DE4116608A1 - Vorrichtung zur automatischen steuerung der spontanatmungsunterstuetzung - Google Patents
Vorrichtung zur automatischen steuerung der spontanatmungsunterstuetzungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur automatischen
Steuerung der Spontanatmungsunterstützung nach dem
Oberbegriff des Anspruchs 1.
Nach großen chirurgischen Eingriffen, bei traumatisch
hervorgerufenen oder durch bestimmte Grunderkrankungen
bedingten Beeinträchtigungen der Lungenventilation werden
die Patienten im allgemeinen einer sogenannten
Respiratortherapie unterzogen. Der erste Abschnitt dieser
Behandlung umfaßt die maschinelle Beatmung, die
ausschließlich durch die geräteseitigen Einstellungen am
Respirator bestimmt ist und somit ohne aktive Beteiligung
des Patienten ausgeführt wird. Der zweite Abschnitt der
Respiratortherapie dient der nach längeren Beatmungszeiten
erforderlichen Umstellung der Ventilation von der Beatmung
auf die Spontanatmung (= Eigenatmung) des Patienten, wozu
heute eine ganze Reihe von Verfahrensschritten
(Weaningverfahren) zur Verfügung stehen.
Nachfolgend wird der Stand der Technik anhand der
Fig. 3 bis 8 näher erläutert.
Das zentrale Problem aller Weaningverfahren besteht darin,
daß der Patient bzw. die Atemwege des Patienten, wie in
Fig. 3 näher dargestellt, luftdicht mit dem Respirator
verbunden werden müssen. In Fig. 3 ist hierfür mit
Bezugszeichen 1 der Mundraum, mit Bezugszeichen 2 der
Nasenraum und mit Bezugszeichen 3 die Speiseröhre gezeigt.
Die Trachea ist mit Bezugszeichen 4 gezeigt.
Zur Verbindung der Atemwege mit dem Respirator werden
üblicherweise eine orale (Fig. 4) oder eine nasale
(Fig. 5) Intubation oder gemäß der Darstellung in Fig. 6
eine Tracheotomie, d. h. ein unmittelbarer Eingang in die
Trachea, eingesetzt. Die Wirkungsweisen dieser drei
Verfahren sind - wie dies auch aus den Fig. 3 bis 6
hervorgeht - im Prinzip die gleichen, da in die zur
Verfügung stehenden großvolumigen Atemwege mit
Trachealdurchmesser von 2 bis 2,5 cm ein sogenannter
Endotrachealtubus 5 mit einem Durchmesser von etwa 0,6 bis
0,8 cm eingesetzt wird. Am unteren Ende des
Endotrachealtubus 5 befindet sich ein aufblasbarer Ballon
6, der zur Abdichtung der unteren Atemwege gegenüber der
Atmosphäre dient. Dies schützt den Patienten einerseits
gegen das äußerst gefährliche Eindringen von Magensaft in
die Atemwege und verhindert gleichzeitig unerwünschte
Gasverluste während der Respiratortherapie.
Diesem Vorteil des Endotrachealtubus 5 steht als Nachteil
der gegenüber den physiologischen Atemwegen gemäß Fig. 3
erheblich höhere Reibungsdruckverlust gegenüber. Dieser
Reibungsdruckverlust ist für verschiedene Atmungen in den
Fig. 7a bis 7c sowie in Fig. 8 als Diagramm
dargestellt. Dabei zeigt Fig. 7a den Druckverlauf bei der
Spontanatmung ohne Tubus und Fig. 7b den Druckverlauf bei
der Spontanatmung mit Endotrachealtubus 5. Dabei ist
unterhalb der jeweiligen Figurendarstellung ein
Druck-Zeit-Diagramm (P/t-Diagramm) dargestellt, mit der
Einatmungsphase I unterhalb der Zeit-Achse t und der
Ausatmungsphase II oberhalb der Zeit-Achse t. Mit PU ist
der Umgebungsdruck, mit PY der Druck im Y-Stück zum
Respirator gekennzeichnet. PT (gestrichelte Kurve) gibt
den intratrachealen Druck an, der gemäß der
Kurvendarstellung um ca. +/- 2 mbar schwankt. Die
Einatmungsphase I und die Ausatmungsphase II wird durch
die Linie 8 getrennt.
Diese Druckverhältnisse ändern sich drastisch bei der
Darstellung des Druckverlaufs bei der Spontanatmung mit
einem Tubus gemäß Fig. 7b. Hier ist ein Überdruck bzw.
Unterdruck im Y-Stück 7 vorgesehen, der mit PY
gekennzeichnet ist. Der intratracheale Druck PT ist in
der graphischen Darstellung gestrichelt, der Druck im Y-
Stück als durchgezeichnete Linie in der Einatmungsphase I
und in der Ausatmungsphase II eingezeichnet. Dabei ist die
Druckdifferenz ΔP flußabhängig, wie dies aus Fig. 8
erkennbar ist. Grundsätzlich ist die Druckdifferenz ΔP
mit Tubus wesentlich größer als ohne einen Tubus gemäß
Darstellung in Fig. 7a.
Aus den vorstehenden Erläuterungen ergibt sich, daß dem
durch die Grunderkrankung ohnehin geschwächten Patienten
eine wesentlich erhöhte Atemleistung abverlangt wird. Da
der Patient jedoch häufig nicht in der Lage ist, diese
vermehrte Atemleistung zu erbringen, führt die derzeitige
Durchführung des Weanings zu unvermeidbaren Belastungen
des Patienten.
Eine Verbesserung dieses Weaningverfahrens wurde gegen
Ende der 70er Jahre durch die sogenannte assistierte oder
druckunterstützte Spontanatmung in die Respiratortherapie
eingefügt. Dies ist näher in Fig. 7c dargestellt. Diese
Figur zeigt den Druckverlauf bei der assistierten
Spontanatmung, wobei wiederum mit PY der Druck im Y-
Stück 7 und mit PT der Intratrachealdruck gezeigt ist.
Die Trennlinie zwischen Einatmungsphase I und
Ausatmungsphase II ist mit Bezugszeichen 8
gekennzeichnet.
Das Prinzip dieser in Fig. 7c dargestellten
Spontanatmungsform besteht darin, daß der Patient durch
eine spontane Einatmung (Inspiration) einen Unterdruck
unter das vorgegebene endexspiratorische Druckniveau
erzeugt. Dieser wird durch die sogenannte
Triggereinrichtung (Schwellwertschalter) erfaßt und löst
- über den Schwellwertschalter - im Respirator eine
Gaslieferung in der Form aus, daß am Y-Stück 7 der durch
den Anwender fest eingestellte Unterstützungsdruck PY
bis zum Umschalten auf Ausatmung (Exspirationsphase II)
aufrechterhalten wird. PY kann hierbei einen Wert von 10
bis 20 mbar einnehmen. Mit Bezugszeichen 9 ist der
Umschaltpunkt zwischen Einatmungs- und Ausatmungsphase
gezeigt.
Trotz erheblicher Verbesserung gegenüber früheren
Verfahren weist jedoch die assistierte Spontanatmung nach
wie vor folgende erhebliche Nachteile auf:
- 1. Zur Erzeugung des Unterdrucks, der über die Triggereinrichtung den Aufbau des fest eingestellten Unterdrucks auslöst, muß der Patient unter Überwindung des Reibungsdruckverlustes des Endotrachealtubus evakuieren, wodurch ein unverzügliches Ansprechen der Triggereinrichtung verhindert wird.
- 2. Der Aufbau des Unterstützungsdrucks erfolgt nach der Antriggerung bis zum fest eingestellten Druckwert am Y- Stück 7, wodurch die eigentlich notwendige Anpassung an die vom jeweiligen Gasfluß abhängigen Druckverluste (siehe hierzu Fig. 8) nicht beachtet wird. Dies führt in der Regel dazu, daß abhängig von dem durch die Einatmung des Patienten erzeugten Gasflusses abwechselnd eine Über- oder Unterkompensation des im Endotrachealtubus auftretenden Druckverlustes hingenommen werden muß.
- 3. Durch den Aufbau des positiven Unterstützungsdrucks am Y-Stück 7 des Respirators kommt es in jedem Fall - auch ohne eine nach der Druckauslösung fortbestehende Eigenatmung - zu einem Gasfluß in die Lunge des Patienten bis hin zu einem Druckausgleich zwischen dem positiven Atemwegsdruck am Y-Stück 7 und dem in der Lunge. Dieser Gasabfluß bzw. Druckausgleich entspricht im Prinzip aber einer durch den Patienten ausgelösten Beatmung und steht im krassen Widerspruch zur eigentlichen Zweckbestimmung der assistierten Spontanatmung, nämlich der Mithilfe des Respirators bei Eigenatmung des Patienten.
- 4. Ein weiteres Problem der herkömmlichen Ausführung der assistierten Spontanatmung besteht in der Festlegung des Umschaltkriteriums von der Inspiration auf die Exspiration, d. h. wie erkennt der Respirator den Beginn der spontanen Ausatmung durch den Patienten. Üblicherweise wird dieses Umschaltkriterium so festgelegt, daß der Patient durch seine Ausatmung den Druck im gesamten System (Atemwege und Schlauchsystem) so anheben muß, daß der Atemwegsdruck das Umschaltkriterium, nämlich den eingestellten Unterstützungsdruck + 1 bis 2 mbar, überschreitet, wodurch der Respirator dann auf Exspiration umgeschaltet wird. Für den Patienten ergibt sich hieraus eine Verzögerung und eine Erschwerung der Ausatmungsphase.
Das Ziel jeder Verbesserung der Atemgaslieferung für den
an einem Respirator spontan atmenden Patienten muß daher
die Vermeidung der vorgenannten Nachteile, nämlich
- - verzögertes Ansprechverhalten der Triggereinrichtung
- - nicht an den Gasfluß adaptierter Druckaufbau
- - Möglichkeit des unbemerkten Übergangs zur Beatmung und
- - verspätete Umschaltung auf Exspiration sein. Diese Nachteile werden durch die vorliegende Erfindung beseitigt.
Zur Lösung der geschilderten Problematik bietet sich an,
den Atemwegsdruck - unter Umgehung der hochdynamischen
Strömungsvorgänge im Endotrachealtubus - direkt in den
unteren Atemwegen über eine geeignete Druckmeßvorrichtung
zu erfassen und diese zur Steuerung bzw. zur Regelung der
Gaslieferung und der Druckunterstützung durch den
Respirator zu verwenden.
In den Fig. 1 und 2 wird eine solche Anordnung
dargestellt. In der nachfolgenden Beschreibung wird eine
solche Anordnung näher erläutert.
Fig. 1 zeigt eine Anordnung der intertrachealen
Druckmessung,
Fig. 2 den Druckverlauf bei der Spontanatmung mit
automatisierter Druckunterstützung gemäß
Vorgang in Fig. 1.
In Fig. 1 ist mit Bezugszeichen 10 der Kopf des Patienten
gezeigt, an welchem eine orale Intubation vorgenommen
wird. Über das Y-Stück 7 ist ein nicht näher dargestellter
Respirator an einen Endotrachealtubus 5 angeschlossen. Der
Tubus 5 weist im unteren Trachealbereich 23 einen über die
Leitung 25 mittels des Ansatzstückes 24 aufblasbaren
Ballon 6 auf, der den Tubus 5 gegenüber der Trachea 4
abdichtet. Der Tubuseingang ist mit Bezugszeichen 11
gekennzeichnet. Das Ende des Tubus 5 im unteren Bereich 26
der Trachea 4 ist mit Bezugszeichen 12 gezeigt. Eine
Druckmeßeinrichtung 13 am Y-Stück 7 bzw. am Respirator
dient zur Erfassung des Drucks PY.
Zusätzlich zum Endotrachealtubus 5 sind eine oder zwei
Druckmeßleitungen 14, 15 vorgesehen, die sich
beispielsweise als Druckmeßleitung 14 innerhalb des Tubus
5 und/oder als Druckmeßleitung 15 außerhalb des Tubus 5
befinden. Die Druckmeßleitungen 14, 15 sind mit einem
Druckmeßgerät 16 verbunden, welches den Trachealdruck im
unteren Teil 26 der Trachea 4 mißt. Mit Bezugszeichen 17
kann eine weitere oder eine alternative Druckmeßleitung
vorgesehen sein, die aufgrund einer Tracheotomie, d. h.
unmittelbar von außen, in die Trachea 4 zur Druckerfassung
eingebracht ist. Mit Bezugszeichen 18 ist die Speiseröhre,
mit Bezugszeichen 19 die Tracheawand in Fig. 1
dargestellt. Eine zusätzliche Meßvorrichtung 20
(Ösophagussonde) ist in der Speiseröhre 18 angeordnet. Mit
Bezugszeichen 21 ist der Gasfluß vom Respirator, mit
Bezugszeichen 22 der Gasfluß zum Respirator
gekennzeichnet.
Wird der intratracheale Atemwegsdruck PT - wie in Fig. 8
dargestellt - mittels einer geeigneten Meßeinrichtung 16,
16′ unterhalb der Tubusspitze 12 gemessen, so ergibt sich
als Vorteil eine im Vergleich zur bisherigen Druckmessung
im Respirator wesentliche Erhöhung der
Ansprechgeschwindigkeit der Triggereinrichtung im
Respirator. Dies ist in Fig. 2 im Kurvendiagramm
dargestellt. Der Patient muß zwar in prinzipiell gleicher
Weise einen Unterdruck unter das endexspiratorische
Druckniveau zur Auslösung der Gaslieferung durch den
Respirator erzeugen. Der wesentliche Unterschied zur
bekannten Druckmessung besteht aber darin, daß dieser
Unterdruck lediglich im unteren Teil 26 der Trachea 4
erreicht werden muß. Dies bedeutet, daß die ansonsten
notwendige Evakuierung des Schlauchsystems zwischen dem Y-
Stück 7 und dem Respirator und die Erzeugung des
dynamischen Druckabfalls längs des Endotrachealtubus 5
entfällt. Als Vorteile für den Patienten ergeben sich
hieraus eine schnellere Auslösung der Gaslieferung und
eine Verringerung der Atemleistung.
Ein weiterer Vorteil der vorgeschlagenen Meßeinrichtung
besteht darin, daß am Y-Stück 7 ein Atemwegsdruck
aufgebaut wird, der den flußabhängigen
Reibungsdruckverlust (siehe Fig. 8) des Endotrachealtubus
5 kompensiert, d. h. die Höhe der Druckunterstützung wird
Atemzug für Atemzug an den jeweils vom Patienten erzeugten
Gasfluß angepaßt. Hierdurch entfällt der ständige Wechsel
zwischen der Über- und Unterkompensation, wie er bei der
bisherigen starren Einstellung der Höhe des
Unterstützungsdruckes hingenommen werden muß. Die
flußabhängige Kompensation beruht darauf, daß der
Respirator versucht, das am Respirator vorgewählte
intratracheale Druckniveau während einer spontanen
Inspiration aufrechtzuerhalten. Regeltechnisch gesehen,
gelingt die Aufrechterhaltung des Intratrachealdrucks aber
nur dann, wenn der Respirator über den Tubus die Gasmenge
liefert, die der Patient durch seine Spontanatmung aus der
Trachea in die Lunge hinein abzieht. Die Lieferung der
geforderten Gasmenge bei vorgegebenem Intratrachealdruck
gelingt dem Respirator wiederum nur, wenn am Y-Stück ein
Überdruck aufgebaut wird, der dem flußbedingten
Reibungsdruckverlust des Tubus entspricht.
Die geschilderte Regelung der Gaslieferung bei
vorgegebenem Intratrachealdruck hat den weiteren Vorteil,
daß der Überdruckaufbau am Y-Stück 7 nur dann stattfindet,
wenn der Patient eine aktive Spontanatmung zeigt.
Hierdurch wird im Gegensatz zur bekannten Ausführung der
assistierten Spontanatmung, wo der Unterstützungsdruck auf
jeden Fall aufgebaut wird, der unbemerkte Übergang von der
assistierten Spontanatmung auf eine Beatmung ohne
Patientenbeteiligung verhindert.
Eine weitere Verbesserung ergibt sich dadurch, daß bei der
hier vorgeschlagenen Meßeinrichtung ein anderes Kriterium
für die Umsteuerung von der Inspiration auf die
Exspiration verwendet werden kann. Bei der bekannten
Ausführung muß der Patient durch seine Ausatmung am Y-
Stück einen Druck erzeugen, der um 1 bis 2 mbar über dem
eingestellten Unterstützungsdruck liegt. Da dieser Druck
entgegen dem Reibungsdruckverlust des Tubus erzeugt werden
muß, erfordert das bislang eingesetzte Umschaltkriterium
weit überhöhte intratracheale Atemwegsdrucke. Bei der hier
vorgeschlagenen Regelung wird als Umschaltkriterium das
gewünschte endexspiratorische Druckniveau plus 1 bis
2 mbar herangezogen, so daß eine geringfügige Ausatmung
des Patienten auch eine sofortige Umschaltung des
Respirators zur Folge hat. Das Verhältnis der vom
Patienten zu erzeugenden Umschaltdrucke beträgt bei
Standardeinstellung der konstanten Druckunterstützung etwa
1/10 bis 1/15. Für den Patienten ergeben sich aus den
vorgeschlagenen Umsteuerkriterien in Verbindung mit der
intratrachealen Druckmessung die Vorteile, einer weniger
anstrengenden und schnelleren Umschaltung des Respirators
von Inspiration auf Exspiration.
Da die Meßleitung 14 bis 17 nach dem Einsetzen in die
Trachea 4 einer Beobachtung und einer einfachen
Funktionskontrolle entzogen ist, muß die gesamte Meßkette
bzw. Meßeinrichtung so ausgeführt werden, daß im
Fehlerfall, etwa bei Verstopfung durch Blut und/oder
Sekret oder bei Abknickungen der Meßleitung, eine sichere
Funktion der Gaslieferung an den Patienten dennoch
gewährleistet ist. Als mögliche Sicherheitseinrichtungen,
die sowohl einzeln als auch in ihrer Kombination
angewendet werden können, bieten sich an:
- - eine zusätzliche Druckmeßeinrichtung 13 am Y-Stück
- - eine indirekte Messung des Intratrachealdruckes über die sogenannte Ösophagussonde 20 und
- - eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Spülung der Druckmeßleitung 14, 15.
Dies wird wie folgt beschrieben:
Eine sichere Erfassung des einwandfreien
Funktionszustandes der intratrachealen Druckmeßeinrichtung
gelingt insbesondere über eine Messung des Druckes am Y-
Stück mittels der Meßeinrichtung 13. Dadurch, daß bei
nicht durchströmtem Tubus die am Y-Stück 7 und
intratracheal gemessenen Drücke identisch sein müssen,
wogegen bei vorhandener Gasströmung durch den Tubus
charakteristische Differenzen zwischen den beiden
Druckmeßstellen 11 und 12 auftreten, die zusätzlich erfaßt
und ausgewertet werden können.
Als weitere Möglichkeit bietet sich die Verwendung einer
sogenannten Ösophagussonde 20 an, da die hintere
elastische Trachealwand 19 und die ebenfalls elastische
Speiseröhre 18 die intratrachealen Druckschwankungen auf
den Ballon der Ösophagussonde 20 gut übertragen und
dadurch indirekt meßbar machen. Die Validierung der direkt
gemessenen intratrachealen Drücke erfolgt dann durch
Vergleich mit den gemessenen Ösophagusdrücken und unter
Umständen mit den am Y-Stück 7 ermittelten Druckwerten.
Die Aufrechterhaltung bzw. die Wiederherstellung einer
einwandfreien Funktion der Meßleitung 14, 15 gelingt auch
durch eine kontinuierliche oder diskontinuierliche Spülung
der Meßleitung. Bei Anwendung einer kontinuierlichen
Spülung kann die Verfälschung der intratracheal gemessenen
Druckwerte durch eine Kalibrierung egalisiert werden.
Die in Fig. 2 dargestellte Anordnung der oralen Intubation
mit einer Meß- und Regeleinrichtung, wie sie in Fig. 1
dargestellt und beschrieben ist, zeigt im unteren Bild
einen Druckverlauf bei der Spontanatmung mit
automatisierter Druckunterstützung, d. h. insbesondere mit
der intratrachealen Druckmessung zur Kompensierung der
Druckverluste. Dabei wird die Druckdifferenz ΔP zwischen
dem in dem Diagramm dargestellten Druck im Y-Stück PY
und dem Druck in der Trachea PT aufgrund der
intratrachealen Druckmeßeinrichtung gasflußabhängig
geregelt. Der Verlauf des Intratrachealdrucks PT
entspricht aufgrund der Regelung nahezu demjenigen, wie er
in der Abbildung 7a für einen Druckverlauf bei der
Spontanatmung ohne jeglichen Tubus gezeigt ist. Dabei
schwankt der Intratrachealdruck in der Größenordnung von
ca. +/- 2 mbar. Der Patient kann demnach in seiner
Spontanatmung derart verfahren, als wenn kein Tubus
vorhanden wäre. Insbesondere zeigt die Kurvendarstellung
gemäß Fig. 2 nach der Erfindung eine deutliche
Verbesserung gegenüber der Kurvendarstellung in Fig. 7b
nach dem Stand der Technik.
Mit der erfindungsgemäßen Einrichtung wird demnach der
eigentlich interessierende intratracheale Atemwegsdruck
direkt ermittelt und zur Regelung der Gaslieferung des
Patienten herangezogen.
Die Erfindung ist nicht auf das dargestellte und
beschriebene Ausführungsbeispiel beschränkt. Sie umfaßt
auch vielmehr alle fachmännischen Weiterbildungen im
Rahmen des Erfindungsgedankens.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur automatischen Regelung der
Spontanatmungsunterstützung am Respirator einer
Beatmungsmaschine, mit einem Endotrachealtubus (5) mit
eingangsseitigem, als Y-Stück (7) ausgebildeten
Adapterstück zum Anschluß einer Inspirations- (21) bzw.
Exspirationsleitung (22) an einen Respirator, wobei der
Tubus (5) bis in die untere Hälfte der Trachea (4) reicht
und wobei in der Inspirationsphase eine
Atemwegsdruckmessung zur Regelung der Gaslieferung des
Respirators vorgesehen ist und wobei weiterhin zur
Kompensation der Reibungsdruckverluste des Gases im Tubus
(5) ein vom Respirator erzeugter Überdruck PY am Y-Stück
(7) erzeugt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur
automatischen Kompensation des Reibungsdruckverlustes des
Endotrachealtubus (5) im unteren Trachealbereich (26) eine
Druckmeßleitung (14, 15, 17) endet, die nach außen geführt
ist und zur Messung des intratrachealen Atemwegsdruckes
PT dient, wobei der erforderliche Überdruck PY am Y-
Stück (7) in Abhängigkeit des vom Patienten bei seiner
Spontanatmung erzeugten Gasflusses bzw. vom gewünschten
oder erforderlichen Lungendruckniveau mittels des
Respirators derart einstellbar ist, daß der am Tubusende
(12) (Druckmeßstelle) gewünschte Atemwegsdruck PT sich
einstellt und daß bei fehlender Spontanatmung des
Patienten kein Überdruck im Y-Stück erzeugt wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der am Tubusende (12) gemessene
Atemwegsdruck über eine Druckmeßleitung (14, 15, 17) einem
Druckmeßgerät (16) zuführbar ist und daß der gemessene
Druck die Gaslieferung über eine Triggereinrichtung
(Schwellwertschaltung) auslöst.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Atemwegsdruckmessung einem
Druckmeßgerät (16) zuführbar ist und eine an den Patienten
angepaßte Gaslieferung über den Respirator auslöst.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß im Tubuseingangsbereich (11) bzw. im
Respirator eine Druckmeßeinrichtung (13) des dortigen
Atemwegsdruckes PY vorgesehen ist, die über eine
Differenzschaltung mit der Trachealdruckmeßeinrichtung
(16) verbunden ist und daß die während der einzelnen
Atmungs- und Beatmungsphasen definierte Druckdifferenz
ΔP = PY-PT bzw. PT-PY erfaßbar ist, wobei
Fehlfunktionen, ausgelöst durch Verstopfung, Abknickung,
Verschluß o. dgl., erfaßbar sind.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zur Sicherstellung
oder zur Wiederherstellung eines freien Durchganges der
Meßleitung (14, 15, 17) bzw. zur Vermeidung einer
Verstopfung, Abknickung, Verschluß o. dgl. der Meßleitung
(14, 15, 17) eine konstante oder intermettierende
Gasspülung in der Druckmeßleitung (14, 15, 17) erfolgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch
gekennzeichnet, daß mittels der Druckdifferenzmessung ΔP
zwischen Tubusende (12) und Tubusanfang (11) eine
Verstopfung, Abknickung, Verschluß o. dgl. des Tubus (5)
erfaßbar ist und daß der Tubus (5) mit einer
Absaugvorrichtung zur Störungsbeseitigung verbindbar ist.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zur
Kontrolle der Intratrachealdruckmessung PT oder anstelle
dieser Messung in die Speiseröhre (18) eine ballonartige
Meßvorrichtung (20) (Ösophagussonde) einführbar ist, die
ein Anliegen der Speiseröhre (18) an der elastischen
Trachealwand (19) bewirkt und daß Druckschwankungen in der
Trachealröhre (4) zu einer Ausdehnung oder Kompression der
Trachea (Luftröhre) (4) führt, die von der Meßvorrichtung
(20) erfaßbar sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4116608A DE4116608A1 (de) | 1990-05-22 | 1991-05-22 | Vorrichtung zur automatischen steuerung der spontanatmungsunterstuetzung |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4016401 | 1990-05-22 | ||
DE4116608A DE4116608A1 (de) | 1990-05-22 | 1991-05-22 | Vorrichtung zur automatischen steuerung der spontanatmungsunterstuetzung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4116608A1 true DE4116608A1 (de) | 1991-11-28 |
Family
ID=25893436
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE4116608A Withdrawn DE4116608A1 (de) | 1990-05-22 | 1991-05-22 | Vorrichtung zur automatischen steuerung der spontanatmungsunterstuetzung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4116608A1 (de) |
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