DE3907134A1 - Verfahren und vorrichtung zur lagebestimmung eines an dem freien ende des mehrgelenkigen auslegers angeordneten werkzeuges - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur lagebestimmung eines an dem freien ende des mehrgelenkigen auslegers angeordneten werkzeugesInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Lagebestimmung
eines an dem freien Ende eines mehrgelenkigen Auslegers
angeordneten Werkzeuges, wobei die Auslegerabschnitte
um zueinander parallele und im wesentlichen horizontale
Schwenkachsen untereinander und mit einem Grundgestell
der Arbeitsmaschine verbunden und um die jeweilige
Schwenkachse verstellbar sind, und wobei aus der
Winkellage und dem Achsabstand bzw. der Länge der
Auslegerabschnitte deren Lage berechnet wird und der
Lage entsprechende Anzeige- und/oder Steuersignale zur
Steuerung der Auslegeabschnitte und/oder des Werkzeugs
erzeugt werden.
Im Tiefbau kommen häufig Bagger zum Einsatz, bei denen
der Löffel oder ein anderes Werkzeug hydraulisch über
einen mehrgelenkigen Ausleger bewegt wird. Bei Arbeiten
z.B. unter Wasser oder beim Schlitzwandbau kann der
Fahrer Position und Orientierung des Löffels ohne
Hilfsmittel nicht erkennen. Selbst wenn er das Werkzeug
sehen kann, erfordert die Steuerung des Werkzeuges eine
große Sorgfalt und Erfahrung, da sich bei einem
mehrteiligen Ausleger die Bewegung des Werkzeuges aus
einer translatorischen Bewegung und einer Drehbewegung
zusammensetzt. Gleiches gilt auch für andere Arbeits
maschinen, wie sie beispielsweise beim Tunnelvortrieb
verwendet werden. Auch hier sind wegen der zum Teil
sehr schlechten Sichtverhältnisse die an Auslegern mon
tierten Werkzeuge für die Bedienungsperson an der
Arbeitsmaschine nicht zu erkennen.
Es sind Maschinen bekannt, bei denen das Werkzeug da
durch kontrolliert wird, daß an allen Auslegergelenken
Winkelgeber montiert sind, deren Meßwerte zur Bestim
mung der Winkellage der Auslegerabschnitte verwendet
werden. Dieses Verfahren hat eine Reihe von Nachteilen.
An den Gelenkachsen müssen spezielle Verbindungen und
Kupplungen zwischen den zueinander bewegten Maschinen
teilen und den Winkelgebern vorgesehen sein. Beim Aus
tausch von Teilen des Auslegers muß stets auf die Mon
tage des Winkelgebers Rücksicht genommen werden. Häufig
verursachen die Winkelgeber eine bauliche Verbreiterung
des Auslegers an den Gelenkstellen. Dies kann insbeson
dere beispielsweise bei einem zum Schlitzwandbau be
stimmten Bagger sehr hinderlich sein. Beim Einsatz
unter Wasser sind wasserdichte Drehdurchführungen am
Winkelgeber erforderlich. Es wird nur die relative
Stellung der Maschinenteile untereinander gemessen. Da
die Gelenke bei derartigen Auslegern relativ einfach
aufgebaut sind, läßt sich bei der Größe der Gelenke ein
gewisses Spiel kaum vermeiden, so daß es eine genaue
Winkelmessung zwischen den Teilen erschwert. Winkel
fehler zwischen den Teilen können sich jedoch über den
gesamten Ausleger hin addieren und zu einem erheblichen
Fehler bei der Lagebestimmung des am freien Ende des
Auslegers, d.h. weit entfernt von dem Grundgestell der
Arbeitsmaschine gelagerten Werkzeuges führen. Schließ
lich muß auch die Beziehung zu einem äußeren
Koordinatensystem über eine zusätzliche Lagebestimmung
des Grundgestells oder Fahrgestells der Arbeitsmaschine
hergestellt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
der eingangs genannten Art anzugeben, mit dem unter
Vermeidung der vorstehend beschriebenen Nachteile die
Lage der Auslegeabschnitte und/oder des am Ausleger an
geordneten Werkzeuges der Arbeitsmaschine auf einfache
Weise und dennoch genau durchgeführt werden kann.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß
zur Bestimmung der Winkellage der Auslegerabschnitte
jeweils deren Neigung bezüglich der Gravitations
richtung gemessen wird.
Die erfindungsgemäße Lösung hat den Vorteil, daß man
die zur Berechnung der Lage des Werkzeuges bzw. der
Auslegerabschnitte erforderlichen Daten im richtig ori
entierten Koordinatensystem, nämlich im direkten Bezug
zur Gravitationsrichtung und damit zur Erdoberfläche
erhält. Die Messung der Neigung eines
Auslegerabschnittes kann an jeder beliebigen Stelle
desselben erfolgen. Damit entfallen die bei der
bekannten Lösung auftretenden konstruktiven Probleme an
den Auslegergelenken.
Bei gelenkiger Verbindung des Werkzeuges mit dem freien
Ende des Auslegers kann auch die Neigung des Werkzeuges
bezüglich der Gravitationsrichtung gemessen und seine
Lage in der gleichen Weise wie die der einzelnen Aus
legerabschnitte bestimmt werden. Ist zu erwarten, daß
die Schwenkachsen des Auslegers nicht exakt horizontal
sind, kann auch die Orientierung des Grundgestells re
lativ zur Gravitationsrichtung bestimmt und in die
Rechnung mit einbezogen werden.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur
Lagebestimmung eines an dem freien Ende eines mehr
gelenkigen Auslegers angeordneten Werkzeuges, wobei
die Auslegerabschnitte um zueinander parallele und im
wesentlichen horizontale Schwenkachsen schwenkbar un
tereinander und mit einem Grundgestell der Arbeits
maschine verbunden und um die jeweilige Schwenkachse
verstellbar sind und wobei eine Rechenvorrichtng vorge
sehen ist, um aus der Winkellage und den Achsabstand
bzw. der Länge der Auslegeabschnitte deren Lage zu be
rechnen und der Lage entsprechende Anzeige- und/oder
Steuersignale zur Steuerung der Auslegerabschnitte
und/oder des Werkzeugs zu erzeugen. Erfindungsgemäß ist
an jedem Auslegerabschnitt ein mit der Rechenvor
richtung verbundener Neigungsmesser zur Messung der
Neigung des jeweiligen Auslegerabschnittes gegenüber
der Gravitationsrichtung angeordnet. Neben dem oben er
wähnten Vorteil, daß der genaue Einbauort und damit
auch Meßort an den einzelnen Auslegerteilen im Prinzip
beliebig und nach praktischen Bedürfnissen frei wählbar
ist, kommt hinzu, daß Neigungsmesser keine nach außen
führenden beweglichen Teile benötigen. Bei der Montage
der Neigungsmesser braucht nur auf die Ausrichtung der
empfindlichen Sensorachse geachtet zu werden. Der
Neigungsmesser kann im übrigen an einer Stelle des Aus
legerabschnittes angeordnet werden, an der er weder das
Arbeiten mit der Arbeitsmaschine behindert noch der
Gefahr einer Beschädigung ausgesetzt ist. Diese Vorzüge
des Neigungsmessers ermöglichen es, einen solchen
Neigungsmesser auch an dem Werkzeug vorzusehen, wenn
dieses gegenüber dem Ausleger beweglich gelagert ist.
Neigungsmesser sind prinzipiell in unterschiedlichen
Ausführungen bekannt. Zur Messung der Neigung gegenüber
der Gravitationsrichtung kann jede Art von Pendel die
nen. Die nach dem Pendelprinzip arbeitenden Neigungs
messer reagieren allerdings nicht nur auf durch Drehun
gen um eine horizontale Achse hervorgerufene Lage
änderungen, sondern auch auf Translations- und
Rotationsbeschleunigungen. Da das Werkzeug einer
Arbeitsmaschine, beispielsweise der Löffel eines Bag
gers natürlich mit einer endlichen und nicht
unbeträchtlichen Geschwindigkeit bewegt werden kann,
muß eine Möglichkeit gefunden werden, auch bei einer
vernünftigen Arbeitsgeschwindigkeit zuverlässige
Meßresultate zu erhalten. Hierzu wird erfindungsgemäß
vorgeschlagen, daß jeder Neigungsmesser ein Pendel und
einen reibungsarm frei drehbar gelagerten Rotor hohen
Trägheitsmomentes umfaßt, wobei das Pendel und der
Rotor in einem fest mit dem jeweiligen Auslegerab
schnitt verbundenen Gehäuse mit jeweils parallel zu den
Schwenkachsen des Auslegers gerichteter Pendel- bzw.
Rotorachse gelagert sind, und daß jeweils eine
Meßvorrichtung zur berührungslosen Messung des Dreh
winkels des Rotors bzw. der Pendelstellung relativ zum
Gehäuse vorgesehen ist. Dabei sind vorzugsweise Mittel
vorgesehen, um die Pendelschwingungen dämpfen zu kön
nen. Mit dem reibungsarm gelagerten ausgewuchteten
Rotor wird man für kurze Zeiten unabhängig von den Pen
dels Schwingungen. Bei hoher Dämpfung werden durch einen
Mitführ- oder Schleppeffekt Pendelschwingungen mit
beträchtlicher Amplitude angeregt, während bei kleiner
Dämpfung das Ausschwingen einmal angeregter
Schwingungen sehr lange dauert. Der Rotor erlaubt die
Überbrückung der ersten Schwingungsperioden mit großer
Pendelamplitude. Bei guter Auswuchtung reagiert der
Rotor bzw. die um eine horizontale Achse drehbar
gelagerte Masse nicht auf Zentrifugal- oder
Translationsbeschleunigungen. Wäre der Rotor
tatsächlich reibungsfrei gelagert, könnte aus der
Drehung um die Lagerachse direkt die Neigungsänderung
der
Rotoraufhängung und damit des jeweiligen Auslegerab
schnittes oder des Werkzeuges abgelesen werden. Die je
doch unvermeidliche Lagerreibung hat zwei Effekte:
Bei sehr kleiner Drehbeschleunigung der Rotor-Lager
achse (d.h. des jeweiligen Maschinenteiles) im Raum
wird der Rotor durch die Anlaufreibung mitgeführt. Es
wird somit keine Neigungsänderung angezeigt. Bei norma
len Drehungen, wie sie im üblichen Betrieb von Arbeits
maschinen auftreten, erzeugt die Lagerreibung einen
Schleppeffekt, der während der Drehbewegung zu einem
Zurückbleiben der Winkelanzeige führt. Es wird also
eine mitgeführte Drehbewegung im raumfesten
Koordinatensystem angeregt. Nach der Beendigung der
Drehung des jeweiligen Maschinenteils wird andererseits
die Rotormasse weiterrotieren, bis die Reibungsverluste
das System wieder zur Ruhe gebracht haben. Das Reib
moment kann aufgrund der Lagerdaten rechnerisch oder
experimentell bestimmt werden. Die Datenverarbeitung in
der Rechenvorrichtung ermöglicht zumindest eine grobe
Korrektur der von der Meßvorrichtung zur Messung des
Drehwinkels des Rotors gelieferten Winkelwerte
bezüglich des Schleppeffektes, da das Reibmoment von
Kugellagern bei kleinen Rotationsgeschwindigkeiten
unabhängig von der Drehgeschwindigkeit konstant ist.
Wegen des Schleppfehlers am Rotor ist es erforderlich,
den Nullpunkt für die Winkelbestimmung laufend zu über
prüfen und nachzuführen. Diese Nullpunkts-Information
und damit den Bezug zur Gravitationsrichtung liefert
die dem Pendel zugeordnete Meßvorrichtung. Wenn der je
weilige Abschnitt des Auslegers und/oder das Werkzeug
zur Ruhe gekommen sind, stellt sich das Pendel auf die
Gravitationsrichtung ein, so daß dann an der dem Pendel
zugeordneten Meßvorrichtung der neue Nullpunkt für eine
anschließende Drehwinkelmessung des Rotors festgelegt
werden kann.
Vorzugsweise ist das Pendel von einem mit einer Unwucht
versehenen frei drehbar gelagerten Rotationskörper ge
bildet, wobei die Größe der Unwucht einstellbar sein
kann. Das von der Unwucht bewirkte Richtmoment sollte
groß genug sein, um bei einem gegebenen Reibmoment der
verwendeten Lager einen Fehler von nicht mehr als ca.
1 mrad zu ermöglichen.
Die Dämpfung des Pendels sollte bei einem Pendel mit
gegebener Masse, effektiver Pendellänge und
Lagerreibung so gewählt werden, daß das Pendel nach
Stillstand seiner Aufhängung nur wenige Schwingungen
ausführt und zum Beispiel mit einer Zeitkonstante in
der Größenordnung von einer Sekunde zur Ruhe kommt.
Eine Dämpfung des Pendels kann berührungsfrei dadurch
erfolgen, daß der das Pendel bildende Rotationskörper
eine Metallscheibe umfaßt, der gehäusefeste Magnete
derart zugeordnet sind, daß sie bei der Bewegung der
Metallscheibe in dieser Wirbelströme erzeugen.
Die Messung der Pendelbewegung relativ zum Gehäuse kann
berührungsfrei in der Weise erfolgen, daß die
Meßvorrichtung zur Messung der Pendelauslenkung ein
Feldplattenpotentiometer ist, umfassend ein pendel
festes Teil und ein diesem berührungsfrei zugeordnetes
gehäusefestes Teil. Geeignete Feldplattenpotentiometer
sind in der Praxis und der Fachliteratur bekannt.
Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben
sich aus der folgenden Beschreibung, welche in Verbin
dung mit den beigefügten Zeichnungen die Erfindung an
hand eines Ausführungsbeispieles erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht eines
Löffelbaggers, bei dem das erfin
dungsgemäße Verfahren eingesetzt
werden kann,
Fig. 2 eine perspektivische schematische
Darstellung der beiden wesentlichen
Elemente des erfindungsgemäßen Nei
gungsmessers,
Fig. 3 ein die Achse des Pendels und des
Rotors enthaltenden Schnitt durch den
erfindungsgemäßen Neigungsmesser und
Fig. 4 ein Blockschaltbild der Verknüpfung
zwischen verschiedenen Meßvorrich
tungen, Steuer- und Anzeige
vorrichtungen des in Fig. 1 dar
gestellten Löffelbaggers.
Der in Fig. 1 dargestellte, allgemein mit 10 bezeich
nete Löffelbagger umfaßt ein Kettenfahrgestell 12 mit
einem Drehkranz 14, auf dem das Baggergehäuse 16 dreh
bar gelagert ist. An dem Baggergehäuse 16 ist ein all
gemein mit 18 bezeichneter Ausleger schwenkbar gela
gert, der an seinem freien Ende eine Schaufel oder
einen Löffel 20 trägt. Der Ausleger 18 umfaßt einen er
sten Auslegerabschnitt 22, der um eine horizontale
Achse 24 am Baggergehäuse 16 angelenkt und mit Hilfe
eines Hydraulikzylinders 26 um diese Achse 24
verschwenkbar ist. An dem freien Ende des Auslegerab
schnittes 22 ist ein zweiter Auslegerabschnitt 28 um
eine horizontale Achse 30 schwenkbar gelagert und mit
Hilfe eines Hydraulikzylinders 32 um diese Achse
verschwenkbar. Der Löffel 20 selbst ist an dem freien
Ende des zweiten Auslegerabschnittes 28 um eine hori
zontale Achse 34 schwenkbar gelagert und mittels eines
Hydraulikzylinders 36 um diese Achse verschwenkbar.
Beim Arbeiten des Baggers führt der Löffel 20 im allge
meinen eine Bewegung aus, die sich aus einer Über
lagerung einer Drehbewegung und einer translatorischen
Bewegung ergibt. Die momentane Position und Stellung
des Löffels 20 läßt sich ermitteln, wenn die jeweilige
Winkellage der Auslegeabschnitte 22 und 28 sowie des
Löffels 20 gegenüber der Gravitationsrichtung, d.h. der
Vertikalen bekannt sind. Aus den Winkeln und den be
kannten Achsabständen bzw. Längen der Auslegeabschnitte
22 und 28 kann dann die Position des Löffels 20 genau
berechnet werden. Dies ergibt dann auch die Möglich
keit, den Löffel entsprechend einer vorgegebenen Kurve
mit Hilfe eines Steuerrechners zu steuern. Zur Ermitt
lung der Winkellage der Auslegerabschnitte 28 und des
Löffels 20 ist an jedem dieser Teile ein Neigungsmesser
38 befestigt, dessen Aufbau nun im folgenden anhand der
Fig. 2 und 3 näher beschrieben werden soll.
Der Neigungsmesser umfaßt ein allgemein mit 40 bezeich
netes Gehäuse mit einem Gehäuseboden 42 und einem an
diesem mittels Schrauben 44 befestigbaren Gehäusedeckel
46. An seiner Innenseite trägt der Gehäuseboden einen
Montagesockel 48, an dem eine Lagerplatte 50 befestigt
ist. Die Lagerplatte 50 ist etwa mittig innerhalb des
Gehäuses 40 angeordnet und trägt auf ihrer einen Seite
einen einstückig mit ihr ausgebildeten Lagerzapfen 52,
auf dem mit Hilfe von Lagern 54 ein Rotor 56 hohen
Trägheitsmomentes frei drehbar gelagert ist. Der Rotor
56 ist im Rahmen der erreichbaren und für den vorlie
genden Fall noch sinnvollen Genauigkeit ausgewuchtet
und so gut wie möglich reibungsfrei gelagert. Dem Rotor
56 ist ein allgemein mit 58 bezeichneter Winkelcodierer
zugeordnet. Er umfaßt ein mit der Lagerplatte 50 ver
bundenes Gehäuse 60 und eine mit der Nabe 62 des Rotors
56 drehfest verbundene Strichscheibe 64. Die Striche
auf der Strichscheibe 64 können mit Hilfe von Sensoren
66 (Fig. 2) abgetastet werden.
Auf der dem Rotor 56 abgewandten Seite der Lagerplatte
ist eine Bodenplatte 68 eines Lagergehäuses 70 befe
stigt, das ferner einen Gehäusedeckel 72 umfaßt. In der
Bodenplatte 68 und dem Gehäusedeckel 72 ist mittels La
gern 74 eine Welle 76 frei drehbar gelagert, die auf
einem den Gehäusedeckel 72 durchsetzenden Endabschnitt
eine Metallscheibe 78 trägt. Diese ist mittels einer
Schraube 80 drehfest mit der Welle 76 verbunden. An der
Scheibe 78 ist ferner eine kreissektorförmige Masse 82
befestigt. Die Scheibe 68 und die Masse 82 bilden zu
sammen ein allgemein mit 84 bezeichnetes Pendel.
In dem Montagesockel 48 ist ein Schlitz 86 ausgebildet,
in dem zwei oder mehrere Permanent-Magnete 88
angeordnet sind, die zwischen sich einen Spalt 90
bilden, in den die Metallscheibe 78 mit ihrem radial
äußeren Randbereich eintaucht. Die Magnete 88 bewirken,
daß bei einer Schwingbewegung des Pendels 84 um seine
Ruhelage Wirbelströme in der Metallscheibe 78 induziert
werden, so daß die Pendelbewegung rasch gedämpft wird.
Innerhalb des Gehäuses 70 befindet sich ein
Feldplattenpotentiometer zur Messung der Pendel
stellung. Es umfaßt die an der Innenseite des Gehäuse
deckels 72 befestigten Feldplatten 92 sowie eine dreh
fest mit der Pendelwelle 76 verbundene Fühlerscheibe
bzw. Fühlerspirale 94. Mit diesem Feldplatten
potentiometer kann berührungsfrei die jeweilige
Pendelstellung gemessen werden.
Im folgenden wird die Arbeitsweise des soweit beschrie
benen Neigungsmessers erläutert. Bei einer sehr langsa
men Bewegung der mit dem Gehäuse 40 des jeweiligen
Neigungsmessers 38 verbundenen Auslegerabschnitte 22,
28 und des Löffels 20, bei der Beschleunigungskräfte
vernachlässigt werden können, könnte man zu jedem Zeit
punkt aus der Pendelstellung den Winkel des den
Neigungsmesser 38 tragenden jeweiligen Maschinenteiles
relativ zur Gravitationsrichtung bestimmen. Im tatsäch
lichen Betrieb der Arbeitsmaschine jedoch wirkt auf das
Pendel nicht nur die Erdanziehungskraft. Das Pendel
wird bei einer Schwenkbewegung des den Neigungsmesser
tragenden Maschinenteils um die jeweilige Horizontal
achse aufgrund von Lagerreibung mitgenommen und durch
eine Beschleunigung des jeweiligen Maschinenteiles
ausgelenkt. Es muß sich erst wieder auf seine Ruhelage
einschwingen. Ferner greifen an dem Pendel bei einer
Drehbewegung des Baggergehäuses 16 um die Vertikalachse
des Drehkranzes Zentrifugalkräfte an und lenken das
Pendel aus. Bei einer konstanten Drehgeschwindigkeit
wird das Pendel auch um einen konstanten Betrag aus
seiner jeweiligen Ruhelage ausgelenkt und schwingt sich
nach dem Anhalten des Baggergehäuses auf seine Ruhelage
ein. Daher ist das Pendel allein für eine kurzfristige
Anzeige der tatsächlichen Winkellage des den
Neigungsmesser tragenden Maschinenteils nicht geeignet.
Es liefert jedoch in den Ruhephasen der jeweiligen
Maschinenteile jeweils einen Absolutwert des Winkels
des betreffenden Maschinenteiles relativ zur
Gravitationsrichtung.
Kurzfristige Aussagen über die Änderung des jeweiligen
Winkels werden aus der Relativdrehung zwischen dem
Rotor 56 und dem Gehäuse 40 des Neigungsmessers gewon
nen. Bei einer idealen reibungsfreien Lagerung und
einer idealen Auswuchtung des Rotors 56 würde dieser
bei jeder beliebigen Bewegung des Gehäuses 40 in Ruhe
bleiben. Aus der Drehung des Rotors um die Lagerachse
relativ zum Gehäuse 40 könnte in diesem Falle direkt
die Neigungsänderung der Rotoraufhängung abgelesen wer
den. Die in der Praxis unvermeidliche Lagerreibung hat
zwei Effekte. Bei sehr kleiner Drehbeschleunigung der
Lagerachse, d.h. des das Gehäuse 40 tragenden
Maschinenteiles im Raum wird der Rotor durch die An
laufreibung mitgeführt. Es wird keine Neigungsänderung
angezeigt. Bei normalen Drehungen, wie sie bei dem an
hand der Fig. 1 beschriebenen Löffelbagger auftreten,
erzeugt die Lagerreibung einen Schleppeffekt, der wäh
rend der Drehbewegung zu einem Zurückbleiben der
Winkelanzeige führt. Nach Beendigung der Drehung wird
die Rotormasse weiter rotieren, bis die Reibungs
verluste den Rotor wieder zur Ruhe gebracht haben.
Das Reibmoment der Rotorlager 54 kann aufgrund der
Lagerdaten oder auch experimentell bestimmt werden. Es
ist nun möglich, die von dem Winkelsensor oder
Winkelcodierer 64, 66 gelieferten Werte über die
Winkeländerung hinsichtlich des Schleppeffektes zu kor
rigieren, da das Reibmoment von Kugellagern bei kleinen
Rotationsgeschwindigkeiten unabhängig von der Dreh
geschwindigkeit und damit konstant ist. Dies gibt die
Möglichkeit, ausgehend von dem jeweils letzten vom Pen
del 84 gelieferten Absolutwert, kurzfristig aus der mit
Hilfe des Rotors ermittelten Winkeländerung die momen
tane Winkelstellung des den Neigungsmesser 38 tragenden
Maschinenteil zu ermitteln.
Im einzelnen geht man bei der Ermittlung der jeweiligen
Winkelstellung des berachteten Maschinenteiles folgen
dermaßen vor:
Aus dem Winkelcodierer am Rotor 56 ergibt sich bei
jedem Meßzyklus ein von Querbeschleunigungen ungestör
ter Näherungswert für die Änderung δΦ R des momentanen
Neigungswinkels Φ. Durch Integration ergibt sich der
Winkel Φ R als Maß für die resultierende Drehung der
Rotoraufhängung im Raum. Der Nullpunkt für die Integra
tion ist allerdings unbekannt und muß aus dem Pendel 84
gewonnen werden.
Das Pendel 84 liefert ständig einen aktuellen Neigungs
winkel Φ P , der aber wegen eventuell angeregter
Schwingungen von Schwankungen überlagert sein kann,
bzw. beim Vorliegen von Querbeschleunigungen vorüberge
hend mit einem Richtungsfehler behaftet ist.
Wegen der Lagerreibung des Rotors 56 verharrt dieser
nicht stabil im raumfesten Koordinatensystem, sondern
bei Rotation der Lagerachse 52 tritt ein Schleppfehler
auf. In erster Näherung kann für die Lagerreibung ein
konstantes Reibmoment M R angenommen werden und daraus
durch Integration über die Zeit ein Korrekturwinkel be
rechnet werden. Für die Änderung der Winkel
geschwindigkeit w R gilt:
dw R /dt = M R R; wenn δΦ R ungleich 0
(mit R = Trägheitsmoment des Rotors).
Diese Winkelbeschleunigung läßt sich mit dem Zeit
schritt T zu einer Korrektur δ k R für die Winkel
änderung δΦ R integrieren:
δ k R = δ k Rold ± M R R T
wo nach jedem Zyklus δ k Rold = δ k R gesetzt wird.
Das Vorzeichen der Korrektur entspricht dem von δΦ R ,
da die Reibung stets zu einer Verlangsamung der
Relativbewegung von Lager und Rotor führt.
Der Wert des Reibmoments M R muß in praktischer
Erprobung gefunden werden.
Es wird also in jedem numerischen Zyklus die
Rotorwinkeländerung δΦ R um den beschriebenen
Reibungsterm zu δΦ R′ korrigiert und durch Integration
ein Rotorwinkel Φ R′ gewonnen. Dabei ist der
Integrations-Nullpunkt noch unbekannt. Dieser wird
iterativ aus der Differenz D zum momentanen Pendel
winkel Φ P gewonnen, indem ein geeignet gewählter
Bruchteil dieser Differenz (D = Φ R′ -Φ P ) vom Integral
abgezogen wird.
Bei sehr langsamer Drehung der Rotorachse 52 kann die
Haftreibung in den Lagern 54 dazu führen, daß am
Winkelcodierer gar keine Änderung auftritt. Ändert sich
dabei gleichzeitig der Pendelwinkel, so muß dieser ver
wendet werden.
Eine lang dauernde konstante Querbeschleunigung wird zu
einem nicht eliminierbaren Fehler führen, da dieser
Fall nicht von einer konstanten Neigung unterschieden
werden kann. In der geplanten Anwendung an einem Bagger
tritt diese Situation bei horizontalen Schwenk
bewegungen auf, z.B. beim Schwenken zum Entladen des
Löffels. In dieser Situation ist aber die Messung un
wichtig, da der Baggerführer den Löffel 20 sehen kann.
Die vorstehend beschriebenen Rechenschritte werden in
einer Rechenvorrichtung 96 durchgeführt, in der ferner
aus den so gewonnenen Winkeldaten und aus den bekannten
gespeicherten Abständen zwischen den Achsen 24 und 30
bzw. 30 und 34 oder der Länge der Teile 22, 28 und 20
die momentane Position der Schaufel oder des Löffels 20
berechnet werden kann. Hierzu können in die Rechnung
noch Daten der in der Fig. 4 abgebildeten Geber 98,
100, 102 und 104 mit einbezogen werden, die in dieser
Reihenfolge den Drehwinkel des Baggergehäuses 16
gegenüber dem Fahrgestell 12, die Neigung des
Fahrgestells 12 gegenüber der Vertikalen, die
translatorische Bewegung des Fahrgestells 12 und die
Drehbewegung des Fahrgestells 12 gegenüber dem Boden
messen. Die gewonnenen Daten können in einer
Anzeigevorrichtung 106 angezeigt und zur Erzeugung von
Steuersignalen verwendet werden, die einer
Steuervorrichtung 108 zugeführt werden, mit deren Hilfe
sämtliche Antriebsaggregate des Baggers 10 gesteuert
werden können.
Claims (11)
1. Verfahren zur Lagebestimmung eines an dem freien
Ende eines mehrgelenkigen Auslegers (18) angeord
neten Werkzeuges (20), wobei die Auslegerab
schnitte (22, 28) um zueinander parallele und im
wesentlichen horizontale Schwenkachsen (24, 30)
untereinander und mit einem Grundgestell (12) der
Arbeitsmaschine (10) verbunden und um die jewei
lige Schwenkachse (24, 30) verstellbar sind, und
wobei aus der Winkellage und dem Achsabstand bzw.
der Länge der Auslegerabschnitte (22, 28) deren
Lage berechnet wird und der Lage entsprechende
Anzeige- und/oder Steuersignale zur Steuerung der
Auslegerabschnitte (22, 28) und/oder des Werkzeugs
(20) erzeugt werden, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Bestimmung
der Winkellage der Auslegerabschnitte (22, 28) je
weils deren Neigung bezüglich der Gravitations
richtung gemessen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß bei gelenkiger Verbindung des
Werkzeuges (20) mit dem freien Ende des Auslegers
(18) die Neigung des Werkzeuges (20) bezüglich der
Gravitationsrichtung gemessen und seine Lage in
der gleichen Weise wie die der einzelnen Ausleger
abschnitte (22, 28) bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß die Neigung des
Grundgestells (12) bezüglich der Vertikalen gemes
sen und als Korrekturgröße in die Lagebestimmung
mit einbezogen wird.
4. Vorrichtung zur Lagebestimmung eines an dem freien
Ende eines mehrgelenkigen Auslegers (18) angeord
neten Werkzeuges (20), wobei die Auslegerab
schnitte (22, 28) um zueinander parallele und im
wesentlichen horizontale Schwenkachsen (24, 30)
schwenkbar untereinander und mit einem Grund
gestell (12) der Arbeitsmaschine (10) verbunden
und um die jeweilige Schwenkachse (24, 30) ver
stellbar sind und wobei eine Rechenvorrichtung
(96) vorgesehen ist, um aus der Winkellage und dem
Achsabstand bzw. der Länge der Auslegerabschnitte
(22, 28) deren Lage zu berechnen und der Lage ent
sprechende Anzeige- und/oder Steuersignale zur
Steuerung der Auslegerabschnitte (22, 28) und/oder
des Werkzeugs (20) zu erzeugen, dadurch
gekennzeichnet, daß an jedem Aus
legerabschnitt (22, 28) ein mit der Rechenvor
richtung (96) verbundener Neigungsmesser (38) zur
Messung der Neigung des jeweiligen Auslegerab
schnittes (22, 28) gegenüber der Gravitations
richtung angeordnet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Werkzeug (20) um eine zu
den Schwenkachsen (24, 30) des Auslegers (18) pa
rallele Achse (34) verstellbar an dem freien Ende
des Auslegers (18) angelenkt ist, und daß an dem
Werkzeug (20) ein mit der Rechenvorrichtung (96)
verbundener Neigungsmesser (38) zur Messung der
Neigung des Werkzeugs (20) gegenüber der
Gravitationsrichtung angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch
gekennzeichnet, daß jeder Neigungs
messer (38) ein Pendel (84) und einen reibungsarm
frei drehbar gelagerten Rotor (56) hohen
Trägheitsmomentes umfaßt, die in einem fest mit
dem jeweiligen Auslegerabschnitt (22, 28) verbun
denen Gehäuse (40) mit jeweils parallel zu den
Schwenkachsen (28, 30) des Auslegers (18) gerich
teter Pendel- bzw. Rotorachse gelagert sind, und
daß jeweils eine Meßvorrichtung (64, 66 bzw. 92,
94) zur berührungslosen Messung des Drehwinkels
des Rotors (56) bzw. der Pendelstellung relativ
zum Gehäuse (40) vorgesehen ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Pendel (84) von einem mit
einer Unwucht (82) versehenen frei drehbar gela
gerten Rotationskörper (78) gebildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Größe der Unwucht (82)
einstellbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß der
Neigungsmesser (38) Mittel (88) zur Dämpfung der
Pendelschwingungen umfaßt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 und 9, dadurch
gekennzeichnet, daß der Rotations
körper eine Metallscheibe (78) ist, der gehäuse
feste Magnete (88) derart zugeordnet sind, daß sie
bei einer Bewegung der Metallscheibe (78) in die
ser Wirbelströme erzeugen.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 10, da
durch gekennzeichnet, daß die
Meßvorrichtung zur Messung der Pendelauslenkung
ein Feldplattenpotentiometer ist, umfassend ein
pendelfestes Teil (94) und ein diesem berührungs
frei zugeordnetes gehäusefestes Teil (92).
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893907134 DE3907134A1 (de) | 1989-03-06 | 1989-03-06 | Verfahren und vorrichtung zur lagebestimmung eines an dem freien ende des mehrgelenkigen auslegers angeordneten werkzeuges |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19893907134 DE3907134A1 (de) | 1989-03-06 | 1989-03-06 | Verfahren und vorrichtung zur lagebestimmung eines an dem freien ende des mehrgelenkigen auslegers angeordneten werkzeuges |
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DE3907134A1 true DE3907134A1 (de) | 1990-09-13 |
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ID=6375626
Family Applications (1)
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DE19893907134 Withdrawn DE3907134A1 (de) | 1989-03-06 | 1989-03-06 | Verfahren und vorrichtung zur lagebestimmung eines an dem freien ende des mehrgelenkigen auslegers angeordneten werkzeuges |
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DE (1) | DE3907134A1 (de) |
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Legal Events
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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