DE4038857A1 - Verfahren zum betrieb einer regelstrecke - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer Regelstrecke,
deren Übertragungsfunktion einen ausgeprägten nichtlinearen Anteil bei
kleinen Regelgrößen aufweist, bei dem ein PI-Regler und ein Stromrichter
als Stellglied Verwendung finden.
Eine solche Regelstrecke liegt z. B. bei der Ankerstromregelung über Strom
richter von Gleichstrommaschinen vor. Zwischen dem Steuerwinkel β des Strom
richters und dem Ankerstrom besteht bei kleinen Werten (lückendem Strom) ein
nichtlineares Verhalten, das näherungsweise bis zur Lückgrenze durch eine
Funktion der 3. Potenz beschrieben werden kann. Die Beziehung lautet:
IA=c (β₀+k·β3).
Hierbei bedeuten:
β₀ = Anfangssteuerwinkel, bei dem der Strom zu fließen
beginnt
(β₀ ist durch ein eingesetztes Synchronfilter beeinflußbar)
k und c = Verstärkungsfaktoren
β = eingestellter Steuerwinkel.
(β₀ ist durch ein eingesetztes Synchronfilter beeinflußbar)
k und c = Verstärkungsfaktoren
β = eingestellter Steuerwinkel.
Oberhalb der Lückgrenze folgt ein linearer Bereich, indem der eingesetzte
PI-Regler richtig arbeiten kann.
Um im gesamten Stellbereich richtig regeln zu können, sind somit Maß
nahmen zur Linearisierung des nichtlinearen Anteils nötig. Bisherige Maß
nahmen bezogen sich auf den Regler, waren schwierig und vor allem nicht
genau genug. Man begnügte sich mit Handeinstellungen bei bestimmten Be
triebszuständen. Insbesondere die Einstellung des Anfangssteuerwinkels β₀
ist aufgrund der geringen Verstärkung in diesem Bereich äußerst schwierig.
Eine falsche Einstellung macht sich aber bei größeren Regelgrößen störend
bemerkbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine schnellere Inbetriebnahme bei genauerer
Einstellung der Parameter zu erreichen. Diese Aufgabe wird gemäß den
kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiter
bildungen des Verfahrens sind den Unteransprüchen entnehmbar.
Anhand der schematischen Zeichnungsfiguren wird die Erfindung im nach
stehenden näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine Ankerstromregelung in Blockbilddarstellung
Fig. 2a die Soll-Übertragungsfunktionskurve der Regel
strecke
Fig. 2b die inverse Übertragungsfunktionskurve des Über
tragungsgliedes
Fig. 3 Kurven zur erfindungsgemäßen schrittweisen An
passung an die Soll-Übertragungsfunktionskurve.
Fig. 1 zeigt eine Ankerstromregelung, bei der der Ankerstrom eines Gleich
strommotors M über eine Steuereinrichtung 1, hier einen Stromrichter, ver
stellt wird. Über eine Meßeinrichtung 2 wird der Istwert Iist (hier auch
mit y bezeichnet) des Ankerstroms gemessen, mit dem Sollwert Isoll des
Ankerstroms (hier auch mit r bezeichnet) in einer Additionsstelle 3 ver
glichen und die Differenz einem PI-Regler 4 zugeführt. Der Ausgang des PI-
Reglers 4 führt eine Spannung, die einem Steuerwinkelwert βR entspricht.
Ein Summierpunkt 5 gibt einen Wert βout an die Steuereinrichtung 1 ab,
der sich aus dem Ausgang βR und der β-Abgabe von Summierstufe 6c zu
sammensetzt. Der PI-Regler 4 funktioniert jedoch nur richtig, wenn die
Übertragungsfunktion der Regelstrecke - Motor einschließlich Steuerein
richtung 1 - lineares Verhalten zeigt. Dies ist erst oberhalb der soge
nannten Lückgrenze des Stromrichters der Fall, d. h. wenn der Ankerstrom
keine Lücken mehr aufweist. Ein solcher Lückstrom ist aber eine Funktion
der Induktivität des Lastkreises, der speisenden Wechselspannung und der
Netzfrequenz. Die Lückgrenze liegt normalerweise bei etwa 25% des Nenn
stromes. Davor hat mit einem Offset = Anfangssteuerwinkel von β0 be
ginnend - wie aus Fig. 2a ersichtlich - der Strom einen mit 3. Potenz
progressiv ansteigenden Verlauf. Diese Sollkurve der Übertragungsfunktion
der Regelstrecke ist mit K1 bezeichnet.
Zur Linearisierung dieses Bereiches wird dem PI-Regler 4 nach der Erfin
dung ein Übertragungsglied 6 parallelgeschaltet, das eine der Regelstrecke
inverse Übertragungsfunktionskurve K2 aufweist (y = f1 -1(x)), wie es in
Fig. 2b angedeutet ist. Mit der entgegenwirkenden inversen Übertragungs
funktionskurve K2 des Übertragungsgliedes 6 soll die Soll-Übertragungs
funktionskurve K1 der Regelstrecke (1+M) linearisiert werden. Dazu ist
jedoch eine möglichst genaue Anpassung an die Soll-Übertragungsfunktions
kurve K1 nötig.
Das Übertragungsglied 6 besteht im wesentlichen aus einem über zwei Para
meter verstellbaren Funktionsgeber 6a (vgl. Fig. 1), dem die Führungs
größe Isoll, über eine Multiplikationsstufe 6b mit dem Verstärkungsfaktor
K verknüpft, zugeführt wird. Eine Summierstufe 6c addiert zum Ausgangswert
βü des Funktionsgebers 6a noch einen vorgebbaren Offsetwinkel β0. Der
Ausgang der Summierstufe 6c ist auf βlück begrenzt und wirkt auf Summier
punkt 5.
Über den Verstärkungsfaktor K des Übertragungsgliedes 6 kann die Steil
heit der mit dieser Einrichtung erzielbaren resultierenden Übertragungs
funktionskurve variiert und der Sollübertragungsfunktionskurve K1 angepaßt
werden. Über den Wert β0 wird der Einsatzpunkt bzw. Beginn der Kurve be
stimmt. Eine Änderung von β0 (z. B. von einem Wert 0 auf 1) führt zu einer
bloßen Parallelverschiebung der Kurven (vgl. Fig. 2b).
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann das Übertragungsglied 6 einfach
und sehr genau gesetzt werden, so daß sich insgesamt resultierend ein
lineares Verhalten zwischen der Führungsgröße Isoll (entspricht Eingangs
größe r) und dem Steuerwinkel β bzw. dem zugehörigen Stromistwert Iist
(entspricht y) als Ausgangsgröße wie vorgesehen im Bereich bis zur Lück
grenze ergibt.
Die Fig. 3 zeigt wieder die bekannte Soll-Übertragungsfunktionskurve K1
der Regelstrecke als Abhängigkeit des Stromes vom Steuerwinkel βout.
Zunächst wird die Lückgrenze ILück bestimmt, d. h. der Sollwertstrom, bei
dem der Laststrom nicht mehr lückt. Das kann oszillographisch geschehen
und es werden Arbeitspunkte P1 z. B. mit 1/2 ILück und P2 mit z. B. 1/4 ILück
bestimmt. Es können auch andere Arbeitspunkte gewählt werden. Stimmen
die eingestellten Parameter am Übertragungsglied 6, dann ist der Ausgang
des PI-Reglers 4 infolge seines integralen Verhaltens für jeden Wert Isoll
=0. Ist der Ausgang dagegen nicht 0, liegt ein Fehler vor. Entspricht
z. B. die falsch liegende Kurve K5 - aufgrund des falsch eingestellten
Übertragungsgliedes 6 - der augenblicklich resultierenden Übertragungs
funktionskurve mit Einsatzwert βox, dann wird zunächst der Verstärkungs
faktor K geändert. Damit schwenkt die Kurve K5 nach links und erreicht
schließlich den Arbeitspunkt P1 (Kurve K6, gestrichelt). Das Erreichen des
Arbeitspunktes P1 ist durch die Nullwertausgabe für βR aus PI-Regler 4
erkennbar. Anschließend wird bei gleicher Verstärkung der Stromsollwert
auf z. B. 1/4 ILück (entspricht Arbeitspunkt P2) abgesenkt. Ist der PI-
Reglerausgang βR jetzt bereits gleich 0, dann ist schon die gewollte
Kurvenanpassung (Linearisierung) erreicht. Wenn nicht, dann wird der ge
messene Ausgangswert βR des PI-Reglers 4 vom Einsatzsteuerwinkel βox
abgezogen und damit ein neuer Einsatzsteuerwinkel βox1 bestimmt. Von
diesem ausgehend wird wieder durch Variation des Verstärkungsfaktors K
für Arbeitspunkt P1 auf βR=0 abgeglichen (Kurve K7, strichpunktiert)
und wieder auf ein 1/4 ILück abgesenkt. Ein etwaiger Ausgangswert am
PI-Regler 4 wird vom letzten Einsatzsteuerwinkelwert βox1 abgezogen. Neuer
Einsatzwinkelwert ist nun βox2. Wieder wird der Verstärkungsfaktor K
für arbeitspunkt 1 geändert und die Kurve K8 (punktiert) erreicht.
Iterativ werden somit K und β geändert und es wird eine schrittweise An
näherung an die Soll-Übertragungsfunktionskurve K1 vollzogen. Dies kann
per Hand, zweckmäßig jedoch über eine geeignete Software und einen Pro
zessor durchgeführt werden, wobei dann das geschilderte Verfahren auf
ggf. viele Arbeitspunkte ausdehnbar ist.
Der Ausgang der Summierstufe 6c ist auf einen Wert βLück begrenzt. Da
nach wird der maßgebende Steuerwinkel βout für den Stromrichter 1 aus
schließlich vom PI-Regler 4 beeinflußt.
Durch das geschilderte Verfahren kann bei hoher Genauigkeit auch eine
schnelle Linearisierung des nichtlinearen Bereichs der Übertragungsfunk
tion der Regelstrecke erzielt werden.
Claims (5)
1. Verfahren zum Betrieb einer Regelstrecke, deren Übertragungsfunktion
einen ausgeprägten nichtlinearen Anteil bei kleinen Regelgrößen aufweist, bei dem ein
PI-Regler und ein Stromrichter als Stellglied Verwendung finden,
dadurch gekennzeichnet,
daß für den nichtlinearen Anteil ein dem PI-Regler (4) parallel geschal
tetes Übertragungsglied (6) mit einer zur Regelstrecke (1+M) inversen
Übertragungsfunktionskurve für die Regelung vorgesehen wird und eine
Linearisierung durch exakten Abgleich der inversen Übertragungsfunk
tion des Übertragungsgliedes erfolgt, in dem mit iterativen Änderungen
der Parameter Verstärkung (K) und Steuerwinkel (βü) am Übertragungs
glied (6) jeweils ein Nullabgleich des PI-Reglers (4) zwischen ver
schiedenen ausgewählten Arbeitspunkten (P1, P2) vorgenommen wird, bis
der Reglerausgang (βR) für alle diese Betriebspunkte (P1, P2) gleich
0 ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch folgende Schritte:
- - für einen ersten Arbeitspunkt (P1) auf der Soll-Übertragungsfunktions kurve (K1) wird der Verstärkungsfaktor (K) soweit verändert, bis die erzielte resultierende Übertragungsfunktionskurve (K5) durch diesen Arbeitspunkt (P1) läuft, wobei der Ausgang (βR) des PI-Reglers (4) = 0 wird,
- - für einen zweiten Arbeitspunkt (P2) auf der Soll-Übertragungsfunk tionskurve (K1) wird bei gleichbleibender Verstärkung (K) der Aus gang (βR) des PI-Reglers (4) gemessen und als Fehler vom Steuer winkeleinsatzpunkt (βox) der vorher erzielten resultierenden Über tragungsfunktionskurve (K5) abgezogen und ein neuer Steuerwinkelein satzpunkt (βox1) gebildet,
- - mit dem neuen Steuerwinkeleinsatzpunkt (βox1) wird für den ersten Arbeitspunkt (P1) der Verstärkungsfaktor (K) variiert, bis der Aus gang (βR) des PI-Reglers (4) wieder 0 ist damit ergibt sich eine neue Übertragungsfunktionskurve (K7),
- - für den zweiten Arbeitspunkt (P2) wird bei gleichbleibender Ver stärkung des Ausgangs (βR) des PI-Reglers (4) gemessen und als Fehler vom neuen Steuerwinkeleinsatzpunkt (βox1) der zuletzt er zielten resultierenden Übertragungsfunktionskurve (K7) abgezogen und der Steuerwinkeleinsatzpunkt (βox2) gebildet,
- - mit dem neuesten Steuerwinkeleinsatzpunkt (βox2) ergibt sich für den Arbeitspunkt (P1) eine neue resultierende Übertragungsfunktions kurve (K8),
- - bei 0-Ausgang des PI-Reglers (4) in jeweils beiden Arbeitspunkten (P1 und P2) ist eine Linearisierung erreicht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß als erster Arbeitspunkt (P1) auf der Soll-Übertragungsfunktions
kurve (K1) ein Wert von etwa 1/2·ILück und als zweiter Arbeitspunkt
(P2) ein Wert von etwa 1/4·ILück gewählt wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß über eine Vielzahl von Arbeitspunkten (P1 ... Pn) die Genauigkeit
der Anpassung der resultierenden Übertragungsfunktionskurve an die
Soll-Übertragungsfunktionskurve (K1) erhöht werden kann.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Anpassung, insbesondere mit vielen Arbeitspunkten automatisch
über ein Rechnerprogramm erfolgt.
Priority Applications (1)
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DE4038857A DE4038857A1 (de) | 1990-11-30 | 1990-11-30 | Verfahren zum betrieb einer regelstrecke |
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1990
- 1990-11-30 DE DE4038857A patent/DE4038857A1/de active Granted
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