DE3911796A1 - Myokardsonde - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Myokard-Sonde zur
operativen Behandlung von Herzrhytmusstörungen nach
den Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei Patienten mit tachykarden Herzrhythmusstörungen
tritt eine teilweise anfallsartige Herzbeschleunigung
mit mehr als 100 Schlägen pro Minute auf, obwohl die
momentane Tätigkeit des Patienten dies nicht erfordert.
Die Schlagfrequenz des Herzens folgt dabei nicht mehr
dem Rhythmus des Sinusknotens, sondern ist durch eine
Störung des Reizleitungssysstems im Herzmuskel (Myokard)
drastisch erhöht. Ursache sind z. B. zusätzliche elektri
sche Bahnen zwischen Vorhof und Hauptkammer, die norma
lerweise elektrisch voneinander isoliert sind, oder
arhythmogene Zentren, die mach einem Herzinfarkt in der
Randzone des geschädigten und vernarbten Areals auftreten
können. Bleibt eine medikamentöse Behandlung solcher
Patienten ohne Erfolg, müssen solche arhythmogenen
Zentren am Herzen chirurgisch ausgeschaltet werden.
Zum Auffinden der arhythmogenen Zentren (sog. "Mapping")
wird der Herzmuskel mit einer Elektrode abgetastet und
das Herzpotential beobachtet. Künstlich ausgelöste
Tachykardien durch externe Reizströme erleichtern das
Lokalisieren der pathologischen Areale. Lassen sich im
Laufe der Behandlung keine Tachykardien mehr auslösen,
so ist das arhythmogene Zentrum weitgehend ausgeschaltet
und die Therapie beendet.
Es ist bekannt, daß sich durch eine Koagulation des ge
störten Myokardbereiches mittels einer Laserstrahlung
hoher Intensität in Kombination mit einer Elektroden-
Anordnung, die eine Beobachtung der Herzpotentiale vor,
während und nach der Laserbestrahlung gestattet, sehr
gute Behandlungserfolge erzielen lassen. So ist aus der
DE-OS 37 18 139 ein Herzkatheter bekannt, der einen in
einem Schlauch geführten, flexiblen Lichtleiter zur
Laserlichtübertragung und eine am distalen Ende des
Schlauches angebrachte Elektrodenanordnung zum Lokali
sieren des arhythmogenen Areals aufweist. Ein derartiger
Herzkatheter ist jedoch auf die Behandlung von endokar
dialen Randzonen des Herzmuskels beschränkt, während
tieferliegende, arhythmogene Zentren des Myokards nicht
erreicht werden können, und besitzt eine, bezogen auf
den Katheterdurchmesser, engfeldrige Koagulationswirkung.
Als sehr schwierig erweist sich außerdem die exakte
Positionierung und Verankerung des Katheters an der
Herzinnenwand, die allein durch proximalseitige Steuer
eingriffe durchführbar ist.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Myokard-Sonde der
eingangs genannten Art so auszubilden, daß eine Koagu
lation eines Myokardbereiches auch an epikardialen, vor
allem aber an tieferliegenden Herzmuskelschichten und
gleichzeitig eine exakte Reizstromüberwachung im Behand
lungsbereich ermöglicht wird, ohne daß das Herz ge
öffnet und mit einer Herz-Lungenmaschine überbrückt
werden muß.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Patent
anspruch 1 gekennzeichnete Myokard-Sonde gelöst.
Erfindungsgemäß wird aufgrund der seitlich gerichteten
Aufspreizung des emittierten Lichtbündels und der daraus
resultierenden Aufweitung der Bestrahlungszone eine aus
reichend großfeldrige Koagulationsnekrose an dem distalen,
die angrenzenden Gewebeschichten unmittelbar kontaktie
renden Sondenende mit einem so stark nämlich gemäß
Anspruch 9 vorzugsweise auf größenordnungsmäßig 1 mm
reduzierten Sondendurchmesser erzeugt, daß die Sonde am
freiliegenden, nicht aber geöffneten und überbrückten
Herzen nicht nur zur Behandlung epikardialer Areale
eingesetzt werden, sondern wegen ihres sehr kleinen
Außendurchmessers auch in den
Herzmuskel eingeschoben werden kann, um so arhythmogene
Zentren in tieferliegenden Myokardbereichen bis hin zur
Herzinnenwand auszuschalten. Von wesentlicher Bedeutung
ist dabei die besondere Anordnung der Elektrode am
distalen Sondenende in einem von dem seitlich aufgewei
teten Strahlenbündel freien, jedoch unmittelbar an
dieses angrenzenden Bereich, wodurch eine exakte Appli
kationskontrolle und Steuerung der Licht-, insbesondere
Laserlichtenergie während der Behandlung nach Maßgabe
des gemessenen Reizstroms gewährleistet und zugleich
eine unzulässige Erwärmung oder gar Zerstörung der
Elektrode durch die hochintensive Lichtstrahlung wirksam
verhindert wird.
In Verbindung mit der zirkumferenziellen Abstrahlcharakte
ristik besteht eine besonders bevorzugte Anordnung der
Elektrode gemäß Anspruch 2 darin, daß diese innerhalb
des von den radial inneren Randstrahlen des ringkegel
förmigen Lichtbündels umschlossenen Bereiches positioniert
ist, also im Zentrum der Koagulationszone liegt, wodurch
die Auswirkungen der Bestrahlung auf das arhythmogene
Areal mit noch höherer Genauigkeit gemessen werden.
Wie bereits erwähnt, wird das distale Sondenende unmittel
bar und ohne Verwendung irgendwelcher Spülmittel in
Kontakt mit den zu koagulierenden Gewebeschichten gebracht.
Um dabei auf baulich einfache Weise zu verhindern, daß
die zirkumferenzielle Abstrahlcharakteristik im Bereich
des distalen Lichtleiterendes durch eindringende Gewebe
teile gestört wird, ist das distale Lichtleiterende
gemäß Anspruch 3 zweckmäßigerweise in einem zentralen,
nach außen dichtend abgeschlossenen Lumen einer trans
parenten, die Elektrode tragenden Kappe angeordnet, und
um die radiale Komponente des emittierten Lichtbündels
weiter zu vergrößern, besitzt die von der zirkumferenziel
len Strahlung durchsetzte Kappenwand gemäß Anspruch 4
vorzugsweise eine höhere optische Dichte als die Luft-
oder Gasfüllung im zentralen Lumen der Kappe.
Im Hinblick auf eine baulich und handhabungsmäßig einfache
Ausbildung sind der Lichtleiter, die transparente Kappe
und die Elektrode gemäß Anspruch 5 vorzugsweise koaxial
zueinander angeordnet und mit dem hinteren Kappenende an
einem Griffstück befestigt.
Gemäß einem weiteren wesentlichen Aspekt der Erfindung
sind die den Strahlungsbereich des Lichtbündels durch
setzenden, elektrischen Elektrodenanschlüsse nach dem
Ansprüchen 6 bzw. 7 in der Weise ausgebildet, daß sowohl
die daraus resultierende Schwächung der Lichtintensität
als auch die thermischen Belastungen sehr klein gehal
ten werden.
Aus Gründen einer baulich einfachen Ausbildung der
Elektrodenanordnung empfiehlt es sich schließlich gemäß
Anspruch 8, für die Reizstrommessung am distalen Sonden
ende nur eine einzige Elektrode in Form einer Potential-
Elektrode zu verwenden.
Die Erfindung wird nunmehr anhand des in den Figuren
schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Myokard-Sonde während der Behandlung
eines im Herzmuskelinneren liegenden Areals;
und
Fig. 2 eine vergrößerte Teildarstellung der Sonde
gem. Fig. 1 im Bereich des proximalen und
distalen Sondenendes.
Die in den Fig. gezeigte Lasersonde enthält einen flexib
len, in üblicher Weise mit einer Ummantelung 2 versehe
nen Lichtleiter 4, der distalseitig im zentralen Lumen 6
einer zylindrischen, optisch transparenten Kappe 8
angeordnet und gemeinsam mit dieser an einem Griffstück
10 befestigt ist. Am vorderen Kappenende befindet sich
eine Potentialelektrode 12 aus Metall, die nach vorne
spitz zulaufend ausgebildet sein kann. Der Außendurch
messer der Kappe 8, die etwa 2,5 cm über das Griff
stück 10 vorsteht, beträgt z.B. 1,2 mm.
Am proximalen Lichtleiterende wird die von dem Laser 14
ausgehende Strahlung über eine Linse 16 eingekoppelt,
welche die Strahlung auf die Stirnfläche 18 der Lichtleit
faser 4 fokussiert. Die Stirnfläche 18 ist dabei schräg
zur Faserlängsachse angeschliffen, so daß die optische
Achse von Laser 14 und Linse 16 in der Faserlängsachse
liegen kann und dennoch eine schräge Einkoppelung erreicht
wird. Demzufolge tritt die Lichtstrahlung an der distalen
Lichtleiter-Stirnfläche 20 mit zirkumferenzieller Abstrahl
charakteristik in Form eines ringkegelförmigen Lichtbün
dels 22 in das zentrale Kappenlumen 6 aus und trifft
schräg auf die zylindrische Kappenwand auf die aus
Gründen einer Vergrößerung des Ringkegel-Offnungswinkels
aus einem Material mit eimer höheren optischen Dichte
als die im zentralen Lumen 6 eingeschlossene Luft-
oder Gasfüllung besteht. Der Abstand der Potentialelek
trode 12 von der distalen Lichtleiter-Stirnfläche 20 ist
so groß gewählt, daß die Elektrode 12 gerade nicht von
den radial inneren Randstrahlen 24 des ringkegelförmigen
Lichtbündels 22 erfaßt wird.
Der elektrische Anschluß der Elektrode 12 erfolgt durch einen im
Strahlungsbereich des Lichtbündels 22 dünnen,
die Laserstahlung hoch reflektierenden Draht 26 mit
sehr geringer Wärmeleitfähigkeit, der innerhalb der
transparenten Kappe 8 liegt, oder durch eine elektrisch
leitende, transparente Beschichtung (nicht gezeigt) auf
der Innenseite der Kappe 8, mit einem zugehörigen,
äußeren Anschlußstück 28 am hinteren Ende des Griffstücks
10.
Zur Anwendung wird die Myokard-Lasersonde unter Beobach
tung des Herzpotentials in den Herzmuskel 30 gesteckt,
bis das arhytmogene Zentrum erreicht ist, und eine
Leistung von ca. 3-5 Watt des 1,06 µm oder 1,32 µm
Nd:YAG-Lasers 14 bis zu einigen Minuten appliziert (Fig.
1). Durch die starke Streuung des zirkumferenziellen
Lichtbündels 22 im Gewebe und die Wärmeleitfähigkeit des
Gewebes erfolgt eine Koagulationsnekrose 32 von im
wesentlichen kugel- oder ellipsoidförmiger Gestalt, in
deren Mitte sich das vordere Kappenende mit der Potential
elektrode 12 befindet. Die Koagulations-Reichweite liegt
bei 6-8 mm.
Aufgrund der beschriebenen Sondenausbildung mit der
Potentialelektrode 12 im Zentrum des ringförmigen Licht
kegels 22 ist durch Beobachtung des Herzpotentials vor,
während und nach der Laserbestrahlung eine exakte Appli
kationskontrolle, auch schon beim Einführen der Sonde in
das Innere des Herzmuskels 30, und eine genaue, dosierte
Steuerung der Laserenergie möglich.
Claims (9)
1. Myokard-Sonde zur operativen Behandlung von Herzrhythmus
störungen, mit einem flexiblen Lichtleiter zur Licht-,
insbesondere Laserlichtübertragung von einer Lichtquelle
zur Applikationsstelle, sowie mindestens einer Elektrode
zur Herzstrommessung
dadurch gekennzeichnet, daß
die Lichtstrahlung in den Lichtleiter (2, 4) schräg zur
proximalen Lichtleiter-Stirnfläche (18) eingekoppelt
wird derart, daß sie am distalen Leiterende (20) mit
zirkumferenzieller Abstrahlcharakteristik als ringförmi
ger Strahlungskegel (22) austritt, und daß die Elektrode
(12) in dem vom ringförmigen Strahlungskegel freien
Bereich des distalen Sondenendes positioniert ist.
2. Myokard-Sonde nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrode (12) abstrahlseitig des distalen Lichtlei
terendes innerhalb des von den radial inneren Randstrah
len (24) des ringförmigen Lichtkegels (22) umschlosse
nen Bereiches angeordnet ist.
3. Myokard-Sonde nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet daß
das distale Lichtleiterende in einem zentralen, nach
außen dichtend abgeschlossenen Lumen (6) einer trans
parenten, die Elektrode (12) tragenden Kappe (8) ange
ordnet ist.
4. Myokard-Sonde nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
das zentrale Lumen (6) der Kappe (8) mit einem
Medium gefüllt ist, das eine geringere optische
Dichte als die von dem ringförmigen Lichtkegel (22)
durchsetzte Zylinderwand der Kappe besitzt.
5. Myokard-Sonde nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Lichleiter (2, 4), die transparente Kappe (8)
und die Elektrode (12) koaxial zueinander angeordnet
und mit dem hinteren Kappenende an einem Griffstück
(10) befestigt sind.
6. Myokard-Sonde nach einem der Ansprüche 3-5,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Kappe (8) mit einer transparenten, elektrisch
leitenden Beschichtung zum Anschluß der Elektrode
(12) versehen ist.
7. Myokard-Sonde nach einem der Ansprüche 3-5
dadurch gekennzeichnet daß
zum Anschluß der Elektrode (12) im zentralen Lumen
(6) der Kappe (8) ein dünner, die Lichtstrahlung
hochreflektierender, elektrischer Leiter (26) geringer
Wärmeleitfähigkeit angeordnet ist.
8. Myokard-Sonde nach einem der Ansprüche 3-7
dadurch gekennzeichnet, daß
die Elektrode (12) eine am vorderen Kappenende be
festigte Potentialelektrode mit einer nach vorne
verjüngten Elektrodenspitze ist.
9. Myokard-Sonde nach einem der Ansprüche 3-8,
dadurch gekennzeichnet, daß
die transparente Kappe (8) einen Außendurchmesser von
etwa 1,5 mm besitzt.
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