängigen Regelung der Nitrifikation und Denitrifikation in Abwasserbehandlungsanlagen mit vorgeschalteter Denitrifikation |
DE102009011490A1 (de) | 2008-12-11 | 2010-06-17 | Envicon Klärtechnik Verwaltungsgesellschaft mbH | Verfahren zur belastungsabhängigen Regelung der Nitrifikation und Denitrifikation in Abwasserbehandlungsanlagen mit vorgeschalteter Denitrifikation |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
AU2701092A (en) | 1993-04-22 |
AU647674B2 (en) | 1994-03-24 |
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