DE3939906A1 - Frequenzfilter ersten oder hoeheren grades - Google Patents
Frequenzfilter ersten oder hoeheren gradesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Frequenzfilter ersten oder höheren
Grades laut Oberbegriff des Hauptanspruches, wie sie
beispielsweise als Tiefpaß-, Hochpaß-, Bandpaß-, All
paß-Filter oder Bandsperren in der Niederfrequenz- oder
Hochfrequenztechnik benutzt werden.
Filter dieser Art können entweder als Analogfilter oder
als Digitalfilter realisiert werden. Analogfilter werden
aus analogen Bauelementen wie Widerstände, Kondensatoren
und Spulen und ggf. auch Operationsverstärkern aufgebaut,
solche analogen Filter sind nur ungenau realisierbar.
Aus diesem Grunde werden inzwischen immer mehr digitale
Filter verwendet, die nach bekannten Dimensionierungs
vorschriften aus ihrer mathematisch vorgegebenen Über
tragungsfunktion und nach vorgegebenen Schaltungsstruk
turen aus Verzögerungselementen, Multiplizierern und
Addierern zusammengesetzt sind. Die verschiedenen mög
lichen Schaltungsstrukturen sowie deren Dimensionierung
ist in der Literatur ausführlich beschrieben, beispiels
weise in
"Digital Filters, Theory and Applications" N.K. Bose, Elsevier Science Publishing Co. New York 1985;
"Digitale Signalverarbeitung" H.W. Schüßler, Springer Verlag, 1988;
"Digital Signal Processing" Oppenheim/Schafer, Prentice Hall, New Jersey, 1975.
"Digital Filters, Theory and Applications" N.K. Bose, Elsevier Science Publishing Co. New York 1985;
"Digitale Signalverarbeitung" H.W. Schüßler, Springer Verlag, 1988;
"Digital Signal Processing" Oppenheim/Schafer, Prentice Hall, New Jersey, 1975.
Die Verzögerungselemente und Addierer können zwar mit
relativ geringem Schaltungsaufwand realisiert werden,
die hierbei nötigen Multiplizierer sind jedoch aufwendig
und teuer. Außerdem sind noch zusätzliche Analog/Digital-
und Digital/Analog-Wandler nötig.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Frequenzfilter ersten
oder höheren Grades zu schaffen, das mit geringem schal
tungstechnischem Aufwand billig und trotzdem mit großer
Genauigkeit realisiert werden kann.
Diese Aufgabe wird ausgehend von einem Filter laut Ober
begriff des Hauptanspruches durch dessen kennzeichnende
Merkmale gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Ein erfindungsgemäßes Filter ist nach den bekannten ein
gangs erwähnten Dimensionierungsvorschriften für Digital
filter bemessen, auch die Schaltungsstruktur ist entspre
chend diesen bekannten Vorschriften gewählt, jedoch sind
zur Realisierung ausschließlich analoge Bauelemente
benutzt und zwar nur einfache, jedoch genau dimensionier
bare ohmsche Widerstände und zwischengeschaltete Opera
tionsverstärker. Damit kann ein solches Filter sehr ein
fach und billig und trotzdem genau aufgebaut werden,
im Gegensatz zu Digitalfiltern unterliegt es jedoch keiner
Amplitudenquantisierung. Ein erfindungsgemäßes Filter
kann bis zu höchsten Frequenzen im MHz-Bereich mit genauen
Eigenschaften realisiert werden, der schaltungstechnische
Aufwand ist relativ gering, trotzdem können damit Filter
mit linearem Phasengang auf einfache Weise realisiert
werden. Nach dem erfindungsgemäßen Prinzip können alle
Filterarten wie Tiefpaß-, Hochpaß-, Allpaß- oder Band
paß-Filter oder auch Bandsperren realisiert werden, deren
Funktion wird nur durch die Dimensionierung der verwen
deten ohmschen Widerstände bestimmt, zusätzliche A/D-
bzw. D/A-Wandler sind überflüssig. Für die Realisierung
der Filter sind alle bekannten Entwurfsmethoden für
Digitalfilter geeignet, auch Optimierungsverfahren mit
Netzwerkanalyseprogrammen z. B. nach Touchstone, die es
erlauben, die Filterkoeffizienten so zu optimieren, daß
vorbestimmte Frequenzgänge der Filter optimal erreicht
werden.
Die Erfindung wird im folgenden anhand schematischer
Zeichnungen an Ausführungsbeispielen näher erläutert.
Fig. 1 zeigt die Schaltungsstruktur eines sogenannten
FIR-Filters (Finite Impulse Response-Filter) und zwar
in zwei verschiedenen Strukturformen, Fig. 1a zeigt eine
übliche Struktur eines Digitalfilters, bei welchem das
am Eingang E zugeführte zu filternde Eingangssignal über
einen A/D-Wandler zu einzelnen Multiplizierern M0 bis
Mn zugeführt wird, in diesen Multiplizierern wird das
Eingangssignal mit den jeweiligen Filterkoeffizienten
bN, bN-1 usw. der in Fig. 1 angegebenen Übertragungsfunk
tions-Gleichung unterschiedlich in der Amplitude bewertet,
diese unterschiedlich bewerteten Signalkomponenten werden
dann in Verzögerern V0, V1 bis VN-1 mit einer vorbe
stimmten Verzögerungszeit T in Addierern A1, A2 bis AN
zeitverzögert addiert und schließlich über einen
D/A-Wandler dem Ausgang Z zugeführt. In dieser Gleichung
der Übertragungsfunktion H(z) bedeutet z die normierte
komplexe Frequenz, b sind die jeweiligen Filterkoeffi
zienten und n bedeutet den Grad des Filters. Die Verzö
gerer V werden im allgemeinen durch Flip-Flop-Schaltungen
realisiert, die mit einer Abtastfrequenz 1/T betrieben
werden, die Abtastfrequenz wird entsprechend der höchsten
Signalfrequenz bzw. entsprechend der gewünschten Grenz
frequenz des Filters nach bekannten Dimensionierungs
methoden bemessen.
Die Filterstruktur nach Fig. 1b ist ähnlich der nach
Fig. 1a, das Eingangssignal wird hier durch mehrere
hintereinander geschaltete Verzögerer V0, V1...VN-1 zeit
verzögert und die unterschiedlich zeitverzögerten Digi
talsignale werden wieder in Multiplizierern M1...MN ent
sprechend den Filterkoeffizienten gewichtet einem gemein
samen Addierer A zugeführt. Das aufsummierte Ausgangssig
nal steht nach D/A-Wandlung am Ausgang Z als gefiltertes
Signal zur Verfügung.
Fig. 2 zeigt eine weitere ähnlich aufgebaute sogenannte
IIR-Filterstruktur (Infinite Impulse Response-Filter),
die wiederum aus Multiplizierern M, Verzögerern V und
Addierern A nach der in Fig. 2 angegebenen Übertragungs
funktion aufgebaut und dimensioniert ist.
All diese nur als Beispiele aufgeführten Filterstrukturen
nach den Fig. 1 und 2 und auch alle anderen in der Lite
ratur noch näher beschriebenen bekannten Digital Filter
strukturen können gemäß der Erfindung ausschließlich
aus Widerständen und Operationsverstärkern mit linearem
Phasengang, also im wesentlichen konstanter Gruppenlauf
zeit aufgebaut werden, wofür die Fig. 3 bis 5 ein
einfaches Ausführungsbeispiel zeigen.
Fig. 3 zeigt wieder die Filterstruktur eines Digital
filters nach Fig. 1a und zwar für ein Filter 2. Grades
(n = 2).
Nach den bekannten Dimensionierungsvorschriften für digi
tale Filter 2. Grades ergibt sich die in Fig. 3 ange
gebenen Übertragungsfunktion mit b2 = 1, b1 = -1,95 und
b0 = 1 (Hochpaßfunktion). Die Verzögerungszeit T wird
ebenfalls nach den bekannten Dimensionierungsregeln be
rechnet.
Fig. 4 zeigt nun, wie diese bekannte Filterstruktur eines
Digitalfilters nach Fig. 3 gemäß der Erfindung als reines
Analogfilter aufgebaut werden kann. Dazu sind drei in
Kette geschaltete Operationsverstärker OP1...OP3 vorge
sehen, die jeweils mit einem Rückkopplungswiderstand
R rückgekoppelt sind. Die Operationsverstärker sind vor
zugsweise sogenannte Transimpedanz-Operationsverstärker,
welche die vorteilhafte Eigenschaft besitzen, daß sie
im interessierenden Frequenzbereich einen frequenzlinearen
Phasengang, also eine konstante Gruppenlaufzeit besitzen.
Damit sind solche Operationsverstärker besonders geeignet,
ein Signal mit einer konstanten Zeit zu verzögern. Diese
Verzögerungszeit kann mit dem Rückkopplungswiderstand
R in einem bestimmten Bereich exakt eingestellt werden.
Die Operationsverstärker werden also mit den Rückkopp
lungswiderständen so dimensioniert, daß durch sie die
nach Fig. 3 vorgegebene Verzögerungszeit T erreicht wird.
Für den erfindungsgemäßen Zweck sind alle Operationsver
stärker geeignet, die einen frequenzunabhängigen Phasen
gang besitzen und bei denen eine vorbestimmte Verzöge
rungszeit einstellbar ist.
Die einzelnen Multiplizierer M0...M2 nach Fig. 3 werden
in der Fig. 4 durch ohmsche Widerstände W1, W2 und W3
realisiert, die vom Eingang E jeweils zu den invertieren
den Eingängen (-) der Operationsverstärker OP1...OP3
verbunden sind. Die Größe dieser Widerstände W1...W3
ergibt sich aus den Filterkoeffizienten b2, b1 und b0
der Gleichung nach Fig. 3 und zwar bestimmt sich die
Größe dieser Widerstände nach der Beziehung
In dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 ist also W1
1 kOhm, W2 1kOhm : 1,95 = 513 Ohm und W3 wieder 1 kOhm.
Die Addition der mit b2, b1 und b0 bewerteten Ströme
erfolgt in Widerstands-Knotenpunkten K1 und K2 jeweils
am Eingang der Operationsverstärker, dazu sind zwischen
den Eingängen der Operationsverstärker und dem Ausgang
des vorhergehenden Operationsverstärkers weitere Wider
stände W₄ und W₅ angeordnet, die jeweils wiederum 1 kOhm
groß gewählt sind, da sie das über sie zugeführte Signal
ja wiederum nur mit 1 bewerten sollen. Im Knotenpunkt
K1 wird also der über den Widerstand W2 zugeführte Strom
(mit 1,95 bewertet) aufsummiert mit dem über den Wider
stand W4 zugeführten Ausgangsstrom des Operationsverstär
kers OP1, dem das Eingangssignal wiederum mit 1 bewertet
über den Widerstand W1 zugeführt ist. Nachdem der Filter
koeffizient b1 nach der Gleichung gemäß Fig. 3 mit Minus
bewertet werden muß, ist der Knotenpunkt K1 mit dem in
vertierenden Eingang (-) des Operationsverstärkers OP2
verbunden. Obwohl der Filterkoeffizient b2 mit Plus be
wertet im Knotenpunkt K1 aufaddiert werden soll ist auch
der Widerstand W1 mit dem invertierenden Eingang des
Operationsverstärkers OP1 verbunden, so daß B2 schließlich
am invertierenden Eingang des Operationsverstärkers OP2
insgesamt positiv bewertet wird. Entsprechendes gilt
für den Operationsverstärker OP3, auch hier ist der Kno
tenpunkt K2 mit dem invertierenden Eingang verbunden,
so daß auch hier insgesamt nach der mathematischen Be
ziehung:
Minus mal Minus = Plus
auch der Faktor b0 positiv bewertet wird.
Minus mal Minus = Plus
auch der Faktor b0 positiv bewertet wird.
Bei der Schaltung nach Fig. 4 übernehmen also die Opera
tionsverstärker OP die Funktion der Verzögerer und
gleichzeitig auch die Funktion der Multiplizierer, wobei
die Multiplikationsfaktoren durch die Widerstände W1...W3
bestimmt sind. Der Verstärkungsfaktor der Operationsver
stärker wird vorzugsweise 1 gewählt, kann durch entspre
chende unterschiedliche Wahl der Rückkopplungswiderstände
und der zugehörigen Eingangswiderstände W4 und W5 aber
auch von 1 verschieden gewählt werden, wenn durch andere
Maßnahmen wieder für einen Ausgleich dieses von 1 ver
schiedenen Verstärkungsfaktors gesorgt wird. Die Addition
erfolgt in den Knotenpunkten allein durch Stromsummation,
wobei durch Anschluß an den invertierenden Eingang (-)
eines Operationsverstärkers eine Subtraktion und beim
Anschluß am nichtinvertierenden Eingang (+) eine Addition
erreicht wird.
Fig. 5 zeigt die Realisierung eines FIR-Filters 2. Grades
mit einer Filterstruktur nach Fig. 1b, die Dimensionierung
der Widerstände W1...W3 erfolgt in diesem Fall bezogen
auf den vom Knoten K3 an Masse liegenden Ausgangswider
standes W6, der in diesem Fall wieder 1 kOhm gewählt
ist. Die Operationsverstärker OP4 und OP5 sind wieder
mit Rückkopplungswiderständen R rückgekoppelt, damit
die Verstärkung der Operationsverstärker 1 ist, ist am
Eingang jedes Operationsverstärkers wieder ein zusätz
licher Widerstand W7 bzw. W8 von jeweils 1 kOhm vorge
schaltet.
Claims (4)
1. Frequenzfilter ersten oder höheren Grades, dessen
Übertragungsfunktion (Hz) und dessen Schaltungsstruktur
nach den Dimensionierungsvorschriften für Digitalfilter
vorgegeben sind und bei dem die durch Multiplikation
entsprechend den Filterkoeffizienten (a, b) amplitu
denbewerteten Signalkomponenten durch in Kette ge
schaltete Verzögerer mit unterschiedlicher Zeitbewer
tung addiert werden, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Schaltungsstruktur durch
analoge Bauelemente realisiert ist, die Verzögerer
durch Operationsverstärker (OP1...OP5) konstanter
Gruppenlaufzeit gebildet sind, die Multiplikation
der Signalkomponenten jeweils durch entsprechend den
Filterkoeffizienten (a, b) bemessene ohmsche Wider
stände (W1, W2, W3) erfolgt und die Addition der unter
schiedlich amplituden- und zeitbewerteten Signalkom
ponenten in den Knotenpunkten (K1...K3) dieser ohmschen
Widerstände (W1, W2, W3) erfolgt.
2. Filter nach Anspruch 1, gekennzeich
net durch die Verwendung von rückgekoppelten
Transimpedanz-Operationsverstärkern (OP1...OP5), deren
Rückkopplungswiderstände (R) entsprechend der vorgege
benen Verzögerungszeit (T) bemessen sind.
3. Filter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schaltungsstruktur
aus mehreren in Kette geschalteten rückgekoppelten
Operationsverstärkern (OP1...OP3) besteht, die ent
sprechend den Filterkoeffizienten (b) bemessenen ohm
schen Widerstände (W1, W2, W3) vom Filtereingang (E)
jeweils mit den Operationsverstärker-Eingängen (inver
tierter Eingang minus) verbunden sind und die ohmschen
Widerstände (W1, W2, W3) nach der Beziehung:
bemessen sind (Fig. 4).
4. Filter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Schaltungsstruktur
aus mehreren in Kette geschalteten Operationsverstär
kern (OP4, OP5) besteht und die entsprechend den Fil
terkoeffizienten bemessenen ohmschen Widerstände
(W1, W2, W3) jeweils vom Ausgang der Operationsverstärker
(OP4, OP5) mit einem gemeinsamen Ausgangs-Knotenpunkt
(K3) verbunden sind, wobei diese ohmschen Widerstände
(W1, W2, W3) nach der Beziehung:
bemessen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893939906 DE3939906A1 (de) | 1989-12-02 | 1989-12-02 | Frequenzfilter ersten oder hoeheren grades |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893939906 DE3939906A1 (de) | 1989-12-02 | 1989-12-02 | Frequenzfilter ersten oder hoeheren grades |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3939906A1 true DE3939906A1 (de) | 1991-06-06 |
DE3939906C2 DE3939906C2 (de) | 1992-07-23 |
Family
ID=6394679
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893939906 Granted DE3939906A1 (de) | 1989-12-02 | 1989-12-02 | Frequenzfilter ersten oder hoeheren grades |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3939906A1 (de) |
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- 1989-12-02 DE DE19893939906 patent/DE3939906A1/de active Granted
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Also Published As
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Legal Events
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