DE4111766A1 - Fluessigkristallines medium - Google Patents
Fluessigkristallines mediumInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein flüssigkristallines
Medium, dessen Verwendung für elektrooptische Zwecke und
dieses Medium enthaltende Anzeigen.
Flüssige Kristalle werden vor allem als Dielektrika in Anzei
gevorrichtungen verwendet, da die optischen Eigenschaften
solcher Substanzen durch eine angelegte Spannung beeinflußt
werden können. Elektrooptische Vorrichtungen auf der Basis
von Flüssigkristallen sind dem Fachmann bestens bekannt und
können auf verschiedenen Effekten beruhen. Derartige Vorrich
tungen sind beispielsweise Zellen mit dynamischer Streuung,
DAP-zellen (Deformation aufgerichteter Phasen), Gast/Wirt-
Zellen, TN-Zellen mit verdrillt nematischer ("twisted nema
tic") Struktur, STN-Zellen ("super-twisted nematiic"), SBE-
Zellen ("super-birefringence effect") und OMI-Zellen ("opti
cal mode interference"). Die gebräuchlichsten Anzeigevorrich
tungen beruhen auf dem Schadt-Helfrich-Effekt und besitzen
eine verdrillt nematische Struktur.
Die Flüssigkristallmaterialien müssen eine gute chemische und
thermische Stabilität und eine gute Stabilität gegenüber
elektrischen Feldern und elektromagnetischer Strahlung besit
zen. Ferner sollten die Flüssigkristallmaterialien niedere
Viskosität aufweisen und in den Zellen kurze Ansprechzeiten,
tiefe Schwellenspannungen und einen hohen Kontrast ergeben.
Weiterhin sollten sie bei üblichen Betriebstemperaturen, d. h.
in einem möglichst breiten Bereich unterhalb und oberhalb
Raumtemperatur eine geeignete Mesophase besitzen, beispiels
weise für die oben genannten Zellen eine nematische oder
cholesterische Mesophase. Da Flüssigkristalle in der Regel
als Mischungen mehrerer Komponenten zur Anwendung gelangen,
ist es wichtig, daß die Komponenten untereinander gut misch
bar sind. Weitere Eigenschaften, wie die elektrische
Leitfähigkeit, die dielektrische Anisotropie und die optische
Anisotropie, müssen je nach Zellentyp und Anwendungsgebiet
unterschiedlichen Anforderungen genügen. Beispielsweise
sollten Materialien für Zellen mit verdrillt nematischer
Struktur eine positive dielektrische Anisotropie und eine
geringe elektrische Leitfähigkeit aufweisen.
Beispielsweise sind für Matrix-Flüssigkristallanzeigen mit
integrierter nicht-linearen Elementen zur Schaltung einzelner
Bildpunkte (MFK-Anzeigen) Medien mit großer positiver dielek
trischer Anisotropie, breiten nematischen Phasen, relativ
niedriger Doppelbrechung, sehr hohem spezifischen Widerstand
guter UV- und Temperaturstabilität des Widerstands und gerin
gem Dampfdruck erwünscht.
Derartige Matrix-Flüssigkristallanzeigen sind bekannt. Als
nichtlineare Elemente zur individuellen Schaltung der einzel
nen Bildpunkte können beispielsweise aktive Elemente (d. h.
Transistoren) verwendet werden. Man spricht dann von einer
"aktiven Matrix", wobei man zwei Typen unterscheiden kann:
- 1. MOS (Metal Oxide Semiconductor)-Transistoren auf Sili zium-Wafer als Substrat.
- 2. Dünnfilm-Transistoren (TFT) auf einer Glasplatte als Substrat.
Die Verwendung von einkristallinem Silizium als Substratmate
rial beschränkt die Displaygröße, da auch die modulartige
Zusammensetzung verschiedener Teildisplays an den Stößen zu
Problemen führt.
Bei dem aussichtsreicheren Typ 2, welcher bevorzugt ist, wird
als elektrooptischer Effekt üblicherweise der TN-Effekt
verwendet. Man unterscheidet zwei Technologien: TFT′s aus
Verbindungshalbleitern wie z. B. CdSe oder TFT′s auf der Basis
von polykristallinem oder amorphem Silizium. An letzterer
Technologie wird weltweit mit großer Intensität gearbeitet.
Die TFT-Matrix ist auf der Innenseite der einen Glasplatte
der Anzeige aufgebracht, während die andere Glasplatte auf
der Innenseite die transparente Gegenelektrode trägt. Im
Vergleich zu der Größe der Bildpunkt-Elektrode ist der TFT
sehr klein und stört das Bild praktisch nicht. Diese Techno
logie kann auch für voll farbtaugliche Bilddarstellungen
erweitert werden, wobei ein Mosaik von roten, grünen und
blauen Filtern derart angeordnet ist, daß je ein Filterele
ment einem schaltbaren Bildelement gegenüber liegt.
Die TFT-Anzeigen arbeiten üblicherweise als TN-Zellen mit
gekreuzten Polarisatoren in Transmission und sind von hinten
beleuchtet.
Der Begriff MFK-Anzeigen umfaßt hier jedes Matrix-Display mit
integrierten nichtlinearen Elementen, d. h. neben der aktiven
Matrix auch Anzeigen mit passiven Elementen wie Varistoren
oder Dioden (MIM = Metall-Isolator-Metall).
Derartige MFK-Anzeigen eignen sich insbesondere für TV-Anwen
dungen (z. B. Taschenfernseher) oder für hochinformative
Displays für Rechneranwendungen (Laptop) und im Automobil-
oder Flugzeugbau. Neben Problemen hinsichtlich der Winkel
abhängigkeit des Kontrastes und der Schaltzeiten resultieren
bei MFK-Anzeigen Schwierigkeiten bedingt durch nicht ausrei
chend hohen spezifischen Widerstand der Flüssigkristall
mischungen TOGASHI, S., SEKIGUCHI, K., TANABE, H., YAMAMOTO, E.,
SORIMACHI, K., TAJIMA, E., WATANABE, H., SHIMIZU, H.,
Proc. Eurodisplay 84, Sept. 1984: A 210-288 Matrix LCD Con
trolled by Double Stage Diode Rings, p. 141 ff, Paris; STRO
MER, M., Proc. Eurodisplay 84, Sept. 1984: Design of Thin
Film Transistors for Matrix Adressing of Television Liquid
Crystal Displays, p. 145 ff, Paris. Mit abnehmendem Wider
stand verschlechtert sich der Kontrast einer MFK-Anzeige und
es kann das Problem der "after image elimination" auftreten.
Da der spezifische Widerstand der Flüssigkristallmischung
durch Wechselwirkung mit den inneren Oberflächen der Anzeige
im allgemeinen über die Lebenszeit einer MFK-Anzeige abnimmt,
ist ein hoher (Anfangs)-Widerstand sehr wichtig, um akzepta
ble Standzeiten zu erhalten. Insbesondere bei low-volt-Mi
schungen war es bisher nicht möglich, sehr hohe spezifische
Widerstände zu realisieren. Weiterhin ist es wichtig, daß der
spezifische Widerstand eine möglichst geringe Zunahme bei
steigender Temperatur sowie nach Temperatur- und/oder UV-Be
lastung zeigt. Die MFK-Anzeigen aus dem Stand der Technik
genügen nicht den heutigen Anforderungen.
Es besteht somit immer noch ein großer Bedarf nach MFK-Anzei
gen mit sehr hohem spezifischen Widerstand bei gleichzeitig
großem Arbeitstemperaturbereich, kurzen Schaltzeiten und
niedriger Schwellenspannung, die diese Nachteile nicht oder
nur in geringerem Maße zeigen.
Bei TN-(Schadt-Helfrich)-Zellen sind Medien erwünscht, die
folgende Vorteile in den Zellen ermöglichen:
- - erweiterter nematischer Phasenbereich (insbesondere zu tiefen Temperaturen)
- - Schaltbarkeit bei extrem tiefen Temperaturen (out-door-use, Automobil, Avionik)
- - Erhöhte Beständigkeit gegenüber UV-Strahlung (längere Lebensdauer)
Mit den aus dem Stand der Technik zur Verfügung stehenden
Medien ist es nicht möglich, diese Vorteile unter gleichzei
tigem Erhalt der übrigen Parameter zu realisieren.
Bei höher verdrillten Zellen (STN) sind Medien erwünscht, die
eine höhere Multiplexierbarkeit und/oder kleinere Schwellen
spannungen und/oder breitere nematische Phasenbereiche (ins
besondere bei tiefen Temperaturen) ermöglichen. Hierzu ist
eine weitere Ausdehnung des zur Verfügung stehenden Parame
terraumes (Klärpunkt, Übergang smektisch-nematisch bzw.
Schmelzpunkt, Viskosität, dielektrische Größen, elastische
Größen) dringend erwünscht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Medien insbesondere
für derartige MFK-, TN- oder STN-Anzeigen bereitzustellen,
die die oben angegebenen Nachteile nicht oder nur in geringerem
Maße, und vorzugsweise gleichzeitig sehr hohe spezifische
Widerstände und niedrige Schwellenspannungen aufweisen.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe gelöst werden kann,
wenn man in Anzeigen erfindungsgemäße Medien verwendet.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein flüssigkristallines
Medium auf der Basis eines Gemisches von polaren Verbindungen
mit positiver dielektrischer Anisotropie, dadurch gekenn
zeichnet, daß es eine oder mehrere Verbindungen der allgemei
nen Formel I
enthält, worin L¹, L² und L³ jeweils H oder F, X F, Cl, CF₃,
OCF₃ oder OCHF₂, einer der Reste Q¹ und Q² -C₂H₄- und der
andere Rest Q¹ oder Q² eine Einfachbindung und R Alkyl,
Oxaalkyl, Fluoralkyl oder Alkenyl mit jeweils bis zu 7 C-Ato
men bedeutet.
Gegenstand der Erfindung sind auch elektrooptische Anzeigen
(insbesondere STN- oder MFK-Anzeigen mit zwei planparallelen
Trägerplatten, die mit einer Umrandung eine Zelle bilden,
integrierten nicht-linearen Elementen zur Schaltung einzelner
Bildpunkte auf den Trägerplatten und einer in der Zelle
befindlichen nematischen Flüssigkristallmischungen mit positi
ver dielektrischer Anisotropie und hohem spezifischem Wider
stand), die derartige Medien enthalten sowie die Verwendung
dieser Medien für elektrooptische Zwecke.
Die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmischungen ermöglichen
eine bedeutende Erweiterung des zur Verfügung stehenden
Parameterraumes.
Die erzielbaren Kombinationen aus Klärpunkt, Viskosität bei
tiefer Temperatur, thermischer und UV-Stabilität und dielek
trischer Anisotropie übertreffen bei weitem bisherige Mate
rialien aus dem Stand der Technik.
Die Forderung nach hohem Klärpunkt, nematischer Phase bei
-40°C sowie einem hohen Δε konnte bislang nur unzureichend
erfüllt werden. Systeme wie z. B. ZLI-3119 weisen zwar ver
gleichbaren Klärpunkt und vergleichbar günstige Viskositäten
auf, besitzen jedoch ein von nur +3.
Andere Mischungs-Systeme besitzen vergleichbare Viskositäten
und Werte von Δε, weisen jedoch nur Klärpunkte in der Gegend
von 60°C auf.
Die erfindungsgemäßen Flüssigkristallmischungen ermöglichen
es bei niedrigen Viskositäten bei tiefen Temperaturen (bei
-30°C 600, vorzugsweise 550 mPa·s; bei -40°C 1800,
vorzugsweise 1700 mPa·s) gleichzeitig dielektrische Aniso
tropiewerte Δε 3,5, vorzugsweise 4,0, Klärpunkte oberhalb
65°, vorzugsweise oberhalb 70° und einen hohen Wert für den
spezifischen Widerstand zu erreichen, wodurch hervorragende
STN- und MKF-Anzeigen erzielt werden können.
Es versteht sich, daß durch geeignete Wahl der Komponenten
der erfindungsgemäßen Mischungen auch höhere Klärpunkte (z. B.
oberhalb 90°) bei höheren Schwellenspannungen oder niedrigere
Klärpunkte bei niedrigeren Schwellenspannungen unter Erhalt
der anderen vorteilhaften Eigenschaften realisiert werden
können. Die erfindungsgemäßen MFK-Anzeigen arbeiten vorzugs
weise im ersten Transmissionsminimum nach GOOch und Tarry
[C. H. Gooch und H. A. Tarry, Electron. Lett. 10, 2-4, 1974;
C. H. Gooch und H. A. Tarry, Appl. Phys., Vol. 8, 1575-1584,
1975], wobei hier neben besonders günstigen elektrooptischen
Eigenschaften wie z. B. hohe Steilheit der Kennlinie und
geringe Winkelabhängigkeit des Kontrastes (DE-PS 30 22 818)
bei gleicher Schwellenspannung wie in einer analogen Anzeige
im zweiten Minimum eine kleinere dielektrische Anisotropie
ausreichend ist. Hierdurch lassen sich unter Verwendung der
erfindungsgemäßen Mischungen im ersten Minimum deutlich
höhere spezifische Widerstände verwirklichen als bei Mischun
gen mit Cyanverbindungen. Der Fachmann kann durch geeignete
Wahl der einzelnen Komponenten und deren Gewichtsanteilen mit
einfachen Routinemethoden die für eine vorgegebene Schicht
dicke der MFK-Anzeige erforderliche Doppelbrechung einstel
len.
Die Viskosität bei 20°C ist vorzugsweise 25 mPa·s. Der
nematische Phasenbereich ist vorzugsweise mindestens 70°,
insbesondere mindestens 80°. Vorzugsweise erstreckt sich
dieser Bereich mindestens von -30° bis +70°.
Messungen des "Capacity Holding-ratio" (HR) (S. Matsumoto et
al., Liquid Crystals 5, 1320 (1989); K. Niwa et al., Proc.
SID Conference, San Francisco, June 1984, p. 304 (1984);
G. Weber et al., Liquid (Crystals 5, 1381 (1989)] haben erge
ben, daß erfindungsgemäße Mischungen enthaltend Verbindungen
der Formel I eine deutlich kleinere Abnahme des HR mit stei
gender Temperatur aufweisen als analoge Mischungen enthaltend
anstelle den Verbindungen der Formel I Cyanophenylcyclohexane
der Formel
Auch die UV-Stabilität der erfindungsgemäßen Mischungen ist
erheblich besser, d. h. sie zeigen eine deutlich kleinere
Abnahme des HR unter UV-Belastung.
Die erfindungsgemäßen Medien zeichnen sich neben ungewöhnlich
weitem nematischen Phasenbereich auch durch außerordentlich
hohe elastische Konstanten bei sehr günstigen Viskositäts
werten aus, wodurch insbesondere bei Verwendung in STN-Anzei
gen deutlich Vorteile gegenüber Medien aus dem Stand der
Technik resultieren.
Vorzugsweise basieren die erfindungsgemäßen Medien auf mehre
ren (vorzugsweise zwei oder mehr) Verbindungen der Formel I,
d. h. der Anteil dieser Verbindungen ist 25%, vorzugsweise
40%.
Die einzelnen Verbindungen der Formeln I bis XII und deren
Unterformeln, die in den erfindungsgemäßen Medien verwendet
werden können, sind entweder bekannt, oder sie können analog
zu den bekannten Verbindungen hergestellt werden.
Bevorzugte Ausführungsformen sind im folgenden angegeben:
- - Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen
ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen
Formel II, III und IV:
worin die einzelnen Reste die folgenden Bedeutungen haben:R: Alkyl, Oxaalkyl, Fluoralkyl oder Alkenyl mit jeweils bis
zu 7 C-Atomen
X: F, Cl, CF₃, OCF₃ oder OCHF₂
Y¹ und Y²: jeweils unabhängig voneinander H oder F
r: 0 oder 1. - - Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln V bis VIII: worin R, X und Y¹ und Y² jeweils unabhängig voneinander eine der in Anspruch 1 angegebene Bedeutung hatten.
- - Medium enthält zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus der allgemeinen Formel IX bis XIV: worin R, X und Y¹ und Y² jeweils unabhängig voneinander eine der in Anspruch 1 angegebene Bedeutung haben.
- - Der Anteil an Verbindungen der Formeln I bis IV zusammen beträgt im Gesamtgemisch mindestens 50 Gew.-%
- - der Anteil an Verbindungen der Formel I beträgt im Gesamtgemisch 10 bis 50 Gew.-%
- - der Anteil an Verbindungen der Formeln II bis IV im Gesamtgemisch beträgt 30 bis 70 Gew.-%
- - das Medium enthält Verbindungen der Formeln II und III oder IV
- - R ist geradkettiges Alkyl oder Alkenyl mit 2 bis 7 C-Atomen
- - das Medium besteht im wesentlichen aus Verbindungen der Formeln I bis IV
- - das Medium enthält weitere Verbindungen, vorzugsweise ausgewählt aus der folgenden Gruppe:
- - Das Gewichtsverhältnis I: (II + III + IV) ist vorzugs weise 1 : 4 bis 1 : 1.
- - Medium besteht im wesentlichen aus Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln I bis XIV.
Es wurde gefunden, daß bereits ein relativ geringer Anteil an
Verbindungen der Formel I im Gemisch mit üblichen Flüssig
kristallmaterialien, insbesondere jedoch mit einer oder
mehreren Verbindungen der Formel II, III und/oder IV zu einer
beträchtlichen Verbesserung der Ansprechzeiten und zu niedri
gen Schwellenspannungen führt, wobei gleichzeitig breite
nematische Phasen mit tiefen Übergangstemperaturen smektisch-
nematisch beobachtet werden. Die Verbindungen der Formeln I
bis IV sind farblos, stabil und untereinander und mit anderen
Flüssigkristallmaterialien gut mischbar.
Der Ausdruck "Alkyl" umfaßt geradkettige und verzweigte
Alkylgruppen mit 1-7 Kohlenstoffatomen, insbesondere die
geradkettigen Gruppen Methyl, Ethyl, Propyl, Butyl, Pentyl,
Hexyl und Heptyl. Gruppe mit 2-5 Kohlenstoffatomen sind im
allgemeinen bevorzugt.
Der Ausdruck "Alkenyl" umfaßt geradkettige und verzweigte
Alkenylgruppen mit 2-7 Kohlenstoffatomen, insbesondere die
geradkettigen Gruppen. Besonders Alkenylgruppen sind C₂-C₇-1E-
Alkenyl, C₄-C₇-3E-Alkenyl, C₅-C₇-4-Alkenyl, C₆-C₇-5-Alkenyl und
C₇-C₆-Alkenyl, insbesondere C₂-C₇-1E-Alkenyl, C₄-C₇-3E-Alkenyl
und C₅-C₇-4-Alkenyl. Beispiele bevorzugter Alkenylgruppen sind
Vinyl, 1E-Propenyl, 1E-Butenyl, 1E-Pentenyl, 1E-Hexenyl,
1E-Heptenyl, 3-Butenyl, 3E-Pentenyl, 3E-Hexenyl, 3E-Heptenyl,
4-Pentenyl, 4Z-Hexenyl, 4E-Hexenyl, 4Z-Heptenyl, 5-Hexenyl,
6-Heptenyl und dergleichen. Gruppen mit bis zu 5 Kohlenstoff
atomen sind im allgemeinen bevorzugt.
Der Ausdruck "Fluoralkyl" umfaßt vorzugsweise geradkettige
Gruppen mit endständigen Fluor, d. h. Fluormethyl, 2-Fluo
rethyl, 3-Fluorpropyl, 4-Fluorbutyl, 5-Fluorpentyl, 6-Fluor
hexyl und 7-Fluorheptyl. Andere Positionen des Fluors sind
jedoch nicht ausgeschlossen.
Der Ausdruck "Oxaalkyl" umfaßt vorzugsweise geradkettige
Reste der Formel CnH2n+1-O-(CH₂)m, worin n und m jeweils
unabhängig voneinander 1 bis 6 bedeuten. Vorzugsweise ist
n=1 und m 1 bis 6.
Durch geeignete Wahl der Bedeutungen von R, X und Y können
die Ansprechzeiten, die Schwellenspannung, die Steilheit der
Transmissionskennlinien etc. in gewünschter Weise modifiziert
werden. Beispielsweise führen 1E-Alkenylreste, 3E-Alkenylre
ste, 2E-Alkenyloxyreste und dergleichen in der Regel zu
kürzeren Ansprechzeiten, verbesserten nematischen Tendenzen
und einem höheren Verhältnis des elastischen Konstanten k₃₃
(bend) und k₁₁ (splay) im Vergleich zu Alkyl- bzw. Alkoxyre
sten. 4-Alkenylreste, 3-Alkenylreste und dergleichen ergeben
im allgemeinen tiefere Schwellenspannungen und kleinere Werte
von k₃₃/k₁₁ im Vergleich zu Alkyl- und Alkoxyresten. Eine
Gruppe -CH₂CH₂- in Z¹ bzw. Z² führt im allgemeinen zu höheren
Werten von k₃₃/k₁₁ im Vergleich zu einer einfachen Kovalenzbin
dung. Höhere Werte von k₃₃/k₁₁ ermöglichen z. B. flachere
Transmissionskennlinien in TN-Zellen mit 90° Verdrillung (zur
Erzielung von Grautönen) und steilere Transmissionskennlinien
in STN-, SBE- und OMI-Zellen (höhere Multiplexierbarkeit) und
umgekehrt.
Das optimale Mengenverhältnis der Verbindungen der Formeln I
und II+III+IV hängt weitgehend von den gewünschten Eigen
schaften, von der Wahl der Komponenten der Formeln I, II, III
und/oder IV und von der Wahl weiterer gegebenenfalls vorhan
dener Komponenten ab. Geeignete Mengenverhältnisse innerhalb
des oben angegebenen Bereichs können von Fall zu Fall leicht
ermittelt werden.
Die Gesamtmenge an Verbindungen der Formeln I bis XII in den
erfindungsgemäßen Gemischen ist nicht kritisch. Die Gemische
können daher eine oder mehrere weitere Komponenten enthalten
zwecks Optimierung verschiedener Eigenschaften. Der beobach
tete Effekt auf die Ansprechzeiten und die Schwellenspannung
ist jedoch in der Regel umso größer je höher die Gesamtkon
zentration an Verbindungen der Formeln I bis XIV ist.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die
erfindungsgemäßen Medien Verbindungen der Formel II, III, V
und/oder VII (vorzugsweise II und/oder III), worin X CF₃, OCF₃
oder OCHF₂ bedeutet. Eine günstige synergistische Wirkung mit
den Verbindungen der Formel I führt zu besonders vorteilhaf
ten Eigenschaften.
Für STN-Anwendungen enthalten die Medien vorzugsweise Verbin
dungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den Formeln V
bis VIII, worin X vorzugsweise OCHF₂ bedeutet.
Die erfindungsgemäßen Medien können ferner eine Komponente A
enthalten bestehend aus einer oder mehreren Verbindungen mit
einer dielektrischen Anisotropie von -1,5 bis +1,5 der allge
meinen Formel I′
worin
R¹ und R² jeweils unabhängig voneinander n-Alkyl, Fluoral kyl oder n-Alkenyl mit bis zu 9 C-Atomen,
die Ringe A¹, A² und A³ jeweils voneinander 1,4-Phenylen, 2- oder 3-Fluor-1,4-phenylen, trans-1,4-Cyclohexylen oder 1,4-Cyclohexenylen,
Z¹ und Z² jeweils unabhängig voneinander -CH₂CH₂-, C≡-, -CO-O-, -O-CO-, oder eine Einfachbindung, und
m 0, 1 oder 2 bedeutet.
R¹ und R² jeweils unabhängig voneinander n-Alkyl, Fluoral kyl oder n-Alkenyl mit bis zu 9 C-Atomen,
die Ringe A¹, A² und A³ jeweils voneinander 1,4-Phenylen, 2- oder 3-Fluor-1,4-phenylen, trans-1,4-Cyclohexylen oder 1,4-Cyclohexenylen,
Z¹ und Z² jeweils unabhängig voneinander -CH₂CH₂-, C≡-, -CO-O-, -O-CO-, oder eine Einfachbindung, und
m 0, 1 oder 2 bedeutet.
Komponente A enthält vorzugsweise eine oder mehrere Verbin
dungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus II1 bis II7:
worin R¹ und R² die bei Formel I′ angegebene Bedeutung haben.
Vorzugsweise enthält Komponente A zusätzlich eine oder meh
rere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus II8
bis II20:
worin R¹ und R² die bei Formel I′ angegebene Bedeutung haben
und die 1,4-Phenylengruppen in II8 bis II17 jeweils
unabhängig voneinander auch durch Fluor ein- oder mehrfach
substituiert sein können.
Ferner enthält Komponente A vorzugsweise zusätzlich eine oder
mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
II21 bis II25 enthält:
worin R¹ und R² die bei Formel I′ angegebene Bedeutung haben
und die 1,4-Phenylengruppen in II21 bis II25 jeweils
unabhängig voneinander auch durch Fluor ein- oder mehrfach
substituiert sein können.
Schließlich sind derartige Mischungen bevorzugt, deren Kompo
nente A eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der
Gruppe bestehend aus II26 und II27 enthält:
worin CrH2r+1 eine geradkettige Alkylgruppe mit bis zu 7
C-Atomen ist.
In einigen Fällen erweist sich der Zusatz von Verbindungen
der Formel
worin
R¹ und R² die bei Formel I′ angegebene Bedeutung haben und
Z⁰ eine Einfachbindung,
R¹ und R² die bei Formel I′ angegebene Bedeutung haben und
Z⁰ eine Einfachbindung,
bedeutet,
zur Unterdrückung smektischer Phasen als vorteilhaft, obwohl hierdurch der spezifische Widerstand erniedrigt werden kann. Zur Erzielung von für die Anwendung optimaler Parameterkombi nationen kann der Fachmann leicht feststellen, ob und falls ja in welcher Menge diese Verbindungen zugesetzt sein können. Normalerweise werden weniger als 15%, insbesondere 5-10% verwendet.
zur Unterdrückung smektischer Phasen als vorteilhaft, obwohl hierdurch der spezifische Widerstand erniedrigt werden kann. Zur Erzielung von für die Anwendung optimaler Parameterkombi nationen kann der Fachmann leicht feststellen, ob und falls ja in welcher Menge diese Verbindungen zugesetzt sein können. Normalerweise werden weniger als 15%, insbesondere 5-10% verwendet.
Ferner bevorzugt sind Flüssigkristallmischungen, die eine
oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus III′ und IV′ enthalten:
worin R¹ und R² die bei Formel I′ angegebene Bedeutung haben.
Die Art und Menge der polaren Verbindungen mit positiver
dielektrischer Anisotropie ist an sich nicht kritisch. Der
Fachmann kann unter einer großen Palette bekannter und in
vielen Fällen auch kommerziell verfügbarer Komponenten und
Basisgemische in einfachen Routineversuchen geeignete Mate
rialien auswählen. Vorzugsweise enthalten die erfindungs
gemäßen Medien eine oder mehrere Verbindungen der Formel I′′
worin Z¹, Z² und m die bei Formel I′ angegebene Bedeutung
haben, Q¹ und Q² jeweils unabhängig voneinander 1,4-Phenylen,
trans-1,4-Cyclohexylen oder 3-Fluor-1,4-phenylen- oder einer
der Reste Q¹ und Q² auch trans-1,3-Dioxan-2,5-diyl, Pyrimi
din-2,5-diyl, Pyridin-2,5-diyl oder 1,4-Cyclohexenylen bedeu
tet,
R⁰ n-Alkyl, n-Alkenyl, n-Alkoxy oder n-Oxaalkyl mit jeweils bis zu 9 C-Atomen, Y H oder F und X′ CN, Halogen, CF₃, OCF₃ oder OCHF₂ ist.
R⁰ n-Alkyl, n-Alkenyl, n-Alkoxy oder n-Oxaalkyl mit jeweils bis zu 9 C-Atomen, Y H oder F und X′ CN, Halogen, CF₃, OCF₃ oder OCHF₂ ist.
In einer bevorzugten Ausführungsform basieren die erfindungs
gemäßen Medien für STN- oder TN-Anwendungen auf Verbindungen
der Formel I′′ worin X′ CN bedeutet. Es versteht sich, daß
auch kleinere oder größere Anteile von anderen Verbindungen
der Formel I′′ (X′=CN) in Frage kommen. Für MFK-Anwendungen
enthalten die erfindungsgemäßen Medien vorzugsweise nur bis
zu ca. 10% an Nitrilen der Formel I′′ (vorzugsweise jedoch
keine Nitrile der Formel I′′, sondern Verbindungen der Formel I′
mit X′=Halogen, CF₃, OCF₃ oder OCHF₂). Diese Medien
basieren vorzugsweise auf den Verbindungen der Formeln II bis
XII.
Der Aufbau der erfindungsgemäßen STN- bzw. MFK-Anzeige aus
Polarisatoren, Elektrodengrundplatten und Elektroden mit
Oberflächenbehandlung entspricht der für derartige Anzeigen
üblichen Bauweise. Dabei ist der Begriff der üblichen Bau
weise hier weit gefaßt und umfaßt auch alle Abwandlungen und
Modifikationen der MFK-Anzeige, insbesondere auch Matrix-An
zeigeelemente auf Basis poly-Si TFT oder MIM.
Ein wesentlicher Unterschied der erfindungsgemäßen Anzeigen
zu den bisher üblichen auf der Basis der verdrillten nemati
schen Zelle besteht jedoch in der Wahl der Flüssigkristall
parameter der Flüssigkristallschicht.
Die Herstellung der erfindungsgemäß verwendbaren Flüssig
kristallmischungen erfolgt in an sich üblicher Weise. In der
Regel wird die gewünschte Menge der in geringerer Menge
verwendeten Komponenten in der den Hauptbestandteil ausma
chenden Komponenten gelöst, zweckmäßig bei erhöhter Tempera
tur. Es ist auch möglich, Lösungen der Komponenten in einem
organischen Lösungsmittel, z. B. in Aceton, Chloroform oder
Methanol, zu mischen und das Lösungsmittel nach Durchmischung
wieder zu entfernen, beispielsweise durch Destillation.
Die Dielektrika können auch weitere, dem Fachmann bekannte
und in der Literatur beschriebene Zusätze enthalten. Bei
spielsweise können 0-15% pleochroitische Farbstoffe oder
chirale Dotierstoffe zugesetzt werden.
C bedeutet eine kristalline, S eine smektische, SB eine
smektisch B, N eine nematische und I die isotrope Phase.
V₁₀ bezeichnet die Spannung für 10% Transmission (Blickrich
tung senkrecht zur Plattenoberfläche). ton bezeichnet die
Einschaltzeit und toff die Ausschaltzeit bei einer Betriebs
spannung entsprechend dem 2,5fachen Wert von V₁₀. Δn bezeich
net die optische Anisotropie und n₀ den Brechungsindex. Δε
bezeichnet die dielektrische Anisotropie (Δε=ε∥-ε⟂ wobei
ε∥ die Dielektrizitätskonstante parallel zu den Moleküllängs
achsen und ε⟂ die Dielektrizitätskonstante senkrecht dazu
bedeutet. Die elektrooptischen Daten wurden in einer TN-Zelle
im 1. Minimum (d. h. bei einem d n-Wert von 0,5) bei 20°C
gemessen, sofern nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben
wird. Die optischen Daten wurden bei 20°C gemessen, sofern
nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben wird.
Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung erläutern, ohne
sie zu begrenzen. Vor und nachstehend sind alle Temperaturen
in °C angegeben. Die Prozentzahlen sind Gewichtprozente.
In der vorliegenden Anmeldung und in den folgenden Beispielen
sind die Strukturen der Flüssigkristallverbindungen durch
Acronyme angegeben, wobei die Transformation in chemische
Formeln gemäß folgender Tabellen A und B erfolgt. Alle Rest
CnH2n+1 sind geradkettige Alkylreste mit n bzw. m C-Atomen. Die
Codierung gemäß Tabelle B versteht sich von selbst. In
Tabelle A ist nur das Acronym für den Grundkörper angegeben.
Im Einzelfall folgt getrennt vom Acronym für den Grundkörper
mit einem Strich ein Code für die Substituenten R¹, R², L¹, L²
und L³:
Beispiel 1 | |
PCH-3 | |
9% | |
EBCH-3F | 8% |
EBCH-3F · F | 10% |
BECH-3F · F | 8% |
CCP-2OCF₃ | 6% |
CCP-3OCF₃ | 13% |
CCP-4OCF₃ | 8% |
CCP-5OCF₃ | 13% |
CBC-33F | 2% |
CBC-55F | 3% |
PCH-5F | 10% |
PCH-7F | 10% |
Tc = 73°C @ | Δn = 0,09 |
Beispiel 2 | |
PCH-3Cl | |
12% | |
PCH-5Cl | 10% |
PCH-3Cl · F | 10% |
BECH-3F · F | 8% |
CCP-2F · F | 8% |
CCP-3F · F | 12% |
CCP-5F · F | 12% |
CCB-3 · FF | 3% |
CCB-5 · FF | 3% |
BCH-3F · F | 12% |
BCH-5F · F | 10% |
Beispiel 3 | |
PCH-3 | |
9% | |
EBCH-3F | 10% |
EBCH-3F · F | 12% |
BECH-3F · F | 9% |
CCP-2OCF₃ | 5% |
CCP-3OCF₃ | 13% |
CCP-4OCF₃ | 5% |
CCP-5OCF₃ | 12% |
CBC-33F | 2% |
CBC-5F | 3% |
PCH-5F | 10% |
PCH-6F | 10% |
Tc = 70°C @ | Δn = 0,09 |
Beispiel 4 | |
PCH-3Cl | |
15% | |
PCH-5Cl | 10% |
PCH-3Cl · F | 10% |
BECH-3F · F | 10% |
CCP-2F · F | 10% |
CCP-3F · F | 12% |
CCP-5F · F | 12% |
CCB-3 · FF | 3% |
CCB-5 · FF | 3% |
Beispiel 5 | |||
PCH-5F · F | |||
5% | |||
PCH-6F · F | 3% | ||
PCH-7F · F | 4% | ||
CCP-2OCF3 · F | 9% | ||
CCP-3OCF3 · F | 12% | ||
CCP-4OCF3 · F | 10% | ||
CCP-5OCF3 · F | 12% | ||
CUP-2F | 6% | ||
CUP-3F | 9% | ||
CUP-5F | 11% | ||
CEUP-3F | 10% | ||
CEUP-5F | 9% | ||
Tc = 66°C @ | Δn = 0,090 @ | V₁₀ = 1,4 V @ | η = 21 mPa·s |
Beispiel 6 | ||
PCH-5F · F | ||
5% | ||
PCH-7F · F | 6% | |
CCP-2OCF3 · F | 7% | |
CCP-3OCF3 · F | 10% | |
CCP-5OCF3 · F | 9% | |
CUP-3F | 12% | |
CUP-5F | 12% | |
CEUP-3F | 11% | |
CEUP-5F | 12% | |
CCB-3 · FOCF3 | 6% | |
CCB-4 · FOCF3 | 5% | |
CCB-5 · FOCF3 | 5% | |
Tc = 95°C @ | V₁₀ = 1,85 V @ | Δn = 0,090 |
Beispiel 7 | ||
PCH-5CL · F | ||
5% | ||
PCH-7CL · F | 6% | |
CCP-2OCF3 · F | 7% | |
CCP-3OCF3 · F | 10% | |
CCP-5OCF3 · F | 9% | |
CUP-3F | 12% | |
CUP-5F | 12% | |
CEUP-3F | 11% | |
CEUP-5F | 12% | |
CCB-3 · FOCF3 | 6% | |
CCB-4 · FOCF3 | 5% | |
CCB-5 · FOCF3 | 5% | |
Tc = 97°C @ | V₁₀ = 1,8 V @ | Δn = 0,099 |
Die voranstehenden flüssigkristallinen Medien der Beispiele 1
bis 7 eignen sich insbesondere für MFK-Anzeigen.
Mit Hilfe der Verbindungen der Formel I lassen sich jedoch
auch flüssigkristalline Medien für STN-Anzeigen herstellen.
Die erfindungsgemäßen flüssigkristallinen Medien für STN-Anzeigen
weisen in der Regel eine Doppelbrechung zwischen
0,12 und 0,17, vorzugsweise 0,12 und 0,15, insbesondere 0,125
und 0,145, auf.
Als polare Verbindungen enthalten sie neben den Verbindungen
der Formel I eine, zwei oder mehrere Verbindungen der Formel
I′′, vorzugsweise solche, worin X′ CN oder Cl bedeutet,
insbesondere solche ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus
I′′a bis I′′u:
worin R⁰ und X′ die für Formel I′′ gegebene Bedeutung
besitzt. Die 1,4-Phenylgruppe der Formeln I′′a bis I′′u
können 1 oder mehrfach durch Fluor substituiert sein.
Weiterhin enthalten die erfindungsgemäßen Medien für STN-Anzeigen
0-40%, vorzugsweise 5% bis 35%, insbesondere 10%
bis 30% einer flüssigkristallinen Komponente der Formel I′
mit einer dielektrischen Anisotropie von -1,5 bis +1,5,
insbesondere ausgewählt aus der Gruppe I′a bis I′n:
worin R¹ und R² die für Formel I′ angegebene Bedeutung besitzen,
vorzugsweise aber Alkyl oder Alkoxy mit 1 bis 8, insbesondere
2 bis 5, C-Atome bedeuten und die 1,4-Phenylengruppen
jeweils unabhängig voneinander auch durch Fluor ein- oder
mehrfach substituiert sein können.
Die in den STN-Anzeigen verwendeten Flüssigkristallmischungen
sind dielektrisch positiv mit Δε1, vorzugsweise 3,
insbesondere 5.
Sie weisen günstige Werte für die Schwellenspannung Vth und
für die Fließviskosität auf.
Die erfindungsgemäßen STN-Mischungen sind weiter durch vorteilhafte
Werte für die Steilheit der elektrooptischen Kennlinie
gekennzeichnet und können mit hohen Multiplexraten
betrieben werden.
Darüber hinaus weisen sie eine hohe Stabilität und günstige
Werte für den elektrischen Widerstand und die Frequenzabhängigkeit
der Schwellenspannung auf.
Die folgenden Beispiele betreffen erfindungsgemäße flüssigkristalline
Medien für STN-Zellen:
Es wird ein flüssigkristallines Medium für eine STN-Zelle
(Verdrillung 240°) hergestellt, bestehend aus:
Diese Mischung weist folgende physikalische Eigenschaften
auf:
N-I = 99°C; Δn = 0,138; Viskosität (20°C) = 24 mm²/s; Vth = 2,43 Volt.
N-I = 99°C; Δn = 0,138; Viskosität (20°C) = 24 mm²/s; Vth = 2,43 Volt.
Es wird ein flüssigkristallines Medium für eine STN-Zelle
(Verdrillung 240°) hergestellt, bestehend aus:
Diese Mischung weist folgende physikalische Eigenschaften
auf:
N-I = 89°C; Δn = 0,128; Viskosität (20°C) = 23 mm²/s; Vth = 2,23 Volt.
N-I = 89°C; Δn = 0,128; Viskosität (20°C) = 23 mm²/s; Vth = 2,23 Volt.
Es wird ein flüssigkristallines Medium für eine STN-Zelle
(Verdrillung 240°) hergestellt, bestehend aus:
Diese Mischung weist folgende physikalische Eigenschaften
auf:
N-I = 87°C; Δn = 0,122; Viskosität (20°C) = 17 mm²/s; Vth = 2,26 Volt.
N-I = 87°C; Δn = 0,122; Viskosität (20°C) = 17 mm²/s; Vth = 2,26 Volt.
Es wird ein flüssigkristallines Medium für eine STN-Zelle
(Verdrillung 240°) hergestellt, bestehend aus:
Diese Mischung weist folgende physikalische Eigenschaften
auf:
N-I = 93°C; Δn = 0,131; Viskosität (20°C) = 19 mm²/s; Vth = 2,35 Volt.
N-I = 93°C; Δn = 0,131; Viskosität (20°C) = 19 mm²/s; Vth = 2,35 Volt.
Es wird ein flüssigkristallines Medium für eine STN-Zelle
(Verdrillung 240°) hergestellt, bestehend aus:
Diese Mischung weist folgende physikalische Eigenschaften
auf:
N-I = 87°C; Δn = 0,123; Viskosität (20°C) = 18 mm²/s; Vth = 2,40 Volt.
N-I = 87°C; Δn = 0,123; Viskosität (20°C) = 18 mm²/s; Vth = 2,40 Volt.
Diese Mischung weist folgende Eigenschaften auf:
N-I 85°C; Δn = 0,134; Viskosität (20°C): 21 mm²/s; Δε = +10,6.
N-I 85°C; Δn = 0,134; Viskosität (20°C): 21 mm²/s; Δε = +10,6.
Diese Mischung weist folgende physikalischen Eigenschaften
auf:
N-I 85,5°C; Δn = 0,132; Viskosität (20°C): 21 mm²/s; Δε = 11,0.
N-I 85,5°C; Δn = 0,132; Viskosität (20°C): 21 mm²/s; Δε = 11,0.
Diese Mischung weist folgende physikalischen Eigenschaften
auf:
N-I = 87,5°C; Δn = 0,131; Viskosität (20°C) = 21 mm²/s; Δε = 11,0.
N-I = 87,5°C; Δn = 0,131; Viskosität (20°C) = 21 mm²/s; Δε = 11,0.
Diese Mischung weist folgende physikalischen Eigenschaften
auf:
N-I = 86°C; Δn = 0,129; Viskosität (20°C) = 22 mm²/s; Δε = +12,4.
N-I = 86°C; Δn = 0,129; Viskosität (20°C) = 22 mm²/s; Δε = +12,4.
Diese Mischung weist folgende physikalischen Eigenschaften
auf:
N-I = 120°C; Δn = 0,146; Viskosität (20°C) = 29 mm²/s; Δε = +10,0.
N-I = 120°C; Δn = 0,146; Viskosität (20°C) = 29 mm²/s; Δε = +10,0.
ECCP-3CL | |
15,0% | |
ECCP-5CL | 14,0% |
PCH-3 | 10,0% |
BECH-3CL · F | 12,0% |
EBCH-3CL · F | 6,0% |
EBCH-5CL | 6,0% |
PYP-3N · F | 6,0% |
PDX-3 | 5,0% |
CCPC-33 | 5,0% |
PDX-5 | 4,0% |
Diese Mischung weist folgende physikalischen Eigenschaften
auf:
N-I 118°C; Δn = 0,149; Viskosität (20°C) = 29,0 mm²/s; Δε = 10,3.
N-I 118°C; Δn = 0,149; Viskosität (20°C) = 29,0 mm²/s; Δε = 10,3.
ECCP-32 | |
12,0% | |
ECCP-35 | 12,0% |
PCH-3 | 12,0% |
G9 | 10,0% |
PDX-3CL | 8,0% |
FET-5CL | 10,0% |
BECH-3CL · F | 10,0% |
CCPC-33 | 7,0% |
K6 | 10,0% |
PYP-3N · F | 4,0% |
PYP-5N · F | 5,0% |
Diese Mischung weist folgende physikalischen Eigenschaften
auf:
N-I = 82,4°C; Δn = 0,142; Viskosität (20°C) = 23 mm²/s; Δε = +10,8.
N-I = 82,4°C; Δn = 0,142; Viskosität (20°C) = 23 mm²/s; Δε = +10,8.
Diese Mischung weist folgende physikalischen Eigenschaften
auf:
N-I 75,5°C; Δn = 0,131; Viskosität (20°C) = 22 mm²/s; Δε = +9,9.
N-I 75,5°C; Δn = 0,131; Viskosität (20°C) = 22 mm²/s; Δε = +9,9.
Eine Basismischung (A), bestehend aus
ECCP-3CL · F | |
9% | |
ECCP-5CL · F | 5% |
ECCP-3CL | 10% |
ECCP-5CL · F | 10% |
K6 | 12% |
K9 | 10% |
CCH-303 | 25% |
PCH-302 | 11% |
CCPC-33 | 4% |
CCPC-35 | 5% |
weist folgende Eigenschaften auf:
N-I 87,5°C; Δn = 0,118; Viskosität (20°C) 18 mm²/s; Vth = 2,31 Volt.
N-I 87,5°C; Δn = 0,118; Viskosität (20°C) 18 mm²/s; Vth = 2,31 Volt.
Es werden erfindungsgemäße STN-Mischungen hergestellt bestehend
aus 80% Basismischung (A) und 20% einer Verbindung der
Formel Ia
Die physikalischen Eigenschaften dieser Mischungen sind
Tabelle I zu entnehmen (Schwellenspannung gemessen in einer
180° verdrillten STN-Zelle):
Eine Basismischung (B), bestehend aus
ECCP-3CL | |
12,98% | |
ECCP-5CL | 17,98% |
ECCP-5CL · F | 13,07% |
PCH-3 | 11,99% |
G9 | 12,98% |
K6 | 12,00% |
CCPC-35 | 5,99% |
D-35 | 10,01% |
ME-2N · F | 3,00% |
weist folgende physikalischen Eigenschaften auf:
N-I = 94,9°C; Viskosität (20°C) = 23,05 mm²/s, Δn = 0,1283; Vth = 2,34 Volt.
N-I = 94,9°C; Viskosität (20°C) = 23,05 mm²/s, Δn = 0,1283; Vth = 2,34 Volt.
Es werden erfindungsgemäße STN-Mischungen hergestellt, bestehend
aus verschiedenen Mengen an Basismischung (B) und einer
Verbindung der Formel Ia bzw. CEUPnX · L²
Die physikalischen Eigenschaften dieser Mischungen sind
Tabelle II zu entnehmen (Schwellenspannungen gemessen in
einer 240° verdrillten STN-Zelle).
Claims (10)
1. Flüssigkristallines Medium auf der Basis eines Gemisches
von polaren Verbindungen mit positiver dielektrischer
Anisotropie, dadurch gekennzeichnet, daß es eine oder
mehrere Verbindungen der allgemeinen Formel I
enthält, worin L¹, L² und L³ jeweils H oder F, X F, Cl,
CF₃, OCF₃ oder OCHF₂, einer der Reste Q¹ und Q² -C₂H₄- und
der andere Rest Q¹ oder Q² eine Einfachbindung und R
Alkyl, Oxaalkyl, Fluoralkyl oder Alkenyl mit jeweils bis
zu 7 C-Atomen bedeutet.
2. Medium nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es
zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus den allgemeinen Formeln II, III
und IV enthält:
worin die einzelnen Reste die folgenden Bedeutungen
haben:
R: Alkyl, Oxaalkyl, Fluoralkyl oder Alkenyl mit jeweils bis zu 7 C-Atomen,
X: F, Cl, CF₃, OCF₃ oder OCHF₂,
Y¹ und Y²: jeweils unabhängig voneinander H oder F,
r: 0 oder 1.
R: Alkyl, Oxaalkyl, Fluoralkyl oder Alkenyl mit jeweils bis zu 7 C-Atomen,
X: F, Cl, CF₃, OCF₃ oder OCHF₂,
Y¹ und Y²: jeweils unabhängig voneinander H oder F,
r: 0 oder 1.
3. Medium nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich eine oder mehrere Verbindungen ausgewählt
aus der Gruppe bestehend aus den allgemeinen
Formeln V bis VIII enthält:
worin R, r, X, Y¹ und Y² jeweils unabhängig voneinander
eine der in Anspruch 2 angegebene Bedeutung haben.
4. Medium nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich eine oder
mehrere Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend
aus der allgemeinen Formel IX bis XIV enthält:
worin R, X, Y¹ und Y² jeweils unabhängig voneinander eine
der in Anspruch 2 angegebene Bedeutung haben.
5. Medium nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil an Verbindungen der Formeln I bis IV zusammen im
Gesamtgemisch mindestens 50 Gew.-% beträgt.
6. Medium nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil an Verbindungen der Formel I im Gesamtgemisch
10 bis 50 Gew.-% beträgt.
7. Medium nach mindestens einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil an Verbindungen
der Formeln II bis IV im Gesamtgemisch 30 bis 70 Gew.-%
beträgt.
8. Medium nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß es im wesentlichen aus
Verbindungen ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den
allgemeinen Formeln I bis XIV besteht.
9. Verwendung des flüssigkristallinen Mediums nach
Anspruch 1 für elektrooptische Zwecke.
10. Elektrooptische Flüssigkristallanzeige enthaltend ein
flüssigkristallines Medium nach Anspruch 1.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19914111766 DE4111766A1 (de) | 1990-04-13 | 1991-04-11 | Fluessigkristallines medium |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE4012036 | 1990-04-13 | ||
DE19914111766 DE4111766A1 (de) | 1990-04-13 | 1991-04-11 | Fluessigkristallines medium |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4111766A1 true DE4111766A1 (de) | 1991-10-17 |
Family
ID=25892217
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19914111766 Withdrawn DE4111766A1 (de) | 1990-04-13 | 1991-04-11 | Fluessigkristallines medium |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4111766A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2257701A (en) * | 1991-07-04 | 1993-01-20 | Merck Patent Gmbh | 1,4 - disubstituted 2,6 - difluorfobenzene compounds |
-
1991
- 1991-04-11 DE DE19914111766 patent/DE4111766A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
GB2257701A (en) * | 1991-07-04 | 1993-01-20 | Merck Patent Gmbh | 1,4 - disubstituted 2,6 - difluorfobenzene compounds |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |