DE3940072A1 - Enzymatische indikatorreaktion - Google Patents
Enzymatische indikatorreaktionInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine enzymatische Indikatorreaktion
unter Verwendung immobilisierter Oxidase und Dehydrogenase (in
Gegenwart eines Cofaktors) und Rückführung des Reaktionspro
dukts in das Ausgangsprodukt (Enzymsubstrat).
Es ist bereits bekannt, daß man das Produkt einer Indikator
reaktion, beispielsweise einer Oxidase, mit Hilfe eines cofak
torabhängigen Enzyms, beispielsweise einer Dehydrogenase, zum
Ausgangsprodukt rezyklisieren kann. Dazu verwendbare Enzym
schichten oder Enzymmembranen sowie Enzymsensoren, wie Elektro
den, FETS oder Thermistoren, gehören zum Stand der Technik.
Nach der Rezyklisierung kann das Substratmolekül vom Indikator
enzym erneut umgewandelt werden. Die Verstärkung des Signals
der Indikatorreaktion ist der Anzahl der Rezyklisierungen
direkt proportional. Allerdings müssen große Mengen an Cofak
tor, beispielsweise NADH, zugesetzt werden, da der Cofaktor
stöchiometrisch verbraucht wird. Eine mit Hilfe einer Oxidase
als Indikatorenzym durchgeführte Indikatorreaktion läßt sich
beispielsweise folgendermaßen wiedergeben:
Bekannt ist beispielsweise, daß das Signal einer Enzymelektrode
für Glucose verstärkt werden konnte, wobei Glucoseoxidase (GOD)
und Glucosedehydrogenase (GDH) gekoppelt worden waren; Schubert
et al., Anal. Chim. Acta, 169 (1985) 391-396. Ähnliche Verstär
kungssysteme wurden für Lactat unter Verwendung von Lactatoxi
dase und Lactatdehydrogenase (Mizutani et al., Chem. Lett.,
(1984) 199-202) und unter Verwendung von Cytochrom b2 und Lac
tatdehydrogenase (Schubert et al., Anal. Chim. Acta, 169 (1985)
391-396) sowie für NADH unter Verwendung von Peroxidase und
Glukosedehydrogenase beschrieben (loc. cit.). Auch wurde mit
einem Enzymthermistor eine 1000-fache Verstärkung erreicht,
wobei Lactatoxidase mit Lactatdehydrogenase und Katalase gekop
pelt wurden; Scheller et al., Anal. Chem., 57 (1985) 1740-1743.
Für alle diese bekannten Verstärkungen mußte jedoch NADH in
großen Mengen der Meßlösung zugesetzt werden. Da der ver
brauchte Cofaktor (NAD⁺) nach der Messung verworfen wurde, fie
len die Messungen teuer aus. Durch den hohen Verbrauch teurer
Cofaktoren sind die bisher bekannten Lösungen für eine Signal
verstärkung praktisch kaum nutzbar.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine enzymatische Indikatorreak
tion vorzusehen, bei dem der Cofaktor regeneriert werden kann.
Erfindungsgemäß wird dazu eine enzymatische Indikatorreaktion
unter Verwendung immobilisierter Oxidase und immobilisierter
Dehydrogenase (in Gegenwart eines Cofaktors bzw. Coenzyms)
unter Rückführung des Reaktionsprodukts in das Ausgangsprodukt
(Enzymsubstrat) vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß man
- - immobilisiertes NAD/NADH als Cofaktor und
- - eine weitere immobilisierte Dehydrogenase verwendet und mit ihrer Hilfe für den Cofaktor regeneriert.
Dazu werden eine Oxidase und Dehydrogenase verwendet, die auf
einem Träger immobilisiert sind, der in dem wäßrigen Medium un
löslich ist, in dem man die Indikatorreaktion ablaufen läßt.
Zum Stand der Technik vergleiche man Scheller et al. in: GBF
Monograph 10, Biosensors Int. Workshop, (1987) 38-49, Braun
schweig. Als Träger kann man eine Membran verwenden, die von
dem wäßrigen Medium durchströmt wird. Der Fachmann ist mit der
Immobilisierung von Oxidasen und Dehydrogenasen vertraut; vgl.
beispielsweise Scheller et al. in: GBF Monograph 10, Biosensors
Int. Workshop, (1987) 38-49), Braunschweig.
Man kann das als Cofaktor verwendete NAD/NADH auf einem Makro
molekül, beispielsweise Polyethylenglykol (PEG), immobilisie
ren, beispielsweise PEG mit einem Molekulargewicht im Bereich
von 10 000 bis 20 000. Der Fachmann ist mit der Immobilisierung
des Cofaktors auf Makromolekülen vertraut; vgl. beispielsweise
Biocatalysis, 1 (1987) 173-186 und Adv. Biochem. Engineering,
39 (1989) 1-56.
Der immobilisierte Cofaktor wird dabei in dem wäßrigen Medium,
in dem man die Indikatorreaktion ablaufen läßt, vorzugsweise
mit Hilfe einer oder mehrerer Membranen, die von dem wäßrigen
Medium durchströmt werden können, in dem Bereich der immobili
sierten Enzyme gehalten. Der Cofaktor kann also gemeinsam mit
den Enzymen immobilisiert werden.
Um den Cofaktor wiederzuverwenden, ihn also wieder in den Oxidations
zustand zu bringen, der für die Funktion der sub
stratrezyklisierenden Dehydrogenase erforderlich ist, wird er
findungsgemäß eine zweite Dehydrogenase, und zwar eine cofactor
regenerierende Dehydrogenase zum System zugegeben. Wie be
reits ausgeführt, ist diese cofaktorregenerierende Dehy
drogenase gleichfalls immobilisiert. Dieses System benötigt für
seine Funktion lediglich die Zugabe eines ersten Substrats (S¹)
für das Indikatorenzym und eines zweiten Substrats (S²) für die
cofaktorregenerierende Dehydrogenase.
Da der Cofaktor fortlaufend regeneriert wird, ist das erfin
dungsgemäße Verfahren äußerst ökonomisch. Es wird lediglich das
Substrat (S²) der cofaktorregenerierenden Dehydrogenase ver
braucht.
Wenn man als cofaktorregenerierende Dehydrogenase Formiatdehydrogenase
(FDH) wählt, kann man als Substrat (S²) billiges
Formiat einsetzen.
Das beanspruchte Verfahren sei durch folgende Gleichungen sche
matisch erläutert:
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren können sowohl Substrate von
Oxidasen als auch Substrate von Dehydrogenasen einer Indikator
reaktion unterworfen werden.
Die Indikatorreaktion kann mit einem amperometrischen Sensor
(Elektrode) bestimmt werden, der beispielsweise den Sauerstoff
verbrauch bzw. die Wasserstoffperoxid-Bildung der Oxidase mißt.
Nachstehend wird die Erfindung durch Beispiele mit Figuren
näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Kalibrationskurve für Glucose als Indikatorenzym-
Substrat und Formiat als Substrat für die cofaktorregenerie
rende Dehydrogenase;
Fig. 2 eine Kalibrationskurve für L-Lactat als Indikatorenzym-
Substrat und Formiat als Substrat für die cofactorregenerie
rende Dehydrogenase; und
Fig. 3 eine Kalibrationskurve für L-Alanin als Indikatorenzym-
Substrat.
Es wurde eine Enzymschicht hergestellt, indem man die gewählten
Enzyme in Gelatine einschloß. Diese Enzymschicht trug pro cm²
folgende Substanzen: 46 U Glukoseoxidase (GOD), 100 U
Glukosedehydrogenase (GDH), 2 mg PEG-NAD⁺ und 20 U Formiatde
hydrogenase (FDH). Die Schicht wurde auf einen amperometrischen
Sensor aufgebracht und danach mit einer Teflonmembran für eine
Sauerstoffverbrauchsmessung bei -0,6 V bedeckt. Alternativ
wurde die Schicht auf einen amperometrischen Sensor aufge
bracht, der mit einer Dialysemembran für eine Wasserstoffper
oxid-Messung bei +0,6 V bedeckt war. Zur Verstärkung des Glu
kosesignals wurde der Meßlösung, einem Phosphatpuffer von pH 6,5
einer Konzentration von 0,1 Mol/l, Natriumformiat einer Endkon
zentration von 5 Mol/l zugesetzt. Das Glukosesignal wurde 2-
bis 3-fach im Vergleich zu Messungen verstärkt, bei denen kein
Natriumformiat zugesetzt worden war.
Nach Erfassung des Signals wurde die Meßzelle geleert und eine
neue Pufferlösung, die Natriumformiat enthielt, zugesetzt. Bei
kontinuierlichen Systemen, beispielsweise einem Flow-Injection-
Assay (FIA) kann man 5 mMol Formiat/l der Pufferlösung zu
setzen, um eine beständige Cofaktorregenerierung zu garantie
ren.
Das Reaktionsschema war folgendermaßen:
Es wurde eine Enzymschicht hergestellt, die pro cm² folgende
Substanzen enthielt: 4 U Lactatoxidase (LOD), 20 U Lactatdehy
drogenase (LDH), 20 U FDH und 2 mg PEG-NAD⁺. Zu einem Phosphat
puffer von pH 7,0 einer Konzentration von 0,1 Mol/l wurden 5 mMol
Natriumformiat/l zugesetzt. Die Messung erfolgte wie im
Beispiel 1. Bei Formiatzugabe wurde eine etwa 5-fache Verstär
kung im Vergleich zur unverstärkten Reaktion ohne Cofaktorre
generierung erzielt. Das Reaktionsschema war folgendermaßen:
Bei der Messung der Aminosäure L-Alanin wurden die NAD⁺-abhän
gige Alanindehydrogenase (15 U/cm²) mit LDH (20 U/cm²) und LOD
(4 U/cm²) sowie NAD⁺-PEG (2 mg/cm²) coimmobilisiert. Da hier das
zu vermessende Substrat gleichzeitig die Regenerierung des Co
faktors bewirkt, benötigt das System keine weiteren Sub
stratzusätze.
Der Sensor war bis zu 2,2 mMol/l linear von der Alaninkonzen
tration abhängig. Der kleinste bestimmbare Wert lag bei 0,01 mMol
Alanin/l. Da nur L-Alanin von der Alanindehydrogenase in
Pyruvat umgewandelt wird, ist der Sensor hochspezifisch für
L-Alanin.
Claims (10)
1. Enzymatische Indikatorreaktion unter Verwendung immobili
sierter Oxidase und immobilisierter Dehydrogenase (in Gegenwart
von NAD/NADH) und Rückführung des Reaktionsproduktes in das
Ausgangsprodukt (Enzymsubstrat), dadurch gekennzeichnet, daß
man
- - immobilisiertes NAD/NADH und
- - eine weitere immobilisierte Dehydrogenase verwendet und mit ihrer Hilfe den Cofaktor regeneriert.
2. Enzymatische Indikatorreaktion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Oxidase und Dehydrogenasen verwendet,
die auf einem Träger immobilisiert sind, der in dem wäßrigen
Medium unlöslich ist, in dem man die Indikatorreaktion
ablaufen läßt.
3. Enzymatische Indikatorreaktion nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Membran als Träger verwendet, die
von dem wäßrigen Medium durchströmt werden kann.
4. Enzymatische Indikatorreaktion nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man NAD/NADH verwendet,
das auf einem Makromolekül, beispielsweise auf PEG, immobili
siert ist und mit Hilfe einer oder mehrerer Membranen, die von
dem wäßrigen Medium, in dem man die Indikatorreaktion ablaufen
läßt, durchströmt werden können, in dem Bereich der immobili
sierten Enzyme hält.
5. Enzymatische Indikatorreaktion nach Anspruch 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß man als die mindestens eine Membran die Mem
bran gemäß Anspruch 3 verwendet.
6. Enzymatische Indikatorreaktion nach Anspruch 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß man NAD/NADH verwendet, das neben den Enzymen
auf einer Membran gemäß Anspruch 3 immobilisiert ist.
7. Enzymatische Indikatorreaktion nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man das Substrat zur Co
faktor-Regenerierung dem wäßrigen Medium zusetzt, in dem man
die Indikatorreaktion ablaufen läßt.
8. Enzymatische Indikatorreaktion nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man die Indikatorreak
tion sowohl für ein Oxidase-Substrat als auch für ein Dehy
drogenase-Substrat durchführt.
9. Enzymatische Indikatorreaktion nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß man die Indikatorreak
tion mit einem amperometrischen Sensor mißt.
10. Amperometrischer Sensor zur Durchführung eines Verfahrens
gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß er immobilisierte Oxidase, immobilisierte Dehydro
genase, immobilisiertes NAD/NADH und eine weitere, den Cofaktor
regenerierende Dehydrogenase trägt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893940072 DE3940072A1 (de) | 1989-12-04 | 1989-12-04 | Enzymatische indikatorreaktion |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893940072 DE3940072A1 (de) | 1989-12-04 | 1989-12-04 | Enzymatische indikatorreaktion |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3940072A1 true DE3940072A1 (de) | 1991-06-06 |
Family
ID=6394781
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893940072 Withdrawn DE3940072A1 (de) | 1989-12-04 | 1989-12-04 | Enzymatische indikatorreaktion |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3940072A1 (de) |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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-
1989
- 1989-12-04 DE DE19893940072 patent/DE3940072A1/de not_active Withdrawn
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