DE3905829C1 - Shaped parts of metallic materials having a transition metal carbonitride protective layer doped with oxygen and/or sulphur, process for their production and use - Google Patents
Shaped parts of metallic materials having a transition metal carbonitride protective layer doped with oxygen and/or sulphur, process for their production and useInfo
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Description
Die Erfindung, betrifft Formteile aus metallischen
Werkstoffen, die als Teile einer Gießereianlage zum
Gießen von Nichteisenmetallen verwendet werden können.
In der Gießereipraxis werden Formen und Kerne aus
metallischen Werkstoffen, insbesondere aus Eisenwerk
stoffen, mit einem sogenannten Kokillenanstrich oder
Schlichte versehen, um eine Reaktion des Werkstoffs mit
dem Gießmetall und eine damit verbundene rasche Zer
störung des Formteils zu verhindern. Insbesondere
flüssiges Aluminium ist gegenüber den meisten metal
lischen Werkstoffen sehr reaktiv unter Bildung ent
sprechender Aluminide. Der Anstrich bewirkt, daß das
Kleben der Gußstücke an der Formwand unterbleibt, so daß
keine Reaktionen zwischen Form- und Gußteil eintreten.
Zusätzlich kann mit der Art und Dicke des Kokillen
anstrichs auch die Wärmeabfuhr und damit der Erstar
rungsvorgang beeinflußt werden. Schlichte bestehen aus
Kaolin, d. h. Talkummischungen mit Wasserglas, oder auch
aus kolloidalen Graphitlösungen. Das Arbeiten mit
Kokillenanstrichen erfordert jedoch nicht nur spezielle
Vorrichtungen, sondern ist auch eine wenig reproduzier
bare Tätigkeit, bei der zudem große Schmutzmengen
anfallen. Die Gießereiindustrie sucht auch aufgrund des
hohen Zeitaufwandes für das Aufbringen der Schlichte
nach alternativen Wegen, die das Arbeiten mit Schlichte
entbehren.
Hierbei wurde vorgeschlagen, die Formteile durch eine
dünne Schicht aus Refrakturmaterialien, die z. B. durch
CVD-Verfahren abgeschieden werden können, zu schützen.
Die Praxis hat aber gezeigt, daß keramische Materialien
zwar eine Beständigkeit gegenüber flüssigen Metallen,
insbesondere auch gegenüber flüssigem Aluminium, auf
weisen, die dünnen Schichten jedoch aber infolge von
Eigenspannungen und Spannungen, die durch die thermische
Wechselbelastung der Gießformen auftreten, immer mit
Rissen durchsetzt sind. Das flüssige Metall dringt in
solche Risse ein, unterwandert die Schicht und kann
sogar z. B. im Falle des Aluminiums, das durch Reaktion
mit dem Grundmaterial unter Aluminidierung eine
Volumenzunahme bewirkt, zum Abplatzen der Schicht führen.
Die die Risse verursachende Spannung in den Refraktär
schichten haben im wesentlichen die folgenden Ursachen:
- 1) unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten von Schicht- und Grundmaterial des Formteils,
- 2) Volumenveränderung im Grundmaterial durch Phasen änderungen, z. B. beim Anlassen im Sekundenhärtebe reich,
- 3) Erzeugung von Spannungen beim Schichtaufbau infolge ungenügender Beweglichkeit der Adatome.
Aus der oben genannten Gründen kommen dünne Refraktär
materialschutzschichten, die durch chemische Gasphasen
abscheidung bei hohen Temperaturen, durch Borieren oder
Salzaddiffusionsbehandlung gewonnen werden, nicht in
Betracht, da bei Abscheidungstemperaturen oberhalb von
900°C eine Rißfreiheit auf Stahl infolge des alpha/
gamma-Übergangs von Eisen nicht garantiert werden kann.
Die über Tieftemperaturverfahren hergestellten Schichten,
wie PVD-TiN oder Nitrierschichten, sind ebenfalls nicht
geeignet, da deren Abscheidetemperatur (max. 560°C) zum
Teil tiefer liegt als die Einsatztemperatur, so daß die
Schichten unter Zugspannung geraten und einreißen.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin,
Formteile aus metallischen Werkstoffen mit einer
permanenten, spannungsfreien oder unter leichter
Druckspannung stehenden, flüssige Metalle, insbesondere
flüssiges Aluminium, nicht benetzenden Schutzschicht,
die bei den Erfordernissen des Gießens keine Tendenz zur
Rißbildung zeigt, zu schaffen. Eine weitere Aufgabe
liegt darin, ein geeignetes Verfahren zur Herstellung
von Formteilen mit der oben beschriebenen Schutzschicht
zur Verfügung zu stellen.
Die vorstehend genannte Aufgabe wird mit Formteilen aus
metallischen Werkstoffen mit einer Schutzschicht aus
sauerstoff- und/oder schwefeldotierten Karbonitriden von
Übergangsmetallen der IV-VI Nebengruppe gelöst.
In einer vorteilhaften Ausführungsform besteht das Form
teil aus Eisenwerkstoffen, wobei Stahl, Gußeisen, Eisen
legierungen mit Nickel und/oder Cobalt und insbesondere
Warmarbeitsstahl bevorzugt sind. Beispiele geeigneter
Stahllegierungen sind
1.2343×38 CrMoV 51
1.2344×40 CrMoV 51
1.2567×30 CrV 53
1.2605×37 CrMoW 51.
1.2344×40 CrMoV 51
1.2567×30 CrV 53
1.2605×37 CrMoW 51.
Für die Bedürfnisse der Gießereitechnik sind die er
findungsgemäßen Formteile bevorzugt als Teile von
Gießereimaschinen, als Formen (Kokillen) und Kerne
ausgebildet.
Die Schutzschicht der Formteile ist in einer besonders
günstigen Ausführungsform als sauerstoffdotiertes Titan
karbonitrid oder sauerstoffdotiertes Niobkarbonitrid
ausgebildet. Die Zusammensetzung der Schutzschicht läßt
sich hierbei durch die Formel Ti(C x , N y , O z )
(x+y+z=1) bzw. Nb(C x , N y , O z ) wiedergeben, wobei im
Falle des sauerstoffdotierten Niobkarbonitrids bevorzugt
x im Bereich von 0,1-0,9; y im Bereich von 0,1-0,9 und z
im Bereich von 0,01-0,2 gewählt wird. Besonders
bevorzugt sind dabei die Bereiche x=0,4-0,6; y=0,3-0,5
und z=0,05-0,1.
Bei schwefelhaltigen Schutzschichten liegt der
Schwefelgehalt vorteilhafterweise bei 0-1 Gew.-%.
Die Dicke der Schutzschicht beträgt bevorzugt 0,1-50 µm,
wobei 1-10 µm besonders bevorzugt sind, Die
Oberflächengüte R a liegt vorteilhafterweise bei
0,05-50 µm.
Die erfindungsgemäßen Formteile können hergestellt
werden, indem man in einer Gasphasenreaktion bei einer
Temperatur von 400-900°C
- a) eine Komponente, die Halogenide der Übergangsmetalle der IV-VI Nebengruppe oder flüchtige, organische Verbindungen dieser Metalle umfaßt,
- b) eine Komponente, die flüchtige, organische Stick stoffverbindungen betrifft, und
- c) eine Komponente, die durch flüchtige, sauerstoff haltige und/oder schwefelhaltige Verbindungen in einer Menge von 0,01-10 Vol.-% in bezug auf die gesamte Gasmischung gegeben ist,
umsetzt und als Schutzschicht auf dem unbeschichteten
Formteil aus metallischem Werkstoff abscheidet.
Die Temperatur liegt bei der obigen Reaktion vorzugsweise
im Bereich von 600-750°C.
Als Komponente a) werden bevorzugt Titantetrachlorid
oder Niobpentachlorid eingesetzt, während die Komponente
b) vorteilhaft aus Nitriten und Aminen ausgewählt wird.
Als sauerstoffhaltige Komponente c) kommen vorzugsweise
O₂, H₂O, CO, CO₂, CH₃OH und sauerstoffhaltige,
organische Verbindungen in Frage, die bevorzugt im
Bereich von 0,1-2 Vol.% in bezug auf die gesamte Gas
mischung verwendet werden.
Die erfindungsgemäßen Formteile finden vorzugsweise in
der Gießereitechnik beim Gießen und Spritzgießen von
Nichteisenmetallen Verwendung. Als besonders günstig
erweisen sich die Formteile beim Gießen von Leicht
metallen, insbesondere von Metallen auf der Basis von
Aluminium-, Zink- und/oder Magnesiumlegierungen.
Die Vorteile, die mit den Formteilen der vorliegenden
Erfindung erzielt werden, sind anhand der beiden
folgenden Versuche verdeutlicht.
Es werden Proben aus 1.2343 Stahl mit Schutzschichten
aus Titankarbonitrid und sauerstoffdotiertem Titankar
bonitrid wiederholte Male in flüssiges Aluminium einge
taucht.
Nach 10000 Zyklen ist die dotierte Schicht noch intakt
und zeigt keine Benetzung, während die undotierte
Schicht lokale Angriffe aufweist und benetzt wird.
Es werden Gießkerne zur Ausbildung von Kerzenbohrungen
in Motorblöcken mit folgender Zusammensetzung herge
stellt:
- 1. Stahl 1.2343+Schlichte
- 2. Maraginstahl+Schlichte
- 3. Stahl 1.2343+sauerstoffdotiertes Titankarbonitrid, ohne Schlichte
Die Standzeiten bei den Gießkernen der Zusammensetzung 1
und 2 betrugen 15000 bzw. 28000 Schuß, während bei einem
Gießkern der Zusammensetzung 3 eine Standzeit von 45000
Schuß erreichbar war.
Die Versuchsergebnisse lassen erkennen, daß die erfin
dungsgemäßen Formteile eine für die Belange der Gieß
ereitechnik herausragende Stabilität besitzen. Über das
erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung dieser Form
teile lassen sich sogar auf Warmarbeitsstählen rißfreie
Schichten abscheiden, die sich als inert gegenüber
flüssigen Metallen, insbesondere gegenüber flüssigem
Aluminium, erweisen. Vor allem treten auch nach wieder
holten, zyklischen Temperaturbelastungen keine Risse in
den Schichten auf. Für die Gießereitechnik ist weiterhin
sehr interessant, daß die sauerstoff- bzw. schwefel
dotierten Schichten ebenfalls auf rauhen Oberflächen
riß- und porenfrei abgeschieden werden können. Dies
erlaubt es, den Erstarrungsvorgang beim Gießen örtlich
durch die Oberflächenstruktur zu beeinflussen.
Im folgenden werden zur Verdeutlichung der Erfindung
Herstellungsbeispiele für die Schutzschichten der er
findungsgemäßen Formteile aufgeführt.
Eine rißfreie, beständige, sauerstoffdotierte Titan
karbonitridschutzschicht wird bei 680°C in der Gasphase
bei einem Druck von 800 mbar aus einer Gasmischung, die
2 Vol.-% TiCl₄, 70 Vol.-% N₂, 26 Vol.-% H₂, 1 Vol.-%
CH₃CN und 1 Vol.-% CH₃OH umfaßt, abgeschieden. Die
Behandlungszeit beträgt 8 h, wobei in einem Heißwand
reaktor gearbeitet wird.
Eine 5 µm dicke sauerstoff- und schwefeldotierte
Titankarbonitridschicht von 1800 HV Härte wird durch
Reaktion von Titantetraisopropylat (6 Vol.-%), N₂
(30 Vol.-%) und COS (0,1 Vol.-%) mit Wasserstoff als
Trägergas bei einem Druck von 5 mbar und einer
Temperatur von 650°C auf Warmarbeitsstahl erhalten.
Eine 2 µm dicke sauerstoffdotierte Niobkarbonitrid
schutzschicht erhält man durch Reaktion von NbCl₅
(2 Vol.-%), Triethylamin (2 Vol.-%) und CO₂ (0,5 Vol.-%)
unter Stickstoff auf Schnellstahl bei Atmosphärendruck
und 600°C im Heißwandreaktor.
Claims (18)
1. Formteile aus metallischen Werkstoffen mit einer
Schutzschicht, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schutzschicht aus sauerstoff- und/oder
schwefeldotierten Karbonitriden von Übergangsmetallen
der IV-VI Nebengruppe aufgebaut ist.
2. Formteile nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die metallischen Werkstoffe
Eisenwerkstoffe sind.
3. Formteile nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Eisenwerkstoffe Stahl,
Gußeisen oder Eisenlegierungen mit Nickel und/oder
Cobalt sind.
4. Formteile nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stahl ein Warmarbeitsstahl
ist.
5. Formteile nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Formteile als Teile von Gießereimaschinen, als
Formen (Kokillen) und Kerne ausgebildet sind.
6. Formteile nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schutzschicht aus sauerstoffdotiertem Titan
karbonitrid oder sauerstoffdotiertem Niobarkonitrid
besteht.
7. Formteile nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Schutzschicht 0,1-50 µm beträgt.
8. Formteile nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächengüte R a im Bereich von 0,05-50 µm
liegt.
9. Verfahren zur Herstellung von Formteilen gemäß einem
oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche über eine
Gasphasenreaktion, dadurch gekennzeich
net, daß bei einer Temperatur von 400-900°C
- a) eine Komponente, die Halogenide der Übergangs metalle der IV-VI Nebengruppe oder flüchtige, organische Verbindungen dieser Metalle umfaßt,
- b) eine Komponente, die flüchtige, organische Stickstoff-Verbindungen bzw. Stickstoff umfaßt, und
- c) eine Komponente, die durch flüchtige, sauerstoff haltige und/oder schwefelhaltige Verbindungen in einer Menge von 0,01-10 Vol.-% in bezug auf die gesamte Gasmischung gegeben ist,
umgesetzt und als Schutzschicht auf den unbeschich
teten Formteilen aus metallischen Werkstoffen abge
schieden werden.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Temperatur im Bereich von
600-750°C liegt.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Komponente a)
Titantetrachlorid oder Niobpentachclorid ist.
12. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeich
net, daß die Komponente b) durch Nitrite und/oder
Amine dargestellt ist.
13. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeich
net, daß die Komponente c) O₂, H₂O, CO, CO₂,
CH₃OH und/oder sauerstoffhaltige, organische Ver
bindungen bedeutet.
14. Verfahren nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeich
net, daß die Komponente c) in einer Menge von
0,1-2 Vol.-% in bezug auf die gesamte Gasmischung
vorliegt.
15. Verwendung der Formteile gemäß einem oder mehreren
der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß sie zum Gießen und zum
Spritzgießen von Nichteisenmetallen eingesetzt
werden.
16. Verwendung der Formteile nach Anspruch 15, dadurch
gekennzeichnet, daß die Nichteisen
metalle Leichtmetalle sind.
17. Verwendung von Formteilen nach Anspruch 15 oder 16,
dadurch gekennzeichnet, daß die Nicht
eisenmetalle Zink-, Magnesium- und/oder Aluminium
legierungen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893905829 DE3905829C1 (en) | 1989-02-24 | 1989-02-24 | Shaped parts of metallic materials having a transition metal carbonitride protective layer doped with oxygen and/or sulphur, process for their production and use |
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---|---|---|---|
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3905829C1 true DE3905829C1 (en) | 1990-04-26 |
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ID=6374888
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893905829 Expired - Fee Related DE3905829C1 (en) | 1989-02-24 | 1989-02-24 | Shaped parts of metallic materials having a transition metal carbonitride protective layer doped with oxygen and/or sulphur, process for their production and use |
Country Status (1)
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---|---|
DE (1) | DE3905829C1 (de) |
Cited By (6)
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1989
- 1989-02-24 DE DE19893905829 patent/DE3905829C1/de not_active Expired - Fee Related
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