DE3906340C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Vakuumbehandlung von Metallen, insbesondere Stahl nach den Merkmalen
der Oberbegriffe der Ansprüche 1 und 3. Bei einer sogenannten
Pfannenentgasung wird die mit Stahl gefüllte Abstichpfanne in eine große
zylindrische Kammer gesenkt und diese daraufhin durch einen Deckel
vakuumdicht verschlossen. Als Dichtung dient in der Regel ein Gummiring.
Die Deckel werden entweder aus Stahlgußformen oder aus
Blechkonstruktionen hergestellt. An der Unterseite der Deckel befindet
sich ein Strahlungsschutz aus Blech und/oder feuerfester Stampfmasse.
Auf dem Deckel befinden sich Zugabevorrichtungen und
Beobachtungsfenster.
Die Vakuumerzeugung besteht üblicherweise aus mindestens vier Strahlern.
Wird eine Stahlschmelze einem Unterdruck ausgesetzt, so bilden sich im
Inneren des Stahls Gasblasen mit einem Druck, der vom Innendruck
über der Schmelzbadoberfläche abhängig ist. Der nicht beruhigte Stahl
mit hohem Sauerstoffgehalt löst über die Bildung von Kohlenoxid bereits
bei Drücken von unter 200 Torr im Freiraum des Vakuumbehandlungsgefäßes
eine Kochwirkung aus und spült hierdurch gleichzeitig den Wasserstoff
und Stickstoff aus dem schmelzflüssigen Metall heraus, so daß bereits
bei diesem relativ schlechten Vakuum eine Entfernung der Gase erfolgt.
Bei weiterem Senken des Druckes kann das Kochen derartig heftig werden,
daß beispielsweise schmelzflüssiger Stahl 1 Meter und höher in
der Pfanne hochsteigt. Eine genügende Steighöhe durch die Wahl einer
größeren Pfanne ist erforderlich, die Pfanne kann also nicht bis an
ihren Rand gefüllt werden, sondern muß ein sogenanntes Freibord
aufweisen. Bei bestehenden Stahlwerksanlagen sind die Pfannengrößen und
Füllgewichte mit den Hebezeugen abgestimmt. Durch das Erfordernis des
Freibords können die Pfannen nicht mehr bis zum Rand gefüllt werden mit
dem Nachteil von Produktionseinbußen. Die Alternativlösung, die Pfannen
zu vergrößern hat zur Folge, daß die Hebezeuge und Aufnahmevorrichtungen
an das erhöhte Transportgewicht anzugleichen sind.
Eine weitere Lösung bietet ein von der Pfanne unabhängiges
Aufnahmegefäß. Aus der DE-OS 20 32 830 ist ein Tauchkörper bekannt, der mit
der offenen Seite zu unterst in die Schmelze eingetaucht wird und dessen
Inneres dann evakuiert wird. Dieser Tauchkörper weist den Nachteil auf,
daß er in die Schmelze hineingedrückt werden muß, um die während der
Vakuumbehandlung erforderliche Tauchtiefe zu erhalten. Nach Anlegen des
Unterdrucks steigt der Schmelzenspiegel um den barometrischen
Differenzbetrag, der eine Höhe von weit über 1 Meter aufweisen kann, an,
während der nicht von dem Vakuum belegte Schmelzenspiegel um einen
ähnlichen Betrag absinkt. Durch die Aufnahme von Schmelze in den im
Vergleich zur Pfanne kleineren Tauchkörper wird ein relativ großes
Volumen an Schmelze von der in der Pfanne verbleibenden Schmelze
getrennt mit den Nachteil unterschiedlicher Vakuumbeaufschlagung beider
Schmelzenanteile.
Aus DE-AS 19 65 136 ist eine Vorrichtung zur Pfannenentgasung von
Metallschmelzen bekannt, bei der ein unterhalb des Deckels des
Vakuumbehandlungsgefäßes angeordnetes Reaktionsrohr in die Schmelze
eintauchbar ist. In aufwendiger Weise ist eine Lanze mit
reaktionsaktiven Gasen zur metallurgischen Behandlung in den von dem
Reaktionsrohr umschlossenen Raum geführt, in dem die Entgasung und
damit die Volumenzunahme der Schmelze erfolgen soll. Durch den
einheitlichen, auf die Schmelzbadoberfläche wirkenden Unterdruck ist
kein sicheres Vermeiden der Volumenzunahme im Ringbereich zwischen
Reaktionsrohr und Pfannenrand möglich.
Aus der DE-AS 19 12 907 bzw. 19 19 053 sind andererseits
Vorrichtungen bekannt, bei denen Gas durch eine in die Schmelze
eintauchende rohrförmige Trennwand in die Schmelze eingeführt
wird. Diese Trennwand wird ringförmig von einer weiteren
rohrförmigen Trennwand umgeben, so daß diese in kommunizierender
Verbindung stehen. Durch Anschluß an Druck- und/oder Saugpumpen
wird bei unterschiedlichem Druck die Einstellung verschiedener
Spiegelhöhen in den einzelnen Räumen erreicht und dies führt
letztlich zu einer verbesserten Strömung des Metalles bzw.
Badbewegung.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Vakuumbehandlung von Metallen, insbesondere Stahl, zu finden, die die
oben genannten Nachteile vermeiden, unter Einsatz einfacher Mittel,
ein Freibord der Pfanne entbehrlich machen und die Entgasung der
Schmelze nicht behindern.
Die Erfindung löst diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale der
Ansprüche 1 und 3.
Erfindungsgemäß wird an den Deckel des Vakuumbehandlungsgefäßes eine
konstruktiv einfache, baulich relativ kleine und gewichtsmäßig leichte
Schürze angeordnet. Der Durchmesser dieser Schürze ist nur geringförmig
kleiner als der Durchmesser der Pfanne in Tauchhöhe. Der untere offene
Rand der Schürze wird nur geringfügig in die Schmelze eingetaucht. Durch
die eingetauchte Schürze entstehen zwei, ein ringförmiger und ein
kreisförmiger, Sektor der Schmelzbadoberfläche, die mit
unterschiedlichen Unterdrücken beaufschlagt werden.
Der Differenzdruck läßt sich beliebig einstellen. Der bevorzugte Bereich
liegt zwischen ½ bis 2 Druckstufen.
Durch die Größe des Schirmes, dessen Radius ein Verhältnis zur Breite
des ringförmigen Sektors von 8 : 1 bis 12 : 1 aufweist, wird die
Vakuumbehandlung der Gesamtschmelze kaum behindert. Verbessert wird
dieser Effekt noch dadurch, daß die Eindringtiefe der Schürze auf ein
Minimum beschränkt wird und dabei Werte von 10 bis 20 cm annimmt. Die
genannten Raummaße und die geringe Eintauchtiefe der Schürze stören nur
unwesentlich die Strömungsverhältnisse in der Schmelze. Dies wirkt sich
besonders vorteilhaft bei den heute üblichen hohen
Strömungsgeschwindigkeiten des Schmelzbades aus, hervorgerufen durch
große Spülgasmengen, die durch bis zu drei Spülsteinen in die Schmelze
eingebracht werden.
Dieser Effekt kann weiter verbessert werden, wenn der Schirm vertikal
verstellbar ausgebildet wird, da in Abhängigkeit von der Füllhöhe der
Pfanne die Eintauchtiefe der Schürze in jedem Stadium der
Vakuumbehandlung eingestellt werden kann.
Die Druckdifferenz kann entweder direkt zwischen zwei Druckstufen
abgegriffen oder durch den Einsatz einer Abzweigung mit Drosseln
stufenlos eingestellt werden.
In den folgenden Zeichnungen sind Beispiele der Erfindung schematisch
dargestellt. Es zeigt
Fig. 1 einen Schnitt durch das Vakuumbehandlungsgefäß mit Ganzdeckel
bei Anschluß aus verschiedenen Stufen einer
Vakuumerzeugungsanlage,
Fig. 1a die Fig. 1 mit zusätzlicher Elektrode zum Freiraum A,
Fig. 2 ein Vakuumbehandlungsgefäß mit axial bewegbarer Schürze,
Fig. 3 den Anschluß des Vakuumbehandlungsgefäßes an die
Vakuumerzeugungsstation über Verzweigung und Drossel.
Die Fig. 1 und 1a zeigen ein Vakuumbehandlungsgefäß 30 mit Flansch
und Dichtring, auf dem ein Deckel 20 aufliegt. Im
Vakuumbehandlungsgefäß 30 befindet sich eine mit Schmelze 41 gefüllte
Pfanne 40. In die Schmelze 41 taucht der untere Rand 22 einer am Deckel
20 befestigten Schürze 21.
Die in die Schmelzbadoberfläche eingetauchte Schürze 21 teilt diese in
ein kreisförmiges 42 und ein ringförmiges 43 Segment.
Von der kreisförmigen Schmelzbadoberfläche 42, dem Innenmantel der
Schürze 21 und dem kreisförmigen Teil 23 des Deckels 20 wird der
Freiraum A umfaßt. Der übrige Teil des Deckels 20 mit dem ringförmigen
Teil 29, die Mantelaußenseite der Schürze 21, das Unterteil des
Vakuumbehandlungsgefäßes 30, die Außenseite der Pfanne 40 und die
ringförmige Schmelzenoberfläche 43 umfassen den Freiraum B.
Zur Beobachtung der Schmelzenoberflächen 42, 43 sind im Deckel 20
Beobachtungsfenster 33, 34 vorgesehen. Der Freiraum A ist über einen
Anschluß 24 im Bereich des kreisförmigen Deckels 23 und der Freiraum B
über einen Anschluß 25 im Bereich des ringförmigen Deckelteils 29 mit
der Vakuumerzeugungsanlage 10 verbunden.
Die Vakuumerzeugungsanlage 10 weist eine Wasserringpumpe 14, einen
Dampfstrahler 13 (60 Torr) und zwischen beiden einen Kondensator 16
auf, weiterhin einen Dampfstrahler 12 (10 Torr) sowie einen
Dampfstrahler 11 (0,5 Torr) und zwischen den Strahlern 12 und 13 einen
Kondensator 15 auf. Der Freiraum A ist an die maximale Unterdruckstufe
p1 des Dampfstrahlers 11, der Freiraum B im vorliegenden Fall zwei
Stufen geringer p2, zwischen den Strahlern 13 und 12 angeschlossen.
Während des Betriebes der Vakuumerzeugungsanlage 10 steigt das Niveau
der kreisförmigen 42 relativ zur ringförmigen 43 Schmelzbadoberfläche
um den Betrag a an.
Die Fig. 1a weist über die oben beschriebene Anlage in Fig. 1 hinaus
eine Elektrode 60 auf, die durch die Elektrodendurchführung 61 im
Bereich des kreisförmigen Deckelteils 23 hindurch in den Freiraum A
ragt.
In Fig. 2 ist schematisch eine vertikal verstellbare Schürze 21
dargestellt, die an einem kreisförmigen Teil 23 des Deckels 20
befestigt ist, wobei der kreisförmige Teil 23 relativ zu dem
ringförmigen Teil 29 des Deckels 20 mittels Verstellelemente 51
verstellbar ist. Zum gasdichten Abschluß sind zwischen dem ringförmigen
Teil 29 und dem kreisförmigen Teil 23 Kompensatoren 53 vorgesehen. Der
Anschluß 25 zum Freiraum B ist schmal im Deckel 20, im anderen Fall im
Gefäßunterteil des Vakuumbehandlungsgefäßes 30 angeordnet.
Die Fig. 3 zeigt die wesentlichen Elemente der Fig. 1 mit dem
Unterschied, daß eine Verbindung des Anschlusses 24 zu dem Freiraum A
über eine Abzweigung 26 besteht, die gleichzeitig mit dem Anschluß 25
des Freiraums B verbunden ist, wobei zwischen der Abzweigung 26 und dem
Anschluß 25 eine Drossel 27 vorgesehen ist.
Claims (7)
1. Verfahren zur Vakuumbehandlung von Metallen, insbesondere Stahl,
bei dem schmelzflüssiges Metall sich in einem durch einen Deckel
dicht verschlossenen Vakuumbehandlungsgefäß befindet, wobei die
Oberfläche des schmelzflüssigen Metalls in einen kreisförmigen und
einen diesen umgebenden ringförmigen Sektor abgetrennt wird und
das schmelzflüssige Metall während der Vakuumbehandlung an seiner
Oberfläche unterschiedlichen Unterdrücken ausgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der ringförmige im Vergleich zum kreisförmigen Sektor mit
einem geringeren Unterdruck beaufschlagt wird und
daß die Abtrennung der Sektoren bis zu einer Eintauchtiefe ins
Schmelzbad zwischen 10-20 cm im ringförmigen Sektor vorgenommen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Differenz des Unterdrucks zwischen dem ringförmigen und
dem kreisförmigen Sektor gewählt wird, die mindestens der Hälfte
einer Druckstufe der Vakuumanlage entspricht.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen
1 und 2 mit einem Vakuumbehandlungsgefäß, das einen mit einer
Dichtung versehenen Deckel aufweist und das an eine mehrstufige
Vakuumerzeugungsanlage angeschlossen ist, wobei im
Vakuumbehandlungsgefäß eine mit schmelzflüssigem Metall gefüllte
Pfanne einbringbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel (20) eine zylinderförmige, parallel zur Mittenachse (I) des Deckels (20) angeordnete Schürze (21) aufweist, deren Randbereich (22) bei gefüllter Pfanne (40) in die Schmelze (41) ragt und deren Durchmesser nur geringfügig kleiner ist als der Durchmesser der Pfanne in Tauchhöhe,
daß mit der Vakuumerzeugungsanlage (10) in Verbindung stehende Anschlüsse (24, 25) zu dem durch die Schürze (21) getrennten Freiraum (A) vorgesehen sind, der zusätzlich umschlossen wird vom kreisförmigen Teil (23) des Deckels (20) und bei gefüllter Pfanne (40) durch die kreisförmige Schmelzenoberfläche (42), und zu dem Freiraum (B), der umschlossen wird vom ringförmigen Teil (29) des Deckels (20), dem Vakuumbehandlungsgefäß (30), der Pfanne (40) und bei gefüllter Pfanne durch die ringförmige Schmelzenoberfläche (43), wobei der Anschluß (24) zum Freiraum (A) an einem die höchste Druckstufe der Vakuumerzeugungsanlage (10) aufweisenden Strahler (11) und der Anschluß (25) zum Freiraum (B) an den mindestens die zweithöchste Druckstufe der Vakuumerzeugungsanlage (10) aufweisenden Strahler (12) angeschlossen ist.
daß der Deckel (20) eine zylinderförmige, parallel zur Mittenachse (I) des Deckels (20) angeordnete Schürze (21) aufweist, deren Randbereich (22) bei gefüllter Pfanne (40) in die Schmelze (41) ragt und deren Durchmesser nur geringfügig kleiner ist als der Durchmesser der Pfanne in Tauchhöhe,
daß mit der Vakuumerzeugungsanlage (10) in Verbindung stehende Anschlüsse (24, 25) zu dem durch die Schürze (21) getrennten Freiraum (A) vorgesehen sind, der zusätzlich umschlossen wird vom kreisförmigen Teil (23) des Deckels (20) und bei gefüllter Pfanne (40) durch die kreisförmige Schmelzenoberfläche (42), und zu dem Freiraum (B), der umschlossen wird vom ringförmigen Teil (29) des Deckels (20), dem Vakuumbehandlungsgefäß (30), der Pfanne (40) und bei gefüllter Pfanne durch die ringförmige Schmelzenoberfläche (43), wobei der Anschluß (24) zum Freiraum (A) an einem die höchste Druckstufe der Vakuumerzeugungsanlage (10) aufweisenden Strahler (11) und der Anschluß (25) zum Freiraum (B) an den mindestens die zweithöchste Druckstufe der Vakuumerzeugungsanlage (10) aufweisenden Strahler (12) angeschlossen ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Anschluß (25) zum Freiraum (A) eine mit Drosselelementen
(27) versehene Abzweigung (26) vorgesehen ist, die mit dem
Freiraum (B) in Verbindung steht.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Deckel (20) eine ringförmige Öffnung (28) aufweist und
daß Verstellelemente (51) am Deckel (20) vorgesehen sind, durch
die die Schürze (21) parallel zur Mittenachse (I) bewegbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem ringförmigen Teil (29) des Deckels (20) und dem
von der Pfanne (40) wegweisenden Rand (23) der Schürze (21)
Kompensatoren (53) gasdicht befestigt sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß durch den Deckel (20) mindestens eine Elektrode (60) führbar
ist.
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