DE4114968A1 - Verfahren zur stromfuehrung einer wechselrichtergesteuerten last - Google Patents
Verfahren zur stromfuehrung einer wechselrichtergesteuerten lastInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stromführung einer über
gepulste Stromrichter gesteuerten beliebigen, vorzugsweise
ohmisch-induktiven Last mit oder ohne Gegenspannung und ist ins
besondere geeignet zur Ansteuerung von Netzstromrichtern und
Maschinenstromrichtern in der Drehstromtraktionstechnik. Weitere
Anwendungsgebiete betreffen stationäre Pulswechselrichter-Antrie
be höherer Leistung mit Pulsfrequenzen von kleiner als 1 kHz.
Aus der DE-OS 32 06 268 ist eine Anordnung zur Bildung der Strom
istwerte von oberschwingungsbehafteten Strömen bekannt, bei der
durch Auswertung der Amplitude und Phasenverschiebung des Stän
derstromvektors der günstigste Zeitpunkt zur Messung der Ständer
stromgrundschwingung für alle bekannten Ansteuerverfahren be
stimmt werden kann und z. B. als Istwert in einer Regeleinrichtung
verwertbar ist. Dabei wird als besonders günstig der Meßzeitpunkt
ausgegeben, der sich in der Mitte einer Spannungs-Nullvektor-Schal
tung befindet. Den Vorteil, daß dieses Prinzip für eine
Vielzahl von Ansteuerverfahren funktioniert, stehen als Nachteile
gegenüber, daß
- - zusätzliche Zählbausteine zur Bestimmung des Meßzeitpunktes erforderlich sind,
- - bei Auslösung von zählergesteuerten Interrupts stochastische Abweichungen vom geforderten Meßzeitpunkt auftreten können und damit Fehler bei der Erfassung der Stromgrundschwingung entste hen,
- - das Meßprinzip nur für Ansteuerverfahren mit Nullspannungsim pulsen verwendbar ist und damit auf ca. 80% des möglichen Ansteu erbereiches beschränkt bleibt.
Aus der DE-OS 36 15 663 ist ein Verfahren zur Istwertglättung
bekannt, bei dem der separierbare Oberschwingungsanteil der
Stellglied-Ausgangsspannung auf ein Modell der Last geführt wird,
dessen Modellstrom vom tatsächlichen Strom abgezogen wird, so daß
der Grundschwingungsanteil entsteht. Das Verfahren erfordert
einen hohen gerätemäßigen Aufwand zur richtigen Erfassung der
Stellglied-Ausgangsspannung. Weiterhin ist es nur für analoge
Signalverarbeitung sinnvoll geeignet. Dabei werden relativ hohe
Anforderungen an die Präzision der Analogbauelemente gestellt,
die angesichts von Drift- und Offseterscheinungen begrenzt wird.
In der DE-OS 33 16 761 wird ein prädikatives Regelverfahren vor
geschlagen, bei dem die Zündzeitpunkte ständig aus dem Vergleich
einer Modellgröße, z. B. für den Motorstrom, mit der realen Meß
größe vorausschauend berechnet werden. Wesentlicher Nachteil
dieses Verfahrens ist, daß die relativ umfangreichen Berechnungen
quasi on-line und ständig durchgeführt werden müssen und eine
hohe Verarbeitungsgeschwindigkeit des Prozessors erforderlich
ist.
Mit der Erfindung wird die Aufgabe verfolgt, eine Aufwandsredu
zierung hinsichtlich der erforderlichen Informationselektronik in
Hard- und Software zu erreichen und die Qualitätsparameter der
Gesamtanordnung bzgl. des Energieaufwands durch eine verbesserte
Gestaltung der Verlustleistungsbilanz in der gesteuerten Last und
bzgl. des Stellbereiches sowie der Dynamik zu erhöhen. Ermöglicht
werden soll dies durch eine Maßnahme, mit der durch abtastende
Messung des entstehenden oberschwingungsbehafteten Laststromes
zum nächsten Abtastzeitpunkt genau die Grundschwingung desselben
Laststromes jeder Phase erfaßt werden kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß von zu einem
Abtastzeitpunkt erfaßten Phasenspannungs-Steuersignalen ausgegan
gen wird und daraus die Schaltkombination und Einschaltzeiten
der Stellgliedventile für das nachfolgende Abtastintervall so
abgeleitet werden, daß zum nächsten Abtastzeitpunkt eine direkte
Messung der Grundschwingung eines oberschwingungsbehafteten Last
stromes jeder Phase erfolgen kann. Dabei wird die Schaltfolge der
Ventilkombination bei positivem bzw. negativem Vorzeichen des
Phasenspannungs-Steuersignals so gewählt, daß abwechselnd eine
Null-, eine positive bzw. negative und wieder eine Null-Spannung
als Ausgangsspannung für das Abtastintervall erzeugt wird.
Die Einschaltdauer derjenigen Schaltkombination, die zu einer
positiven bzw. negativen Ausgangsspannung führt, und der Ein
schaltzeiten der Null-Spannung am Anfang und Ende des Abtastin
tervalls, deren Gesamtdauer sich aus der Differenz der Abtastzeit
und der Einschaltzeit T1 ergibt, wird aus dem Vergleich der Anre
gungen der realen Anordnung und einer Modellanordnung für die
Grundschwingung im voraus aus der Streckenzeitkonstante und -ver
stärkung, der Abtastzeit und dem Momentanwert des Phasenspan
nungs-Steuersignals gewonnen.
In einer ersten Ausgestaltung der Erfindung ist es möglich, die
Auswahl der Schaltkombinationen und ihre Einschaltzeiten aus
einem Steuersignalvektor der Ausgangsspannung direkt vorzunehmen.
Weiterhin ist es möglich, die Schaltkombination und deren Ein
schaltzeiten direkt aus dem Stromsollwertvektor oder den Sollwer
ten der Phasenströme zu bestimmen.
In einer weiteren Ausgestaltung können die Einschaltzeiten der
Schaltkombination, die zu einer Ausgangsspannung Null führt, aus
einem Optimierungskriterium z. B. für minimierten Oberschwingungs
gehalt, abgeleitet werden. Weiterhin kann in den Einschaltzeiten
T01 und T02, die zu einer Null-Spannung führen, die Mindestein
schaltzeit berücksichtigt werden, so daß die Meßbarkeit der
Grundschwingung des Laststromes erhalten bleibt. Als einfachste
Variante können die Einschaltzeiten gleich groß gewählt werden,
so daß der von Null abweichende Spannungspuls in der Mitte des
Abtastintervalls liegt.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels
für eine einphasige Stellgliedanordnung näher erläutert werden.
Es zeigen:
Fig. 1 die einphasige Stellgliedanordnung,
Fig. 2a den Signalverlauf der einphasigen Anordnung (unten),
Fig. 2b den Stromverlauf der einphasigen Anordnung,
Fig. 3 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Betrachtet wird eine einphasige Stellgliedanordnung nach Fig. 1,
die die Wirkungsweise für einen Netzstromrichter mit Vierquadran
tensteller für eine ohmisch-induktive Last R/L hinreichend be
schreibt. Dessen Stellerspannung soll gemäß dem Phasenspannungs-Steu
ersignal ust bzgl. der Grundschwingung so gesteuert werden,
daß für eine übergeordnete Laststromregelung die abgetasteten
Meßwerte möglichst oberschwingungsarm die tatsächliche Grund
schwingung des Laststromes i wiedergeben, vgl. Fig. 2b.
Vernachlässigt man die Wirkung einer Gegenspannung, z. B. Genera
torspannung beim Netzstromrichter, so kann man das Abtastverhal
ten der realen Anordnung durch
sowie der Modellanordnung für die Grundschwingung durch
beschreiben.
Hierin sind T die Abtastzeit und Ts die Streckenzeitkonstante.
Da beabsichtigt ist, zu den Abtastzeitpunkten n und n+1 eine
Gleichheit von Meßwert und Grundschwingungsstrom zu erzielen,
müssen die Anregungen beider Systeme gleich groß sein.
Läßt man die Einschaltzeit T1 zunächst wahlfrei, so kann man
die Einschaltzeit T01 bestimmen zu
Im einfachsten Fall kann der Spannungspuls nach Fig. 2 in Mittel
lage gebracht werden, so daß gilt T01 = T02.
Man bestimmt dann
und
T₁ = T - 2 T₀₁ (8)
Die Prämisse von T01 = T02 erweist sich als günstig für die
Berechnung, da hierbei die einfachsten Berechnungsgleichungen
entstehen.
Darf eine Mindesteinschaltdauer Tmin z. B. für T01 nicht unter
schritten werden, so kann dies in den Gleichungen durch Verschie
ben des Spannungspulses mit der Einschaltzeit T1 berücksichtigt
werden.
In einer weiteren Ausgestaltung kann das Phasenspannungs-Steuer
signal direkt durch den Sollwert des Laststromes ersetzt werden,
so daß eine direkte Stromsteuerung der Grundschwingung zu den
Abtastzeitpunkten möglich ist. Dazu werden in Gl. (1) lediglich
die Istwerte durch die Sollwerte ersetzt.
Zur Durchführung des Verfahrens ist eine Vorrichtung nach Fig. 3
geeignet, nach der ausgehend von einem Phasenspannungs-Signal
generator 1 (SG), der Teil einer übergeordneten Regeleinrichtung
zur Spannungs- und Stromregelung sein kann, sowie einem Parame
terspeicher 2 (ROM) für die Streckenverstärkung und Streckenzeit
konstante über separate Tabellen 3 (TAB) für die Größen γ1 und k1
in einer Recheneinheit 4 (RE) die Einschaltzeiten T01, T1, T02
berechnet und an einen Zählerbaustein 5 (Z1, Z2, Z3) zur Realisie
rung der Zeitverzögerungen übergeben werden und parallel dazu
über einen Signalkomparator 6 (SK) das Vorzeichen des Steuersig
nals bestimmt und zur Auswahl der Schaltkombination im Schaltzu
standswähler 7 (SZW) benutzt wird.
Die Vorteile der Erfindung liegen einmal in der Einsparung einer
aufwendigen Filteranordnung und zum anderen in einem verbesserten
Regelverhalten der Stromregelkreise.
Insbesondere im Pulsfrequenzbereich wird das Oberschwingungsspek
trum wesentlich verbessert.
Claims (7)
1. Verfahren zur Stromführung einer wechselrichtergesteuerten Last
für einphasige oder unabhängig voneinander steuerbare Stellglied
anordnungen, dadurch gekennzeichnet, daß ausgehend von einem oder
mehreren zum Abtastzeitpunkt erfaßten Phasenspannungs-Steuersig
nalen ust
- - bei positiven bzw. negativen Vorzeichen des Phasenspannungs-Steu ersignals ust genau die Ventilkombinationen-Reihenfolge ge wählt wird, die abwechselnd eine Null-Spannung, eine positive bzw. negative und wieder eine Null-Spannung als Ausgangsspannung für das Abtastintervall erzeugt und
- - die Einschaltzeiten (T01, T02, T1) der Stellgliedventile für das nächste Abtastintervall bestimmt werden, indem die Einschaltdauer T01 derjenigen Ventilkombination, die zu einer positiven bzw. negativen Ausgangsspannung führt, deren Gesamtdauer sich aus der Differenz der Abtastzeit T und der Einschaltdauer T1 ergibt, aus dem Vergleich der Anregungen der realen Anordnung und einer Mo dellanordnung für die Grundschwingungsgrößen im voraus aus dem Momentanwert des Phasenspannungs-Steuersignals, der Streckenzeit konstante, der Streckenverstärkung und der Abtastzeit bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Aus
wahl der Ventilschaltkombination und ihre Einschaltzeiten direkt
aus den Bestimmungsstücken eines Steuersignalvektors im festste
henden Koordinatensystem für die reale und die Modellanordnung
der Grundschwingungsgrößen bestimmt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Aus
wahl der Ventilschaltkombination und ihre Einschaltzeiten direkt
aus den Sollwerten der Phasenströme bzw. aus den Bestimmungs
stücken eines Stromsollvektors im feststehenden Koordinatensystem
vorgenommen wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß die Ein
schaltdauer T01 und T02 der Ventilkombination die zu einer Aus
gangsspannung Null führt, aus einem Optimierungskriterium abge
leitet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß die Ein
schaltzeiten T01 und T02 aus einem Kriterium für minimalen Ober
schwingungsgehalt abgeleitet werden.
6. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß zur Be
stimmung der Einschaltzeiten T01 und T02 die Mindesteinschaltzeit
Tmin Berücksichtigung findet.
7. Verfahren nach Anspruch 4, gekennzeichnet dadurch, daß die Ein
schaltdauer T01 und T02 gleich groß gewählt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914114968 DE4114968A1 (de) | 1991-05-03 | 1991-05-03 | Verfahren zur stromfuehrung einer wechselrichtergesteuerten last |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914114968 DE4114968A1 (de) | 1991-05-03 | 1991-05-03 | Verfahren zur stromfuehrung einer wechselrichtergesteuerten last |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4114968A1 true DE4114968A1 (de) | 1992-11-05 |
Family
ID=6431206
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914114968 Withdrawn DE4114968A1 (de) | 1991-05-03 | 1991-05-03 | Verfahren zur stromfuehrung einer wechselrichtergesteuerten last |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4114968A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19725629A1 (de) * | 1997-06-17 | 1999-02-04 | Aloys Wobben | Wechselrichter für die Einspeisung sinusförmiger Ströme in ein Wechselstromnetz |
US6522561B1 (en) | 1998-09-24 | 2003-02-18 | Aloys Wobben | Inverter for injecting sinusoidal currents into an alternating current network using positive and negative half wave circuits |
-
1991
- 1991-05-03 DE DE19914114968 patent/DE4114968A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19725629A1 (de) * | 1997-06-17 | 1999-02-04 | Aloys Wobben | Wechselrichter für die Einspeisung sinusförmiger Ströme in ein Wechselstromnetz |
US6157556A (en) * | 1997-06-17 | 2000-12-05 | Wobben; Aloys | Switched inverter circuit providing increased short circuit protection |
US6522561B1 (en) | 1998-09-24 | 2003-02-18 | Aloys Wobben | Inverter for injecting sinusoidal currents into an alternating current network using positive and negative half wave circuits |
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