DE4117191A1 - Verfahren zur erzeugung von energie in einer kombinierten gas-dampfkraftanlage - Google Patents
Verfahren zur erzeugung von energie in einer kombinierten gas-dampfkraftanlageInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Energie
in einer kombinierten Gas-Dampfkraftanlage mit einer Gasturbine
und einem vorzugsweise kohlegefeuerten Dampferzeuger.
Bei einem bekannten Verfahren zur Erzeugung elektrischer Energie
in einer kombinierten Gas-Dampfkraftanlage wird das in der öl- oder
gasbefeuerten Brennkammer der Gasturbine anfallende ver
dichtete Arbeitsgas bei einer Temperatur von inzwischen über
1000°C zunächst in der Gasturbine arbeitsleistend entspannt.
Die heißen Turbinenabgase werden in die Feuerungsleistungszone
des Dampferzeugers eingespeist, wobei dann auch die Restwärme
des Gasturbinenabgases im Dampferzeuger genutzt wird. Aufgrund
der hohen Temperaturdifferenz zwischen dem Eingang der
Gasturbine und dem Ausgang der Dampfturbine weist ein derartiger
kombinierter Prozeß einen relativ hohen Wirkungsgrad auf.
Die heißen Turbinengase, für die mit fortschreitender Gastur
binenentwicklung steigende Gasturbineneintrittstemperaturen
angestrebt werden, weisen mit höheren Temperaturen geringere
Sauerstoffgehalte auf. Dies führt in zusatzgefeuerten Dampf
erzeugern, die sowohl die Gasturbinenabgaswärme als auch den im
Gasturbinenabgas enthaltenen Sauerstoff zur Verbrennung in der
Zusatzfeuerung nutzen wollen, dazu, daß die hiermit gebotene
Sauerstoffkonzentration durch weitere Frischluft erhöht werden
muß, um eine vollständige Verbrennung zu gewährleisten.
Dadurch erhöht sich bei gleicher Dampferzeugerleistung der
Abgas- bzw. Rauchgasmassenstrom durch den Dampferzeuger und die
nachgeschalteten Komponenten, wie Elektrofilter, Saugzug,
Entstickungsanlage und Rauchgasentschwefelungsanlage. Größeres
Gasturbinenvolumen und zusätzliche Frischluft führten im Ver
gleich zu einer Verbrennung ausschließlich mit Frischluft
wiederum zu einer Erhöhung des Energieeigenbedarfes der Kraft
werksanlage, so daß ein Teil der durch die Kombination von
Gasturbine und Dampfturbine gewonnenen Wirkungsgradverbesserung
wieder aufgezehrt wird.
In Feuerungen ist eine Erhöhung des Rauchgasmassenstromes nur
begrenzt möglich, so daß z. B. in Schmelzkammerfeuerungen, deren
Schmelzfluß in der Brennkammer negativ beeinflußt oder in
Feuerungen, deren arteigene Strömungsgeschwindigkeiten mit Ein
leitung der Gasturbinenabgase wesentlich überschritten werden.
Eine Nachrüstung von Dampfkraftanlagen mit solchen Feuerungen
auf kombinierte Gas-Dampfkraftanlagen der beschriebenen Art ist
daher nur bedingt möglich.
Auch ist nicht auszuschließen, daß durch die enge und vielfache
Verknüpfung der beiden Teilprozesse die Verfügbarkeit der Ge
samtanlage negativ beeinflußt wird.
Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zur Erzeugung von Energie in einer kombinierten Gas-Dampf
kraftanlage der eingangs genannten Art sowohl zur Erzielung
höherer Wirkungsgrade als auch zur Erhöhung der Verfügbarkeit
weiterzuentwickeln.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Gas
turbine eine mit Wasser aus dem Wasser-Dampfkreislauf der Gas-Dampf
kraftanlage gespeiste Abhitzedampferzeugeranlage nachge
schaltet wird, daß die Temperatur des Dampfstromes aus der
Abhitzedampferzeugeranlage durch Zufuhr von Zusatzwärme an die
Temperatur des Dampfstromes aus dem Dampferzeuger angeglichen
wird und daß beide Dampfströme danach vermischt und der gleichen
Dampfturbine zugeführt werden, wobei die einerseits für die
Erzeugung und Temperaturanpassung des Dampfstromes aus der
Abhitzedampferzeugeranlage und andererseits für die Erzeugung
des Dampfstromes im Dampferzeuger benötigten Wärmemengen jeweils
über feuerungsseitig voneinander unabhängigen Wärmeerzeugungs- und
Wärmeübertragungssysteme zur Verfügung gestellt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich durch eine voll
ständige feuerungsseitige Entkopplung der beiden Energieer
zeugungskreisläufe aus. Im Vergleich zum bekanntgewordenen Stand
der Technik wird also das heiße Abgas der Gasturbine nicht in
den Dampferzeuger eingeleitet, sondern zur Erzeugung von Pro
zeßdampf in einer eigenen Abhitzedampferzeugeranlage genutzt.
Durch eine derartige Entkopplung entfällt eine wesentliche
Nahtstelle in der Gesamtanlage mit Vorteilen im Hinblick auf
die Verbesserung von deren Verfügbarkeit.
Auch werden bei einer nach dem erfindungsgemäßen Verfahren be
triebenen Kraftwerksanlage der Dampferzeuger selbst und in der
Regel auch die nachgeschalteten Aggregate nicht mit zusätzlichen
Abgasmengen aus dem Gasturbinenprozeß bzw. einer ggf. vorhan
denen Zusatzfeuerung zur Erzeugung der benötigten Zusatzwärme
belastet.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich somit insbesondere
auch zur Nachrüstung bzw. Erweiterung bestehender Dampfkraft
werke, da hierbei keine Eingriffe in den Feuerungsbereich des
Dampferzeugers bzw. in die in den Rauchgasweg integrierten
Wärmeableitungs- und Gasreinigungssysteme erforderlich werden.
Die thermodynamische Verknüpfung der beiden Energieerzeugungs
kreisläufe erfolgt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus
schließlich über den Wasser-Dampfkreislauf. Die beiden in der
Abhitzedampferzeugeranlage und im Dampferzeuger erzeugten
hochgespannten Dampfteilströme werden nach Angleichung ihrer
Dampfzustände, also im wesentlichen ihrer Temperaturen, ver
mischt und dann in der gleichen Dampfturbine arbeitsleistend
entspannt.
Dabei wird auch die zur Angleichung der Dampfströme benötigte
Zusatzwärme ohne Einflußnahme auf die Feuerung des Dampf
erzeugers erzeugt und übertragen, d. h. es ist z. B. nicht
vorgesehen, sofern die Zusatzwärme in einer Zusatzfeuerung
erzeugt wird, die heißen Rauchgase dieser Zusatzfeuerung in
die Feuerungsleistungszone des Dampferzeugers einzuleiten.
Die Erfindung sieht für den Fall einer Zusatzfeuerung vielmehr
vor, den heißen Rauchgasstrom dieser Feuerung entweder dem Abgas
der Gasturbine vor Eintritt in die Abhitzedampferzeugeranlage
oder auch dem Rauchgas des Dampferzeugers hinter der Feuerungs
leistungszone zuzumischen, um dann die Restwärme entweder in
der Abhitzedampferzeugeranlage selbst oder auch in den im
Rauchgasweg des Dampferzeugers integrierten Wärmetauschern zu
nutzen. Dabei bietet sich eine Zumischung zum Abgas der Gas
turbine dann an, wenn die Zusatzfeuerung mit Gas oder Öl als
Brennstoff betrieben wird, während eine Zumischung zum Rauch
gasstrom des Dampferzeugers bei einer mit festen Brennstoffen
betriebenen Zusatzfeuerung eher in Frage kommt.
Nach einem weiteren Merkmal des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die benötigte Zusatzwärme aber auch durch Wärmetausch mit
dem im Dampferzeuger anfallenden heißen Rauchgas übertragen
werden. Dabei kann die vollständige Unabhängigkeit der Systeme
beispielsweise durch eine Dampftemperaturregelung der der Ab
hitzedampferzeugeranlage zuzuordnenden Dampfströme (Hoch
druckdampf, Zwischenüberhitzerdampf) erreicht werden.
Sofern das in der Brennkammer des Gasturbinenkreislaufes be
nötigte Brenngas in einer Kohlevergasungs- oder Kohleentga
sungsanlage erzeugt wird, kann die benötigte Zusatzwärme
selbstverständlich auch aus einer solchen Anlage an geeigneter
Stelle ausgekoppelt werden.
Das Leistungsverhältnis zwischen der Abhitzedampferzeugeranlage
und dem Dampferzeuger liegt bei der erfindungsgemäß betriebenen
Gas-Dampfkraftanlage zweckmäßigerweise bei 1, vorzugsweise
zwischen 1 : 1 und 1 : 4.
Dabei kann nach einem weiteren Merkmal der Erfindung das jeweils
geforderte bzw. gewünschte Leistungsverhältnis von Abhitzedampf
erzeugeranlage zu Dampferzeuger durch die Anordnung mehrerer
Gasturbinen, deren jeweilige Abhitzedampferzeugeranlagen in
Bezug auf die Dampfführung parallel geschaltet sind, eingestellt
werden.
Weitere Erläuterungen zu der Erfindung sind dem in der Figur
schematisch dargestellten Ausführungsbeispiel zu entnehmen.
Die Figur zeigt schematisch eine nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren arbeitende kombinierte Gas-Dampfkraftanlage.
Im Gasturbinenkreislauf wird über eine Leitung 1 angesaugte
Frischluft in einem Verdichter 2 auf den Arbeitsdruck der
Gasturbine verdichtet, in einer mit Erdgas befeuerten Brenn
kammer 3 stark erhitzt und dann in einer Gasturbine 4 arbeits
leistend entspannt. Die dabei gewonnene Energie wird an einen
Generator 5 bzw. den Verdichter 2 abgegeben. Das noch heiße
Abgas der Gasturbine wird über eine Leitung 6 einer Abhitze
dampferzeugeranlage 7 zugeführt und dann über eine Leitung 8
und einen nicht dargestellten Kamin ins Freie geleitet.
Im Dampfturbinenkreislauf wird der in drei Turbinenstufen 9, 10
und 11, die auf gleicher Welle mit einem Generator 12 angeordnet
sind, entspannte Arbeitsdampf in einem Kondensator 13 konden
siert und als Kondensat mittels einer Pumpe über parallel ge
schaltete Vorwärmer 15 und 16 in einen Speisewasserbehälter 17
gefördert.
Das im Speisewasserbehälter 17 gesammelte Wasser wird in einer
Hochdruckpumpe 18 auf Verfahrensdruck gepumpt und dann in zwei
Teilströme aufgeteilt.
Der eine Teilstrom passiert über eine Leitung 19 zunächst einen
entnahmedampfbeheizten Wärmetauscher 20 und wird dann einer
kohlebefeuerten Dampferzeugeranlage 21, beispielsweise kann es
sich hier um den Dampferzeuger eines bestehenden Kohlekraft
werkes handeln, zugeführt.
Der zweite Teilstrom des auf Druck gebrachten Speisewassers wird
nach der Erfindung über eine Leitung 22 der Abhitzedampferzeuger
anlage 7 zugeführt und in Heizflächen 23 im Wärmetausch mit dem
heißen Abgas der Gasturbine 4 verdampft und überhitzt. Der dabei
gewonnene, noch nicht endüberhitzte Dampf wird über eine Leitung
24 einem in diesem Ausführungsbeispiel gasbeheizten Endüber
hitzer 25 zugeführt und dort durch Zufuhr von Zusatzwärme auf
die Temperatur des im Dampferzeuger 21 anfallenden überhitzten
Wasserdampfes weiter erhitzt.
Beide nunmehr in ihren Dampfzuständen angeglichenen Teilströme
aus dem Zusatzkessel 25 und der Dampferzeugeranlage 21 werden
miteinander vermischt und der ersten Stufe 9 der dreistufigen
Dampfturbine zugeführt. Vor Eintritt in die zweite Entspannungs
stufe 10 wird der teilentspannte Dampfstrom zwischenüberhitzt.
Hierzu wird der Dampfstrom in zwei Teilströme aufgeteilt. Die
Zwischenüberhitzung des einen Teilstromes erfolgt in Heizflächen
27 innerhalb des gasbeheizten Endüberhitzers 25, während der
zweite Teilstrom in einem in den Rauchgasweg des Dampferzeugers
integrierten Zwischenüberhitzer 28 erneut erhitzt wird.
Zweckmäßigerweise entspricht dabei der in den Heizflächen 27
geführte Dampfteilstrom mengenmäßig dem über die Leitung 24 aus
der Abhitzedampferzeugeranlage 7 strömenden Dampfstrom. Auf
diese Weise erfolgt auch die Zwischenüberhitzung des in der
Abhitzedampferzeugeranlage 7 erzeugten Dampfes unabhängig von
den Wärmeerzeugungs- und Wärmeübertragungssystemen des Dampf
erzeugers 21, so daß z. B. ein Stillstand des Dampferzeugers 21
keine Auswirkungen auf die Zwischenüberhitzung des Dampfes aus
der Abhitzedampferzeugeranlage 7 hat.
Das im Zusatzkessel 25 anfallende noch heiße Rauchgas wird gemäß
der Erfindung über eine Leitung 26 abgezogen, mit dem in der
Leitung 6 strömenden heißen Abgas der Gasturbine 4 vermischt und
zusammen mit diesem in der Abhitzedampferzeugeranlage 7 abge
kühlt und dann aus der Anlage abgezogen.
Claims (9)
1. Verfahren zur Erzeugung von Energie in einer kombinierten
Gas-Dampfkraftanlage mit einer Gasturbine und eines vor
zugsweise kohlegefeuerten Dampferzeugers, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Gasturbine eine mit Wasser aus dem
Wasser-Dampfkreislauf der Gas-Dampfkraftanlage gespeiste
Abhitzedampferzeugeranlage nachgeschaltet wird, daß die
Temperatur des Dampfstromes aus der Abhitzedampferzeuger
anlage durch Zufuhr von Zusatzwärme an die Temperatur des
Dampfstromes aus dem Dampferzeuger angeglichen wird und daß
beide Dampfströme danach vermischt und der gleichen Dampftur
bine zugeführt werden, wobei die einerseits für die Erzeu
gung und Temperaturangleichung des Dampfstromes aus der
Abhitzedampferzeugeranlage und andererseits für die Erzeu
gung des Dampfstromes im Dampferzeuger benötigten Wärme
mengen jeweils über feuerungsseitig voneinander unabhängigen
Wärmeerzeugungs- und Wärmeübertragungssysteme zur Verfügung
gestellt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusatzwärme in einer eigenen Feuerung erzeugt und das dabei
anfallende Rauchgas dem Abgas der Gasturbine vor Eintritt in
die Abhitzedampferzeugeranlage zugeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusatzwärme in einer eigenen Feuerung erzeugt und das dabei
anfallende Rauchgas dem Rauchgasstrom des Dampferzeugers
hinter der Feuerungsleistungszone zugeführt wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusatzwärme durch Wärmetausch mit dem im Dampferzeuger an
fallenden heißen Rauchgas übertragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zusatzwärme aus einer das Brenngas für den Gasturbinenprozeß
erzeugenden Kohlevergasungs- oder Kohleentgasungsanlage aus
gekoppelt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Leistungsverhältnis zwischen der Abhitze
dampferzeugeranlage und dem Dampferzeuger 1, vorzugs
weise zwischen 1 : 1 und 1 : 4 liegt.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß mehrere Gasturbinen mit ihren jeweiligen Ab
hitzedampferzeugeranlagen in Bezug auf die Dampfführung
parallel geschaltet werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei der über
hitzte Dampf mehrstufig entspannt und zumindest nach der
ersten Entspannungsstufe zwischenüberhitzt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß für die Zwischenüberhitzung zumindest
eines Dampfteilstromes ein Teil der erzeugten Zusatzwärme
verwendet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der
mittels Zusatzwärme zwischenzuüberhitzende Dampfteilstrom
mengenmäßig dem Dampfteilstrom aus der Abhitzedampferzeuger
anlage entspricht.
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