DE4114678A1 - Quasi-isotherme verdichtung kompressor mit einspritzung - Google Patents
Quasi-isotherme verdichtung kompressor mit einspritzungInfo
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Description
Verbrennungsturbinenanlagen bestehen aus den Teilanlagen
"Kompressor" zur Verdichtung der Verbrennungsluft und dem
"Expander", der eigentlichen Expansionsturbine. Ca. 55%
der in einer Expansionsturbine erzeugten Technischen
Arbeit Wt werden innerhalb der Gesamtturbinenanlage vom
Luftverdichter zur Verdichtung der Verbrennungsluft
wieder verbraucht, so daß nur die Differenz zwischen der
von der Turbine abgegebenen Arbeit Wtexp und der vom
Verdichter verbrauchten Arbeit Wverd als Nutzarbeit Wn
zur Verfügung steht. Eine Verringerung der
Verdichterarbeit um einen bestimmten Betrag führt zur
Vergrößerung der Nutzarbeit um den gleichen Betrag:
Wn*/Wn° = (Wtexp - Wverd*)/(Wtexp - Wverd⊗)
Da Wtverd in der Größenordnung von Wn oder größer als Wn
ist, schlägt eine Verbesserung des Verdichtungsvorganges
immer entscheidend auf den Wirkungsgrad der Verbrennungs
turbinenanlage durch. Aus diesem Grunde sind Verdichter
ganz allgemein und im Zusammenhang mit Verbrennungs
turbinen im besonderen immer Gegenstand von Ver
besserungsmaßnahmen gewesen. Die Thermodynamik lehrt, daß
die isotherme Verdichtung zur minimalen Verdichtungs
arbeit führt; daher werden mehrstufige Verdichter mit
Zwischenkühlung zwischen den einzelnen Verdichtungsstufen
ausgeführt. Dazu wird der teilverdichtete Gasstrom aus
dem eigentlichen Verdichtergehäuse heraus- und einem
Durchlaufkühler zugeführt. Dieses Verfahren ist aufwendig
und nur für begrenzte Massenströme durchführbar. Für
Verbrennungsturbinen im stationären Betrieb, z. B. in der
Elektrizitätserzeugung oder für Flugzeugantriebe, ist
dieser Weg technisch-wirtschaftlich wenig aussichtsreich
und daher bis jetzt auch nicht beschritten worden.
Die Entwicklung von Verbrennungsturbinen hat die Erhöhung
der Gaseintrittstemperatur zum Ziel, weil mit steigender
Eintrittstemperatur auch der thermische Wirkungsgrad der
Verbrennungsturbine steigt, ein Erfordernis der Umwelt
schutzauflagen und der Wirtschaftlichkeit. Hohe Brenn
kammertemperaturen führen leider zu gesteigerter NOx-
Bildung, die wiederum aus Gründen des Umweltschutzes zu
vermeiden sind.
Die NOx-Bildung kann eingeschränkt werden, wenn Ober
temperaturen, die stark von der gewünschten Brennkammer
mitteltemperatur abweichen, vermieden werden. Dem wird
zum Teil durch geeignete Brenner- und Brennkammer
ausbildung Rechnung getragen; andere, zusätzliche
Maßnahmen sind Senkung des Brennstoffheizwertes durch
Zumischung von inerten Gasen oder die Einspritzung von
Wasser oder Wasserdampf in die Brennkammer.
Nach dem Stand der Technik gilt die Einspritzung von
Wasser als eine besonders wirksame Maßnahme zur NOx-
Minderung in den Rauchgasen. Bei Einsatz einer so
betriebenen Verbrennungsturbine, etwa in einem
Kombicycle-Kraftwerk, leidet jedoch der Nettogesamt
wirkungsgrad der Stromerzeugung. Offenbar zeigt sich auch
hier die Erfahrung, daß bei isolierten Maßnahmen an kon
ventionellen Konzepten Wirtschaftlichkeit und Umweltver
träglichkeit i.a. gegenläufig sind.
Die vorliegende Erfindung hat es sich zum Ziel gesetzt,
die aus Gründen der Umweltverträglichkeit und Wirt
schaftlichkeit gebotene Anreicherung der in die Brenn
kammer eintretenden Ströme mit Wasserdampf so durch
zuführen, daß eine signifikante Verbesserung des Gesamt
prozesses erreicht wird.
Dazu wird vorgeschlagen, den Verdichtungsprozeß dadurch
einem quasi-isothermen Prozeß anzunähern, daß geeignet
aufbreitetes Wasser so über die Länge des Axialver
dichters verteilt durch Zerstäubungsdüsen eingespritzt
wird, daß die Verdampfungsenthalpie gerade der bei der
adiabaten Verdichtung geleisteten Arbeit oder einem
definierten Bruchteil dieser Arbeit entspricht.
Dadurch entsteht ein Verdichter-Temperaturverlauf, der im
Idealfall isotherm ist, im praktisch realisierbaren Fall
zwischen dem der isothermen und der adiabaten Verdichtung
liegt, wobei die spezifische Verdichterarbeit mit Annähe
rung in den isothermen Fall sinkt.
Eine begrenzende Bedingung ist, daß der eingespritzte
Wasserstrom in der verfügbaren Verweilzeit auch verdampft
werden kann. Dies erfolgt umso sicherer, je höher die
Temperatur der jeweiligen Verdichtungsstufe ist und je
vollständiger die Zerstäubung zu kleinsten Tropfendurch
messern gelingt; da andererseits die Thermodynamik eine
möglichst niedrige Temperatur (in der Nähe der Ansaug
temperatur der Luft) fordert, ergibt sich eine Opti
mierungsaufgabe. Dabei dienen als Kriterien für eine
geeignete Betriebsweise, daß die Verdampfung sicher
erfolgt und daß die Minderung der Verdichtungsarbeit mit
einem möglichst kleinen Wasserstrom erreicht wird. Eine
Obergrenze für die Wasserzufuhr bildet auch der
gewünschte NOx-Restgehalt im Rauchgas (Wasser ist
teuer, z. T. begrenzt verfügbar und ebenfalls ein zu
schützendes Umweltgut).
Aus Gründen der NOx-Begrenzung wird ein bestimmter
Wasserdampfgehalt der Verbrennungsluft benötigt, wobei es
dafür zunächst gleichgültig ist, in welcher Verteilung
der Wasserstrom über der Verdichterstufenzahl zugeführt
wurde. So könnte vorgeschrieben werden, daß von einer
bestimmten Verdichtungsstufe an die Temperatur konstant
zu halten ist; aus dieser Forderung bestimmt sich dann
der Einspritzwasserstrom je Verdichtungsstufe. Es zeigt
sich jedoch, daß eine Reduzierung der Stufentemperatur in
etwa gleichbleibendem Verhältnis sich günstig auf den zur
Minimierung der Verdichtungsarbeit erforderlichen
Einspritzwasserstrom auswirkt.
Geht man von ISO-Bedingungen aus (Ansaugtemperatur = 15°C),
so kann die Verdichterarbeit auf ca. 80% der bei herkömm
licher Arbeitsweise erforderlichen Verdichterarbeit ver
ringert werden. Dabei würde der Wasserdampfgehalt der
Verbrennungsluft um etwa 0,1 kg/kg Luft steigen. Sollte ein
geringerer Wasserdampfgehalt aus Gründen, die nicht beim
Verdichterbetrieb liegen, gewünscht sein, so würde die
Einsparung an Verdichtungsarbeit geringer ausfallen. Z.B.
entspräche einer Wasserzugabe von ca. 0,06 kg/kg Luft eine
Verringerung der Verdichterarbeit auf 90%.
Nach der oben gegebenen Gleichung ergeben sich für
mittlere Verhältnisse folgende Anhaltszahlen.
Diese Zahlen geben folgende Hinweise:
- 1. Die Konstruktion des Verdichters muß an die sich ändernden Massenströme angepaßt werden.
- 2. Die Leistungsverbesserung durch die vorgesehene Maßnahme ist so signifikant, daß insbesondere bei Neukonstruktionen (für große Leistungen) entscheidende Wettbewerbsvorteile zu erwarten sind: Die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit ist offensichtlich, der Beitrag zur Verbesserung der Umweltverträglichkeit folgt sowohl aus der Verringerung des spezifischen Brennstoff verbrauches als auch aus der homogenen Verteilung des Wasserdampfes in der Verbrennungsluft, die eine Bedingung für eine wirkungsvolle NOx-Unterdrückung ist.
- 3. Die Senkung des Temperaturanstieges während des Ver dichtungsvorganges führt zur Verkleinerung des spezifi schen Volumens der zu verdichtenden Luft; daraus folgen Gestaltungsmöglichkeiten für Strömungsgeschwindigkeit, Druckverlust oder Strömungsquerschnitt.
Die Zerstäubung von Fluiden wie Wasser ist grundsätzlich
Stand der Technik. Der Zusammenhang "Zerstäubungsüber
druck-Tropfengrößenspektrum" ist bekannt. Als Zusatz
wasser kann Kesselspeisewasser eingesetzt werden, das im
Kraftwerk vorhanden ist, aber auch getrennte Aufbereitung
von Wasser ist gerechtfertigt. Die Eindüsung in den
Verdichter ist noch konstruktiv zu lösen. Hier bieten
sich Elemente an, die bereits zur Kühlung von Gas
turbinenschaufeln eingesetzt werden (Diffusion durch
poröse Schaufelwände, Eindüsung durch die Abströmpartie
der Schaufeln, Eindüsung durch die Gehäusewand unter
bewußter Benetzung der Schaufeloberflächen). Verdichter
enddrücke von ca. 20 bar erfordern Zerstäubungsdrücke
zwischen 25 und 40 bar.
Der Grundgedanke der Verbesserung des Verdichtungsvor
ganges durch Annäherung an isotherme Arbeitsweise wurde
am Beispiel der Wassereindüsung dargelegt; grundsätzlich
leisten alle Fluide mit einem hinreichend hohen Dampf
druck in dem für Luftverdichtung typischen Tempera
turbereich bei Eindüsung in den Verdichtungsweg ebenfalls
einen mehr oder weniger großen Beitrag zur Senkung der
Verdichtungstemperatur. Daher kann bei Verwendung eines
fluiden Brennstoffes mit geeigneter Dampfdruckkurve ein
Bruchteil des Brennstoffes zur Verdunstungskühlung in den
Verdichterweg eingedüst werden, solange ein hinrei
chender Abstand von den jeweiligen Zündkonzentrationen
eingehalten wird.
Die Verhältnisse werden in den Diagrammen Fig. 1 und Fig. 2
verdeutlicht:
Über einer Kennzahl phi, die proportional der jeweiligen Verdichtungsendtemperatur ist, zeigen die Kurven
Über einer Kennzahl phi, die proportional der jeweiligen Verdichtungsendtemperatur ist, zeigen die Kurven
Wt2/Wtadiabat und Wt1/Wtadiabat
im dargestellten Bereich Werte zwischen 0,69 und 0,92.
Auf diese Werte kann die spezifische Verdichterarbeit
gegenüber dem adiabaten Prozeß verringert werden, wenn
der Luft in der oben beschriebenen Weise Wasser in den
durch die Kurven x1 und x2 angegebenen Verhältnissen
(kgw/kgl) zugeführt und durch die Kompressionsarbeit
verdampft wird. Die Kurve "verdampfbarer Wasserstrom"
gibt die unter den angenommenen Bedingungen verdampfbaren
Wasserstrom an.
Es wird deutlich, daß erst oberhalb von phi= ca. 0,48 der
verdampfbare Wasserstrom größer ist als der durch x1 und
x2 angegebene Bedarf. Das heißt für Zustände links von phi =
ca. 0,48 liegen die realisierbaren Minderungen der Ver
dichtungsarbeit oberhalb der Kurven
Wt2/Wtadiabat und Wt1/Wtadiabat.
Im konkreten Fall sind die jeweiligen Verhältnisse
zugrunde zu legen. Es wird ausdrücklich darauf hin
gewiesen, daß zur Verdeutlichung der Zusammenhänge hier
die Medienströme als ideale Gase behandelt wurden;
dennoch sind die Ergebnisse konzeptionell richtig und
sehr nahe an der Realität.
Fig. 2 zeigt ebenfalls über phi die erwartete Verdich
tungsendtemperatur, den für einen Luftmassenstrom von
501 kg/s erforderlichen Wassermassenstrom sowie den für
die angenommenen Verhältnisse verdampfbaren Wassermassen
strom. Für diese Kurven gilt die linke Ordinate; auf der
rechten Ordinate kann der spezifische, also je kg Luft
verdampfbare Wasserstrom abgelesen werden. Wie in Fig. 1
sind Zustände rechts vom Schnittpunkt zwischen den Kurven
"erforderlicher" und "verdampfbarer" Wasserstrom
realisierbar; die Absenkung der Verdichterendtemperatur
links des Schnittpunktes wird durch den verdampfbaren
Wasserstrom begrenzt. Die angegebenen verdampfbaren
Wasserströme sind unter generalisierenden Annahmen für
Wärme- und Stoffübergang ermittelt; sie bedürfen im
konkreten Fall der Präzisierung.
Claims (2)
1. Verbrennungsturbinenprozeß mit den Prozeßschritten:
Verbrennungsluftverdichtung, Verbrennung eines
gasförmigen oder fluiden Brennstoffes, anschließende
Expansion in der eigentlichen Gasturbine, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Annäherung des Verdichtungsvor
ganges an einen quasi-isothermen Prozeß flüssiges Wasser
von einem zur Zerstäubung geeigneten Druck ausgehend (5
bis 20 bar oberhalb des jeweiligen Verdichtungsdruckes
zur Erzielung einer Tropfengrößenverteilung kleinster
Durchmesser) nach Maßgabe der gewünschten Temperatur
verteilung über die einzelnen Verdichtungsstufen verteilt
durch Zerstäubungsdüsen in den durch den Verdichter
fließenden Luftstrom eingeblasen wird, wobei sich die
Wasserzufuhr je Verdichtungsstufe aus der gewünschten
Stufenendtemperatur ergibt, jedoch eine Grenze für die
Gesamtwasserzufuhr, die typisch zwischen 0 und ca. 0,2 kg
Wasser/kg Luft liegt, nicht überschritten werden kann,
die dadurch gegeben ist, daß sich der je Verdichtungs
stufe zuzuführende Wasserstrom und die niedrigst
erreichbare Verdichtungstemperatur zur Annäherung an den
isothermen Prozeß durch die Wärme- und Stoffübergangs
verhältnisse ins Gleichgewicht setzen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
anstelle von oder zusätzlich zu dem Wasser fluider Brenn
stoff zur internen Kühlung des Verdichtungsvorganges zur
Annäherung an den isothermen Prozeß bis zu einer höchst
zulässigen Brennstoffkonzentration, die hinreichend weit
von der Zündgrenze unter den jeweilig herrschenden
Bedingungen (z. B. 50% der unteren Zündgrenze) entfernt
ist, eingespritzt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4114678A DE4114678A1 (de) | 1991-05-06 | 1991-05-06 | Quasi-isotherme verdichtung kompressor mit einspritzung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE4114678A DE4114678A1 (de) | 1991-05-06 | 1991-05-06 | Quasi-isotherme verdichtung kompressor mit einspritzung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4114678A1 true DE4114678A1 (de) | 1992-11-12 |
Family
ID=6431038
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE4114678A Withdrawn DE4114678A1 (de) | 1991-05-06 | 1991-05-06 | Quasi-isotherme verdichtung kompressor mit einspritzung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4114678A1 (de) |
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- 1991-05-06 DE DE4114678A patent/DE4114678A1/de not_active Withdrawn
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