Verfahren zum Beschweren von Seide. Mit Zinnchlorid beschwerte Seiden
besitzen den Nachteil, daß sie besonders unter der Einwirkung von Licht und Luft
rasch brüchig werden als Folge der aus dem Zinnchlorid im Verlauf des Beschwerungsverfahrens
frei werdenden Salzsäure. Versuche, diesen Übelstand durch Nachbehandlung der beschwerten
Seide mit Mitteln, wie Thiocyanat, Thiosulfat, Aldehyde usw., zu beheben, haben
zu völlig befrierligenden Erfolgen nicht geführt. Die Verwendung organischer Zinnsalze
als Beschwerungsmittel bietet insofern Schwierigkeiten, als nur ganz wenige der
in Betracht kommenden Zinnsalze herstellbar sind. Aus Bädern der leicht zugänglichen
basischen Salze organischer Säuren nehmen die Seidenfasern nur so wenig Zinn auf,
daß eine Beschwerung in üblichen Graden unmöglich ist; außerdem verlieren die so
behandelten Seidenfasern an.Glanz. Beide Erscheinungen sind darauf zurückzuführen,
daß die Zinnsalze organischer Säuren in wäßriger Lösung einen Teil des Zinns infolge
Hydrolyse in Form kolloidal gelöster Zinnsäure abspalten, die nicht die Fähigkeit
hat, in die Seidensubstanz einzudiffundieren, sondern sich nur auf der Faseroberfläche
festsetzt.Method of weighing silk. Silks weighted with tin chloride
have the disadvantage that they are particularly exposed to light and air
quickly become brittle as a result of the tin chloride in the course of the loading process
released hydrochloric acid. Attempts to remedy this ailment by treating the complained
To fix silk with agents like thiocyanate, thiosulphate, aldehydes etc.
did not lead to completely freezing successes. The use of organic tin salts
as a weighting means offers difficulties insofar as very few of the
eligible tin salts can be produced. From bathrooms to the easily accessible
basic salts of organic acids, the silk fibers absorb only so little tin,
that weighting in the usual degrees is impossible; besides, they lose like that
treated silk fibers. Both phenomena are due to
that the tin salts of organic acids in aqueous solution a part of the tin as a result
Hydrolysis in the form of colloidally dissolved stannic acid, which does not have the ability
has to diffuse into the silk substance, but only on the fiber surface
sets.
Nach vorliegender Erfindung erfolgt das Beschweren von Seide dadurch,
daß der Seidenfaser leicht hydrolysierende komplexe Verbindungen des Beschwerungsmetalls,
z. B. von Zinn oder Zirkon, mit organischen Säuren, z. B. Ameisensäure, Essigsäure,
Milchsäure usw., einverleibt werden. Als besonders geeignet haben sich die bisher
unbekannten komplexen organischen Zinnsalze, insbesondere ameisensaure Zinnsalze,
z. B. das Natriumhexaformiatostanniat, erwiesen, welche z. B. durch doppelte Umsetzung
von Natriumformiat mit Zinnchlorid in wäßriger Lösung nach folgender Gleichung erzeugt
werden können: 6 H C O O Na .-(- Sn Cl, + aquä - Na., Sn (H C O 0)E # 5 H2 0 + q.
Na Cl -;- aqua. In Ausübung der Erfindung verfährt, man vorteilhaft derart, daß
die Erzeugung der komplexen Salze in der Seidenfaser selbst vorgenommen wird, 7.
B. derart, daß die Faser zuerst mit einer konzentrierten Lösung von ameisensaurem
Alkali in Wasser oder Ameisensäure bzw. einer Lösung von Biformiaten getränkt und
hierauf in einem _Zinnchlorii-lba(1 weiterbehandelt wird. _ Durch nachfolgende Behandlung
mit ZVässer wird die kolloidale Zinnsäure innerhalb der Seidensubstanz gebildet,
und die Seide behält ihren unverminderten Glanz. Der BeschWerungsgrad ist verhältnismäßig
sogar noch höher als bei der bisher üblichen Zinnchloridbeschwerung. Bei 'Vergleichsversuchen
wurde z. B. eine iooprozentige Beschwerung beim Arbeiten nach .vorliegendem Verfahren
bereits nach vier Pinkzügen erreicht, während bei Anwendung des üblichen Zinnchloridverfahrens
fünf Pinkzüge zur Erzielung des gleichen Resultats erforderlich waren. Ein ganz
besonderer Vorzug des vorliegenden Verfahrens besteht darin, daß die nach der Erfindung
beschwerte Seide sich durch weitgehende Erhaltung -ler Reißfestigkeit, und z«-ar
auch nach
langer Einwirkung %-o ii Licht und Luft auszeichnet. Rcine,
unbescliiverte Organzinseide: welche eine Reißfestigkeit von 61,1 g aufwies, zeigte
z. B. nach looprozentigtr Beschwerung, welche nach der Erfindung mit Natriumformiat
und Zinnchlorid vorgenommen wurde, eine Reißfestigkeit von 61,o g. Auch nachdem
die Probe 6 Wochen lang dein Einfluß von Licht und Luft ausgesetzt war, war die
Reißfestigkeit noch unverändert 61,o g. Die gleiche mit Zinnchlorid nach den üblichen
Verfahren mit Zoo Prozent beschwerte Seide wies unmittelbar nach der Beschwerung
nur -noch eine Reißfestigkeit von 53,0 g auf.According to the present invention, the weighting of silk takes place in that the silk fiber easily hydrolyzes complex compounds of the weighting metal, for. B. of tin or zirconium, with organic acids, e.g. B. formic acid, acetic acid, lactic acid, etc., are incorporated. The previously unknown complex organic tin salts, in particular formic tin salts, e.g. B. the sodium hexaformiatostanniate, which z. B. can be generated by double reaction of sodium formate with tin chloride in aqueous solution according to the following equation: 6 HCOO Na .- (- Sn Cl, + aqua - Na., Sn (HCO 0) E # 5 H2 0 + q. Na Cl In practicing the invention, one proceeds advantageously in such a way that the production of the complex salts is carried out in the silk fiber itself, 7. B. in such a way that the fiber first or respectively with a concentrated solution of formic acid alkali in water or formic acid . soaked in a solution of biformates and then treated further in a tin chlorii-lba (1). Subsequent treatment with ZVässer forms the colloidal tin acid within the silk substance, and the silk retains its undiminished shine In comparative tests, for example, when working according to the present method, a 10% weighting was already achieved after four pink pulls Finally, when using the usual tin chloride process, five pink puffs were required to achieve the same result. A very special advantage of the present process is that the silk weighted according to the invention is characterized by extensive retention of tear resistance, and even after long exposure to light and air. Rcine, uncleared organza floss: which had a tensile strength of 61.1 g, showed e.g. B. after loop percent weighting, which was carried out according to the invention with sodium formate and tin chloride, a tear strength of 61, o g. Even after the sample had been exposed to light and air for 6 weeks, the tear strength was still unchanged at 61.0 g. The same silk weighed down with tin chloride according to the usual zoo percent method had a tear strength of only 53.0 g immediately after being weighed down.
Die praktische Durchführung des Verfahrens erfolgt zweckmäßig z. B.
derart, daß inan die zu beschwerende Seide zuerst mit einer konzentrierten wäßrigen
Lösung von Alkaliformiat, z. B. Natrium-, Kaliani-, Ainnionium-oder Lithiumformiat,
welche gegebenenfalls noch eine freie Säure, z. B. mäßig konzentrierte Ameisensäure
oder Essigsäure, enthält, behandelt und sie nach Entfernung überschüssiger Flüssigkeit,
z. B. durch Abschleudern in einer Zentrifuge, einer kurzen weiteren Behandlung in
einem Zinnchloridbad üblicher Konzentration bis zur Vollsaugung der l#asern unterwirft.
Die Seide wird dann z. B. ausgehängt, hierauf zwecks Hydrolyse des Zinnsalzes gewaschen
und schließlich zwecks Fixierung der Zinnsäure mit Natriumphosphat behandelt. Die
ganze OperaÜ#@n wird zweckmäßig mehrmals wiederholt. Zuletzt kann die übliche Nachbehandlung
finit Wasserglas oder Tonerde und Wasserglas vorl-enommen werden.The practical implementation of the process is expedient, for. B.
in such a way that inan the silk to be weighed first with a concentrated aqueous
Solution of alkali formate, e.g. B. sodium, potassium, aluminum or lithium formate,
which optionally also a free acid, e.g. B. moderately concentrated formic acid
or acetic acid, contains, treated and, after removing excess fluid,
z. B. by spinning in a centrifuge, a short further treatment in
Subjected to a tin chloride bath of the usual concentration until the lasers are soaked up.
The silk is then z. B. hung up, then washed for the purpose of hydrolysis of the tin salt
and finally treated with sodium phosphate to fix the stannic acid. the
Whole OperaÜ # @ n is expediently repeated several times. Finally, the usual follow-up treatment
finit water glass or clay and water glass can be used.
Anstatt die 1.,aser zuerst mit Alkaliforiniat-1ii)sung und dann mit
Zinnchlorid zu behandeln, kann man auch derart verfahren, daß zuerst das Zimiehlorid
und darauffolgend das Alkaliformiat zur Einwirkung auf die Faser gebracht wird,
worauf dann die Seide, so wie vorstehend beschrieben, zwecks Hydrolyse des Zinnsalzes
gewaschen und mit Mitteln zur I'ixierung der abgeschiedenen Zinnsäure behandelt
wird. Da, wie gefunden wurde, bereits während des Tränkungsprozesses ini Zinnchloridbad
schädliche Einwirkungen hydrolytisch abgespaltener Salzsäure auf die l#aser stattfinden
können, empfiehlt es sich, bei dieser Arbeitsweise die Nachbehandlung mit Formiatlösung
möglichst sofort im Anschluß an die 7innchlori<liinprägnierung vorzunehinen.
1s ist. bereits vorgeschlagen worden, finit Hilfe des bekannten Zinn-Phosphat-Silikat-Verfahrens
beschwerte Seide einer Nachbehandlung mit einer ioprozentigen Lösung von @nneisensaurein
Ammoniak zii unterwerfen. Bei dieser bekannten Arbeitsweise wird die Seide mit Zinnchloridlösung
getränkt, vom l'berschuß durch Abschleudern befreit, hierauf zwecks Abspaltung der
Zinnsäure gewaschen und schließlich mit Natriumphosphat li;:handelt. Diese Gesamtoperation
(Pinkzug) wird drei- bis viermal wiederholt, alsdann erfolgt die übliche Behandlung
mit Wasserglas, wonach dann endlich die Nachbehandlung der beschwerten Seide mit
aineisensaureni Amnioniak stattfindet.Instead of the 1st, aser first with Alkaliforiniat-1ii) solution and then with
To treat tin chloride, one can proceed in such a way that the Zimiehlorid first
and then the alkali formate is brought to act on the fiber,
whereupon the silk, as described above, for the purpose of hydrolysis of the tin salt
washed and treated with agents to fix the deposited stannic acid
will. Since, as was found, already during the impregnation process in a tin chloride bath
harmful effects of hydrolytically split off hydrochloric acid on the lasers take place
it is advisable to post-treat with formate solution when using this method
to be carried out as soon as possible after the tin chloride impregnation.
1s is. has already been proposed finitely using the well-known tin-phosphate-silicate process
weighted silk after treatment with a 10% solution of @nneisensaurein
Submit ammonia to zii. In this known procedure, the silk is treated with a tin chloride solution
soaked, freed from the excess by flinging it off, then for the purpose of splitting off the
Washed stannic acid and finally with sodium phosphate li;: acts. This overall operation
(Pink pull) is repeated three to four times, then the usual treatment takes place
with water glass, after which the post-treatment of the weighted silk is finally carried out
aineisensaureni Amnioniak takes place.
Von diesem bekannten Verfahren unter-"cheidet sich das vorliegende
grundsätzlich dadurch, daß durch Wechselwirkung von Zinnchlorid und ameisensaurem
Alkali vor dem livdrolitischen Waschprozeß der Faser bisher unbekannte komplexe
'Verbindungen einverleibt werden, aus welchen beim Waschprozeß unschädliche Ameisensäure
uni unschädliches \Tcutralsalz (Kochsalz) abgespalten wird. Bei dem beka:inten Verfahren
find:-t Beingegenüber die Behandlung der Seide finit Mkaliforiniat erst nach dem
unter hydrolytischer Abspaltung von die Faser schädigender Salzsäure verlaufenden
Waschprozeß statt.The present one differs from this known method
basically in that through the interaction of tin chloride and acid form
Alkali previously unknown complexes before the livdrolitic washing process of the fibers
'Compounds are incorporated from which formic acid is harmless during the washing process
uni harmless natural salt (table salt) is split off. With the well-known procedure
find: -t leg opposite the treatment of the silk finit Mkaliforiniat only after the
with hydrolytic splitting off of hydrochloric acid which damages the fibers
Washing process takes place.
Ini übrigen können bei dieser Arbeitsweise nach den Feststellungen
dcs Erfinders komplexe Zinnsalze nicht entstehen, da die durch den vorangehenden
Waschprozeß abgeschiedene Zinnsäure mit Alkaliforniiat nicht reagiert.Ini the rest can be done in this way of working according to the findings
The inventor's complex tin salts do not arise, as those caused by the preceding
The stannic acid deposited in the washing process does not react with alkali metal.