DE4115731A1 - Deinkbare wasserfarbe - Google Patents
Deinkbare wasserfarbeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft deinkbare Wasserfarben, die insbeson
dere für den Flexo- und den Tiefdruck geeignet sind.
In Europa erfolgt das Deinken von Altpapier hauptsächlich
nach dem Flotationsverfahren. Die Hauptmasse des Altpapiers,
das von Illustrierten, Zeitschriften, Katalogen, Telefonbü
chern, Zeitungen etc. herrührt, läßt sich dabei im allgemei
nen so gut deinken, daß man mit der Qualität des wiedergewon
nenen Papiers zufrieden sein kann.
Bis in die jüngste Vergangenheit hinein waren jedoch Drucke
mit wäßrigen Flexo- und Tiefdruckfarben im Flotationsver
fahren schlecht deinkbar. Es wurden unter den Bedingungen des
Deinkens sehr kleine, nicht flotierbare Farbpartikel
freigesetzt, die zu einer gleichmäßigen und intensiven
Anfärbung des Bedruckstoffs führten. Dies hatte einen nicht
hinnehmbaren Weißgradverlust des Bedruckstoffs zur Folge.
Um ein vertretbares Deinkingergebnis zu erhalten, mußten
daher Drucke mit bisherigen Wasserfarben nach dem sogenannten
Waschverfahren deinkt werden. Dieses Verfahren führt jedoch
zu hohen Füllstoff- und Kurzfaserverlusten, so daß die
Ausbeute an wiederverwertbarer Papiermasse deutlich geringer
und die Abwasserbelastung deutlich hoher ist als beim
Flotationsverfahren.
Durch gesetzgeberische Aktivitäten in Deutschland wird eine
Erhöhung der Wiederverwertungsquote von Altpapier verlangt,
so daß gute Deinkbarkeit aller im Altpapier vorkommenden
Druckobjekte nach dem in Deutschland nahezu ausschließlich
praktizierten Flotations-Deinkingverfahren notwendig ist.
Im Wochenblatt für Papierfabrikation 1 (1991), 8-9, wurde
bereits allgemein darauf verwiesen, daß Farbformulierungen
von wäßrigen Flexodruckfarben bei denen sich das Bindemit
telsystem im Deinkingbad nicht oder zumindest nicht
vollständig auflöst, zu relativ guten Deinkingergebnissen
führen können.
Aufgabe der Erfindung ist es, Bindemittelsysteme auszuwählen
mit denen neue Farbformulierungen zur Verfügung gestellt
werden können, die insbesondere im wäßrigen Flexo- und
Tiefdruck einsetzbar sind und die zu gut deinkbaren Drucken
führen.
Diese Aufgabe wurde überraschenderweise gelöst durch eine
Wasserfarbe, die dadurch gekennzeichnet ist, daß sie im
wesentlichen
- a) 5 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer anorganischer oder organischer Pigmente,
- b) 5 bis 30 Gew.-% (Festkörper) eines oder mehrerer wasserverdünnbarer kationischen Harze,
- c) 0 bis 25 Gew.-% eines oder mehrerer organischer Lösungs mittel,
- d) 20 bis 70 Gew.-% Wasser und
- e) 0 bis 10 Gew. -% Hilfsmittel
enthält.
Bevorzugt ist eine Wasserfarbe, die im wesentlichen
- a) 8 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer anorganischer oder organischer Pigmente,
- b) 15 bis 25 Gew.-% (Festkörper) eines oder mehrerer wasserverdünnbarer kationischen Harze,
- c) 5 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer organischer Lösungs mittel,
- d) 40-60 Gew.-% Wasser und
- e) 2-6 Gew.-% Hilfsmittel
enthält.
Als Pigmente können sowohl Buntpigmente als auch synthetische
Ruße eingesetzt werden, die z. B. unter den Namen Printex 25,
35, 300, 140V oder Spezialschwarz 4 (Fa. Degussa) im Handel
sind. Als Buntpigmente können neben den zur Schönung von
Rußen eingesetzten Pigmenten auch andere Buntpigmente
eingesetzt werden. So können z. B. Miloriblau, Phthaloblau wie
Heliogenblau 7080 (Fa. BASF) verwendet werden.
Als organische Lösungsmittel können vorzugsweise niedrig
siedende Alkohole eingesetzt werden. Besonders bevorzugt sind
Isopropanol und Ethanol.
Als Hilfsmittel können handelsübliche Polyethylenwachse wie
zum Beispiel Vestowachs A 616 (Fa. Hüls), Ceridust 3620 (Fa.
Hoechst), Polyethylenwachsdispersionen, wie z. B. Polyrub FA
12 (Fa. Polychimie), Silikon- und Mineralölentschäumer, wie
zum Beispiel Tego Foamex 3062, Defoamer WO 144 (Fa. Worlee)
Filmbildungshilfsmittel, wie z. B. Glykole oder Glykolether,
Füllstoffe, wie z. B. CaCO3, CaSO4,SiO2, Aluminiumsilikate,
Schichtsilikate etc., Dispergierhilfsmittel, wie z. B.
nichtionische bzw. kationische Tenside, und Neutralisierungs
mittel, wie z. B. Milchsäure oder Essigsäure eingesetzt
werden.
In einer besonderen Ausführungsform der deinkbaren Wasser
farbe ist das wasserverdünnbare kationische Harz ein
Acrylharz. Das Harz wie auch das Acrylharz kann desweiteren
eine Dispersion umfassen.
Insbesondere bevorzugt sind folgende wasserverdünnbare
kationische Acrylharze:
FV921V40, FV951V45, VS1730, FV930V38 (Lieferant PPG Corona), Worleecryl 7712 (Lieferant Worlee) und Luhydran LR8782 (Lieferant BASF).
FV921V40, FV951V45, VS1730, FV930V38 (Lieferant PPG Corona), Worleecryl 7712 (Lieferant Worlee) und Luhydran LR8782 (Lieferant BASF).
Bei den erfindungsgemäß aufgebauten Wasserfarben ergaben sich
die in der Tabelle 1 aufgeführten, äußerst vorteilhaften
Werte bezüglich des Weißgradgewinns und der Deinkbarkeits-
Maßzahl.
Das Deinken wurde nach dem Deinking-Verfahren gemäß der
Labormethode des Papiertechnischen Instituts der Papier
technischen Stiftung, München, vom 25. November 1980, durchgeführt.
Der Weißgrad von Probeblättern wird durch Bestimmung des
Reflektionsfaktors für eine Schwerpunktwellenlänge von 457 nm
nach DIN 53145-Teil 1, August 1978, gemessen.
Für jede Probeblatt-Art werden an mindestens drei Probeblät
tern auf ihrer Oberseite, bezogen auf die Blattbildung,
insgesamt 12 Einzelmessungen durchgeführt. Berechnet wird
jeweils der arithmetische Mittelwert, die Standardabweichung
und der Variationskoeffizient der Einzelwerte.
Aus den Weißgradmittelwerten (WG) der Probeblätter des
bedruckten Stoffes (BS), des unbedruckten Stoffes (US) und
des deinkten Stoffes (DS) wird die Deinkbarkeits-Maßzahl
(DEM) wie folgt ausgerechnet:
Bei sämtlichen erfindungsgemäßen Beispielen finden sich für
den Weißgradgewinn (WGG) positive Werte im Gegensatz zu den Werten
des Beispiels 7, das eine Farbe nach dem bisherigen Stand der
Technik umfaßt. Bei den Beispielen 1-6 ergeben sich ferner
zufriedenstellende bis sehr gute Werte für die Deinkbarkeits-
Maßzahl.
Mit den erfindungsgemäßen, insbesondere im Flexo- und
Tiefdruck einsetzbaren Wasserfarben lassen sich somit
ausgezeichnete Deinkingergebnisse erzielen.
Eine Mischung aus 310 g FV951V45, 40 g Printex 140V, 60 g
Printex 25, 5 g Vestowachs A616 (pE-Wachs), 1 g Tego Foamex
3062 (Entschäumer), 30 g Propylenglycol und 54 g Wasser wird
nach Homogenisieren mit einem Labordissolver auf eine
Dreiwalze überführt und mit 2-3 Passagen angerieben, d. h.
dispergiert. Der Mahlansatz wird mit 120 g FV951V45 aufgelackt
und mit 485 g Wasser ergänzt. Nach Homogenisieren mit einem
Labordissolver erhält man eine druckfertige Farbe (1000 g),
die ggf. noch mit 2-10% Wasser verdünnt werden kann.
Es wird die Rezeptur des Beispiels 1 verwendet, wobei jedoch
als Pigment 60 g Printex 140V und 40 g Spezialschwarz 4 statt
40 g Printex 140V und 60 g Printex 25 im Mahlansatz eingesetzt
werden.
Eine Mischung aus 320 g FV930V38, 20 g Milchsäure (90%ig), 3 g
Defoamer WO144, 50 g Printex 140V, 100 g Printex 25, 20 g
Miloriblau 4530I, 10 g Ceridust 3620 und 100 g Wasser werden
nach Homogenisieren mit einem Labordissolver auf eine
Dreiwalze überführt und mit 2-3 Passagen angerieben. Der
Mahlansatz wird mit 350 g FV930V38 und 11 g Tego Foamex 3062
aufgelackt und mit Wasser ergänzt. Nach Homogenisieren mit
einem Labordissolver erhält man eine druckfertige Farbe
(1000 g).
Eine Mischung aus 300 g VS1730, 20 g Milchsäure (90%ig), 3 g
Defoamer WO144, 40 g Printex 140V, 80 g Printex 25, 5 g Heliogen
blau 7080 und 100 g Wasser werden nach Homogenisieren mit
einem Labordissolver auf eine Dreiwalze überführt und mit 2-3
Passagen angerieben. Der Mahlansatz wird mit 200 g VS1730, 40 g
Polyrub FA12 und 1 g Tego Foamex 3062 aufgelackt und mit 50 g
Ethanol und Wasser ergänzt (auf 1000 g).
Es wird die Rezeptur des Beispiels 1 verwendet, wobei jedoch
als Bindemittel 300 g Worleecryl 7712 statt 310 g FV951V45 im
Mahlansatz eingesetzt wird. Das Auflacken erfolgt mit 200 g
Worleecryl 7712 statt 120 g FV 951 V45.
Es wird die Rezeptur des Beispiels 5 verwendet, wobei jedoch
statt Worleecryl 7712 Luhydran LR 8782 eingesetzt wird.
Eine Mischung aus 50 g Printex 140V, 70g Printex 25, 15 g
Heliogenblau 7080, 350 g Joncryl 61 (anionisches Acrylharz),
40 g Wasser und 3 g Defoamer WO144 werden nach Homogenisieren
mit einem Labordissolver auf eine Dreiwalze überführt und mit
2-3 Passagen angerieben. Der Mahlansatz wird mit 300 g
Joncryl 90 (anionisches Acrylharz), 40 g Polyrub FA12 und 1 g
Tego-Foamex 3062 aufgelackt und mit Wasser ergänzt (auf
1000 g).
Claims (9)
1. Deinkbare Wasserfarbe,
dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen
- a) 5 bis 30 Gew.-% eines oder mehrerer anorganischer oder organischer Pigmente,
- b) 5 bis 30 Gew.-% (Festkörper) eines oder mehrerer wasserverdünnbarer kationischen Harze,
- c) 0 bis 25 Gew.-% eines oder mehrerer organischer Lösungs mittel,
- d) 20 bis 70 Gew.-% Wasser und
- e) 0 bis 10 Gew.-% Hilfsmittel
enthält.
2. Wasserfarbe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen
- a) 8 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer anorganischer oder organischer Pigmente,
- b) 15 bis 25 Gew.-% (Festkörper) eines oder mehrerer wasserverdünnbarer kationischen Harze,
- c) 5 bis 15 Gew.-% eines oder mehrerer organischer Lösungs mittel,
- d) 40-60 Gew.-% Wasser und
- e) 2-6 Gew.-% Hilfsmittel
enthält.
3. Wasserfarbe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das wasserverdünnbare kationische Harz ein Acrylharz ist.
4. Wasserfarbe nach Anspruch 1, oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das wasserverdünnbare kationische Harz eine Dispersion
umfaßt.
5. Wasserfarbe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das wasserverdünnbare kationische Acrylharz eine
Dispersion umfaßt.
6. Verwendung der deinkbaren Wasserfarbe nach einem der
Ansprüche 1 bis 5 beim Flexodruckverfahren.
7. Verwendung der deinkbaren Wasserfarbe nach einem der
Ansprüche 1 bis 5 beim Tiefdruckverfahren.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4115731A DE4115731A1 (de) | 1991-05-14 | 1991-05-14 | Deinkbare wasserfarbe |
PCT/DE1992/000383 WO1992020750A1 (de) | 1991-05-14 | 1992-05-13 | Deinkbare wasserfarbe |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4115731A DE4115731A1 (de) | 1991-05-14 | 1991-05-14 | Deinkbare wasserfarbe |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4115731A1 true DE4115731A1 (de) | 1992-11-19 |
Family
ID=6431640
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE4115731A Ceased DE4115731A1 (de) | 1991-05-14 | 1991-05-14 | Deinkbare wasserfarbe |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4115731A1 (de) |
WO (1) | WO1992020750A1 (de) |
Cited By (3)
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EP0679703A1 (de) * | 1994-04-29 | 1995-11-02 | Druckfarbenfabrik Gebr. Schmidt GmbH | Verwendung einer wässrigen Druckfarbenzubereitung für deinkbare Publikationserzeugnisse |
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EP0012671A1 (de) * | 1978-12-08 | 1980-06-25 | PEINTURES CORONA Société dite: | Verfahren zur Herstellung eines Druckfarbebinders auf Basis von neuen Akrylcopolymeren und den so erhaltenden Binder |
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1991
- 1991-05-14 DE DE4115731A patent/DE4115731A1/de not_active Ceased
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1992
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EP0679703A1 (de) * | 1994-04-29 | 1995-11-02 | Druckfarbenfabrik Gebr. Schmidt GmbH | Verwendung einer wässrigen Druckfarbenzubereitung für deinkbare Publikationserzeugnisse |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
WO1992020750A1 (de) | 1992-11-26 |
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Legal Events
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