DE3902750A1 - Katalysator-reaktor fuer exotherme chemische reaktionen zwischen gasfoermigen komponenten - Google Patents
Katalysator-reaktor fuer exotherme chemische reaktionen zwischen gasfoermigen komponentenInfo
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Description
Bei der exothermen chemischen Reaktion eines Gasgemisches in
Gegenwart eines Katalysators ist eine untere Grenztemperatur
des Gasgemisches beim Eintritt in den Katalysator-Reaktor
und eine obere Grenztemperatur des Gasgemisches beim Aus
tritt aus dem Reaktor einzuhalten. Die untere Grenztempera
tur ist erforderlich, damit eine effektive Reaktion in Gegen
wart des Katalysators stattfindet. Die obere Grenztemperatur
ist mit Rücksicht auf die Beanspruchung des
Katalysatormaterials einzuhalten. Um das Gasgemisch, das
beispielsweise mit Raumtemperaturen angeliefert wird, auf
die erforderliche Eintrittstemperatur zu erhitzen, ist es
bekannt, daß Gasgemisch durch einen Wärmetauscher zu leiten,
dessen Primärseite mit dem aus dem Katalysator-Reaktor
austretenden heißen Gas beschickt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde einen Katalysator-
Reaktor der eingangs genannten Art zu entwickeln, der das
vorgenannte, aus einem Katalysator-Reaktor und einem separa
ten Wärmetauscher bestehende System ersetzt und der dem be
kannten zweiteiligen System hinsichtlich der Materialbean
spruchung und der Durchsatzmenge überlegen ist.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein Katalysator-Reaktor für
exotherme chemische Reaktionen zwischen gasförmigen Kompo
nenten gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 vorgeschlagen,
welcher erfindungsgemäß die im kennzeichnenden Teil des An
spruches 1 genannten Merkmale hat.
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den wei
teren Ansprüchen genannt.
Die Arbeitsweise des Katalysator-Reaktors gemäß der Erfin
dung kann als praktisch adiabatisch bezeichnet werden, da
zum Betrieb des Reaktors die Zuführung von Fremdwärme (in
der Regel) nicht erforderlich ist.
Anhand der Figuren soll die Erfindung näher erläutert wer
den. Es zeigen
Fig. 1 eine zweiteilige Anordnung gemäß dem Stand der Tech
nik,
Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel eines Katalysator-Reaktors
gemäß der Erfindung,
Fig. 3 einen Querschnitt durch den zweiten Hauptraum des
Katalysator-Reaktors gemäß Fig. 2 längs der Linie
A-B in Fig. 2,
Fig. 4 einen Querschnitt durch den ersten Hauptraum des Ka
talysator-Reaktors gemäß Fig. 2 längs der Linie C-D
in Fig. 2.
Das Gefäß des Katalysator-Reaktors in Fig. 2 und 3 ist mit
1 bezeichnet. Wie Fig. 1 zeigt, ist das Gefäß durch eine
Trennwand 2 in zwei Haupträume 3 und 4 unterteilt. In die
Trennwand 2 sind rohrförmige Kammern 5 eingesetzt, in denen
Katalysatormaterial 6 angeordnet ist. Die Rohrkammern 5 er
strecken sich nach unten in den ersten Hauptraum 3 und sind
gegenüber diesem hermetisch verschlossen. Nach oben münden
die Rohrkammern offen in den Hauptraum 4. von dem Hauptraum
4 ist durch eine Trennwand 8 eine Vorkammer 7 abgegrenzt,
von der aus sich zur Vorkammer 7 offene Rohre 9 in die Rohr
kammern 6 erstrecken und nahe dem Boden der Rohrkammern mün
den. In Fig. 2 sind der besseren Übersicht halber nur zwei
Rohre 9 und Rohrkammern 5 in geringfügig vergrößertem Maß
stab dargestellt. Die Fig. 3 und 4 zeigen, wie eine große
Anzahl solcher Rohre und Rohrkammern in dem Reaktorgefäß un
tergebracht sein können.
Das zur Reaktion zu bringende Gasgemisch wird dem ersten
Hauptraum des Reaktorgefäßes über eine Eintrittsöffnung 10
zugeführt und über eine Lochplatte 11 über den Querschnitt
des Reaktors verteilt. In dem Hauptraum 3 sind horizontale
Leitbleche 12 angeordnet, die den Strom des Gasgemisches in
horizontaler Richtung im Kreuzgegenstrom führen, wodurch
eine intensive Umspülung der Rohrkammern durch das Gasge
misch erfolgt und den Rohrkammern Wärme entzogen wird. Nach
Durchströmen dieses in dem ersten Hauptraum gebildeten Wär
metauschers wird das Gasgemisch über eine Verbindungsleitung
14 von der Austrittsöffnung 13 aus dem ersten Hauptraum über
die Eintrittsöffnung 15 in eine Vorkammer 7 des zweiten
Hauptraums geleitet. Von hier strömt das Gasgemisch durch
die Rohre 9 zum Boden der Rohrkammern, wo es umgelenkt wird,
worauf es in Kontakt mit dem Katalysatormaterial gelangt und
die exotherme, chemische Reaktion stattfindet.
Der zweite Hauptraum 4 ist ebenfalls als Wärmetauscher aus
gebildet. Das aus den Rohrkammern austretende heiße Gas gibt
Wärme an das durch die Rohre 9 zu den Rohrkammern strömende
vorerhitzte Gasgemisch ab. Zu diesem Zweck sind auch in dem
zweiten Hauptraum Leitbleche 17 angeordnet, die für eine
intensive Umspülung der Rohre 9 durch das heiße Gas sorgen.
Zur Verbesserung der Wärmeübertragung können die Rohre 9 und
die Rohrkammern 5 mit Rippen 16 versehen sein. Diese sind
bei den Rohren 9 vorzugsweise auf der Innenseite der Rohre
angeordnet. Bei den Rohrkammern 5 befinden sich die Rippen
an der Außenseite.
Nach außen ist das Reaktorgefäß durch geeignetes Material 22
isoliert. Die Heizkammer 18 ist vorzugsweise als Mischbrenn
kammmer ausgebildet. Andere Brennkammern, wie beispielsweise
elektrisch beheizte, kommen ebenfalls in Betracht. Die Heiz
kammer 18 kann auch innerhalb des Rohrkammers angeordnet
sein. Ihre Anordnung außerhalb hat jedoch wartungstechnische
Vorteile.
Das Verständnis der Wirkungsweise der Erfindung wird anhand
der in Fig. 1 gezeigten bekannten Anlage und den in den Fig. 1
und 2 angegebenen Temperaturwerten erleichtert. Fig. 1
zeigt eine der in der Einleitung genannten bekannten
Anlagen, mit einem Reaktorgefäß 1 und einem nachgeschalteten
separaten Wärmetauscher 1 a. Bei den in Fig. 1 und 2 angege
benen Temperaturwerten handelt es sich um Beispielswerte.
Diese Temperaturen, beispielsweise die Eintrittstemperatur
in die Rohrkammern, hängen von der Art des zugeführten Gas
gemisch, also der chemischen Reaktion, sowie von der Art des
Katalysatormaterials ab. Den angegebenen Temperaturwerten
liegt der Beispielsfall zugrunde, daß es sich bei dem dem
Katalysator-Reaktor zugeführten Gasgemisch um Luft handelt,
die mit sehr geringen Mengen (etwa 10 g/pro m3) Kohlenwas
serstoffen versetzt ist. Es handelt sich dabei um ein Abgas,
das in die Atmosphäre entlassen werden soll, wobei jedoch
zunächst die schädlichen Kohlenwasserstoffe durch Verbren
nung im Katalysator-Reaktor beseitigt werden sollen. Bei der
vorgenannten Reaktionsart beträgt die Eintrittstemperatur
für den katalytischen Verbrennungsvorgang etwa 350°C. Der
Strömungsweg des Gasgemisches ist durch Pfeile in Fig. 1
und 2 angedeutet. Das Gasgemisch wird in Fig. 2 im ersten
Wärmetauscher 5, 12 auf etwa 175°C aufgeheizt, wobei dem ka
talytischen Verbrennungsprozeß Wärme entzogen wird. Im zwei
ten Wärmetauscher 9, 17 erfolgt eine weitere Aufheizung auf
etwa 350°C. Dank des Wärmeentzuges durch den ersten Wärme
tauscher 5, 12 beträgt die Austrittstemperatur am Austritt
der Rohrkammern 5 nur etwa 450°C. Nach Kühlung durch den
zweiten Wärmetauscher 9, 17 verläßt das Gas die Rohrkammer
mit etwa 275°C.
Für den Fall, daß der Kohlenwasserstoffgehalt des Gasgemi
sches zu gering ist, so daß die Vorwärmung des Gasgemischs
im ersten Wärmetauscher unzureichend ist, ist in der Verbin
dungsleitung 14 eine beispielsweise mittels Verbrennung oder
elektrisch arbeitende externe Heizvorrichtung angeordnet,
die das Gasgemisch auf eine für den Eintritt in die Rohre 9
gewünschte Temperatur aufheizt. Wenn dagegen der Kohlenwas
serstoffgehalt des Gasgemischs zu hoch ist, so daß die Ge
fahr besteht, daß die Temperatur, mit der das Gasgemisch in
die Vorkammer 7 und damit in die Rohrkammern eintritt, zu
hoch wird, kann über eine Bypass-Leitung 19 ein Teil des
zugeführten Gasgemisches an dem ersten Hauptraum 3 vorbeige
leitet werden. In dieser Leitung liegt ein Ventil 20, wel
ches in Abhängigkeit der Temperatur des Gasgemisch an der
Austrittsöffnung 13 über ein Stellglied 21 geregelt oder
gesteuert werden kann.
Zu den Vorteilen der Erfindung gegenüber der bekannten Vor
richtung nach Fig. 1 gehören:
- a) Dadurch, daß das Katalysatormaterial gekühlt wird, liegt die Austrittstemperatur hinter dem Katalysator bei glei chem Aufwand an Katalysatormaterial und gleichem Durch satz bei der Erfindung wesentlich niedriger als bei der bekannten Vorrichtung (450°C gegenüber 600°C), so daß bei dem Katalysator-Reaktor gemäß der Erfindung die Beanspru chung des Materials und die auftretenden Wärme dehnungsprobleme kleiner sind.
- b) Bei der Erfindung werden die Außenflächen der Rohrkammern in einer den Material- und Raumaufwand vermindernden Weise als Wärmetauscher verwendet, wobei die Wärmeüber gangszahl infolge des als fester Körper in den Rohrkam mern vorhandenen Katalysatormaterials besonders hoch ist.
- c) Dadurch, daß der Verbrennung während der katalytischen Reaktion in dem ersten Hauptraum bereits Wärme entzogen wird, findet nach allgemeinen chemischen Gleichgewichts gesetzen eine zeitliche Beschleunigung der Reaktion statt.
Sowohl durch den letztgenannten Effekt, wie durch die Errei
chung geringer Spitzentemperaturen kann die Anlage entweder
kleiner gebaut werden oder bei gleich großer Anlage kann der
Durchsatz wesentlich erhöht werden.
Neben der bereits beispielshaft angedeuteten Verwendung des
Katalysator-Reaktor gemäß der Erfindung zur Reinigung eines
Gases von schädlichen Gaskomponenten (Nachverbrennung), kann
der Katalysator-Reaktor auch für Synthesereaktionen verwen
det werden, wie z.B. bei der Niederdruckherstellung (ca. 50
bar) von Ammoniak aus Stickstoff und Wasserstoff oder bei
der Niederdruckherstellung von Methanol aus Sythesegas, be
stehend aus CO, CO2 und H2.
Claims (5)
1. Katalysator-Reaktor für exotherme chemische Reaktionen
zwischen gasförmigen Komponenten bei dem in einem Reaktorge
fäß (1) eine Vielzahl von Rohrkammern (5) angeordnet ist, in
denen sich Katalysatormaterial (6) befindet und durch die
das zur Reaktion zu bringende Gasgemisch leitbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Reaktorgefäß (1) in Strömungsrichtung des Gasge misches in einen ersten und einen zweiten Hauptraum (3, 4) unterteilt ist,
daß der erste und der zweite Hauptraum als ein erster und ein zweiter Wärmetauscher (5, 12; 9, 17) ausgebildet sind,
daß die Rohrkammern (5) in die Trennwand zwischen dem er sten und dem zweiten Hauptraum derart eingesetzt sind,
daß sie in den ersten Hauptraum (3) diesem gegenüber her metisch verschlossen hineinragen und mit ihren Öffnungen in den zweiten Hauptraum münden,
daß die Rohrkammern (5) im ersten Hauptraum (3) im Strom des in diesen Raum einleitbaren Gasgemisches liegen und die durch die exotherme Reaktion entstehende Wärme an das Gasgemisch abzugeben vermögen,
daß das Gasgemisch aus dem ersten Hauptraum (3) in eine Vorkammer (7) des zweiten Hauptraums (4) leitbar ist,
daß sich von dieser Vorkammer (7) Rohre (9) durch den zweiten Hauptraum (4) hindurch zu den Bodenbereichen der Rohrkammer (5) erstrecken,
und daß die aus den Rohrkammern (5) an oder nahe der Trennwand (2) austretenden heißen Gase Wärme an die durch den zweiten Hauptraum (4) verlaufenden Rohre (9) abzuge ben vermögen, bevor sie über einen Ausgang das Reaktorge fäß verlassen können.
daß das Reaktorgefäß (1) in Strömungsrichtung des Gasge misches in einen ersten und einen zweiten Hauptraum (3, 4) unterteilt ist,
daß der erste und der zweite Hauptraum als ein erster und ein zweiter Wärmetauscher (5, 12; 9, 17) ausgebildet sind,
daß die Rohrkammern (5) in die Trennwand zwischen dem er sten und dem zweiten Hauptraum derart eingesetzt sind,
daß sie in den ersten Hauptraum (3) diesem gegenüber her metisch verschlossen hineinragen und mit ihren Öffnungen in den zweiten Hauptraum münden,
daß die Rohrkammern (5) im ersten Hauptraum (3) im Strom des in diesen Raum einleitbaren Gasgemisches liegen und die durch die exotherme Reaktion entstehende Wärme an das Gasgemisch abzugeben vermögen,
daß das Gasgemisch aus dem ersten Hauptraum (3) in eine Vorkammer (7) des zweiten Hauptraums (4) leitbar ist,
daß sich von dieser Vorkammer (7) Rohre (9) durch den zweiten Hauptraum (4) hindurch zu den Bodenbereichen der Rohrkammer (5) erstrecken,
und daß die aus den Rohrkammern (5) an oder nahe der Trennwand (2) austretenden heißen Gase Wärme an die durch den zweiten Hauptraum (4) verlaufenden Rohre (9) abzuge ben vermögen, bevor sie über einen Ausgang das Reaktorge fäß verlassen können.
2. Katalysator-Reaktor nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß in dem ersten Hauptraum
und/oder dem zweiten Hauptraum Leitbleche (12, 17) derart
angeordnet sind, daß das Gasgemisch mehrfach im wesentlichen
in horizontaler Richtung im Bereich der Rohrkammern (5) bzw.
der Rohre (9) im Kreuzgegenstrom umgelenkt wird.
3. Katalysator-Reaktor nach Anspruch 1 oder 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Wände der
Rohrkammern (5) und/oder der Rohre (9) mit die
Wärmeübertragung verstärkenden Rippen (16) versehen sind.
4. Katalysator-Reaktor nach einem der vorhergehenden Ansprü
che, dadurch gekennzeichnet, daß in der
Verbindungsleitung (14) für das Gasgemisch zwischen dem er
sten Hauptraum (3) und dem zweiten Hauptraum (4) eine Heiz
kammer (18), die vorzugsweise als Mischbrennkammer ausgebil
det ist, zum Nacherhitzen des Gasgemischs innerhalb oder
außerhalb des Reaktorgefäßes (1) angeordnet ist.
5. Rohrkammer nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
dem Eingang und dem Ausgang des ersten Hauptraums (3) eine
Bypass-Leitung (19) mit einem vorzugsweise temperaturabhän
gig steuerbaren Ventil (20) angeordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893902750 DE3902750A1 (de) | 1989-01-31 | 1989-01-31 | Katalysator-reaktor fuer exotherme chemische reaktionen zwischen gasfoermigen komponenten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19893902750 DE3902750A1 (de) | 1989-01-31 | 1989-01-31 | Katalysator-reaktor fuer exotherme chemische reaktionen zwischen gasfoermigen komponenten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3902750A1 true DE3902750A1 (de) | 1990-08-02 |
Family
ID=6373103
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19893902750 Withdrawn DE3902750A1 (de) | 1989-01-31 | 1989-01-31 | Katalysator-reaktor fuer exotherme chemische reaktionen zwischen gasfoermigen komponenten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3902750A1 (de) |
-
1989
- 1989-01-31 DE DE19893902750 patent/DE3902750A1/de not_active Withdrawn
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